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Insgesamt 169 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2024
Günther, Ralf

Die Könige von Babelsberg


ausgezeichnet

Ein Krimi aus den Anfängen der Filmgeschichte – Fritz Lang im Fadenkreuz der Untersuchungen

Der Roman „Die Könige von Babelsberg“ von Ralf Günther hat mir sehr gut gefallen. Schon das Cover als auch die Gestaltung der Innenseiten passen sich sehr gut der Zeit an, in der die Geschichte handelt.

Beschrieben wird eine Kriminalgeschichte im Berlin des Jahres 1920 mit tatsächlichem historischem Hintergrund, in die der große Regisseur Fritz Lang und seine Partnerin, die Drehbuchautorin Thea von Harbou, verwickelt sind.

Hauptakteur ist der Kriminalkommissar Walter Beneken, der den Tod der Ehefrau von Fritz Lang untersucht. Die Geschehnisse sind historisch belegt und genau das fand ich spannend und hochinteressant. Zudem wird im Buch die Erstellung und Produktion von Stummfilmen beschrieben, einem Genre, das mir eher nicht geläufig ist.

Bei seinen Untersuchungen stößt Kommissar Beneken auf Widersprüche und geht diesen nach. Schnell merkt er, dass seine Untersuchungen von der Obrigkeit nicht erwünscht sind. Das Filmgeschäft zu dieser Zeit ist ein blühendes Geschäft und Fritz Lang und seine Partnerin sind die Poniere und Meister dieses Genres.

Das ist sehr unterhaltsam zu lesen. Auch interessant ist der Prozess der Selbstfindung, in welchem sich der Kommissar befindet. Ich möchte dazu hier jedoch nicht mehr verraten.

Das Buch hat auf mich einen großen Reiz ausgeübt. Ich liebe es, wenn ich Romane lese, die einen realen Hintergrund haben. Natürlich ist alles drumherum Fiktion und Fantasie, aber damit entstehen historische Momente vor meinem inneren Auge. Momente, die ich bis zu diesem Buch nicht kannte. Ich habe also dazu gelernt.

Ich empfehle dieses Buch jedem, der etwas über die Anfänge unserer Filmgeschichte erfahren möchte, den die dabei herausragenden Personen interessieren und der dazu noch eine Kriminalgeschichte aus dem Deutschland der Zwanzigerjahre serviert bekommt.
Mir hat dieser Mix überaus gefallen.

Bewertung vom 13.10.2024
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Liebe, Fanatismus, Lügen, Enttäuschung – alles ist vorhanden bei den Mitford-Schwestern

Ich hatte noch nichts von den Mitford-Schwestern gehört oder gelesen, bis ich dieses Buch in den Händen hielt. Das änderte sich nun schlagartig und meine Nachforschungen im Internet vergrößerten mein Interesse nur noch. Es macht mir viel Freude, einen Roman mit Realitätsbezug zu lesen. Und es ist historisch belegt, dass es diese Frauen und ihre Verbindungen zu Hitler und zum Nationalsozialismus tatsächlich gegeben hat.

Der gut recherchierte Roman von Nancy Klein erzählt die Geschichte der Mitford-Schwestern von 1932 bis 1941. Dabei stehen hauptsächlich Nancy, Diana und Unity im Zentrum der Betrachtungen.

Es liest sich wie ein Krimi, aber auch wie ein Gesellschaftsroman. Der Einfluss und die Verbindungen der drei Frauen zu Politikern und Adeligen ist enorm. Allerdings werde ich keine weiteren Details zum Inhalt verraten.

Schon das Cover hat mich angesprochen. Die Kapitel sind nicht so lang und jeweils aus der Sicht einer der Schwestern geschrieben. Dadurch bekommt die Handlung eine gewisse Komplexität. Hilfreich empfand ich es, dass die Kapitelüberschriften auch den Ort der Handlung und das aktuelle Datum enthielten

Der Schreibstil hat mir gut gefallen. Die Personen waren gut beschrieben, ich hatte sie förmlich vor Augen.

Mich hat bewegt, wie sehr die Politik in das Leben der Handelnden einwirkte und wie es die Menschen veränderte. Auch die Gewissenskonflikte von Nancy konnte ich nachempfinden.

Ich habe viel über die Schwestern, über ihr Leben, ihre Ideale, über ihre Irrungen und Wirrungen, aber auch über den aufziehenden Faschismus und über diese Zeit an sich gelernt. Ich empfand es bereichernd, aber auch verstörend, einen anderen Blick auf den heraufziehenden Nationalsozialismus und die Person Adolf Hitler zu erhalten. Einen Blick durch die Augen der verblendeten Unity und ihrer Schwester Diana. Über diese Dimension war ich erschrocken und entsetzt.

Ein wenig enttäuscht war ich, weil der Titel mehr versprach, nämlich die Geschichte aller Mitford Schwestern. Und an der ein oder anderen Stelle schlichen sich für mein Gefühl einige Längen ein.

Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten. Mein Interesse ist geweckt. Ich werde mir auch die anderen Romane der Autorin aus der Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ anschauen.

Bewertung vom 06.10.2024
Malye, Julia

La Louisiane


gut

Von starken Frauen in der Kolonialzeit

Den Roman „La Louisiane“ von Julia Malye, 2024 im Gutkind Verlag erschienen, empfand ich als einerseits interessant und gleichzeitig als sehr herausfordernd.

Erzählt wird die Geschichte von jungen Frauen, die in den Zwanzigern des 18. Jahrhunderts aus dem Pariser Hospital La Salpêtrière in eine Kolonie Frankreichs verschifft werden, die vom Aussterben bedroht ist, sollten nicht junge Frauen dort für Nachkommen sorgen.
Das Thema an sich ist sehr interessant und ist mir noch niemals zuvor begegnet, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte.

Wir lernen mehrere Frauen kennen, die sich während der sehr anstrengenden und gefahrvollen Überfahrt auf dem Schiff kennenlernen. Da sind Geneviève, eine Engelmacherin, Étiennette, Pétronille mit einem Geburtsmal auf der Wange und die zum Zeitpunkt der Verschiffung erst zwölfjährige Charlotte.

Nach der Ankunft auf der Kolonie und ihrer Heirat, gestalten sich ihre Entwicklungen verschiedenartig, doch die Frauen versuchen, untereinander Kontakt zu halten. Mehr möchte ich zum konkreten Inhalt nicht preisgeben.

Der Stoff ist äußerst interessant, war für mich aber zum Teil anstrengend zu lesen. Es gab für mein Gefühl ausufernde Beschreibungen der allgemeinen und politischen Situation wie auch zu den kämpferischen Auseinandersetzungen auf der Insel. Das gehört sicher zu dem Gesamtbild, mich hat jedoch das Schicksal der Frauen in dieser Umgebung weitaus mehr interessiert.

Insgesamt habe ich viel über diese Zeit und über dieses Thema erfahren. Ich habe große Achtung vor den Frauen, die oft keine andere Wahl hatten, als dorthin zu reisen und die dieses Schicksal, fern der Heimat, auf sich genommen haben. Sie haben sich redlich bemüht, menschenwürdig zu leben und ihren Nachkommen ein Zuhause zu schaffen.

Bewertung vom 01.10.2024
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


sehr gut

Die drei Hobby-Ermittlerinnen sind kreativ und unorthodox

Schon der Titel des Romans von Robert Thorogood „Mrs Potts´ Mordclub und der tote Bürgermeister“, erschienen im Kiepenheuer & Witsch Verlag, macht auf die Handlung neugierig.
Das Cover des Buches zeigt ein beschauliches Städtchen mit einer Kirche an einem Fluss, welches kleinstädtisches Flair vermittelt. Insider erkennen dabei am Cover bereits die Zugehörigkeit zu einer Serie um das aktive Ermittlertrio. Für mich war das der erste Fall, doch bestimmt nicht der letzte.

In dem Ort Marlow stirbt der Bürgermeister, besser gesagt, wird er ermordet. Das ruft die drei Hobby-Kriminalistinnen Judith Potts und ihre Freundinnen Becks und Suzie auf den Plan.

Da sie der Polizei in vergangenen Fällen schon recht gekonnt zur Hand gingen, dürfen sie dieses Mal gleich von Beginn an bei den Ermittlungen unterstützen. Das freut die drei Frauen und sie stürzen sich mit Feuereifer in die Recherchearbeit. Die Aktionen des Trios zu verfolgen hat mir viel Spaß bereitet. Die drei gehen mit sehr unorthodoxen Methoden, dabei jedoch sehr kreativ vor und verzeichnen dadurch tatsächlich schnell neue Erkenntnisse. Was da so alles hinter der gutbürgerlichen Fassade zum Vorschein kommt, hat mich schon überrascht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm. Die Kapitel lassen sich gut lesen und die Figuren sind so beschrieben, dass ich stets ein Bild vor mir sah. Jede der Frauen hat ihre Eigenheit, um nicht Schrulle zu sagen. Die ist aber bekannt und wird von den anderen beiden akzeptiert.

Die Auflösung, d.h. die Auffindung des Mörders, war für mich dann doch ziemlich überraschend und sie konnte mich leider nicht ganz überzeugen. Ich hatte mit Vergnügen mitgerätselt, wer als Mörder infrage kommen könnte, und hatte mich dabei vollkommen getäuscht. Das ist an und für sich nicht weiter schlimm, wenn ich die Motive des Mörders nachvollziehen könnte. Das fiel mir jedoch schwer, so dass am Ende ein kleiner Wermutstropfen die Lesefreude trübte.

Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und freue mich auf neue Abenteuer des begeisterten und begeisternden Ermittlertrios.

Bewertung vom 29.09.2024
Lenze, Ulla

Das Wohlbefinden


sehr gut

Das Schicksal dreier Frauen – die Heilstätten-Beelitz sind dabei das Bindeglied

Der Roman von Ulla Lenze „Das Wohlbefinden“, erschienen im Klett-Cotta Verlag, vereint die Geschichte von drei Frauen über einen Zeitraum vom Beginn des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Dabei spielen die Heilstätten in Beelitz eine nicht unerhebliche Rolle.

Bei Vanessa, der Urenkelin von Johanna Schellmann, beginnt und endet im Jahr 2020 die Geschichte. Ein schöner Rahmen für die gesamte Handlung, wie eine Brücke.

Anfangs sucht sie in Beelitz-Heilstätten eine Wohnung, weil sie in Berlin keine bezahlbare Wohnung finden kann. Vom Makler, der ihr eine Wohnung zeigt, erhält sie später das Manuskript ihrer Urgroßmutter, Johanna Schellmann. Und dann entrollt sich die Geschichte. Über das Jahr 1967, als Johanna bereits 85 Jahre alt ist, zurück in die Jahre 1907 bis 1909.

Im Jahr 1907 lernen wir Anna kennen. Anna, eine Frau, die früher als Dienstmädchen gearbeitet hat, wird in die Lungenheilanstalt in Beelitz eingeliefert. Sie hat seherische Fähigkeiten und wird mit ihren Prophezeiungen unter den Insassen gehasst und verehrt. Hier lernt sie später Johanna Schellmann kennen, eine gut situierte Bürgerliche, die Schriftstellerin ist bzw. werden will.
Zwischen beiden entwickelt sich eine seltsame Verbindung. Mehr dazu sollte man selbst lesen.

Es ist insgesamt eine schöne Geschichte. Ich habe einiges über die Heilstätten-Beelitz erfahren. Das Okkulte und Mystische, das einen großen Teil der Handlung einnimmt, hat mir etwas über den damaligen Zeitgeist bzw. über dieses Thema generell vermittelt.
Das Wohlbefinden, das dem Buch den Namen gab, es kam an verschiedenen Stellen im Buch explizit zum Ausdruck. Es wurde hier als eine Form der Therapie in den Heilstätten betrachtet, da es zu dieser Zeit noch kein Heilmittel gegen Tuberkulose gab.

Der Schreibstil hat mir gefallen. Dennoch hat mich die zweite Hälfte des Buches nicht zufrieden gestellt, wurden doch Handlungsstränge nicht auserzählt, was der Handlung mehr Dichte verliehen hätte.

Bewertung vom 28.09.2024
Gunnsteinsdóttir, Hrund

Die Kunst des InnSæi


sehr gut

Auf dem Weg zu mir selbst und der Welt um mich herum

Auf das Buch „Die Kunst des InnSæi. Der isländische Weg zu Intuition und innerer Mitte" von Hrund Gunnsteinsdóttir war ich gespannt, beinhaltet es doch Themen, mit denen ich mich sehr beschäftige. Also mit Fragen wie: Wie bin ich mehr bei mir, wie gelingen mir Selbstliebe und Selbstbestimmung.

Das wird hier mit dem InnSæi, unserer Intuition, gut erklärt. Es geht darum, wie es uns gelingt, unsere innere Mitte zu finden und Wege zu nutzen, die es uns gestatten, uns wieder mit der Welt um uns herum zu verbinden.

Langsam und Schritt für Schritt erklärt die Autorin das Wesen des InnSæi, um dann das innere Meer, unser Bewusstsein, zu betrachten. Für die Verbindung mit unserem InnSæi brauchen wir einen inneren Kompass, unsere Werte und Überzeugungen.
Im Buch gibt es viele Übungen und praktische Anwendungen, wie wir uns wieder mit unserem Körper verbinden können. Für mich waren das Meditieren, ein Tagebuch schreiben und Erdungsübungen gute Empfehlungen. Da das Thema recht theoretisch ist, hat mir die Zusammenfassung am Ende der Kapitel geholfen. Ich wurde noch einmal auf die wichtigsten Punkte hingewiesen.

Besonders interessiert habe ich die Aussagen über die Kommunikation, über Körpersprache und über die Interaktion im Gehirn gelesen. Auch die Ausführungen zum Flow und wie wir mit unserer Aufmerksamkeit umgehen, da sie eine begrenzte Ressource ist, fand ich gut. Dabei sind die genannten Techniken zur Erhaltung unserer Energie und zur Schärfung unseres Fokus von großer Bedeutung. Erneut wurde mir klar, dass ich die Verantwortung für meine eigene Energie, meine Grenzen und meine Zeit übernehmen muss, sonst machen das andere ...

Das Buch hat viele Themen, die mir bereits bekannt waren, aus einer anderen „Ecke“, dem InnSæi, beleuchtet und damit mein Wissen vertieft und erweitert.

Obwohl es viele Beispiele und praktische Übungen enthält, konnte ich es nur in Abständen lesen, da es sehr ineinanderfließende Bereiche behandelt und mir dann manchmal der Überblick entglitt. Die grundlegende Botschaft des Buches jedoch ist bei mir angekommen.

Da es so wesentliche Gebiete wie unsere Intuition, unser inneres Gleichgewicht und unsere Sicht auf die Welt untersucht, werde ich mit der gebotenen Ruhe und Aufmerksamkeit noch einmal lesen.

Bewertung vom 11.09.2024
Hempel, Patricia

Verlassene Nester


gut

Ein Ort im Osten nach der Wende

Das Buch „Verlassene Nester“ von Patricia Hempel stimmt schon mit dem Titel-Foto auf den Inhalt ein: ein Blick auf Balkons eines Mehrgeschossers.
Es beschreibt die Menschen und ihre Umgebung in einem besonderen Zeitraum in der Geschichte Deutschlands. Es geht hier um eine ländliche Gegend östlich der Elbe, in den sogenannten „neuen“ Bundesländern, die kurz nach der Wende zahlreiche Veränderungen erlebte.

Da wurde die Fabrik geschlossen, da schossen neue Geschäfte aus dem Boden, da war das Einfache und Bewährte von gestern nicht mehr das Gefragte von heute.

In diesem Roman lernen wir Pilly kennen. Pilly, zwölf Jahre alt, die vor drei Jahren von ihrer Mutter verlassen wurde und nun bei ihrem Vater lebt, der die Zeit und die Situation mit Alkohol zu bewältigen hofft.

Sehr genau hat die Autorin die Situation dieser Zeit beschrieben. Das Land befand sich im Umbruch und die Menschen wussten nicht, was die Zukunft bringt.

Pilly verlebt ihre Sommerferien in ihrem Heimatort und freundet sich mit Katja und Bine, zwei älteren Mädchen aus ihrer Schule, an.

Die Beschreibung der Landschaft als auch der Personen hat mich gefangen genommen. Das alles war von so einer Trägheit und Schwere geprägt und dennoch wunderbar beschrieben. Hin und wieder schlichen sich dennoch einige Längen in die Geschichte.

Ein wenig gestört hat mich, dass einige Themen ins Buch integriert, aber nach meinem Empfinden nicht auserzählt wurden. So ging es u. a. um Ausländerhass, hier gegen Vietnamesen, eine Brandstiftung und das Wirken der Stasi.
Das hat es unbestritten alles gegeben. Leider waren das Erzählstränge, die irgendwie versandeten und das Buch im Rückblick überfrachteten.

Insgesamt hat mich das Buch stark berührt, hat es doch auch bei mir Erinnerungen an diese Zeit geweckt. Ich finde, es ist ein wunderbares Zeitdokument.

Bewertung vom 02.09.2024
Oskamp, Katja

Die vorletzte Frau


ausgezeichnet

Ein toller Roman über ein etwas anderes Zusammenleben

Klar, offen und schnörkellos beschreibt die Autorin, Katja Oskamp, ihr Leben, ihre Liebe und das, was sonst noch so dazugehört. Die Erzählung beginnt, als sie Tosch, ihrem Literaturprofessor und späteren Liebes- und Lebenspartner, begegnet. Ich fühlte mich gleich in diese Geschichte hineingezogen, da auf mich alles spürbar, fühlbar und authentisch wirkte.

Zum genaueren Inhalt werde ich hier nicht viel verraten. Das möge jeder selbst nachlesen.

Der Roman ist in Geschichtenform verfasst, wird also nicht chronologisch erzählt. Das lockert schön auf, die Abfolge der Ereignisse geht dennoch nicht verloren. Mir hat der Schreibstil sehr zugesagt. Es überwiegen kurze Sätze, die gut verständlich und präzise die Situation beschreiben. Die Schilderungen enthalten viel Humor, sind manchmal komisch und bereiten beim Lesen größtes Vergnügen.
So wird z. B. der Kater, „König Übü“, mit so viel Liebe und Witz beschrieben, dass es eine wahre Freude ist.

Überhaupt hat mir gefallen, dass positive, glückliche Momente in ihrem Leben einen so herausragenden Platz erhalten, die unschönen Szenen eher einen kleinen Platz einnehmen, jedoch nicht verschwiegen werden.

Die ganze, wahnsinnig aufreibende Hin-und-Her-Fahrerei zwischen der Wohnung, wo sie mit der heranwachsenden Tochter wohnt, und dem später dann schwerkranken Partner ging mir sehr nahe. Beschrieben wird sie beinahe mühelos und spielerisch.

Der Roman schildert keine alltägliche Mutter-Vater-Kind-Geschichte. Es ist mehr eine kreative, aber auch herausfordernde Arbeits- und Partner-Beziehung, welche den drei Akteuren, Mutter, Tochter und Partner jedoch gerade deswegen auch besondere Höhepunkte und Glücksmomente verschafft.

Das Buch wirkte auf mich beflügelnd und motivierend, aber auch ein wenig beklemmend und es handelt offenbar immer hart an der Realität.

Was diese (vorletzte) Frau alles auf sich genommen hat und neben den vielen Entbehrungen und der Aufopferung dennoch das Schöne erlebt und genossen hat, ist sehr beeindruckend. Mir hat gefallen, dass sie am Ende Akteurin ihres Glückes bleibt und für sich Entscheidungen trifft, die alle mittragen können.

Ein wirklich besonderes Buch, das mich stark beeindruckt hat und das ich gern weiterempfehle.

Bewertung vom 29.08.2024
Bergsma, Elke;Johannsen, Anna

Die Gewalt des Sturms


sehr gut

Erneut Spannung im hohen Norden

Der Roman „Die Gewalt des Sturms“, der zweite Band der Trilogie „Ein Fall für Lina Lübbers und Kea Siefken, ist erneut spannend und aktionsreich.

Ich habe zuvor den ersten Band der Reihe gelesen und war dadurch schnell im Geschehen drin. Ich denke aber, dass die Romane schon so gut für sich abgeschlossen sind, dass die Kenntnis des ersten Buches keine Bedingung für dieses ist.

Gleich zu Beginn gibt es zwei ungeklärte Todesfälle, mit denen sich Kea und ihre Mitarbeiter befassen müssen.

Nach den ersten Untersuchungen erweisen sich die Fälle als zusammengehörend. Sowohl Kea, die Leiterin des Kommissariats, als auch Lina, die aus Oldenburg zeitweilig nach Aurich versetzte Kollegin, die nach außen hin das Personal verstärken, tatsächlich aber den Maulwurf in den Reihen der Polizei enttarnen soll, stehen vor umfangreichen und komplizierten Ermittlungen, die erneut auf den De-Jong-Clan weisen, der bereits im ersten Band seine Hände im Spiel hatte.

Diese Polizeiarbeit zu begleiten, ist höchst unterhaltsam. Man erfährt, wie viele Befragungen und Überprüfungen nötig sind, um zum Erfolg zu kommen.
Auch viele zwischenmenschliche Probleme treiben die Kriminalisten um - Geheimnisse, Liebe, Vertrauen, Stress, Ärger usw.
Doch die immense Arbeit zahlt sich schlussendlich aus. Das ist schön zu lesen.

Da die Machenschaften des De-Jong-Clans jedoch noch nicht vollumfänglich aufgeklärt werden konnten, bleibt noch genügend Stoff für Band drei, auf den ich bereits jetzt gespannt bin.

Bewertung vom 22.08.2024
Macedonia, Manuela

Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke


ausgezeichnet

Gelungene Kombination zwischen Wissensvermittlung und praktischen Handlungsempfehlungen

Der Titel des wunderschön gestalteten Buches „Beweg Dich! und Dein Gehirn sagt Danke - Wie wir schlauer werden, besser denken und uns vor Demenz schützen“ aus dem Brandstätter-Verlag sagt bereits viel über den Inhalt und das Anliegen dieses Buches.

Die Autorin, Neurowissenschaftlerin Dr. Manuela Macedonia, erklärt zuerst die Wirkungsweise des Gehirns in gut verständlicher Form.
Mit diesem Wissen ausgestattet, wird dann auch klar, warum und wie Bewegung das Gehirn anregt und vor Schrumpfung und Alterung bewahrt bzw. diese Prozesse hinauszögert.

Dabei ist mir bewusst, dass unser Gehirn natürlich auf jeden Fall mit dem Alter an Leistungsfähigkeit und Volumen abnimmt, es aber in unserer Hand liegt, dem Verfall mit Bewegung und Gewichtsreduktion aktiv entgegenzuwirken.

Apropos Gewichtsreduktion. Es wird im Buch in einem extra Kapitel kein Zweifel daran gelassen, wie schlecht Übergewicht für gute Gehirnleistungen ist und weshalb die Erreichung eines Normalgewichtes eine so große Bedeutung hat.

Den besten Einfluss auf ein gesundes Gehirn, das dann auch nicht so schnell altert, ist moderate, möglichst tägliche Bewegung bis ins Alter. Das ist das Wesentliche, was ich diesem Buch entnommen habe. Gut sind dabei Ausdauersportarten wie Walken, Joggen oder Radfahren.

Es ist für mich ein Sachbuch, das es versteht, wissenschaftliche Erkenntnisse, die durch zahllose Studien belegt sind, dem Laien, also mir, verständlich zu erklären und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Somit liegt die Entscheidung, was ich mit diesem Wissen anfange und ob ich den gut fundierten Empfehlungen folge, jetzt bei mir.
Ich werde dieses Buch mit Sicherheit wieder zur Hand nehmen, einfach, um mein allgemeines Wissen, dass Bewegung in jedem Alter wichtig ist, mit den Details und harten Fakten aus dem Buch, den rapiden Gehirnschrumpfungsprozess im Alter betreffend, anzureichern und ins Tun zu kommen bzw. darin zu bleiben.

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