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beme
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Brüggen

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 27.04.2023
Das Café ohne Namen
Seethaler, Robert

Das Café ohne Namen


ausgezeichnet

Mit grossen Erwartungen habe ich dieses Buch des Autors R. Seethaler zu lesen begonnen und es hat mich, wie alle früheren Bücher des Autors von der ersten Zeile an mitgenommen in die Welt dieser Geschichte. Meine hohen Erwartungen wurden erfüllt und übertroffen. Robert Seethaler hat einen besonderen Schreibstil, der bildreich und mit vielen Details Situationen und Menschen beschreibt, die auf diese Weise unglaublich lebendig und dem Leser nahe erscheinen, ohne kitschig zu wirken. Bisher haben mich alle seine Bücher in gleicher Weise überzeugen können. Nach meinem Empfinden eine besondere Begabung und ein Talent, über das heute nicht viele Schriftsteller verfügen.
Die Zeit des Umbruchs und Aufbruchs wird in dem Roman so lebendig dargestellt, dass die Geschichten der handelnden Personen dem Leser sehr nahe gehen. Man fühlt und lebt diesen Roman mit und ist als Leser nicht aussenstehend.
Eine uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits und eine gelungene Geschenkidee für liebe Freunde.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.04.2023
22 Bahnen
Wahl, Caroline

22 Bahnen


ausgezeichnet

Mit 22 Bahnen bietet Caroline Wahl einen leisen Roman, der die Schwierigkeiten einer jungen Frau darbietet, die in sehr speziellen Lebensumständen ihren Weg finden muss. Eine alkoholkranke Mutter, die sich von Tilda umsorgen lässt, eine kleine Schwester, der sie den Weg in die Welt zeigen muss, ein Supermarktjob, den sie braucht um über die Runden zu kommen und ihr Mathestudium, dass sie nebenher locker abliefert. Mit leisen Tönen wird der Leser mitgenommen in Tildas Welt. Die alltäglichen Probleme, die sie allein bewäligen muss, bis sie Victor trifft. Plötzlich ist alles anders. Die Stimmungen der verschiedenen Situationen spiegeln sich deutlich in Wortwahl und Sprachbildern. Das macht das Buch sehr lebendig. Eine kurzweilige Lektüre für Romanleser, die sich für das Seelenleben junger Menschen interessieren. Ein wenige mehr Tiefe hätte der Geschichte noch mehr Gehalt gegeben. Bei manchen Situationen hatte ich das Gefühl, dass nur die Oberfläche angekratzt wurde. Aber trotzdem eine Leseempfehlung wert.

Bewertung vom 22.03.2023
Leonard und Paul
Hession, Rónán

Leonard und Paul


ausgezeichnet

Leonard und Paul fällt schon beim Betrachten des Covers auf. Schlicht und ansprechend zurückhaltend gestaltet mit Elementen, die erst beim genauer Ansicht ins Auge fallen. Genau so ist auch der Roman aufgebaut.
Zwei Freunde, die nicht dem alltäglichen Durchschnitt entsprechen. Sie nehmen Sonderrollen in ihrem Umfeld ein, sind dabei jedoch unauffällig und zurückhaltend. Zwei Charaktere, die in enger Freundschaft verbunden, nicht dem Bild junger Männer in der Gesellschaft entsprechen. Sie sind mit ihren Leben zufrieden, so wie sie es sich eingerichtet haben. Als ungeplant diese Leben aus den geordneten Bahnen geraten, ändern sich auch die bisher so anschaulich verlaufenden Lebenswege...
Ein grosser Lesegenuss, der die Charaktere der handelnden Personen sehr detailliert und lebensnah hervorbringt. Die beiden Freunde werden dem Leser sehr nahe gebracht und die Entwicklung ihrer Leben ist nachspürbar.
Besonders gefallen hat mir der Wortwitz und die sorgfältig formulierten Beschreibungen von Situationen, die die Personen sehr lebendig werden lassen.
Ein besonderes Buch, das ich gerne Lesefreunden empfehlen möchte, denen die leisen Töne wichtiger sind, als das Laute des Alltags.

Bewertung vom 13.03.2023
Wolfskinder
Buck, Vera

Wolfskinder


sehr gut

Wolfskinder ist ein zeitweise bedrückender Roman, der zwar Thriller und Krimielemente aufweist, den ich aber trotzdem eher als Roman bezeichnen würde. Die Gemeinschaft einer Art Sekte lebt oben am Berg, während das Dorf am Fusse des Berges keinen Menschen aus der Gruppe akzeptiert oder duldet. Anfangs als religiöse Sekte beschimpft stellt sich im Laufe der Geschichte heraus, wer die Bewohner wirklich sind.
Immer wieder verschwinden junge Frauen in der Region und der Zusammenhang mit der Gruppe am Berg ist greifbar. Eine ungewöhnliche Geschichte bei der jedes Kapitel von einer anderen Person reihum handelt. Die verschiedenen Sichtweisen der Handlungen sind sehr interessant gestaltet. Der Schreibstil ist flüssig und die Spannungskurve hat verschiedene Höhen im Verlauf des Buches. Das Ende hat zwar nicht alle offenen Fragen geklärt, trotzdem eine unterhaltsame Lektüre für einige Lesestunden. Der Wolf spielt immer wieder eine zentrale Rolle in der Geschichte, daher finde ich den Titel gelungen.
Das Cover passt sehr gut zum Thema und ist ansprechend gestaltet. Ich empfehle das Buch für unterhaltsame Lesestunden mit einer Portion Spannung.

Bewertung vom 23.02.2023
In blaukalter Tiefe
Hauff, Kristina

In blaukalter Tiefe


ausgezeichnet

In blaukalter Tiefe ist ein Roman über die Beziehungen von 5 Personen, die auf einer Charterjacht miteinander auskommen müssen und aufeinander angewiesen sind. In wechselnden Perspektiven werden die sich verschiebenden Verhältnisse spannungsvoll erzählt. Die beiden Paare durchleben Zeiten der Annäherung und der Trennung voneinander mit steigender Spannungskurve. Der Skipper hat eine besondere Stellung innerhalb der Paar-Konstellationen. Er wirkt unnahbar und geheimnisvoll. Die Spannungskurve ist sehr steil angelegt. So wie die Konflikte an Bord mit jedem Tag zunehmen. Ein wenig zu kurz kam mir die Schilderung der Schäreninseln, auf die ich besonders gespannt war. Aber durch die fesselnde Geschichte konnte ich das gut kompensieren. Segelsportinteressierte Leser kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, da das Thema Segelboot eine zentrale Rolle spielt. Das Cover passt hervorragend zur Stimmung des Buches und ist sehr interessant gestaltet. Eine uneingeschränkte Empfehlung für Leser, denen das zwischenmenschliche Konfliktpotiential wichtiger ist, als blutreiche Thriller.

Bewertung vom 20.02.2023
Siegfried
Baum, Antonia

Siegfried


ausgezeichnet

Siegfried ist kein Roman für eine leichte Unterhaltung. Eine Frau beschließt sich in die Obhut einer psychiatrischen Ambulanz zu begeben, um Ihrem Leben und ihren Rollen zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen. Jeder Tag scheint ein Kampf zu sein, ihren Rollen und den daraus resultierenden Ansprüchen zu genügen. Zeitweise bricht sie aus, um dann aber wieder in die alten Muster zurück zu fliehen. Keine leichte Lektüre. Die Sequenzen wechseln zwischen der Vergangenheit, ihrem Leben im Elternhaus und der Gegenwart. In beiden Zeiten sucht sie Halt und Geborgenheit, um dann aber wieder daraus auszubrechen.
Wenn man sich auf die Geschichte einlässt, zeigt sie ein vielschichtiges Bild einer unsicheren Person, die versucht ihren Weg zu finden und ihm zu folgen. Die Situation in der Psychiatrie kommt ein wenig zu kurz, die Episoden der Kindheit dafür ein wenig lang. Insgesamt aber ein gelungener Roman über die verwirrten Wege einer verstörten Frau.
Weder der Titel noch das Cover fand ich zum Roman passend, aber der Inhalt macht diesen Kritikpunkt wett.

Bewertung vom 20.02.2023
Der Ruf des Eisvogels
Prettin, Anne

Der Ruf des Eisvogels


ausgezeichnet

Der Ruf des Eisvogels ist ein sehr berührendes und bewegendes Buch. Bereits das Cover hat mich sehr angesprochen, da sich die Farben des Eisvogels dort spiegeln und die Fragilität von Gefühlen und Ereignissen ausdrückt.
Olga, eine sehr empfindsame Frau, ist die zentrale Figur. Bei ihrer Geburt stirbt ihre Mutter und Olga fühlt sich berufen in der Medizin zu helfen, lange bevor sie Ihre Medizinprüfung abgelegt hat. Der Roman spielt in zwei Zeitebenen. Olga als junge Frau, die ihren Weg, ihre Berufung und ihre Liebe sucht in der einen Ebene. Diese ist geprägt und überschatten von der Zeit des Nationalsozialismus. Die zweite Zeitebene lässt Olga mit Tochter und Enkelin zurückkehren an den Ort ihrer Jugend. Die Vergangenheit trägt Olga mit sich und die Erinnerungen lasten schwer auf ihr. Der Eisvogel, als Sinnbild der Seele ihrer Mutter, begleitet Olga ihr Leben lang.
Der Roman ist sehr bildreich und lebendig geschrieben. Die junge und die alte Frau Olga sind dem Leser sehr menschlich nah und vertraut.
Ein sehr bewegender Roman, auch vor dem Hintergrund unserer Geschichte, der den Leser über viele Lesestunden in seinen Bann zieht.

Bewertung vom 20.01.2023
Das glückliche Geheimnis
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


ausgezeichnet

Arno Geiger erzählt in dem Roman Das glückliche Geheimnis von seinem eigenen Leben. Dem Schaffen als Schriftsteller, seinem Werdegang von den Anfängen als unsicherer junger Mann, der sich allein seiner Berufung sicher ist, bis zu diesem Roman, den der Leser in Händen hält.
Über Jahre geht er neben der kreativen Schreibarbeit seiner zweiten Leidenschaft nach. In Papierkontainern nach Nachschub an Ideen und Zeugnissen anderer Leben zu suchen. Seine Krisen im Schreiben und im Zusammenleben mit seiner Partnerin werden ausführlich beschrieben. Auch sein familiärer Hintergrund spielt eine entscheidende Rolle in diesem Roman. Insgesamt ein sehr ungewöhnliches Thema für einen Roman, auf das man sich als Leser einlassen muss. Die Sprache ist anspruchsvoll und bildreich. Es dauert einige Kapitel, bis man in das Buch hineinfindet, dann lohnt es sich in jedem Fall. Aber ein Buch zum bewussten Lesen, keine Nebenbeilektüre.
Das Cover finde ich nicht wirklich passend zum Inhalt.

Bewertung vom 16.01.2023
Wehrlos
Benrath, Nora

Wehrlos


ausgezeichnet

Die Tochter verschwindet vom Spielplatz. Entführt von einem anderen Kind. Niemand findet das andere Kind auffällig, bis es die kleine Nele zu einem fremden Auto bringt und mit ihr verschwindet. Der Alptraum aller Eltern wird zum Thema diesen Romans. Zu den eigenen Vorwürfen kommen die Kommentare von allen anderen. Im Netz und der realen Welt. Wie findet man sein Kind wieder? Der Roman weißt eine steigende Spannungskurve auf. Das Ende ist zwar zu erwarten, zeigt aber unbekannte Facetten, die der Leser nicht "auf dem Schirm" hatte. Es läßt sich flüssig lesen und die Figuren werden mit ihren Schwächen und Stärken präsentiert.
Das Cover passt hervorragend zur Geschichte. Die Bedrohung und das Finstere des Themas werden gut hervorgebracht.
Insgesamt möchte ich sagen, dass der Roman spannend zu lesen ist aber ein paar Länge aufweist. Wenn man keinen Thriller erwartet, sonder einen spannenden Roman, ist man hier gut bedient. Leichte Unterhaltung, mit spannenden Aspekten für kalte Winter-Lesestunden.

Bewertung vom 13.12.2022
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Die letzte Party bietet abwechslungsreiche Unterhaltung, durch den Verlauf der Geschichte aber auch durch den Erzählstil. Der ermordetet Unsympath, gegen den jeder Andere etwas zu haben scheint, ist das Zentrum er Erzählung. Jedes Kapitel hat einen Protagonisten im Fokus und springt zwischen verschiedenen Zeiten. Das kann, sollte man nicht die Kapitelüberschriften lesen, zu Verwirrungen führen. Insgesamt bietet der Roman eine Geschichte, die flüssig erzählt wird und bei der gegen Ende neue Aspekte auftauchen, die das Ganze anders beleuchten.
Die Ermittlerin ist lebendig und sympathisch dargestellt und der Schreibstil flüssig. Das Cover ist zum Titel passend und ansprechend gestaltet. Negativ anzumerken ist, dass es sich im Mittelteil ein wenig zieht und ich mir mehr komprimierte Handlung gewünscht hätte. Das schmälert den Unterhaltungsaspekt aber kaum.