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Frimada
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Rhein-Sieg-Kreis
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Mutter von 3 Kindern (Mädchen, 15 Jahre und Junge, 11 Jahre. Mädchen, 7 Jahre), Vielleserin!

Bewertungen

Insgesamt 813 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2021
Sideropoulos, Susan

Rosarotes Glück


weniger gut

Mich hat der Titel dieses Buches angesprochen. Und der Gedanke die rosarote Brille ganz bewusst auf- statt abzusetzen. Dass diese Art, die Welt und das Leben zu betrachten, viel verändern kann, hat sich spannend angehört.

Da ich nicht wirklich regelmäßig fernsehe, war mir die Autorin als "Star" unbekannt. Dementsprechend bin ich ganz unvoreingenommen an das Buch herangegangen. Das erste Drittel fand ich auch echt gut. Darin erzählt die Autorin, der es bis dahin immer gelungen war, das Leben positiv zu sehen und ihre Träume zu erreichen, wie sie plötzlich nach einem Misserfolg ihre rosarote Brille verloren hat. Und wie schwer es ihr gefallen ist, einen Weg aus diesem emotionalen Tief zu finden.

Aber ab da wurde das Buch plötzlich zu einem Pseudo-Ratgeber für quasi.... alles. Egal ob Beziehungen, Ehe, Meditation und Achtsamkeit Ernährung, Schwangerschaft und Kindererziehung... Die Autorin hat einfach zu allem irgendwas zu sagen.

Aber im Gegensatz zu wissenschaftlichen Ratgebern, scheint sie ihre Ratschläge alleine aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen zu geben. Und da merkt man einfach ihren Tunnelblick.
Z.B. vertritt sie die Meinung, dass ihre Kinder immer überall schlafen konnten, läge daran, dass ihr Mann und sie sie einfach überall hin mitgenommen hätten.
Ja, super. Aber hätte ich das mal mit meinen Kindern gemacht, hätte ich ihnen damit definitiv geschadet. Es kommt eben einfach aufs Kind an.

Auch wenn die Autorin immer wieder betont, dass immer das das Richtige ist, was für einen selbst funktioniert , kommt das aber nicht wirklich rüber.
Man bekommt als Leser eher den Beigeschmack von Eigenlob - und das mag ich nicht!

Ich habe das Buch zwar zu Ende gelesen, würde es aber nicht empfehlen. Wenn es als Autobiographie verkauft würde, wäre das vielleicht was anderes gewesen. Aber in der Kategorie Ratgeber/Sachbuch frage ich mich doch, welche Kompetenzen die Autorin denn mitbringt?

Was den Schreibstil angeht, kann ich nicht meckern. Es ist klar und einfach geschrieben, liest sich schnell. Und ich erlebe die Autorin als positive Frau, die viel Glück im Leben hatte. Sie ist mir total sympathisch. Und von ihrem Mann würde ich gerne mal ein Buch lesen. Er scheint ein wirklich weiser Mensch zu sein.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.03.2021
Schrödter, Sybille

Schwestern fürs Leben


weniger gut

Von diesem Buch war ich etwas enttäuscht.

Thematisch mag ich sehr gerne. Es geht um junge Frauen, die Zeit nach dem ersten bis nach dem zweiten Weltkrieg Emanzipation und die Veränderung des Frauenbildes in der Gesellschaft.
Aber Bücher mit diesen Themen schießen gefühlt gerade wie Pilze aus dem Boden. Ich habe auch viele gelesen, die mir gut gefallen haben. Aber leider gehört dieses nicht dazu.

Die Zeitspanne von 25 Jahren, die die Geschichte durchläuft, ist mir persönlich einfach zu lang um das Schicksal der einzelnen Protagonistinnen beschreiben und verfolgen zu können. Dadurch muss man sich beim Lesen wirklich konzentrieren um mit den Personen und ihren Schicksalen nicht durcheinander zu kommen. Sowas bremst bei mir definitiv die Leselust. Zwischendurch habe ich gedacht, ich sollte mir besser Notizen machen, um alle Frauen auseinanderhalten zu können. Das hat mich sehr gestört.

Es gibt definitiv bessere Bücher zu diesem Thema, darum mag ich dieses nicht empfehlen.

Bewertung vom 02.03.2021
Jägerfeld, Jenny

Mein geniales Leben


ausgezeichnet

Ein Jugendbuch, das uns wirklich gut gefallen hat!

Der Protagonist Sigge ist 12 Jahre alt und hat gerade Sommerferien. Danach wird er auf eine neue Schule gehen und ist gerade mit seiner Mutter und seinen 2 kleinen Schwestern zu ihrer Oma gezogen. Zusammen leben sie jetzt in Omas Hotel, gemeinsam mit einem noch verbliebenen Dauerhaft, der aber im Laufe des Buches immer mehr zu einer Art Familienmitglied wird.

Sieges größter Wunsch ist es beliebt zu sein. Daran will er in diesem Sommer unbedingt arbeiten auch wenn er noch nicht sicher ist wie "beliebt werden" funktionieren soll. Und dann trifft er das gleichaltrige Nachbarsmädchen, dass er anfangs so gar nicht leiden kann...

Was mir an diesem Buch total gut gefällt sind vor allem die Charaktere. Alle Personen sind wirklich toll ausgearbeitet und haben alle ihre Macken und Eigenheiten. Aber jeder wird so geliebt und angenommen, wie er ist. Egal ob es die eine Schwester ist die immer schreit, wenn sie spricht oder die ganz Kleine die entwicklungsverzögert zu sein scheint und bis auf wenige Worte noch gar nicht spricht. Oder eben Singen oder der Hotelgast, der gekommen ist, um zu bleiben.

Am besten gefällt mir die Oma. Nerven wie Drahtseile, begeisterte Auto-Schnellfahrerin und Sammlerin von ausgestopften Tieren, die ihr Leben wirklich genießt und ihren Enkeln viele Freiheiten lässt.

Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben der Spannungsaufbau gelungen und die Story gefällt mir wirklich gut. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, und beliebt sein ist gar nicht so wichtig wie wahre Freunde oder geliebte Familie. Eine schöne Botschaft!

Bewertung vom 27.02.2021
Pauels, Willibert

Unseren täglichen Trost gib uns heute


gut

Da ich im Rheinland nahe Köln lebe, ist mir der "bergische Jung" als Büttenredner im Karneval gut bekannt. Da mag ich ihn auch sehr. Ebenso wusste ich, dass er katholischer Diakon ist. Das klingt auch in seinen Büttenreden immer wieder mit.

Ich war gespannt, wie er sich als Autor macht. Da ich mich auch selber oft mit dem Thema Glauben beschäftige, hat mich auch das Thema seines Buches angesprochen.

Und es gefällt mir tatsächlich gut. Der Autor betrachtet den Glauben und den Sinn von Religion nicht wissenschaftlich, sondern eher "aus dem Bauch heraus". Er erzählt ein paar Geschichten, die zum Thema passen, immer wieder vermischt mit Episoden aus seinem eigenen Leben.
Wie er selbst zum Glauben gefunden hat was die Religion für ihn bedeutet, wann er Gott in seinem Leben ganz nah war, warum er Diakon und nicht Priester geworden ist usw.

Ich fand seine persönlichen Geschichten sehr viel interessanter als die anderen. Und die eingefügten teilweise recht langen Bibeltexte hätte ich nicht gebraucht. Vom Aufbau her fand ich das ganze Buch etwas konfus.

Ich bin auch nicht sicher, wie gut das Buch bei Lesern ankommt, denen der "bergische Jung" kein Begriff ist. Daher würde ich ihm 3 von 5 Sternen geben.

Bewertung vom 22.02.2021
Evaristo, Bernardine

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019


ausgezeichnet

Über dieses Buch hatte ich im Vorfeld sehr viel Positives gelesen und gehört. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Und ich muss sagen, dass auch mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat.
Im Prinzip erzählt die Autorin "nur" die Lebensgeschichte von 12 Frauen in Großbritannien. Aber diese Frauen sind wirklich sehr verschieden. Zwar sind alle people of color, haben aber unterschiedliche sexuelle Orientierungen, Träume, Werte, Lebensentwürfe usw. Dadurch wirft man einen Blick auf völlig verschiedene und interessante Frauen.

Das ist aber noch nicht das Besondere an diesem Buch. Besonders finde ich, wie großartig die Autorin die Leben der Frauen miteinander verknüpft hat. Mal ist die Verbindung sehr deutlich (z.B. Mutter und Tochter oder beste Freundinnen), mal berühren sich ihre Leben kaum.
Aber der Autorin ist es gelungen, alle Geschichten sinnvoll und gelungen ineinander fließen zu lassen. Das hat mich absolut beeindruckt!

Seltsam finde ich die fehlende Interpunktion. Es gibt quasi keine Punkte am Ende der Sätze und dementsprechend auch keine Großschreibung am Satzanfang. Das stört nicht wirklich beim Lesen, weil die Autorin jeden neuen Satz in einer neuen Zeile beginnen lässt. Aber ich habe mich das ganze Buch über gefragt, wozu das gut sein soll?!
Natürlich ist mir klar, dass es ein bewusst gewähltes Stilmittel ist, und ich vermute, dass dies zusätzlich das Ineinanderfließen der einzelnen Frauenleben unterstreichen soll, aber mir gefällt es nicht.

Für mich ist das Buch so gut, dass es dieses Stilmittel absolut nicht gebraucht hätte. Die Frauen stehen für sich.
Die fehlende Interpunktion wirkt auf mich too much, als habe die Autorin dieses Stilmittel gewählt, um sich selbst als besonders künstlerisch darzustellen. Und das wäre nicht nötig gewesen.

Bewertung vom 20.02.2021
Kroon, Oskar

Warten auf Wind


ausgezeichnet

Wie kommt es, dass ich bei Kinderbüchern immer mal wieder wahre Schätze entdecken? Und warum passiert mir das so selten bei Büchern für Erwachsene?

Dieses Kinderbuch ist in meinen Augen ein solcher Schatz. Es ist unsagbar schön geschrieben wie Musik im Herzen. Man taucht als Leser völlig in die Geschichte ein. Man riecht das Meer, spürt die warme Luft und den Wind und fühlt die Ruhe und Stille, die die Protagonistin Vinga so dringend braucht in ihrem Leben.

Vinga verbringt den Sommer auf einer Insel bei ihrem Opa, einem alten Seemann. Er und sie sind sich sehr ähnlich, eher ruhig und in sich gekehrt, aber genau damit tun sie sich gegenseitig gut.
Vinga hasst ihr Leben in der Stadt. Sie hat dort keine Freunde, ihre Eltern sind frisch getrennt und die neue Freundin des Vaters erwartet ein Kind, während ihre Mutter sehr einsam ist und sich am liebsten an Vinga klammern würde. Und das ist Vinga einfach alles zuviel, so dass der Sommer auf der Insel für sie eine dringend benötigte Pause ist.

Aber auch da läuft alles nicht wie immer, denn plötzlich ist da ein anderes Mädchen, Rut. So alt wie Vinga, aber völlig anders. Und dennoch kommen auch die beiden näher....

Ein Buch über Freundschaft, Liebe, Trennung, Verlust, Selbstfindung... ohne Belehrung, ohne moralischen Zeigefinger. Einfacv nur wunderschön!

Bewertung vom 20.02.2021
Boyle, T. C.

Sprich mit mir


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen!

Der Schreibstil ist großartig. Es lässt sich wirklich gut lesen. Die Story ist gut durchdacht und sehr gut aufgebaut. Sowohl was die Spannung angeht, als auch die emotionalen Entwicklungen der Charaktere sowie ihre Beziehungen zueinander.

Die Geschichte hat eine sehr interessante Thematik: Ein Uniprofessor, der einen Schimpansen namens Sam aufzieht (zusammen mit einem Team von Mitarbeitern) und diesem Tier das Sprechen per Gebärdensprache beibringt.

Die junge Protagonistin Aimee stößt zu diesem Team dazu, und sie und der Schimpanse Sam bauen eine starke emotionale Bindung zueinander auf.

Es wird sehr deutlich, wie schwierig die Arbeit mit dem Schimpansen ist. Er wirkt süß und in vielen Dingen wie ein kleines menschliches Kind. Was natürlich durch die Möglichkeit der Kommunikation noch verstärkt wird. Dennoch ist und bleibt Sam ein wildes Tier - was auch immer wieder deutlich wird.

Eines Tages werden dem Professor die Gelder für seine Forschung gestrichen und Sam kommt zurück in Käfighaltung in eine Schimpansenfarm. Und damit kommt vor allem Aimee nicht zurecht.

Faszinierend fand ich, dass immer wieder Kapitel eingefügt sind, in denen der Schimpanse Sam "spricht". Man erfährt seine Gefühle und Gedanken - vor allem während seiner Zeit im Käfig. Das ist ganz toll gemacht.

Ich bin wirklich froh, dass ich dieses Buch lesen durfte.

Bewertung vom 19.02.2021
King, Stephen

Das Institut


schlecht

Ich habe in meiner Teenagerzeit die Bücher von Stephen King regelrecht verschlungen! ES, Friedhof der Kuscheltiere, Brennen muss Salem, Shining… Die Liste könnte ich noch erweitern, ich habe sie alle gelesen. Teilweise mehrfach. Ich fand sie großartig!

Dann habe ich King viele Jahre nicht mehr gelesen. Ich weiß nicht mal den Grund dafür. Nach Jahren ist mir dann „Der Anschlag“ in die Hände gefallen und hat mich total enttäuscht.

Aber dieses Buch, „Das Institut“, hat mich lange gelockt. Das Cover finde ich toll, und der Klappentext hat mich direkt angesprochen. Ich habe nur auf die Taschenbuch Ausgabe gewartet bis ich es gelesen habe. Und ich bin total enttäuscht!

Ich habe Wochen gebraucht, um es fertig zu lesen. Für mich völlig untypisch. Aber nach einem recht interessanten Start ist die Geschichte in Langeweile versunken. Die ersten 400 Seiten zogen sich wie Kaugummi. Danach hatte ich das Gefühl, es käme endlich Spannung auf, aber auch die ist leider schnell wieder abgefallen. Und das Ende war genauso langweilig für mich wie der Anfang.

Über 750 Seiten – und ich hatte das Gefühl, man hätte es locker um 300 bis 400 Seiten kürzen können. Die Geschichte hätte dadurch nur gewinnen können.

„Das Institut“ hat mich leider genauso gelangweilt wie „Der Anschlag“. Ich weiß nicht, ob man irgendwann aus den Büchern von King einfach „rauswächst“ oder ob der Autor einfach sein Pulver mittlerweile verschossen hat, aber das wird jetzt definitiv das letzte Buch sein, das ich von ihm gelesen habe. Zumindest der letzte Roman.

Bewertung vom 16.02.2021
Kimmel, Fran

Hannahs Gefühl für Glück


ausgezeichnet

Dieses Buch eignet sich super, um es an jalten Wintertagen zu lesen. Es spielt in der Weihnachtszeit, aber auch nach Weihnachten kann man sich damit schöne Lesestunden schenken, weil es einfach eine ganz berührende Geschichte ist, die das Herz erwärmt.

Es geht um das Mädchen Hannah, dass von einem Ex Polizisten aus einem schlechten Umfeld geholt wird. Da sich so kurzfristig kein anderer Platz für sie findet, nimmt er sie über Weihnachten mit zu seiner Familie. Wie diese Zeit dann abläuft, wie sich die Beziehungen untereinander entwickeln und was die Zukunft für Hannah bereithält, erzählt dieses Buch.

Mir hat es wirklich gut gefallen, da die Polizisten Familie nicht perfekt ist. Der große Sohn steckt mitten in der Pubertät, der kleine Sohn ist Autist. Die Mutter hatte eine Fehlgeburt, über die sie nie hinweggekommen ist und der Polizist selber hasst es, seinen als Alzheimer erkrankten Vater pflegen zu müssen. Es ist also alles andere als eine perfekte Familie. Und als Hannah dazu kommt, müssen alle erstmal einen Weg finden, damit zurechtzukommen.

Der Schreibstil ist wirklich sehr schön. Ganz sanft und einfühlsam, leicht zu lesen. Die Geschichte ist logisch aufgebaut und hat Hand und Fuß. Die Charaktere sind alle sehr gut ausgearbeitet, so dass man ihre Handlungen und Gefühle wirklich gut nachvollziehen und nachempfinden kann.

Für mich war das Buch genau das richtige, während es draußen so bitterkalt war. Dazu eine warme Decke und einen leckeren Karamell-Kaffee und ich konnte so richtig schön abtauchen.

Bewertung vom 16.02.2021
Sichelschmidt, Eva

Bis wieder einer weint


sehr gut

Ich habe mich anfangs mit diesem Buch sehr schwer getan. Das lag am Schreibstil der sehr kühl und nüchtern ist. Das ganze Buch über bleibt er irgendwie distanziert... und im Endeffekt war es dann genau dieser Schreibstil der mich an das Buch gefesselt hat!

Das Buch besteht eigentlich aus 2 Geschichten. Die eine ist die Geschichte des Vaters Wilhelm und seiner Frau Inga, die kurz nach der Geburt des zweiten Kindes stirbt.

Parallel dazu erzählt dieses Kind, eine Tochter, von ihrem Leben. Vom Aufwachsen bei den Großeltern, von der Rückkehr zum Vater usw. Dieser Teil des Buches ist eine Ich Erzählung.

Beide Stränge stimmen zeitlich nicht überein, wodurch vielleicht die Distanz in der Erzählung zustande kommt - ich fand es auf jeden Fall faszinierend und habe das so auch noch nicht gelesen.

Die Geschichte selber ist stimmig und ein wenig traurig. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und muss sein Leben leben, so gut er es vermag.

Ein gutes Buch, aber keine leichte Unterhaltungsliteratur!