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Marie aus E.

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Insgesamt 870 Bewertungen
Bewertung vom 25.08.2020
Gardener, Charlotte

Lady Arrington und die tödliche Melodie / Mary Arrington Bd.2


gut

Lady Arrington plagt eine Schreibblockade. Ganz schlecht, wenn man Autorin ist. Zum Glück gibt es hier Abhilfe, eine Reise auf der Queen Anne, einem Kreuzfahrtschiff, kann da bestimmt für neue Inspirationen sorgen.
Die Lady ist entzückt und trifft auf dem Schiff sogleich alte Bekannte aus dem vorhergehenden Band wieder, Zimmermädchen, Kapitän und Schiffsarzt sind mehr oder weniger erfreut, die Lady wiederzusehen. Bevor es aber zu gemütlich wird, geschieht ein Mord!

Man muss Band 1 nicht kennen, sondern kann auch quereinsteigen.

Ich habe mich anfangs etwas schwer mit der zeitlichen Einordnung getan. Die Charaktere bewegen sich in einem britisch verstaubten Umfeld, dass ich mich in die Agatha Christie Epoche zurückversetzt gefühlt habe, ich war mir anfangs nicht sicher, ob die Story wirklich in der Gegenwart spielt (tut sie...spätestens als Laptop und Handy auftauchen, wird es klar.).

Das Buch lässt uns Leser ganz schön über Motiv und Täter*in grübeln, es werden ständig neue Optionen aus dem Hut gezaubert. Allerdings waren mir die einzelnen Charaktere doch zu überzeichnet und gar zu unrealistisch. Ein Zimmermädchen, das sich so wenig um ihre Aufgabe kümmert wie hier, wäre wohl schon lange nicht mehr an Bord. Oder die Operndiva, oh weh!

So richtig warm geworden bin ich leider mit dem Buch nicht, ich habe mir mehr Kreuzfahrtfeeling und Landgang-Beschreibungen erwartet und hatte wohl auch eher ein Miss Marple ähnliches Bild vor meinem geistigen Auge, das Lady Arrington nicht bedienen konnte (wofür sie natürlich nichts kann).
Eigentlich mag ich Cosy Crime ganz gerne, das hier war aber etwas zu konstruiert und für mich auch zu viel in eine Story hineingepackt. Auf die Liebesschnulze hätte ich beispielsweise gut verzichten können, aber immerhin wurden meine Gurkensandwich-Vorahnungen sehr gut bedient.

Gute Unterhaltung mit o.g. Abstrichen - wenn man gerne mit rätselt, kann das Buch eine schöne, entspannte Lektüre sein.

Bewertung vom 23.08.2020
Läckberg, Camilla

Wings of Silver. Die Rache einer Frau endet nie / Golden Cage Bd.2


gut

Band 1 um Faye und ihren Rachfeldzug fand ich erfrischend, mit überraschender Wendung und spannend.
Jetzt gibt es die Fortsetzung – und diese ist komplett anders!

Der Thrillerplot ist weder spannend noch originell, dafür gibt es jede Menge Sex-Szenen, Freundinnen-Ausgeh-Abende mit viel Alkohol und hochpreisige Markenkleidungs- und Uhrenbeschreibungen. Mich hat das mehr an einen Abklatsch der berühmten Frauen-Serie aus 90ern erinnert als an einen Thriller (ausgenommen den Rückblick in Fayes Kindheit und Jugend – den fand ich gelungen und düster).

Faye als Person fand ich in Band 2 auch gar nicht glaubwürdig – nach ihrer Geschichte hätte sie m. E. niemals so gehandelt, wie es hier stellenweise beschrieben wurde. Einerseits eine knallharte Geschäftsfrau mit verstörenden Erfahrungen in der Liebe und andererseits wiederum ein naives Persönchen, das passte nicht.
Auch der Wirtschaftsplot war völlig konstruiert und überhaupt nicht plausibel.

Aber sei es darum – unterhaltsam war es trotzdem – oder gerade deshalb? Ich habe das Buch „in einem Rutsch“ an einem Tag durchgelesen, wenn man etwas trashige Unterhaltung sucht und nicht gerade einen nervenaufreibenden Thriller, dann ist das Buch durchaus eine gute Wahl.

Bewertung vom 21.08.2020
Roslund, Anders

Geburtstagskind / Ewert Grens ermittelt Bd.6


ausgezeichnet

Juhuu - Zana hat Geburtstag, sie wird fünf Jahre alt. Ein paar Tage nach dem Geburtstag beginnt das Buch, gleich mit Vollgas und sehr beklemmend.
Dann springt die Handlung und setzt 20 Jahre später wieder ein.

Kommissar Grens, kurz vor der Rente und definitiv mit seinem Job verheiratet, wird mit seinem damals ungelösten Fall konfrontiert und Zana, das Geburtstagskind ist erneut in großer Gefahr.

Aus Gründen bleiben ihm nur drei Tage Zeit, den Fall nun aufzuklären und die Zeit läuft. Wir begleiten ihn diese drei Tage lang.

Der immer wieder eingeblendete Counter, wieviel Zeit noch bleibt, sorgt für zusätzliche Spannung, wobei diese auch schon ohne Counter enorm ist. Gerade bei einer Personengruppe kann man sich nie sicher sein, wer Gut und wer Böse ist. Großer Pluspunkt: die Handlung ist nicht vorhersehbar, die Wendungen, die das Ganze nimmt, kamen überraschend, waren aber nicht unplausibel. Super geschrieben!

Handlungsreich und mit Charakteren, die ich größtenteils sehr sympathisch fand, ja, mich hat das Buch begeistert. Tatsächlich habe ich keinen einzigen Kritikpunkt und das Buch rundum genossen, ich musste es auch in zwei Tagen durchlesen und konnte es nicht weglegen.

Auch das Ende passte - eine runde Story!

Bewertung vom 18.08.2020
Ait Si Abbou, Kenza

Keine Panik, ist nur Technik


gut

Sowohl Cover als auch Klappentext haben mich sofort angesprochen, IT-Wissen cool und spannend verpackt? Nach genau gegenteiligen Schulerfahrungen war ich sehr gespannt.

Die Autorin erklärt vieles, für Einsteiger in das Thema fand ich es aber oft viel zu kompliziert. Ich bin gleich eingangs bei den Programmiersprachen ausgestiegen. Das ist in der Tat mein Kritikpunkt, für bislang eher mit IT-Technik fremdelnden Menschen ist mir das Buch zu komplex und auch die gewählte Sprachebene ist fordernd ("Ein möglicher Ansatz ist es den kausalen Zusammenhang zwischen den Inputvariablen und der algorithmischen Entscheidung zu visualisieren"). Klar versteht man es, aber zumindest ich muss es nach einem anstrengenden Tag zweimal lesen und fand das hohe Niveau deshalb eher uncool (um mal bei der Buchwerbung zu bleiben).
Für Insider wiederum ist der Inhalt bekannt und damit uninteressant.


Weiterer Minikritikpunkt: die verwendeten Skizzen visualisieren zwar schön, sehen aber unprofessionell und nur schnell hingekritzelt aus, das hat mich tatsächlich das ganze Buch hindurch gestört.

So, genug gemeckert, mir hat auch vieles gefallen.
Aufgebaut war die Thematik anhand von persönlichen Erlebnissen der Autorin, ihrer besten Freundin, einem guten Freund. Das fand ich eine gute Idee, das hat es dann doch sehr alltagsnah gemacht, beispielsweise die Tinder-Erfahrungen der Freundin.

Außerdem hat die Autorin ein großes Dilemma auf den Punkt gebracht: zu wenig junge Frauen werden Informatikerinnen, Ingenieurinnen und Wissenschaftlerinnen, somit werden diskriminierende Situationen auch in absehbarer Zeit nicht wirklich durchbrochen werden können. Erklärt wird das sehr anschaulich gleich zu Buchbeginn. Das Aufzeigen, warum etwas so ist, wie es aktuell ist, fand ich sehr gut auf den Punkt gebracht.

Auch Exkurse in die Vergangenheit waren gut, etwa die Erkenntnis, dass in heutiger Zeit eine deutsche Wiedervereinigung womöglich gar nicht mehr möglich wäre, da die systematische Überwachung und Auswertung der Daten durch die modernen Technologien Protestbewegungen wohl schnell erkannt und unterbunden hätte. Gruselige Realität in Überwachungsstaaten.


Immer dann, wenn es um solche Zusammenhänge ging, fand ich das Buch stark, der Technik-Teil an sich war mir zu kompliziert. Ich habe auch keine Lösung, denn ohne Hintergrundinfos macht das Buch auch keinen Sinn - aber über die ideale Zielgruppe bin ich mir wirklich unschlüssig.

Bewertung vom 17.08.2020
Wilkinson, Lauren

American Spy


weniger gut

"Weit mehr als ein Spionagethriller" Barack Obama

So steht es bei der Buchankündigung und rückblickend muss ich sagen, das ist ganz gut ausgedrückt, wenn auch für mich etwas zu positiv.
Vielleicht "Alles mögliche, auch ein Spionageroman"?

Denn ein Thriller ist das Buch für mich tatsächlich nicht. Eingangs gibt es eine spannende Szene, das war es dann aber auch schon. Ab dann erfahren wir im Rückblick - mittels Briefen an ihre Kinder - was bisher geschah.

Die Zeitebenen wechseln ständig, es geht sowohl um die schwierige Kindheit und die Beziehung zur Schwester als auch um den Job, der für Marie als dunkelhäutige Frau wahrlich kein Zuckerschlecken ist in einem von Machomännern geprägten Berufsfeld, in dem sie nie ernst genommen wird. Zwischendrin immer wieder der Sprung in die Gegenwart.
Sowohl die vielen Zeitsprünge als auch die spezielle Geheimdienstsprache mit Abkürzungen, die mir nicht geläufig sind, machen das Lesen anstrengend.

Gut fand ich hingegen den Einblick in die Burkina Faso Epoche - ich musste erst mal recherchieren, ob es den Präsidenten real gab (ja!) oder ob er eine literarische Erfindung war. Die Arroganz der USA, die Politik eines fremden Landes zu steuern, das war schon sehr gut beschrieben.

Wenn das Buch nicht als spannender Spionagethriller a la John le Carré angekündigt gewesen wäre, sondern als Roman, Familiendrama, politischer Roman, was auch immer - dann wäre mein Fazit vermutlich anders ausgefallen. So überwog aber die Enttäuschung, weil ich etwas ganz anderes erwartet hatte.

Bewertung vom 16.08.2020
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


sehr gut

Bei diesem Buch war ich kurz vor dem Abbruch.
Mir war über weite Strecken des Buches nicht klar, worauf die Geschichte überhaupt abzielt. Worum geht es? Eine Anklage auf die Zerstörung der Lebensräume und den Klimawandel?
Eine Reise einer Frau zu sich selbst, zur Absolution?
Eine düstere Zukunftsvision?

Auch jetzt, nach dem Lesen, kann ich das gar nicht so ganz beantworten. Erworben habe ich das Buch, weil mir das Cover so gut gefallen hat, es vermittelt eine Leichtigkeit, die der Klappentext aber schon gar nicht verspricht, hier war dann schon klar, dass es schwere Kost sein wird.

Über viele Seiten plätscherte ich so dahin mit der Handlung und auf einem Schiff Richtung Küstenseeschwalben. Durchbrochen von Rückblicken im Leben der Hauptdarstellerin. Obwohl tragisch, hat mich das über lange Strecken völlig gelangweilt und ich musste mich zwingen, die Seiten nicht nur zu überfliegen.
Gegen Ende hin dann - als sich die Fäden zusammenfanden - passt das alles dann aber ganz wunderbar, das Gesamtbild war so stimmig und hat mich auch Im Rückblick mit den Durststrecken versöhnt.


Beispielsweise waren Ruhelosigkeit und das Stets-Unterwegssein-Müssen einer der Wesenszüge der Hauptdarstellerin und das wurde so überzeugend vermittelt.

Anstrengend zu lesen, weil ich mich zur Konzentration zwingen musste, aber durchaus lohnenswert.

Bewertung vom 16.08.2020
Maar, Paul

Das Sams und der blaue Drache / Das Sams Bd.9


sehr gut

Hurra! Was haben wir uns gefreut, dass das Sams zurück ist. Ein neuer Band, darauf hatten wir ja gar nicht mehr zu hoffen gewagt.
Und gleich nach den ersten Seiten waren wir wieder voll drin in der Welt von Sams, Herrn Taschenbier, Frau Rotkohl und Herrn Mon.

Die Geschichte geht weit zurück und spielt in der Zeit, als Herr Taschenbier noch bei Frau Rotkohl lebt und geht davon aus, dass die Wunschmaschine damals doch nicht explodiert ist. Sie setzt da an und ist sozusagen ein "Was wäre wenn-Schlenker".

Wie der Titel schon verrät, ist diesmal ein blauer Drache mit an Bord und dieser lernt von Sams ganz schön viel, ganz besonders schnell und gut das Reimen. Damit sind es schon zwei Reim-Meister, die uns in dem Buch mit ihren witzigen Reimen beglücken, das ist gar fein.

Ansonsten ist der Band zwar für uns alte Retro-Samsliebhabende genauso samsig wie eh und je, aber schon in der Moderne angekommen. Es gibt Mobiltelefone und auch sonst merkt man, dass er jetzt und nicht vor 30 Jahren geschrieben wurde, was insbesondere das Kind sehr gerne mag. Aber keine Bange: das typische Sams-Feeling ist weiterhin erhalten, es sind nur Nuancen.

Wir haben "nur" vier Sterne vergeben, weil im direkten Vergleich zu den anderen Sams-Geschichten das Abenteuer knapper ausgefallen ist, das Sams kam uns auch etwas angepasster und nicht mehr ganz so frech und ungerührt von den äußeren Erwartungen an ihn vor. Aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, wir sind total happy, dass wir wieder Zeit mit dem Sams verbringen durften. Und das Ende lässt uns hoffen, dass der Nebenstrang vielleicht sogar fortgesetzt werden könnte?

Bewertung vom 15.08.2020
Taylor, Thomas

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea / Eerie-on-Sea Bd.1


sehr gut

Wir hatten das Buch in der Hand und waren hin&weg.
Schon optisch wunderschön, tolles Cover, eine Karte von Eerie-on-Sea im Buch und dann noch die Story!

Das Kind (10 Jahre) hat das Buch in die Hand genommen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen.
Der Schreibstil hebt sich tatsächlich ab, der Lesende wird direkt angesprochen und Spannung kombiniert mit Humor machen das Lesen zum Genuss.
Die Personen sind phantasievoll - es gibt eine gruselige Hakenhand, eine merkwürdige Hotelbesitzerin, einen stets unfreundlichen Hotelmanager, dann die Inhaberin einer Bücherapotheke und ein fieses Seeungeheuer.
Und natürlich Herbie Lemon, der so heißt, weil er in einer einer Zitronenkiste gefunden wurde. Er ist 12 Jahre alt und zuständig für die Fundstücke im Hotel.
Eines Tages "findet" er ein geheimnisvolles Mädchen und ein Abenteuer beginnt.

Allerbestes Lesevergnügen und bis kurz vor Schluss waren wir uns einig: so ein tolles Buch, auf jeden Fall fünf Sterne wert.
Doch dann kam das Ende und das war nichts. Vermutlich soll es eine Fortsetzung geben, aber wenn wir 280 Seiten lesen, dann wollen wir auch, dass alle unsere Fragen geklärt werden. Jawohl, Herr Taylor!

Empfehlen würden wir das Buch ab zehn Jahre, jünger sollte man nicht sein und wenn man gut damit klarkommt, dass sich nicht alles aufklärt, dann gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung von uns.
Wenn man eine Geschichte "fertig" haben will, ist das Ende unbefriedigend, das Buch ist aber so gut, dass es trotzdem eine Empfehlung wert ist.

Bewertung vom 14.08.2020
Jonasson, Ragnar

DUNKEL / HULDA Bd.1


gut

Bei dem Buch bin ich zwiegespalten.
Sehr gut gefallen hat mir die "Island-Drumrum", ich habe mich gleich dorthin versetzt gefühlt.
Auch Hulda, die Kommissarin, die kurz vor dem Ruhestand steht, fand ich gut beschrieben. Einsam und mit wenig Sozialkontakten wird sie auch noch kurz vor ihrem ohnehin nicht mehr fernen Ruhestand zwangspensioniert, sie muss Platz für einen Jüngeren machen. Einzig einen letzten Abschiedsfall darf sie sich noch aussuchen. Tja...
Hulda ist keine fröhliche und optimistische Frau - und ihre Geschichte ist ganz schön deprimierend, aber realistisch geschrieben. Fand ich gut, das war für mich sehr überzeugend geschrieben.

Der oder die Trillerplots hingegen waren wenig einfallsreich und haben mich nicht so wirklich gefesselt.

Punkten konnte dann wieder das Ende, das war rund und hat gut gepasst.
Allerdings ist es dann schon etwas seltsam, davon ausgehend rückwärts lesen zu müssen, denn die Trilogie, also der hier gelesene Band 1 beginnt mit dem Ende und arbeitet sich dann Band für Band in die Vergangenheit.
Das ist ungewöhnlich - und gerade in dem speziellen Fall für mich wenig reizvoll - ich weiß ja jetzt, wie es ausgeht. Band 2 und 3 werden ich wohl eher nicht lesen.

Bewertung vom 10.08.2020
Seethaler, Robert

Der letzte Satz


gut

Das Büchlein (denn mit nur 128 Seiten greift hier die Verkleinerungsform wirklich) lässt uns mit Gustav Mahler an Deck eines Schiffes den Atlantik überqueren und dabei auf sein Leben zurückzublicken.

Glückliche Momente, aber auch Schicksalsschläge sowie eine große Liebe, die schon Vergangenheit ist, all das können wir hier mit erlesen.


Das Buch liest sich leicht, ich fand es interessant und schön geschrieben und habe mich über geärgert (ich dachte bislang, dass es in Künstlerkreisen schon Geschlechtergerechtigkeit gab), Neues erfahren (u. a. Mahler traf Freud) und schöne Sätze genossen, wie etwas über das Glück mit Frau und Tochter.

So richtig gefesselt hat mich das Buch aber nicht, es war schön zu lesen, keineswegs eine verlorene Lesezeit, aber nachhaltig in Erinnerung bleiben wird es mir wohl eher nicht.