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Leselottchen
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Weil der Stadt

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Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 05.11.2018
Fischer, Claus C.;Petermann, Axel

Die Elemente des Todes


sehr gut

Unfassbar

Die Story ist sehr aufwühlend. Bei zwei hochintelligenten jungen Männern kommt eine bitterböse Seite zum Vorschein. Sie erniedrigen Menschen aufs Brutalste und schrecken auch vor Morden nicht zurück. Und das alles hinter einer Vorzeige-Familienidylle.
Einerseits liebende Väter und Ehemänner, andererseits Bestien. Man fragt sich, was lief da falsch und man findet den Ursprung in der Kindheit, zumindest bei dem Haupttäter.
Wuchs aus der Rebellion zum strengen Vater so ein riesengroßer Hass auf die Menschheit. Muss er mit gemeinen und verachtenden Handlungen sein Ego ins Unermessliche aufpolieren.
Dabei schafft er es auch noch seinen Freund mitzuziehen.
Entsetzen und Unverständlichkeit meinerseits.
Und warum braucht die Polizei so lange, dieses mörderische, überaus gewissenlose Treiben zu stoppen.
Es gab doch immer wieder Spuren in die richtige Richtung.

Die Geschichte wird sehr gut umgesetzt. Allerdings brauchte ich eine gewisse Zeit mich auf den Ablauf einzulassen. Dabei spielen die unterschiedlichen Zeitabläufe nicht einmal so eine große Rolle für mich. Es dauert eine Weile bis sich die Story so richtig entwickelt und man gebannter beim Lesen ist. Doch es lohnt sich durchzuhalten. Man darf allerdings nicht empfindlich sein, da die Handlungen sehr schockierend und unfassbar auf einen wirken.
Es ist traurig zu erfahren, wie diese Personen menschenverachtend gegenüber Schwächeren sind.
Ich kann nicht glauben, dass bei jungen hochintelligenten Männern, denen sozusagen die Welt offensteht, der abartige Trieb so stark ist, dass das Gehirn jegliche menschliche Regung ausschaltet.
True Crime Stories sind interessant und nehmen mich immer mehr mit als erdachte Fälle.
Da geht's mir wie beim "XY" schauen, tatsächliche Begebenheiten geistern bei mir noch tagelang im Kopf herum. Ich hoffe aber, dass die Polizeiarbeit seither schneller und voraussehender geworden ist, damit solche Täter keine Chance mehr haben, über Jahre ihre Grausamkeit auszuüben.

Das Buch, so schauerlich es darin zugeht, ist sehr gut und interessant geschrieben und für jeden der True Crime Stories gerne liest absolut lesenswert und unterhaltend.

Bewertung vom 02.09.2018
Ulrich, Stefan

In Schönheit sterben / Robert Lichtenwald Bd.2


gut

Künstlerisches Italien, atmosphärisch umgesetzt

Der Rechtsanwalt Robert Lichtenfeld hat seine Kanzlei in München verkauft und lebt nun ganz in der Toskana. Doch mit der Zeit schleicht sich bei ihm fast schon ein wenig Langeweile ein. Da kommt ein neuer Auftrag seiner Freundin Giada Bianchi wie gerufen. Die temperamentvolle Journalistin soll über den in seinem Haus ermordeten Kunstsammler Annibale Colasanti berichten. Ein einziges, geheimnisvolles Kunstwerk wurde dabei entwendet. Sie bezieht Robert als Hilfe in ihre Recherche mit ein. Ihre Ermittlungen führen sie aus der Maremma bis nach Rom. Dabei begegnen ihnen tragische Schicksale, schönheitsverliebte Fanatiker und räuberische Machenschaften. Sie kommen manchem morbiden Geheimnis auf die Spur und bringen sich dadurch selbst in Gefahr.
Einige Nebenhandlungen würzen das ganze Geschehen, doch sie führen auch mitunter dazu, dass der Schwung der Handlung etwas ausgebremst wird. Die atmosphärische Schreibweise und die bildhaften Ausführungen der Landschaft bringen einen Hauch von italienischen Flair zu mir ins Wohnzimmer. Der lockere, mitunter verträumte Schreibstil trägt zur guten Unterhaltung bei, man sollte aber nicht zu viel Spannung erwarten.

Da ich den 1. Krimi dieser Reihe auch gelesen habe, konnte ich übergangslos mitfiebern.
Dabei hätte ich mir zeitweise ein wenig mehr Nervenkitzel gewünscht. Erst im letzten Teil der Story wird es so richtig lebhaft.
Der Vorgänger dieses Krimis hat mir besser gefallen.
Giada und Robert sind ein gutes Team, da kann noch einiges kommen. Und somit hoffe ich auf einen dritten Fall mit den beiden sympathischen Protagonisten.
Der Titel passt sehr gut zu diesem Kriminalroman. Das Cover spiegelt die verträumte, italienische Stimmung wider.
Ein guter Krimi, bei dem mir eine Portion Spannung gefehlt hat. Der aber, wenn man sich eher auf einen italienischen Regionalkrimi einstellt, absolut lesenwert ist. Ich möchte sehr gerne 3,5 Punkte vergeben.

Bewertung vom 13.08.2018
McLean, Russel D.

Ed ist tot


ausgezeichnet

Makaber, turbulent und sehr unterhaltsam
Wer hätte das gedacht.
Soeben noch harmlos, unbescholtene Buchhändlerin, stolpert Jen Carter kurzerhand ins kriminelle Milieu von Glasgow hinein.
Ihr Freund Ed treibt es ihr zu bunt. Seine von ihr vermuteten Drogengeschäftchen und seine bisweilen unmöglichen Aktionen treiben sie zu dem Entschluss, ihn kurzerhand vor die Tür zu setzen. Sie ist glücklich ihn endlich los zu sein. Beseelt von ihrer Handlung und leicht angetrunken, vergisst sie dummerweise, dass der nervige Ed noch einen Schlüssel zu ihrer Wohnung hat.
Geräusche beim Nachhausekommen schiebt sie auf einen Einbrecher.
Man muss sich ja schließlich wehren, und so kommt es wie es kommen muss und wie es auch schon so schön auf dem Cover heißt.... Ed ist tot.
Ihn zu beseitigen ist die eine Schwierigkeit, aber wie entkommt Jen nun den ganzen fiesen, brutalen Typen, die nun hinter ihr und dem Geld her sind , das Ed ihnen schuldet.

Die vorher fast langweilige Jen schafft es, mich nach ein paar Seiten wunderbar zu unterhalten. Man glaubt kaum in welche Abenteuer, die vorher unscheinbare Frau hinein plumpst. Eigentlich ausweglos, rettet sie sich immer öfter gewitzt und skrupellos aus der Misere. Und alsbald pflastern Leichen ihren Weg. Klar ist alles extrem unrealistisch und bisweilen stark überzogen, aber das darf man bei diesem schottischen Krimi mit absolut schwarzem Humor überhaupt nicht ernst nehmen. Temporeich erzählt, so dass bei mir vergnügliches Lesen mit grandios funktionierendem Kopfkino angesagt war. Ein klitzeklein wenig musste ich dabei an die Filme von Quentin Tarantino denken. Man fiebert mit Jen mit, dazu muss man sie nicht immer verstehen. Egal ob unglaubwürdig und unlogisch, spannend ist diese Story allemal.
Da wir letztes Jahr in Schottland und auch beim Loch Lochmond waren, bin ich schauplatzmäßig voll informiert. Und ich mag diese Art von Krimis sehr.
Man möchte dieses Buch einmal angefangen, kaum mehr aus der Hand legen. Schließlich will man unbedingt wissen, welche unvorhersehbare Überraschung als nächstes auf Jen wartet und wie sie ihr tubulentes Leben weiterhin meistert.

Das Cover ist für mich auf den zweiten Blick grandios und passt perfekt zu Jen.
Der Buchtitel ist spitzenmäßig.
Ich habe mich wahnsinnig gut unterhalten gefühlt und werde das Buch auch sehr gerne an Menschen, die diese Art von Humor mögen, weiterempfehlen.

Bewertung vom 23.07.2018
Schütz, Lars

Der Alphabetmörder / Grall und Wyler Bd.1


ausgezeichnet

Hut ab vor diesem Thrillerdebüt

Ein Thrillerdebüt, das besser nicht sein kann. Wow, was für eine fesselnde Story.
Schwache Nerven sind bei diesem großartigen Thriller allerdings fehl am Platz.

Die Fallanalytiker Jan und Rabea vom LKA Rheinland Pfalz werden in den Westerwald gerufen.
Ein Mörder treibt dort sein Unwesen. Sie nennen ihn den Alphabetmörder, da er die grausam zugerichteten Leichen mit einem Buchstaben tätowiert. A, B, C....wer kann ihn stoppen?
Für Jan kommt erschwerend hinzu, dass er genau aus dieser Gegend stammt und ihn ungute Erinnerungen plagen. Er kennt die Menschen und er weiß um ihre Gepflogenheiten. Wie wird sich das auswirken? Er wird sich seiner Vergangenheit stellen müssen. Rabea und er sind ein sehr gutes Team. Hat er sie doch vor einiger Zeit als Wunschpartnerin zu sich ins Boot geholt.

Schon der Anfang bietet alle Voraussetzungen für eine fesselnde Story. Es ist alles da, was mein Thrillerleseherz glücklich macht. Und so schaffte ich kaum, das Buch aus der Hand zu legen. Die Spannung steigerte sich ins Unermessliche. Eine tolle Schreibweise, die mich total begeistert. Da ist kein Satz zu viel. Mein Kopfkino funktionierte fantastisch. Die kurzen Kapitel steigern die Spannung umso mehr. Man ist beim Ermitteln mittendrin und der Nervenkitzel ist spürbar. Eine klasse Idee das Alphabet mit einzubeziehen. Dem Autor ist es gelungen, mit dem Alphabet zu spielen und daraus eine rundum durchdachte und überaus gelungene Story zu machen.
Das Cover ist ein echter Hingucker und der Titel hält was er verspricht.

Dieses Buch ist eines meiner Lesehighlights dieses Jahr. Hut ab vor dem Autor Lars Schütz. So einen Start hinzulegen ist aller Ehren wert. Ich werde diesen Thriller voller Überzeugung weiterempfehlen. Natürlich hoffe ich, dass es eine Fortsetzung gibt. Ich möchte zu gerne ein weiteres Mal bei einem spannenden Fall mit Jan und Rabea dabei sein.

Bewertung vom 23.05.2018
Eyssen, Remy

Das Grab unter Zedern / Leon Ritter Bd.4


ausgezeichnet

Ein wunderbarer Südfrankreich Krimi
Remy Eyssen schafft es immer wieder mich zu begeistern.
Der aus Deutschland kommende Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat sich, im inzwischen vierten Band dieser Buchreihe sehr gut in Südfrankreich eingelebt, liebt Land und Leute. Die Beziehung und das Zusammenleben mit der stellvertretenden Chefin der Gendarmerie Nationale, Isabelle Morelle und ihrer pubertierenden, überaus erfrischenden Tochter Lilou passt wunderbar ins Geschehen.

Der Prolog hat es gleich in sich. Ein fürchterliches Familiendrama wirkt erschütternd.
Das Thema dieses Frühsommers in Le Lavandou, das auch Leon und Isabelle beschäftigt, ist die Freilassung von Paul Simon. Nach fünf Jahren hinter Gittern hat eine Wiederaufnahme des Verfahrens bewirkt, ihn wegen mangelnder Beweise freizulassen. Hat er seine damals 10-jährige Tocher ermordet oder nicht. Eine Leiche wurde nie gefunden.
Gleichzeitig wird am Strand ein männlicher Toter angespült.
Die Gemüter der Bevölkerung in Le Lavandou sind erhitzt.
Dr. Leon Ritter ist bei seiner Arbeit in der Gerichtsmedizin wieder ganz in seinem Element und ein richtiger Zauberer. Er entlockt den Toten Geheimnisse, wie sonst keiner. Da kann man bloß hoffen, dass sein neuer Kollege bald das Weite sucht. Bei seinen Nachforschungen besucht er mehrmals die idyllische Insel Porquerolles, da alle Fäden dort zusammenzulaufen scheinen.

Die Landschaft ist wie geschaffen, für einen spannenden und ereignisreichen Frankreich Krimi.
Die überaus gelungene Schreibweise entführt mich jedes Mal mittenrein ins Geschehen. Nach dem Lesen des ersten Buches habe ich vor lauter Begeisterung einen Urlaub dort verbracht. Und so fällt es mir leicht, die ganz besondere Atmosphäre dieser Landschaft einzufangen.
Eine spannende Story, fantastisch erzählt, perfekt durchdacht, mit vielen kleineren Nebengeschichten über die Menschen und die Natur. Einmal angefangen kann ich die Bücher von Remy Eyssen nicht mehr aus der Hand legen. Das Lesen macht Lust auf mehr.
Ich hoffe immernoch sehr, dass diese großartige Krimireihe bald verfilmt wird.
Das Buchcover gefällt mir wie immer außerordentlich gut. Der Titel ist passend. Wie oft habe ich diese Buchreihe schon Bekannten von mir empfohlen und auch dieses Band werde ich begeistert weiterempfehlen.
Für mich eines der Highlights der vielen französichen Krimireihen, die derzeit angeboten werden.
Von mir gibt es auch dieses Mal fünf Sterne.

Bewertung vom 26.04.2018
Bingül, Birand

Riskante Manöver / Mats Holm Bd.1


ausgezeichnet

Interessant, fesselnd und aufwühlend

Der Pharmakonzern Wenner schlittert in eine schwere Katastrophe.
Mehrere Kinder sind nach der Einnahme des neu auf den Markt gekommenen Schmerzmittels Validolor schwer erkrankt.
Mats Holms und Laura May, PR-Profis mit eigener Agentur sind auf Krisenmanagment spezialisiert und werden von der Geschäftsleitung umgehend beauftragt mitzuhelfen, das drohende Unheil abzuwenden.
Die kleine Patientin Sophie stirbt, unfassbar und ein tragischer Schicksalsschlag für die Eltern.
Doktor Nina Rosenthal von Pharmawatch nimmt dies zum Anlass eine Demonstration einzuberufen, Wenner soll Rechenschaft ablegen und kritische Fragen beantworten.
Noch dazu ist eine Mitarbeiterin spurlos verschwunden.

Der Tod des kleinen Mädchens zu Beginn des Buches hat mich erschüttert.
Man muss an seine eigenen Kinder denken und hat das Gefühl, das darf nicht wahr sein. Beim Lesen ist man stets mittendrin im Geschehen. Spannend, temporeich und nicht gerade zimperlich wird die Aufsehen erregende Story erzählt. Unsaubere Machenschaften, Vertuschungen, aber auch Menschliches machen diesen Krimi zur äußerst fesselnden Leseunterhaltung.
Mats Holm und Laura May sind ein tolles Team und können sich jederzeit aufeinander verlassen. Holms Privatleben lockert für mich die ansonsten nervenaufreibende Story immer wieder etwas auf. Das ist gut so, insbesondere sein väterlicher Freund Werner gefiel mir gut.
Ein fantastisches Erstlingswerk, ein rundum durchdachter und vom Anfang bis zum Ende sehr gelungener Krimi.
Die Schreibweise ist erstklassig und der Inhalt überaus interessant und aufwühlend. Man leidet und kämpft geradezu mit.

Der ganze Fall wirkt noch Tage später bei mir nach.
Das Cover hat gleich meine Neugierde geweckt. Die Perspektive ist ungewöhnlich. Nach dem Lesen denke ich aber, die Story ist viel besser als das Cover verspricht. Der Buchtitel ist gelungen und gut zu merken.
Ich hoffe sehr auf weitere Bände mit diesem tollen Team.

Bewertung vom 21.02.2018
Stein, Jesper

Aisha / Kommissar Steen Bd.4


ausgezeichnet

Spannend, interessant und hervorragend durchdacht
Axel Steen, ein Kriminalkommissar in Kopenhagen, ist die Hauptfigur dieses überaus lesenswerten Buches. Ein sogenannter Antiheld, der seine Drogenabhängigheit und sein unstetes Leben erfolgreich hinter sich gelassen hat und sich vornimmt ein besseres Leben zu führen, dabei wird er ständig von Selbstzweifeln geplagt. Er liebt seine kleine Tochter Emma, die bei seiner Exfrau Cecilie lebt. Als Ermittler geht er meistens seinen eigenen Weg. Sympathisch, gerecht, stur und kämpferisch sucht er nach der Wahrheit und den Schuldigen dieses spannenden Falles.
Zunächst werden zwei Männer ermordet. Ihre Gemeinsamkeit ist, beide haben vor Jahren für den dänischen Geheimdienst gearbeitet, den PET. Im Kampf gegen Terrorismus muss irgendwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Doch die Ermittlungen von Axel Steen werden erheblich behindert. Die damaligen Verantwortlichen sind die heutigen Kollegen von Axel Steen und sie bereiten einen Mantel des Schweigens über die alten Vorkommnisse, allen voran Axels Freundin Henriette.
Was es mit dem Buchtitel "Aisha" auf sich hat, erfährt der Leser erst in der zweiten Hälfte dieses Krimis.

Dieses Buch ist der 4. Band einer Buchreihe. Ich habe die ersten drei Folgen mit Axel Steen nicht gelesen, hatte aber keine Schwierigkeiten dem Ablauf zu folgen. Auf den ersten Seiten hatte ich leichte Mühe, mich auf den Fall einzulassen, vielleicht auch mit den dänischen Namen zurechtzukommen, aber mit der Zeit nimmt einen die Story so mit, dass man das Buch immer weiter lesen muss. Die nicht allzu langen Kapital kamen mir dabei sehr entgegen.
Die Sprache ist fantastisch. Irgendwie merkte ich, dass das Buch von einem Mann geschrieben wurde. Kein Satz, kein Wort ist zuviel. Das Kopfkino funktionierte bei mir einwandfrei. Auf der Jagd nach der Wahrheit wird die Story zusehends explosiver und der rasante Countdown zum Ende hin ließ mich meine ganze Umgebung vergessen. Eine sehr interessante Story, von vorne bis hinten hervorragend durchdacht.
Das Buchcover ist ein richtiger Hingucker. Wenig Farben dafür um so geheimnisvoller. Auch der Buchtitel ist gefällt mir gut.
Ganz sicher werde ich noch die vorherigen Bände mit Axel Steen lesen. Und natürlich hoffe ich sehr auf einen Folgeband.

Bewertung vom 24.01.2018
Gößling, Andreas

Wolfswut / Kira Hallstein Bd.1


ausgezeichnet

Sehr bewegender Thriller

Ein sehr aufwühlender Thriller, der bei mir noch Tage nach dem Lesen Spuren hinterlässt.
Der Vater von Lotte Soltau ist nach einer Krebserkrankung gestorben. Bei der Besichtigung seines Nachlasses entdeckt sie in einer Lagerhalle fünf Fässer mit Leichtenteilen. Wer war dieser von allen gelobte, charismatische Alex Soltau. Bauunternehmer und Musiker zugleich, hat er viele Menschen verzaubert. Schlummerte womöglich ein Monster in ihm, das immer wieder an die Oberfläche tritt? Führte er ein Doppelleben voll krasser Gegensätze.

Die Kriminalhauptkommissarin vom LKA, Kira Hallstein, bekommt den Fall zugeteilt. Sie ist schlau, aber auch unberechenbar. Sie lässt sich von Grenzen nicht stoppen. Eine sehr interessante Kommissarin, die durch ihr ereignisreiches Leben die Story noch spannender erscheinen lässt.
Zur Seite steht ihr der junge Kollege Max Lohmeyer, der aus Bayern nach Berlin kam. Sympathisch, manchmal noch etwas unsicher, wächst er zusehends mit diesem Fall.

Dass diese Story auf einer wahren Begebenheit basiert, war mir die ganze Zeit bewusst. Die Szenen sind teilweise so brutal, dass ich gar nicht so genau wissen möchte, was Wahrheit und was Fantasie ist. Es offenbart sich einem, wie tief menschliche Abgründe sein können. Mit seinen unfassbaren Handlungen und erschütternden Geschehnissen ist das Buch eher für Leser, die nicht zu zart besaitet sind.
Der Schreibstil ist überaus spannend und flüssig zu lesen. Man kommt von einem Lese-Highlight zum nächsten. Alles ist sehr bildlich beschrieben, was einerseits sehr gut ist, ich aber in diesem Fall mein Kopfkino etwas bremsen musste. Der Thriller ist sehr gut durchdacht und trotz verschiederner Zeitabläufe hatte ich nie Schwierigkeiten der Story zu folgen.
Das Buch war für mich ein Leseeerlebnis der ganz besonderen Art. Thriller mit groberen Szenen habe ich zuhauf gelesen. Da es sich aber um einen True-Crime-Thriller handelt, erschütterte mich die Handlung mehr als sonst.
Das Anzeigen eines neuen Ermittlungstages und die Kapitelüberschriften, die auf den jeweiligen Schauplatz hinweisen, kamen mir sehr entgegen.
Das Cover passt absolut zu dieser Story. Blutrot und trotz dem geschlossenen Auge auf der Vorderseite schreit es mir regelrecht entgegen. Der Titel ist massiv und erschreckend und sehr gelungen.
Ein Thriller, der mich nachdenklich macht und den ich weiterempfehlen möchte. Doch empfindlichere Krimileser sollten lieber die Finger davon lassen. Nervenstarke Krimileser erleben einige aufwühlende Stunden. Alles im allem hat mich dieser Thriller sehr bewegt.

Bewertung vom 29.11.2017
Hill, Roxann

Dunkel Land / Carl von Wuthenow und Verena Hofer Bd.1


sehr gut

Interessante Charaktere treffen aufeinander

Außergewöhnliche Idee, sehr unterhaltsam umgesetzt.
Zwei interessante Charaktere treffen in einer Notlage aufeinander.
Verena Hofer, eigentlich Literaturdozentin, möchte ihr Leben nach dem Tod ihrer Schwester neu gestalten. Sie will mehr Zeit haben für ihre kleine, taffe, fünfjährige Nichte Amelie, die ihr anvertraut wurde. Und so lockt sie ein mehrmonatiges Job-Angebot auf dem Land.
Die reiche Unternehmerin Ernestine von Wuthenow sucht eine Betreuung für ihren Neffen im Havelland. Verena rechnet mit einem jüngeren Schützling.
Doch wie sich vor Ort herausstellt ist der Neffe Dr. Carl von Wuthenow ein erwachsener Mann. Ein Kriminalist, der nach einer sehr schweren Schussverletzung unter Aussetzern seines Kurzzeitgedächtnisses leidet.
Anfänglich sind Verena und Carl nicht sehr glücklich über die Planungen der Tante. Aber Amelie geht es sehr gut, Verena benötigt das Geld und Carl braucht Hilfe bei seiner Arbeit als Berater der Staatsanwaltschaft in Berlin.
Sein Wissen ist bei mehreren brutalen Tötungsfällen für die Kriminalpolizei von großer Wichtigkeit. Mit Verenas Hilfe möchte er wieder am Arbeitsleben teilnehmen.
Für Verena ist diese böse Seite des Lebens absolutes Neuland.
Trotzdem schafft sie es, Carl eine große Stütze zu sein. Auch in schwierigen Situationen behält sie die Nerven.
Carl wirkt zusehens menschlicher und sympathischer.
Die beiden finden zueinander, ergänzen sich und bilden ein tolles Team. So entwickelt sich die Story äußerst interessant.
Dieser spannende und wendungsreiche Fall stellt die beiden vor manche gefährliche Herausforderung.
Gleichzeitig gefiel mir die besondere Atmosphäre im Jahrhundert alten Gutshaus und seine weiteren Mitbewohner. Das Gedicht, Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, wird mehrmals erwähnt und lässt somit ein idyllisches Bild vor meinen Augen erscheinen. Krasse Gegensätze, gelungenes Kopfkino, das mich begeistert.
Das ist nun schon das zweite Buch, das ich von dieser Autorin lese. Ich mag ihren Schreibstil. Die Story war sehr unterhaltsam und zum Schluss hin sogar äußerst spannungsgeladen. Ich würde mich über eine Fortsetzung sehr freuen.
Das Buchcover besticht durch seine intensiven Farben. Allerdings steht mir das Gutshaus fast zu einsam da. Der kurze Buchtitel weckte meine Neugierde.

Bewertung vom 28.11.2017
Fox, Candice

Crimson Lake


gut

Schauplatz Australien
Detective Ted Conkaffey musste dem Polizeidienst den Rücken kehren. Auch seine Frau hat sich mit der kleinen Tochter von ihm abgewendet. Schuld sind ein paar Minuten, die sein Leben und das Leben der dreizehnjährigen Claire an einer Straße zufällig kurzzeitig, eigentlich völlig belanglos, zusammenführte.
Doch das Schicksal nimmt erbarmungslos seinen Lauf.
Verschleppt und missbraucht wird Claire zwar lebendig gefunden, kann aber keine eindeutigen Angaben zum Entführer machen. Die Anklage von Ted wird fallen gelassen, aber seine Unschuld ist für viele nicht eindeutig bewiesen.
Und so führt ihn sein Weg nach Crimson Lake, in der Hoffnung dort zur Ruhe zu kommen.
Sein Anwalt verschafft ihm eine Stelle in einem Privatdetektivbüro. Die Inhaberin heißt Amanda Pharell. Sie saß schon als junge Frau wegen Mordes im Gefängnis.
Die beiden verstehen, ergänzen und respektieren sich, die Zusammenarbeit klappt beim ersten gemeinsamen Fall sehr gut.
Die Ehefrau eines erfolgreichen Schriftstellers bittet um Hilfe bei der Suche nach ihrem Ehemann. Der hat eines Nachts Hals über Kopf das Haus verlassen und kehrt nie zurück.

Die Protagonisten gefallen mir nicht ganz so gut.
Ted kommt trotz recht männlichem Erscheinungsbild etwas eingeschüchtert daher. Er lässt sich vieles gefallen. Etwas mehr Kampfgeist beim Zusammentreffen mit den arroganten, gewaltbereiten Polizisten Damford und Hench und auch beim Suchen nach Beweisen für seine Unschuld, hätte mir besser gefallen.
Amanda kommt mir zu aufgesetzt vor. Sie reimt und spielt mit ihren vielen Katzen. Irgendwie blieb sie mir beim Lesen fremd.
Auch der Fall um den verschwundenen Schriftsteller hat mich nicht so richtig begeistert.

Eigentlich finde ich den Schreibstil der Autorin gar nicht schlecht, aber für einen Thriller ist mir das Geschehen zu langatmig. Die Spannung bleibt immer wieder auf der Strecke. Die Story hat mich nicht so richtig überzeugt. Der Ausarbeitung fehlt meines Erachtens die Tiefe.
Alles in allem bin ich nicht so richtig warm geworden mit dem Buch. Eigentlich schade, meine Erwartungen waren einfach höher. Ich habe mir hin und wieder überlegt, ob es daran liegt, dass es sich um einen australischen Thriller handelt. Vielleicht kann ich dadurch manches nicht so richtig nachvollziehen.
Das Cover ist sehr ansprechend. Leuchtende Farben, die wiederum gut in diese warme Gegend passen. Der Titel hat mir auch sehr gut gefallen. Er klingt geheimnisvoll.
Abschließend bekommt das Buch von mir 3 Sterne. Gut, mit einigen interessanten Abschnitten, aber auch mit leichten Schwächen.