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gaby2707

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Insgesamt 2035 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2023
Keweritsch, Katja

Agnes geht


ausgezeichnet

„Wenn nichts mehr geht, geht gehen“

Agnes Morgenthaler weiß nicht, um was es an diesem Abend geht, auf dieser Veranstaltung im Museum für Hamburgische Geschichte und kommt völlig underdressed dort an. Ihr Mann Tom, dem eine große Auszeichnung zuteil werden soll, ist außer sich, der sich entwickelnde Streit läuft völlig aus dem Ruder und Agnes auf und davon. Erst in ein Hotel, dann durch ganz Hamburg durch die Naturschutzgebiete Borghorster Elblandschaft, Besenhorster Sandberge, Elbsandwiesen Boizenburg nach Geesthach und weiter über Lauenburg, Bleckede und Neu Darchau bis nach Mödlich. Immer an der Elbe entlang. Auf der Suche nach sich selbst, nach ihren Wünschen und Antworten auf viele ihrer Fragen, die sich plötzlich stellen. Lässt sich auch durch Regen, Blitz, Donner, Erschöpfung, Blasen an den Füßen und Schmerzen nicht ausbremsen und geht einer zunächst ungewissen Zukunft entgegen.

Mit „Agnes geht“ hat Autorin Katja Keweritsch eine Geschichte geschaffen, die mich nachdenklich gemacht hat. In der ich mich aber nach den ersten Seiten auch gleich sehr wohl und angekommen gefühlt habe. Ich habe die Beschreibungen der Elblandschaft und die Begegnung mit Per, dem Baummenschen und Bastian, der mit Käsebrot Leben rettet sehr genossen. Es ist das alte Rollenmuster, das hier aufgedröselt wird um zu zeigen, wie es mir als Frau geht, wenn ich Familie und Beruf unter einen Hut bringen muss. Wenn ich selbst und meine Wünsche dabei teilweise auf der Strecke bleiben. Wie ich aus diesem Kreislauf auch mal ausbrechen kann.
Aber es sind nicht nur Agnes´ Gedanken, die sie mit mir teilt. Auch Tom lerne ich mit seinem Tun und seinen Gedanken immer besser kennen. Und er lernt zu schätzen, was er an seiner Frau bisher als selbstverständlich angesehen bzw. was er an ihr gar nicht richtig wahrgenommen bzw. auch missverstanden hat. Wie Selbstverständlichkeiten zur Last werden können. Und wie man aus dieser ganzen Misere rauskommen kann.

Ein wundervolles Buch, das voller nachdenklicher Momente und Themen, über die auch ich mir immer mal wieder Gedanken mache, steckt. Das Mut macht sich mit der eigenen Situation zu beschäftigen und mal auszumisten. Das zeigt, dass man immer über alles reden sollte und das ich auch den Männern ans Herz legen möchte. Ein Buch, das ich ab der ersten Seite in Agnes` Gegenwart so richtig genossen habe.

Bewertung vom 28.03.2023
Janz, Tanja

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Ilva Feddersen marpled wieder

Da ich die Menschen, denen ich hier immer wieder begegne gerne von Anfang an kennenlerne, habe ich zuerst mal Band 1 der St. Peter-(M)Ording Reihe von Tanja Janz gelesen. Hier in Bd. 2 geht es genau so kriminell und humorvoll zu, wie im ersten Teil. Was mir sehr gut gefällt.

Dass es sich hier um einen Cosy Krimi handelt, sieht man schon am hell und luftig gestalteten Cover mit Schaf, Pfahlbauten und Dünengras. Und dass es hier um Mord geht, liest man im Klappentext, der aber nicht zu viel verrät, sondern eher neugierig macht.

Das jährliche Kegelturnier in St. Peter-Ording steht an. Lehrerin Ilva Feddersen, deren ganze Familie an diesem Turnier teilnimmt, ist da ganz schön eingespannt. Doch dann liegt einer der Favoriten tot in seinem Wohnwagen. Ein Unfall? Oder hat hier jemand einen Konkurrenten ausgeschaltet? Als ein zweiter Kegelbruder tot aufgefunden wird, steht für Ilva fest, dass es hier um Mord geht. Und dann brennt auch noch das Haus der Gönnerin des Turniers nieder. Klar dass Ilva hier ihrem Bruder Ernie und dessen Kollegen Fred von der Polizeistelle St. Peter-Ording bei den Ermittlungen helfen will.

Ich habe mich auch diesmal wieder sehr gerne an die nordfriesische Nordseeküste in Schleswig-Holstein entführen lassen und habe mich gefreut, dass ich einige der Menschen, denen ich hier schon begegnet bin, wiedergelesen habe. Natürlich ist auch Kater Kuschel wieder dabei und schleicht mir um die Beine.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei verschiedenen Perspektiven. Zum einen erfahre ich vieles durch die Augen der Bewohner von St. Peter-Ording. Aber auch der Täter meldet sich immer wieder zu Wort und versucht sein Vorgehen zu erklären. Bis zum Schluss war ich mir allerdings nicht sicher, wer der nun ist.
Tanja Janz beherrscht die Mischung aus kriminell und humorig absolut super. Spinnt dazu noch einen Spannungsbogen, der sich ziemlich weit oben hält und durch ihren eingängigen Erzählstil bin ich ganz schnell mittendrin in der Geschichte. Dazu das lokale Umfeld, das ich mir dank der bildhaften Beschreibungen sehr gut vorstellen kann. Mir hat dieser Küstenkrimi wieder sehr gut gefallen.

Ein fast unblutiger, leichter, sehr unterhaltsamer Cosy-Krimi, der von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen bekommt.

Bewertung vom 28.03.2023
Simon, Teresa

Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1


ausgezeichnet

Eine junge Frau kämpft für ihren Traum

München 1962: Marie Louise Graf hat nur einen Traum: Sie will schreiben, will als Journalistin die Geschichten der Stars aus ihnen heraus kitzeln und sie will informieren. Doch vorerst steht sie in der Drogerie ihrer Eltern in München-Neuhausen, verkauft Pickelcremes und Salben und studiert Pharmazie. Ihre Eltern würden der brotlosen Kunst des Journalismus nie zustimmen. Sie wünschen sich ihre Tochter in der Drogerie an ihrer Seite. Ihre Bewerbungen an der Journalistenschule und für ein Praktikum an einer der vielen Münchner Verlage kommen alle ablehnend zurück. Als sie den Journalisten Viktor Bárthoy, den Mann der „Leute-heute“-Seite beim „Der Tag“ kennenlernt, wendet sich das Blatt. Bei der neuen Zeitung bekommt sie zuerst das von ihr so ersehnte Praktikum und dann ein Volontariat, wo sie zeigt, was alles in ihr steckt. Aus Marie Louise wird Malou, die Gesellschaftsreporterin, und Viktor Bárthoy ihr Mentor und väterlicher Freund. Aber ihr Leben besteht nicht nur aus Höhen. Die ihr in den Weg gelegten Steine räumt sie weg und lässt sich nicht unterkriegen. Ihr privates Glück allerdings lässt lange auf sich warten.

Durch den eingängigen Erzählstil von Teresa Simon bin ich ganz schnell in der Geschichte um Marie-Louise Graf angekommen. Neben ihr, der durchsetzungsstarken, intelligenten, einfach liebenswerten Malou, lerne ich so viele interessante Menschen aus ihrem Umfeld kennen. Ihre allerbeste und einzige Freundin Roswitha Bertram, die sich Roxy nennt. Eine lebenslustige junge Frau, die sich ausprobiert, auf die Nase fällt und wieder aufsteht. Die mir sehr sympathisch ist, die ich aber auch hier und da mal schütten möchte, weil sie´s einfach übertreibt oder in die falsche Richtung rennt. Auch Malous Großonkel Julius, der immer ein offenes Ohr für sie hat, Geheimnisse bewahren kann und ihr oft mit einem Rat zur Seite steht, mochte ich von Anfang an. Und natürlich den Fotografen Samy, dessen Geschichte eine so ganz eigene ist. Es sind so viele Menschen, die ich hier kennenlerne. Alle ausgezeichnet mit den ihnen eigenen Eigenschaften und Charakteren. Viele sympathisch, liebenswert und herzlich. Aber wie überall gibt es auch hier die unerträglichen und fast schon abstoßenden Menschen.

Teresa Simon schneidet auch das Weltgeschehen dieser Zeit an und schafft es mühelos, z.B. die Münchner Krawalle mit Andreas Baader, die Kuba-Krise, und die Staatsbesuche der Queen und von Charles de Gaulles in Maries Geschichte einzuarbeiten. Dazu die Interviews mit den Film- und Fernsehgrößen der Zeit. Die Helden meiner Kindheit und Jugend Peter Kraus und Thomas Fritsch und natürlich Pierre Brice als Winnetou sind hier genau so dabei wie Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler, die ich auf dem Eis bewundert habe.

Ich habe es so genossen, Malou bis zum September 1965 begleiten zu können. Und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung „Worte der Wahrheit“, wo vielleicht auch ein großes Familiengeheimnis weiter gelüftet wird.

Der 1. Band der Reporterin-Reihe „Zwischen den Zeilen“ hat mich ab der ersten Seite gepackt, mitgenommen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Eine wunderbare Zeitreise, die mich bestens unterhalten hat.

Bewertung vom 27.03.2023
Moore, Mandy;Coquina, Celine;Brown, Christy

Machs mir wild und geil Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Wilde Spiele

In diesem Buch hat Mandy Moore wieder insgesamt 12 heiße Kurzgeschichten von 6 Autorinnen und einem Autor zusammengestellt, die keine Wünsche offen lassen.
Hier erzählt z.B. die Sexualpsychologin Ingrid aus ihrem beruflichen Alltag mit Top-Managern. Ich begegne der Nymphomanin in ihrem Jagdrevier, dem Berliner Ärztekongress. Lea, die sich von der Prägung durch ihre Mutter befreien will. Jasmin, die sich mit Karsten und Philipp einlässt. Lea, deren Widerstand gegenüber ihrem Chef langsam aber sicher bröckelt. Und Nui, die sich nicht nur von Sepp und ihrem Mann Frank verwöhnen lässt.
Bei jeder einzelnen Geschichte, wobei mir die ersten beiden fast ein bisserl zu hart waren, setzt mein Kopfkino ein und ich bin sofort mittendrin im Geschehen. Die Menschen, denen ich hier begegne sind alle sehr unterschiedlich, genau so wie die außergewöhnlichen Orte an denen sie sich vergnügen. Auf jeder Seite des Buches geht es abwechslungsreich und sehr kreativ zu. Es hat mir Spaß gemacht, auch diesmal die Voyeurin zu spielen und ich wurde dabei wieder gut unterhalten.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine heiße exklusive Geschichte diesmal von Simona Wiles als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 21.03.2023
v. Ochsenstein, Jutta;Haenle, Wolfgang

Von der Unschärfe der Wälder


ausgezeichnet

Einfach wunderschön!

Nun bin ich endlich dazu gekommen, den Gedichtband „Von der Unschärfe der Wälder“ von Jutta von Ochsenstein und Wolfgang Haenle durchzulesen. Und ich bin absolut begeistert.

Auf 90 Seiten bekomme ich zum einen wundervolle Gedichte, auf die ich mich erst mal einlassen musste. Die kleine Geschichten erzählen, mich damit zum Nachdenken, aber auch zum Schmunzeln gebracht haben. Mal aus nur wenigen Zeilen bestehend, mal fast eine ganze Seite lang. Dazu immer wieder eingestreute Fotografien von Wolfgang Haenle, die den Wald oder einzelne Bäume aus den verschiedensten Blickwinkeln zeigen. Wunderschön gemacht.

Auf den letzten Seiten bekomme ich ein Inhaltsverzeichnis mit allen Gedichten mit Seitenzahl. Dazu noch eine kurze Vorstellung von Jutta v. Ochsenstein und Wolfgang Haenle.

Ein kleines Buch, bei dem man sich Zeit lassen und die Zeilen auf sich wirken lassen muss. Dann hat man, so wie ich, den allergrößten Lesegenuss.

Bewertung vom 20.03.2023
Kerry, Katy

Feuer auf deiner Haut Erotischer Roman


ausgezeichnet

Was für eine wundervolle Geschichte

Ich liebe die Berichte und vor allem Romane über Australien und die Aborigines. So war ich sehr gespannt auf diese Geschichte.
Hier geht es um die irische Journalistin Meagan „Maggy“ Ryan, eine vor Lebenslust sprühende, ungezwungene, bezaubernde und warmherzige junge Frau, die für ihre Zeitung in Irland einen Bericht über das traditionelle Leben der Aborigines in der modernen Gesellschaft schreiben. Über ihre Traditionen, ihre Riten, den ursprünglichen Glauben und die spirituelle Lebensweise. Vieles davon erfährt sie von ihrem Begleiter durch die Wüste, dem Halbblut-Aborigine Jeffrey McPhee, der zwischen dem traditionellen Leben der Aborigines und dem zivilisierten, modernen Leben Australiens pendelt und dessen Anziehung sie schon am Flughafen bei ihrer ersten Begegnung spürt. Sie begeben sich auf einen Walkabout durch die 45 Grad heiße Steppe, stundenlang und zu Fuß. Wobei einiges, was sie hier erfährt tabu, in der Sprache der Aborigines kumunjayi, ist. Ich hätte Jeffs Vater Tjakamarra stundenlang zuhören können, wenn er von seinem Volk und der Natur erzählt. Aber auch die Geschichten, die Maggy erzählt, finde ich sehr interessant.
Eingebettet in die Geschichte die Anziehung und die Liebesspiele der beiden Menschen, die von Anfang an zu wissen scheinen, dass sie füreinander bestimmt sind und die ihre Lust in allen Facetten ausleben.

Eine wundervolle Geschichte bei der ich tief in die Traditionen der Aborigines eintauchen konnte. Mit heißer Leidenschaft, prickelnder Erotik und einem Ausflug in die BDSM-Welt. Von diesen Geschichten hätte ich gerne mehr.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Katy Kerry als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 20.03.2023
Janz, Tanja

Willkommen in St. Peter-(M)Ording / St. Peter-Mording-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Die Heimat ruft

Ilva Feddersen, 38, ist ihren Eltern zuliebe aus Hamburg in ihre Heimat nach St. Peter-Ording zurückgekehrt und unterrichtet nun die Kinder an der Nordseeschule. Zusammen mit ihrer Freundin Ute, die sich in einer Bürgerinitiative gegen den Neubau eines großen Hotelkomplexes engagiert, nimmt sie an einer Veranstaltung teil, bei der der Architekt Hagen Westermann, Geschäftsführer des Architekturbüros Gräfe und Partner, das Projekt „Dünotel“ vorstellt. Hier hält auch ihre große Jugendliebe Eike Christians eine flammende Rede, allerdings gegen den geplanten Bau. Als der Architekt am nächsten Tag tot in den Dünen gefunden wird, fällt der Verdacht sehr schnell auf Eike.
Durch ihren Bruder Hauptkommissar Ernie Feddersen ist Ilva immer auf dem Laufenden, was die Ermittlungen angeht. Da alles auf die Täterschaft der Umweltaktivisten, insbesondere auf Eike hindeutet, nehmen Ilva, Ute und ihr gemeinsamer Freund und Lehrerkollege Bernd die Ermittlungen selbst in die Hand.

Was für tolle Menschen die ich hier kennengelernt habe. Allen voran die sympathische bodenständige Ilva und ihre Freundin Ute, deren Freundschaft, obwohl sie sich so lange nicht gesehen haben, sofort wieder aufflammt. Genau so wie die Verliebtheit zwischen Ilva und Eike. So schön, dass sie ihn auch als die Indizien gegen ihn sprechen immer wieder verteidigt. Auch Ilvas und Ernies Eltern Werner und Sybille mit Kater Kuschel finde ich äußerst sympathisch. Den zweiten Kommissar der Polizeidienststelle St. Peter-Ording Fred Glabotki mit seinem Gelsenkirchener Ruhrpottcharme habe ich sofort ins Herz geschlossen. Mit ihm würde ich sofort eine Currywurst mit Pommes rotweiß essen gehen. Auch die anderen Personen kann ich mir dank der sehr bildhaften Beschreibungen sehr gut vorstellen.

Was hier in dem ansonsten so verträumten Urlaubsort St. Peter-Ording plötzlich alles passiert, das ist für den umtriebigen Fred Glabotki gerade richtig. Autorin Tanja Janz hat mich mit der Konstruktion dieses Cosy Crime absolut überzeugt. Am Ende kam dann doch einiges ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte und ich bin mit der Auflösung mehr als nur zufrieden.

Utes Nervenkekse, die immer wieder geknabbert werden, und Gertruds Erdbeer-Limes, auf den ich schon während des Lesens Appetit hatte, werde ich dank der beiden Rezepte, die hier auf den letzten Seiten abgedruckt sind, mal ausprobieren.

Ein spannender, aufregender Krimi, der mich gepackt und gefesselt hat. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 18.03.2023
Pilz, Thorsten

Weite Sicht


ausgezeichnet

„Lass Dir Zeit“

- Diese drei Worte ziehen sich wie eine Empfehlung durch die ganze Geschichte um Charlotte Holtgreve, ihre Schwester Gesine Bulthaupt, Sabine Lührs und Bente Frederiksen, alle Anfang 70 und seit ihrer Jugend eng verbunden, auch wenn sie die Zeit auseinander getrieben hat. Nachdem Charlotte ihren Mann Friedrich Sebastian nach 48 gemeinsamen Jahren verloren hat, erkennen die Vier, dass sie sich gar nicht so nah sind, wie sie eigentlich gedacht haben. Jede kämpft mit ihren eigenen Sorgen und Problemen, und längst vergangenen Erinnerungen.

Schon das Cover ist mit seinen ganz wenigen aber ausdrucksstarken Farben ein echter Hingucker, das ich mir gerne anschaue.
Autor Thorsten Pilz ist es mit seinem eingängigen, irgendwie melancholischen Erzählstil gelungen, mich ganz schnell mit den so unterschiedlichen Charakteren bekannt zu machen und vor allem mich für sie zu interessieren. Dazu kommen neben den vier Frauen ja noch Charlottes Kinder Franziska und Matthias, ihr Bruder Johannes und Gesines Mann Bernhard, die auch alle eine mehr oder wenige wichtige Rolle spielen. Die Lebenswege, die hier beschrieben werden, haben mich bei jedem einzelnen berührt. Nach und nach kommen immer mehr Episoden und kleine Geschichten aus der Vergangenheit ans Licht, die bisher unbekannt waren bzw. über die bisher nie gesprochen wurde. Damit wird eine unterschwellige Spannung erzeugt, die sich durch die gesamte Geschichte zieht und mich beim Lesen gehalten hat.

Eine, wie ich finde, sehr berührende Geschichte mit Menschen, denen ich mich nahe gefühlt habe mit ganz viel Emotionen und Gefühl. Die zeigt, wie nahe Glück und Trauer beieinander liegen. Die aber auch Hoffnung gibt.
Ich habe einen Autor kennengelernt, von dem ich gerne mehr lesen würde.

Bewertung vom 17.03.2023
Balton, Amy

Deine Gier kennt keine Grenzen Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Sinnlich und voller Anziehungskraft

Das Cover von "Deine Gier kennt keine Grenzen" von Amy Balton ist mir sofort ins Auge gefallen. Ganz schön heiß. Und es hält, was es zu versprechen scheint.
Genau wie Rita habe ich erst hier das Glory Hole kennengelernt. Puh, was da passiert, ist extrem feucht und schlüpfrig. Kfz-Mechaniker Rolf, den nicht nur der Anblick der jungen Dame, die ihr Cabrio abholen will, total konfus macht. Möbelpacker Kai und seine Kollegen, die auf die sexsüchtige Alisha treffen und sich eine so andere Belohnung abholen. Susanna, die bei ihrer besten Freundin Tina nicht nur auf Thorsten trifft. Finn, der in der Semper-Oper von Tosca nicht so viel mitbekommt. Und noch einige andere, die ihrer Lust auf die ein oder andere Art erliegen.

11 heiße, erotische Kurzgeschichten, die mich alle angesprochen und sehr gut unterhalten haben. Wechselnde Orte, abwechslungsreiche Situationen und gut bestückte Partner, die ich recht bildhaft vor mir sehe, machen dieses kleine Buch zu einem Lesegenuss. Die ein oder andere Situation würde ich auch gerne selbst mal ausprobieren.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Amy Balton als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 17.03.2023
Korten, Astrid

Overkill: Der Sündenfall (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Hohe Thrillerkunst von Anfang bis Ende

Im Mehrfamilienhaus in der Johannisgasse 17 in der Kleinstadt Berg am Starnberger See in Oberbayern scheint die Welt noch in Ordnung. Hier leben Theo Hagen mit Frau Julia und den Kindern Emma und Lukas, Severin Küpper mit Frau Hannah und Sohn Jonas, Samuel und Cora Lemberg und Andreas Tauber mit Frau Marleen und Tochter Charis. Bis plötzlich erst gehäutete Kaninchen gefunden werden und dann Andreas Tauber ermordet in seinem Büro liegt.
Hauptkommissarin Mo Celta von der Kripo Starnberg übernimmt die Ermittlungen. Die Zeit drängt, denn wie es aussieht wird Tauber nicht der einzige Tote bleiben.

Kristin Pang, die Astrid Korten auch in ihrer Danksagung erwähnt, hat wieder ein grandioses Cover geschaffen. Lange habe ich mich gefragt, was die Hasenmaske bedeutet. Aber das klärt sich während des Lesens dann auf.
Bei den Aufzeichnungen vom August 2021 bekomme ich erste Gänsehaut, die sich auch im August 2022 nicht verflüchtigt. Wer ist das, der die Unzulänglichkeiten des Lebens beheben will? Wer ist dieser Torwächter?
Durch die farbigen Bilder, die Autorin Astrid Korten mir in den Kopf zaubert, bin ich sofort mitten drin in der Kleinstadt Berg am wunderschönen Starnberger See und beginne mit HK Mo Celta von der Kripo Starnberg zu ermitteln. Ich meine die Angst, die die Bewohner des Hauses umtreibt, zu spüren. Aber es kommen auch immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht, die jeder Einzelne gerne unter der Oberfläche gehalten hätte. Auch Julia hat ihre Gründe und will den Mörder ganz schnell finden.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Julia Hagen erzählt, die eine ganz spezielle Beziehung zu dem Opfer hatte. Aber auch der Täter kommt mit seinen Gedanken, die er in einem Tagebuch festhält immer wieder zu Wort und treibt mir die Gänsehaut auf die Arme. Ich persönlich hatte den Täter schon einige Male dingfest gemacht, musste aber einsehen, dass ich mich jedes mal habe täuschen lassen.
Mit ihrem exzellenten Erzählstil treibt mich Astrid Korten nur so durch die Seiten und ich kann einfach nicht aufhören zu lesen, bis ich weiß wer… Dann sitze ich hier, bin schockiert und kann nicht glauben, wie sich hier alles auflöst. Einfach entsetzlich, aber auch grandios.

Ein absolut spannendes Verwirrspiel bis zum Ende, das mich gefesselt, gepackt und nicht mehr losgelassen hat. Eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr.