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Phoebe Caulfield

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Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2022
Flitner, Bettina

Meine Schwester


ausgezeichnet

ein eindringliches und berührendes Familienporträt, das mich so schnell nicht los ließ

Dieses Porträt beschränkt sich allerdings nicht nur auf Flitners Kernfamilie (Mutter, Vater, Schwester).
Vielmehr weitet sie den Kreis auf beide Großelternpaare sowie die Ehe ihrer Schwester aus.

In Rückblenden erzählt die Autorin von der gemeinsamen Kindheit und Jugend mit ihrer Schwester in einer Familie, die geprägt ist von elterlicher Egozentrik und Unzuverlässigkeit. Selten wirkt diese Familie wie ein geschützter Rückzugsraum, ein Nest.
Parallel dazu verläuft der Erzählfaden der letzten Monate vor dem Selbstmord der Schwester - was hätte ich wissen müssen? war ich ihr noch wirklich nah?

Beim Lesen liefen mir an manchen Stellen eiskalte Schauer über den Rücken - so bedrückend und erkennbar beschädigend empfand ich die familiären Strukturen und Rollen, sowohl bei den Großeltern als auch bei den Eltern selbst. Gleichzeitig findet sich bereits in der Familie mütterlicherseits die Krankheit Depression. Für diese gibt es, wie heute bekannt, eine familiäre Prädisposition. Damals hat man sie wohl als Launen und Verstimmungen eher hingenommen. Und fataler Weise lässt sich anhand der Familienschilderungen erkennen, wie sich daraus ergebende Verhaltensmuster in der nächsten Generation fortsetzen können. So unfassbar tragisch.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.02.2022
Balzano, Marco

Ich bleibe hier


gut

sehr nüchtern und wenig berührend

Richtig gepackt hat mich diese Geschichte nicht. Da sind die übrigen drei Bücher von Balzano wesentlich empathischer und tiefgründiger. "Ich bleibe hier" erscheint mir als eine nüchterne und distanzierte (Nach)Erzählung der Familien-/Tirolgeschichte. Vielleicht sollte der Erzählstil die spröde Atmosphäre des Alltags in dieser immer kühl wirkenden Region wiedergeben. Ein Sach-Geschichtsbuch hätte es da auch getan.

Immerhin kann ich aber den Nachfolgeroman "Ich komme wieder" nur aus vollstem Herzen empfehlen. Denn dort zeigt Balzano seine immensen Qualitäten - Einfühlungsvermögen und klare Sprache.

Bewertung vom 17.02.2022
Brown, Natasha

Zusammenkunft


ausgezeichnet

Fantastic debut, a 21th century Mrs Dalloway, razor sharp observations on social mobility and racism in 21th century Britain, stunning.

Bewertung vom 16.02.2022
Klemm, Gertraud

Hippocampus


ausgezeichnet

was habe ich mich beim Lesen amüsiert - war meine Entdeckung 2021

Habe mich wunderbar amüsiert - ein abgefahrendes, feministisches roadmovie mit viel Chuzpe, Herz und Geist.
Sprachlich ein absoluter Lesegenuss!
Habe mir anschließend auch alle anderen Bücher von Gertraud Klemm zugelegt und wurde nicht enttäuscht.

Bewertung vom 12.02.2022
Schoch, Julia

Schöne Seelen und Komplizen


ausgezeichnet

dritte Generation Ost - wer war das damals und wer ist das eigentlich heute?

Die dritte Generation Ost ist erwachsen geworden und mehr oder weniger in ihrem Alltagsleben angekommen.
Das Buch gliedert sich in 2 Teile - die Zeit 1989-92 und heute (das Buch erschien erstmals 2018).
Im ersten Teil erleben die Leser gemeinsam mit verschiedenen Figuren einer Abiturklasse* die Vor- und Nachwendezeit, die Verwerfungen in den Familien aber auch das Erwachen der jungen Leute auf dem Weg zum Erwachsenwerden.

Dieselben Figuren tauchen dann ebenfalls im zweiten Teil auf und auch hier können die Leser in die Köpfe und Erfahrungswelten der Charaktere eintauchen. Letztendlich geht es darum, sich auf die Suche zu machen, wie und auf welche Weise das Aufwachsen in der DDR und die Umbruchserfahrung der 90er Jahre, die heute erwachsenen Protagonisten geprägt hat. Und diese Reise gestaltet sich so unglaublich spannend.

Ich kann den Einwand nachvollziehen, dass es sich um sehr viele Figuren handelt, die man da im Einzelnen im Blick behalten muss. Habe mich auch gefragt, ob ein Personenverzeichnis dem Buch nicht vielleicht gut getan hätte. Hätte es vielleicht - mir allerdings hat es großen Lesespaß bereitet, im Buch immer mal wieder blättern zu müssen und mit detektivischem Spürsinn, die einzelnen Fäden und Berührungspunkte der Figuren zu verknüpfen. Wäre mein SUB nicht so hoch:-), hätte ich das Buch direkt noch einmal gelesen.

Für mich ist dieses Buch einer der beeindruckendsten, klarsten und spannendsten Umbruch-Romane.
(Der Begriff Wende-Roman trifft es in sofern nicht, als dass Teil ja fast 30! Jahre nach der Wende einsetzt.)

*Den Begriff Elitegymnasium auf dem Cover empfand ich etwas irreführend. In Vorwendezeiten war es eine Erweiterte Oberschule (EOS), auf der das Abitur erworben werden konnte. Den Zugang zu dieser EOS erhielten lediglich Jugendliche aus linientreuem Elternhaus oder besonders Begabte, die sich dann aber oft staatlichem Druck hinsichtlich ihrer beruflichen Laufbahn ausgesetzt sahen.
Ein Gymnasium wurde diese EOS erst im zweiten Teil. Und ob und warum es dann zu Nachwendezeiten noch ein ELITE-Gymnasium gewesen sein soll wird m.E. an keiner Stelle thematisiert.

Bewertung vom 29.01.2022
Evaristo, Bernardine

Manifesto


ausgezeichnet

Futter für Herz und Hirn

Nachdem Bernadine Evaristo in 2019 mit ihrem Buch „Girl, Woman, Other“ als erste person of colour den renommierten Booker-Preis gewann, wurde sie auch einem breiteren Publikum bekannt.

Mit „Manifesto“ erzählt sie nun in sieben Kapiteln über ihren Weg bis zu diesem Ereignis und die Leser erfahren, was und wer ihren Weg geprägt und begleitet hat. Und wow, war das spannend und unterhaltsam!

Und auch wenn ich bereits einige Bücher von Evaristo begeistert gelesen habe, hätte ich dieses fast nicht zur Hand genommen. Das lag an dem etwas komischen deutschen Untertitel „Warum ich niemals aufgebe“, was für mich eher nach Lebensratgeber o.ä. klang. Im Englischen lautet der Untertitel es „On never giving up“, was sich eher übersetzt mit „Über das Nicht-Aufgeben“, was einfach einen ganz anderen Ton hat und ich persönlich weitaus passender gefunden hätte.

Die sieben Kapitel sind betitelt nach den unterschiedlichen Einflüssen, Prägungen und Inspirationen wie z.B. „Kindheit/Familie/Herkunft“ oder „Einflüsse/Quellen/Sprache/Bildung“. Dies fand ich eine sehr gelungene Gliederung, weil das Buch nicht linear alle Einflüsse aufzählt und abarbeitet. Stattdessen hat jedes Kapitel wieder seine eigene Chronologie, ist aber ganz fokussiert eben auf diese speziell herausgestellten Aspekte.

Es hat mir große Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Das lag zum einem an dem wunderbaren und unterhaltsamen Schreibstil. Zum anderen hatte ich das Gefühl, durch die detaillierten und reflektierten Beschreibungen, Evaristo auf verschiedenen Abschnitten ihres Lebensweges begleiten zu können, neuere britische Geschichte hautnah.

Bewertung vom 29.01.2022
Evaristo, Bernardine

Manifesto. Warum ich niemals aufgebe. Ein inspirierendes Buch über den Lebensweg der ersten Schwarzen Booker-Prize-Gewinnerin und Bestseller-Autorin von »Mädchen, Frau etc.«


ausgezeichnet

Futter für Herz und Hirn

Nachdem Bernadine Evaristo in 2019 mit ihrem Buch „Girl, Woman, Other“ als erste person of colour den renommierten Booker-Preis gewann, wurde sie auch einem breiteren Publikum bekannt.

Mit „Manifesto“ erzählt sie nun in sieben Kapiteln über ihren Weg bis zu diesem Ereignis und die Leser erfahren, was und wer ihren Weg geprägt und begleitet hat. Und wow, war das spannend und unterhaltsam!

Und auch wenn ich bereits einige Bücher von Evaristo begeistert gelesen habe, hätte ich dieses fast nicht zur Hand genommen. Das lag an dem etwas komischen deutschen Untertitel „Warum ich niemals aufgebe“, was für mich eher nach Lebensratgeber o.ä. klang. Im Englischen lautet der Untertitel es „On never giving up“, was sich eher übersetzt mit „Über das Nicht-Aufgeben“, was einfach einen ganz anderen Ton hat und ich persönlich weitaus passender gefunden hätte.

Die sieben Kapitel sind betitelt nach den unterschiedlichen Einflüssen, Prägungen und Inspirationen wie z.B. „Kindheit/Familie/Herkunft“ oder „Einflüsse/Quellen/Sprache/Bildung“. Dies fand ich eine sehr gelungene Gliederung, weil das Buch nicht linear alle Einflüsse aufzählt und abarbeitet. Stattdessen hat jedes Kapitel wieder seine eigene Chronologie ist aber ganz fokussiert eben auf diese speziell herausgestellten Aspekte.

Es hat mir große Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Das lag zum einem an dem wunderbaren und unterhaltsamen Schreibstil. Zum anderen hatte ich das Gefühl, durch die detaillierten und reflektierten Beschreibungen, Evaristo auf verschiedenen Abschnitten ihres Lebensweges begleiten zu können, neuere britische Geschichte hautnah.

Bewertung vom 29.11.2021
Barks, Carl

Onkel Dagobert und der Geist der Weihnacht


sehr gut

stimmungsvolle Geschichte - tolle Farben

Wer kennt sie nicht, die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens und deren Hauptperson, den missmutigen und geizigen Ebenezer Scrooge. Eine passendere Vorlage für Onkel Dagobert kann es doch fast nicht geben.

Und so erzählt Carl Barks in wunderschönen Bildern und Farben eben von dieser weihnachtlichen Begebenheit um Donald, seine Neffen und deren grummeligen, aber doch wohl sehr einsamen Onkel Dagobert.

Erschienen ist dieser Comic erstmals 1960, die heutige Ausgabe ist eine Sonderedition und wohl wirklich etwas für Fans und Sammler.

Als "normaler" Leser gibt es lediglich einen Stern Abzug dafür, dass das Buch nicht länger ist. Titel und Coverbild haben mich sofort angesprochen und ich hatte mich auf ein wesentlich längeres und detailliertes Leseerlebnis gefreut, nach 26 Seiten war allerdings schon Schluss, schnief.

Der weihnachtlichen Stimmung tut dies keinen Abbruch. Für Kinder ist es allemal ein schönes (Vor)Leseerlebnis.

Bewertung vom 07.11.2021
Franzen, Jonathan

Crossroads


ausgezeichnet

Franzen ist ein unfassbarer Erzähler, die Figuren sind detailliert und tiefgehend ausgearbeitet, die verschiedenen Erzählperspektiven und -stimmen beweisen eine absolut beeindruckende Akribie und Empathie.
Als Leser_in braucht es etwas Durchhaltevermögen. Aber man wird belohnt mit einer meisterhaften Sprache und einer Erzähltiefe, die man nicht so häufig erfährt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.