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leseratte1310
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Niederrhein
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Insgesamt 3701 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2022
Leuthner, Aja

Via Torino (eBook, ePUB)


gut

Eleonora lässt 1969 ihr Studium und Tübingen hinter sich, um in Turin sich den Arbeitern bei ihrem Streik anzuschließen. Dort lernt sie dann ihre große Liebe Valerio kennen. Sie leben in Deutschland und bekommen ihre Tochter Rosalie, die sich später in einen Italiener verliebt, schwanger wird, aber ihre Tochter Milena alleine aufzieht. Obwohl Milena immer wieder nach ihrem Vater fragt, erfährt sie von Rosalie nichts über ihn. Als Valerio stirbt, machen sich die drei Frauen nach Süditalien auf, um den letzten Wunsch Valerios zu erfüllen und die Asche dort im Meer auszustreuen. Dort gibt es ein unerwartetes Wiedersehen.
Dies ist eine interessante deutsch-italienische Familiengeschichte, die von drei starken Frauen aus unterschiedlichen Generationen handelt. Ich habe ein wenig gebraucht, bis ich mich in die Geschichte eingelesen habe. Perspektiven und Zeiten wechseln immer wieder. Die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse sind gut mit der Geschichte verbunden.
Die Charaktere sind gut beschrieben und dennoch kam mir keine der Frauen wirklich nah. Großmutter Eleonora, Tochter Rosalie und Enkelin Milena verbindet nicht nur die Familiengeschichte, sondern auch ihre Liebe zu Italien. Obwohl sie alle stolz und willensstark sind, sind sie doch recht unterschiedlich. Eleonora setzt sich gegen den Willen der Eltern durch, Rosalie schweigt sich über den Vater von Milena aus, während diese immer wieder nachbohrt.
Bei der gemeinsamen Reise nach Italien kommen Konflikte hoch, die sie miteinander klären müssen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat mir das Buch doch noch gefallen.

Bewertung vom 23.05.2022
Marienhagen, Elisabeth

Jahre im Wandel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Magdalena hat schon einige Schwierigkeiten gemeistert und ihr und ihrer Familie geht es gut. Doch dann ziehen dunkle Wolken auf, denn die Situation wird nach der Machtergreifung durch Hitler immer schwerer. Angst macht sich breit und man weiß nicht, wem man noch trauen kann. Dann steht plötzlich Heiners Schwager Joseph vor der Tür. Er braucht ein Versteck, denn die Nazis sind hinter ihm her. Die Gefahr für die Familie ist groß-
Dies ist der dritte Band der Reihe und wieder konnte mich diese Geschichte packen. Der Schreibstil ist wirklich angenehm zu lesen. Die Zeiten sind nicht einfach und das Leben mit all seinen Schwierigkeiten wird hervorragend dargestellt.
Magdalena ist eine starke Frau, die schon so vieles gemeistert hat. Auch jetzt lässt sie sich nicht unterkriegen. Ich konnte gut mit ihr fühlen. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und authentisch dargestellt, dabei sind durchaus nicht alle sympathisch. Mir hat besonders Heiners Tochter Judith leidgetan, die als Halbjüdin keinen leichten Stand hat.
Dieser Roman endet mit den ersten Kriegsjahren und ist als Finalband angekündigt. Das Ende lässt aber auch Spielraum für eine Fortsetzung.
In diesem historischen Roman geht es emotional, aber auch etwas bedrückend zu. Mir hat er gut gefallen.

Bewertung vom 22.05.2022
Burns, Anna

Amelia


sehr gut

Der Konflikt zwischen den Protestanten und den Katholiken in Irland mündet 1969 in den Troubles. Amelia Boyd Lovett ist gerade mal acht Jahre alt, als sie miterleben muss, wie sich Gewalt und Schrecken ausbreiten. Familien brechen auseinander und viele Menschen in der näheren Umgebung werden zu Feinden. Amelia begegnet dem Schrecken, indem sie Schätze sammelt und sie anschaut. Zu diesen Schätzen gehören auch die Gummigeschosse der britischen Armee.
Wie werden Menschen mit dieser Gewalt fertig? Wie ist es, wenn Waffen überall normal sind und man jederzeit mit einem Bombenanschlag rechnen muss? Was macht die allgegenwärtige Gewalt mit einem Kind?
Wir begleiten Amelia in Zeiten dieser nicht enden wollenden Konflikte über viele Jahre lang. Es ist erschreckend und grausam, was geschieht. Die Menschen stumpfen immer mehr ab und kennen keine Gnade. Mitgefühl bleibt auf der Strecke. Es ist schwer zu ertragen, dies alles zu lesen. Wer also zartbesaitet ist, sollte vielleicht diesen Roman nicht lesen.
Ich hätte gerne mehr über die Hintergründe erfahren, die zu den Troubles geführt haben, in diesem Buch geht es nur darum, was das mit den Menschen macht.
Ein interessanter, lesenswerter Roman, aber wahrlich keine leichte Kost.

Bewertung vom 21.05.2022
Neumann, H. Dieter

Todeslied / Kira Lund Bd.2


ausgezeichnet

Susanna von Hohenmarschen-Klamroth, die Solosopranistin des Kammerchors „canticum novum“, erscheint nicht zur Generalprobe. Niemand weiß, wo sie abgeblieben ist. Erst zwei Wochen später taucht sie im Sund vor dem Sonderburger Schloss wieder auf, als Leiche mit durchgeschnittener Kehle. Kira Lunds Chef will, dass sie den Segelurlaub mit ihrem Freund Lukas abbricht, um über diesen Fall zu berichten. Wer hatte ein Interesse daran, Susanna zu ermorden?
Dieser Krimi ist der zweite Band aus der Reihe um die Journalistin Kira Lund, die im deutsch-Dänischen Grenzgebiet tätig ist. Der Schreibstil lässt sich angenehm flüssig lesen und die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt. Die Beschreibungen der Besonderheiten in dieser Grenzregion sind auch informativ.
Kira Lund ist eine sympathische Person, die ihren Beruf mag. Sie will fundiert berichten und ist nicht hinter reißerischen Schlagzeilen her. Mit ihrem Kollegen Tim Scholler, genannt Scholli, ergänzt sie sich gut. Scholli treibt Informationen auf, an die nicht leicht heranzukommen ist. Aber ihr Hund Ditch ist meist auch mit von der Partie. Beim letzten Fall kam es schon zum Informationsaustausch mit der Kommissarin Helene Christ und auch dieses Mal ist es vorteilhaft, dass die beiden einen guten Draht haben. Der junge dänische Kollege von Kira, Mads Sievertsen, ist ziemlich anhänglich und hat auch eine andere Auffassung seines Berufes als Kira.
Zunächst geht es bei den Ermittlungen nicht weiter und dann ergeben sich eine Reihe von Hinweisen. Hütete die Tote Susanna dunkle Geheimnisse? Warum ist ihr Mann Jens Klamroth nicht offen? Kira versucht der Sache auf den Grund zu gehen und bringt sich wieder einmal in Gefahr.
Obwohl mein Baugefühl mich auf die richtige Fährte brachte, bleib es bis zum dramatischen Schluss spannend.
Mir hat dieser spannende Krimi von der Küste gut gefallen.

Bewertung vom 20.05.2022
Brand, Christine

Der Unbekannte / Milla Nova ermittelt Bd.4


ausgezeichnet

Die Reporterin Milla Nova hat gerade eigene Probleme, als ihre Mutter Margret sie um Hilfe bittet. Millas Freund, der Polizist Sandro Bandini, macht sich Sorgen um Milla, muss aber auch den Fall eines verschwundenen Politikers klären. Nathaniels Freundin Gundula hätte gerne ein Kind, doch Nathaniel muss sich erst einmal seiner Vergangenheit stellen. Er ist blind, seitdem sein Vater die Familie tötete und nur Nathaniel selbst überlebte. Als er die Fallakte einsehen möchte, ist diese verschwunden. Nun aber möchte Nathaniel wissen, was vor dreißig Jahren wirklich geschehen ist. Je mehr er herausfindet, umso mehr Fragen gibt es. Es scheint auch so, also gäbe es jemanden, der die Sache im Dunkeln lassen wollte.
Dies ist bereits der vierte Band aus der Reihe "Milla Nova ermittelt". Ich kannte die Vorgängerbände nicht, kam aber trotzdem gut in die Geschichte hinein. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen. Die Spannung wird hochgehalten, da es immer wieder neue Wendungen und Perspektivwechsel gibt und die Kapitel häufig mit Cliffhanger enden.
Die Charaktere sind vielschichtig und gut dargestellt. Nathaniel kann sich nicht erinnern, was damals vorgefallen ist. Er kennt die Geschichte nur aus der Erzählung des Polizisten Felix Winter. Auch nach der langen Zeit wird er noch von Albträumen heimgesucht. Der Wunsch seiner kleinwüchsigen Freundin Gundula sorgt dafür, dass er sich nun endlich mit der Vergangenheit auseinandersetzt. Dabei macht ihm seine Blindheit zu schaffen. Doch er hat ja seine Hündin Alisha an seiner Seite. Milla ist eine angesehene Journalistin, die der Sache gerne auf den Grund geht. Doch dieses Mal ist sie persönlich betroffen und Sandro muss unbedingt aus den Schwierigkeiten ihrer Mutter herausgehalten werden. Das ist nicht einfach für ihre Beziehung.
Ich hatte recht früh einen Verdacht, doch immer wieder wurde ich durch den Verlauf der Geschichte unsicher. So blieb es bis zum Schluss sehr spannend. Am Ende gab es dann noch Überraschungen, mit denen ich so nicht gerechnet hatte.
Mir hat dieser spannende Krimi sehr gut gefallen.

Bewertung vom 20.05.2022
Heubner, Arvid

Eiskalt das Schweigen (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach einem Ausflug sind eine Gruppe Schülerinnen des Eliteinternats Kloster Eichenburg und ihr Betreuer verschwunden. Ein Schneetreiben erschwert die Arbeit der örtlichen Polizei. Tinus Geving vom LKA wird hinzugezogen. Er geht davon aus, dass sich alles schnell klärt. Doch dann wird die Gruppe gefunden. Es hat ein regelrechtes Massaker stattgefunden. Nur ein Mädchen hat überlebt.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Allerdings gefiel mir die Textgestaltung nicht so gut. Aber von Anfang an baut der Autor eine bedrückende Atmosphäre auf.
Tinus Geving ist ein vielschichtiger Charakter. Er war an einem Europol-Einsatz beteiligt, bei dem viele Menschen ihr Leben verloren. Dieser Einsatz hat in schwer traumatisiert. Daher hat er seinen Job gewechselt und ist nun beim LKA. Aber er leidet immer noch unter Flashbacks. Geving ist aber auch ein guter Ermittler, der seine Fälle aufklären will und sich dafür nicht immer an alle Regeln hält. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, denn Geving stößt auf eine Mauer des Schweigens. Erst als eine Schülerin sich öffnet, zeigt sich das wahre Ausmaß dieses Falles. Die Ermittlungen führen ihn in höchste Kreise von Politik und Wirtschaft und die lassen sich nicht gerne in die Karten schauen. Man wirft ihm Steine vor die Füße und dann muss er sich auch noch seiner traumatischen Vergangenheit stellen. Die anderen Charaktere sind teilweise auch gut dargestellt, teilweise aber blieben sie auch blass.
Es ist ein komplexer und spannender Thriller, der mir gut gefallen hat.

Bewertung vom 19.05.2022
Siemens, Thorsten

Tod vor Juist. Ostfrieslandkrimi (eBook, ePUB)


sehr gut

Hedda ist der Meinung, dass Ennos Vater Bento nun lange genug um seine Frau getrauert hat. Daher hat sie ihn bei der neuen Datingshow „Lovefriesland“ angemeldet, damit er wieder einmal eine Frau kennenlernt und sich vielleicht sogar verliebt. Auf Juist erfahren sie dann, wie es weitergehen soll. Sie werden auf eine Yacht gebracht und dort werden jeden Tag neue Paare ausgelost, die dann Zeit miteinander verbringen sollen. Doch schon in der ersten Nacht verschwindet jemand spurlos und das Schlauchboot ist verschwunden. Dann geschieht auch noch ein Mord. Eigentlich sollten Hedda und Enno nur Bento begleiten, doch schon sind sie mitten in den Ermittlungen.
Dies ist bereits der 13. Band aus der Reihe „Hedda Böttcher ermittelt“. Ich habe ja schon einige von den Vorgängerbänden gelesen und auch dieses Mal lässt sich der Schreibstil wieder gut und flüssig lesen.
Es sind eine ganze Menge Leute an Bord, neben den Teilnehmern der Show mit ihren Begleitpersonen gibt es natürlich noch die Mannschaft des Schiffes und das Team, welches die Show aufnimmt. Daher ist es nicht ganz einfach, alle Personen auseinander zu halten. Dabei sind auch ein paar besonders unsympathische Personen. Bento scheint sich aber verblüffend wohl zu fühlen.
Für Hedda und Enno sollten es ein paar geruhsame Tage werden, denn sie sind ja nur die Begleitpersonen für Bento. Doch dann kommt es anders und sie stecken wieder einmal mitten in Ermittlungen, dabei darf niemand wissen, dass sie geheime Ermittler sind. Da so viele Menschen auf dem Schiff sind, gibt es auch eine Menge Verdächtiger
Natürlich will man wissen, wer da sein Unwesen an Bord treibt. Doch es wird kein leichter Fall, da sich noch herausstellt, dass nicht alles so ist, wie es zunächst scheint. Aber am Ende löst sich dann doch alles schlüssig auf.
Es ist ein spannender und unterhaltsamer Krimi.

Bewertung vom 19.05.2022
Jensen, Dörte

Borkumer Nacht. Ostfrieslandkrimi


ausgezeichnet

Die Meinungen über das geplante Bauprojekt des Architekten Oltmann sind geteilt, denn den einen ist der Naturschutz wichtig, anderen das Geschäft. Oltmann wird vom Klabautermann bedroht. Niemand weiß, wer hinter den Drohbriefen steckt. Doch Oltmann ist der Meinung, dass die Inselpolizisten Ragnar Hansen und Jan Jepsen nicht genug unternehmen.
Die Buchhändlerin und Autorin Heike Gessner hatte viel Hoffnung in das Gespräch mit der Literaturkritikerin Eva Sternberg gesetzt, doch diese bezeichnet den Roman als Schund. Am nächsten Tag ist die Literaturkritikerin tot. Kommissar Ragnar Hansen und sein junger Kollege müssen in unterschiedliche Richtungen ermitteln.
Ich habe schon einige Bücher der Autorin Dörte Jensen aus der Reihe „Kommissar Joost Kramer“ gelesen und ihr Schreibstil liest sich gut und flüssig. Die Dialoge zwischen den Polizisten sind einfach toll. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Dadurch kann man auch die Gedankengänge des Klabautermanns verfolgen.
Eigentlich verstehen sich die Polizisten Hansen und Jepsen gut, doch bei diesem Fall spürt Ragnar Hansen, der schon mal etwas eigensinnig ist, dass sein Kollege eine eigene Sicht auf die Dinge hat und auch nicht immer offen ist. Daher gibt es gewisse Spannungen im Team. Das macht die Ermittlungen natürlich nicht einfacher.
Es ist ein schwieriger Fall mit sehr unterschiedlichen Verdächtigen. Es gibt immer wieder Wendungen, welche die Spannung hochhalten und am Ende löst sich alles schlüssig auf.
Mir hat dieser Krimi wieder gut gefallen.

Bewertung vom 19.05.2022
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Wir alle wissen, dass der Klimawandel verheerende Folgen hat und das dringend etwas geschehen muss. Wieder einmal beschäftigt sich der Autor Wolf Harlander mit dem Thema Klima.
Der Klimawandel hat auch vor der Arktis keinen Halt gemacht. Die Schmelze geht viel zu schnell, weil es zu heiß ist. Der junge Inuk Nanoq Egede führt Touristen durch die Arktis, als er eine Menge toter Tiere entdeckt. Was steckt hinter diesem Massensterben? Die deutsche Wissenschaftlerin Dr. Hanna Jordan soll untersuchen, was dazu geführt hat. Aber auch Nelson Carius und Diana Winkels vom BND gehen einer Spur nach, die zu mächtigen und rücksichtslosen Gegnern führt, deren Gier unermesslich ist. Es kommt zu einem Kampf bei dem es um Leben und Tod geht.
Der Schreibstil ist recht nüchtern und distanziert, umso beängstigender ist es, was in der Arktis geschieht. Mir erscheinen diese Vorgänge gar nicht abwegig. Die Wirtschaftsunternehmen sind auf Profit aus und nutzen jede Chance, die sich bietet. Dass die Warnungen der Wissenschaft geflissentlich überhört werden, wenn es um Geld und Gewinne geht, kennen wir ja schon. Damit es bei der Ausbeutung der Arktis nicht zur Katastrophe kommt, müssten politische Regelungen her, doch die gibt es nicht.
Erzählt wird diese Geschichte in mehreren Handlungssträngen, die alle ihren Teil dazu beitragen, dass die Gefahr in der Arktis enorm groß ist.
„Schmelzpunkt“ ist spannend und unterhaltsam. Die Handlung erleben wird aus verschiedenen Perspektiven.
Wer „Systemfehler“ gelesen hat, dem werden hier einige alte Bekannte begegnen. Die Charaktere sind alle gut und authentisch dargestellt.
Die Handlung ist sehr spannend und temporeich. Mich hat dieser Thriller gut unterhalten, aber auch nachdenklich gemacht. Lesenswert!