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Martinchen
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Magdeburg

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Insgesamt 141 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2025
Harris, C. S.

Die Ruinen von Northcott Abbey


sehr gut

Die Suche nach den Wurzeln

Der 11. Band der Reihe um Sebastian St. Cyr spielt im Dort Ayleswick-on-Teme, weil er sich dort Aufklärung über seinen Vater erhofft. Als die junge Emma Chance tot aufgefunden wird, wird Sebastian um Hilfe gebeten.

Ich habe nicht alle Bände der Reihe gelesen, empfehle dies jedoch. Die zu untersuchenden Fälle werden jeweils lückenlos aufgeklärt, den Reiz macht jedoch die Rahmenhandlung um Sebastian St. Cyr und seine kleine Familie aus.

Sebastian St. Cyr eilt inzwischen ein Ruf voraus, den er auch im vorliegenden Fall gerecht werden möchte – und, so viel sei gesagt, auch wird. So erkennt er schnell, dass der Selbstmord der jungen Frau nur vorgetäuscht ist und es sich tatsächlich um Mord handelt. Der Grund dafür ist lange unklar, u.a. auch, weil Emma Chance ihre wahre Identität verschleiert hat.

Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr angenehm und lebendig zu lesen. So sind die Bewohner überwiegend sehr schweigsam. Haben sie etwas zu verbergen? Oder sind sie misstrauisch? Oder liegt es daran, dass Sebastian St. Cyr einem von ihnen sehr ähnlich sieht? Es ist nicht ganz einfach, hinter die vielen Geheimnisse zu kommen.

Der Fall wird wie immer vollständig und nachvollziehbar aufgeklärt. Sebastians Wunsch, seinen Vater zu finden, bleibt (noch) unerfüllt und bietet Stoff für weitere Kriminalfälle.

Fazit: ein unterhaltsamer historischer Krimi

Bewertung vom 25.02.2025
Köller, Katharina

Wild wuchern (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Großartig

Der Klappentext beginnt mit dem Satz „Marie rennt panisch einen Berg hinauf.“ Von Beginn an entwickelt der Roman von Katharina Köller einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. In meist kurzen Sätzen wird Marie bei ihrer Flucht begleitet. Warum und vor wem sie flieht, bleibt unklar. Fest steht, dass es etwas wichtiges sein muss, denn sie sucht ausgerechnet bei ihrer Cousine Johanna Schutz, die sie seit Jahren nicht gesehen hat.

Es ist die Geschichte der beiden ungleichen Frauen Marie und Johanna, die Katharina Köller ganz wunderbar erzählt. Auf der einen Seite ist die blonde Marie, die sich auch selbst als „Goldmarie“ bezeichnet. Sie entspricht dem Bild, das sich die anderen von ihr machen und erfüllt deren Anforderungen nahezu perfekt. Ihr gegenüber steht die dunkelhaarige Johanna, die ein völlig anderes Naturell hat. Beide Frauen haben ihre Traumata, die die Autorin sehr gut beschreibt. Sie bringt die Kindheit und Jugend von Marie und Johanna kurz und prägnant auf den Punkt, es ist kein Wort zu viel, aber auch keins zu wenig.

Der ungewöhnliche Schreibstil, den ich als Alltagssprache bezeichnen würde, passt ausgezeichnet. Die österreichischen Anklänge haben mich als Norddeutsche nicht gestört, sie machten die Kulisse und das Leben der beiden Protagonistinnen lebendig. Jede Beschreibung, jedes Bild entsteht unmittelbar. Obwohl der Roman nicht in Kapitel unterteilt ist, wird sofort deutlich, ob es sich um eine Rückblende oder die Geschehnisse der Gegenwart handelt.

Fazit: ein großartiger und bildgewaltiger Roman, eine Leseempfehlung

Bewertung vom 19.02.2025
Drüppel, Katharina

Mord und Flut Der Nordseekrimi mit einer taffen Ermittlerin


sehr gut

Kunstvoll arrangierte Tote

Ein kunstvoll in Szene gesetzter unbekleideter Toter wird am Strand gefunden. Kriminaloberkommissarin Levke Tönnens wird mit der Aufklärung betraut. Schon bald gibt es ein zweites Opfer, ebenfalls nach einem Gemälde der Romantik inszeniert. Welche Verbindung gibt es zwischen den beiden Toten? Und wird es ein weiteres Opfer geben?

Katharina Drüppel hat einen spannenden Küstenkrimi mit viel Lokalkolorit geschrieben. Nicht nur die Landschaftsbeschreibungen, auch die urige, leider fiktive Kneipe Tidenhub stehen sofort vor Augen.

Levke Tönnens ist in diesem Küstenstrich zu Hause. Nach dem schrecklichen Autounfall ihrer Eltern, der ihr die Mutter nahm, kümmert sie sich um ihren grantigen Vater im Rollstuhl. Dieser ist teilweise wirklich schwer erträglich, denn er lässt seine verständliche Unzufriedenheit an seiner Tochter aus. Mit Levke bin ich allerdings auch nicht warm geworden. Dabei stört mich nicht, dass sie übergewichtig ist, denn durch die Geschehnisse hat sie keine Zeit mehr für regelmäßigen Sport gehabt. Das ist auf der einen Seite zwar nachvollziehbar, andererseits hätte sie damit auch ein wenig für sich getan. Was mich stört, ist, dass sie sich lange Zeit gehen lässt. Fastfood und Bier können trotz Erschöpfung nicht die einzigen Nahrungsmittel sein. Ein Satz, den die hinzugezogene Fallanalytikerin Anja mit Bezug auf den Täter sagt, trifft auch auf Levke zu: „Jeder Mensch hat die Möglichkeit, für sich zu entscheiden, welchen Weg er einschlagen will.“ Bei Levke besteht am Ende die Hoffnung, dass sie verstanden hat.

Die Suche nach dem Täter spielt auch im privaten Umfeld eine Rolle. So nutzt Levke das Wissen ihres guten Freundes und Kunstlehrers Veit, um die Szenerien einordnen zu können. Die Mischung zwischen Beruf und Privatleben ist in meinen Augen genau richtig.

Der Fall selbst wirft viele Fragen auf. Die Verbindung zwischen den beiden Toten kann zunächst nicht hergestellt werden. So wird in alle Richtungen ermitteln, wobei sich einige der Befragten merkwürdig verhalten. Es werden falsche und irreführende Spuren gelegt, was der Autorin sehr gut gelingt. Erst spät keimt in Levke ein Verdacht auf, den sie zwar absurd findet, dem sich jedoch nachgeht. Ihre Zweifel sind gut dargestellt. Sie ist sich durchaus bewusst, dass sie sich der Lächerlichkeit preisgibt, wenn sie falsch liegt.

Die Gespräche mit der Fallanalytikerin sind sehr aufschlussreich und informativ und somit eine Bereicherung für den Krimi.

Das Cover passt zum Titel, aber nicht unbedingt zum Inhalt.

Fazit: ein unterhaltsamer Küstenkrimi mit einem überraschenden Ende

Bewertung vom 16.02.2025
Murrin, Alan

Coast Road


ausgezeichnet

Frauen in Irland - gelungenes Debüt

Alan Murrin erzählt in seinem Debütroman „Coast Road“ die Schicksale von drei Frauen im Jahr 1994/1995, als eine Scheidung im katholischen Irland nahezu unmöglich war.
Eine dieser Frauen ist Colette Crowley, die ihre Familie verlassen hat und nun ihre Kinder nicht mehr sehen darf. Nach einer gescheiterten Beziehung ist Colette in die kleine Küstenstadt zurückgekehrt und bewohnt das Cottage von Dolores und Donal Mullen. Donal Mullen betrügt seine junge Frau, wann immer sich eine Möglichkeit ergibt.
Izzy Keaveney ist mit einem Lokalpolitiker verheiratet, der sich für die Legalisierung der Scheidung einsetzt. Ihre Beziehung ist nicht ohne Probleme, denn Izzy möchte gern arbeiten, ihr Mann ist strikt dagegen.

Insbesondere die drei Frauen, aber auch ihre Männer und weitere Figuren sind lebendig und authentisch beschrieben, genauso wie die Schauplätze. Die Probleme der Frauen sind realistisch und nachvollziehbar. Alan Murrin schreibt über den Alltag, die Gedanken und Gefühle seiner Protagonistinnen, was ihm ausgezeichnet gelungen ist. Vordergründig passiert also nicht viel, der Blick hinter die Fassaden, der mit dem Riss im Schutzumschlag genial wiedergegeben wird, zeigt jedoch, dass es ganz anders ist.

Übersetzt wurde der mit dem „Newcomer of the Year“ Irish Book Awards 2024 ausgezeichnete Roman von Anna-Nina Kroll.

Fazit: ein wunderbarer Roman über Frauenleben in Irland in den 1990er Jahren

Bewertung vom 12.02.2025
Schreder, C. F.

Das Mädchen im See Der mysteriöse Thriller über die dunklen Schatten der Vergangenheit


gut

17 Jahre später

Um den Rubinsee ranken sich viele überlieferte Geschichten. Als ein menschlicher Knochen im See gefunden wird, will Hannah diese Spur verfolgen und endlich die Wahrheit ans Licht bringen. Denn 17 Jahre zuvor hat der damals elfjährige David beim Freitauchen die Leiche eines blonden jungen Mädchens gesehen. Doch nur seine Mutter hat ihm geglaubt. David ist seinem Lebenstraum gefolgt und Tauchlehrer geworden, während seine Jugendfreundin Hannah im Ort geblieben ist.

Die Idee für diesen Roman hat mir gut gefallen, weswegen ich mich um ein Exemplar beworben habe. C.F. Schreder nutzt die unterschiedlichen Zeitebenen, um ihrer Geschichte Spannung zu verleihen, was ihr nur mäßig gelingt. In den 17 Jahren zwischen Davids Erlebnis und dem Fund des Knochens ist viel passiert. Vieles ist gut und glaubhaft beschrieben, z.B. wie der örtliche Polizist den geschockten David unter Druck setzt, weil er offensichtlich keine Lust hat, dieser Sache nachzugehen. Sein eigener Sohn ist seit diesem Abend verschwunden, was sowohl der Polizist als auch seine Ehefrau hinnehmen. Es gibt eine gute Erklärung, allerdings ist sie in meinen Augen nicht zu Ende gedacht.

Die Geschichte plätschert etwas dahin, wirkliche Spannung kommt für mich nicht auf. Auch die Protagonisten bleiben eher oberflächlich. Auch die überraschende Wende am Schluss ändert meine Meinung nicht.

Fazit: Der Roman hat meine Erwartungen nicht erfüllt.

Bewertung vom 04.02.2025
Zons, Achim

Von Schafen und Wölfen


ausgezeichnet

Aktuell, brisant, spannend

Achim Zons stellt seinem neuen Thriller zwei Sätze voran, die es perfekt zusammenfassen:
„Dies ist eine wahre Geschichte. Nichts davon ist wirklich passiert.“

Vor allem den zweiten Satz musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, denn das, was der Autor sich da ausgedacht hat, erscheint erschreckend real.
Im Mittelpunkt steht der Sturm auf das Kapitol, der, wie wir alle wissen, am 6. Januar 2021 stattgefunden hat. Die für den Thriller wichtigen Personen sind allerdings rein fiktiv, ebenso wie ihre Aufgabe. Es gibt weitere Szenen bzw. Verbindungen, die sicher nicht ganz rein zufällig gewählt wurden.

Nach einem Prolog beginnen die Geschehnisse zehn Tage zuvor. Sehr langsam entwickelt Achim Zons ein Szenario mit vielen Akteuren und scheinbar unzusammenhängenden Ereignissen. Nach und nach werden die Informationen konkreter und die Beziehungen untereinander klarer. Einige der Protagonisten erscheinen naiv oder zumindest gutgläubig. Das trifft vor allem auf Emma Bricks und vermutlich auch auf Helen Christensen zu, die bis zuletzt die Überzeugung vertritt, dass sie trotz einer Anteilsübernahme ihrer „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ durch einen US-amerikanischen Medienkonzern volle Entscheidungsfreiheit über die Inhalte behält. Emma Bricks, eine junge ehrgeizige und taffe Journalistin, wittert eine Sensationsstory, die sie sich nicht entgehen lassen will. Sie ahnt nicht, worum es tatsächlich geht.
Andere Protagonisten hingegen verfolgen rücksichtslos ihre eigenen Ziele. Häufig gibt es jedoch jemanden, der auch ihnen das Handwerk legt. Und sei es die Tatsache, dass noch kaum etwas geschieht, was nicht von irgendeiner Kamera aufgezeichnet wird.

Der Schreibstil ist sachlich, nüchtern, journalistisch und passt perfekt zur Story. Mir hat es gefallen, aus den vielen einzelnen Teilen ein stimmiges Bild zu erstellen. Ein Personenverzeichnis ist für mich nicht notwendig, da einzelne Personen zwar wichtige Informationen vermitteln, insgesamt jedoch eine Nebenrolle einnehmen.

Es ist der dritte Band um den Journalisten David Jakubowicz. Die beiden Vorgängerbände kenne ich (noch) nicht, für mich ist es zum Verständnis nicht notwendig.

Das Titelbild weist auf eine Szene hin, die sich im Verlauf des Thrillers als bedeutsamer erweist als zunächst angenommen.

Fazit: ein brillant geschriebener Thriller, bei dem Fiktion und Realität miteinander verwoben sind

Bewertung vom 04.02.2025
Schwarz, Gunnar

Der Engelschlitzer (Thriller)


ausgezeichnet

Grausame Inszenierung

Nachdem ich Gunnar Schwarz erst neulich entdeckt habe („Der Narbenschneider“), wollte ich auch den neuen Fall von Bajetzky und Kuper lesen. Es ist mein erster Fall mit den beiden Ermittlern, ich hatte keine Verständnisprobleme, weil der Band in sich abgeschlossen ist.

Welch grausame Vorstellung? Zwei junge Frauen werden innerhalb weniger Tage auf verlassenen Konzertbühnen gefunden. Nicht genug damit, dass sie brutal ermordet wurden, ihnen wurden Engelsflügel auf ihre Rücken getackert und das Herz entfernt. Emma Bajetzky und Alex Kuper gehen schnell von einem Serientäter aus.

Ich wurde von diesem Thriller nicht enttäuscht. Schon nach wenigen Seiten wollte ich unbedingt wissen, wer der Täter ist und ob es den beiden Ermittlern gelingen wird, weitere Taten zu verhindern. Das Duo ist sympathisch und kompetent. Es gibt kaum Spuren und Hinweise, so dass es eine Weile dauert, bis die beiden auf die richtigen Ideen kommen. Obwohl der Täter, der immer wieder seine Gedanken teilt, schon früh einen kurzen Auftritt hat, rückt er zunächst nicht in den Fokus. Statt dessen wird nach möglichen Motiven gesucht, die in einer Welt des gnadenlosen Wettbewerbs natürlich vorhanden sind.
Der fulminante Showdown ist nachvollziehbar, es bleiben keine Fragen offen, außer vielleicht: wer denkt sich so etwas aus?

Das Cover passt perfekt zum Inhalt.

Fazit: ein spannender und abgründiger Thriller – nichts für schwache Nerven.

Bewertung vom 03.02.2025
Merati, Anna

Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo


ausgezeichnet

Ein Dorf im Piemont, kulinarische Genüsse und ein Mord

Sofia Dalmasso hat von ihrer Großmutter nicht nur das kleine Café geerbt, das sie betreibt, sondern auch das Kochen und Backen und vor allem hat sie die „Gabe“ - sie kann Kaffeesatzlesen. Als ein fremder junger Mann sie darum bittet, sieht sie den Tod. Sie warnt ihn, kann aber den Tod nicht verhindern.

Sofias schlechtes Gewissen veranlasst sie, sich im Dorf umzuhören. Dabei stößt sie auf eine große Verschwiegenheit, auch ihre Eltern und deren Freunde wollen nichts sagen. Dennoch findet Sofia heraus, dass es einen Zusammenhang mit einem Unfall mit Todesfolge und Fahrerflucht ungefähr 20 Jahre zuvor gibt.

In einem gut lesbaren, flüssigen Stil wechselt Anna Merati zwischen Gegenwart und Vergangenheit. In der Vergangenheit lässt sie diejenigen Dorfbewohner, die den getöteten jungen Mann in der Nacht gesehen haben, ihre Beobachtungen erzählen. In der Gegenwart unterstützt Sofia den ermittelnden Commissario Alessandro Ranieri mit dem, was sie herausgefunden hat. Bereits bei der ersten Begegnung der beiden knistert es. Zunächst jedoch gilt es, den Täter zu finden und sich ohne weitere Beweise nicht mit demjenigen zufrieden zu geben, der möglicherweise ein Motiv gehabt hätte.

Das Dorf, die Landschaft, der Lago Maggiore, die bereits im Titel genannten lokalen Produkte und natürlich das wunderbare italienische Essen spielen eine große Rolle in diesem ersten Band. Ich habe diesen Cosy-Crime an einem grauen Tag gelesen und so ein wenig Sonne tanken können.

Fazit: ein unterhaltsamer, kurzweiliger Cosy-Crime mit Italien-Flair

Bewertung vom 30.01.2025
Menz, Lars

Die Schanze (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Vergangenheit entkommt man nicht

Dr. Ellen Roth hat sich nach einer Trennung entschlossen, nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf zurückzukehren und die Praxis des dortigen Allgemeinmediziners zu übernehmen. Doch kaum ist sie angekommen, geschieht ein Mord. Ellen hatte ein sehr guten Grund, das Dorf zu verlassen, aber die Vergangenheit holt sie wieder ein.

Der Prolog ist sehr spannend geschrieben und lässt auf eine rasante Fortsetzung hoffen. Dem ist nicht so, denn Lars Menz entwickelt seinen Thriller eher langsam. Es gelingt ihm, die furchtbare Atmosphäre am Abend von Ellens Ankunft so zu beschreiben, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn Ellen sofort umgekehrt wäre. In diesem Dorf kennt jeder jeden, die kleinen oder größeren Geheimnisse sind gar keine, wie es halt so ist auf dem Dorf. Und mit Idylle ist es auch nicht weit her.
Es ist zunächst für die Polizei (anders als für die Leser) nicht eindeutig, ob es Mord oder Suizid war. Von den Ermittlungen der Polizei wird überhaupt sehr wenig berichtet, denn Ellen und ihr neuer Freund Merab, der als Journalist arbeitet, ermitteln auf eigene Faust, vor allem, als ein zweiter Mord geschieht. Dabei gibt es einige Details, die doch etwas unglaubwürdig sind (Stichwort: Auto)

In Rückblenden wird Ellens Geschichte erzählt, die ein starkes Motiv enthält. Sie war jedoch nicht das große Geheimnis, denn es wussten neben ihrem Vater wichtige Persönlichkeiten des Dorfes davon. Wie in Dörfern üblich, wurde es auf die ganz eigene Weise behandelt und totgeschwiegen.

Die dramatische Geschichte wird zunächst langsam, dann aber immer spannender erzählt. Ellen ist eine sehr sympathische junge Frau, die mutig und couragiert ist. Sie lässt sich weder von dem wenig einladenden Praxis- und Wohngebäude noch von der etwas ablehnenden Arzthelferin abschrecken. Lediglich die erste Begegnung mit ihrem Vater nach ihrem Weggang verursacht ihr Unbehagen, sie erkennt jedoch sehr schnell, dass nicht sie diejenige ist, die es zu bemitleiden gilt.

Insgesamt ist das Setting sehr düster und extrem kalt. Dazu tragen die Lage des Dorfes in den Bergen, aber auch die Jahreszeit und die Reserviertheit der Dorfbewohner bei.

Das Cover mit der titelgebende Schanze zieht die Blicke auf sich. Es ist sehr gelungen.

Fazit: ein gelungenes Debüt