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Habbo
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Hamburg

Bewertungen

Insgesamt 478 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2025
Silber, Eva-Maria

Deichschatten Ein fesselnder Ostfriesland Krimi


gut

Eigentlich schade. Das Thema ist so erschreckend wie spannend. Eigentlich auch gut umgesetzt. Ein guter Spannungsbogen, lesefreundliche Schreibe. Kann man nicht meckern? Doch. Die Protagonisten sind so dermaßen überzeichnet, ihre Charaktere und Verhaltensweisen so abstoßend, dass wirklich so gar keine Sympathie aufkommen kann. Natürlich können in einer Geschichte nicht alle Akteure sympathisch herüber kommen. Es gibt immer Figuren, die man schlicht nicht mag. Aber gleich alle zusammen? Das Zusammenwürfeln mit den Erdgas- Untergrundspeichern, der drohenden Katastrophe und dem versinkenden Dorf, ist da auch nicht hilfreich, eher kontraproduktiv. Das hätte eine eigene Geschichte verdient. So ist hier leider sehr viel Potential verschenkt worden.

Bewertung vom 15.03.2025
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


gut

Um es vorweg zu nehmen: Man muss Teil eins gelesen haben, um den Bezug herstellen zu können. Darauf sollte man die Leser hinweisen.
Der Fall ist komplex. Ein Toter bei einer Jagd. Dem weitere folgen. Was wie eine Beziehungstat aussieht, erweist sich als viel komplexer und stellt die Ermittler vor große Herausforderungen, zumal die irgendwie alle „beschädigt“ sind. Die Story ist gut konstruiert, gut umgesetzt, gut erzählt. Die Spannung, die aufgebaut wird, wird durch die vielen Zweifel, Selbstzweifel und Selbstvorwürfe der ermittelnden Kommissarin unterbrochen. Sie selbst ist recht gestört, ihre Tochter auch. Das Trauma ihres extrem gewalttätigen Exmannes und Vaters begleitet beide durch den Alltag, den zu bewältigen sie kaum in der Lage sind. Insofern gehört die Kommissarin eigentlich nicht an diese Stelle und diesen Fall, den sie dennoch löst, weil sie mehr Intuition und Ahnung hat, als ihre Kollegen und Vorgesetzten. Ihr Vorgehen dabei allerdings oft fraglich. So gut die Geschichte und ihre Auflösung ist, so sehr belastet die Gefühlswelt von Carla und ihrer Tochter diese. Es ist ein düsteres, belastendes Umfeld. Und solche gravierenden Fehler wie der, dass Carla die Tür einer Zeugin/Verdächtigen aufbricht und man anschließend festgestellt haben will, dass die Tür nicht aufgebrochen war, sollten einfach nicht vorkommen.

Bewertung vom 10.03.2025
Roberts, M. P.

Die Vergeltung


sehr gut

Auf mehreren Ebenen und an unterschiedlichen Orten verläuft diese Handlung, beginnend mit einem Mord an einem Polizisten, der einen Schmugglerring auffliegen lassen möchte. In den folgenden Kapiteln, die etliche Monate später stattfinden, wird dieser Mord immer wieder thematisiert, obwohl es da um den Mord an einem Ehepaar geht, denen ihr vermeintlicher Mörder schlafend gegenüber sitzt. Ein vertrackter Fall, der umso vertrackter wird, als der neue Kollege von Patricia Duncan ein alter Bekannter ist, aus Zeiten, die sie zu vergessen trachtet. In wechselnden Perspektiven und Retrospektiven erzählt hat die Geschichte Spannung, Drive und hält manche Überraschung bereit. Einzig die hektische Aktivität einer der Protagonisten an der Baustelle der Öresundbrücke bleibt unnachvollziehbar. Und der Titel will sich nicht recht erschließen. Ansonsten eine gut konstruierte und bis zum Schluss gut umgesetzte Story.

Bewertung vom 10.03.2025
Vinet, Jean-Claude

Geheimnisvolles La Rochelle / La Rochelle Bd.3 (eBook, ePUB)


sehr gut

Zwei der zwar nicht ganz großen, aber alteingesessenen Cognac-Dynastien liegen schon seit Jahren im Clinch. Jetzt wird eine der Anteilseigner der Familie Drapin, ermordet aufgefunden. Sie hat zwar mit dem Geschäftsbetrieb nichts zu tun, muss aber bei einigen wichtigen Weichenstellungen gefragt werden. Und eine solche steht gerade an. An Verdächtigen mangelt es nicht, jedoch an Beweisen. Und dass einer der Verdächtigen selbst dann auch tot aufgefunden wird und auf einen anderen ein fehlgeschlagener Anschlag verübt wird, macht die Sache nicht gerade einfacher. Chevalier ermittelt mit seinem Team, wie immer argwöhnisch beäugt und oft sogar ausgebremst von seinem Vorgesetzten, mit dem er sich nicht grün ist. Und dann spielt auch noch die bevorstehende Geburt seines Sohnes und die eher unfreiwillige Zusammenarbeit mit seiner Verflossenen mit hinein. Sehr bildhaft beschrieben, ruhig erzählt, viel Lokalkolorit, man wähnt sich vor Ort und degustiert die diversen Speisen und Getränke, die die Protagonisten zu sich nehmen oder die ihnen kredenzt werden. Ist irgendwie wie Urlaub beim Lesen. Eine wohlfeile Lektüre.

Bewertung vom 06.03.2025
Weßendorf, Dorina

Nordseemädchen Ein packender Thriller über grausame Wahrheiten an der idyllischen Nordseeküste (eBook, ePUB)


sehr gut

Eine spannend gehaltene Geschichte um einen Todesfall vor zehn Jahren, bei dem eine Person verdächtigt, aber aufgrund mangelnder Beweise nicht verurteilt wurde. Das zerstörte allerdings eine Freundesgruppe, die sich erst zehn Jahre später wieder trifft. Verstörende Details, die niemandem bekannt waren und zahlreiche Lügen aus damaliger Zeit kommen ans Licht und es kommen Zweifel über die damaligen Ereignisse auf. In wechselnden Perspektiven aus Sicht der Protagonisten und in Zeitschleifen erzählt, wird Spannung und Drive aufgebaut. Der Titel wirkt unpassend. Die Geschichte ist kompakt gehalten und überzeugt.

Bewertung vom 04.03.2025
Sittmann, Ansgar

Notizen eines Killers (eBook, ePUB)


sehr gut

Ein auffälliges gelbes Notizbuch, das in einem Eiscafé gefunden wird, sorgt für erhebliche Unruhe. Denn die Finderin gibt es nicht einfach ab, so dass es derjenige, der es verloren hat, vielleicht wieder abholen kann, sondern fängt an, darin zu lesen. Es scheint sich um einen Kriminalroman zu handeln, geschrieben in der Ich-Form. Mehr und mehr beschleicht die Finderin nun die Ahnung, es handele sich um die Biographie eines tatsächlichen Killers. Statt sich damit an die Polizei zu wenden, begibt sie sich selbst auf „Spurensuche„ und löst damit dramatische Ereignisse aus, denn der Verlierer des Notizbuches will sein Werk zurück, um jeden Preis. Geschrieben aus Sicht des Notizbuch-Verfassers und der Finderin und in Retrospektiven aufgerollt, enthüllt sich eine spannende, teilweise aberwitzige und skurrile, letztendlich auch tragische Geschichte. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Eine kurzweilige Lektüre, bei der Emilys Verhalten zwar nicht immer nachvollziehbar ist, aber die Leserschaft dennoch sehr gut bis zum Showdown unterhalten wird.

Bewertung vom 01.03.2025
Esser, Frank

Tatort Ostsee: Falsche Fährten


sehr gut

Eine Tote, perfide in der Ostsee-Tide ertränkt. Ein Toter, lebendig begraben. Alles deutet auf ein neues Manuskript eines ehemaligen Bestseller-Autors hin, der allerdings ziemlich weg vom Fenster ist. Die Ermittler in Wismar versuchen, ihm die Morde anzulasten. Zahlreiche Indizien sprechen dafür. Sie beißen sich die Zähne aus, vergeblich. Die Titel „Falsche Fährten“ trifft wirklich zu. Ermittler wie Leserschaft werden hier sehr gekonnt auf sie Rolle geschoben, bis sie nichts mehr blicken. Nach zahlreichen Wendungen eine überraschende Auflösung mit einem Plot. Richtig gut geschrieben, mit kurzen Kapiteln, die den Lesefluss fördern und die Spannung hoch halten.

Bewertung vom 22.02.2025
Hobbs, Gillian

Die Reise


sehr gut

Scarletts Reise führt sie noch einmal zurück ins Harrison-Hill-Hospital, die schrecklichen Erlebnisse dort und zu Mitpatienten, die für die folgenden Ereignisse verantwortlich zeichnen. Rasant und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird die Geschichte zu einem Wow-Ende durcherzählt. Nicht alle Handlungen nachvollziehbar, was für die Spannung aber keinen Abbruch bedeutet. Kein Happy End, was bei den grenzwertigen Charakteren allerdings auch befremdlich wäre. Dennoch kann man ein versöhnliches Ende konstatieren.

Bewertung vom 22.02.2025
Roberts, M. P.

Der Schotte


sehr gut

Eine verwickelte Geschichte um einen sehr reichen Schotten, den seine Eltern als Kind in ein Internat abschoben und dann bei einem Flugzeugabsturz um Leben kamen. Nicht, ohne dem Sohn ein beträchtliches Vermögen zu vermachen, das er wiederum kräftig zu erweitern wusste – zusammen mit einem Jugendfreund. Auf der Beerdigung seiner Eltern trifft er Eve in einem Pub, verbringt die Nacht mit ihr, woraufhin sie spurlos verschwindet – um 25 Jahre später in einer Kate wieder aufzutauchen. Bevor sie ihm ein Geheimnis verraten kann, wird sie ermordet und bald steht auch John im Fokus der Mörder, die Wichtiges um die ehemalige Firma von Johns Eltern, an der er noch beteiligt ist, im Geheimen zu halten versuchen. Das alles vor dem Hintergrund des Krieges zwischen IRA, UVF. Die Geschichte wogt hin und her, taucht in die Geschehnisse um 1969 und die nach 1993 ein, wo John erkennen muss, dass sein Reichtum auf Blutgeld beruht. Das Buch ist lesefreundlich geschrieben, die Charaktere kommen authentisch herüber, wobei allerdings John eine eher drastische Wandlung vornimmt und man am Ende der Geschichte vor der eigenen moralischen Frage steht, wie man dies nun beurteilen soll. Trotz einiger Schwächen ind Handlung und Logik ein lesenswertes Buch.

Bewertung vom 17.02.2025
Johnsrud, Ingar

Echokammer / Ein Fall für Benjamin & Tong Bd.1


gut

„Thrillersensation aus Norwegen“ und „Der beste norwegische Thriller der letzten zehn Jahre“ wird auf dem Klappentext vollmundig versprochen. Nun, diese/r Leser/in kann dies so nicht bestätigen. Voller Wendungen, ein stetes Hin und Her, die Leserschaft stets auf unvollständige oder falsche Fährten lockend, das ja. Spannend geschrieben auch. Aber mit so viel politischer Falschheit versehen, mit so vielen überheblichen, unsympathischen Protagonisten durchsetzt, das man einfach nurmehr Abscheu empfindet. Gegenüber den Akteuren, den Drahtziehern, den Mitläufern, wie sie hier präsentiert werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in einem Wahlkampf genau so etwas passiert, wie hier beschrieben. Ist wahrscheinlich schon passiert. Wird wieder so passieren. Skrupellos und unverantwortlich. Da bleibt ein eher schales Gefühl zurück.