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easymarkt3
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Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2025
Something Old, Someone New
Rosen, Jessie

Something Old, Someone New


sehr gut

Eine runde Secondhandring-Idee kreativ aufbereitet.
Das Cover spricht durch die babyhafte Farbgebung sicher Young Adults und Teenager an, die auf ein romantisches Happy-End hoffen. Wie der Buchtitel verspricht, geht es bei something old um einen Secondhandring zur Verlobung, dessen lange Geschichte durch drei Länder, zehn Städte und familiäre Geheimisse führt. Someone new sorgt sowohl im Buchtitel als auch auf dem Cover für emotionale Verwirrung während der gemeinsamen Recherchearbeit über den Secondhandring. Die Szenerie spielt mit Shea Anderson als Hauptfigur zunächst in New York und Los Angeles im Managementbereich von Film-Festivals. Da Aberglauben bei Italienern eine große Rolle spielt, glaubt sie ernsthaft an mögliches schlechtes Karma des Verlobungsrings und gefährdet dadurch ihre Beziehung zu ihrem Freund John Hayden Jacobs. Neben einigen unerwarteten Wendungen in der Geschichte dieses Ringes sind essentielle Fragen zur Ehe an sich und der Rolle als Ehefrau, zu lebenslangem Vertrauen ohne Ängste und Lügerei eingeflochten, die zum Nachdenken anregen. Der Schreibstil gefällt, die Charaktere sind sympathisch und realistisch in ihrer jeweiligen Eigenart gezeichnet.

Bewertung vom 25.01.2025
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


gut

Die Vielzahl an Charaktere verwirrt. 3*
Das Cover von Band 1 des Mörderarchivs hat klaren Wiedererkennungswert mit dem neuen Band 2 sowohl durch die übereinstimmende Farbgestaltung und ähnlichem Themenhintergrund von Gebäuden als auch durch ein typisch britisches Erkennungszeichen wie z.B. hier einer berühmten PKW-Marke - insgesamt eine passende Einstimmung. Das beschriebene Setting rund um das englische Herrenhaus, einem Landsitz in Castle Knoll/Dorset, wirkt idyllisch gelegen, exotisch mit Gewächshaus und mit der Bibliothek inclusive Mörderarchiv wie ein gelehrtes, mysteriös umwobenes ehemaliges Zuhause der bereits ermordeten Großtante Frances und nun in der Gegenwart ihrer Großnichte Annie. Auf zwei Erzählebenen entfaltet sich die verwirrende Auflösung. Die Prophezeiungen, diese kryptischen, mysteriös formulierten Botschaften der Wahrsagerin Peony Lane Frances` Freundeskreis und Dorfbewohner betreffend, erweisen sich als kreativer, unterschwellig spannender Leitfaden. Neben der intelligenten Hauptfigur Annie, der angehenden Krimiautorin und Hobbyermittlerin mit guter Kombinationsgabe, gruppieren sich einige Freunde von Frances neben vielen geheimnisumwitterten Dorfbewohnern zwischen Gut und Böse – in ihrer Vielzahl etwas verwirrend. Diese Charaktere wirken eher leer, erschweren mitunter den logischen Aufklärungsprozess durch die Vielzahl an verwobenen Geheimnissen und Intrigen, der wiederum unterbrochen wird durch interessante Einschübe aus der Vergangenheit.
Insgesamt ein unterhaltsamer britischer Cosy-Crime.

Bewertung vom 25.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Geheimnisse einer guten Beziehung
Der rote Faden fädelt sich entlang einer 4-stündigen Zugfahrt zwischen Wien und München mit Mitreisenden wie den Schriftsteller Eduard Brünhofer und der Physio- und Psychotherapeutin Catrin Meyr. Auf Basis der verschiedenen Haltestellen gleiten die Kapitel in Dialogform zwecks zwischenmenschlicher Annäherung dahin. Das anfangs unterhaltsame Frage-Antwort-Spiel über Themen wie Liebe und Langzeitbeziehung entwickelt sich eher zu einem penetranten, unangenehmen Kreuzverhör durch Catrin, unterbrochen von humoristischen, intelligenten Gedankensprüngen von Eduard. Während sie zunehmend unsympathischer wird in ihrer Penetranz, wirkt er unglaubwürdiger durch die Beantwortung zu privater Sachverhalte gegenüber einer ihm wildfremden Zugbekanntschaft. Das überraschende Ende wertet den Roman auf neben der sprachlichen Finesse in meisterhaften Formulierungen hinsichtlich der Hommage an seine Ehefrau Regina. Seine satirischen, teils komödiantischen, teils humorvollen bis ernsthaften und bildhaften Gedanken über die erfolgreiche, langlebige Zweisamkeit in der Ehe gefallen.

Bewertung vom 13.01.2025
The Villa
Ryder, Jess

The Villa


sehr gut

Ein spannender Junggesellinnenabschied in Marbella
Das Cover passt ideal zum exklusiven Ort des Junggesellinnenabschieds in Marbella, Spanien. Im Sonnenuntergang erstrahlt die beleuchtete Villa samt Swimmingpool – ein sehr ansprechender Einband. Die bunt zusammengewürfelte Gruppe von fünf sehr verschiedenen Frauencharakteren sind eigentlich nicht langjährige Freundinnen, sondern sie outen sich bei diesem Kurzurlaub eher als Feindinnen, was vielschichtig in authentischen Beschreibungen von Intrigen und Geheimnissen auf zwei Zeitsträngen aufgebaut wird. Damals vor drei Jahren endet das Wochenende mit dem Tod der zukünftigen Braut ohne Aufklärung. Im zweiten dazu alternierenden Erzählstrang im Heute geht es nicht nur um Trauerbewältigung und Regenerierung bestehender Freundschaften, sondern auch um schlummernde Feindschaften, um Wahrheitsfindung und Erlösung von Traumata besonders für Dani. Ihr emotionales Puzzle mit großen Erinnerungslücken wird detailliert und sehr schlüssig im Heute zusammengefügt und ergibt ein spannendes, kreativ gestaltetes Abschiedsszenarium mit gelungener Auflösung.
Ein Lesevergnügen!

Bewertung vom 13.01.2025
Verlassen / Mörderisches Island Bd.4
Ægisdóttir, Eva Björg

Verlassen / Mörderisches Island Bd.4


sehr gut

Ein spannender Plot!
Das Cover hat Wiedererkennungswert mit dieser Gesamtgestaltung: nur ein Wort als zentral und mittig gesetztem Titel und eine typische, farblich in schwarz-weiß gesetzte Winterlandschaft Islands. Der Familienstammbaum ist sehr hilfreich, denn die etwas langatmige Vorstellung der meisten Familienmitglieder bei dieser Feier im abgelegenen, technisch modern gestalteten Hotel mag verwirren. Die gruselige Atmosphäre des Hotels im winterlichen, dunklen, abgelegenen Lavafeld ist gut beschrieben und die Einbeziehung touristischer Spots gefällt. Lügen, Geheimnisse und sogar traumatische Erlebnisse werden gekonnt eingebaut in kreativen Twists. Gesellschaftskritik schimmert durch bei dem hohen Alkohol-, Drogen- und Tablettenkonsum an diesem Wochenende. Ebenso wird Vertrauensbruch und Datenmissbrauch in sozialen Medien bei Internetbekanntschaften wie in Leas Fall anschaulich betont neben der Egozentrik vieler Familienmitglieder. Unverständlich ist jedoch der öffentliche Zugang zum familiären Chatforum anlässlich der Familienfeier. Ein spannender Plot!

Bewertung vom 11.01.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


gut

Ein skrupelloser Racheengel in überdrehtem Ambiente?
Das Cover zeigt eine junge Frau in Kostüm und Hut im nostalgischen Flair von 1950, die selbstbewusst und ehrgeizig in die Kamera blickt – passend zur Story.
Loretta Darling verkörpert eine starke Frau, die sich in einer von Männern dominierten Welt in Hollywood behauptet. Die Filmbranche und das ganze Milieu drum herum wird als dekadent, verderbt und kriminell beschrieben, geprägt von sexuellem Missbrauch, voller Alkoholsucht und Drogen in scheinbarem Glamour. Unrealistisch wirkt Loretta, teils unbedarft und naiv, frech und skrupellos, teils selbstbewusst, rachsüchtig und clever in der Fixierung auf ihr Berufsziel als Maskenbildnerin. Dass sie ungeschoren und unbeschadet aus ihren tödlich verlaufenen Aktionen am Filmset davon kommt, wirkt auch unglaubwürdig. Schade ist die erst späte Aufarbeitung ihrer traumatischen, britischen Familienverhältnisse. Leider brillieren die interessanten Nebenfiguren in ihrer Diversität nicht tiefgründig genug. Besonders die Dialoge gefallen durch pointierte Schlagabtausche. Mehr Spannung kommt erst im dritten Teil auf. Insgesamt eine harsche Abrechnung mit der Filmindustrie in Hollywood in angenehmem Schreibstil.

Bewertung vom 06.01.2025
Barfuß in Tetas Garten
Abboud, Aline;Heymann, Nana

Barfuß in Tetas Garten


gut

Ein sehr persönlicher Einblick in den Libanon
Als Halblibanesin mit ostdeutschem Migrationshintergrund beschreibt die Autorin ihr Aufwachsen in der DDR in Berlin Pankow. Sie beschreibt besonders den Werdegang ihres Vaters, der 1982 während des Bürgerkriegs im Libanon zum Studium nach Leipzig emigrierte. Man lernt die christlich-katholische Glaubensgemeinschaft der dortigen Maroniten kennen. Die Hochzeit 1988 und der Mauerfall 1989 sorgen für einige Veränderungen für die kleine Familie, die in den Folgejahren die Sommer bei der libanesischen Großfamilie in Jbeil, also Byblos, verbrachte. Neben Informationen über die Jahrtausende alte Kulturgeschichte mit ihren vielen Glaubensgemeinschaften incl. Papstbesuch und Gelehrten wie Avicenna oder über touristische Highlights erfährt man viel Persönliches im sommerlichen Zusammenleben über den familiären Zusammenhalt, besonders über die Großeltern. Erfahrungen zum Aufwachsen in der DDR als Halbmigrantin werden ergänzt durch berufliche und politische Gedanken zum eigenen Leben nach der Wende zwischen Berlin und Beirut mit umliegenden Ländern. Persönliche Fotos aus dem Libanon und ein Quellenverzeichnis runden diese Hommage an den Libanon ab.

Bewertung vom 05.01.2025
Racheritual
Cross, Ethan

Racheritual


sehr gut

Die Rituale der Wikinger und ihr Kampf gegen die Christianisierung
Das Cover und auch der Farbschnitt in Grautönen gibt eine gute Einführung in die düstere Handlung rund um die alte nordische Mythologie der Wikinger mit ihren Ritualen, Runen, Göttern wie Odin, Loki,Thor, den Berserkern und Walhalla.
In zwei spannenden Teilen spielt der Ravenkiller die zentrale böse Rolle, den Baxter Kincaid zunächst noch im aktiven Polizeidienst von San Franzisco hinter Gitter bringt, nach neun Jahren mittlerweile mit einer Partnerin jedoch als Privatdetektiv arbeitend, erneut gegen den Serienkiller Steinar Hagen, Vorsitzender der Odin Society, ermittelt. Seine unangepassten, kreativen Methoden lassen genug Freiraum für seine spezielle Partnerin Corin und der Familie Hagen samt Gefolge mit deren detailliert beschriebenen Taten aus heidnisch-religiösen Glaubensüberzeugungen. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt, transportieren die Hauptcharaktere wie z.B. Magni diese nordische Mythologie lebendig auch über soziale Medien in die Gegenwart und lädt zum Nachdenken über Paganismus und gewaltsame Christianisierung ein. Voller interessanter Wendungen auf 494 Seiten.

Bewertung vom 02.01.2025
Rosenfeld
Kessler, Maya

Rosenfeld


sehr gut

Eine allumfassende, eigenwillige Liebesgeschichte
Das farbenfrohe Cover gefällt durch fein ausgearbeitete, breite Palette an Unterwassertierchen in bester Farbabstimmung in Rot-Blau-Weiß-Mischverhältnissen – ein Genuss fürs Auge. Auf 544 Seiten geht es die eigenwillige Liebesgeschichte von Noa, 36 und Teddy, über 50. Mit diesen zwei starken, sturen Charakteren beginnt zunächst eine sexuell heiße Beziehung in Tel Aviv. Während Noa als Filmemacherin bisher erfolglos ist, bildet Teddy als erfolgreicher, älterer Geschäftsmann den dramaturgischen Gegenpol. Die aus vielen Dialogen sich erhebende Dynamik wirbelt zunächst Spannungen untereinander auf, die sich thematisch auch auf die beiderseitigen Familien ausweiten. In diesem Auf und AB in deren Beziehung offenbaren sich Noas Depressionen, Selbstzweifel und strikte Ablehnung der Mutter. Sie wirkt zwar teils hilflos und abhängig von Teddys Charisma, teils hält sie aber auch fest an ihren ethischen Werten und beruflichen Zielen. Die starke männliche Figur, Teddy, überschreitet in seiner Selbstsicherheit, Zuneigung und Großzügigkeit mehrmals Grenzen der Privatsphäre gegenüber Noa. Dieser emotionale Kampf um Macht, Kontrolle, Gleichberechtigung, berufliche Ambitionen und Identitätsfindung wird tiefgründig realistisch beschrieben.

Bewertung vom 31.12.2024
Schwätzer
Pfizenmaier, Sven

Schwätzer


weniger gut

Die Protagonisten wirken etwas gestört.
Mehrere Männer in Berlin scheinen geplagt zu sein von einer allgemeinen Perspektivlosigkeit, arm, in der Vergangenheit teils kriminell, süchtig, einsam, voller Angstattacken und Langeweile, Schwätzer und Lügner. Die einstige Jugendfreundschaft zwischen Eddi, Meikel und Heinrich ist das Bindeglied, das sie jetzt auf der Meteoritenjagd in Brandenburg begleitet. Dabei ist in einem zweiten Erzählstrang auch Farina nach dem Verlust ihres Clubs an der Spree und dem überraschenden Selbstmord ihrer Freundin Alva. Es geht um Kündigungen von Immobilien, finanziert durch das Versorgungswerk der Zahnärztekammer Mecklenburg-Vorpommern. Im zweiten Teil bewegt sich der Ich-Erzähler langsam hin zu dem Zahnarzt aus Usedom, der Eddis Meteoritenfund einfordert. Einige Nebenfiguren wie z.B. Waldemar Grossmann, Experte in Sachen Sternschnuppen und Fährmann, oder Farinas WG Mitbewohnerinnen Lea und Svea unterstützen die absurde bis perspektivlose Grundstimmung. Eine seltsame Geschichte!