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dorli
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Insgesamt 894 Bewertungen
Bewertung vom 21.05.2015
Barz, Helmut

Damenopfer


ausgezeichnet

Frankfurt am Main, April 2008. Feierliche Eröffnung der neuen Sonderermittlungseinheit. Alles, was in der Frankfurter Landespolitik Rang und Namen hat, ist im Garten der Karl-Kreutzer-Villa versammelt und lauscht den Eröffnungsreden. Diesen Moment wählt Justizminister Jan-Ole Vogel und schießt sich vor aller Augen eine Kugel in den Kopf. Nicht nur Kriminaldirektorin Katharina Klein steht vor einem Rätsel – Innenminister Hanfried de la Buquet beauftragt Katharina und Amendt, die Hintergründe zu dem Selbstmord aufzudecken…

Helmut Barz hat mir in „Damenopfer“ alles geboten, was zu einem fesselnden Krimi dazugehört. Eine flüssig und spannend erzählte Geschichte, die gut durchdacht und ausgefeilt ist und die mir durch zahllose offene Fragen und unerwartete Wendungen viel Platz zum Miträtseln und Mitgrübeln gegeben hat. Außerdem schwingt in diesem Buch durchweg ein großartiger Humor mit – Ironie, Wortwitz, lebhafte Dialoge und Situationskomik haben mich immer wieder schmunzeln lassen.

Der Clou sind ganz eindeutig die herrlichen und zum Teil recht skurrilen Figuren – alle werden hervorragend charakterisiert, so dass ich das Gefühl hatte, jeden Einzelnen gut kennengelernt zu haben.
Kriminaldirektorin Katharina Klein, schlagfertig und selbstbewusst wie eh und je, leitet die Sonderermittlungseinheit gemeinsam mit Prof. Dr. Andreas Amendt, der dem Institut für okkulte Pathologie und kryptoforensische Medizin vorsteht.
Das Team, das sich um Katharina und Amendt gruppiert, gleicht einem „Irrenhaus“ (O-Ton Katharina). Mit von der Partie sind die „Hörnchen“ Alfons und Bertram Horn als Experten für Spurenkunde - die eineiigen Zwillinge teilen sogar die Sätze, die sie sprechen, unter sich auf. Charlotte „Brainiac“ Perl - die Fachärztin für Radiologie und Labormedizin mit 3 Doktortiteln kann keine Leichen sehen. Und viele weitere, auf ihrem jeweiligen Fachgebiet unschlagbare Mitstreiter, die mit ihren Eigenarten die Szenerie beleben und kräftig zur Unterhaltung beitragen.
Kleine Geheimnisse und Unvollkommenheiten machen die Akteure dabei sympathisch und glaubwürdig, auch die zwischenmenschlichen Beziehungen und privaten Probleme der Ermittler fügen sich ohne aufgesetzt zu wirken in den Ablauf der Handlung ein.

Die Ermittlungen selbst gestalten sich als schwierig, vieles erscheint rätselhaft und wenig durchschaubar. Beweismittel verschwinden spurlos. Vielversprechende Fährten verlaufen ins Leere. Vertrauliche Informationen über Katharina, Amendt und Vogel gelangen auf unerklärliche Weise an die Presse. Immer wieder stolpert Katharina über Schachfiguren - eine versteckte Botschaft? Besonders verzwickt wird der Fall, als viele Jahre zurückliegende Todesfälle in einem Pharmaunternehmen plötzlich eine Rolle spielen.

Das Lesen und Mitermitteln hat mir großen Spaß gemacht - „Damenopfer“ ist ein spannender, sehr unterhaltsamer Krimi mit einem äußerst sympathischen Ermittlerteam.

Bewertung vom 20.05.2015
Hake, Cathy M.

Eine bittersüße Liebe


ausgezeichnet

Sacramento/Kalifornien, 1860. Laney McCain schwärmt schon lange für Galen O’Sullivan. Doch Galen sieht in ihr nur die kleine Schwester seines besten Freundes Joshua. Eines Tages ändern sich Galens Gefühle für Laney und er will sie bitten, seine Frau zu werden.

Ungefähr zur gleichen Zeit lässt sich Ebenezer Grubb mit seinen Kindern Ishmael und Ivy unerlaubt auf dem Land der O’Sullivans nieder. Nach einigem Hin und Her gestattet Galen den verarmten Grubbs zu bleiben und gibt ihnen Arbeit auf seiner Farm – ein großer Fehler, wie Galen schon bald zu spüren bekommen soll…

„Eine bittersüße Liebe“ ist die Fortsetzung von „Mehr Charme als Etikette“, kann aber bestens ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes gelesen werden.

Das Buch liest sich locker und angenehm zügig, Cathy Marie Hake schreibt frisch und lebendig, die Geschichte ist fesselnd und voller Emotionen. Man ist als Leser sofort mittendrin in der Welt der O’Sullivans und McCains und kann ausgezeichnet mit den Akteuren mitfühlen. Ich mag es sehr, wie das Leben der beiden Familien dargestellt wird. Gerade die O’Sullivans haben es nicht leicht, aber sie wirken trotz der vielen Arbeit auf der Farm und mit dem Ponyexpress sehr zufrieden. Ihr Glaube an Gott hält sie aufrecht und bringt sie durch schwere Zeiten.

Cathy Marie Hake lässt diese gläubigen, gottesfürchtigen Farmer auf Menschen treffen, die nie mit dem christlichen Glauben in Berührung gekommen sind und denen die christlichen Werte völlig unbekannt sind. Ishmael ist der Meinung, dass in der Bibel komische Ansichten stehen und stellt diese Dinge infrage. In intensiven Gesprächen versucht Galen, den Geschwistern Grubb den Glauben an Gott näherzubringen.

Die Autorin hat in diese Geschichte eine Wendung einbaut, mit der ich absolut nicht gerechnet habe. Eine faustdicke Lüge lässt nicht nur Laneys Träume platzen, sondern auch das ganze Leben der Familie O’Sullivan aus dem Ruder laufen.
Die O’Sullivans und McCains begegnen der Tragödie mit Nächstenliebe, Vergebung und Barmherzigkeit. Laneys Verhalten habe ich dabei als sehr ungewöhnlich empfunden. Es ist für mich schwer vorstellbar, dass eine junge Frau in solch einer Situation so reagieren würde.

Neben den dramatischen Ereignissen und einer großen Portion Romantik gibt es auch ein paar humorvolle Szenen, die die Geschichte bestens abrunden.

„Eine bittersüße Liebe“ hat mir sehr gut gefallen – ein tolles Lesevergnügen für alle, die dramatisch-romantische Wild-West-Geschichten mögen.

Bewertung vom 20.05.2015
Struck, Yvonne

Jungs, meine Mutter und der ganze andere Mist


ausgezeichnet

Die 13-jährige Marie ist in Flo verliebt, den Bruder ihrer besten Freundin Sonja. Flo spielt in einer Band und sieht wahnsinnig gut aus. Doch leider hat Flo nur Augen für die doofe Natascha, die neuerdings ständig mit Sonja zusammenhockt.
Und zu Hause läuft auch alles durcheinander - seit ihre Mutter schwanger ist, hat irgendwie niemand mehr Zeit für Marie und ihre Sorgen…

„Jungs, meine Mutter und der ganze andere Mist“ ist ein Jugendroman in Tagebuchform. Es geht darin um das Erwachsenwerden und die ganzen Irrungen und Wirrungen drumherum – Liebe, Sex, Freundschaft, Aussehen, Klamotten – alles was Teenager interessiert und bewegt, kommt zur Sprache.
Es gelingt Yvonne Struck dabei prima, dem Leser Maries Gedanken und Gefühle zu vermitteln, man erlebt alle Höhen und Tiefen in Maries turbulentem Alltag direkt mit.
Das Verhalten und die Reaktionen der Jugendlichen werden dabei meiner Meinung nach sehr realistisch und durchaus nachvollziehbar dargestellt.

Ein besonderes Extra in diesem Buch: die Geschichte ist an vielen Stellen passend zur Handlung mit witzigen kleinen Illustrationen verziert. Herrlich!

„Jungs, meine Mutter und der ganze andere Mist“ ist nicht nur für junge Leser ein tolles Leseerlebnis.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.05.2015
Hackenberg, Andrea

Schnucken gucken


ausgezeichnet

Grümmstein/Lüneburger Heide. Die 38-jährige Billi Sander ist Politikredakteurin bei der Hauptstadtzeitung in Berlin. Eine kleine Unachtsamkeit bringt ihr jedoch nicht nur die Kündigung ein, sondern zwingt sie auch zur Rückkehr in die ungeliebte Heimat. Hier bietet Katharina Larsen, Inhaberin der Grümmsteiner Zeitung, Billi einen Job an – in der Kulturredaktion. Für die Umweltaktivistin und Enthüllungsreporterin nicht gerade das Gelbe vom Ei, zumal mit Manolo Clemens jemand ihr Vorgesetzter wird, den Billi eigentlich nicht wiedersehen möchte…

„Schnucken gucken“ ist ein frecher, fröhlicher Roman, der von Andrea Hackenberg mit viel Pep und Schwung erzählt wird. Neben einer guten Portion Lokalkolorit erwartet den Leser eine tolle Mischung aus Romantik, frischem Wortwitz und Situationskomik.

Die Autorin schickt ganz unterschiedliche Akteure ins Rennen, die allesamt mit herrlichen Eigenarten daherkommen und durch ihr turbulentes Zusammenspiel für beste Unterhaltung sorgen.
Neben Billi, die kompromisslos für die Schwachen kämpft, sich nichts sagen lässt und vor kaum etwas Angst hat, spielen auch weitere Mitglieder der Familie Sander eine große Rolle.
Mutter Antonia führt erfolgreich ein Friseurgeschäft und will in Kürze ihr Heideblüten-Spa eröffnen. Ihr Mitwirken in einem Erotikfilm sorgt auch nach über 30 Jahren in Grümmstein noch für Klatsch und Tratsch.
Billis lebenslustige Schwester Franzi macht zurzeit eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. Ihr größtes Problem: es fällt ihr äußerst schwer, zwischen Mein und Dein zu unterscheiden.
Bruder Jörn ist Oberbürgermeister der Stadt – eine Fehlbesetzung, wie viele meinen, da Jörn über wenig Durchsetzungskraft verfügt und kein Talent zum Reden hat.
Mit von der Partie sind auch Manolo Clemens, ein Jugendfreund von Billi und mittlerweile Ressortleiter bei der Grümmsteiner Zeitung, Bernd Ingwersen, Chef der örtlichen Polizeidienststelle und viele weitere Grümmsteiner, die es zum Teil faustdick hinter den Ohren haben.
Außerdem gibt es ganz nebenbei ein Wiedersehen mit Kati und Jonas Larsen aus Andrea Hackenbergs erstem Roman „Abgeferkelt“.

„Schnucken gucken“ ist randvoll gefüllt mit guter Laune - ein spaßiger Roman, der von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 12.05.2015
Brox, Kirsten

Matamba


sehr gut

London 1870. Kriegsveteran Morton Stanley ist einem hinterlistigen Trick zum Opfer gefallen und daraufhin gezwungen, den Auftrag der Vizepremierministerin Eloise Sadstone anzunehmen und in Afrika nach dem Ursprung des Nils zu suchen.
Jack Lambert, Professor für Psychologie an der Universität Cambridge, begibt sich auf die gleiche Expedition. Der Wissenschaftler wurde von seinem Dekan genötigt, den Auftrag von Ms Sadstone auszuführen.
Morton und Jack sind während dieser Afrika-Expedition kein Team, sondern Kontrahenten in einem Wettbewerb. Nur, wer als erster das Ziel erreicht wird eine hohe Belohnung erhalten und die Kosten für die Reise ersetzt bekommen…

„Matamba“ ist ein spannendes, unterhaltsames und vor allen Dingen hervorragend erzähltes Steampunk-Abenteuer, das sowohl in London wie auch in Afrika spielt.

Kirsten Brox nimmt den Leser in eine alternative Vergangenheit mit und wartet dabei mit einer tollen Mischung aus historischen Elementen des viktorianischen Zeitalters und allerlei raffinierten dampf- und zahnradgetriebenen Apparaten und Maschinen auf.

Die Autorin schickt zwei faszinierende, völlig unterschiedliche Hauptfiguren ins Rennen. Ganz ausgezeichnet beschreibt Kirsten Brox die gegensätzliche Natur der beiden Rivalen, ihre ungleiche Herangehensweise an die Aufgabe und die Veränderungen, die die Akteure während der Reise durchmachen.

Morton ist äußerst korrekt, ehrgeizig und zielstrebig, er hat sich von zahlreichen Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lassen. Er ist ein Kind seiner Zeit und sieht Sklavenhandel und Rassismus als normal und richtig an. Morton macht sich, begleitet von seinem guten Freund Wesley McWithingham, mit einem Teliko – einem einfach genialen und sehr komfortablen Alles-Könner-Gefährt – ausgerüstet auf den Weg zur Quelle des Nils.

Der dunkelhäutige Jack ist sehr liebenswürdig, er ist ehrlich, objektiv und einfühlsam. Seine Fähigkeiten rund um die Kraft der Gedanken lassen ihn sehr geheimnisvoll wirken. Jack hat außer einem Bibliofon – ein kleines Gerät, das eine komplette Bibliothek enthält und Sprachen übersetzt – nur einen Koffer dabei.

In Afrika angekommen, bleiben beide sich selbst treu und während Jack respektvoll und mit offenen Augen durch den Dschungel geht, interessiert alles Neue aufsaugt und versucht sich anzupassen, trampeln Morton und Wesley überheblich und gewalttätig in Richtung Ziel und schlagen und schießen um sich, wie es ihnen gefällt.

Auch alle anderen Figuren wirken nicht oberflächlich, sondern beleben mit ihren Eigenarten die Szenerie und tragen kräftig zur Unterhaltung bei. Die Handlung ist durchweg spannend und lebhaft. Besonders über Morton und Wesley kann man sich herrlich aufregen.

Leider endet die Geschichte ziemlich überstürzt – zu viele Fragen bleiben offen und es gibt ein paar Ereignisse, die ich nicht nachvollziehen konnte.

„Matamba“ ist ein fantastisches Steampunk-Abenteuer, das besonders mit seinen gut ausgearbeiteten Charakteren zu begeistern vermag.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.05.2015
Minck, Lotte

Wenn der Postmann nicht mal klingelt


ausgezeichnet

Lorettas Freundin Isolde hat, inspiriert von Lorettas aufregendem Leben, ein Drehbuch geschrieben, dass jetzt verfilmt werden soll. Loretta bekommt die Aufgabe, der Hauptdarstellerin beratend zur Seite zu stehen. Theaterdiva Emily Eichberger nimmt die Hilfe dankend an. Als Emily von einem Unbekannten massiv bedroht wird, gehen Loretta und ihre Freunde der Sache auf den Grund…

„Wenn der Postmann nicht mal klingelt“ ist bereits die vierte Rohrpott-Krimödie mit Loretta Luchs - und wieder haben mich die sympathische Callcenter-Mitarbeiterin und ihre aufgeweckte Einsatztruppe begeistert.

Lotte Minck erzählt die Geschichte mit viel Pep und Schwung. Es geht in diesem Buch frisch, locker und lebhaft zu, die Autorin präsentiert eine sehr muntere Ermittlerin, die mich mit der Art, wie sie die Dinge anpackt und besonders mit ihrer großen Klappe bestens unterhalten hat. Der lässige Umgangston zwischen den Akteuren und die zum Teil in Mundart geschriebenen Dialoge lassen die Handlung echt und lebendig wirken.

Diesmal kommt es für Loretta knüppeldick: Nicht nur, dass ihre Mitbewohnerin Diana auszieht, Loretta stolpert einmal mehr über eine Leiche – diesmal in ihrer eigenen Wohnung!
Eine schwierige Situation für Loretta, dennoch geht sie beherzt und unerschrocken zu Werke, um dem Täter auf die Schliche zu kommen. Man ist durchweg sehr nah an Loretta dran, erfährt all ihre Gedanken zum laufenden Geschehen und bekommt ihre unterschiedlichen Stimmungen bestens vermittelt. Immer geht es turbulent zu, Langeweile gibt es im Leben der frisch verliebten Loretta nicht.

Die Kombination aus Humor und Spannung ist Lotte Minck in „Wenn der Postmann nicht mal klingelt“ hervorragend gelungen, so dass ich mich in diesem Krimi von der ersten bis zur letzten Seite richtig wohl gefühlt habe. Absolute Leseempfehlung für alle, die Krimis mit einer großzügigen Portion Humor mögen.

Bewertung vom 29.04.2015
Qunaj, Sabrina

Das Blut der Rebellin / Geraldines-Roman Bd.2


ausgezeichnet

Wales 1151. Die 13-jährige Isabel de Carew ist auf dem Weg nach Tenby zu ihrer Verlobung mit dem Sheriff von Pembroke. Sie und ihre Begleiter geraten in ein Scharmützel zwischen Normannen und Walisern, und Isabel muss mit ansehen, wie der walisische Fürst Cadell ap Gruffydd ermordet wird – ein Mann, der sie vor ein paar Jahren bei einem Überfall gerettet hat. Plötzlich geht Isabels Pferd durch und wirft sie mitten im Wald ab. Auf der Suche nach ihren Begleitern landet Isabel später wieder auf der Lichtung, auf der der Kampf stattgefunden hat und bemerkt nicht nur, dass Cadell noch lebt, sondern trifft auch auf Ralph le Walleys, dem Pagen des Sheriffs. Gemeinsam hieven die beiden den schwer verletzten Fürsten auf ein Pony, in der Hoffnung, dass das Reittier Cadell in Sicherheit bringen wird. Isabel setzt ihren Weg nach Tenby fort, nicht ahnend, dass sie den Rebellenfürsten am Vorabend ihrer Hochzeit wieder sehen wird…

In ihrem historischen Roman „Das Blut der Rebellin“ nimmt Sabrina Qunaj den Leser mit in das mittelalterliche Wales und erzählt von den Abenteuern der jungen Isabel de Carew, der Enkelin von Nesta ferch Rhys.

Man spürt auf jeder Seite dieses Romans Sabrina Qunajs intensive Recherche und ihre Liebe zum Detail. Wales und seine wechselvolle Geschichte werden bestens in Szene gesetzt - den Leser erwartet eine geballte Ladung Historie, die von der Autorin spannend und mitreißend erzählt wird. Die ausführlichen Beschreibungen und vor allen Dingen die lebendigen Charaktere lassen die Handlung echt und glaubwürdig wirken. Ich bin begeistert, wie großartig es der Autorin gelingt, die verworrene politische Situation zwischen Sommer 1146 und Frühling 1169 in Wales für den Leser lebhaft, interessant und nachvollziehbar darzustellen.

England befindet sich aufgrund eines Thronfolgerstreits im Bürgerkrieg. Die walisischen Fürsten nutzen die Gunst der Stunde und versuchen, die walisischen Gebiete unter normannischer Herrschaft zurückzuerobern, solange die Normannen in England mit sich selbst beschäftigt sind und kaum Möglichkeit haben, in die Geschehnisse in Wales einzugreifen. Die in Wales ansässigen Normannen hingegen setzen sich brutal und grausam zur Wehr. Außerdem sind sich die walisischen Fürsten untereinander nicht grün, ihre Streitereien und Konflikte bremsen ihren Freiheitskampf mächtig aus. Nachdem der Bürgerkrieg in England 1154 beendet ist, versucht der neue König die normannische Herrschaft in Wales wieder zu festigen.

Mittendrin in diesen Kriegswirren: Isabel. Schon als kleines Mädchen ist sie ein Wildfang und zeigt rebellische Züge. Auch ein paar Jahre im Kloster können ihre Abenteuerlust und ihren Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung nicht drosseln. Sie will allein über ihr Leben bestimmen und nimmt dieses mutig in die Hand. Man spürt ihre Leidenschaft und ihre Entschlossenheit deutlich, aber auch ihre Angst und ihre Zweifel. Sie kämpft, sie ist bereit, für ihre Überzeugung zu sterben, aber ihre Taten quälen sie und es fällt ihr schwer, das Erlebte zu verarbeiten. Isabel muss dabei schon früh lernen, dass sich die Welt nicht in gut und böse aufteilen lässt, sondern dass jedes Volk seine guten und schlechten Menschen hat.
Es gelingt Sabina Qunaj hervorragend, Isabels Emotionen auf den Leser zu übertragen und man lebt, leidet und liebt mit Isabel mit.

Die anderen Figuren bilden eine bunte Mischung. Sowohl fiktive wie auch historische Personen werden facettereich dargestellt, alle Charaktere haben ihre Ecken und Kanten, selbst die Nebenfiguren wirken nicht oberflächlich.

„Das Blut der Rebellin“ ist ein historischer Roman, der mich rundum überzeugt hat. Die stets fesselnde Handlung und die ausdrucksstarken Figuren bieten ein großartiges Lesevergnügen und lassen zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.

Bewertung vom 28.04.2015
Wolpert, Heike

Schönheitsfehler / Kater Socke Bd.1


ausgezeichnet

Kater Socke ist im Tierheim aufgewachsen und findet ein neues Zuhause bei Uwe Kerbholz. Doch dieser war eigentlich nur an der netten Mitarbeiterin des Tierheims interessiert und setzt Socke nach kurzer Zeit samt Katzenbox im Park aus. Während der schwarze Kater mit den weißen Pfoten sich zu befreien versucht, wird er Zeuge eines Mordes: Jemand erschießt den Schönheitschirurgen Dr. Finkenburg - und Socke hat den Geruch des Täters in der Nase…

Heike Wolpert schickt in ihren Krimi „Schönheitsfehler“ gleich zwei Ermittlerteams in Rennen.
Da ist zum einen das Team rund um den sehr sympathischen Hautkommissar Peter Flott. Die polizeilichen Ermittler haben schnell mehrere Verdächtige im Visier, die alle einen triftigen Grund gehabt hätten, dem Schönheitschirurgen den Garaus zu machen.

Zum anderen sind da die tierischen Spürnasen, die mit munterer Katzen-Detektivarbeit versuchen, ihren Teil zur Lösung des Falls beizutragen.

Es ist Heike Wolpert ausgezeichnet gelungen, die Gedanken und Gespräche der Katzen in Worte zu fassen. Eigenarten und Verhalten von Socke und Co. werden sehr gut in Szene gesetzt und es macht großen Spaß, die Spurensuche der Katzenbande zu verfolgen.

Neben dem neugierigen und abenteuerlustigen Socke ist da noch die recht träge Clooney, die Abenteuer auch ganz toll findet, sich aber mehr noch für Leckerbissen aller Art interessiert. Perserin Suleika referiert gerne ausschweifend und schwarzseherisch über alle möglichen Themen, Mikey ist der gute Kumpel von nebenan. Und Clooneys Sohn Gismo hat als leidenschaftliche Sofakatze ein paar Tipps aus Fernsehkrimis parat.

Es hat mir besonders gut gefallen, dass Heike Wolpert ihre pelzigen Akteure nicht vermenschlicht – die Katzen agieren als Katzen, sie bleiben bei der Spurensuche im Rahmen ihrer Möglichkeiten und lassen sich ab und an auch durch ein Stückchen Schinken oder eine leckere Maus von ihren Ermittlungen ablenken.

Die Verknüpfung von Spannung und Humor ist Heike Wolpert sehr gut gelungen, so dass ich mich in diesem Krimi von der ersten bis zur letzten Seite richtig wohl gefühlt habe. Obwohl man schon vor der Auflösung ahnt, wer hier seine kriminellen Finger im Spiel hat, bleibt die Handlung bis zum Ende lebhaft und hat mich bestens unterhalten.