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Elchi130
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Essen

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Insgesamt 452 Bewertungen
Bewertung vom 13.08.2024
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Ich tue mich mit der Beurteilung schwer

Ich mag Marc-Uwe Kling und seine Arbeit sehr gerne. Egal, ob seine Romane, Comics, Kinderbücher oder Lesungen. Mir gefallen sein Humor und seine politischen Ansichten. Bei „Views“ war ich sehr gespannt auf den Spagat des Autors. Werde ich beim Hören des Thrillers viel lachen? Wird der Inhalt glaubwürdig oder völlig überzeichnet sein?

Meine Antworten sehen wie folgt aus: Ja, ich konnte an der einen oder anderen Stelle lachen, weil ich die Situationskomik sehr mochte. Der Autor hat einen guten Blick auf das Alltägliche und kann das Groteske mancher Situation pointiert darstellen.

Die Themen, die in dem Thriller angesprochen werden, sind sehr aktuell und beschäftigen mich täglich beim Lesen der Nachrichten. Dass Marc-Uwe Kling tagesaktuelle Themen aufgegriffen und eingebunden hat, ist toll. Zumal er hier mit unseren Erwartungen und Vorurteilen spielt. Immer wieder bricht er mit dem Erwartbaren und bringt sehr gute, überraschende und spannende Wendungen ins Geschehen. Wobei ich die Handlung fast immer glaubwürdig fand. Ja, genauso kann ich mir das Geschehen vorstellen. Lediglich einzelne Szenen treibt der Autor auf die Spitze und das Geschehen wirkt dann fast absurd.

Die handelnden Figuren mag ich. Die leitende Kommissarin ist Migrantin und alleinerziehende Mutter eines Teenagermädchens. Probleme sind da vorprogrammiert. Auch ansonsten mag ich die Kommissarin Yasira Saad. Sie ist stark, mutig, eigenwillig und handelt auch gegen die Anweisungen ihrer Vorgesetzten, wenn sie diese für falsch hält.

Es gibt jedoch zwei Punkte, die bei mir einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Auf der einen Seite empfinde ich das Buch als populistisch. Es werden aktuelle Themen aufgegriffen, die dann allerdings nur von einer Seite beleuchtet werden. Dabei trifft der Autor zwar meinen Geschmack, trotzdem fehlen mir ausgleichende Darstellungen. Die Figuren werden so leider klischeehaft und holzschnittartig dargestellt.

Auf der anderen Seite gefällt mir das Ende nicht. Es bleiben sehr viele Fragen offen und zu gewalttätig finde ich es auch.

Insgesamt ein Hörbuch, das meinen Geschmack trifft, aber weniger einseitige Darstellungen vertragen könnte. Der Autor liest das Hörbuch selbst und das macht er gut.

Bewertung vom 06.08.2024
Johnson, Glenys

Little Book of Vivienne Westwood


ausgezeichnet

Klein, aber fein

Seitdem ich einen Roman über das Leben und den beruflichen Werdegang von Vivienne Westwood gelesen habe, bin ich fasziniert von dieser Frau, die durch ihre politische Haltung und ihre Mode, unsere Sicht auf die Welt immer wieder verändert hat. Das Buch „Little Book of Vivienne Westwood – Die Geschichte der Mode Revolutionärin“ von Glenys Johnson beschäftigt sich vor allem mit dem beruflichen und politischen Leben von Vivienne Westwood.

Das Buch im DIN A 5 Format ist lediglich 160 Seiten dick. Einen großen Teil des Buches machen Fotos aus. Fotos von Vivienne Westwood, von ihren Weggefährten, ihrer Mode und Modenschauen. Für mich sind diese Bilder schon Grund genug, um dieses Buch in meiner Sammlung haben zu wollen. Es hat mir die Vorstellung der Person Vivienne Westwood, dem Geschehen in ihrem Umfeld, den Personen, die sie umgeben haben, ungemein erleichtert. Zudem weiß ich nun, für welche Mode sie in den 70er und 80er Jahren, aber auch später noch, als sie die Modewelt erobert hat, stand. Ihren Stil fand ich damals und finde ihn auch heute noch grandios.

Für mich ist das Buch trotz seines geringen Umfangs ein toller Einstieg in das Thema Vivienne Westwood. Mit einem Kaufpreis von 15,- Euro fehlt es zukünftig bestimmt in kaum einer Sammlung über die Künstlerin. Ihr persönliches und privates Leben ist mir dabei zu kurz gekommen. Da ich mich jedoch noch weiter mit dieser interessanten Persönlichkeit beschäftigen werde, fand ich das Buch aus der Reihe „Little book of“ zum Beginn und zum Einstieg meiner Reise sehr gut und gelungen.

Bewertung vom 06.08.2024
Uderzo, Albert;Goscinny, René;Bacconnier, Cédric

Idefix und die Unbeugsamen 06


gut

Ich hatte mir mehr davon erhofft

„Idefix und die Unbeugsamen – Der leuchtende Wald“ ist bereits der sechste Comic um den kleinen Hund und seine tierischen Freunde, die alles dafür tun, dass Lutetia nicht vollends von den Römern eingenommen wird.

Ich war mir ziemlich sicher, dass die Serie nur gut werden kann. Idefix ist bei Asterix und Obelix eine Figur, die man als Fan der Reihe einfach lieben muss. Er ist aufgeweckt, mutig und eigensinnig. Die Zeichnungen erinnern natürlich auch an die bekannten Comics um Asterix und Obelix.

„Der leuchtende Wald“ war für mich der erste Band der Reihe um Idefix und Lutetia. Enttäuscht war ich, dass der Comic über 68 Seiten nicht eine gut erzählte Geschichte enthält, sondern dass sich drei Geschichten über die tierischen Helden und die Stadt Lutetia in dem Buch befinden. Für mich waren die kurzen Geschichten viel zu oberflächlich und nicht ausführlich genug ausgearbeitet.

Das Erzählmuster ist bekannt. Die Römer planen etwas, um die Stadt endgültig einzunehmen und die römische Art zu leben einzuführen. Idefix und seine Freunde wollen dies verhindern. Das machen sie durch Mut, Klugheit, Ausdauer und mitunter auch mit der Hilfe von Zaubertränken.

Doch das alleine reicht noch nicht aus, um mich für die Reihe so zu begeistern, dass ich sie unbedingt verfolgen oder sammeln will, so wie die „Asterix und Obelix“ Bände, die für mich einfach Kultstatus haben. Der sechste Band um Idefix und seine Freunde war für mich Mittelmaß. Man kann sie lesen, kann es jedoch genauso gut sein lassen. Schade!

Bewertung vom 21.07.2024
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


sehr gut

Der Autor setzt immer noch einen drauf

Die „Stranger Times“-Reihe von C.K. McDonnell geht in die vierte Runde. Kaum besucht Stella eine Universität, wird sie auch schon in ein übersinnliches Ereignis verwickelt. Ein Student, der in der Luft schwebt, stürzt vor den Augen vieler Zeugen ab und zerschmettert genau vor ihren Füßen.

Ich liebe den Autor für seine überbordende Fantasie, seinen schwarzen Humor und die Zeichnung von tollen Figuren. Jedes Mal denke ich, dass C.K. McDonnell den vorherigen Band nicht überbieten kann, aber er überrascht mich jedes Mal aufs Neue. Auch „Relight my fire“ ist skurril, bissig, humorvoll und steckt voll toller Ideen und überraschender Wendungen.

Wir begegnen alten Bekannten und lernen neue Figuren kennen, die mir sofort ans Herz gewachsen sind. Es ist eine Mischung aus Vertrautem und Überraschendem, die mich auch bei diesem Buch von der ersten Seite an fesselt. Für mich ein klassischer Pageturner: Ich kann nicht aufhören zu lesen, da mich stets die Neugierde weitertreibt, auf das, was als nächstes passiert. Wer die ersten Teile gelesen hat, kennt sicherlich auch die Hoffnung, noch die eine oder andere Szenen mit seinen Lieblingsfiguren genießen zu dürfen.

Bei „Relight my fire“ ist mir erstmals bei dem Autor eine recht deutliche dramaturgische Trennung zwischen einem ersten, sehr comedyhaften Teil und einem zweiten, sehr actionlastigen Teil aufgefallen. Für meinen Geschmack gab es etwas zu viel Blut und Gewalt zum Ende hin. Das Ende war mir zu überspitzt, zu dick aufgetragen. Doch steckt in dem Ende des Buches auch schon die Hoffnung und Freude auf den nächsten Band. Denn ich möchte noch viel mehr Abenteuer mit dem Team der Stranger Times erleben.

Bewertung vom 20.06.2024
Krüger, Tonia

Sunset Days / Broken Heart Summer Bd.1


gut

Leider nur durchschnittlich

Maya und Rea sind beste Freundinnen seit Kindertagen. Zusammen fliegen sie nach Hawaii, um Mayas Vater, den sie nicht kennt, zu suchen. Schnell ist dieser gefunden und Maya verbringt ihre Tage damit, ihren Vater kennenzulernen. Rea, die normalerweise ihre Tage mit Lernen verbringt, trifft zufällig Cam, dem sie bereits kurz am Flughafen von San Francisco begegnet ist. Er zeigt ihr die schönsten Plätze der Insel.

Die Autorin Tonia Krüger war mir bereits aus ihrer Reihe „Love Songs in London“ bekannt. Daher war ich mir sicher, dass ich mit ihrem neuen Buch „Sunset Days – Broken Heart Summer“ nichts verkehrt machen würde.

Leider habe ich mich getäuscht. Der Autorin merkt man auf vielen Seiten ihre Begeisterung für Hawaii an. Sie beschreibt Tauchgänge, Sonnenauf- und -untergänge, die Natur und die Städte Hawaiis sehr ausführlich. Die Handlung kommt dabei für mich zu kurz, sodass ich mich beim Lesen gelangweilt habe.

Die Figuren bleiben teilweise viel zu blass. Lediglich Maya, Rea und Cam lernen wir ein wenig besser kennen. Dabei kommt besonders Maya nicht gut weg. Sie ist sehr impulsiv, reflektiert ihr Handeln in keiner Weise und in ihrer Wahrnehmung dreht sich die ganze Welt nur um sie, sodass sie teilweise fast egozentrisch wirkt. Einfühlungsvermögen für ihre Freundin fehlen ihr ebenso, wie Freude oder nur einfache Teilnahme an deren Erlebnissen.

Rea ist die Figur, die eine deutliche Entwicklung in dem Buch erfährt. Sie ist ängstlich, introvertiert, brav, strebsam und hat immer ein Lehrbuch vor der Nase als sie auf Hawaii ankommt. Doch durch die Erlebnisse mit Cam überwindet sie nach und nach ihre Ängste, entwickelt Selbstvertrauen und lernt viel über sich selbst und ihre Bedürfnisse und Wünsche ans Leben.

In der Geschichte gibt es ein paar sehr schöne Szenen, wie sich Rea und Cam nach und nach näherkommen. Das sind jedoch die einzigen Szenen, in denen ich mit den Figuren mitfühlen und miterleben konnte. Das ist für einen guten Liebesroman einfach zu wenig.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, sodass sich das Buch schnell lesen lässt. Die Geschichte hat jedoch zu wenig Tempo, zu wenig Gefühl und zu viel Maya sowie zu viel Beschreibungen von Hawaii.

Bewertung vom 03.06.2024
Groß, Gabriela

Das Lied der Biene


sehr gut

Wohlfühlroman mit ernsten Themen und tollen Figuren

Marga arbeitet schon seit vielen Jahren als Haushälterin für den Unternehmer Paul Alprecht. Doch nun will sie kündigen, denn seine Verlobte Sybille und sie kommen nicht sonderlich gut miteinander aus. Doch da kommt es zu einem Unfall und Sybille verstirbt plötzlich. Durch dieses Ereignis ausgelöst, kommt in Marga eine alte Trauer wieder hoch und sie fängt an, Paul anonyme E-Mails zu schreiben.

Zuerst sind mir beim Lesen des Buches die liebevollen und dennoch realistisch gezeichneten Personen aufgefallen, die die Autorin Gabriela Groß erschafft. Sie sind Mitten aus dem Leben gegriffen. Dabei sind sie nicht eindimensional, sondern zeichnen sich sowohl durch gute als auch durch schlechte Eigenschaften aus. Sie treffen gute, aber auch schwer nachvollziehbare Entscheidungen, haben Ecken und Kanten und sind interessant. Die Personen im Buch reflektieren ihr Handeln und Sein und entwickeln sich dadurch beständig weiter. Das trifft besonders für die Hauptfigur Marga zu.

Beim Lesen ist mir schnell klargeworden, dass dies auch für die Autorin zutrifft. Denn das Buch steckt voller Lebensweisheiten. Diese zeichnen sich in erster Linie durch eine dem Leben und den Menschen zugewandte positive Einstellung aus. Wenn ihr die Möglichkeit bekommt, beispielsweise bei einer Lesung, mit der Autorin Gabriela Groß in Kontakt zu kommen, nutzt diese Gelegenheit. Es lohnt sich!

Wie es bei realitätsnahen Personen der Fall ist, treffen die handelnden Personen in diesem Buch nicht immer Entscheidungen, die ich nachvollziehen kann. Bei diesem Buch hat sich deshalb meine romantische Stimmung gegen Ende verabschiedet. Das Buch ist trotzdem ein Wohlfühlbuch, das von starken Frauen erzählt, von persönlicher Entwicklung und vom Abenteuer Leben.

Bewertung vom 15.05.2024
Clarke, Lucy

The Hike (MP3-Download)


gut

Für mich eine Enttäuschung

Die vier Freundinnen Liz, Helena, Joni und Maggie verbringen einmal im Jahr einen gemeinsamen Urlaub. In diesem Jahr geht es zum Wandern nach Norwegen. Doch schon am ersten Tag der Wanderung brechen Konflikte zwischen den vier Frauen auf. Dazu kommen seltsame Begegnungen mit Einheimischen und Erzählungen um eine Frau, die vor einem Jahr zu einer Wanderung aufbrach und nie mehr wieder gesehen wurde.

Die Autorin Lucy Clarke stellt uns zu Beginn des Buches die vier Frauen ausführlich vor. Was macht sie aus, wo liegt Konfliktpotential und wie intensiv ist die Freundschaft des Kleeblattes? Diese Einführung hat mir sehr gut gefallen. Sie war kurzweilig und ich habe ein Gespür für die vier Freundinnen bekommen. Zudem konnte ich bereits erste Interna der Freundschaft verstehen: wer steht wem besonders nahe, wo gibt es Eifersüchteleien, wie eng ist die Verbundenheit wirklich.

Nachdem die Frauen mit ihrer Wanderung begonnen haben, wurde es schnell spannend. Erste Konflikte traten auf, geheimnisvolle Begegnungen fanden statt. Ich wollte unbedingt wissen, ob die Freundschaft die Wanderung übersteht. Gibt es wirklich eine Bedrohung von außen? Bringt das Wetter die Wanderinnen in Gefahr oder eine Person, die in der Gegend zuhause ist? Werden sie herausfinden, was vor einem Jahr passiert ist?

Leider habe ich mich bei „The Hike“ für das Hörbuch entschieden. Denn dies war für mich einer der seltenen Fälle, bei denen ich besser das Buch gewählt hätte. Schon von Anfang an hatte ich Probleme mit der weiblichen Sprecherin. Erst im Laufe des Hörbuchs habe ich gelesen, dass jede Figur ihre eigene Sprecherin hatte. Herausgehört habe ich das nicht. Zu ähnlich waren sich die weiblichen Stimmen und für mich alle nicht zu einem Thriller passend. Viel zu weich und dünn die Stimmen. Von Helena zum Beispiel habe ich eine resolute Stimme mit Biss erwartet, eher tief und volltönend. So habe ich mich eher durch das Hörbuch geschleppt und konnte mich nicht immer auf die einlullenden Stimmen konzentrieren. Jedes Mal, wenn der männliche Sprecher übernommen hat, habe ich aufgeatmet. Hier wäre aus meiner Sicht eine Sprecherin oder ein Sprecher für das komplette Buch die bessere Wahl gewesen. Vera Teltz oder Dietmar Wunder wären toll gewesen.

Aber auch die Geschichte hat mir zum Schluss immer weniger gefallen. Die Auflösung mochte ich nicht. Genauso wenig wie die Ereignisse bei dem Showdown. Manche Ereignisse sind für die Geschichte einfach unnötig und entsprechend enttäuscht war ich vom Ende des Hörbuchs.

Bewertung vom 15.05.2024
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


sehr gut

Bitte löst euch von allen Vergleichen

Arthie und Jin führen ein luxuriöses Teehaus in Ettenias. Tagsüber kommen die Reichen der Stadt zum Tee trinken, nachts Vampire, um ihren Durst zu stillen. Eines Tages wird den beiden mitgeteilt, dass das Gebäude den Besitzer wechselt und sie ihr Teehaus aufgeben müssen. Doch die beiden werden ihr Geschäft nicht kampflos aufgeben. Als ihnen ein Fremder einen Deal anbietet, gehen sie darauf ein…

Es bleibt nicht aus, dass ich beim Lesen an Ketterdam gedacht habe. Die Stadt, die Leigh Bardugo in ihren Fantasyromanen zum Leben erweckt hat. Zumal der Knaur Verlag das Buch „A tempest of tea – Ein Hauch von Tee und Blut“ damit bewirbt. Wenn man sich jedoch darauf versteift, ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Niemand schreibt wie Leigh Bardugo. Sie hat ihren ganz eigenen Stil. Mir hat es geholfen, mich einfach auf den ersten Band von A tempest of tea einzulassen.

Die Autorin Hafsah Faizal hat einen mitreißenden und lebendigen Schreibstil. Die meisten Figuren ihrer Erzählung sind mir sofort ans Herz gewachsen. Arthie ist clever, misstrauisch, sie ist analytisch und kann sehr gut planen. Jin ist mutig, verführerisch und ebenfalls misstrauisch. Es gibt jedoch noch weitere tolle Figuren. Sie alle wachsen und entwickeln sich weiter im Laufe der Geschichte.

Die Entwicklung der Geschichte ist eher leise, aber für mich trotzdem spannend. Es gab ein paar Wendungen, die ich nicht erwartet habe. Manches ist so eingetroffen, wie ich vermutet habe. Aber das ist auch nicht immer etwas Schlimmes.

Ich habe mich sehr wohl in und mit dem Buch gefühlt und bin schon sehr gespannt, was Arthie, Jin und ihre Verbündeten im zweiten Teil noch alles erwartet.

Bewertung vom 29.04.2024
Ziebula, Thomas

Evas Rache / Paul Stainer Bd.4


ausgezeichnet

Abwechslungsreich

Ein Vergewaltiger und Mörder treibt in Leipzig sein Unwesen. Eine Entführung entwickelt sich anders als von den Tätern gedacht. Ein Racheplan wird durchkreuzt. Derweil befindet sich Paul Stainer neben den Ermittlungen auch noch im Kampf mit seinen persönlichen Dämonen.

Nachdem die beiden Vorgänger „Abels Auferstehung“ und „Engel des Todes“ für mich Krimi-Highlights waren, hat mich der Beginn des Abschlussbandes „Evas Rache“ ein wenig enttäuscht. Wieder ein Frauenschänder und Frauenmörder, der nach dem ersten Weltkrieg sein Unwesen treibt. Doch schnell rutschte diese Ermittlung erst einmal neben den anderen Handlungssträngen in den Hintergrund. Das hat mich dann wiederum sehr beeindruckt. Der Autor Thomas ZIebula ist nicht auf den offensichtlichen Zug aufgesprungen, sondern hat andere Handlungsaspekte in den Vordergrund gestellt.

Zum Beispiel die reiche, aber naive Gattin eines Geschäftsmannes und Erfinders, der auf den ganz großen Ruhm hofft. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich die Figur der Eva-Maria Dorn zu einer selbstbewussten, starken Frau, die ihr Geschick in die eigenen Hände nimmt und Verantwortung für sich und ihr Leben übernimmt. Für mich eine tolle Romanfigur.

Der zunehmende Nationalismus und das Aufkommen der NSDAP schwingen wie eine dunkle Wolke oft über dem Geschehen. Allein das Bewusstsein als Leserin, dass dieser fanatische Nationalismus die Welt für immer verändern wird, löst in mir großes Unbehagen aus. Immer wieder möchte ich den Figuren zurufen, dass sie sich mehr einsetzen sollen, damit es nicht so weit kommt. Natürlich ist mir klar, dass meine Wünsche vergebens sind. Aber die Situation lässt sich gut in die heutige Zeit übertragen und den Wunsch, dass wir dieses Mal hartnäckiger sind, um das Erstarken der Rechten zu verhindern.

Sehr schade finde ich, dass wir uns jetzt von Paul Stainer verabschieden müssen. Er ist eine facettenreiche und gebrochene Figur, die nicht aufgibt, sondern immer wieder darum kämpft, den Halt nicht zu verlieren. Ich mag ihn und hätte gerne noch viel mehr mit und über ihn gelesen.

Das Buch selbst ist sehr gut aufgebaut. Die verschiedenen Handlungsstränge lösen sich geschickt ab, sorgen für einen ständig steigenden Spannungsbogen, bis sich schließlich alles vereint. Die Auflösung hat mir super gefallen, lediglich eine Entwicklung hätte ich gerne anders erlebt. In der Konsequenz der Ereignisse ist sie jedoch besser gelöst, als in meinem Wunschdenken.

Der Autor Thomas Ziebula schafft es immer wieder, Geschichten spannend und stimmig zu erzählen, tolle Figuren zu schaffen und mich in seine Welt zu ziehen. Ich wünsche mir noch viele weitere Bücher des Autors.

Bewertung vom 11.04.2024
Ventura, Luca

Der blaue Salamander / Capri-Krimi Bd.5


gut

Ich hatte mir mehr versprochen

Mit „Der blaue Salamander“ entführt Luca Ventura uns bereits zum fünften Mal zu einem Kriminalfall auf die Insel Capri. Als Rosalinda ermordet im Beichtstuhl der Kirche gefunden wird, hat jede und jeder Einheimische sofort eine Meinung, warum sie ermordet wurde und wer der Täter ist. Denn Rosalinda war eine von ihnen.

Die Krimis des Autors leben vor allem durch das Lokalkolorit und das Ambiente der Insel. Im Mittelpunkt stehen der Inselpolizist Enrico Rizzi und seine Kollegin, die strafversetzte Polizistin Antonia Cirillo. Neben der Ermittlungsarbeit erfahren wir auch immer Details aus ihrem Privatleben. Doch genau darüber war ich dieses Mal enttäuscht. Wir haben zwar das eine oder andere Detail über Rizzi und Cirillo erfahren. Für meinen Geschmack jedoch viel zu wenig. Die privaten Probleme wurden eher nebenbei abgehandelt. Das führte dazu, dass ich mit den beiden dieses Mal gar nicht richtig warm werden konnte.

Ebenso enttäuscht war ich von der Ermittlungsarbeit der beiden. Denn auch diese war viel zu sehr in den Hintergrund gerückt. Sowohl, was die Ermittlungen vor Ort auf der Insel angeht als auch die Rivalität mit der Kriminalinspektion Neapels sind mir zu kurz gekommen.

Immer wieder hatte ich den Gedanken, dass das Buch vor sich hinplätscherte und weder Fleisch noch Fisch war. So rauschte der Inhalt an mir vorbei, ohne mich mitzuziehen. Das kann der Autor auf jeden Fall besser.