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Rinoa

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2023
Glutspur / Liv Jensen Bd.1
Engberg, Katrine

Glutspur / Liv Jensen Bd.1


ausgezeichnet

Zu Beginn hatte ich etwas Mühe, in das Buch hineinzufinden. Der Schreibstil hat mir zwar wirklich gut gefallen, aber es war doch sehr ausführlich und behäbig. Auf der einen Seite finde ich es gut, wenn die Hauptpersonen und ihre Lebensumstände so beschrieben werden, dass man sie sich auch richtig vorstellen kann. Auf der anderen Seite fand ich manche Dinge doch etwas zu ausufernd. So wirklich Spannung wollte da erst einmal noch nicht aufkommen.

Doch das dranbleiben hat sich gelohnt und mit der Zeit hat mich das Buch immer mehr in seinen Bann gezogen. Wer einen blutigen oder actionreichen Krimi erwartet ist hier falsch, stattdessen kann man Liv bei ihren Ermittlungen über die Schulter schauen. Gerade das etwas langsamere Tempo (das im Laufe der Lektüre schon angezogen hat) empfand ich als sehr wohltuend und ich habe Liv für ihre Hartnäckigkeit und Besonnenheit bewundert.

Langsam aber sicher findet sie immer mehr heraus und am Ende ergeben die ganzen losen Fäden tatsächlich eine stimmige und für mich auch glaubhafte Lösung. Dass dabei einige Fäden nicht weiter verfolgt werden ist nachvollziehbar, auch wenn es vielleicht für meinen Geschmack ein oder zwei zu viel waren. Auch hätte ich einige Fragen noch gerne beantwortet gehabt, letztendlich fallen diese aber nicht so sehr ins Gewicht, dass sie etwas am positiven Gesamteindruck ändern.

Aber letztendlich ist das Jammern auf hohem Niveau, das Buch hat mir in seiner Gesamtheit wirklich außerordentlich gut gefallen, was ich nach dem doch sehr zähen Beginn nie erwartet hätte. Ich habe die Lektüre wirklich genossen und es fällt mir daher nicht schwer, „Glutspur“ weiterzuempfehlen.

Bewertung vom 21.12.2023
Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung
Stehn, Malin

Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung


gut

Ich mochte bereits das vorherige Buch der Autorin, entsprechend habe ich mich auch auf „Nur eine Lüge“ gefreut.
Es beginnt mit dem Auffinden einer Leiche während der Hochzeit von Emily und William, nur wer gestorben ist – und wie es dazu kam –, das erfährt man zunächst nicht. Diese Tatsache macht auch den großen Teil der Spannung aus, denn ansonsten konnte mich die Handlung leider nicht so recht packen.

Der Schreibstil ist angenehm und durch die kurzen, knackigen Kapitel kommt man schnell voran. Erzählt wird aus Sicht der Familie Brandt, Emily, Annika, Erik und Mats, immer abwechselnd und jeweils in Ich-Form. Das mochte ich wirklich gerne, denn so werden die Geschehnisse aus den unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Trotz dieser gewählten Perspektive blieben die Figuren für mich jedoch recht oberflächlich, was mich so ein bisschen auf Abstand gehalten hat.

Ansonsten hat mir über weite Strecken einfach etwas gefehlt, obwohl ich das gar nicht so genau benennen kann. Vielleicht hätte ich mir mehr Überraschungsmomente oder Wendungen gewünscht, denn für mich war relativ schnell klar, in welche Richtung alles läuft.
Nur mit der Auflösung, da hat mich die Autorin dann doch noch gekriegt (leider etwas spät). Die fand ich rundum gelungen und stimmig und ich hätte damit in der Form nicht gerechnet.

Alles in allem hat mir „Nur eine Lüge“ gut gefallen, so richtig abgeholt hat es mich allerdings nicht.

Bewertung vom 19.12.2023
Kein guter Mann
Izquierdo, Andreas

Kein guter Mann


ausgezeichnet

Dies war mein erstes Buch von Andreas Izquierdo und es wird sicher nicht das letzte gewesen sein.
Direkt zu Beginn, als der „Rosenkrieg“ zwischen Walter und einem seiner „Kunden“ geschildert wird, habe ich mich wirklich prächtig amüsiert. So pointiert und auf den Punkt gebracht, einfach herrlich.

Doch dann schleichen sich die leiseren Töne ein, Walter bekommt in der Christkindfiliale den Brief von Ben in die Hände, der ihn sehr berührt. Er beginnt, über sein eigenes Leben nachzudenken und in Rückblenden erfahren wir, wie Walter früher war und auch, wie er geworden ist, wie er nun ist.

Die Geschichte von Walter hat mich wirklich sehr berührt und auch nachdenklich gemacht. Kann man lange vergangene Fehler wiedergutmachen? Wie verzeiht man sich selbst? Und sind manche Dinge einfach so festgefahren, dass man sie nicht mehr entwirren kann?

Ein wenig enttäuscht war ich vom Ende, das zwar absolut stimmig und auch passend ist, das ich mir persönlich allerdings anders gewünscht hätte. Aber auch hier ist es wie im wahren Leben: Man bekommt eben nicht immer das, was man sich wünscht.
Ansonsten hat mir „Kein guter Mann“ wirklich sehr gut gefallen und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 31.10.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


sehr gut

Da ich vom Tod bzw. vom Sterben naturgemäß keine genaue Vorstellung habe, fand ich den Gedanken wirklich schön, auf der Schwelle zum Jenseits noch einmal in aller Ruhe die Erinnerungen Revue passieren lassen zu können und daraus eine Art Fotoalbum zu machen. Möglicherweise versöhnt das auch mit getroffenen Entscheidungen, die sich nicht ganz richtig anfühlen oder mit bestimmten Ereignissen, die einen verletzt haben, wenn man am Ende sieht, wie viele schöne Erinnerungen und Begebenheiten es doch gab.

Mit ganz viel Feingefühl nimmt sich die Autorin dieses doch schwierigen Themas an und herausgekommen ist ein Buch, das mich wirklich sehr berührt hat. Ganz unaufgeregt und doch spannend ge- und beschrieben erzählt sie von den Leben der verschiedensten Menschen, die so unterschiedlich doch alle auch Positives bewirkt haben.

Einziger Kritikpunkt für mich ist, dass das Buch noch ein bisschen länger hätte sein können, ein bis zwei Geschichten mehr hätten das Ganze für mich noch stimmiger gemacht. Aber nichtsdestotrotz hat mir „Die Erinnerungsfotografen“ wirklich sehr gut gefallen und ich kann es nur wärmstens empfehlen!

Bewertung vom 19.10.2023
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


sehr gut

Der erste Band hat mir wirklich sehr gut gefallen, entsprechend habe ich mich auf den Nachfolger gefreut. Dem Autor ist es gelungen, an die Atmosphäre anzuknüpfen, auch wenn mir Judith (die ja quasi die Hauptperson ist) diesmal, zumindest was ihr Privatleben betrifft, ein klein wenig zu kurz kam. Trotzdem mochte ich dieses very britishe wieder sehr und zusammen mit Becks und Suzie (die mir allerdings an manchen Stellen etwas zu dümmlich rüberkam) ergibt sich ein tolles Trio, das sich sehr gut ergänzt.

Auch der Fall an sich bzw. dessen Aufklärung hat mir gut gefallen, auch wenn ich schon recht schnell einen gewissen Verdacht hatte, der sich dann auch bestätigte. Das Wie allerdings erschloss sich mir erst am Ende, als Judith in bester Miss-Marple- oder Hercule-Poirot-Manier die Karten auf den Tisch legt.
Den Weg dorthin fand ich jedenfalls wirklich gut durchdacht, wie die drei Frauen immer mehr Teile des Puzzles enthüllen und sich am Ende dann alles zusammenfügt.

Insgesamt konnte mich das Buch nicht ganz so packen, wie der erste Teil, doch das ist Jammern auf hohem Niveau, denn gut gefallen hat es mir auf jeden Fall. Und ich werde definitiv auch den nächsten Band (den es hoffentlich geben wird) lesen!

Bewertung vom 05.10.2023
Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3
Blum, Charlotte

Spiel auf Leben und Tod / Fräulein vom Amt Bd.3


sehr gut

Mit „Spiel auf Leben und Tod“ liegt mittlerweile schon der dritte Band um das Fräulein vom Amt Alma Täuber vor. Die ersten beiden haben mir sehr gut gefallen, entsprechend habe ich mich auch auf dieses Buch gefreut.

Zunächst einmal war es wie ein Treffen mit alten, lieb gewonnenen Bekannten, Almas Freundin und Mitbewohnerin Emmi, ihr Cousin Walter und Kriminalkommissar Ludwig, Almas Freund. Gleichzeitig empfand ich diese Umgebung mittlerweile als etwas begrenzt und ich frage mich, wie die Autorinnen das in zukünftigen Teilen lösen wollen. Denn dass in Almas Umfeld ständig irgendwelche Verbrechen geschehen, ist wohl auch nicht sehr realistisch.

Auch der eigentliche Fall kam für meinen Geschmack zwischendurch ein wenig zu kurz und richtige Spannung wollte nicht aufkommen. Es wird eher ein Stimmungsbild der damaligen Zeit gezeichnet (das allerdings sehr anschaulich). Dass Frauen ihren Beruf aufgeben müssen wenn sie heiraten ist ein großes Thema, die politischen Strömungen (nationalsozialistische Tendenzen, Kommunismus), aber auch die neue Technik, die mehr und mehr Einzug hält (Stichwort Staubsauger).

Ich habe das Buch trotzdem gerne gelesen, weil ich den Schreibstil mag und mir die Figuren mittlerweile wirklich ans Herz gewachsen sind. Ich erhoffe mir aber für die zukünftigen Teile (so es sie denn geben sollte) doch einige Neuerungen und eine frische Brise.

Bewertung vom 05.10.2023
Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1
Wacker, Florian

Die Spur der Aale / Ein Fall für Greta Vogelsang Bd.1


gut

Der Klappentext klang nach einem spannenden Krimi und auch der Prolog war toll, geheimnisvoll und ein bisschen bedrohlich, die Atmosphäre machte Lust auf mehr. Leider verpuffte dieses Gefühl recht schnell und zurück blieb eher wenig davon.

Um nicht gleich alles schlecht zu reden, die Thematik fand ich wirklich interessant. Ich habe einiges über Aale gelernt, das ich noch nicht wusste und auch das Thema Schmuggel fand ich gut und ansprechend umgesetzt. Leider hat mir der Fall um den toten Zollfahnder Mathissen nicht ganz zugesagt, mir hat doch einiges an Spannung gefehlt und auch die immer wiederkehrenden Kapitel, die im ersten Moment nichts mit diesem Fall zu tun haben (aber am Ende dann natürlich schon), konnten diesen Eindruck nicht retten.

Auch die Person Greta Vogelsang blieb mir ein wenig zu blass und einige im Klappentext doch etwas reißerisch angekündigte Themen hätten für meinen Geschmack noch mehr vertieft werden können. Stattdessen blieb es recht oberflächlich.
Gestört hat mich auch (obwohl das für die Handlung letztlich unwichtig ist), dass die meisten Personen über das ganze Buch hinweg konsequent nur mit dem Nachnamen bezeichnet werden (was ich an sich schon nicht so mag), aber eben nicht alle. Möglicherweise versteckte sich dahinter ein tieferer Sinn, mir hat er sich allerdings nicht erschlossen.

Es war kurz und ließ sich gut lesen, darüber hinaus hat „Die Spur der Aale“ meinen Geschmack allerdings nicht ganz getroffen.

Bewertung vom 18.09.2023
Bergleuchten
Seemayer, Karin

Bergleuchten


sehr gut

Das Thema hat mich neugierig gemacht, ich mag historische Romane, die auch einen Bezug zu realen Ereignissen haben, wie hier der Bau des Gotthard-Tunnels.

Den Schreibstil der Autorin empfand ich als sehr angenehm zu lesen, wenn auch insgesamt etwas oberflächlich, gerade zu Beginn werden die Geschehnisse eher aufgezählt und gehen nicht so sehr in die Tiefe.
Dies änderte sich mit der Zeit ein wenig, es wurde ausführlicher, nur um dann ganze Jahre oder Monate wieder sehr schnell abzuhandeln. Das war mir für meinen Geschmack ein wenig zu unausgewogen und für mich war nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, wie viel Zeit eigentlich inzwischen vergangen war.

Trotzdem hat mich die Geschichte (die eigentlich eher eine Liebesgeschichte ist) in den Bann gezogen und ich konnte der Autorin eine gewisse Vorhersehbarkeit verzeihen. Allerdings hätte ich mir insgesamt schon noch ein wenig mehr zum Thema Tunnelbau gewünscht, schließlich ist das ja auch irgendwo der Aufhänger der Geschichte.

Alles in allem hat mir Bergleuchten aber gut gefallen und mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert.

Bewertung vom 14.09.2023
Prophet
Blaché, Sin;Macdonald, Helen

Prophet


ausgezeichnet

Selten fiel es mir so schwer, eine Rezension zu schreiben, denn „Prophet“ ist wirklich ein fantastisches Werk, das mir so einiges abverlangt hat.
Insbesondere die erste Hälfte fand ich teilweise wirklich schwierig zu lesen, es wird sehr sprunghaft erzählt, mit diversen Rückblenden und erst nach und nach wird insbesondere auch die komplexe Beziehung zwischen Rao und Adam klarer. Zumindest ein bisschen.

Erstaunlicherweise haben mir die eher science-fiction-mäßig anmutenden Passagen dabei noch die geringsten Probleme bereitet, obwohl ich dieses Genre sonst nicht lese. Ich konnte mich voll und ganz darauf einlassen und die für mich surrealen Ereignisse und Begebenheiten so annehmen, ohne sie zu sehr zu hinterfragen.

Und trotz alledem – oder vielleicht auch genau deshalb – entwickelte „Prophet“ für mich mit jeder Seite einen immer größer werdenden Sog, dem ich mich einfach nicht entziehen konnte. Insbesondere die beiden Hauptpersonen Rao und Adam waren für mich so überragend gezeichnet, dass ich am Ende regelrecht wehmütig war, sie verlassen zu müssen.

Es passiert tatsächlich nicht oft, dass ein Buch so lange in mir nachhallt, die letzten Seiten habe ich sogar mehrmals gelesen, weil sie mich so berührt und beschäftigt haben und ich konnte erst mit einigen Tagen Abstand überhaupt daran denken, eine Rezension zu schreiben.

„Prophet“ ist anders als alles was ich bisher gelesen habe und obwohl es schon auch Kritikpunkte gibt (das „anstrengende“ Lesen zu Beginn, einige Fragen, die offen blieben) komme ich nicht umhin, das Buch als eine Art Kunstwerk zu betrachten, das mich wirklich mitreißen konnte und vollkommen abgeholt hat.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.08.2023
Rattensommer
Pickel, Juliane

Rattensommer


ausgezeichnet

Auch wenn ich diesem Alter schon einige Jahre entwachsen bin, lese ich ab und an ganz gerne ein Jugendbuch, wenn mich das Thema interessiert.

Und ich war auch gleich mittendrin in diesem ungewöhnlich heißen und flirrenden Sommer, denn der Autorin gelingt es, besonders Lous Gefühle und Gedanken – sie ist die Ich-Erzählerin – so eindringlich zu beschreiben, dass ich mich selbst sofort in meine Jugend zurückversetzt gefühlt habe. Inklusive aller Unsicherheiten, die in diesem Alter wahrscheinlich fast jeder verspürt, die hier aber durch die besonderen Umstände noch verstärkt werden.

Ohne zu verurteilen oder den Finger zu erheben werden hier wichtige Themen wie Rache, Wut, Schuld, Vergebung, Trauer und Liebe behandelt; dabei steckt das Buch voller kluger Gedanken, die zum nach- und weiterdenken anregen.

Mir hat „Rattensommer“ wirklich ausgesprochen gut gefallen. Insbesondere Lous Entwicklung mochte ich sehr und ich war fast ein wenig wehmütig, als ich wieder in der Realität ankam. Auch wenn am Ende für mich leider noch ein paar Fragen offen blieben, gibt es eine klare Leseempfehlung!