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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1258 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2019
Kelly, Luke;Kelly, Joey

Bulli Challenge - Von Berlin nach Peking


ausgezeichnet

"Ich würde nie auf die Idee kommen, meine Musik zu kaufen"

So Joey Kelly in einem Interview am 31. März 2012. Schon Jahre zuvor hatte sich die ursprüngliche Formation der legendären Kelly Family aus dem Musikgeschäft zurück gezogen. Joey Kelly hat sich als Solo einen ebenso legendären Namen als Extremsportler geschaffen.

In diesem tollen Bild-/Textband geht es jedoch nicht um irgendwelche Erlebnisse im Musik- und Showbusiness. Sondern mit sehr schönen, teils spannenden, teils humorvollen und immer angenehm zu lesenden Texten um den in die Tat umgesetzten Plan von Joey Kelly und seinem Sohn Luke mit einem Bulli T1 von Berlin knapp 12.500 Kilometer von Berlin nach Peking zu fahren. Der T1 ist der VW-Bus mit der geteilten Frontscheibe und ohne die Fenster der Fahrer-/Beifahrertüre mitzuzählen weiteren je vier Fenstern an den Seitenwänden. Heutzutage eine richtige Rarität, für die im restaurierten Originalzustand utopische Mondpreise hinzublättern sind.

Der T1, der diese strapaziöse Strecke absolvierte war nicht restauriert. Auf den ersten Seiten der Einleitung wird die Geschichte des 'Fundstückes' und die in das Fundstück investierte Arbeit geschildert. Auch der Bulli der Kelly Family kommt kurz zu Ehren.

Dann aber geht es los mit der abenteuerlichen Reise. Die der mitgereiste Fotograf Thomas Stachelhaus in wirklich grandiosen Aufnahmen bebildert hat. Grandios deswegen, weil das normale Leben der Menschen in den verschiedenen Regionen, die bereist und durchquert wurden, zu sehen ist. Die Landschaft, die Städte, Dörfer, total verlassene Einsamkeit, Prachtbauten, Städte aus der Retorte, Menschen in ihrem Zuhause, bei ihrer Arbeit. Bereits das erste Durchblättern des Bandes weckt die Neugierde und die Lust aufs Lesen. Wobei das Buch auf Grund seiner stabilen und wertigen Aufmachung viel Lesen und Blättern aushalten wird.

Natürlich stehen auch die beiden Kellys, steht auch der T1 ab und zu Modell. Aber eben nur ab und zu, in keiner Weise aufdringlich in einem Selbstbeweihräucherungsstil. Die Reise, die Menschen und deren Umgebung, die Landschaften, in denen sie leben, stehen im absoluten Vordergrund der 237 Farbseiten.

Wer sich einen geographischen Eindruck der durchquerten und befahrenen Landschaften machen will: auf den vorderen und hinteren Einband-Innenseiten sind Landkarten mit der eingezeichneten Route zu finden.

Ein wirklich schönes Buch. Ganz sicher nicht nur für Bulli- (oder Kelly Family...) Fans.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.12.2019

Verrückt nach Karten


ausgezeichnet

Feenland, Schatzkarten, Weltsicht der Wikinger etc. etc.

Das aufwendig gestaltete und mit sehr netten, interessanten Texten versehene recht grossformatige Buch führt den Leser durch so ziemlich alle vorstellbaren Arten von Kartenmaterial.

Das Buch hat nichts mit geographischer Akkuratesse und/oder Google Earth, bing maps oder sonstigem 'modernen' Kram zu tun.
Gezeichnete Karten, illusorische Karten, eine Karte zu Asterix (aus einem Asterix-Band entnommen), Karten aus dem Jahr 1558, von 1923, eine Karte zu Daniel Defoes Robinson Crusoe, die wegen Geldmangel in der Erstausgabe nicht die Insel des Schiffbrüchigen zeigte.

Der Untertitel "Geniale Geschichten von fantastischen Ländern" bringt es schon zum Ausdruck: es geht um Karten und deren Entwicklung, die der Phantasie entsprungen sind. Das alles zeigt der Herausgeber sehr schön.

Bewertung vom 12.12.2019
Philippe Margotin;Guesdon, Jean-Michel

Jimi Hendrix - Alle Songs


ausgezeichnet

Der nächste Volltreffer der Reihe "Alle Songs" von Delius-Klasing

Jimi Hendrix - DER legendäre Gitarrist. Aus der Zeit, in der Musik noch Musik war. Und keine mehr oder minder nervender Sprechgesang mit manchmal doch sehr sinnfreien Wortaneinanderreihungen...

Das Buch bringt aber nicht nur Song für Song samt "technischer" Daten wie Vorgeschichte, Aufnahmedatum, Besetzung der jeweiligen Band und vielen Episoden, die sich während der Aufnahme ergaben. Auch der Werdegang von Jimi Hendrix, seine musikalische Entwicklung wird vom Autorenteam ausführlich und interessant beschrieben.

Zu den beiden letztgenannten Punkten: wer weiss schon, dass Jimi Hendrix vor seiner Solo-Karriere einst in der Begleitband der Isley Brothers ("Let's twist again") die Klampfe zupfte? Dass er respektive die Jimi Hendrix Experience anno 1966 als Vorgruppe bei einigen Konzerten von Johnny Hallyday in verschiedenen französischen Städten auftreten konnte?

Zum erstgenannten Punkt, Episoden, ist zu "Wild Thing" zu lesen: "Bei 2:45 min schwingt sich der Gitarrist zu einem Solo auf, das er nur mit der linken Hand spielt - mit dem rechten Arm bedeckt er sein Gesicht - wobei er 'Strangers in the night' zitiert, das Frank Sinatra 1966 bekannt gemacht hat. Zweifellos ein Augenzwinkern in Richtung des Gründers von Reprise Records, dem Label, das über Warner die Experience-Platten im amerikanischen Raum vertreibt."

Zu all den Historien und Histörchen natürlich jede Menge Fotos. Von Jimi mit allen möglichen bekannten Rock Musikern, Jimi auf der Bühne, Jimi als Weihnachtsmann zwecks Werbung für das Album "axis: bold as love".
Beim Kapitel zu "Live at Woodstock" erfährt man, dass Jimi Hendrix "mit einem Honorar von 18.000 Dollar (plus 12.000 Dollar für die Bildrechte) ... der bestbezahlte Künstler in Woodstock war. Joan Baez und Creedence Clearwater Revival erhielten 10.000 Dollar, Janis Joplin und Jefferson Airplane 7.500 Dollar, The Who 6.250 Dollar".

So geht es in einem fort auf den knapp 600 grossformatigen Seiten. Wichtiges, sehr Wichtiges, Nebensächliches. Aber immer interessant. Und durchaus die eine oder andere Erinnerung weckend.

Bewertung vom 10.12.2019
Bremm, Klaus-Jürgen

70/71


ausgezeichnet

Antworten auf die Frage, worauf sich unter anderem die angebliche 'Erbfeindschaft' gegründet war.

Eines gleich zu Beginn: nein, ich bin kein Historiker. 'Nur' ein interessierter Laie. Von daher stört es mich nicht, wenn der Autor sehr viele Namen von Militärs, Belagerungen, Schlachten, die während dieses Krieges geführt wurden, Strategien und Fehlentscheidungen nennt. Derart viele Einzelheiten kann sich a.) kaum jemand im Detail merken und sie sind b.) auch irrelevant um die Gründe für die so genannte Erbfeindschaft zwischen Franzosen und Deutschen ansatzweise zu verstehen.

Viel wichtiger erscheint mir, worauf sich das Alles begründete. Wie es Otto von Bismarck auch im Hintergrund agierend gelang, den Nord-Deutschen Bund über den Beitritt der süddeutschen Staaten Baden, Hessen-Darmstadt, Württemberg und Bayern zunächst zum 'Deutschen Bund' zu formen. Und anschliessend mit der eigenhändig durchgeführten Krönung König Wilhelm I zu Kaiser Wilhelm I im Spiegelsaal von Schloss Versailles. Zu einer Zeit also, als Paris von Deutschen Truppen belagert war.

Auch die Frage, weswegen Österreich-Ungarn den Weg eingeschlagen hat, der langfristig zur heutigen Republik Österreich führte, findet in dem Buch eine Antwort.

Wie, warum und wann waren das heute zu Frankreich gehörende Elsass und Lothringen deutsch? Weswegen wurde die von Frankreich betriebene Kolonialpolitik insgeheim vom Deutschen Reich unterstützt? Fragen über Fragen. Mit Antworten über Antworten.

Wie erwähnt, sich die vielen Namen der von und zus, also fast Alle dem Adel zugehörend, zu merken, ist nicht zwingend notwendig. Auch die Zahlenangaben über die zigtausenden von Toten auf beiden Seiten, die bei den diversen Schlachten umgekommen sind, muss man sich nicht unbedingt

Einen umfassenden Überblick über den 1870/71 Krieg zwischen Deutschland und Frankreich zu geben, das gelingt Klaus-Jürgen Bremm sehr gut.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.11.2019
Sülflohn, Uwe;Barth, Theodor;Caspers, Markus

Lost Cars


ausgezeichnet

Nicht zu fassen, wie schön 'Schrottautos' inszeniert werden können...

Nach immer wiederholtem, erneutem Durchblättern des Bildbandes, Lesen der schön geschriebenen und auch zum Nachdenken anregenden Texte, dem Betrachten der herausragend schönen und nebenbei gesagt drucktechnisch hervorragenden Farbfotos hatte ich mit Theodor Barth, einem der beiden Fotographen, Kontakt aufgenommen. Weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie derart gute Bilder ohne digitale Manipulationen erstellt werden können.

Seine Informationen seien hier kurz wiedergegeben:
Alle Fotos, auch die der 'US-Schlitten' wurden in Europa gemacht. Die Suche nach den 'Modellen' beziehungsweise deren Finden erfolgte durch Rumfragen, Hörensagen und Internetrecherche. Die nur als künstlerisch zu bezeichnenden Effekte gelangen ausschliesslich durch entsprechende Platzierung von Lichtquellen, Beleuchtung, ohne Einsatz von Filtertechniken oder Retusche am PC.
Die Arbeit an dem Bildband erstreckte sich über drei Jahre. Während der Winterzeit waren Theodor Barth und Uwe Sülflohn zwischen 17:00 und 1:00 Uhr, im Sommer zwischen 21:00 und 2:00 Uhr unterwegs, um zu fotografieren.

Unglaublich, wie ästhetisch, wie umwerfend schön zu betrachten alte, verrostete Autos abgebildet werden können! Welche Erinnerungen dabei wachgerufen werden.

Wobei Markus Caspers in seinem Vorwort zu dem Buch (mit Leineneinband und Buchbändel (!)) mit Recht feststellt: "Vorbei die Zeiten, als Automobile 10, ja manchmal 20 Jahre lang gefahren, gewartet, gepflegt und gehegt wurden. Diese Nachhaltigkeit ist vorbei, stattdessen betrachten wir den Nachhall einer Wegwerfgesellschaft, die nicht nur Getränkedosen, sondern auch Automobile achtlos liegen lässt und wegwirft."

Wohl dem, der ein gepflegtes Gogo Coupé wie auf dem Buchdeckel zu sehen, einen 1948er Opel Kapitän (Seite 39), einen 1958er Simca Vedette V8 Chambord mit angedeuteten Heckflossen (S. 120), einen 1936er Steyr 100 mit zwei kleinen Heckfensterchen sein Eigen nennen kann. Vom Amphicar 770 (S. 53), dem Opel GT (...nur Fliegen ist schöner!) oder dem Ford Taunus 12M aus den 50er Jahren, der mit der Weltkugel in der Nase des Kühlergrills, ganz zu schweigen. Oder, oder, oder...

Soweit die fotografierten Autos gepflegt wären, allesamt 24-Karat-Garagengold! Auch die Ente, der Käfer, der Mini, Wartburg, der Barockengel von BMW mit der Typenbezeichnung 501 ("Isar 12 - bitte melden...").

Auch verrostet, vergammelt, ausgeschlachtet, von der Natur zurück erobert und fast zugewuchert, toll fotographiert sind die 'Lost Cars' nahezu pures Gold.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2019
Enders, Nicole

SharePoint für Anwender


sehr gut

SharePoint - der (nicht grausame ) Moloch...

Nicole Enders weiss einfach, wie verständliche Bücher geschrieben und mit Hilfe das Verständnis unterstützender Screenshots noch verständlicher werden.

Der Begriff 'Moloch' steht im Grunde für eine grausame Macht, die alles zu verschlingen droht. So gesehen ist SharePoint nicht grausam, kann aber dennoch unwahrscheinlich viel Arbeitszeit verschlingen. Weil die Möglichkeiten, die diese Software bietet, schier unbegrenzt sind. Zu deren Beherrschung sehr viel konzentrierte Einarbeitungszeit, Nachdenkzeit über das, was eigentlich zum Vorteil des Unternehmens realisiert werden soll und auch Übungszeit für den Umgang mit SharePoint notwendig ist.

Insofern ist der zweite Teil des Titels 'für Anwender' eigentlich irreführend. Die Autorin widmet sich in Teil1 zwar vermeintlich um "Grundlagen verstehen und anwenden". Aber schon hier ist die Zielgruppe der Leser nicht der Anwender, der SharePoint nach einer hoffentlich erfolgreichen Einführung in einer Präsenzschulung nutzen will. Sondern die- oder derjenige, der sich mit der Entscheidung SharePoint ja oder nein. Und wenn ja, dann welche Version? zu befassen hat.

In jedem weiteren der folgenden drei Teile werden dann noch mehr Informationen, Überlegungen, was sich mit SharePoint noch alles erschlagen liesse, drauf gepackt.

Das knapp 1.000-seitige Buch ist also für Entscheider und dann den Entwicklern der verschiedenen Lösungen geeignet. Wobei das sehr umfangreiche Stichwortverzeichnis die gezielte Suche nach Informationen erleichtert. Aber eben nicht für den Alltags-Anwender.

Am Titel sind zwei Feststellungen korrekt: "Das umfassende Handbuch" sowie "u.v.m."

Nur wegen des irreführenden Titels fehlt hier der fünfte Stern.