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Rebecca1120
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Oranienburg
Über mich: 
bin eine absolute Leseratte; besonders gerne lese ich Krimis, Thriller und historische Romane

Bewertungen

Insgesamt 975 Bewertungen
Bewertung vom 25.05.2025
Leciejewski, Barbara

Am Meer ist es schön


ausgezeichnet

Sechs Wochen an der Nordsee zur Kinderkur soll für Susanne zur schönsten Zeit ihres Lebens werden, das erhoffen und versprechen ihre Eltern. Doch was diese Wochen im Kurheim Morgentau für Susi wirklich waren, hat sie bis heute nie jemanden anvertraut. Susanne hat bis heute Alpträume, immer von Morgentau. Sie sind auch der Grund, warum sie sich vom Vater ihrer Tochter noch vor deren Geburt getrennt hat und sie nie eine dauerhafte Beziehung eingegangen ist. Nun endlich, nachdem ihre demente Mutter sich in einem wachen Moment bei ihr entschuldigt und Susanne merkt, dass ihre Mutter ihr endlich glaubt, kann sie über ihre Wochen in Morgentau reden. Ich fand es sehr rührend, wie Susanne und ihre Tochter am Bett ihrer Mutter bzw. Oma Luise sitzen und der traurigen Wahrheit lauschen. Da es Oma Luise immer schlechter geht kommen auch noch Susannes Geschwister mit dazu. Ungeschminkt erzählt Susi die Wahrheit über diese Zeit und erkennt das Entsetzen der Familie bei ihren Schilderungen, vielleicht auch ein wenig Schuldgefühle. Aber gleichzeitig wird ihr auch klar wie wenig die Geschwister voneinander wissen. Im Prinzip waren alle nie eine richtige Familie.
Mir hat es gefallen, wie die Autorin das Bewältigen der schrecklichen Erlebnisse anhand von Mattias, Rüdiger und Susanne herausarbeitet. Dabei wird deutlich, dass jeder nach der Heimkehr anders mit dem Erlebten umgegangen ist. Matthias hat die Bühne auf der er in Rollen steigen und Gefühle ausleben kann. Während Rüdiger es verarbeitet, indem er sich mit der Geschichte solcher Heime und den Schicksalen der Kinder darin auseinandersetzt. Susanne verdrängt ihre Erinnerungen, muss aber im Gegenzug mit ihren Alpträumen leben. Bis heute. Ich habe dieses Buch regelecht verschlungen. Auf der einen Seite hat es mich traurig gemacht zu erfahren wie grausam und willkürlich die Erzieherinnen mit den Kindern umgegangen sind und dann hat es mich aber auch gefreut, wie einfallsreich die Susi und ihre Freunde zusammengehalten und sich beigestanden haben. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100% Leseempfehlung.

Bewertung vom 23.05.2025
Korten, Astrid

Zwei Leben


ausgezeichnet

Xanna, die Oma von Nora Weiß ist gestorben. Nora hilft ihrer Mutter das Haus auszuräumen und findet dabei auf dem Dachboden eine kleine Schatulle. Darin befinden sich ein alter Ausweis auf einen unbekannten Namen, ein Davidstern sowie ein Metallring. Was hat es mit diesen Dingen auf sich? Nora macht sich gemeinsam mit dem Journalisten Andreas Schwarz auf die Suche nach Antworten…
Es ist ein sehr berührender Familienroman, der dem Leser Einblicke in Noras derzeitiges Leben gibt. Glücklich ist Nora nicht mit ihrem Mann Thomas und doch hält sie an der Ehe, die sie unbedingt wollte, in der sie die Erfüllung ihres Lebenstraum gesehen hatte, fest. Oliver, ihr gemeinsamer achtjähriger Sohn soll in einer intakten Familie aufwachsen. Doch nun hat Thomas Tatsachen geschaffen und ist ausgezogen.
Vielleicht ist Nora deshalb so erpicht hinter das Geheimnis dieser kleinen Holzschatulle zu kommen, weil sie sich von den Eheproblemen abzulenken will. Ihre Freundin Ella bestärkt sie bei ihrem Vorhaben, dass sie wegen der Schilderungen ihrer Oma sie zuerst nach Paris, der Stadt führt, in der ihre Oma 1923 geboren wurde. Ein Anfang, jedoch liegen die Antworten mehr als 1000 km entfernt. Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Autorin das Schicksal der jungen Frau offengelegt hat. Den Schmerz, die Verluste und die Ängste all das ist mir sehr zu Herzen gegangen. Kann ein Mensch sollte so etwas erleben müssen. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.05.2025
Schreiber, Constantin; Stevens, Alexander

Angeklagt! Schuldig oder nicht? (eBook, ePUB)


sehr gut

Anhand von sieben recht unterschiedlich gelagerten Fällen erfährt der Leser von grausigen Fällen, die ihm vielleicht sogar durch Aktenzeichen XY ungelöst bekannt vorkommen. Fälle, die aber in ihrer Beweislage, was das Tatgeschehen und die Täterermittlung betreffen nicht immer glasklar sind. Die beiden Autoren zeigen die Fälle detailliert auf, erklären was die deutsche Rechtsprechung hier vom Gesetz her vorgibt und üben mitunter auch Kritik an den derzeitigen Regelungen. Schlussendlich überlassen sie es dem Leser, sich ein eigenes Bild zu machen. Ja, bei einigen Fällen hatte mein Bauchgefühl ganz schön viel zu arbeiten und nicht immer war ich mit der geschilderten, tatsächlichen Strafverhängung einverstanden. Aber interessant war es allemal. Denn bisher war mir die Abgrenzung beziehungsweise der Unterschiede von Beweis und Indiz nicht so klar gewesen. Gleiches gilt für die daraus unterschiedliche Wertung bei Gericht und der Strafbemessung. Dass bei einer Verurteilung ausschließlich anhand von Indizien allein die Überzeugung des Richters für die Verurteilung und das Strafmaß ausschlaggebend sind, finde ich beängstigend. Da wird denen ja eine große Macht und Verantwortung zugestanden.
Die Entwicklung der manchmal jahrelangen Ermittlungen waren spannend zu lesen. Besonders der dritte Fall des verschwundenen Bauern Rupp hat mir gefallen. Keine Leiche, aber grausame Geständnisse aus dem familiären Umfeld, Verurteilung und dann ist doch alles ganz anders gewesen.
Die zum Anfang des Buchs gestellten Fragen an die beiden Autoren fand ich sehr unterhaltsam und als Einstieg in diese sicher nicht leichte Kost auch absolut gelungen. Auch wenn beide am Anfang betonen, dass sie die Fälle in eine für Jedermann verständliche Sprache dargestellt haben, so gab es Stellen, die ich mehrmals lesen musste, um die Argumentation und den Zusammenhang zu erfassen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.05.2025
Faber, Henri

Locked in


sehr gut

Der Autor hat hier in diesem Thriller zwei Erzählstränge. Da gibt es den zwar bei den Ermittlungen sehr erfolgreichen Kriminalhauptkommissar Paul Maertens, dem sein erster Tag als Polizist noch immer zu schaffen macht, und der auch heute noch immer in seinem Handeln umstritten ist. Beim jetzigen Fall für die Heidelberger Ermittler geht es um eine Serie von Entführungen. Da der mutmaßliche Täter bei der Festnahme verletzt wird und ins Koma fällt, kann man das Versteck der Opfer nicht mehr von ihm erfragen. Oder doch? Maertens sieht im umstrittenen Wissenschaftler Professor Dr. Theo Linde eine winzige Chance das Versteck vom Komapatienten zu erfahren. Denn Linde arbeitet, außerhalb der offiziellen Forschung daran, bei solchen Menschen das Hirn durch den selbstentwickelten Neuro Hub mittels gezielter Fragen zum Antworten zu bewegen.
Hintergrund für Lindes Forschung ist, dass er selbst einen solchen Menschen kennt und liebt. Ich habe mich am Anfang mit dem Schreibstil des Autors schwergetan. Da sind vielfach Beschreibungen ein und desselben Faktes, immer mit anderen Worten, aber ohne neue Inhalte. Insbesondere wenn der eigenwillige, dominante und oft ignorante Kriminalhauptkommissar beschrieben wird.
Die Handlung selbst ist sehr, sehr gut angelegt und entwickelt. Auf jeden Fall war ich sprachlos über die wirklichen Hintergründe und Zusammenhänge. Toll gemacht. Insgesamt gebe ich 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 22.05.2025
Buck, Vera

Der dunkle Sommer


ausgezeichnet

Für Tilda ist ihr Leben in Deutschland nicht nur ein einziger Trümmerhaufen, sie fühlt sich auch daran schuldig. So ergreift sie die Chance in Botigalli, einem Geisterdorf in den Bergen Sardiniens ein Haus für nur einen Euro zu kaufen. Das niemand außer ihr mehr in dem Bergdorf wohnt, stört sie nicht und als Architektin fühlt sie sich den nach dem jahrzehntelangem Leerstand anstehenden Reparaturen im Haus gewachsen. Sie lernt den Journalisten Enzo Piras kennen, der sich schon lange und verbissen mit der Geschichte dieses Dorfs auseinandergesetzt hat. Er ist es auch, der Tilda erzählt, was er bisher herausgefunden hat. Laut den Einheimischen liegt ein Fluch auf dem Haus und hier hätte das Blutbad vor 42 Jahren seinen Ursprung. Fast sämtliche Dorfbewohner fanden den Tod. Der einzige Zeitzeuge des Massakers von damals, Silvio DiNardo, schweigt gegenüber allen Fragen des Journalisten beharrlich.
Ich fand den Wechsel zwischen der Gegenwart und den Rückblenden in das Jahr 1982, dem Jahr, an dem fast alle Dorfbewohner den Tod während einer Hochzeitsfeier fanden, sehr gelungen. Gedanklich kam es bei diesem Zeitsprüngen zu keinen Brüchen, die Spannung wurde angeheizt. Natürlich noch getriggert durch die Beschreibungen der verlassenen Gegend und den seltsamen Beobachtungen von Tilda, wie auch den Geschichten der Einheimischen. Ich musste einfach immer weiterlesen und habe den Ausgang dieses Thrillers nicht im Entferntesten erahnt. Wie aus dem Nachwort der Autorin hervorgeht, sind die im Thriller geschilderten Vorgänge in ähnlicher Form tatsächlich passiert. Einfach unfassbar. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.05.2025
Römer, Lotte

Das Leuchten zwischen den Zeilen


sehr gut

Lillian Rhymes, genannt Lilly, ist ein gefeierter Star in Hollywood. Ihre Mutter hat sie aber nun in einem kleinen Bücherhotel im bayrischen Wald eingebucht. Hier wo sie keiner kennt, soll sie den Medien entkommen und für den neu geplanten Film Kräfte sammeln. Dich für Lilly, die zwar zweisprachig aufgewachsen ist, ist der Einzug in das kleine Hotel ein Kulturschock. Denn außer Drehbüchern hat sie bisher keine richtigen Bücher gelesen. nichts gelesen. Der Inhaber, Arthur Heider, ist ein Büchernarr und in seinem Outfit mit karierten Anzügen und Kneifer statt Brille, eher den 60ern entsprungen. Aber eines kann man sagen, all seine bücherliebenden Stammgäste werden sehr individuell betreut und ihre Lesewünsche bereits vor der Anreise zusammengestellt, denn deren Vorlieben sind ihm bestens bekannt.
Ich habe mich anfangs etwas mit dem Einstieg schwergetan. Die aus der Zeit gefallene Art von Arthur, sein reserviertes Auftreten gegenüber den Gästen und seine unheimlich große Verliebtheit in Bücher, daran musste ich mich erst gewöhnen. Doch mit Lesefortschritt hatte ich den Eindruck, dass das Lesen des Buchs mich innerlich beruhigt hat. Die beschriebenen Annehmlichkeiten des Hotels mit den Lesezimmern und Leseecken in den unterschiedlichen Genres, die vielen Rückzugsorte, da kam irgendwann in mir der Wunsch auf mich auch dort einzubuchen. Die Entwicklung der Geschichte, die Lillys Leben total auf den Kopf stellt und sie auf der anderen Seite auch erdet, ist durchaus lesenswert. Ich habe mich sehr kurzweilig unterhalten gefühlt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Bewertung vom 14.05.2025
Cors, Benjamin

Aschesommer / Gruppe 4 ermittelt Bd.2


sehr gut

Gruppe 4 wird die neu gegründete Sondereinheit zur Aufklärung von Straftaten mit Serienmuster genannt. Diesmal haben die Ermittler um Mila Weiss und Jakob Krogh einen besonders skurrilen Fall - zwei erfrorene Leichen in einem Kühlraum unter einer Scheune. Gefunden wurden die beiden nur so schnell, weil in der Zeitung eine Todesanzeige für Daniel Wissmer erschien. Todesdatum der Vortag. Doch das sollen nicht die einzigen Morde bleiben. Für das Team beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit.
Auch wenn der Drahtzieher zu diesen Morden recht bald bekannt wird, hat es mir Spaß gemacht zu lesen, wie geschickt er mit seinem Verhalten die Ermittler auflaufen lässt, wie manipulativ er in seinem Verhalten und seinen Äußerungen ist. An manchen Stellen bin ich auch wütend auf ihn geworden, weil er einfach nichts Greifbares von sich gibt. Jedoch kann er die Taten nicht selbst begangen haben. Zentrale Frage für die Ermittler ist also, wer hilft ihm?
Es hat mir gefallen, wie der Autor die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe 4 schildert. Auch wenn sie so unterschiedlich gestrickt sind, hat doch jeder seine Stärken, die es zu nutzen gilt. Ich mochte sie alle, wobei mir die lautstarke und nicht immer rechtskonform handelnde Lucie am besten gefällt. Was mir in diesem 2. Band nicht so gefallen hat ist, dass viel zu oft auf die Handlung aus Teil 1, Krähentage, hingewiesen wurde. Das hat mit dem aktuellen Fall nichts zu tun, hat nicht zu zusätzlicher Spannung geführt und auch den aktuellen Teil nicht aufgewertet. Insgesamt gebe ich 3,5 Lese-Sterne.

Bewertung vom 14.05.2025
Simon, Teresa

Zypressensommer


ausgezeichnet

Julia Matthiesen lebt in Hamburg. Ihr kleiner Schmuckladen, in dem sie selbst gefertigten Schmuck anbietet, läuft mehr schlecht als recht. Doch jetzt ist ihr heißgeliebter Opa Gianni Conti gestorben und hat ihr einen Zettel mit Stichworten und Anweisungen hinterlassen, die für sie keinen rechten Sinn ergeben. Aber vielleicht bringt eine Reise zu den Wurzeln ihres Großvaters, eine Reise in die Toskana, mehr Licht in seine Vergangenheit, über die er nie geredet hat, und in diese Notizen auf dem Zettel. Auch wenn ihr nonno, so nennt sie ihn liebevoll, seit mehr als 50 Jahren fest in Hamburg verwurzelt ist, so ist er doch erst in den letzten Kriegsjahren hier angekommen und hat nie über sein früheres Leben in Italien berichtet.
Die Autorin erzählt hier sehr einfühlsam in zwei Zeitebenen die Geschichte von Gianni Conti. Da geht es um den damals jungen Gianni, der 1943 als Italien den Pakt mit Hitler aufkündigt und sich den Alliierten anschließt, von der Wehrmacht nach Deutschland verschleppt wird und dort als Zwangsarbeiter tätig sein muss. Ich hatte bisher nicht nie von solchen Schicksalen gelesen und ich finde die Autorin hat in diesem Buch diesen Hundertausenden Italienern, die damals ein ähnliches Schicksal erleiden mussten oder gar starben, ein würdiges Erinnern an deren Schicksal gegeben.
Gleichzeitig habe ich beim Lesen aber auch die Liebe der Autorin zur Toskana, zu den dort lebenden Menschen, deren Gastfreundschaft und deren schmackhafte Küche herausgelesen. Vielen Dank an der Stelle für die tollen Rezepte am Ende.
Was Julia schlussendlich über ihren Großvater herausfindet, als sie in dessen Heimatort Lucignano reist, ist sehr unterhaltsam. Von Liebe, Schmerz und Familiengeheimnisse ist alles mit dabei und nichts wirkt beim Lesen konstruiert, sondern fließt ineinander über. Es hat mich wunderbar kurzweilig unterhalten und 5 Lese-Sterne sind somit absolut verdient.

Bewertung vom 06.05.2025
Buchsteiner, Jochen

Wir Ostpreußen


sehr gut

Dieses Buch ist weniger eine Familiengeschichte als vielmehr eine Beschreibung der Geschichte eines ehemaligen Teils Deutschlands – Ostpreußen. Dabei beweist der Autor, dass er sich nicht nur mit der Heimat seiner Oma Else und deren Flucht bei Einmarsch der russischen Armee in Ostpreußen befasst hat. Nein, der Leser erhält auch viele Informationen über den geschichtlichen Wandel Ostpreußens, der durch Ritterorden seinen Anfang nahm und in dem auch die Hohenzollern eine entscheidende Rolle eingenommen haben. Gleichzeitig gibt Jochen Buchsteiner auch Einblicke in bekannte Dichter, Denker und Kritiker aus der damaligen Zeit.
Die Kapitel wechseln immer wieder zwischen Erinnerung und Aufzeichnung der Großmutter, mit Daten und Fakten zur Geschichte Ostpreußens. So ist diese Familiengeschichte auch nicht zu tiefst emotional geschrieben. Viel mehr kam es mir vor, als wenn ein Außenstehender, Unbeteiligter hier das Leben von Else Buchsteiner erzählt.
Eine Frage hat mich nachdenklich gemacht. Der Autor hat sie offengelassen. Und sie lautet, warum es in den letzten Jahren so still um Ostpreußen geworden ist, ob Scham, Stolz oder Schmerz dahinterstecken. Das muss jeder für sich beantworten. Das gilt ebenso für die Frage, ob Kaliningrad jetzt in Hinsicht auf die aktuelle Aggressionspolitik Russlands wieder in ein neues Machtgerangel gerät. Mich haben die Ausführungen des Autors zu den aktuellen Entwicklungen um Kaliningrad jedenfalls sehr nachdenklich gemacht.
In meinen Augen hat der Autor gewissenhaft, kleinteilig und historisch sehr gut recherchiert hier ein sehr lesenswertes Buch, das die Verbundenheit der Menschen mit Ostpreußen wie auch der Geschichte Ostpreußens beinhaltet, geschaffen. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.05.2025
Carsta, Ellin

Die Stunde des Widerstands


ausgezeichnet

Die Familien auf Gut Falkenbach kommen nicht zur Ruhe. Zwei ihrer Kinder, Gustav und Leopold, sind an der Front und haben lange nichts von sich hören lassen. Es ist mir unter die Haut gegangen, wie traumatisch für Gustav der Einsatz an der Front ist. Er, der empathische Arzt, muss Soldaten mit wenig Überlebenschancen aussortieren und sie damit dem sicheren Tod ausliefern.
Und auf dem Gut selbst, erhärtet sich der Verdacht, dass sie bespitzelt werden. Also heißt es nicht nur vorsichtig mit seinen wahren Ansichten zu sein, dringend muss der Verräter auch entlarvt werden. Dazu schmieden Ferdinand und Johannes einen Plan um ihn zu enttarnen. Es bleibt also spannend auf dem Gut. Außerdem plant Paul-Friedrich noch immer die heimliche Ausreise aller Bewohner des Guts in ein Land in dem die Nazis keine Macht haben. Doch noch immer hat er nicht alle Schritte und Eventualitäten geplant und die Risiken bewertet. Wilhelmine gerät durch ihre Mitarbeit in der Widerstandsgruppe Weiße Rose in den Focus der Gestapo, was zusätzliche umgehende Maßnahmen erfordert.
Mein Argwohn gegenüber dem neuen Lagerleiter, Viktor Sander, hat sich noch immer nicht beruhigt. Auch wenn er Wilhelmine angeblich liebt und sie beide eine heimliche Beziehung haben, traue ich ihm nicht. Liebe schön und gut, aber schließlich ist er SS-Hauptsturmführer und das wird man ja auch nicht ohne weiteres.
Ich fand diese Fortsetzung jedenfalls wieder unheimlich aufregend und spannend. Auf der einen Seite sind mir die Bewohner von Gut Falkenbach, bis auf wenige Ausnahmen, ans Herz gewachsen, so dass ich mit ihnen bange. Auf der anderen Seite sind es aber gerade die, ich nenne sie mal die Zwielichtigen, die Intriganten, die ihre eigenen Ziele verfolgen, die Spannung in die Familiengeschichte bringen. Von mir gibt’s eine 100%ige Lese-Empfehlung und natürlich 5 Lese-Sterne.