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misspider

Bewertungen

Insgesamt 681 Bewertungen
Bewertung vom 14.09.2020
Suchanek, Andreas

Das Abenteuer beginnt / Flüsterwald Bd.1


sehr gut

Im Auftakt zu einer neuen Buchreihe begleiten wir Lukas auf eine abenteuerliche Reise in den für Menschen normalerweise unsichtbaren Flüsterwald, wo er fabelhafte Wesen kennenlernt. In einer geheimen Kammer im neuen Haus findet Lukas Bücher über fantastische Wesen und andere merkwürdige Dinge. Gemeinsam mit dem Menok Rani, Elfe Felicitas und Katze Punchy muss Lukas schon bald dem unheimlichen Warg entkommen, der Lukas das Buch wegnehmen und ihn töten will. Einziger Ausweg: das Buch von Lukas Gefühlen reinigen zu lassen, um so die Spur zu verwischen. Doch dann ist da noch ein mysteriöse dunkle Gestalt, die alles daran setzt, die Pforten zum Flüsterwald wieder zu öffnen...

Der erste Teil startet gleich rasant durch und kaum hat das Buch begonnen, ist man bereits mittendrin im Geschehen und im Flüsterwald. Die Charaktere sind nicht nur äußerlich sehr verschieden: mit Lukas kann man sich natürlich bestens identifizieren, da er genauso erstaunt ist über all die merkwürdigen Dinge und Ereignisse, die ihm fremd sind, den anderen aber selbstverständlich. Der gemütliche Rani ist natürlich der Publikumsliebling, da er immer wieder für Humor sorgt - zum einen, weil er ein völlig falsches Bild von den Menschen hat, das Lukas regelmäßig über den Haufen wirft, zum anderen weil er der typische verpeilte und tollpatschige (Möchtegern) Forscher ist. Felicitas ist ein kleiner flattriger Wirbelwind mit eigenem Kopf, deren Zauber leider nicht immer die gewünschte Wirkung haben. Und Punchy steht einfach nur über den Dingen und scheint das Treiben der anderen stets leicht spöttisch-herablassend zu beobachten. Für Spannung und leichten Grusel sorgen eine Kreatur namens Warg und eine unheimliche Gestalt, die offensichtlich nichts Gutes für die Wesen im Flüsterwald im Sinn hat. Und dann ist da noch ein mysteriöses Mädchen, dem Lukas in der Stadt begegnet ist und das irgendwie auch mit dem Flüsterwald zusammenzuhängen scheint.

Die Fabelwesen, denen Lukas begegnet, und die Existenz ihrer magischen Welt, in der vieles ganz anders ist als in Lukas Welt, werden hier sehr selbstverständlich präsentiert, und so steht nicht nur Lukas mehr als einmal ein dickes Fragezeichen auf die Stirn geschrieben. Zwar reicht es immer gerade so, um die Zusammenhänge nachvollziehen und mit der turbulenten Geschichte mithalten zu können, aber insgesamt hätte ich mir jetzt schon etwas mehr Hintergrundinformation und Erklärungen gewünscht. Bleibt zu hoffen, dass diese in der hoffentlich baldigen Fortsetzung folgen, denn weiterlesen werden wir diese Reihe auf jeden Fall.

Bewertung vom 28.08.2020
Seibold, Jürgen

Schneewittchen und die sieben Särge / Lesen auf eigene Gefahr Bd.1


sehr gut

Zugegeben, Lokalkrimis sind immer so eine Sache: zu seicht, zu albern, zu viel Dialekt, zu langweiliger Kriminalfall. Aber hier wurde ich doch mal neugierig, als ich vor allem das Cover und dann auch die Beschreibung gesehen habe. Und wurde positiv überrascht, wie gut 'Bookman' Robert Mondrian und sein Team mich unterhalten konnten. Der Humor lag einfach genau auf meiner Wellenlänge, und Seitenhiebe (z.B. auf die heutzutage übliche unsägliche Apostroph-Verwendung) brachten mich ein ums andere mal zum Schmunzeln. Die Glaubwürdigkeit sollte man zwar außen vor lassen, wer sich aber mit einem Augenzwinkern darauf einlassen kann wird ein paar äußerst amüsante Stunden in Remslingen verbringen können. In diesem Sinne kann ich nur zustimmen: Lesen auf eigene Gefahr! Bei mir ist es jedenfalls gut gegangen.

Bewertung vom 26.08.2020
Spreckelsen, Tilman

Das Nordseegrab / Theodor Storm Bd.1


sehr gut

Nachdem ich - ungewohnterweise - mittendrin mit Band 2 und 4 der Reihe gestartet bin, war es höchste Zeit endlich den ersten Teil zu lesen! Wie gut, dass das Buch einfach so im Bücherregal der Ferienwohnung herum stand - das werte ich mal als gutes Zeichen. Und so habe ich mich erneut auf eine Zeitreise, auf die Spuren Theodor Storms und eines mysteriösen Falls begeben. Im Nachhinein frage ich mich, ob mir das Buch anders gefallen hätte, wenn ich es tatsächlich zuerst gelesen hätte, aber ich denke: nein. Schon der erste Teil weist den markanten und intensiven Schreibstil auf, der einen die damalige Zeit regelrecht spüren lässt. Der Kriminalfall, wie ich es einfach mal nennen möchte, ist wieder sehr kompliziert und verworren, aber auch diesmal hat er mich eher nur als roter Faden an die Hand genommen, um die Landschaft, die Städte und die Leute zu erforschen, und blieb dabei präsent, ohne sich permanent in den Vordergrund zu drängen.

Was Theodor Storm und seinen Schreiber Peter Söt angeht: ein Vergleich mit Holmes und Watson wäre extrem dreist, aber dennoch hat mich das Paar in seinen Eigenarten ein wenig an solche ungleichen Teams erinnert. Inzwischen habe ich auch die trockene (dröge) Art des Schreibers zu schätzen gelernt, mit der er die Ereignisse schildert - da muss man als Leser manchmal gut aufpassen, dass man keine entscheidendes Detail verpasst, weil es in den teils ausholenden Schilderungen fast verschwindet. Aber das ist gut so, dadurch bekommt man das Gefühl genau wie Söt ein wenig im Dustern zu tappen, während Storm schon wieder einen Schritt voraus ist und die Bedeutung einer vermeintlichen Kleinigkeit gleich erkannt hat.

Was soll ich noch sagen? Mittlerweile bin ich zu einem echten Fan der Reihe geworden und werde sicher auch das nächste Abenteuer von Storm und Söt begleiten.

Bewertung vom 25.08.2020
Graw, Theresia

So weit die Störche ziehen / Die Gutsherrin-Saga Bd.1


sehr gut

Normalerweise mag ich es nicht, wenn Bücher mit anderen Büchern oder auch Filmen verglichen werden, ich möchte mir gerne meinen Eindruck machen. In diesem Fall aber fand ich den Vergleich mit 'Von Winde verweht' gar nicht so verkehrt.

Die Geschichte begleitet die junge Dora Twardy durch die Zeit des zweiten Weltkrieges. Dabei entwickelt sich Dora vom naiven und verwöhnten Töchterchen zu einer starken Frau, die letztendlich für die Familie sorgt. Diese Entwicklung wird natürlich durch den heranziehenden und dann über alles hereinbrechenden Krieg stark forciert, denn es bleibt Dora gar keine andere Möglichkeit, als schnellstmöglich erwachsen zu werden und sich der grausamen Realität des Krieges zu stellen. Dabei kommt auch die - zumeist unglückliche - Liebe nicht zu kurz, nimmt aber glücklicherweise nicht den Hauptanteil des Buches ein. Anfangs haben mich die naive Einstellung Doras zum weit entfernten Krieg und diverse reichskonforme Äußerungen gestört, andererseits war diese Darstellung realistisch. So ging es eben damals in vielen deutschen Familien zu, auch wenn ich das extrem verstörend fand und bei heutigem Wissensstand nur widerwillig nachvollziehen konnte. Neu für mich war das hautnahe Miterleben der Flucht aus Ostpreußen, von der ich natürlich wusste, aber nicht in derart anschaulichen und drastischen Details. So liefert das Buch mit seinen historischen Schilderungen weit mehr als nur eine dramatische Familiensaga.

Ein echter Schmöker, der mir trotz seiner stattlichen Seitenzahl überhaupt nicht lang(weilig) wurde und den ich dann auch ruckzuck durchgelesen hatte.

Bewertung vom 18.08.2020
Spreckelsen, Tilman

Die Nordseefalle (eBook, ePUB)


sehr gut

Dies ist nach Band 2 das zweite Buch der Reihe, das ich gelesen habe. Diesmal berichtet der Schreiber Peter Söt, wie er mit Theodor Storm bei den Ermittlungen zu einem neuen Mordfall dem Geheimnis des verschollenen Schatzes von Rungholt auf die Spur kommt. Während sich der 'Kriminalfall' erneut zu einem nahezu undurchschaubaren Dickicht aus Gier, Intrigen und Rachsucht entwickelt, haben mich die Schilderungen der Menschen, Orte und Landschaften umso mehr fasziniert. Gerne liess ich mich von der historischen Atmosphäre - und Söts trockener, aber trotzdem unerklärlich fesselnder Beobachtungsgabe - einlullen. Und so war es auch gar nicht weiter schlimm, dass ich der Handlung irgendwann nicht mehr so recht folgen konnte, da es am Ende ja auch eine ausführliche Auflösung gab, die alle Ereignisse wieder ins rechte Licht rückte. In ihrer gewöhnungsbedürftigen verworrenen Art übt die Reihe nichtsdestotrotz einen ungewöhnlichen Reiz aus.

Bewertung vom 29.07.2020
Castillo, Linda

Quälender Hass / Kate Burkholder Bd.11 (eBook, ePUB)


gut

Das Buch entsprach genau meinen Erwartungen: leichte, nicht übermäßig anspruchsvolle, aber sehr unterhaltsame Krimikost. Die amische Umgebung war eine neue Facette für mich, die die Geschichte interessant gemacht hat. Die Handlung verlief in weiten Teilen spannend, hatte aber in der zweiten Hälfte mehrfach Längen und es gab auch einige vorhersehbare Details, die den Protagonisten früher hätten auffallen müssen. So plätscherte die Geschichte eher gemächlich vor sich hin, konnte als entspannte Feierabendlektüre aber durchaus überzeugen. Pluspunkt dafür, dass man die Serie vorher nicht kennen muss und das Buch als eigenständigen Roman lesen kann.

Bewertung vom 27.07.2020
Bab Bonde, Jessica

Bald sind wir wieder zu Hause


sehr gut

In sechs verschiedenen Episoden schildern Überlebende des Holocausts, wie sie die damalige Zeit, in der sie selbst noch Kinder waren, erlebt haben. Darf man die Schrecken der Nazizeit eigentlich in einer Graphic Novel zeigen? Längst hat dieses Medium den Ruf eines Unterhaltungscomics für Erwachsene verloren, auch ernste Themen finden immer häufiger Einzug in die bebilderte Darstellung, also: ja, unbedingt! So verwundert es nicht, dass die Kombination auch hier hervorragend funktioniert. Die Illustrationen wirken graustichig und ausgewaschen, was perfekt zu den grauenhaften und hoffnungslosen Bildern passt, die gezeigt werden. Besonders erschütternd sind dabei die wiederkehrenden Darstellungen der ausgezehrten inhaftierten Juden, die bereits mehr tot als lebendig wirken.

Spätestens am Ende jeder Geschichte musste ich erst einmal eine Pause einlegen, um nicht allein das Gelesene und Gesehene zu verarbeiten, sondern vor allem den Umstand dass diese Geschichten real sind und keine Fiktion. Dieses wichtige Stück Geschichte darf nicht in Vergessenheit geraten, und dieses Buch sorgt auf moderne Art einmal mehr dafür. Daher kann ich mir diese Graphic Novel auch sehr gut als künftige Schullektüre vorstellen.

Bewertung vom 24.07.2020
Goldammer, Frank

Zwei fremde Leben


sehr gut

Der Roman beginnt in den 70er Jahren in der DDR: Ricarda verliert bei der Geburt ihr Kind - und kann sich damit nicht abfinden. Sie ist überzeugt, dass ihr Kind noch lebt und ihr weggenommen wurde. Ihre Zweifel und Anschuldigungen führen dazu, dass sie ihren Verlobten und ihre Familie verliert. Polizist Thomas Rust, dessen Frau ebenfalls kurz vor der Entbindung steht und im selben Krankenhaus liegt, beginnt Nachforschungen anzustellen. Dabei werden jedoch mehr Fragen als Antworten aufgedeckt und bald befindet sich Rust in den Tiefen politischer und wirtschaftlicher Machenschaften wieder, aus denen es keinen Ausweg gibt.

Eine für mich bisher ungewohnte Zeit in einem Roman, an die ich mich nur vage aus meiner Kindheit erinnern kann, daher waren die Einblicke in Politik und Stimmung der damaligen Zeit sehr interessant für mich.

Die Handlung selbst war fesselnd, allerdings fiel es mir schwer, eine Beziehung zu einem der Protagonisten aufzubauen, so dass ich den Verlauf eher aus der Distanz beobachtet habe als richtig mitzufiebern. Die Auflösung war schlüssig und realistisch. Insgesamt ein empfehlenswerter Roman über ein schwieriges Thema.

Bewertung vom 08.07.2020

Edward Hopper


ausgezeichnet

Häppchen- oder besser: buchstabenweise werden Leben und Schaffen des einzigartigen Malers Edward Hopper beschrieben. Das Buch gleicht einem Kaleidoskop bunter Facetten, die die wichtigsten Themen, Orte und Emotionen von Edwards Hopper Malerei auch für absolute 'Kunstbanausen' verständlich beleuchten. Durch die kurzen, aber dennoch umfassenden und anschaulichen Abschnitte sind die unterschiedlichen Aspekte sehr angenehm zu lesen und reflektieren. Natürlich dürfen Abdrucke der wichtigsten Bilder nicht fehlen, die das Buch komplettieren. Somit bietet 'Edward Hopper: A bis Z' eine hervorragende Einleitung in das Werk des bedeutenden Malers.