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geschichten.von.buechern

Bewertungen

Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2023
Blake, Ashley Herring

Delilah Green Doesn't Care / Bright Falls Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Charmante, queere Kleinstadtromanze

Das deutsche Cover ist leider echt nicht meins. Auch wenn es zum Genre der Liebesromane passt, ist es mir doch zu bunt und zu verspielt. Die gute Nachricht aber lautet: Ein Blick dahinter lohnt sich.
Zum Inhalt: Delilah Green kehrt als Fotografin der Hochzeit ihrer entfremdeten Stiefschwester Astrid in ihre verhasste Heimatstadt zurück. Dort trifft sie auf Claire Sutherland, eine der besten Freundinnen ihrer Schwester. Bald muss sich Delilah fragen, ob das Leben dort eventuell nicht mehr ganz so negativ erscheint wie in der Vergangenheit.
Der Schreibstil konnte mich vollends überzeugen. Die Geschichte ist leicht lesbar, humorvolle Schlagabtausche und knisternde Atmosphäre zwischen den Protagonistinnen sorgen für zusätzliche Unterhaltung. Wechselnde Perspektiven, wenn auch teilweise etwas lange Kapitel, ermöglichen es, die Gefühlswelten von Delilah und Claire nachzuvollziehen.
Delilah ist eine kreative, ungeschliffene und garantiert nicht auf den Mund gefallene Protagonistin. Ihren Humor muss man mögen, aber mir war sie direkt sympathisch. Claire ist eine liebevolle alleinerziehende Mutter mit einem riesigen Herzen. Doch die Protagonistinnen sind nicht nur einzeln nahbare, liebenswerte Charaktere, deren Chemie untereinander definitiv stimmt und beim Lesen spürbar wird. Viel wichtiger ist, dass wir mit ihnen ein Paar vorgestellt bekommen, dass tatsächlich einmal gut füreinander ist, weshalb man nur mit ihnen mitfiebern kann. Ich für meinen Teil habe mit den beiden gelacht, geschwärmt und geweint. Kurzum: Diese Liebesgeschichte ist echt und lädt zum Mitfühlen und -leiden ein.
Ergänzt wird die herzerwärmende Liebesgeschichte von liebevoll ausgearbeiteten Hintergrundgeschichten rund um realistische Familiendynamiken und einen stärkenden Freundeskreis. Unnötiges Drama, dass nur Seiten füllen soll, sucht man hier vergebens.
Ich wurde hervorragend unterhalten und kann es kaum erwarten, den nächsten Band der Reihe zu lesen. Wer eine queere romantische Komödie - in der nicht alles rosarot gezuckert ist, sondern auch Geister der Vergangenheit zu bewältigen sind - mit Kleinstadt-Setting und liebenswerten Protagonistinnen sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 23.07.2023
Griffin, Martin

Zwei Fremde (eBook, ePUB)


gut

Setting und Grundidee überzeugen, aber verbesserungswürdige Umsetzung

Das großartige Cover passt mit den kräftigen, dunklen Farben super zum Genre, der bedrohlichen, geheimnisumwobenen Atmosphäre und zum abgelegenen, bergigen Setting des Buchs.
Zum Inhalt: Remie Yorke arbeitet als Managerin in einem abgelegenen Hotel in den schottischen Highlands. Ausgerechnet am Tag eines Ausbruchs aus einem nahe gelegenen Gefängnis, bricht aufgrund eines Schneesturms die Verbindung zur Außenwelt ab. Bald tauchen zwei Männer auf, die sich als Polizisten ausgeben. Doch wem soll Remie vertrauen? Schließlich könnte ihr Leben davon abhängen…
Der Schreibstil war grundsätzlich gut lesbar. Besonders den gelungenen Beginn der Handlung und das wiedererstarkende Ende habe ich förmlich verschlungen. Einen konsequenten Spannungsbogen habe ich jedoch vermisst, da besonders der Mittelteil reichlich zäh daherkam und die Handlung allgemein ziemlich vorhersehbar war. Nach einer „Wendung“ bei etwa zwei Dritteln des Buchs, war ich sogar kurz davor, die Lektüre abzubrechen. Was mir wirklich gut gefallen hat, war die Unheil versprechende Atmosphäre. Das einsame Setting in der schottischen Berglandschaft in Kombination mit den unwirtlichen Wetterverhältnissen haben dabei einen grandiosen Hintergrund für die Story geboten.
Die Geschichte wird aus Remies Perspektive auf zwei Zeitebenen erzählt. Diese gingen leider dermaßen ineinander über, dass ich manchmal das Gefühl hatte, regelrecht aus dem Lesefluss gerissen worden zu sein und oft kurz innehalten musste, um mich innerhalb der Geschichte neu zu orientieren. Eigentlich ist eine unwissende Ich-Perspektive eine super Wahl für einen Krimi, nur leider konnte ich zu Remie kaum eine Verbindung aufbauen. Sie handelt keinesfalls entsprechend ihrer angeblichen Erfahrungswerte, wodurch sie als Charakter überhaupt nicht glaubwürdig wirkt. Sie ist eher die stereotype Horrorfilmprotagonistin, die im Keller ein Geräusch hört und mit ordentlich Lärm, Licht und einem lauten Hallo drauflosläuft.
Der Krimiteil selbst war - wie bereits erwähnt - reichlich vorhersehbar. Ich konnte den Kriminellen bei seinem ersten Auftritt identifizieren und hatte daher keinerlei Anreiz, weiterhin mitzurätseln. Auch die folgenden Wendungen konnten mich kaum überraschen. Die Handlung ist als Abwärtsspirale gedacht, allerdings halten sich die Gewaltbeschreibungen in ihrer Deutlichkeit in Grenzen, weshalb das Buch auch für empfindlichere Mägen geeignet ist. Den filmisch-übertriebenen Showdown konnte ich leider nur belächeln, aber immerhin hat mich das Buch trotz aller Enttäuschungen noch amüsiert. Als packenden Thriller würde ich es aber keinesfalls nicht bezeichnen.
Insgesamt wurde ich solide unterhalten. Meiner Meinung nach wurde mit der mangelhaften Ausführung reichlich Potenzial verschenkt. Das Buch ist wohl eher für LeserInnen mit wenig Krimierfahrung geeignet und alle, die gut lesbare, kurzweilige Unterhaltung mit ein paar fesselnden Elementen für einen Schlecht-Wetter-Nachmittag suchen.

Bewertung vom 15.07.2023
Len, Vanessa

Only a Monster / Die Dynastie der Zeitreisenden Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Stärken und Schwächen halten sich die Waage

Das Cover sieht schlicht wunderschön aus. Es ist ein echter Eyecatcher und fängt zudem gekonnt die düstere und geheimnisvolle Stimmung der Geschichte ein.
Zum Inhalt: Joan verbringt den Sommer bei der Familie ihrer Mutter in London. Als Nick, der Junge, für den sie schwärmt, sie um ein Date bittet, scheinen die Ferien perfekt. Doch dann geschieht etwas Unvorhergesehenes, Nick zeigt sein wahres Gesicht und Joan muss plötzlich mit einem Feind ihrer Familie ums Überleben kämpfen.
Der Schreibstil konnte mich, wie eigentlich so gut wie alles an diesem Buch, nicht so ganz überzeugen. Die Geschichte ist grundsätzlich gut lesbar, aber leider fehlt ihr ein konsequenter Spannungsbogen. Der Anfang war toll, ihm folgte jedoch ein lahmer, zäher Mittelteil, bis es noch mal spannend wurde, nur um mich am Ende wieder zu enttäuschen. Das Ende wirkte nämlich, als hätte jemand den Zeitraffer angestellt, um das alles bloß noch schnell unterzukriegen. So wie der Auftaktband endet, bringt es mich nicht wirklich dazu, weiterlesen zu wollen. Für diese Geschichte hätte ich mir ein offeneres Ende und mehr Stoff für Spekulationen gewünscht. Im Klartext heißt das: Streckenweise konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, dann jedoch hatte ich wieder kaum Lust, überhaupt weiterzulesen. Dazu hat auch beigetragen, dass die Wendungen für mich zu großen Teilen leicht vorhersehbar waren. Außerdem merkt man dem Buch leider auch an weiteren Stellen seinen Debütcharakter an, beispielsweise durch Wiederholungen.
Was mir jedoch richtig gut gefallen hat, war die dunkle, von Bedrohung durchzogene Atmosphäre, die mir auch mal einen Schauer über den Rücken jagen konnte. Zudem ist die Ausarbeitung der verschiedenen Monsterfamilien mit ihren Eigenarten, Loyalitäten und Feindschaften wirklich gelungen. Generell regt das Worldbuilding gekonnt die Vorstellungskraft an.
Tja und dann sind da die Protagonisten. Man merkt ihnen stark an, dass sie eher im Teenager-Alter zu verorten sind. Joan wirkt oft wie eine pubertierende, um jeden Preis mit dem Kopf durch die Wand wollende Protagonistin. Ihre kindliche, uneinsichtige Sturheit hat mich ziemlich genervt. Andere würden sie vielleicht jedoch als starken, unnachgiebigen Charakter bezeichnen. Wahrscheinlich ist dieses Buch einfach eher für jüngere LeserInnen geeignet. Von den Protagonisten mochte ich Aaron am meisten, da er durch seine grauen, mitunter fragwürdigen Moralvorstellungen und seine Ecken und Kanten am faszinierensten wirkte.
Insgesamt wurde ich solide unterhalten. Aber auch wenn mir nach diesem Auftaktband noch so manche unbeantwortete Frage im Kopf umherschwirrt, bin ich noch nicht so ganz davon überzeugt, auch wenn dieser erste Teil bereits vielversprechende Ansätze präsentiert. Gerade deshalb sollten Fans von Fantasy mit Zeitreise-Elementen, moralisch grauen Protagonisten und einer Prise Romantik einmal in diesen Roman reinlesen und sich ein eigenes Urteil bilden.

Bewertung vom 03.07.2023
Fawcett, Heather

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen / Emily Wilde Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Originell und voll düsterer Anziehungskraft, aber insgesamt leicht enttäuschend

Die äußere Gestaltung des Romans mit den dunklen Farben und liebevollen Naturelementen hat mich sofort angezogen. Nach der Lektüre gefällt mir das Cover umso besser, weil es dem Inhalt der Geschichte perfekt entspricht und die Atmosphäre gekonnt einfängt.
Zum Inhalt: Emily Wilde ist eine erfahrene Feen-Forscherin und begibt sich für ihr großes Werk, eine Enzyklopädie, auf eine Forschungsreise in den verschneiten Norden. Dort schlägt jedoch bald nach ihr ihr Wendell Bambleby, ihr furchtbar charmanter Kollege, auf, mit dem irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Und so muss Emily neben ihrer eigentlichen Forschungsarbeit bald noch weitere Geheimnisse ergründen.
Der Schreibstil ist außergewöhnlich und originell, leider fehlt aber ein konsequenter Spannungsbogen. Dadurch gibt es immer wieder zähere Passagen. Außerdem sei gleich zu Beginn erwähnt, dass ich die Werbe-Begriffe herzerwärmend oder cosy auf gar keinen Fall auf dieses Buch anwenden würde. Ich hatte dadurch etwas anderes erwartet und wurde vom düsteren und zuweilen ziemlich grausamen Inhalt ganz ordentlich überrascht. Zwar mochte ich die unheilvolle Atmosphäre, die wortkargen Dorfeinwohner und den gelegentlich aufblitzenden Humor, allerdings hat mir so manche Szene einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt.
Während der wissenschaftliche Hintergrund von Emily wirklich anschaulich und gut nachvollziehbar ausgearbeitet wurde, macht gerade diese nüchterne Abgeklärtheit es aber leider auch furchtbar schwierig, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, da Gefühle für sie nicht unbedingt im Fokus stehen. So bin ich einfach nicht richtig mit ihr warmgeworden. Wendell mochte ich deutlich lieber, vor allem dank seiner Ausrichtung als moralisch grauer Charakter - wobei man auch über Emilys moralische Fragwürdigkeit debattieren könnte. Wendell hatte aber noch etwas mehr von einem wandelbaren Schlitzohr und besonders die wenigen Kapitel aus seiner Perspektive waren ein wahrer Lesegenuss.
Romantisch geht es in diesem Buch übrigens auch eher weniger zu. Für mich gab es da keinerlei Chemie zwischen den Protagonisten. Zudem müsste man diese Romanze mit noch weniger als slow-burn betiteln, falls das überhaupt möglich ist. Nimmt man Emilys unterkühlten Charakter und die Handlung des Romans dazu, fühlt sich die gesamte Beziehung zwischen den beiden irgendwie falsch und viel zu konstruiert an.
Insgesamt wurde ich deshalb leider nur solide unterhalten. Ich verspüre auch keinen großen Drang, die Reihe weiterzuverfolgen. Wer jedoch eine düstere Feenwelt, Dark-Academia-Vibes und eigenwillige Protagonisten sucht sowie kein Problem mit einer eher langsam fortschreitenden, kleinschrittig erzählten Handlung hat, sollte dennoch einmal reinlesen.

Bewertung vom 23.06.2023
Hazelwood, Ali

Love, theoretically (eBook, ePUB)


gut

Für Fans der Autorin

Das schlichte Cover wirkt ansprechend und die fröhlichen Farben passen wunderbar zu einer Liebesgeschichte. Vor allem gefällt mir, wie die verschiedenen Werke der Autorin gestalterisch aufeinander abgestimmt werden. So kann man direkt erkennen, dass sie zusammengehören, was sich natürlich auch hübsch im Bücherregal macht.
Zum Inhalt: Elsie ist eine brillante Theoretische Physikerin, verdient sich aufgrund der Wissenschaftspolitik ihr Geld aber größtenteils als Fake-Date. Während eines Bewerbungsverfahrens wird letzteres ausgerechnet zum Problem, als Jack, der große Bruder ihres Fake-Boyfriends und als Experimentalphysiker noch dazu akademischer Rivale, über den Ausgang des Bewerbungsverfahrens für ihren Traumjob zu entscheiden hat.
Der Schreibstil ist gewohnt leicht und humorvoll. Erneut bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Allerdings enthält diese Geschichte tatsächlich reichlich wissenschaftliches Vokabular und ich kann definitiv nicht behaupten, alles davon verstanden zu haben. Das verleiht dem akademischen Setting allerdings auf der anderen Seite eine gewisse Glaubwürdigkeit.
Die Charaktere waren grundsätzlich sympathisch und besonders Elsie war eine liebenswerte Protagonistin, die aufgrund all ihrer Stärken und Schwächen sehr nahbar wirkte, wodurch mich ihr Schicksal mitreißen konnte. Highlights waren für mich aber vor allem die Nebencharaktere - von Jacks Großmutter über seinen Bruder oder Elsies beste Freundin. Toll ist, dass wir hier auch einen Charakter kennenlernen, der sich dem asexuellen/aromatischen-Spektrum zuordnet - auch, wenn das Thema nur kurz angerissen wird. Der Miniauftritt des Paares aus Hazelwoods Debütroman war ein liebevoll eingestreutes, wenn auch für den Fortgang der Handlung nicht wirklich nötiges, Detail, dass Fans sicherlich erfreuen dürfte.
Letztlich wiederholt sich hier eine Geschichte, die Fans der Autorin schon mehrfach gelesen haben dürften: eine unterhaltsame, kurzweilige enemies-to-lovers-Romanze, eine quirlige beste Freundin der Protagonistin sowie die minimal nervtötende körperliche Perfektion unserer männlichen Protagonisten. Ich bin deshalb wirklich hin- und hergerissen: Die sichere Schiene für Verkaufszahlen und immer gleiche Darstellung vermiest mir irgendwo die Freude am Lesen. Zumindest spüre ich deshalb nicht unbedingt den Drang weiterzulesen oder das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Ich fühle mich ein bisschen im Hamsterrad gefangen. Andererseits bieten Ali Hazelwoods Romane schlicht gute Unterhaltung und als Wissenschaftlerin kann ich gar nicht genug betonen, wie viel mir persönlich die realistische Abbildung der akademischen Welt in ihren Büchern bedeutet. Nicht zuletzt damit bringt die Autorin mich immer wieder zum Lachen und Weinen.
Halten wir also fest: Fans von Ali Hazelwoods Schreibstil werden auch diese Geschichte lieben. Wer Abwechslung beim Lesestoff sucht, wird andererseits eher enttäuscht werden.
Ich bin und bleibe Fan der Autorin, auch wenn dieser Roman mich insgesamt nicht ganz so mitreißen konnte. Trotzdem kann ich den Roman allen, die eine gut lesbare, humorvolle Liebesgeschichte zum Träumen mit einer Prise Drama und liebenswerten, originellen Nebencharakteren suchen, nur empfehlen.

Bewertung vom 09.06.2023
Lauren, Christina

The Unhoneymooners - Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen (eBook, ePUB)


gut

Solide Urlaubslektüre

Das Cover ist ansprechend gestaltet. Durch die Motive und Knallfarben kommt beim Betrachten direkte gute Laune und etwas Urlaubsstimmung auf. Damit passt das Cover gut zum Genre einer Liebesgeschichte und dem Roman an sich.
Zum Inhalt: Olive Torres hatte selten in ihrem Leben wirkliches Glück. Doch als die Hochzeit ihrer Schwester von einer halben Katastrophe heimgesucht wird, bleibt fast nur sie übrig, um die schwesterlichen Flitterwochen nach Hawaii anzutreten. Einziger Haken ist die dazugehörige Reisebegleitung in Form ihres frisch gebackenen Schwagers, Ethan Thomas, den Olive eigentlich aus tiefstem Herzen hasst. Oder vielleicht doch nicht?
Der Erzählstil hat mir recht gut gefallen. Grundsätzlich war das Buch schon gut lesbar, allerdings haben die ziemlich langen Kapitel in Kombination mit der etwas langatmigen Vorhersehbarkeit der Handlung nicht unbedingt dazu geführt, dass ich ständig weiterlesen wollte. Vielleicht hätte es geholfen, wenn die Story im Hauptteil nicht nur aus Olives Perspektive heraus erzählt worden wäre. Ich mochte die humorvollen Schlagabtausche, allerdings hätte das traumhafte Urlaubssetting durchaus noch etwas mehr Beschreibung vertragen können.
Außerdem sollte man für diese Geschichte wohl ein eingefleischter Fan von romantischen Komödien sein. Für mich war gleich die Hochzeit zu Beginn zu viel des Guten und auch später folgen unnötigerweise Zickerei und Drama, aber wahrscheinlich würde sich das Buch so perfekt für eine Verfilmung eignen.
Kommen wir zum nächsten Punkt, der mich nicht ganz überzeugen konnte – die Charaktere. Nachdem ich Olive und Ethan kennengelernt habe, hatte ich sofort schlimmste Befürchtungen. Selten habe ich so wenig Chemie zwischen den Protagonisten einer Liebesgeschichte gespürt. Das Thema Chemie durchlief glücklicherweise noch eine Verbesserung, allerdings fand ich die Atmosphäre zwischen den beiden nach wie vor ausbaufähig. Richtig gestört haben mich jedoch die moralisch fragwürdigen Entscheidungen von Olive und Ethan. So hat mich das Schicksal unserer Protagonisten zwar hin und wieder zum Schmunzeln gebracht, aber so richtig mitreißen konnte es mich nicht.
Nichtsdestotrotz würde ich das Buch als leicht lesbare Urlaubslektüre einordnen. Etwas, was man schnell weglesen kann, ohne sich zu viele Gedanken darüber zu machen oder nachhaltige Erinnerungen ans Gelesene zurückzubehalten. Wer humorvolle amerikanische Rom-Coms liebt oder auf der Suche nach einem sommerlich-unterhaltsamen Liebesroman für zwischendurch ist, sollte hier jedoch unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 01.06.2023
Harper, Lana

Payback's a Witch - Rache ist magisch (eBook, ePUB)


sehr gut

Überzeugender Auftaktband

Das Cover sieht großartig aus. Durch die farbenfrohe Gestaltung und die Motive, die das Fantasy-Setting in Hexenkreisen gekonnt aufgreifen, ist es zudem ein echter Eyecatcher.
Zum Inhalt: Emmy Harlow hatte ihr Leben als Hexe in Thistle Grove eigentlich zurückgelassen. Doch dann soll sie die Rolle der Schiedsrichterin im magischen Turnier ihrer Heimatstadt übernehmen. Zurück in der Heimat stellt Emmy schnell fest, dass ihr unliebsamer Exfreund weitere Spuren der Verwüstung verursacht hat und so schwört die kleine Gruppe betrogener Frauen Rache.
Der Schreibstil ist grundsätzlich sehr gut und schnell lesbar. Ich mochte den spitzen Humor und die schnell voranschreitende Handlung. So kam keine Langeweile auf. Die wundervoll magische, gemütliche spätsommerlich-herbstliche Atmosphäre macht das Buch sicher auch zu einem geeigneten Lesestoff für die Zeit um Halloween.
Diese Geschichte schafft es außerdem für sexy Momente zu sorgen, ohne dabei inhaltsleer zu erscheinen, da die Liebesgeschichte nicht ausufernd viel Raum einnimmt. Die Autorin hat insgesamt eine gute Balance der verschiedenen Handlungsstränge geschaffen. Familie und Freundschaft, Selbstfindung und -verleugnung nehmen viel Platz in der Geschichte ein, wodurch wir die Protagonistin auf einer emotionalen Achterbahnfahrt begleiten. Das wird noch dadurch verstärkt, dass Emmy generell etwas grüblerisch veranlagt zu sein scheint.
Größtes Plus bei den Charakteren ist ihre jeweilige eigenwillige Einzigartigkeit. Wie bereits erwähnt, bekommt man beim Lesen reichlich Zugang zu Emmy’s Gefühlswelt, weshalb ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Der Star unter den Charakteren war für mich jedoch eindeutig die unkonventionelle Talia mit ihrer Direktheit.
Thistle Grove, die Hexenwelt und ihre schillernden Charaktere sowie das Magiesystem, dem wir direkt zu Beginn der Geschichte begegnen, wurden sehr detailliert ausgearbeitet. Nur leider war diese liebevolle Extravaganz für mich schon gefühlt zu viel des Guten. Ich fand es häufig schwer, mir das Setting oder das Aussehen von Charakteren wirklich vorzustellen, was ich ziemlich schade finde.
Insgesamt wurde ich mit kleineren Abstrichen gut unterhalten und würde die Reihe definitiv weiterverfolgen. Wer einen abwechslungsreichen Wohlfühl-Fantasyroman voll summender Magie, außergewöhnlicher Charaktere sowie eine romantische, mitreißende queere Lovestory sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 30.05.2023
Baldree, Travis

Magie und Milchschaum / Die Viv-Chroniken Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Balsam für die Seele

Das Cover sieht großartig aus, wirkt zwar schlicht, aber irgendwie gemütlich und macht dabei gelungen neugierig auf diesen Fantasyroman.
Zum Inhalt: Viv möchte sich nach Jahren als Ork-Kriegerin beruflich neu orientieren. So beschließt sie, erstmals in ihrem Leben sesshaft zu werden und mithilfe von neuen Bekannten ein Kaffeehaus aufzubauen. Doch wo scheinbarer Erfolg ist, sind auch Neider nicht weit.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Ich bin innerhalb weniger Tage nur so durch die Seiten geflogen. Aufgrund der Kürze der Geschichte könnte man sie sicher sogar innerhalb eines Nachmittags oder Wochenendes verschlingen. Obwohl wir hierbei eindeutig über ein Wohlfühlbuch mit sehr kleinschrittig fortschreitender Handlung reden, wird es beim Lesen doch nie wirklich langweilig. Ich wurde sogar von dem ein oder anderen Spannungselement überrascht. Mit eingewoben wurde zudem der Hauch einer queeren Liebesgeschichte.
Neben der großartigen Atmosphäre stellen die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere ein Highlight für mich dar. Die Protagonisten sind alle furchtbar sympathisch und nahbar gestaltet, was mich mitfiebern lassen hat. Beim Lesen ging mir wirklich das Herz auf und quoll ein bisschen über vor Liebe zu den besonderen Charakteren. Gleichzeitig hat mir die ein oder andere Situation aber auch sprichwörtlich das Herz zerrissen und mich ziemlich mitgenommen. Die Ausarbeitung der Charaktere hätte teilweise ruhig noch etwas tiefer gehen können. Ihre Hintergrundgeschichten haben mir etwas gefehlt, da wir die Charaktere meist nur im Jetzt miteinander agieren sehen und höchstens schlaglichtartige Einblicke in ihre jeweilige Vergangenheit erhaschen können.
Letztlich hält das Buch inhaltlich nicht viel bereit: Es geht um Kaffee, geselliges Zusammensein, das Finden einer Familie unter potenziell schwierigen Voraussetzungen und den ein oder anderen Stachel im Paradies. Trotzdem ist die Ausführung derart charmant, dass ich beim Lesen häufig ein zufriedenes Dauerlächeln im Gesicht hatte und meine Laune dank der Lektüre definitiv gehoben wurde. Und manchmal ist das alles, was man von einem Buch braucht.
Insgesamt wurde ich ziemlich gut unterhalten und hätte locker noch länger in diese Welt eintauchen können. Wer eine unterhaltsame Fantasygeschichte mit Wohlfühl-Atmosphäre, liebenswürdigen Charakteren und vielen Foodie-Momenten sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 18.05.2023
Lo, Malinda

Last night at the Telegraph Club (MP3-Download)


sehr gut

Geht ans Herz

Das Cover gefällt mir richtig gut. Es wirkt durch die gedeckten Farben atmosphärisch und irgendwie anziehend, wodurch es gelungen neugierig macht.
Zum Inhalt: Im San Francisco der 1950er Jahre wächst Lily behütet in Chinatown auf. Doch dann lernt sie Kathleen, eine Schulkameradin, näher kennen und ihr wird klar, dass sie mehr für sie empfinden könnte als nur Freundschaft, nachdem sie auf nächtlichen Streifzügen durch eine Lesbenbar eine verbotene Welt erkundet hat. Doch was, wenn die nächtlichen Aktivitäten plötzlich auffliegen?
Dieses Hörbuch bewegt sich eigentlich etwas außerhalb meiner Komfortzone, aber durch den internationalen Hype bin ich ziemlich neugierig geworden. Die Handlung geht leider kaum über den Klappentext hinaus, schreitet sehr ruhig und kleinschrittig voran und fokussiert sich sehr auf Lilys Gefühlsleben. Nur ein paar wenige Rückblicke beziehungsweise einzelne Kapitel aus der Sicht ihrer Familie sorgen für etwas Abwechslung von Lilys Perspektive, lockern die Eintönigkeit auf und sorgen vor allem dafür, dass man ein besseres Verständnis für die Erwachsenen dieser Geschichte bekommt. Zu meiner großen Überraschung war die charakterzentrierte Herangehensweise der Autorin hier jedoch kein allzu großes Problem für mich.
Die Sprecherin macht einen soliden Job. Ich mochte ihre Stimmfarbe und habe ihr sehr gern zugehört, kam jedoch in Dialogen manchmal etwas durcheinander bei der Frage, wer da jetzt eigentlich gerade spricht.
Der historische und kulturelle Hintergrund wurde schlicht famos ausgearbeitet. Zeitgenössische Politik und die Besonderheiten des Aufwachsens in Chinatown nehmen eine große Rolle ein und erwecken so das Setting regelrecht zum Leben. Einziges Manko stellen für mich die Zeitstrahl-ähnlichen Einschübe dar, die beim Hören dann doch etwas schwer nachzuvollziehen waren.
Da der Fokus der Geschichte auf Lily und ihrem Gefühlswirrwarr liegt, habe ich mich ihr beim Hören sehr nahe gefühlt. Dadurch hat sich die Geschichte auch für mich zu einer emotionalen Achterbahnfahrt entwickelt. Lily ist eine intelligente junge Frau, auf der Suche nach ihrem eigenen Platz in einer von gesellschaftlichen Schranken und den Erwartungen von Freunden und Familie bestimmten Welt. Lilys Entdeckungsreise um ihre eigene Sexualität wird sehr einfühlsam und nachvollziehbar dargestellt. Aufgrund der expliziten sexuellen Inhalte, der Schwere der behandelten Themen - hier werden beispielsweise Fremdenfeindlichkeit und vielfältige politische Repressionen angesprochen - und der anspruchsvollen Ausarbeitung des Settings ist diese Geschichte übrigens mitnichten nur für jüngere Leserinnen geeignet.
Insgesamt wurde ich selbst überrascht, wie sehr mir diese Geschichte gefallen hat. Das es sich um keine leichte Lektüre handelt, würde ich empfehlen, das Hörbuch mit viel Ruhe und Zeit zu genießen, damit es seine emotionalen Nachwirkungen auch wirklich entfalten kann. Allen jungen Frauen auf der Suche nach sich selbst, schreit diese Geschichte gelungen ein „Du bist nicht allein!“ entgegen, wodurch sie sicherlich auch Trost in Momenten der Verwirrung spenden kann.
Wer eine emotionale coming-of-age Geschichte mit liebevoll ausgearbeiteten, queeren Protagonistinnen und einem grandios ausgearbeiteten Setting sucht, sollte hier unbedingt einmal reinhören!

Bewertung vom 08.05.2023
Schulte, Andreas J.

Hildegard von Bingen und das Siegel des Königs (eBook, ePUB)


weniger gut

Kurzweilige, aber klischeebehaftete Krimihandlung

Das hübsch gestaltete Cover hat mich sofort angesprochen und durch seine gedeckten Farben und unaufgeregte Eleganz neugierig gemacht.
Zum Inhalt: Hildegard von Bingen erhält im Spätsommer 1151 eine Einladung, an Verhandlungen zur Königsnachfolge teilzunehmen. Auf ihrer Reise wird sie unter anderem von ihrer Novizin Elisabeth begleitet. Am Ziel, dem Kloster Disibodenberg, angekommen, geschieht jedoch ein Mord und schon bald finden sie sich im Kreis der Verdächtigen wieder.
Der lockere Schreibstil ist grundsätzlich leicht lesbar und sorgt so für kurzweilige Unterhaltung. Allerdings hielt die Handlung wenig Spannung bereit, weshalb ein Großteil der Geschichte eher ruhig dahinplätscherte. Dazu kommt, dass wir erst nach circa 75 Prozent der Handlung überhaupt den Klappentext hinter uns lassen. Auch der historische Kontext ist leider recht stereotyp und nur an der Oberfläche kratzend abgebildet - auch wenn manche LeserInnen sich vielleicht gerade wegen dieser vereinfachten Darstellung des mittelalterlichen Settings gut in die Zeit hineinversetzen können.
Die Charaktere, besonders die Nonnen, sind grundsätzlich recht nahbar geschrieben und sorgen für so manche humorvolle Einlage aufgrund ihrer eigenwilligen Persönlichkeiten. Wer allerdings erwartet, dass Hildegard von Bingen hier im Zentrum der Handlung steht, wird enttäuscht werden, da der Fokus eindeutig auf der jungen Novizin Elisabeth liegt und Hildegard nurmehr eine Nebenrolle zukommt.
Zum Stichwort Spannung möchte ich noch auf die Krimielemente selbst eingehen. Für mich war hier alles von Beginn an sehr vorhersehbar, überraschende Wendungen habe ich gänzlich vermisst. Die Krimihandlung hat mich deshalb überhaupt nicht mitreißen und 0815-Auflösung des Krimifalls keinesfalls beeindrucken können. Hier habe ich eindeutig Originalität vermisst.
Und wenn wir dann schon beim Thema sind, möchte ich einen weiteren Punkt ansprechen, der mich sehr gestört und mir die Lust am Lesen arg vermiest hat. Wer nicht gespoilert werden möchte oder kein Interesse an Triggerwarnungen hat, überspringe bitte diesen Abschnitt. In der Handlung kommt es gleich mehrfach zu angedrohter sexueller Gewalt, die jedoch nur als Möchtegern-Schock- und Spannungsmoment eingesetzt und überhaupt nicht aufgearbeitet wird. Stattdessen wird das Ganze durch die folgende gänzlich unglaubwürdige Entwicklung des Charakters eher verharmlost.
Zusammenfassend hat der Krimi mich leider enttäuscht und ist hinter meinen - zugegebenermaßen hohen - Erwartungen zurückgeblieben. Wer eine gut lesbare, leichte Kriminalgeschichte vor mittelalterlichem sowie klösterlichem Hintergrund sucht, kann selbstverständlich trotzdem einmal reinlesen.