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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1127 Bewertungen
Bewertung vom 24.08.2021
Börgdahl, Ole R.

Tod und Schatten / Kriminalkommissar Marek Quint Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Bewährungsprobe für Marek und Thomas
Kriminalkommissar Marek Quint, frisch von der Polizeihochschule aus Münster nach Berlin gewechselt, wird zu einem mysteriösen Mordfall gerufen. Ein unbekannter Toter, eine verletzte Frau und keine Spuren !

Marek will den Fall so schnell wie möglich lösen, ihm fehlt bisher ein vorweisbarer Fahndungserfolg. Problematisch ist auch die Zusammenarbeit mit seinem erfahrenen Kollegen Thomas Leidtner, der scheinbar Marek nicht als Vorgesetzten akzeptieren will. Doch Erfolg können sie nur als Team haben in diesem Fall ohne Spuren oder Verdächtigen.

Zu Beginn des Krimis habe ich mich mit den beiden Ermittlern etwas schwer getan,

Marek war der Rookie, der mit seiner nicht vorhandenen Berufserfahrung die Ermittlungen eher behindert. Meinen Respekt und auch Sympathie hat er sich dadurch verdient, dass er sich in den Fall verbeißt und versucht, seine fachlichen Wissenslücken zu schließen.

Auf jeden Fall wäre die langjährige Erfahrung seines Kollegen Thomas hilfreich gewesen. Der aber hält sich zurück und glänzt durch Alleingänge, was mich nicht für ihn eingenommen hat.

Der Fall selbst wird immer verworrener und gab mir als Leser dadurch ein weites Feld für Spekulationen. Meine Vermutungen gingen von Mafia-Morden über Beziehungstat bis hin zu alten DDR-Seilschaften.

Die Auflösung war eine echte Überraschung, aber logisch nachvollziehbar und bei der die erfolgten Hinweise Sinn ergaben.

Der Krimi war spannend und bietet eine willkommene Abwechslung zu den üblichen Täterkonstellationen.

Bewertung vom 23.08.2021
Popp, Susanne

Die Teehändlerin / Die Ronnefeldt-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Packender Beginn eines Familienunternehmens

Friederikes Ehemann Tobias Ronnefeldt ist Inhaber eines Teegeschäfts in der Frankfurter Innenstadt. Als Kind hat Tobias davon geträumt, Naturforscher zu werden und die Welt zu bereisen. So nutzt er die Chance auf eine monatelange Forschungsreise nach China zu gehen. Friederike bleibt mit den 4 Kindern und schwanger zurück.
Man schreibt das Jahr 1838, Biedermeierzeit. Frauen haben sich nur um die Familie zu kümmern, deshalb ist es undenkbar, dass Friederike die Geschäfte selber führt. Doch sie traut dem von ihrem Ehemann vor seiner Abreise eingesetzten Prokuristen nicht. Heimlich eignet sie sich kaufmännische Fähigkeiten an und wirft den Prokuristen hinaus, als sie feststellt, dass er den Teeladen für seine miesen Unternehmungen missbraucht. Notgedrungen übernimmt Friederike das Geschäft und beweist Talent. Als Tobias von seiner Chinareise zurückkommt, ist er über Friederikes Verhalten entsetzt.
Der Roman beginnt recht bedacht mit der ausgiebigen Schilderung des Teeladens und seiner Umgebung. Nichts, was mich sofort mitgerissen hätte. Das ändert sich schnell, als der zukünftige Prokurist die Bühne betritt und schnell klar ist, dass ihm die Rolle des Bösewichts zufällt. Diesen Part füllt er hervorragend aus und er war mir zutiefst unsympathisch.
Tobias spielte für mich, obwohl er Inhaber des Teegeschäfts, eine untergeordnete Rolle, da er in weiten Teilen der Geschichte nicht in Frankfurt war. ich habe durch ihn aber viel über den Teeanbau und die Teeverarbeitung gelernt.
Friederike wurde mir mit jeder Seite sympathischer. Ich fand es bewundernswert, dass sie Tobias Reisepläne unterstützt, obwohl sie ihn dringend zuhause gebraucht hätte. Notgedrungen beginnt sie sich während seiner Abwesenheit zu emanzipieren und das in einer Zeit, in der Frauen der besseren Kreise keinen Beruf ausübten.
Die Einblicke in ihr tägliches Leben waren interessant. Für mich kaum vorstellbar, welchen Beschränkungen die Menschen und besonders Frauen damals ausgesetzt waren. Eine Ehe zwischen Katholiken und Protestanten war nicht denkbar. Juden wurden beruflich und gesellschaftlich ausgegrenzt. Friederike konnte keinen rechtsgültigen Vertrag schließen und brauchte dazu einen männlichen Prokuristen.
Der Roman ist sehr unterhaltsam und zeichnet ein lebensnahes und interessantes Bild der damaligen Lebensverhältnisse. Mit Friederike hatte ich eine sympathische und mutige Frauenfigur, mit der ich mich gut identifizieren konnte. Durch den schurkischen Prokuristen und einige dramatische Wendungen war zudem für genügend Spannung gesorgt. Das Nachwort mit seinen weiterführenden historischen Anmerkungen runden den Roman ab.

Bewertung vom 19.08.2021
Detlefsson, Lena

In den Weiten der Highlands


sehr gut

Drei Geschichten aus den schottischen Highlands

Das Buch beinhaltet drei in sich abgeschlossene Geschichten rund um den Clan der McLaren.

Die McLarens leben in ständiger Zwietracht mit ihren Nachbarn, den McGregors. Um diese zu beenden möchte Ian McLaren eine seiner vier Töchter, Eleonore, mit dem Sohn der McGregors verheiraten. Eleonores Herz gehört aber längst einem anderen. Ihre Flucht aus der elterlichen Burg bringt sie in tödliche Gefahr.

In der 2. Geschichte spielt ausnahmsweise Ian McLaren die Hauptrolle. Er findet im Wald eine Frau mit ihrem schwer kranken Sohn. Er nimmt beide mit auf seine Burg, um sie vor dem sicheren Tod zu retten. McLaren ahnt nicht, dass er dadurch seine gesamte Existenz aufs Spiel setzt.

In der dritten Erzählung soll auf der McLaren - Burg der Streit zwischen dem Schotten McLeod und dem Engländer Thomas geschlichtet werden. Eine Einigung scheint unmöglich. Gerade als sich die Gemüter etwas beruhigt haben, behauptet McGregor der Engländer habe seine Schwester entführt. Mitten in der Nacht macht sich McLaren zusammen mit den McLeods auf die gefährliche Suche.

Die drei Geschichten sind jede für sich unterhaltsam und bieten das, was ich erwarte, wenn ich Schottland höre : Fehden zwischen verfeindeten Clans, eine romantische Liebe, die nicht sein darf, eine ordentliche Portion Mystik und ein versöhnliches Ende. Wenn es dann noch sympathische Figuren gibt und spannend und unterhaltsam erzählt wird wie hier, ist mein Leseglück perfekt.

Schön fand ich, dass es drei abgeschlossene Geschichten waren, die man aufgrund ihrer Länge gut in einem Rutsch lesen kann. Besonders gut gefallen hat mir die letzte Episode, weil sie ausgesprochen dramatisch war und Mythen eine tragende Rolle spielen.

Wer gerne in den Highlands unterwegs ist und in die Welt der Clans eintaucht, wird an diesem Buch viel Freude haben.

Bewertung vom 16.08.2021
Wöß, Lotte R.

Wenn jedes Wort nur Liebe ist


sehr gut

Unterhaltsame Liebesgeschichte mit einer guten Portion Humor
An ihrem fünften Hochzeitstag wird die Buchhändlerin Clea Knall auf Fall von ihrem Ehemann, dem Arzt Jonas verlassen. Seine Begründung, sie passe nicht zu ihm und er fühle sich von ihr schon lange nicht mehr verstanden.

Auf Drängen ihrer besten Freundin Lulu versucht Clea eine neue Liebe durch Tinder zu finden. Doch Clea trifft nur Frösche und beschließt nach einem besonders entmutigenden Date, sich aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen. Als sie ihr Handy in den Fluss wirft, trifft sie auf den Tischler Emil, der glaubt, sie wolle sich umbringen. Sie fühlen sich sofort zu einander hingezogen. Alles könnte so schön sein, wenn es nicht einige Stolpersteine gäbe.

Ich mochte Clea nach den ersten paar Seiten und habe während des ganzen Buches mit ihr gelitten und mich für sie gefreut. Zu Beginn ist sie eine verunsicherte junge Frau, die ihr Leben ganz nach dem erfolgreichen Arzt ausrichtet. Ihren Mann Jonas hätte ich am liebsten auf den Mond geschossen mit seinem Egoismus und Arroganz.

Cleas Versuche über Tinder einen Mann zu finden, waren toll beschrieben und haben bei mir nicht nur einen Lachanfall ausgelöst. Natürlich habe ich für Clea gehofft, dass sie einen Prinzen trifft.

Dem begegnet sie in Gestalt von Emil. Emil muss man einfach mögen. Er ist bodenständig, empathisch und bereit, Clea so zu lieben wie sie ist. Leider besitzt er so gut wie kein Selbstvertrauen, stellt sich deshalb nicht seinen Problemen, sondern entzieht sich, indem er einfach geht. Das fand ich bis zu einem gewissen Grad verständlich, auf Dauer hat es mich dann doch genervt.

Nur gut, dass sich Clea zu einer selbstbewussten Frau entwickelt, die für ihr Glück und ihre Liebe zu Emil bereit ist zu kämpfen.

So nimmt sie es mit ihrer nervigen Mutter auf, weist Emils Cousin in seine Schranken und verhilft Emil zu neuem Selbstvertrauen.

Es macht einfach Spaß , das Buch zu lesen. Es ist komisch, ohne zu übertreiben. Es erzählt eine hinreißende Liebesgeschichte zwischen zwei sympathischen Menschen, denen man alles Glück der Welt wünscht. Es singt ein Loblied auf gute Freunde, weist übergriffige Mütter in ihre Schranken und will nicht die Welt retten. Mit anderen Worten der Roman bietet abwechslungsreiche Unterhaltung.

Bewertung vom 16.08.2021
Stonex, Emma

Die Leuchtturmwärter


ausgezeichnet

Was geschah 1972 auf dem Maiden Rock ?
1972 verschwinden 3 Leuchtturmwärter spurlos aus dem Leuchtturm Maiden Rock vor Cornwall. Die Tür zum Leuchtturm ist von innen verschlossen. Drinnen ist alles so, als würden die Männer jeden Moment zurückkommen, aber von ihnen fehlt jede Spur. Zurückbleiben drei Frauen, die jede unterschiedlich um ihre verlorene Liebe trauert.

1992 taucht plötzlich ein Schriftsteller auf, der einen Roman über die damaligen Ereignisse schreiben will. Dazu befragt er Arthurs Frau Helen, Jennifer, Bills Frau und Vincents Freundin Michelle. Wie war das damals ? Das Warten auf die Heimkehr der Männer, das Meer als Rivalin und all die kleinen Lügen und Geheimnisse, die darauf warten ans Licht zu kommen.

Die Autorin erzählt die Ereignisse auf 2 verschiedenen Zeitebenen und Blickwinkeln.

1972 gehört ganz den drei verschwundenen Männern, ihren Gefühlen, Gedanken über ihr Leben und ihrem Alltag auf dem Leuchtturm kurz vor ihrem Verschwinden.

Arthur ist der älteste und der Chef. Er trägt schwer an eine Bürde und ist lieber auf dem Leuchtturm als an Land.

Bill ist der einzige Familienvater. Die Arbeit ist für ihn ein notweniges Übel zum Broterwerb ,die Ehe mit Jenny nicht immer einfach.

Der jüngste im Bunde ist Vincent. Er hat eine bewegte Vergangenheit und ist frisch in Michelle verliebt. Die Atmosphäre zwischen den dreien wird zunehmend aufgeladener. Phantasie und Wirklichkeit mischen sich.

1992 legt den Focus auf die zurückgebliebenen Frauen. Sie schildern ihr Leben an Land mit und ohne ihre Männer und geben Einblicke in ihre Gefühlswelt.

Am meisten mochte ich Helen, die ich für eine starke Frau halte.

Gleichzeitig war ihre Lebensgeschichte für mich auch die tragischste, die mich sehr bewegt hat.

Wen ich überhaupt nicht leiden konnte, war Bills Frau Jenny. Sie versucht krampfhaft die Fassade der glücklichen Familie aufrechtzuerhalten. Sie erschien mir zu ich- bezogen und nicht in der Lage, auf andere zuzugehen.

Michelle bleibt gegenüber den beiden anderen Frauen eher blass, vielleicht weil ihre Beziehung zu Vincent noch nicht lange gedauert hat. Sie hatte aber mein Mitgefühl, weil sie aufrichtig um Vincent trauert.

Das Buch hat mich vollkommen gefangen genommen. Die Ereignisse entwickelten einen Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ist die Geschichte rund um die Frauen verständlich, nachvollziehbar und mit einigen unerwarteten Offenbarungen versehen, wechselt die Stimmung auf dem Leuchtturm fast mit jeder Seite. Ständig hatte ich andere Erklärungen für das Verschwinden der Männer im Kopf.

Die angebotene Auflösung des Rätsel hat mich persönlich trotz einiger Ungereimtheiten dennoch überzeugt.

Ich fand den Roman packend und unterhaltsam und dabei ein gelungener Thriller abseits der üblichen Wege.

Bewertung vom 16.08.2021
Peter, Maria W.

Verrat in Colonia


ausgezeichnet

Flavus unter Mordverdacht
Die Sklavin Invita reist zusammen mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Statthalters von Gallia Belgica von Trier nach Colonia. Zum Schutz ist der germanischen Sklave Flavus, Invitas Gefährte, dabei. Die Reise steht von Anfang an unter keinem gutem Stern.

Kurz vor Colonia wird die Reisegruppe überfallen. Kaum in Colonia angekommen gerät Flavus in Verdacht, den Quästor Aurelius Celer ermordet zu haben. Das bedeutet das Todesurteil für ihn.

Da Marcella Flavus Unschuld beteuert, wird der Centurio Muscius Longinus mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Longinus scheint tatsächlich vorurteilsfrei an den Fall heranzugehen, während der Praetorianerpraefect Silvanus, enger Vertrauter des Kaisersohnes Salonius Flavus unbedingt als Schuldigen sehen will. Silvanus geht sogar so weit, Marcella zu verdächtigen, sie sei Komplizin in einem Komplott gegen Salonius.

Invita indessen versucht verzweifelt, den wahren Täter zu finden. Da droht neues Ungemach. Postumus, der Statthalter von Colonia, belagert seine eigene Stadt. Chaos bricht aus. Invita läuft die Zeit davon. Als sie die Lösung findet, ist es fast zu spät.

Dieses Mal hatte ich ernsthafte Bedenken, ob Invita rechtzeitig den wahren Mörder in diesem Wald aus Intrigen und Lügen findet und Flavus retten kann. Erneut führt die Autorin mir vor Augen, in welch rechtloser Situation sich römische Sklaven befanden. Flavus kann jederzeit gefoltert werden. Familien werden durch Verkauf auseinander gerissen, Frauen zu sexuellen Diensten gezwungen.

Auch Marcella schützt ihre Stellung als Tochter eines hohen römischen Beamten dieses Mal nicht. Sie muss sich den Nachstellungen des Caesars erwehren und wird sogar gefangen genommen.

Besonders sympathisch war mir der Centurio Muscius Longinus. Er war aufrichtig bemüht, Licht ins Dunkle zu bringen. Ich hatte den Eindruck, er begegnet Flavus vorurteilsfrei. Deshalb habe ich mich gefreut, als es zu einer zaghaften Annäherung zwischen Longinus und Marcella kommt.

Mit Invita habe ich besonders gelitten. Von ihrem Erfolg bis zur Entdeckung des wahren Mörders lag nicht nur das Leben ihres geliebten Flavus in ihren Händen, sondern auch das Schicksal ihrer Herrin Marcella. Invita begibt sich mehrfach in gefährliche Situationen und dafür habe ich sie bewundert, aber auch für ihre Kombinationsgabe. Da hatte sie es sich mehr als verdient, dass die Autorin ihr wichtige Informationen über ihre Vergangenheit zukommen lässt.

Der Schluss ist sehr dramatisch und hat mich gefühlsmäßig stark berührt. Es wollte sich bei mir keine rechte Freude über die Lösung des Falles einstellen, weil der Mörder in mir Mitleid und keine Abscheu ausgelöst hat.

Gut gefallen hat mir erneut, dass die Autorin die Handlung in die historischen Gegebenheiten einbettet und Einblicke in das damalige Leben gibt. Postumus Putsch gegen den Caesarensohn Salonius war mir nicht bekannt und ich fand die Erklärungen dazu im Nachwort genauso spannend wie den Krimi.

Für mich war es wieder ein packendes und sehr emotionales Abenteuer mit Invita, das mir großes Vergnügen bereitet hat.

Bewertung vom 09.08.2021
Thompson, Tade

Wild Card


ausgezeichnet

Ironisch, manchmal brutal, dabei super spannend
Weston Kogi ist vor vielen Jahren aus dem westafrikanischen Land Acacia, das im Chaos versank, mit Hilfe seiner Tante geflohen. Obwohl er nie wieder dorthin zurückkehren wollte, fliegt er zur Beerdigung seiner Tante. Dort trifft er auf seine Jugendliebe Nana und Church, der ihn als Jugendlicher drangsaliert hat und heute Mitglied der Rebellentruppe Liberation Front ist. Er zwingt Weston, der von sich behauptet Kriminalbeamter zu sein, aber nur Wachmann ist, den Mord an einem beliebten Politiker aufzuklären. Dabei wird von Weston erwartet, die Schuld der rivalisierenden christlichen Volksarmee zu zuschreiben. Die wiederum setzen Weston unter Druck, das Gegenteil zu beweisen. Die Lage wird immer undurchsichtiger und Weston möchte nur noch heil zusammen mit Nana aus der Geschichte rauskommen.
Der Erzählstil des Autors hat mich von der ersten Seite an gefangengenommen. Die lapidare Sprache mit ihrer beißenden Ironie macht einfach Spaß. Dabei ist die Geschichte sehr spannend und für europäische Vorstellungen manchmal geradezu grotesk.
Weston war mich sofort sympathisch. Fast tat er mir leid, als er sich ungewollt mit den Verhältnissen in seinem Heimatland konfrontiert sieht - er, der Londoner aus langweiligen geordneten Verhältnissen. Überrascht hat mich, wie schnell er sich mit den Gegebenheiten, die von Gewalt und Korruption geprägt sind, zurecht gefunden hat und wie professionell er als Laie die Ermittlungen durchführt.
Auch seine Entwicklung vom Getriebene, Spielball der verschiedenen Machtblöcke hin zum Agierenden, der seine Vorteile zu nutzen weiß, fand ich überzeugend.
Weitere Spannung erzeugen die überraschenden Wendungen, die sowohl Weston als auch mir einiges abverlangt haben.
Das Ende habe ich so nicht erwartet, aber es passt zu Weston und der packenden Geschichte.
Der Autor hat in meinen Augen einen außergewöhnlichen Thriller geschrieben, der mich in ein für mich fremde und verstörende Welt voller Gewalt entführt . Dem stellt er Weston, einen sympathischen und empathischen Helden gegenüber, der zeigt, dass man in einer solchen Umgebung überleben kann, ohne alle Prinzipien über Bord zu werfen.

Bewertung vom 07.08.2021
Corbi, Inez

Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1


sehr gut

Berührende Liebesgeschichte und der Zauber eines berühmten Gartens
Die Londonerin Lexi flieht vor ihrem Ex-Freund nach Cornwall. Dort hat sie eine Stelle bei der Verwaltung der "verwunschenen Gärten von Heligan" angenommen. Sie erhält den Auftrag, die große Jubiläumsfeier zu planen. dazu muss sie tief in die Geschichte der Gärten eintauchen. Sie stößt dabei auf die Ereignisse rund um die Schwestern Damaris und Allie.

Die beiden haben früh ihre Eltern verloren und wachsen bei ihrem Cousin Henry Tremayne , dem Eigentümer der Gärten, auf.

Eines Tages finden die beiden Schwestern den einzigen Überlebenden eines Schiffsunglücks, Julian, am Strand. Während Julian in Schuldgefühlen und Trauer versinkt, verliebt sich Damaris unsterblich in ihn. Ohne Hoffnung, dass ihre Liebe Erfüllung findet, unterstützt sie ihren Cousin bei der Planung und Erschaffung der einzigartigen Gartenanlage.

Die Autorin erzählt in ihrem Roman zwei Geschichten auf unterschiedlichen Zeitebnen. Da ist Lexi in der Gegenwart, die vor ihrem Ex-Freund auf der Flucht ist. Durch sie lerne ich die Gärten von Heligan in der heutigen Form kennen . Lexis Geschichte bleibt eher rudimentär. ich erfahre nicht viel über sie, fand sie aber sympathisch mit ihrer Begeisterung für die Historie der Gärten. Ich vermute, die wenigen Informationen sind der Tatsache geschuldet, dass dies der 1. Band einer Trilogie ist.

Gemeinsam mit Lexi führt mich die Autorin zu den Anfängen der Gartenanlage. Ende des 18.Jahrhunderts waren aufwendige Gärten groß in Mode und somit ist Henrys Wunsch, selbst eine zu besitzen, verständlich. Die Autorin lässt ihn zusammen mit Damaris einige Gärten besuchen, quasi als Anschauungsunterricht. Das hat mir sehr gut gefallen und die Beschreibungen machen Lust, die sehenswerten Gärten Englands einmal selbst zu entdecken.

Damaris war mir sympathisch und ich habe sie bewundert, wie sie an ihrer Liebe zu Julian festhält, obwohl Henrys Frau sie zu einer Ehe drängt und Julian sie wegen seinen Schuldgefühlen zurückweist. Es braucht einiger glücklichen Fügungen, bis die beiden zusammen finden. Dabei nutzt die Autorin die Gelegenheit, um einige soziale Themen zu thematisieren. Davon hätte ich mir ehrlich gesagt mehr gewünscht, um ein genaueres Bild der damaligen Zeit zu bekommen.

Gut gefallen hat mir, dass Beschreibungen der Gärten immer wieder in die Handlung einfließen.

Die Autorin wechselt im Laufe der Geschichte zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und lässt einige Gegenstände in beiden Zeitebenen auftauchen. Das fand ich gelungen, weil die beiden Erzählstränge dadurch sehr gut verbunden werden.

Das Buch hat mich gut unterhalten und mir die Gärten von Heligan anschaulich näher gebracht. Einige Wendungen am Ende des Buches wecken Neugierde auf die kommenden Ereignisse.

Bewertung vom 03.08.2021
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Band 28: Sigilmagie (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Punktgewinn gegen Merlin
Alex, Kevin, Kyra, Ty und Artus sind auf der Suche nach Jens 2. Seelensplitter. Der Zeitring bringt sie in den Hexenholzwald, der am sterben ist.

Währenddessen treffen Chloe und Clara in Morganas London auf Merlin. Er ist auf der Suche nach Aufzeichnungen, die belegen, dass es Versuche gab, den Pakt der vier aufzulösen.

Was mich an der Reihe besonders fasziniert, dass Figuren und Begebenheiten aus älteren Folgen plötzlich eine ganz andere und wichtige Rolle spielen. Manchmal sind es nur ein, zwei Sätze.

Gut gefallen hat mir auch, dass der Humor wieder einen breiteren Raum einnimmt. Die Wortgefechte zwischen Jen und Alex sind zurück. Auch sonst hatte ich den Eindruck, als ob die Freunde gegenüber Merlin gepunktet hätten. So haben sie erfahren, dass es möglich ist, seinen eigenen Essenzstab herzustellen und die durch Merlin vernichteten zu ersetzen.

Es bleibt weiterhin spannend.

Bewertung vom 02.08.2021
Johanning, Marion

Was uns durch die Zeiten trägt


ausgezeichnet

Schrecken des Friedens
Lindenau ist ein kleines Dorf in Niederschlesien. 1943 ist der Alltag vom Krieg geprägt. Die wehrfähigen Männer sind im Krieg. Die Nazis haben das Sagen und ein falsches Wort kann schlimme Folgen nach sich ziehen. Die Zurückgebliebenen versuchen die viele Arbeit zu bewältigen, unterstützt durch Zwangsarbeiter. So lernt die junge Luise den Polen Marian kennen. Während Luises Erinnerung an ihre erste Liebe Wolfgang, der an der Front ist, verblasst, wird Marian Luises Fels in der Brandung. Alle hoffen auf Frieden und damit auf ein normales Leben. Das Ende des Krieges bringt statt des ersehnten Friedens nur weit größeren Schrecken.

Von der ersten Seite an mochte ich Luise mit ihrer Schwärmerei für den Nachbarsjungen Wolfgang, ihre Ungeduld gegenüber den jüngeren Geschwister, die einfach nur nerven und den Auseinandersetzungen mit den Eltern. Auf den ersten Blick erscheint Luise wie jedes Mädchen heutzutage. Der Schein trügt, denn der Krieg und die Naziherrschaft bestimmen ihren Alltag. Der Nachbarsjunge zieht in den Krieg. Luise muss aufpassen, was sie sagt, damit es nicht in falsche Ohren gerät. Die Autorin beschreibt den Dorfalltag sehr einfühlsam mit eher nüchternen Worten ohne zu lamentieren.

Gut gefallen hat mir die langsame Annäherung zwischen Luise und dem Zwangsarbeiter Marian. Dabei hat besonders Marian meinen Respekt verdient. Er wird auf dem Hof von Luises Eltern abschätzig behandelt. Er musste Gräueltaten in seiner Heimat durch die Deutschen miterleben. Dennoch hat er Luise als Einzelperson gesehen und nicht pauschal verurteilt.

Wenn ich dachte der Kriegsalltag wäre kaum zu ertragen, wurde ich durch die weitere Erzählung der Autorin eines besseren belehrt. Die Sieger waren in ihrem Siegestaumel und Wunsch nach Rache und Vergeltung gnadenlos und unberechenbar. Auch dies bringt mir die Autorin in eindrücklichen Bildern nahe und hat damit die unterschiedlichsten Gefühle in mir ausgelöst : Mitleid, Trauer, Wut, aber auch Verständnis für die Sieger.

Obwohl der Roman ein trauriges Kapitel der Geschichte behandelt, liest sich das Buch unterhaltsam und spannend. Diese Balance hat die Autorin meisterhaft hinbekommen.