Benutzer
Benutzername: 
Leseigel
Wohnort: 
Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1075 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2021
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


ausgezeichnet

Witzig und spannend wie ein Krimi

Al MacBharrais ist ein Siegelmagier und zufrieden mit seinem Leben bis auf zwei Dinge. Er kann nicht direkt mit seinen Mitmenschen reden, nur über technische Hilfsmittel und seine Lehrlinge sterben vor Beendigung der Ausbildung. Gordie ist bereits der siebte und sein Tod offenbart eine böse Überraschung. Gordie führte ein Doppelleben und war in üble Machenschaften verwickelt. MacBharrais sieht sich in der Pflicht, dem üblen Treiben ein Ende zu setzen und die Drahtzieher des illegalen Handels mit Feenwesen zu finden. Unterstützung erhält er von seine Mitarbeiterin Nadia , einer Schlachtenseherin und dem Hobgoblin Buck, der hätte verkauft werden sollen.

Bereits die ersten Sätze weckten in mir die Erwartung auf einige vergnügliche Lesestunden. Und genau so kam es auch. Das Buch ist eine perfekte Mischung aus Fantasyelementen, feinsinnigem Humor, gelegentlich derben Späßen dank Buck und einer Krimihandlung. Gefreut habe ich mich, dass die irischen Sagengestalten wie die Banshees und Feen eine wichtige Rolle spielen. MacBharrais war mir von Anfang an sympathisch mit seiner Vorliebe für Whiskey und Gin und seiner aufrechten und empathischen Geisteshaltung. Mit ihm würde ich mich gerne in einem Pub treffen. Als er feststellt, dass sein Lehrling mit Feenwesen gehandelt hat , steht für ihn außer Frage, dass er der Sache ein Ende bereitet. Zumal die Gefahr besteht, dass das Gleichgewicht zwischen den Sphären gestört wird. Mit den Mittel eines Detektives kommt er den Verbrechern auf die Spur.

Ich bin von der Geschichte vollkommen begeistert mit seinen sympathischen und auch etwas skurrilen Figuren und hatte keine Minute Langeweile.

Lesezeichen setzen Inhalt melden

Bewertung vom 27.02.2021
Lima, Mario

Die Mauern von Porto


ausgezeichnet

Späte Gerechtigkeit
Ein Brand im ältesten Wohnviertels Portos führt zur Entdeckung zweier Skelette, deren Identität ungeklärt ist. Sicher ist, Todesursache war Mord und damit ist es ein Fall für Inspector Fonseca und sein Team. Die Ermittlungen sind schwierig. Zum einen liegt die Tat viele Jahre zurück. Zum anderen stoßen die Kriminalbeamten auf eine Mauer des Schweigens. Als es so aussieht, als blieben die beiden Morde ungesühnt, geschieht ein weiterer Mord und löst eine Kette von Ereignissen aus, die Fonseca zum Handeln zwingen.

Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Zum einen gelingt es dem Autor die Atmosphäre Portos sehr gut einzufangen. Zeitweise hatte ich das Gefühl, selbst durch die engen und malerischen Gassen des alten Viertels zu spazieren. Dann fließen Informationen über die Geschichte Portugals und aktuelle Probleme in die Handlung ein. Dieses Mal thematisiert der Autor die Zustände der portugiesischen Justiz und wirft ein Schlaglicht auf die Nelkenrevolution. in dem er die neue Ermittlerin Tete ihre Geschichte erzählen lässt. Zum anderen fand ich die Krimihandlung überzeugend und packend dargestellt. Gut gefallen hat mir, dass von Anfang an der Täter bekannt war. Dem einen oder anderen mag das nicht gefallen. Ich mochte das Katz- und Mausspiel, das sich vor meinen Augen abspielte. Zudem gab es genug überraschende Wendungen, so dass keine Langeweile aufkommen konnte. Fonseca und seine Kollegen waren engagiert bei der Arbeit und ich empfand sie sympathisch und den Menschen und der Gerechtigkeit verpflichtet.

Für mich war der Krimi lesenswert, weil die Krimihandlung in manchen Teilen nicht dem gängigen Strickmuster entspricht und der Autor den Zauber Portos lebendig werden lässt.

Bewertung vom 21.02.2021
Edelbauer, Raphaela

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021


gut

Verwirrend, anspruchsvoll und nicht für jeden lesenswert
Der Programmierer Syz arbeitet zusammen mit tausend anderen am Projekt Dave. Dave ist ein Computer, der so programmiert werden soll, dass er ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Syz wird auserwählt Dave seine persönlichen Erinnerungen zu geben und steigt dadurch in der Hierarchie auf. Das erlaubt ihm Einblicke in die herrschende Klasse. Welchem Zweck soll Dave dienen ? Heilsbringer oder Ende der Menschheit ?

Ich bin bei diesem Roman zwiegespalten in der Beurteilung. Das Thema ist interessant und aktuell. Die Frage, ob eine Maschine einen Menschen ersetzen kann, führt unwillkürlich zu einer emotionalen Debatte. Auch die Autorin setzt sich mit der Frage auseinander, ob die Maschine dem Menschen dient oder der Mensch der Maschine. Was macht ein eigenständiges Bewusstsein aus ? Die Autorin lässt mich die Ereignisse durch Syz erleben. Dabei werden die Erlebnisse immer verworrener und ich konnte oft nicht mehr zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden. Mir fehlte der rote Faden. Für mich das größte Manko des Buches war der Erzählstil. Die Autorin benutzt unglaublich viele nicht gerade gängige Fremdwörter, die den Lesefluss gestört haben, da ich schlichtweg nicht wusste, was sie bedeuten und sie nachschlagen musste. Dann enthält der Roman lange Ausführungen zu philosophischen und technischen Fragen, bei denen mir die Vorkenntnisse fehlen. Gut, das ist zum Teil mein Problem, aber das Buch gehört in meinen Augen zur Unterhaltungsliteratur und ist keine wissenschaftliche Abhandlung. Da hätte ich es auch nicht in die Hand genommen.

Mein Fazit : ein Roman zu einem interessanten Thema, der mich zeitweise fesseln konnte und mir einige Denkanstöße gegeben hat. Sprachlich und mit den wissenschaftlichen Ausführungen fühlte ich mich allein gelassen. Jemand, der näher am Thema dran ist, ist möglicherweise begeistert.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2021
Ziebula, Thomas

Abels Auferstehung / Paul Stainer Bd.2


ausgezeichnet

ein neuer spannender Fall für Stainer
Nach der Beerdigung seiner Frau Edith stürzt sich Inspektor Stainer in die Arbeit, um zu vergessen. Ein toter Künstler, der erst vor kurzem aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, sorgt für genügend Beschäftigung. Eine Spur führt in das Umfeld konservativer Studentenverbindungen. War es ein politischer Mord ? Oder gibt es einen Zusammenhang zu dem unbekannten toten Soldaten in Basel ? Bei ihm wurde ein Zigarettenetui gefunden, das aus Leipzig stammt . Während Stainer ermittelt, versuchen seine Feinde weiterhin , ihn aus seiner Stellung zu vertreiben.

Erneut konnte ich Inspektor Stainer bei seinen schwierigen Ermittlungen begleiten. Und erneut bin ich völlig in die Zeit und die Geschehnisse eingetaucht. Die Handlung setzt kurz nach Ende des 1. Bandes ein. Aus diesem Grund ist eine Kenntnis des 1. Falles hilfreich, aber zum Verständnis nicht unbedingt notwendig. Ich habe mich auf jeden Fall gefreut, Figuren wieder zu treffen, sie näher kennenzulernen und ihren Schicksalsweg weiter begleiten zu können. Die Handlung ist erneut sehr spannend erzählt. Der Autor beginnt mehrere Handlungsstränge parallel, was unweigerlich dazu führte, dass ich gleich zu Beginn mutmaßen konnte, wie das Ganze zusammenpasst. Ganz allmählich werden die Zusammenhänge deutlich. In der Nebenhandlung schildert der Autor sehr eindrücklich die sozialen Auswirkungen des 1. Weltkrieges auf die Überlebenden. Da sind weiterhin Stainers Alpträume, ein Vater, der aus Trauer über den Heldentod seines Sohnes zum Alkoholiker wird oder die sympathische Rosa , die den Verlust ihres Verlobten nicht überwinden kann. Auch die aktuelle politische Lage ist immer wieder Thema. So wird der erstarkende Antisemitismus oder die Probleme einer linken Tageszeitung erwähnt.

Die Lösung des Falles wird am Ende Punkt für Punkt aufgelistet und mit Fakten belegt. Mich hat das Motiv traurig gestimmt und am Schluss gab es in meinen Augen fast nur Verlierer.

Der Krimi war für mich absolut lesenswert, weil er eine überzeugende und spannende Handlung bietet, in die der Autor gut recherchierte Fakten einarbeitet und zu einem sowohl unterhaltsamen als auch informativen Bestandteil der Geschichte macht.

Bewertung vom 21.02.2021
Sgonina, Kerstin

Als das Leben wieder schön wurde


ausgezeichnet

Wunderschöner Wohlfühlroman
1954 kommt Greta, die in Schweden aufgewachsen ist, nach Hamburg, um bei dem ihr fremd gewordenen Vater zu leben und nach der Mutter zu suchen, die 1941 spurlos verschwand. Ihren Lebensunterhalt will sie als Kosmetikerin verdienen, findet aber keine Anstellung. Zufällig stolpert sie über Marieke, die nach ihrer Flucht aus Ostpreußen in einer Flüchtlingsbaracke lebt und sich Geld verdient, indem sie anderen Frauen die Haare macht. Trixie vervollständigt das Trio. Sie ist aus gutem Hause und wollte ursprünglich Mode studieren. Not macht erfinderisch und die drei beschließen, sich mit einem mobilen Schönheitssalon selbstständig zu machen. Unerwartete Schwierigkeiten, auch im privaten Umfeld, machen den Freundinnen das Leben schwer.

Eigentlich wollte ich das Buch nur kurz anlesen, konnte es dann aber nicht mehr aus der Hand legen, so gefesselt war ich von der Geschichte. Fast schon wie ein Krimi liest sich Gretas Suche nach ihrer Mutter und die Auflösung war nicht nur für Greta, sondern auch für mich ein Schock. Des Rätsels Lösung passt aber sehr gut in die Zeit. Obwohl der 2. Weltkrieg schon einige Jahre zu Ende ist, sind seine Auswirkungen immer noch spürbar und bestimmen nur all zu oft das Leben. Das wird im Buch immer wieder thematisiert. Auch die gesellschaftlichen Umstände werden geschildert. Da geht es unter anderem um Frauenrechte und ledige Mütter. Das fand ich interessant und es gibt der Handlung mehr Tiefe. Die drei Frauen sind jede für sich sehr sympathisch und ich habe mit ihnen gelitten und über kleine Erfolge gefreut.

Der Roman ist in erster Linie ein Unterhaltungsroman im besten Sinne des Wortes und kein historisches Zeitdokument. Es hat einfach Spaß gemacht in das Leben von damals einzutauchen und das Trio zu begleiten. Die eingestreuten geschichtlichen Details waren eine willkommene Zugabe.

Danke für diesen tollen, unterhaltsamen Wohlfühlroman.

Bewertung vom 21.02.2021
Heymann, Dieter

Tod eines SA-Mannes


sehr gut

Ermittlungen in einem schwierigen politischen Umfeld
1934 Hitler ist an der Macht. Am Jahrestag der Machtübernahme feiert die SA in Rheine mit einem Fackelzug und viel Alkohol. Am nächsten Morgen ist ein SA-Mitglied tot, ermordet. Die Ermittlungen führt Kriminalsekretär Voß zusammen mit dem erfahrenen Kommissar Althoff. Beide befürchten ,dass SA-Sturmführer Walbusch, der ihnen zur Seite gestellt wurde, die Untersuchung in eine ihm genehme politische Richtung drängen will. Einen Täter in den Reihen der SA schließt er kategorisch aus. Das macht die Suche nach dem Schuldigen nicht einfacher.

Der Autor verwebt gekonnt und überzeugend die polizeiliche Aufklärungsarbeit an einem Mordfall mit den politischen Gegebenheiten des Jahres 1934. So steht für Walbusch sofort fest, dass der Täter ein Jude gewesen sein muss. Zumal das Opfer kurz vor seinem Tod eine Auseinandersetzung mit dem Juden Silberstein hatte. Gut gefallen hat mir die Szene, wie Althoff Silberstein sehr einfühlsam vernimmt und Walbusch gekonnt ausmanövriert. Ein weiteres Ermittlungshemmnis ist der Zusammenhalt der SA-Leute, der einen Mörder aus ihren Reihen nicht hinnehmen will. Die polizeilichen Ermittlungen, die zur Entlarvung des Täters führen. ähneln denen von heute. Zeugen werden befragt , Alibis überprüft und Spuren gesichert. Das wird anschaulich geschildert und die Puzzleteile logisch zusammengeführt. Die Gründe, die zur Tat geführt haben, sind für mich tragisch und zum Teil der damaligen Zeit geschuldet.

Insgesamt fand ich den Krimi sehr spannend, gut geschrieben und die damaligen Bedingungen gut eingearbeitet.

Bewertung vom 15.02.2021
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Band 26: Seelenträne (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Superspannend und voller Überraschungen
Alex und Kyra machen sich auf den Weg zu Nemo, um das Rätsel um das Memorium zu lösen, um Jen retten zu können. Max, Alana und Tomoe sind auf der Suche nach dem dritten Essenzstab und dem nächsten Ritter.

Diese Folge hat mich völlig überzeugt. Es war eine gelungene Mischung aus Spannung, gelöster Rätsel und neuen Fragen. Auch der Humor kam zu seinem recht, was ich sehr mag. Besonders gut gefallen haben mir die Titiks, kleine pelzige Wesen, die besonders Max ins Herz geschlossen haben. Erneut hat mich der Autor mit seinen originellen Einfällen überrascht und mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 11.02.2021
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


sehr gut

Eine Frage nach Schuld

Rocco Eberhardt übernimmt eher zufällig die Verteidigung des bisher unbescholtenen Beamten und Familienvaters Nikolas Nölting. Dieser hat out of the blue in einer Bäckerei um sich geschossen und dabei einen Menschen getötet. Für Staatsanwalt Bäumler ein klarer Fall, Anklage Mord, lebenslänglich. Eberhardt will sich damit nicht zufrieden geben und sucht nach einem Motiv für die Tat. Nichts ahnend bringt er damit sich und sein privates Umfeld in Gefahr.
Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt. Es beginnt mit der Schilderung der Tat und ich habe mich sofort gefragt, warum. Der Autor erzählt die Vorgänge in einer Art Protokoll mit kurzen Kapiteln und in nüchterner Sprache. Daraus ergibt sich eine Dynamik, die die Spannung erhöht . Mir hat es zudem das Gefühl vermittelt, ich würde neben Eberhardt sitzen, wäre Mitarbeiter und nicht nur Leser. Weitere Spannung erhält der Roman, indem der Autor Hintergründe der Tat in einem parallel laufenden Handlungsstrang offenbart. Insoweit hatte ich einen Wissensvorsprung. Sehr gelungen fand ich die juristische Aufarbeitung des Falles. Das war sehr gut dargestellt, so dass man auch ohne einschlägige Vorbildung der Argumentation gut folgen konnte. Das Urteil war dann in meinen Augen auch gerecht. Interessant fand ich auch die persönliche Entwicklung Eberhardts vom desillusionierten Strafverteidiger hinzu einem Juristen, der wieder Spaß an der Arbeit hat, weil er er seine wichtige und sinnstiftende Rolle im Rechtssystem erkennt.
Obwohl der Krimi ohne die übliche Polizeiarbeit und blutige Details auskommt, fand ich ihn unterhaltsam und durch seine Realitätsnähe lesenswert.

Bewertung vom 07.02.2021
Dicken, Dania

Wo Tod statt Liebe wartet (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mutterliebe
Libby möchte nach Vincents Angriff auf sie , so schnell wie möglich wieder arbeiten, um ihn dingfest zu machen. Doch die Ermittlungen treten auf der Stelle und die Bedrohung durch Vincent hängt wie eine dunkle Wolke über Libby und Owen. Da bietet ein neuer Fall eine willkommene Ablenkung . Bei Renovierungsarbeiten wird das Skelett eines Teenagers gefunden . Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die damals dort lebende Familie . Libby und ihre Kollegen entdecken einen Sumpf von Eigenliebe und Gefühlskälte. Inzwischen hat Vincent sich eine neue Beute ausgesucht . Libby !

Diese Folge setzt wenige Wochen nach Vincents Mordversuch an Libby ein. Die Suche nach ihm und wie er allein durch seine Existenz Libbys und Owens Leben mitbestimmt ist während des ganzen Buches präsent. Besonders Owen leidet unter der Bedrohung, da er glaubt seine Beschützerrolle gegenüber Libby nicht zu erfüllen. Libby ist sich der Gefahr auch bewusst, versucht aber eher analytisch damit umzugehen. Mein Fazit zu Vincent ist, dass er der bisher übelste und skrupelloseste Sadist ist, den ich durch die Autorin kennengelernt habe. Der andere Fall hat mich ebenfalls emotional bewegt. Da waren meine Empfindungen Fassungslosigkeit, Trauer , grenzenloses Mitleid und absolute Genugtuung, als der Täter verhaftet wird.

Diese Folge war erneut sehr spannend und überzeugend in der Darstellung der Ereignisse und der Charaktere.