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Dani
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Wiesbaden

Bewertungen

Insgesamt 86 Bewertungen
Bewertung vom 16.02.2023
Blum, Charlotte

Der Tote im Kurhaus / Fräulein vom Amt Bd.2


sehr gut

Gar nicht allzu lange nach dem das Fräulein vom Amt Alma Täuber zum ersten mal unfreiwillig in Mordermittunglen verwicket wurde hier nun direkt das Folgeband. Wir befinden uns weiterhin im mondänen Baden Baden der Weimarer Republik, zum Glück gibt eine Landkarte im Umschlag eine Orientierung wo in der Stadt wir als Leser unterwegs sind und ich zumindest konnte mir damit immer ein sehr lebendiges Bild von der Umgebung machen während der Lektüre.
Der Kriminalfall an sich ist hier wie auch im ersten Teil für mich eher Mittel zu Zweck - er ist der Motor der Geschichte und dient als Rückgrat aber so richtig spannend ist es alles nicht und ich sehe das Buch mehr als historischen Roman als als Krimi. Ist ja auch nicht weiter schlimm, gelungen ist es allemal. Der Erzählfluss geriet nie ins Stocken, teilweise werden etwas zuviele Begriffe und Begebenheiten der zeit nebenher erwähnt als wäre es eine Runde "Bullshit Bingo der 20er" aber egal.
Ich habe das Buch gerne und schnell gelesen und mich besonders gefreut mal in Baden Baden und nicht Berlin unterwegs sein zu dürfen!

Bewertung vom 30.12.2022
Wait, Rebecca

Meine bessere Schwester


ausgezeichnet

Die Schwestern Celia und Katy haben immer ein schwieriges Verhältnis zueinander welches aufgrund von Katys psychischer Erkrankung gänzlich kaputtzugehen droht. Eine Generation weiter herrscht eine nicht minder komplizierte Beziehung zwischen Celias Kindern Michael, Alice und Hannah...
Eine dysfunktionale Familie wie aus dem Bilderbuch. Psychische Erkrankungen, beladene Eltern-Kinder Bindungen und alle Tiefs die gerade Schwesternliebe mit sich bringen kann.
Auch wenn mir als Einzelkind vieles thematisch fremd war, so war ich doch von der ersten Seite an gepackt.
Der Roman kommt immer leicht aber nie lächerlich daher. Immer humorvoll, nie übertrieben oder karikierend.
Ein Buch welches ich regelrecht verschlungen habe und in erstaunlich schnellem Tempo weglesen konnte - fantastisch geschrieben (und auch übersetzt). Klar, auf den Punkt und trotzdem ergreifend in seinen messerscharfen Beobachtungen.

Bewertung vom 21.11.2022
Byrd, Sandra

Die Kunstschätzerin


gut

Mein allererster Eindruck war, dass das Cover etwas öde geraten ist und die ganze Aufmachung des Buches leider nicht übermäßig hochwertig wirkt.
Habe es natürlich trotzdem durchgelesen, wurde unterhalten aber Spannung und das Gefühl "ich muss unbedingt wissen wie es nun weitergeht" sind leider absolut ausgeblieben.
Vor meinem Auge spielte sich eine typische britische "period drama" Serie des britischen TV ab aber keine derer die einen bleibenden Eindruck hinterlassen würden. Nasses Kopfsteinpflaster, dunkle Londoner Gassen, pompöse Herrenhäuser, Damen im langen Kleid und Herren mit Zylinder und Gehrock - nett aber austauschbar.
Keiner der Konflikte weiss es den Leser zu fesseln und die Charaktere bleiben ziemlich blass.
Auch wenn ich normalerweise historische Romane aus genau dieser Zeit und aus England sehr mag, blieb hier alles doch hinter meinen Erwartungen zurück und die Geschichte wird schnell wieder in Vergessenheit geraten, schade.

Bewertung vom 09.11.2022
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


ausgezeichnet

Ich muss sagen, dass mir der seltsame Titel und auch die wenig gelungene Covergestaltung zuerst wenig Hoffnung machten.
Dann aber lass ich die ersten paar Seiten und war regelrecht begeistert von Skrettings fantastischer Art zu schreiben - immer treffend, immer leicht und vor allem nie mit Floskeln übersättigt und vor Schmalz triefend.

Wohin die Geschichte führt, ist schnell klar. Die Ähnlichkeiten mit Amelie Poulain sind augenfällig. Kein Roman der irgendwas neu erfindet aber das was er macht, macht er sehr gut. Skurile Menschen die alle ihr Päckchen zu tragen haben, treffen unter mehr oder minder seltsamen Umständen aufeinander und machen die Welt um sich zu einem etwas besseren Ort.

Habe es ausgesprochen gerne gelesen und könnte mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen - Norwegen, altes Haus, bunte Charaktere, trockener Humor, yeah!

Bewertung vom 08.10.2022
Atmaca, Aylin

Ein Alman feiert selten allein


gut

Was als erstes ins Auge sticht ist das knallige Cover was mir persönlich so überhaupt nicht zusagt und nur bei genauerer Inspektion Geschenkpakete erkennen lässt, seltsame Wahl...

Das Buch selbst verspricht eine humorvoll-bissige Beschreibung des spießig deutschen Weihnachtsfestes aus Sicht einer Deutschtürkin und ist auch genau das, nicht mehr und nicht weniger.

Vielleicht ist es für Weihnachtsjunkies und Menschen mit ellenlangen festlichen To-Do Listen ein Buch was einem den Spiegel vorhält und dadurch amüsiert und aber auch in bedingtem Maße zur Entspannung der Lage anregen kann.

Als Mensch der mit Weihnachten so absolut gar nichts anfangen kann und quasi keine der beschriebenen "Standartszenen" selbst je erlebt hat mangels Familie ist der Roman ziemlich an mir vorbeigegangen.
Habe ihn schnell und gern gelesen aber es war immer die Beobachtung einer mir fremden Welt.

Bewertung vom 06.10.2022
Groff, Lauren

Matrix


ausgezeichnet

Eines dieser Bücher zu denen es mir unglaublich schwer fällt eine Meinung zu bilden und zu formulieren...

Um mit dem Positiven anzufangen:

Was mir gefallen hat, ist die extrem kraftvolle und spannende Sprache die Groff benutzt. Beim Lesen entstehen direkt Bilder, keine zarten und poetischen sondern laute, harte und nicht selten auch brutale Bilder.
Alles wirkt auf den Punkt, energiegeladen und damit auch sehr modern.

Genau dort liegt dann auch eine der Schwierigkeiten für mich: ich hatte bei der Lektüre fast permament das Problem die Kluft zwischen mittelalterlicher Handlung und zeitgemäßer Sprache und Denkweise nicht so recht überwinden zu können.

Das größte Problem des Romans für mich jedoch ist, dass mich die Handlung schlicht und einfach nicht gepackt hat und mir der Werdegang von Marie im englischen Kloster leider ziemlich egal geblieben ist.
Vielleicht hätte Vorwissen über die historische Person Marie de France die Sache interessanter gemacht, vielleicht auch komplett zerstört.

So bleibt für mich ein gut geschriebenes aber doch ziemlich langweiliges Buch.

Bewertung vom 14.09.2022
Ryan, Jennifer

Die Köchinnen von Fenley


weniger gut

Großbritannien leidet unter dem 2. Weltkrieg und aufgrund der Rationierung der Lebensmittel sind Einfallsreichtum und Durchhaltevermögen gefragt wenn es darum geht alle satt zu bekommen.

Die BBC sucht nach der findigsten Köchin im Land und vier sehr unterschiedliche Frauen stellen sich der Herausforderung...

Die Idee ist wirklich gut und an sich kann man bei der Kombination Krieg/England/Herrenhaus/Frauenfiguren/Freundschaft/Liebe/Essen auch wirklich nicht allzu viel falsch machen, trotzdem hat das Buch für mich leider nicht funktioniert.

Das Buch trieft von Stereotypen und platten Sätzen, das alles auf über 500 Seiten ergibt dann leider vor allem eins: gepflegte Langeweile. Wie ein Pilcher Film der plötzlich 180min lang geraten ist.

Alles in allem seichte Unterhaltung die verfilmt sicherlich sehr gut funktionieren kann, lesenswert ist der Roman so jedoch für mich leider nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.09.2022
Fröhlich, Susanne;Kleis, Constanze

Liebe machen


gut

Es ist lange her als ich zuletzt einen von Susanne Fröhlichs Ratgebern gelesen habe, in Erinnerung ist mir ein locker-flapsiger Erzählton geblieben und ansonsten nicht sonderlich viel.

Nun also "Liebe Machen" über Beziehungen und Dating wenn die Beteiligten jenseits der 40 angekommen sind. Wie suche ich am erfolgreichsten, wie gehe ich mit eigenen Macken und denen des anderen um und wie stellen wir es an am Ende doch idealerweise glücklich zu sein?

Kein uninteressantes Thema und auch eins bei dem sich über die letzten Jahre doch einiges verändert hat.
Ich habe alle Fragen, Antworten und Beobachtungen auch gerne und schnell durchgelesen. Nur, war darunter irgendetwas neues und lehrreiches was man nicht schon in unzähligen anderen Büchern und Zeitschriften so gelesen hat? Nein.
Kann ich daraus irgendeinen Mehrwert für mich ziehen? Nein.

Ein paar Stunden Unterhaltung und weiter geht´s.

Bewertung vom 01.09.2022
Orriols, Marta

Sanfte Einführung ins Chaos


sehr gut

Dani und Marta sind ein Paar um die 30 und leben zusammen in Barcelona. Beide haben spannende Jobs, einen stabilen Freundeskreis und lieben es zu reisen.

Dann wird Marta schwanger und für sie steht zumindest laut ihrer ersten Ankündigung gegenüber dem perplexen Dani direkt fest das Kind nicht zu bekommen.

Der Leser folgt danach den Gedanken und Gefühlen der beiden in den Tagen bis hin zum Abtreibungstermin.
Der Fokus liegt hier eindeutig auf Dani und der Frage "Möchte ich Vater sein?" und Marta kam teilweise deutlich kürzer und blieb unnahbarer.
Trotzdem konnte ich beiden folgen und mich auch in beide immer wieder hereinversetzen.

Sprachlich ist alles wundervoll elegant und präzise verfasst ohne Plattitüden und tausendmal gelesene Sätze.
Ein bißchen wie ein wortreicher und französischer Film in dem viel geraucht wird in stimmungsvollen Bildern und der trotzdem zum Nachdenken anregt. Mir hat es sehr zugesagt und ich vermute die Geschichte wird auch noch eine Zeit in mir nachklingen.

Bewertung vom 14.07.2022
Kaspari, Carla

Freizeit


sehr gut

Keine Ahnung warum ich so gerne Romane über das große Leiden der Millenials lese, je nach Definition gehöre ich zwar selbst mehr oder weniger zur Generation aber wenn ich alle Beschreibungen von drogenvernebelten Parties und unverbindlichen Affären so lese dann habe ich da doch meine Zweifel...

Egal wie, mit dem großen Weltschmerz, dem Gefühl alles analysieren zu können aber doch nicht begreifen zu wollen, kann ich mich nur zu gut identifizieren.

In "Freizeit" war mir keine der Personen sympathisch, alle blieben ziemlich unnahbar und trotzdem gab es so viele pointierte und entlarvende Sätze und Schilderungen, dass ich am liebsten halbe Seiten unterstrichen hätte zum Merken und Zitieren. Habe den Roman an zwei Nachmittagen verschlungen und denke manche Beschreibung wird auch noch länger in mir nachklingen.
Weniger Party als Dolly Aldertons "Everything I know about love" und mehr Handlung als in Sophie Passmanns "Komplett Gänsehaut" aber mindestens ebenso gelungen!