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Insgesamt 1666 Bewertungen
Bewertung vom 17.01.2022
Heinzle, Tom

Toms Wintergrillen


ausgezeichnet

Grillen ohne Ende!

Je kälter es ist, desto mehr Spaß macht Wintergrillen. Diesen Winter hatten wir – zumindest bisher – noch keinen richtigen Schnee, so wirklich kalt war es auch noch nicht. Aber wer gern grillt, der lässt sich von nichts aufhalten. Also auch nicht vom fehlenden Winter! Selbst in diesem herbstlichen Winter macht das Grillen Spaß und es schmeckt genial!

Tom Heinzle hat in diesem Buch nicht nur einfach Rezepte aneinandergereiht, sondern ein echtes Event aus dem Grillen im Kalten gemacht. Er hat an alles gedacht, von den warmen (oder auch heißen) Getränken über Snacks bis zum Nachtisch ist alles vorhanden, natürlich auch die eigentlichen Hauptgerichte und sogar Raclette und Fondue! So ist auch für Weihnachten und Silvester allerbestens gesorgt.

Auch an reichlich Infos rund um das Wintergrillen, das beste Zubehör und worauf man achten muss, hat er gedacht. Wie es sich gehört, wurden reichlich Fotos mitgeliefert, sodass wirklich alles gut zu verstehen ist und bei den Gerichten das Auge dem Magen signalisieren kann, was da zu erwarten ist. Mir jedenfalls läuft echt das Wasser im Munde zusammen, wann immer ich in diesem Buch blättere!

Auch für den Dutch-Oven gibt es Rezepte. Damit rundet Tom Heinzle dann im Grunde alles ab, denn schon allein für ein super gutes Brot ist das ideal. Auch muss nicht jedes Gericht gleich hoch kompliziert sein – auch eine Winter-Curry-Wurst vom Grill ist eine echte und wahre Delikatesse! Von einfach bis edel ist alles vorhanden. So findet jeder etwas für sich. Die Zutaten sind immer gut gelistet, die Schritte bestens erklärt. Manche Zutaten sind etwas ausgefallener, aber nichts ist sonderlich schwer aufzutreiben.

Einziger Punkt, der mir nicht ganz so gut gefällt: Manche Rezepte sind weiß auf schwarz gedruckt. Das ist für meine Augen nicht sehr angenehm. Ich bin da eher der klassische Typ, der gern schwarze Schrift auf weißem/hellem Grund hat. Aber ich gebe zu: Es sieht recht nett aus! Liest sich eben nur nicht so gut.

Der Autor und sein Team sind super sympathisch. Sie sind „wie Du und ich“, nicht abgehoben, nicht über allem. Das lädt ein, sich auf Neues einzulassen. Mit den guten Erklärungen traut man sich auch an etwas kniffligere Rezepte und der Erfolg gibt dem Autor Recht.

Kurz: Lecker! Unbedingt ausprobieren! Ich gebe begeisterte fünf Sterne!

Bewertung vom 13.01.2022
Schmidtlein, Beate;Ochsenbauer, Ute

Fohlen und Jungpferde


sehr gut

Informativ und gut verständlich

Das Buch informiert schon im Vorfeld über das Halten, Erziehen und Fördern von Fohlen und Jungpferden. Meiner Meinung nach ist es eine erste Orientierung, erste Information – und erfordert weitere Literatur, um tiefer in die Materie vorzudringen. Das ist bei einem Buch von knapp 160 Seiten jedoch auch nicht verwunderlich.

Es finden sich hier wunderbare Fotos und leicht verständliche Texte. Wer Pferde liebt und sich schon länger mit ihnen beschäftigt, wird irgendwann ein Pferd kaufen wollen, so er/sie es sich leisten kann und ein geeigneter Stellplatz dafür vorhanden ist. Das Buch kann helfen, Fehler zu vermeiden und das Tier von Anfang an zu unterstützen.

Die vorgestellten Übungen schaffen Vertrauen und Verbindung zwischen Mensch und Tier. Sie sind sehr gut erklärt und beschrieben, sodass man sie problemlos hinbekommt. Für Vollprofis ist das Buch eher nicht gedacht, doch werden auch sie die eine oder andere Anregung finden können und Vergessenes wieder erinnern.

Die Liste der Übungen am Ende des Buches macht es leicht, das Passende zu finden. Auch weiterführende Literatur wird aufgelistet. So hat man das Rüstzeug für die ersten Schritte gut beisammen. Die beiden Autorinnen Ute Ochsenbauer und Beate Schmidtlein teilen mit dem Leser ihre jahrelangen Erfahrungen und ihr Wissen.

Für mich ein Buch, das als erste Information sehr brauchbar ist und den Weg in ein glückliches Zusammenspiel von Mensch und Pferd erleichtert. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 12.01.2022
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


gut

Die Schatten der Vergangenheit reichen weit

Das zeitgleiche Verschwinden von mehreren Jungen in ganz Deutschland ist ein großes Rätsel. Die Eltern dieser Jungen werden kurz nach der Entführung ermordet. Für das LKA Berlin startet ein Wettlauf gegen die Zeit. Kommissarin Olivia Holzmann bittet nur ungern ihren Mentor Severin Boesherz um Hilfe – und dieser weigert sich! Ganz gleich, was Olivia sagt, er lässt sich nicht überreden. Also macht sie sich mit ihrem Team so gut es geht an die Ermittlungen. Die pensionierte Kommissarin Esther Wardy erinnert sich an ein altes Verbrechen, dem dieses sehr ähnelt. Die Suche bringt Olivia in eine entsetzliche Situation …

Ja, die Idee ist krass und spannend. Die Motive liegen relativ offen auf der Hand. Damit kann ich leben. Aber dass Olivia als Kommissarin so blind ist und ewig auf der Leitung steht, ist schon ein bisschen seltsam. Mich kann ein Autor in der Regel lange im Dunkeln tappen lassen, aber hier ist mir sehr früh etwas aufgestoßen, für das Olivia fast das dreiviertel Buch brauchte! Das ist schon seltsam.

Die Figuren sind teils ein bisschen seltsam gezeichnet, aber dennoch recht realistisch. Manche Handlungsweisen kann man vorhersehen, andere sind völlig überraschend. Ganz am Ende gibt es keine wirklichen Überraschungen, die den Fall betreffen, dennoch ist ein kleiner Knalleffekt eingebaut. Gut gefallen hat mir jedoch, dass die Auflösung sehr schlüssig war und man bestätigt bekam, dass eigentlich alles total offensichtlich war. Typischer Fall von „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“.

Da ich zudem anfangs recht schwer in die Geschichte kam, kann ich insgesamt nur drei Sterne geben. Dennoch schreibe ich diese neue Reihe noch nicht ab und werde einem weiteren Teil eine Chance geben. Für mich ist dies der erste Kliesch und da ich weiß, dass er sehr gern gelesen wird, vermute ich, dass dies schlicht nicht sein stärkstes Werk ist. Vielleicht kann er mich ja irgendwann doch noch für sich gewinnen. Ich fand hier nur leider, dass der Autor sich nicht wirklich gut in Frauen versetzen kann bzw. ein falsches Bild von Frauen hat.

Bewertung vom 03.01.2022
Ware, Ruth

Das Chalet


sehr gut

Motive ohne Ende – aber wer ist der Mörder tatsächlich?

Die Mitarbeiter und Gründer von SNOOP haben sich in einem traumhaften Luxus-Chalet eingemietet. Sie wollen über das Übernahmeangebot für das Unternehmen diskutieren. Erin und Danny, die guten Geister des Hauses, haben alle Hände voll zu tun, um die recht arrogante Gruppe zu versorgen. Doch dann wird alles anders. Es gibt eine Leiche, ein Mitglied verschwindet und zu allem Übel schneidet auch noch einen Lawinenabgang, der das Chalet zum Teil zerstört, die Gruppe komplett von der Außenwelt ab. Allen wird klar, dass jemand von ihnen ein Mörder ist. Doch wer? Jeder hat hier Motive – der eine, weil er etwas gewinnen könnte, der andere, weil er alles verlieren könnte.

Mir gefällt die Kreativität von Ruth Ware sehr. Sie schafft es in jedem Buch, mich zu überraschen. Niemals wirken ihre Storys wie ein billiger Abklatsch eines ausgelutschten Themas. Auch diesmal hat sie einen erfrischend neuartigen Plot geschaffen. Die Kombination Mord und vom Schnee eingeschlossen mag es schon gegeben haben, aber die Figuren agieren komplett anders, als man erwartet hätte. Mir gefallen nur viele der Namen nicht – sie sind so gewollt modern. Passt zwar zu den Influencern, aber es liest sich für meine Generation etwas unrund.

Dagegen gefällt mir, wie die Autorin Antipaten schafft, ohne viele Worte. Der Leser mag Topher sehr schnell nicht und erkennt, wie manipulativ er ist. Das macht ihn schnell zum Verdächtigen, aber genauso schnell denkt man sich, dass das zu offensichtlich wäre. Die Geheimnisse der meisten Figuren machen auch sie zu Verdächtigen und so ist die Spannung durchgehend vorhanden. Erin macht mich allerdings ein wenig konfus, denn von ihrer Art und ihren Handlungen her schätzt man sie sehr viel älter, als sie ist. Darüber stolperte ich dann doch öfter mal. Und obwohl ich es liebe, wenn eine Story aus unterschiedlichen Sichten erzählt wird, komme ich bei den beiden Ich-Erzählerinnen Erin und Liz hin und wieder irgendwie durcheinander. Vor allem die Daten zu Snoop sagen mir nichts und halten mich irgendwie auf.

Das erste Drittel hat mich sehr angestrengt. Ich kam nur schwer in die Story. Das zweite Drittel war dann interessanter und machte Spaß. Das letzte Drittel fährt dann endlich das gewohnte Können der Autorin auf und fesselt ans Buch.

Das Ende ist, wie ich es von dieser Autorin kenne: sehr actionreich, eine wahre Spirale, mit erstaunlich vielen Wendungen und Überraschungen. Es strengt an, es fordert, es beutelt und es lässt den Leser auf gewisse Weise sehr zufrieden zurück.

Die Themenmischung (Gründung, Börsengang, Übernahme, Gier, Hass, Liebe, Homosexualität, Beziehungen) ist bunt und „aus dem Leben gegriffen“. Trotz meiner erwähnten Kritikpunkte fand ich das Buch sehr lesenswert und deshalb gebe ich vier Sterne.

Bewertung vom 29.12.2021
Neuhaus, Nele

In ewiger Freundschaft / Oliver von Bodenstein Bd.10 (10 Audio-CDs)


sehr gut

Ermittlung im Verlagswesen und ein brisantes Geheimnis

Die ehemalige Programmleiterin des Frankfurter Literaturverlages Winterscheid wird vermisst. Ihr dementer Vater wird dehydriert und angekettet im Obergeschoss der Wohnung gefunden. Die Spuren in der Küche lassen Schlimmes ahnen. Pia und Bodenstein sind einer Sache auf der Spur, die die Verlagswelt erschüttern könnte …

Inzwischen ist das Band zehn der Reihe. Die Fälle lassen sich einzeln lesen. Hier verpasst man dann ein wenig von der Entwicklung der wiederkehrenden Figuren, doch das schmälert den Lesegenuss nur marginal, würde ich behaupten. Mich hat köstlich amüsiert, wie die Autorin das Verlagswesen zum Thema macht und dabei nicht gerade Samthandschuhe trägt. Die Verbindung zu ihrem ebenfalls schreibenden Ex-Mann ist sehr gelungen und die Familiendramen nicht abgenudelt, sondern erschreckend und bewegend.

Besonders witzig fand ich die Anspielungen auf real existierende Bücher, bei denen nur Kleinigkeiten geändert wurden. Wer weiß nicht, welches reale Buch gemeint ist, wenn von einem Achtsamkeitsratgeber von Thorsten Busse gesprochen wird? Hier habe ich laut gelacht und bedanke mich jetzt auch sehr herzlich bei der Autorin für diesen wunderbaren Humor! Auch die Anspielung „Ich weiß, was Du im Sommer 1983 getan hast“ gefällt mir sehr. Eine Szene erinnert mich auch an „Navy CIS“ – dort schreibt McGee, hier der Gerichtsmediziner. Okay – auch „Castle“ schreibt, vielleicht ist es also auch eine Anspielung hierauf. Die Krönung ist aber, dass Kirchhoffs Bücher die Titel der alten Neuhaus-Bücher tragen. So köstlich! Liebe Frau Neuhaus, so ein klein wenig „Abrechnung“ ist das alles schon, oder? So oder so – mir gefällt’s!

Ein wenig war die Story verwirrend und anstrengend, da meiner Ansicht nach diesmal (gefühlt?) besonders viele Personen auftauchen. Ein nicht unwesentlicher Teil davon zählt zum Kreis der Verdächtigen. Ich gebe zu, der Krimi an sich war für mich nicht der Hit. Die Verwicklungen und Wendungen, die aufgedeckten Geheimnisse und familiäre private Dramen sind fast ein wenig zu viel. Dennoch - Der unerwartete Humor, die Anspielungen, die kleinen Sticheleien und dass von Bodenstein als Vater endlich zeigt, dass die Tochter wichtiger ist, als eine Schnepfe an der Seite und eine Ex-Frau manchmal die beste Freundin sein kann – das gefällt mir und das sorgt dafür, dass ich vier Sterne gebe. Hier hat Frau Neuhaus bei mir sehr punkten können!

Bewertung vom 27.12.2021
Dusse, Karsten

Achtsam morden - Das Übungsbuch nach der Joschka-Breitner-Methode


ausgezeichnet

Joschka Breitner für alle

Die Bände um den Anwalt Björn Diemel, der durch seinen Achtsamkeits-Trainer Achtsamkeit lernt und auf seine ganz eigene Methode anwendet, lesen sich einfach klasse weg und machen süchtig. Dieses Übungsbuch ist die logische Konsequenz, denn ich fand in jedem Band die Passagen mit Joschka Breitner und seinen Übungen und Lehren einfach köstlich. Hier sind vierundvierzig seiner Übungen zusammengestellt. Genial dabei ist, dass der Leser das Buch mitgestaltet und die Übungen nicht nur liest, sondern mitmacht. So irre das klingen mag – die eine oder andere Übung hat das Zeug, den Leser zum Nachdenken zu bringen.

Hier ist sehr viel Humor zu finden, aber auch eine ordentliche Portion „wahrer Kern“. Man kann für sich mitnehmen, was einem gut tut und weiterbringt. Zum Glück sind wir alle keine Björn Diemels und nutzen die Lehren nicht für mörderische Zwecke!

Niemand muss das Buch ernst nehmen – es genügt, wenn man es genießt. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man nicht die eine oder andere Übung genauer betrachtet, darüber nachdenkt und einen Gewinn daraus mitnimmt. Carsten Dusse hat mit seiner Reihe einen neuen Weg betreten, nein, sogar geschaffen. Dass er nicht die Ratgeber Joschka Breitners veröffentlichen kann, ist verständlich. Mit diesem Übungsbuch hat er einen wunderbaren Kompromiss gefunden und mir persönlich eine riesen Freude gemacht.

Jedes Kapitel liest sich angenehm, die Übungen sind mal fix erledigt, mal dauern sie und ganz oft hab ich sie erst gar nicht gemacht. Darum geht es aber gar nicht. Der Kopf arbeitet mit, bei und nach der Lektüre dieses Buches. Und das ist wunderbar!

Dazu passt es vom Cover her bestens zu den drei bisherigen Bänden, was Sammlern ja häufig sehr wichtig ist. Ich bin begeistert, hatte wahnsinnig Spaß beim Lesen und empfehle das Buch sehr gerne weiter. Fünf Sterne!

Bewertung vom 17.12.2021
Urisman Otto, Alexandra;Turesson, Roger

Gretas Weg


ausgezeichnet

Sehr schön gemacht

Man mag von Greta halten, was man will – dieses Buch schildert sehr sachlich, aber dennoch empathisch Gretas Geschichte. Man erfährt, wer Greta ist, was sie ausmacht, wie besonders sie ist, warum sie macht, was sie macht. Man sieht aber auch, dass die Dinge enorm gewachsen sind und dieses zarte Mädchen mit dem Löwenmut doch teilweise fast überrollen.

Ihre Konsequenz, die sie beispielsweise bei den Reisen an den Tag legt, ist erstaunlich und bewundernswert. Ob es übertrieben ist? Für manche sicher. Mir wäre es ehrlich gesagt zu beschwerlich, so weite Strecken auf einem Segelboot zu bewältigen. Meine Konsequenz ist es, dann eben daheim zu bleiben. Greta nimmt die Mühen auf sich – für die Zukunft unseres Planeten und für ihre Sache. Das muss man einfach bewundern, auch wenn man sonst nicht komplett überzeugt ist.

Die Fotos faszinieren mich sehr. Ich sehe da ein Mädchen, das aus tiefstem Herzen davon überzeugt ist, dass wir jetzt und sofort die Welt retten müssen. Ich sehe ein Mädchen, das in einer ganz besonderen Zeit erwachsen wird und die Leute beschäftigt. Sie erreicht die Menschen, selbst wenn diese über sie lachen. Greta kennt wohl jeder und das ist schon mal etwas, das nicht viele von sich behaupten können. An Greta ist alles so, wie sie es für die Rettung des Klimas für sich als richtig empfindet. Ihre Kleidung ist nicht modisch, sondern praktisch. Und sie hat nicht hunderte von Kleidungsstücken, sondern nur so viele, wie sie benötigt. Das fällt beim genauen Betrachten der Fotos schnell auf. Am deutlichsten wird das wohl bei den Schuhen – Greta hat auf allen Fotos dieselben beiden Paar Schuhe an und das sind dann Sommer- und Winterschuhe. Sie lebt also, was sie „predigt“.

Es liest sich gut und leicht weg, da die vielen Fotos auflockern und genau das mag ich an diesem Buch. Ich werde nicht totgequatscht, sondern bekomme eine gut lesbare „Zusammenfassung“ von dem, was Greta bisher bewegt und angestoßen hat. Texte und Fotos bilden eine Einheit. Der Spruch „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ trifft hier zu. Für Freunde der Worte finden sich aber auch drei komplette Reden von Greta am Ende des Buches.

Egal, wie man zu Greta steht – dieses Buch ist lesenswert und kann das eigene Denken ein bisschen dahingehend verändern, doch ein klein wenig mehr für den Klimaschutz zu tun, und sei es auch nur, das Auto das eine oder andere Mal doch stehen zu lassen und zu Fuß zu gehen. Greta ist ein Mädchen, das polarisiert, aber eben interessant ist. Ihren Weg zu verfolgen ist interessant und von zu Hause aus, gemütlich im Sessel in Form vom Lesen dieses Buches noch dazu enorm bequem. Der Kampf gegen die Klimakrise ist leider nicht bequem. Aber vielleicht findet man mit diesem Buch einen Weg, ein bisschen mehr aufs Klima zu achten, der Umwelt zu helfen und selbst so aktiv zu werden, wie man es kann und möchte, Schritt für Schritt.

Mir hat die Lektüre gefallen und auch gutgetan. Ich habe Respekt vor diesem Mädchen, das niemals aufgibt, ganz gleich was kommt. Schon allein deshalb gebe ich dem Buch fünf Sterne.

Bewertung vom 15.12.2021

Indische Küche Dishoom - Das große Kochbuch für indische Gerichte


ausgezeichnet

Mit allen Sinnen Indische Küche genießen

Auch wenn ich selbst kaum einen Hype mitbekomme, bin ich immer an guten Kochbüchern interessiert. „Dishoom“ ist der Name einer Reihe von Restaurants in England, die gerade total in sind. Wenn man das Buch gelesen hat, wundert das auch kaum noch!

Man erfährt hier sehr viel über die Dishoom-Restaurants. Aber auch, wie die Idee entstand, wie sie umgesetzt wurde und sehr viel über die Lokale in Bombay, über die Köche dort, die Menschen allgemein dort, die Traditionen und eben rund um „Land und Leute“. Das schafft einen völlig neuen Bezug zu den Rezepten und Speisen und sorgt dafür, dass man sich nach Indien versetzt fühlt.

Die Rezepte sind enorm abwechslungsreich. Für einige benötigt man ausgefallenere Zutaten. Im Groben bekommt man aber alles in den üblichen Geschäften. Dass man hier auf Zutaten stößt, die man nicht unbedingt zu Hause hat, darf und wird nicht verwundern.

Der Aufbau ist recht klassisch gewählt. Es finden sich Zutatenlisten und Schritt-für-Schritt-Anleitungen, die gut verständlich und ausführlich genug sind. Eine kleine Information vorab fehlt auch nicht. Hier erfährt man wieder etwas über die Tradition, die Inder und die Besonderheit der Gerichte. Oftmals findet man noch Hinweise (Tipps, Empfehlungen, zusätzliche Informationen). Zudem ist das Buch reichlich mit wunderbaren Fotografien gespickt – nicht nur von den Gerichten, auch von den Menschen, von denen es erzählt, von den Restaurants und vielem mehr.

Am Ende findet sich neben dem Register und der Danksagung auch noch eine Liste mit Leseempfehlungen. Vom Frühstück über Snacks bis zum dritten (!) Abendessen ist an alles gedacht. Natürlich wurden auch die Desserts und Getränke nicht vergessen. Die Auswahl ist überreichlich und Lesestoff gibt es dazu. Für Eilige ist das nichts, für Genießer aber voll und ganz. Hier genießen nämlich alle Sinne von Anfang an. Schon allein das Schmökern ist ein Hochgenuss.

Für dieses Buch, das gleichzeitig eine Bombay-Reise ist, gebe ich sehr gerne die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 15.12.2021
Bronsky, Alina

Barbara stirbt nicht


ausgezeichnet

Mehr als ein halbes Jahrhundert nichts dazugelernt

Walter Schmidt ist ein ganz besonderes Kaliber. An seiner Seite immer Barbara. Aber die steht eines Tages nicht mehr auf. Für Walter Schmidt eine völlig undenkbare Situation, die er nicht so leicht meistern kann. Aber er kämpft sich durch …

Ist dies ein schönes Buch? Nein. Ist dies ein gutes Buch? Ja! Ist dies ein wichtiges Buch? Ich finde schon!

Allerdings finde ich den Werbetext nur bedingt stimmig. „Urkomisch“ ist es meiner Meinung nach nicht. Ja, es hat Stellen, bei denen man schmunzeln kann. Aber ab dem Moment, in dem einem klar wird, was wirklich läuft und was gelaufen ist, finde ich gar nichts mehr komisch. Das macht das Buch aber nicht schlecht, im Gegenteil. Gerade diese nicht schönen und nicht witzigen Dinge sind es, die viel zu selten angesprochen werden und hier endlich mal genannt und gezeigt werden.

Im Grunde ist Walter Schmidt nämlich ein noch weniger netter Mann, als es schon auf den ersten Seiten zu erkennen ist. Er ist ein böser Mann in meinen Augen, ein schrecklicher Mann. Warum ihm alle alles durchgehen lassen, warum man ihm sogar hilft und beisteht, obwohl alle – außer dem Leser – Bescheid wissen, erschließt sich mir nicht so ganz. Wenigstens ein, zwei Figuren hätten mal auf den Tisch hauen müssen, Tacheles reden, den alten Mann zurechtweißen, ihm ins Gesicht knallen, was für ein Scheusal er ist.

Am Ende bleibe ich traurig zurück. Traurig aus vielen Gründen. Auch über mich selbst, weil ich nicht so großherzig sein kann, wie die Figuren im Buch. Weil mir Barbara unendlich leid tut. Weil sich dieses Leidtun nicht auf die aktuelle Situation, sondern ihr ganzes Leben bezieht.

Ganz klar – das Buch muss man verkraften und verdauen. Es geht unter die Haut. Alles, was nicht schön ist, kommt hier auf den Tisch. Dinge, die in unserer Zeit längst gar nicht mehr existieren sollten. Einstellungen, die enorm vorgestern sind. Und all das zusammen beutelt, packt, bewegt. Nein, man mag dieses Buch nicht. Aber es ist genial. Fünf Sterne.