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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2780 Bewertungen
Bewertung vom 26.03.2023
Marly, Michelle

Die Diva / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.12


sehr gut

Eine lebendige und eindrucksvolle Romanbiografie

Venedig, 1957: Maria Callas feiert große Erfolge als Opersängerin auf den großen Bühnen der Welt und wird als Stimme ihrer Zeit bezeichnet. Perfektionistisch bereitet sie sich auf ihre Arien vor und verlangt ihrer Stimme soviel ab, dass sie zu versagen droht. Sie braucht eine Erholungsphase, doch als gefeierter Star hat sie Konzertzusagen, die sich erfüllen muss, wie ihr ihr Manager und Mann Meneghini klar macht. Doch dann lernt sie den superreichen Reeder Aristoteles Onassis kennen und verliebt sich in ihn.

Maria Callas und ihre Stimme ist mir ein Begriff aus der Welt der Oper, einige Aufzeichnungen ihrer großen Auftritte kenne ich und wusste von ihrer Beziehung zu Onassis, die mit der Ehe mit der bekannten Jackie Kennedy endete. Doch in diesem biografischen Roman lässt uns Michelle Marly tiefer hinter die Kulisse der Operdiva Maria Kalogeropoulou, genannt Maria Callas blicken. Auf einfühlsame Art erfahren wir aus der unglücklichen Kindheit Marias, erleben ihren kometenhaften Aufstieg als Opernsängerin, erkennen, wie die Ehe mit Giovanni Battista Meneghini nicht glücklich verläuft und erkennen die große Liebe Marias zu dem griechischen Reeder Aristoteles Onassis, die Michelle Marly in den Mittelpunkt ihres Romans stellt. Denn mit Aristo verbindet Maria nicht nur die große Liebe, sondern sie fühlt sich angekommen. Aber dann taucht Jackie Kennedy auf der Bildfläche von Onassis auf und für Maria beginnt eine Zeit des Leidens.

Der wunderbar stimmungsbeschreibende Erzählstil von Michelle Marly hat meinen Blick auf Maria Callas erweitert und sie mir näher gebracht. Sie ist keine Person, die mir sympathisch wurde, aber sie wurde mir vertraut, weil ich in ihre Gedankenwelt eintauchen durfte. Jenseits der schillernden Opernwelt war Maria eine Frau wie jede andere, eine Frau mit Sehnsüchten und Ängsten, die sich nach einer glücklichen Beziehung sehnte. Als sie den griechischen Reeder Aristoteles Onassis kennenlernt, erliegt sie erst spät seinen Bemühungen und Avancen. Beide sind schwierige Persönlichkeiten, aber beide haben sich von ganz unten nach oben gekämpft, das verbindet. Bei Ari kann Maria einfach Maria sein und nicht der gefeierte Opernstar. Doch diese Liebe ist durch die ständig lauernde Öffentlichkeit und eine neue Frau in Aris Leben auch toxischer Natur.

Michelle Marly lässt das Leben des Jet Sets aufleben, aber auch die Strapazen, die hinter den zahlreichen Bühnenauftritten Marias stecken und die ihr zusetzen. Getrieben vom Ehrgeiz ihrer Mutter wurde Maria zur Sängerin erzogen, später von ihrem Mann finanziell ausgenutzt und war zwar gerne ein Star, aber langfristig hat ihr die Zufriedenheit im normalen Leben gefehlt.

Mit den Schilderungen fühlt man sich mittendrin in Marias Umfeld und erlebt die Figuren auf kurzweilige und interessante Weise. Die Personen werden lebendig geschildert und bekommen Ecken und Kanten und zeigen Gefühle, das Flair des berühmten Paares wird sichtbar, aber auch die Narben und Risse in Marias Wesen. Marias Privatleben war längst nicht so sagenhaft wir ihre musikalische Karriere.

Der Roman wurde umfassend recherchiert und setzt Maria Callas Leben interessant und lebendig in Szene. Leider haben mich die zeitlichen Sprünge ein wenig im Lesefluss gestört. Es wechseln sich aktuelle mit vergangenen Erlebnissen ab, sodaß man schon sehr konzentriert lesen muss, um die jeweiligen Gefühle und zeitlichen Vorgänge richtig einschätzen zu können. Damit wird zwar etwas mehr Spannung aufgebaut, aber auch die Entwicklung der Maria Callas etwas undeutlich gemacht, denn, wie man am Ende sieht, scheint sie ihrer Liebe nachzuweinen und ihm alles zu verzeihen. Ob das im wahren Leben auch so war, kann ich nicht einschätzen.

"Die Diva" lässt uns hinter die Fassade des Mythos der Maria Callas blicken. Es ist ein lebendiger Einblick in das Leben und Lieben der gefeierten Opernsängerin Maria Callas und wir bekommen Einblicke in einen Lebensabschnitt, der wohl ihre glücklichste und unglücklichste Zeit ihres Lebens beschreibt. In der Musikwelt bleibt sie immer ein gefeierter Star!

Bewertung vom 24.03.2023
Dawnay, Gabby

Kleine und große Wunder der Natur


ausgezeichnet

Wissen schafft Achtsamkeit gegenüber der Natur

Die unterschiedlichen, bunt illustrierten Vorlese-Geschichten informieren über interessante Vorgänge der Natur im Wald, denn sie machen deutlich, wie alles miteinander verbunden ist. Es sind lehrreiche Geschichten, die kleinen Entdecker:innen den Lebensraum Wald und Wiese näher erklären.

Der Wald ist vielfältiger Lebensort unterschiedlicher Organismen, Pflanzen und Tiere. Dort geschehen jeden Tag viele kleine und große Wunder, die in einem Lebenskreislauf alle Lebewesen miteinander verbinden. Doch wie hängt das alles zusammen? Dieses Buch zeigt in illustrierten Geschichten, was in der Natur so alles geschieht. Schaut euch an, welche Geheimnisse die Pilze umgibt oder wie sich im Teich aus den Kaulquappen die Frösche entwickeln. Wusstet ihr, dass die Wurzeln im Waldboden wie das Internet Nachrichten weiterleiten? Und wisst ihr, warum die Honigbienen tanzen? Nein? Dann wird es höchste Zeit, dass ihr euch dieses Buch anseht und euch daraus vorlesen lasst.

Bei diesem Buch taucht man in neun Vorlese-Geschichten in die Natur ein und erlebt aus der Erzählperspektive der Tiere und Pflanzen aus ihrem Leben. Da knabbern Käferlarven altes Holz und das ganze sieben Jahre lang, bis sie endlich satt sind und aus sich aus ihnen ein gepanzerter Käfer entwickelt. Die Natur hat viele solcher Wunder parat, man muss sie wissen, um auch darüber staunen zu können. Hier erfährt man viel Sachwissen und und die Zusammenhänge in Wald, Teich und Wiese.
Ein Buch zum Staunen für die ganze Familie!

Die Geschichten sind ein gelungener Mix aus bildhafter Tiererzählung und lehrreichem Sachwissen. Schon kleine Kinder verstehen anhand der Bilder und Beschreibungen, wie vielfältig die Natur und ihre Wunder doch sind. Es gibt einige begriffliche Umschreibungen, die mir als Erwachsene sehr gefallen haben. So wird beispielsweise von einer "unterirdischen Umarmung" der Baumwurzeln erzählt oder vom "Kaffeeklatsch" der Stare. Das sind Begrifflichkeiten, die die Vorgänge gut beschreiben.

Das Buch eignet sich gut zum Vorlesen und in der Kombination mit den naturgetreuen Illustrationen wird auch kleineren Kindern auf bildhafte Weise erklärt, wie manche Vorgänge funktionieren. Dieses Buch setzt auf Kommunikation zwischen Eltern und Kindern. Wie alles genau zusammenhängt, sollte von Eltern und Kindern gemeinsam entdeckt werden, um auftretende Fragen zu klären.

Ein tolles Buch über die Wunder der Natur, die mit Sachwissen und vielen bunten Bildern verständlich gemacht werden. Das macht neugierig auf die vielen Wunder der Natur, die man draußen entdecken kann.

Bewertung vom 22.03.2023
Ofner, Agi

Willst du tanzen?


sehr gut

Trau dich, denn gemeinsam macht das Leben noch viel mehr Spaß!

Der lebenslustige Elch Ole freut sich seit Wochen auf das Mittsommerfest, für ihn ist es der perfekte Tag zum Tanzen und so fragt er im Wald die anderen Tiere, ob sie mit ihm tanzen wollen. Aber alle finden eine Ausrede, warum sie nicht tanzen können. Ole wird unsicher, ob er vielleicht auch nicht tanzen kann.

Ole hat sich so sehr auf das Mittsommerfest gefreut und auf den Tanz mit den anderen Tieren. Aber keiner möchte mitmachen. Als Ole völlig allein am Festplatz ankommt, fragt er sich, ob die anderen Tiere recht haben und Elche vielleicht gar nicht tanzen können. Doch dann erfüllt ein Kribbeln Oles Körper, er wippt mit dem Kopf und seine Beine zucken dazu. Ole tanzt und die anderen Tiere beobachten ihn heimlich und finden Ole ganz schön mutig. Und dann springt plötzlich der Funke über und Fuchs, Kaninchen, Luchs und Bär tanzen munter mit. Das ist wirklich ein perfekter Tag zum Tanzen!

Dieses Bilderbuch kommt mit wenig Text aus, der kindgerecht und verständlich ist und zeigt, dass man nicht aus Scheu oder Unsicherheit auf einen großen Spaß verzichten muss. Denn das wäre schade und mit anderen kann man wie hier beim Tanzen große Freude haben. Doch das müssen die Tiere hier auch erst entdecken. Genauso geht es Kindern häufig. Sie möchten mit anderen Kindern spielen, trauen sich aber vielleicht nicht, sie zu fragen.

Aber Ole zeigt, dass man ruhig mal seine eigene Scheu ablegen sollte. Dazu gehört nur ein wenig Mut und wenn man andere überzeugen kann, wächst damit auch das eigene Selbstbewusstsein. Was Ole kann, kann jedes Kind. Tanzt doch auch einmal!

Die schönen Illustrationen kommen in harmonischen Farben daher und zeigen unterschiedliche Tiere, sowie einige Details, die man sich gerne anschaut. Was macht denn das Rotkehlchen in Oles Geweih? Das regt dazu an, sich die Bilder genauer anzusehen.

Ein motivierendes Bilderbuch, das zeigt, wie glücklich gemeinsame Aktivitäten machen können. Man muss sich auch mal trauen!

Bewertung vom 21.03.2023
Borrély, Maria

Mistral


sehr gut

Der Roman "Mistral" von Maria Borrély wurde von Amelie Thoma ins Deutsche übersetzt und erscheint im Kanon Verlag Berlin.

In einem kleinen Dorf der Haute-Provence leben die Menschen zu Beginn des 19. Jahrhunderts als einfache Bauern, deren Leben von der täglichen Arbeit bestimmt wird. Dort lebt auch die junge und schöne Marie, die sich um die Wäsche und den Haushalt kümmert, Oliven und Mandeln erntet und gerade zur Frau erblüht. Als sie die Oliven zur Ölmühle bringt, lernt sie den attraktiven Olivier kennen verliebt sich in ihn und wird durch ihre Gefühle überwältigt. Maries geordnetes Leben beginnt zu wanken als Olivier seiner Wege geht. Die Liebe trifft Marie wie eine Naturgewalt, wie der Mistral, der das Leben der Menschen in dem Dorf bestimmt.

Dieser Roman führt in die malerische Landschaft der Haute-Provence mit ihren Lavendel- und Weizenfeldern, mit Öl- und Mandelbäumen und Kräutern und wilden Pflanzen. Eine bezaubernde Gegend, die die Autorin sehr stimmungsvoll beschreibt und so vor dem geistigen Auge des Lesenden abbildet. Gleichzeitig zeigt sie unterschiedliche Phasen des Mistral, der als kalter, starker Fallwind aus den Alpen die Gegend heimsucht. Dieser Wind spiegelt die Gefühle der Protagonistin Marie wieder, die ihre erste Verliebtheit erlebt und fröhlich und glücklich ist, dann aufgeregt und erregt, später enttäuscht wird, zu Tode betrübt ist und an ihrer Sehnsucht zerbricht.

In diesem Roman wird auf wunderbar einfühlsame Weise die Landschaft der Haute-Provence geschildert, die sich unter den Jahreszeiten und dem einfallenden Mistral verändert. So wie sich Marie durch die Liebe verändert, verändert sich auch der Mistral.

Der ausdrucksstarke Erzählstil Maria Borrélys wird in der deutschen Übersetzung von Amelie Thoma spürbar gemacht. Sie schafft es, durch die Landschaftsbeschreibungen und die der Bewohner der Haute-Provence eine bildhafte Szenerie zu zeigen, die teilweise wunderschön und dann auch etwas bedrohlich wirkt. Die einfachen Bauern sind arbeitssam, bescheiden und leben mit und von der Natur. Sie sind abhängig von den Witterungen und man erlebt sie während ihrer harten Arbeit auf dem Feld oder bei der Ernte, Lebenswünsche oder Sehnsüchte erfüllen sich bei ihnen selten. Die Pflichten gehen vor, die Träume vergehen, so wird gesagt.

Maries Gefühle, die anfänglichen Schmetterlinge im Bauch, ihre Glücksgefühle, dann die Traurigkeit und Verzweiflung im Hinblick auf die hoffnungslose Liebe habe ich gespannt verfolgt. Mir war früh klar, wie ihr Schicksal ausgehen würde. Aber während der Lektüre habe ich gehofft, dass ihre Familie, besonders ihre Mutter sie auffangen und ihr über diese Enttäuschung hinweg helfen würden.

Die Sprachweise ist ungewöhnlich, die Sätze wirken teilweise abgehackt, die Namen der Personen werden mit "der" oder "die" angeführt, was mich sehr gestört hat. Dafür wird in der Beschreibung der Landschaft und der Szenerie der Bauernhöfe und Häuser eine fast schon poetische Sprache genutzt, die mich entzückt eingenommen hat.
Sehr interessant ist auch das Nachwort der Übersetzerin Amelie Thoma, die aus dem Leben der Maria Borrély und ihrer literarischen Werke berichtet.

Es war eine wunderschöne Erfahrung, in dieses Buch mit der tragischen Liebesgeschichte eintauchen zu dürfen und dabei die Lebensbedingungen, die Landschaft und den Mistral mitzuerleben. Wer Naturschilderungen mag, wird dieses Buch dafür lieben. Aber es ist auch ein besonderes Leseerlebnis, dass sich zu lesen lohnt.

Bewertung vom 19.03.2023
Bergstedt, Susanne

Quallenplage / Himmel und Holle ermitteln Bd.1


sehr gut

Toller Cosy-Crime als Urlaubslektüre mit Ostsee-Flair
Im Dumont Verlag erscheint mit "Quallenplage" von Susanne Bergstedt der Krimiauftakt für das Duo Himmel und Holle.

Telse Himmel lässt ihr Leben als Journalistin in Hamburg hinter sich und zieht in das hübsche Gartenhaus ihrer Freundin Wanda Holle im Ostseeort Schilksee. Wohnen, wo andere Urlaub machen und im Meer baden, hier lässt es sich leben, wenn nicht gerade die Feuerquallenplage herrscht. Und als dann mit einem Schwarm Quallen die Leiche der Grundschullehrerin an den Strand getrieben wird, die Wanda auch noch gut kannte, fangen die Freundinnen an, den Todesfall genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn so wie die Polizei vermutet, glauben Wanda und Telse nicht an einen tragischen Unfall. Sie haben Grund zur Annahme, dass hier jemand nachgeholfen hat. Wie gut, dass Wandas Nachbar Olaf Wuttke als Kommissar die neuesten Fakten kennt und auch recht redselig ist. Wanda und Telse kommen einigen Verdächtigen auf die Spur und sehen sich in der Schule und im Segelclub mal näher um.

In diesen Krimi konnte ich gleich gut eintauchen, der flüssige Erzählstil lässt sich locker lesen, das regionale Flair wird passend in die Handlung einbezogen und die vielseitig angelegten Charaktere lernt man gut kennen. Telse und Wanda sind mir mit ihrer sympathischen, leicht neugierigen Art schnell ans Herz gewachsen und ich wäre bei ihren Ermittlungen und gemütlichen Essen gern die Dritte im Bunde gewesen.

Auch Olaf Wuttke lässt sich gerne zum Essen einladen und so können ihm die Freundinnen immer wieder Infos zum Fall entlocken. Auf verschiedenen Wegen kommen sie an entscheidende Fundstücke, die durchaus für einen Mord sprechen könnten.

Es macht Spaß, an der Seite der Hobby-Ermittlerinnen die Tätersuche zu begleiten. Hochspannende Lektüre darf man hier nicht erwarten, es gibt einige dramatische Vorgänge und mehr braucht es in diesem Cosy-Crime auch gar nicht. Die Handlung lebt vom Flair der Gegend und von den tatkräftigen Ermittlerinnen Himmel und Holle. Ihre Zusammenarbeit ergänzt sich wunderbar und man merkt, wie sie immer mehr zusammen wachsen.

Ich fand die Lektüre sehr kurzweilig, genoss das regionale Flair und habe mich gern mit dem Fall beschäftigt. Gestört hat mich nur die Tatsache, das hier eine ziemlich konstruierte Situation eingebaut wurde, die es sehr offensichtlich machte, wer nun die Tote auf dem Gewissen hat. Deshalb ziehe ich einen Stern ab und vergebe noch vier Sterne und eine Empfehlung für diesen Ostsee-Krimi.


"Quallenplage" empfehle ich allen Cosy-Crime-Liebhaber:innen und Ostseefans. Ich würde mich über weitere Fälle von Himmel und Holle freuen, denn sie passen perfekt als Urlaubslektüre.

Bewertung vom 19.03.2023
Andersen, Hans Christian

Die wilden Schwäne


ausgezeichnet

Eine großartige Märchenausgabe mit zauberhaften Illustrationen
Im Wunderhaus Verlag erscheint die Neuauflage des Märchens "Die wilden Schwäne" von Hans Christian Andersen mit Illustrationen von Anton Lomaev.

Elisa verbringt als Königstochter mit ihren elf Brüdern ein schönes und glückliches Leben. Doch das ändert sich, als ihr Vater eine neue Frau heirate. Sie entpuppt sich als böse Stiefmutter, verzauber die Jungen in Schwäne und verbannt die liebreizende Elisa aus dem Schloß. Das Mädchen findet heraus, wie sie ihre Brüder zurück verwandeln kann. Das geschieht dann, wenn sie mit bloßen Händen Brennnesseln pflückt und daraus elf Gewänder herstellt. Während dieser qualvollen Aufgabe darf sie nicht sprechen bis das letzte Hemd gewebt ist.

Dieses dramatische Märchen wurde von Hans Christian Andersen für Erwachsene und Kinder geschrieben. Die Erzählung wurde im Wunderhaus Verlag neu überarbeitet und nur Anfang und Ende stimmen mit dem Originaltext überein. Dadurch wird der Text auch für Kinder ab vier bis sechs Jahren verständlich.

"Weit, weit von hier, dort, wo die Schwalben hinfliegen, wenn es Winter wird, lebte einst ein König. Er hatte elf Söhne und eine Tochter - Elisa ..."

So schön startet das Märchen und erzählt die dramatische Geschichte von der liebenswerten Elisa, die mit ihrer freundlichen Art und dem reinen Herzen den Fluch ihrer Brüder brechen kann. Allerdings darf sie beim Weben der Hemden kein Wort sprechen. Diese schwere Aufgabe nimmt Elisa an, sie ist eine willensstarke Prinzessin, die mit den erlittenen Qualen am Ende die Freiheit ihrer Brüder durchsetzen kann.

Das Märchen beschreibt die Liebe eines reinen Herzens und lässt den geschwisterlichen Zusammenhang über die Boshaftigkeit und die Gefahr siegen. Doch in Andersens Märchen geht es nicht immer gut aus, das sollte man wissen, wenn man sie Kindern vorliest.

Die Illustrationen sind einfach zauberhaft schön gestaltet, sie zeigen die Mimik der Königskinder und der bösen Stiefmutter und bringe viele Details mit, sodaß man sie nur gebannt anschauen kann. Als Ergänzung zu diesem Märchen kann ich mir keine schöneren Bilder vorstellen.


Dieses wunderschön gestaltete Märchenbuch ist ein echter Blickfang und für Märchenfreunde ein großartiges Geschenk.

Bewertung vom 17.03.2023
Nikolay, Mona

Hochmut kommt vor dem Farn


sehr gut

Unterhaltsamer Krimi im Kleingartenmilieu
"Hochmut kommt vor dem Farn" ist der dritte Band der Schrebergarten-Krimi-Reihe von Mona Nikolay (Eva Siegmund) aus dem Droemer Verlag.

Manne Nowak (Ex-Polizist) ist stocksauer, denn trotz aller Proteste der Laubenpieper soll das ganze Gelände der Gartenkolonie Harmonie in Berlin jetzt platt gemacht werden. Besonders makaber ist der Umstand, dass auf dem Koloniegelände ausgerechnet eine Fabrik für Indoor-Gardening-Systeme entstehen soll. Manne wird also seinen schönen Garten räumen müssen, doch dann weckt ein Todesfall seine und Detektei-Partnerin Caro von Ribbeks Aufmerksamkeit. Die Tote ist ausgerechnet die Senatorin, die sich von politischer Seite für den Neubau eingesetzt hat. Ist vielleicht der Mörder bei den vergrellten Laubenpiepern zu finden? Manne und Caro machen sich auf die Tätersuche!

Auch in ihrem dritten Fall sorgt das ungleiche Detektivpaar Manne und Caro für unterhaltsame Aufklärungsarbeit. Bei einem Mordfall dürfen Caro und Manne die Ermittlungen von Kommissar Carsten Blume begleiten. Und wie gewohnt hat Caro intuitiv den richtigen Riecher und zieht am Ende die entscheidenden Schlüsse. Die umfangreichen Befragungen führen nicht nur zu den Kleingärtnern, deshalb kann man gut mitraten und bekommt immer einige Informationen, die aber dann doch nicht zum Ziel führen. Diese Wendungen machen den eigentlichen Spannungseffekt im Buch aus. Als die Ermittlungen dann von Erfolg gekrönt sind und der Fall abgeschlossen ist, reist Manne mit seiner Frau endlich zur indischen Hochzeit seines Sohns nach London.

Der lockere Erzählstil ist sehr flüssig, die Figuren wirken lebendig und der Krimi liest sich unterhaltsam weg. Für kurzweilige Spannung sorgen mit humorvollen Dialoge der beiden Detektive auch die vielseitigen Ermittlungswege.

Auch der dritte Band der Reihe ist ein angenehmer Krimi zum entspannten Weglesen!

Bewertung vom 16.03.2023
Krüss, James

Der Leuchtturm auf den Hummerklippen


sehr gut

Eine fantasievolle Reise mit Geschichten rund um das Meer
Im Atrium Kinderbuch Verlag erscheint eine wunderschön illustrierte Neuauflage von dem bekannten Kinderbuch "Der Leuchtturm auf den Hummerklippen" von James Krüss. Die Illustratorin ist Maja Bohn.

Die Möwe Alexandra ist die Freundin vom Leuchtturmwärter Johann, der auf den Hummerklippen lebt. Beide lieben es, sich Geschichten zu erzählen und das können sie richtig gut. So gut, dass die Wolke das Regnen lässt und der grantige Wassermann sogar seinen gemeinen Plan vergisst.

Eines Tages sieht Alexandra in der Ferne ein kleines Ruderboot, in dem Tante Julie und der Poltergeist Hans auf dem Weg zu den Hummerklippen unterwegs sind. Auf dem langen Weg droht ihnen Gefahr durch den hinterlistigen Wassermann Markus Marre, der gern mal Boote zum Kentern bringt. Aber mit unterhaltsamen Geschichten lässt sich Markus gern ablenken.


In diesem Buch gibt es über zwanzig wundersame, traurige, lehrreiche oder lustige Geschichten, Lieder und Gedichte, die von Alexandra, Johann, Tante Julie, Poltergeist Hans, der Maus Philine und anderen erzählt werden. Mit diesen Geschichten halten sie den Wassermann bei Laune, bis Tante Julie und Poltergeist Hans wohlbehalten am Leuchtturm gelandet sind und danach verbringen sie ihre Zeit miteinander beim Erzählen und Zuhören.

James Krüss hat seine wundersamen Märchen in eine interessante Rahmengeschichte verpackt, die voller Fantasie die norddeutsche Küste mitsamt Klabautermann und Wassermann einbezieht, aber auch Geschichten aus China und Afrika beeinhaltet.

In einer lustigen Geschichte erfahren wir, wie der Poltergeist Hans im Netz nach Helgoland kam.

Sehr rührend finde ich die Geschichte von Ommo und Gesine und beim Aufruhr im Manneken-Panneken-Berg geht es um die Streiche von zwei bösen Buben. In der Geschichten aus China erfahren wir, was die eigensinnigen Wünsche dreier Bürgermeister angerichtet haben.Toll gereimt ist das Lied vom Fischfasching und auch die Geschichte vom Kuchenbäcker Martin ist richtig schön.


Es ist wichtig zu wissen, dass die Geschichten vor dem Hintergrund des 2. Weltkriegs stattfinden. Das beinhaltet die Rahmengeschichte von Tante Julies Flucht vor einem Bombenangriff auf Johanns Insel.

Und auch im Märchen "Krieg auf Pappamannakaska" ist ein Krieg das Thema, es ist jedoch alles kindgerecht aufbereitet, sodass hier keine Ängste geschürt werden. Kinder werden die Hintergründe der Flucht und die Bedeutung Helgolands in Kriegstagen nicht erkennen, aber Erwachsene werden schnell die Verbindung herstellen und den tieferen Sinn durchschauen.

Durch die bunten Bilder wird der Bezug zu den Geschichten wunderbar hergestellt und die Länge eignet sich gut zum Vorlesen.


Ein immer noch gut zu lesender Kinderbuchklassiker, der mit Fantasie, menschlichen Fehlern und Schwächen aufzeigt und für vielseitige und bunte Unterhaltung sorgt.

Bewertung vom 15.03.2023
Hansen, Fanny

Alexa, bestell mir nen neuen Mann nen neuen Job ein neues Leben


weniger gut

Konnte mich leider nicht überzeugen
Alexa steht kurz vor ihrem 40. Geburtstag und stellt fest, dass ihr Leben ziemlich festgefahren ist. Da hat sie sich stets versucht, alles richtig zu machen und nun wollen ihre Kinder nicht mal freiwillig einen Tag mit ihr verbringen. Außerdem steht ihre Festeinstellung als Redakteurin bei einer Frauenzeitschrift auf der Kippe und ihr Ehemann Simon betrügt sie auch noch. Was zuviel is, ist zuviel! Lexie zieht die Reißleine und will endlich mal so richtig auf den Putz hauen und ihre Freundin Karo soll ihr dabei helfen.

"Mal ehrlich... Wie kann es bitte sein, dass wir Frauen mit den Jahren "älter" werden und Männer im Gegenzug "besser"? Zitat Seite 123

Der Roman startet mit reichlich Humor und bissigem Witz und ich ging erwartungsvoll an die Lektüre heran. Der lockere Erzählstil lässt sich gut lesen und man kann Lexie verstehen, die von ihrem Leben mehr erwartet als nur für Familie und Job zu funktionieren. Jetzt mit fast vierzig möchte sie es mal so richtig krachen lassen und Freundin Karo unterstützt sie dabei. Aber will sie wirklich einen Stripper zum Geburtstag? Oder ist es schöner, mit ihrem Mann Simon an die Ostsee zu fahren?


Schnell werden die typischen weiblichen Kritikpunkte aufgeführt, die Frau ändern möchte, aber nicht kann. Orangenhaut, Falten im Gesicht, wenig romantische Gefühle mit ihrem Mann, Lexie fühlt sich alles andere als eine Sexy-Lady. Kennen wir Frauen das nicht auch? Fanny Hansen spricht vielen Frauen aus der Seele und lässt Lexie einfach mal ein paar flippige Dates haben. Das Wunschdenken mancher Frauen!? So weit, war ich noch auf Lexies Seite und habe sie begleitet, wie sie auf ziemlich naive Weise bei ihren Vorhaben von einem Fettnäpfchen ins nächste tappte: Leider war irgendwann mein Interesse an den Katastrophen verbraucht und es war eher Fremdschämen angesagt. Etappenweise habe ich Lexies Dates, Eskapaden und ihre Selbstzweifel weiter verfolgt, konnte die tieferen Hintergründe zwar verstehen, fand sie aber mit den recht flapsigen Dialogen ziemlich ins Lächerliche gezogen und hätte etwas mehr Ernsthaftigkeit vorgezogen. Am meisten hat mich gestört, dass Lexie nie das direkte Gespräch mit ihrem Mann gesucht hat.


Das wahre Leben lässt sich mit einem selbstbewussten Blick in den Spiegel besser aushalten, als mit falschen Vorstellungen, die in Fettnäpfchen enden. Insofern hatte ich andere Ansprüche an die Handlung, die leider nicht erfüllt wurden.