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Fornika
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Bewertungen

Insgesamt 401 Bewertungen
Bewertung vom 30.07.2023
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


sehr gut

Eigentlich hat Mary Pat schon genug Probleme am Hals: das Gas ist abgedreht, der Strom geht oder geht nicht, sie ackert sich krumm ohne jemals auf einen grünen Zweig zu kommen; und da ist noch die kleine Tatsache, an der sich die ganze Stadt aufreibt: weiße Schüler sollen auf schwarze Schulen gehen und umgekehrt. Doch all das gerät in Vergessenheit als ihre Tochter Jules nicht mehr nach Hause kommt. Sie hofft auf die Mithilfe ihrer Nachbarschaft, die sich sonst durch ihren starken Zusammenhalt auszeichnet; doch schnell wird klar, dass niemand ihr helfen will, und so macht sie sich letztendlich alleine auf die Suche.
Lehane fängt in seinem Roman die in mehr als einer Hinsicht aufgeheizte Stimmung des Bostons von `74 ein. Der Alltagsrassismus treibt z.T. abstruse Blüten, auf beiden Seiten. Zusätzlich wird die Stimmung von Meinungsmachern künstlich angestachelt. Der Autor gibt den Mikrokosmus der Gemeinschaft in Southie sehr lebensecht wieder. Die Nachbarschaft ist schon eine ganz besondere: man kümmert sich umeinander, man passt aufeinander auf, aber es müssen sich schon alle an die ganz eigenen Regeln halten, sonst drohen Konsequenzen. Wer durch das Raster fällt, kämpft ganz alleine auf verlorenem Posten. Diese Verzweiflung und auch Hoffnungslosigkeit verkörpert Mary Pat sehr plastisch. Sie ist eine sehr starke Frau, auch wenn sie zunächst unscheinbar wirkt. Ihre Figur bei ihrer Entwicklung zu beobachten, war wirklich interessant. Die Handlung ist naturgemäß schon mal brutal und schonungslos, der Autor lässt trotzdem auch genug Zeit zum Nachdenken.
Sekunden der Gnade ist ein spannender, aber auch sozialkritischer Roman, der den Fokus auf eine wirklich außergewöhnliche Zeit legt und dabei doch zu unterhalten weiß. Mir hat er gut gefallen.

Bewertung vom 29.07.2023
Lindqvist, John Ajvide

Refugium / Stormland Bd.1


sehr gut

Eigentlich hat Schriftstellerin Julia nur noch mit fiktiven Verbrechen zu tun seit sie ihre Karriere bei der Polizei gegen die am heimischen Schreibtisch ausgetauscht hat. Doch das Mittsommerfest wird für sie unversehens zu einer Rückkehr in den alten Job, denn sie muss hilflos die Ermordung ihres Jugendfreundes mitansehen. Dessen Festgesellschaft wird regelrecht von einem Kugelhagel niedergemäht, und natürlich muss Julia herausfinden warum. An ihrer Seite weiß sie den jüngeren Hacker Kim, der nicht nur mit seiner Vergangenheit kämpft, sondern ebenfalls alles daran setzt die Morde aufzuklären.

Refugium ist der erste Teil einer Trilogie, und dieser Band legt schon mal sehr ordentlich vor. Die Geschichte liest sich sehr spannend und flott, nicht zuletzt auch dank der z.T. recht kurzen Kapitel. Lindqvist schafft es trotzdem komplexere Sachverhalte oder auch heiklere Themen wie Kindesmissbrauch einzubetten, ohne dass diese zu oberflächlich abgehandelt werden, noch dass deswegen das Tempo verlangsamt wird. Mir hat sein Stil gut gefallen, der nicht ganz so nüchtern wie bei anderen nordischen Autoren daherkommt. Das ungleiche Duo Julia/Kim ist interessant, auch wenn Kim für mich manchmal zu gekünstelt „anders“ erscheint. Trotzdem ist er eine Figur, über die es sicherlich genug für zwei Folgebände zu erzählen gibt. Er ergänzt Julia gut, die trotz ihres Berufes eher auch schon mal etwas brav-bieder wirkt. Die Entwicklung des Falles gelingt sicher, Spannung ist eigentlich immer da und die Handlung wird zu einem schlüssigen Ende zusammengeführt. Insgesamt hat mir Refugium wirklich gut gefallen und so werde ich mir den Folgeband sicherlich auch ansehen.

Bewertung vom 16.07.2023
Cline, Emma

Die Einladung


gut

Die 22-jährige Alex bestreitet ihren Lebensunterhalt damit, sich von älteren gut situierten Männern aushalten zu lassen. Einen Namen gibt sie diesem „Job“ nicht, doch der Deal ist immer klar. Gefallen um jeden Preis, bei Nichtgefallen droht ein Zurück in den grauen Alltag. Genau das passiert Alex kurz vor der großen Party, welche ihr Partner Simon immer zum Sommerende in den Hamptons veranstaltet. Doch wer sagt denn, dass sie wirklich in die Stadt zurück muss? Ein Versteckspiel im grellen Sonnenschein beginnt.
Emma Cline hatte mich mit ihrem Debüt The Girls absolut überzeugt, dementsprechend waren auch meine Erwartungen an Die Einladung. Leider konnten diese nicht ganz erfüllt werden; auch wenn mir der Roman in großen Teilen ganz gut gefallen hat, konnte er mich nicht richtig packen.
Die Welt der Reichen und Schönen wird als eine sehr oberflächliche dargestellt, Image geht über alles, viele Klischees werden bedient. Als Außenstehende kann ich natürlich nicht genau wissen wie es sich in dieser Society so verhält, trotzdem will ich nicht alles glauben was hier suggeriert wird. Alex weiß jede Schwachstelle dieser Gesellschaft zu ihrem Vorteil auszunutzen, die ein oder andere Szene wirkt jedoch unrealistisch. Alex vermeidet allzu viel Selbstreflexion, man merkt ihr aber trotzdem an, dass sie auch innerlich mit dem Rücken zur Wand steht und das eine Art Selbstschutz ist. Diese paar Tage, die man mit ihr verlebt, fühlen sich zwischenzeitlich fast wie ein Überlebenskampf an. Das wird von der Autorin wirklich gekonnt transportiert. Die anderen Figuren im Buch bleiben dagegen leider genauso oberflächlich wie die Welt, in der sie sich bewegen; hier hätte ich mir mehr erhofft. Der Erzählstil ist ruhig und gemächlich, passt sich der trägen Sommerhitze an und lässt sich sehr gut lesen. Trotzdem hat mir am Schluss das gewisse Etwas gefehlt, etwas mehr Tiefgang hätte der Story gut getan.

Bewertung vom 24.06.2023
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Auf der kleinen griechischen Insel Aegos sollen Lexis letzten Tage in „Freiheit“ gebührend begangen werden. Zusammen mit fünf engen Freundinnen feiert sie ihren Junggesellinnenabschied und spannt mal so richtig aus. Nicht alle Frauen kennen sich, doch es wird bald klar, dass selbst die langjährigen Freundinnen untereinander Geheimnisse zu hüten haben. Geheimnisse, die jetzt ans Licht drängen.

Clarke verbreitet bei aller Spannung auch echtes Urlaubsfeeling. Die kleine fiktive griechische Insel steht dem Leser bildlich vor Augen, man riecht die Wildkräuter, spürt die sengende Sonne auf der Haut. Die Atmosphäre ist sehr lebendig, die Autorin hat einen guten Blick fürs Detail. Überhaupt hat mir ihr Stil sehr gefallen, sie kann sowohl Stimmung wie auch Spannung aufbauen, auch die Figuren sind authentisch gelungen. Die sechs Frauen sind sehr unterschiedlich, und haben augenscheinlich nur die Freundschaft zur Braut gemeinsam. Die Autorin enthüllt nach und nach die Hintergründe und Geheimnisse der Protagonisten. Da ebenfalls aus den sechs unterschiedlichen Perspektiven berichtet wird, darf der Leser auf einige Überraschungen gefasst sein; denn nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Clarke erzählt wirklich mitreißend und punktet mit einigen unerwarteten Wendungen; letztendlich war für mich nur der Schluss im Vergleich etwas schwach, doch das fällt insgesamt tatsächlich nicht so wirklich ins Gewicht.

Bewertung vom 29.05.2023
Kestrel, James

Fünf Winter


ausgezeichnet

Ein grausamer Doppelmord beschäftigt Joe McGrady von der Honolulu PD. Die Opfer haben nicht nur Verbindungen zu höchsten amerikanischen Offizierskreisen, sondern auch nach Japan. Dorthin verfolgt Joe einen Verdächtigen, gerade als über Pearl Harbour die ersten Bomben fallen. Und so verbringt er seine nächsten Jahren nicht mit der Suche nach einem Mörder, sondern taucht ab. Doch die Morde bleiben unvergessen…
Kestrels Thriller hat mich sofort in seinen Bann gezogen, und das nicht unbedingt weil er permanent nervenzerreibende Spannung liefert (das tut er nämlich nur in wohldosierten Mengen). Aber der Autor schafft eine Atmosphäre, die den Leser nicht mehr loslässt. Die historischen Ereignisse werden authentisch geschildert und zeigen sehr gut wie jeder Einzelne davon überrollt wurde. Joes Situation ist einzigartig, gebeutelt von den Kriegsentwicklungen, die er natürlich kein Stück beeinflussen kann. Er hat einerseits eine zielstrebige Art seine Arbeit zu tun, kommt aber auch erstaunlich gut damit klar, wenn ihm das Heft über sein komplettes Leben aus der Hand genommen wird. Diese innere Anspannung, das nervenzermürbende Warten, Joe scheint es halbwegs mühelos wegzustecken. Doch trotz aller Nüchternheit zeigt er auch immer wieder sein Innenleben, was ihn sehr sympathisch macht.
Der Erzählstil wirkt etwas distanziert, doch gerade dadurch bekommen Kestrels lebensnahe Schilderungen mehr Wucht. Er versteht es jedoch auch actionreiche Szenen zu schildern und Tempo vorzulegen. Ich mochte seine Art zu erzählen sehr. „Fünf Winter“ ist sicherlich kein klassischer Thriller, aber ein wirklich toller Roman, der Krimi und historisches Setting quasi perfekt vereint.

Bewertung vom 29.05.2023
Boyle, T. C.

Blue Skies (deutschsprachige Ausgabe)


ausgezeichnet

Die Geschichte dreht sich um das ältere Ehepaar Frank und Ottilie, sowie ihre erwachsenen Kinder Cooper und Cat. Während Cooper sich nicht nur beruflich Gedanken um Artenschwund, Klimawandel und die Möglichkeiten jedes einzelnen dagegen macht, lebt Cat das andere Extrem: obwohl das eigene Haus dank steigendem Meeresspiegel ständig von den Fluten bedroht ist, schert sie sich einen ziemlich Dreck um das Thema.
Boyles Roman lässt den Leser hautnah spüren, wie die Zukunft in nur wenigen Jahren aussehen könnte, aussehen wird. Zwei Extreme (Dürre und Flut) in nur einem Land zeigen schon deutlich mit welche verschiedenen Problemen und Gefahren wir uns auseinandersetzen müssen. Auch wie schnell die Auswirkungen zum Alltag dazugehören werden, egal ob man ignorant (Cat), sehr bewusst (Cooper) oder bemüht (Ottilie) dagegen angeht. Die Figuren sind wirklich sehr unterschiedlich, dabei detailliert gezeichnet und immer für eine Überraschung gut. Ich konnte eigentlich jeder etwas abgewinnen, nicht zuletzt weil es kein reines Schwarz-Weiß-Denken gibt. Der Stil ist locker und ruhig, trotzdem wird sowohl Positives wie auch Negatives hervorgehoben. Auch Abstruses, wovon der Autor so einiges im Roman versteckt hat. Die Handlung ist abwechslungsreich, unvorhersehbar und dabei trotzdem nicht überfrachtet. Mich hat Blue Skies bei allem, was bedrückt und nachdenklich machte, trotzdem ganz wunderbar unterhalten. Eine wirklich gelungene Mischung.

Bewertung vom 01.05.2023
Pourchet, Maria

Feuer


gut

Aus einem zufälligen Treffen wird unversehens mehr. Die verheiratete Laure lässt sich auf den nur an seinen Hund gebundenen Clément ein. Die beiden sind nicht nur in ihrer Lebensgestaltung ganz unterschiedlich, sondern auch in ihren Erwartungen an diese Liaison.
Clément ist ein erfolgreicher, aber ziemlich kaputter Typ, der sich zunehmend selbst verliert. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum Laure nicht hinter seine Fassade schauen kann. Sie projiziert auf ihn das Bild einer gelungenen Affäre und großer Leidenschaft, ohne zu merken, dass Realität und Projektion hier weit auseinanderdriften. In gewisser Weise lebt sie in einer Fantasiewelt, während Clément derart nüchtern durch die Welt geht, dass ihn diese schier zu erdrücken droht. Das Innenleben der Figuren ist vielschichtig, aber manchmal schwer zu greifen. Auch der Stil der Autorin eckt etwas an, die Perspektiven wechseln zwischen den beiden Figuren hin und her; Clément spricht immer wieder seitenweise mit seinem Hund, jedem seiner Kapitel sind Blutdruck, Herzfrequenz etc. vorangestellt. Auf mich wirkte das Ganze gewollt gekünstelt. Laure darf dafür mit ihren toten Verwandten sprechen. Der Ton ist trotz der (nicht wirklich) leidenschaftlichen Affäre oft trocken und düster, insgesamt liest sich das Buch sehr deprimierend. Da war der Schluss schon ein fast unverhoffter Lichtblick. Wer ihn kennt, weiß wie makaber der letzte Satz war.

Bewertung vom 25.01.2023
Würger, Takis

Unschuld


sehr gut

Molly wuchs bei ihrem Onkel auf, denn ihr Vater sitzt im Todestrakt. Er hat den Mord an dem jungen Casper gestanden, doch kurz vor seiner geplanten Hinrichtung kommen Molly Zweifel. Sie versucht undercover in der Familie des Opfers zu ermitteln, doch wird ihr Plan schnell durchschaut. Kann sie trotzdem Licht ins Dunkel bringen?
Mollys Geschichte geht einem als Leser nahe. Sie scheint aus einer verzweifelten Position heraus zu agieren, versucht das Manko ihres Stotterns zu verbergen, lebt sowieso eher unauffällig weitab ihrer Heimatstadt. Schon als Kind gehörte ihre Familie zu den Außenseitern der Gesellschaft und das scheint Molly nie ganz abgelegt zu haben. Im Gegensatz dazu die Rosendales: quasi DIE wichtigste Familie im Ort, steinreich, konservativ, traditionell. Würger arbeitet die Gegensätze schön heraus, und zeigt so die tiefe Spaltung der amerikanischen Gesellschaft. Überhaupt schneidet er viele heikle Themen an, sei es Medikamentenmissbrauch oder auch die Probleme, die sich aus quasi unkontrolliertem Waffenbesitz ergeben. Dieser sozialkritische Aspekt hat mir sehr gut gefallen. Auch den Stil mochte ich, die etwas düster-verzweifelte Grundstimmung wird gut transportiert und die Geschichte liest sich flüssig. Irgendwie hat mir aber das letztes Quentchen gefehlt, um so richtig abgeholt zu werden, manches wurde mir zu kurz abgehandelt, vielleicht lag es daran. Nichtsdestotrotz ist „Unschuld“ ein guter Roman, wenn er auch manchmal eher an der Oberfläche bleibt.

Bewertung vom 22.01.2023
Nesbø, Jo

Blutmond / Harry Hole Bd.13


sehr gut

Harry Hole ist ganz unten. Wieder einmal ertränkt er seinen Kummer, lebt am Rande der Gesellschaft in L.A., hat alle Verbindungen in die alte Heimat abgebrochen. Das ändert sich, als seine Saufkumpanin in Schwierigkeiten gerät und er die Möglichkeit erhält ihr zu helfen. Doch dafür muss er zurück nach Oslo, um dort den Mord an zwei Frauen aufzuklären. Innerhalb von nur 10 Tagen, im Umfeld seiner alten Dienststelle, wo nun wirklich nicht alle glücklich sind Hole wiederzusehen.
Blutmond ist ein typischer Harry Hole, aber nicht auf dem Niveau von z.B. Koma. Es ist düster, es wird schmutzig, Harry ist ein kaputter Typ, der Fall zeigt die Abgründe, die sich hinter manch heiler Fassade verbergen; doch das alles kennt man von Nesbo auch noch eine Schippe heftiger, was für mich wiederum insgesamt stimmiger gewesen wäre. Vorwissen aus den immerhin schon 12 Vorgängern ist nicht zwingend notwendig, auch wenn das ein oder andere aus der Vergangenheit noch mal aufgegriffen wird. Der Autor entspinnt einen mitreißenden Fall, der einen als Leser wirklich fesselt. Ich bin ihm mehr als einmal auf die falsche Fährte gefolgt. Die Auflösung des Falles mutet zunächst sehr unrealistisch an, aber ein bisschen Internetrecherche zeigt schnell, dass sehr viel mehr Wahrheit drin steckt als zunächst vermutet. Im Endeffekt war ich davon wirklich fasziniert. Ich mochte Harry in der Zusammenarbeit mit seinem mehr als unkonventionellem Team sehr, die Figur Harry selbst schien mir aber etwas blass und entschärft, irgendwie nicht der Harry, den ich erwartet hatte. Das hat meiner Begeisterung einen kleinen Dämpfer verpasst, denn das reine Fallgeschehen hat mich mehr als begeistert. Doch mit Harry habe ich gefremdelt, und so war der Krimi insgesamt für mich nicht ganz perfekt.

Bewertung vom 22.01.2023
Läckberg, Camilla

Kuckuckskinder / Erica Falck & Patrik Hedström Bd.11


gut

Ehepaar Bauer feiert goldene Hochzeit; Familie, Freunde, Kollegen aus dem Verlagswesen, ja selbst Mitglieder der Schwedischen Akademie feiern mit. Doch am nächsten Tag wird eine Tragödie offenbar, denn ein alter Freund der Familie wurde in der Nacht der Feier brutal ermordet. Noch während diese Nachricht zu verdauen ist, bricht die Welt der Bauers endgültig zusammen.
Für einen (fast ) Reihenneuling wie mich war die Figurenfülle zu Beginn dann doch etwas reichlich. Das Gefühl verliert sich mit der Zeit, insgesamt hätte es aber definitiv etwas mehr Fall und etwas weniger Drumrum sein dürfen. Erica Falck recherchiert vieles für ihre schriftstellerische Tätigkeit und hat so eine andere Herangehensweise als ihr Mann, der als polizeilicher Ermittler tätig ist. Das Zusammenspiel klappt insgesamt ganz gut, nur manchmal holpert es ein wenig, wenn die Informationen nicht ganz so geschmeidig zusammenfließen. Der Krimi ist sehr gefällig erzählt, er liest sich flüssig und weiß auch durchaus mal Spannung aufzubauen. Mich hat die Handlung interessiert, aber nie ans Buch gefesselt. Die Auflösung des Falles ist nicht direkt supereinfach gestrickt, aber sie fußt zum großen Teil darauf, dass anscheinend in der Vergangenheit kein Ermittler mit Lust am eigenen Job im Einsatz war. Von einer Autorin, die eine so erfolgreiche Krimireihe ihr Eigen nennt, erwarte ich dann doch etwas weniger Banales. Insgesamt empfand ich den Krimi als eher durchschnittlich, vielleicht muss man Fan der Reihe sein, um dem Ganzen etwas mehr abgewinnen zu können.