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ech
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Bochum

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Insgesamt 772 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2021
Fraunhoffer, Thomas J.

Die Toten von Lindau / Bosse und Grimm Bd.1


ausgezeichnet

Überzeugender Bodensee-Krimi mit einem ungleichen, aber doch gut aufeinander abgestimmten Ermittlerduo

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas J. Fraunhoffer ein neues Ermittler-Duo ins Rennen, das direkt einen fulminanten ersten Auftritt hinlegt und so die Messlatte für die weiteren Fälle gleich mächtig hoch hängt.

Der Fallanlytiker Niklas Grimm wird zur Polizeidienststelle Lindau versetzt, nachdem er in München in Ungnade gefallen ist. Dort trifft er auf Emma Bosse, die nicht nur die Dienststelle leitet, sondern mit ihrem Mann auch noch einen Gnadenhof im Ort betreibt. Viel Zeit, sich zu beschnuppern, hat das ungleiche Ermittler-Duo aber nicht, denn der Mord an Nele Grimm, der Anführerin von freedog, einer kleinen, aber ziemlich militanten Gruppe von Tierschützern, fordert gleich ihre volle Aufmerksamkeit. Durch ihre Aktionen hat sich das Opfer in der Region ziemlich unbeliebt gemacht, so dass es an Verdächtigen nicht gerade mangelt.

Mit einem packenden Schreibstil, einigen überraschenden Wendungen, einem hohen Erzähltempo und reichlich Lokalkolorit aus der Region rund um den Bodensee treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und dem Privatleben der beiden ungleichen Ermittler, die aber doch sehr gut aufeinander abgestimmt sind. Den typischen Spagat eines Serienauftaktes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, die neugierig auf weitere Fälle macht, und zugleich das Figurenaufgebot, das die Geschichte auch über weitere Bände tragen kann, sorgfältig einzuführen, wird hier überzeugend absolviert. Die Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen werden dabei durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig abgelegt, so dass man gerne mit ihnen mitfiebert. Am Ende liefert der Auftaktband neben reichlich Spannung und Dramatik eine ziemlich überraschende, aber doch absolut schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Ein mehr als gelungener Serienauftakt, der mich nicht nur gut und spannend unterhalten konnte, sondern zugleich auch Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 12.04.2021
Herzberg, Thomas

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee - Küstenkrimi 1)


sehr gut

Spannender Küsten-Krimi und ein Ermittlerpaar mit viel Potential

In diesem Kriminalroman schickt der Autor Thomas Herzberg ein neues Ermittler-Duo ins Rennen, das über reichlich Potential für weitere Auftritte verfügt, dieses aber im Auftaktband der neuen Reihe noch nicht komplett ausschöpfen kann.

Nach einer einjährigen Auszeit kehrt Carina „Ina“ Drews in den Polizeidienst zurück. Doch als ihr Vorgesetzter Karsten Bruhn ihr ihren neuen Partner vorstellt, fällt sie aus allen Wolken. Ausgerechnet ihr Ex-Schwager Jörn Appel hat sich von Bochum nach Flensburg versetzen lassen, um näher bei seiner Tochter zu sein. Doch viel Zeit, sich von ihrem Schock zu erholen, hat Ina nicht, denn das neue Team ist gleich gefordert, als am Ostseestrand der Halbinsel Holnis die Leiche eines Mannes gefunden wird. Und da die Urlaubssaison unmittelbar bevorsteht, stehen Ina und Jörn auch direkt unter großem Druck durch Öffentlichkeit und Politik, schnell Ergebnisse liefern zu müssen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und bietet dabei eine ausgewogene Mischung aus Krimihandlung und dem Privatleben der Ermittler. Den typischen Spagat einen Serienauftaktes, zum einen eine spannende Geschichte zu erzählen, die neugierig auf weitere Fälle macht, und zugleich das Figurenaufgebot, das die Geschichte auch über weitere Bände tragen kann, sorgfältig einzuführen, wird hier insgesamt gut absolviert. Am Ende liefert der Auftaktband neben reichlich Spannung und Dramatik auch noch eine schlüssige Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt.

Ein gelungener Serienauftakt, der mich nicht nur gut und spannend unterhalten konnte, sondern zugleich auch Lust auf mehr macht.

Bewertung vom 09.04.2021
Eicke, Carsten

Arschkarten-Abo


ausgezeichnet

Humorvoller Roman um einen liebenswerten Chaoten, der kein Fettnäpfchen auslässt

In diesem Roman verpasst der Autor Carsten Eicke seiner Hauptfigur ein Arschkarten-Abo vom Feinsten und lässt ihn dabei von einer turbulenten Situation in die nächste stolpern, aus der er sich dann zur Freude von uns Lesern wieder herauswinden muss.

Tom Scharf ist wirklich nicht zu beneiden, er lässt allerdings auch kein Fettnäpfchen aus. Seine Freundin Yvonne verlässt ihn, um eine Karriere als Model einzuschlagen. Mit seiner neuen Mitbewohnerin landet er zwar einen echten Volltreffer, doch leider scheint Helena eher auf Frauen zu stehen. Mit dem BWL-Studium in Hamburg geht es nicht voran und sein Job im Call Center ist auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei. Und im Hintergrund erwartet sein Vater immer noch, dass er zurück nach Salzgitter kommt und dessen Zahnarztpraxis übernimmt. Doch dann zeigen ihm ausgerechnete Lady Gaga und ein rauchendes Känguru einen Ausweg aus seinem Dilemma.

Mit einem lockeren Schreibstil und viel Liebe zum Detail erzählt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte komplett aus der Perspektive seiner Hauptfigur. Macht es Tom einem zu Beginn nicht unbedingt leicht, ihn zu mögen, merkt man doch schnell, welch liebenswerter Chaot in Wirklichkeit in ihm steckt. Aber nicht nur er, auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Das der Autor bereits für diverse Fernsehformate gearbeitet hat, merkt man seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, auf jeden Fall an.

Ein Roman, der nicht nur gut unterhält, sondern auch sehr viel Spaß macht und bei mir für zahlreiche Lacher oder zumindest Schmunzler gesorgt hat.

Bewertung vom 08.04.2021
Mack Jones, Stephen

Der gekaufte Tod


ausgezeichnet

Packender Thriller, der vor allem durch seine eher ungewöhnliche Hauptfigur überzeugen kann

Bei seinem Thriller-Debüt schickt der Autor Stephen Mack Jones einen eher außergewöhnlichen Ermittler ins Rennen, der mich gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte und durchaus das nötige Potential für weitere Auftritte aufweist.

Dem ehemaligen Polizist August Octavio Snow, Sohn eines afroamerikanischen Polizisten und einer mexikanisch-amerikanischen Malerin, wurde im Prozess gegen den korrupten Polizeiapparat von Detroit ein Schadenersatz von 12 Millionen Dollar zugesprochen. Nachdem er seiner Heimatstadt für ein Jahr den Rücken zugekehrt hat, kommt er nun zurück, um dem heruntergekommenen Stadtteil seiner Kindheit mit Hilfe des Geldes neues Leben einzuhauchen. Als ihn die Großunternehmerin Eleanore Padget bittet, verdächtige Vorkommnisse in ihrer Bank aufzuklären, lehnt August dies zunächst ab. Doch kurz darauf wird die Frau tot aufgefunden und der Fall soll verdächtig schnell als Selbstmord zu den Akten gelegt werden. Und so nimmt August doch noch die Ermittlungen auf und taucht tief in die Abgründe von Detroit ein.

Mit einem packenden und zuweilen auch ziemlich lakonischen Schreibstil lässt der Autor seine Hauptfigur die Geschichte selbst erzählen. Mit gelungenen Spannungsmomenten und einigen überraschenden Wendungen treibt er das Geschehen voran und bietet am Ende einen fulminanten Showdown mit verblüffender Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Auch die Stadt Detroit spielt in dieser gut aufgebauten Geschichte eine tragende Rolle, die ihr nicht immer schmeichelt. Schonungslos deckt der Autor die raue, multikulturelle Realität der Stadt mit all ihren daraus resultierenden Problemen auf, lässt dabei aber auch immer wieder die positiven Seiten dieser Entwicklung aufblitzen.

Ein gelungener Thriller in bester Hardboiled-Tradition, der das Genre zwar nicht neu erfindet, ihm mit seinem eher ungewöhnlichen Ermittler aber doch ein paar neue Facetten abgewinnen kann.

Bewertung vom 07.04.2021
Dick, Ilka

Tod zwischen den Meeren


ausgezeichnet

Packender Küsten-Krimi um eine gehörlose Kommissarin, die in einem alten Vermisstenfall ermittelt

In diesem Buch schickt die Autorin Ilka Dick ihre außergewöhnliche Ermittlerin Marlene Louven in ihren zweiten Fall und konnte mich damit erneut auf ganzer Linie überzeugen. Hat sie bei ihrem ersten Auftritt noch eher im privaten Umfeld ermittelt, ist sie nun wieder in offizieller Mission unterwegs.

Nach einer längeren Auszeit kehrt Kriminalkommissarin Marlene Louven, die durch tragische Umstände ihr Gehör verloren hat und nun auf Implantate angewiesen ist, in den aktiven Polizeidienst bei der Kripo Schleswig zurück und übernimmt dort mit ihrem Partner Simon Fahrmann eine neue Abteilung, die sich mit bislang ungelösten Fällen beschäftigen soll. Gleich ihr erster Fall hat es in sich. Vor knapp über 3 Jahren ist auf Amrum eine Frau spurlos verschwunden und hat ihren Mann und ihren Sohn zurückgelassen. Schnell stoßen die beiden Ermittler auf Widersprüche in den bisherigen Aussagen und kommen so auf die Spur eines verstörenden Verbrechens.

Mit einem packenden Schreibstil und reichlich Lokalkolorit aus dem hohen Norden treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und bietet am Ende eine verblüffende Auflösung, die auf den ersten Blick zwar etwas überkonstruiert wirkt, hier im Gesamtkontext aber doch schlüssig rüberkommt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man gerne mitfiebert. Die Autorin ist selber schon seit Jahren als Hörgeschädigtenpädagogin tätig und konnte so ihre eigenen beruflichen Erfahrungen in die Geschichte einfließen lassen. Dies trägt wesentlich zu den realitätsnahen Beschreibungen von Marlene sowie ihren Nöten und Befindlichkeiten bei.

Wer gerne ein paar spannende Stunden an der Küste verbringen möchte, wird mit diesem Krimi bestens bedient.

Bewertung vom 31.03.2021
Suiter Clarke, Amy

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden


sehr gut

Packender Thriller mit einem furiosen Finale, das für ein paar Längen in der ersten Hälfte mehr als entschädigt

Bei ihrem Debüt gelingt der Autorin Amy Suiter Clarke gleich ein packender Thriller, der das Genre zwar nicht neu erfindet, ihm mit seiner eher ungewöhnlichen Ermittlerin aber doch ein paar neue Facetten abgewinnen kann.

Ella Castillo betreibt einen True-Crime-Podcast, der es sich zum Ziel gesetzt hat, Opfern von bislang unaufgeklärten Fällen doch noch Gerechtigkeit zu verschaffen. In der aktuellen Staffel befasst sie sich nun mit dem sogenannten Countdown-Killer, der vor über 20 Jahren sein Unwesen in Minneapolis getrieben hat. Damals wurden im Abstand von 3 Tagen 3 junge Frauen entführt, von denen jede 1 Jahr jünger war wie das vorherige Opfer. Genau 7 Tage nach ihrer Entführung wurden die Frauen dann tot aufgefunden und ein Jahr später verschwanden die nächsten 3 Frauen. Als Opfer Nr. 10 die Flucht gelang, brach die Serie ab. Als Elle in ihrem Podcast nun einige neue Ermittlungsansätze findet, verschwindet plötzlich wieder eine junge Frau unter ähnlichen Umständen. Ist der Countdown-Killer zurück oder ist hier ein Nachahmungstäter am Werk ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran, legt dabei geschickt einige falsche Fährten und sorgt durch die Wechsel zwischen den Geschehnissen in der Gegenwart und den Podcastfolgen, in denen die Ereignisse der damaligen Mordserie beleuchtet werden und die so auch wie eine Art Rückblende fungieren, für reichlich Spannung, die sich schlussendlich in einem fulminanten Showdown mit verblüffender Auflösung entlädt. Die rasante zweite Hälfte des Buches macht dann auch die eine oder andere kleinere Länge in der ersten Hälfte mehr als wett. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen.

Wer auf spannende Thriller mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 30.03.2021
Pieper, Tim

Finstere Havel


ausgezeichnet

Ein vermeintlicher Selbstmord entpuppt sich als kniffliger Fall für Toni Sanftleben und sein liebeskrankes Team

Mit diesem Buch legt der Autor Tim Pieper den inzwischen bereits fünften Band seiner Reihe um Toni Sanftleben von der Kriminalpolizei Potsdam vor und konnte mich dabei auch diesmal wieder auf ganzer Linie überzeugen und begeistern.

Vorkenntnisse aus den ersten vier Bänden sind hier nicht erforderlich, da alle erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte gut in die laufende Handlung eingebunden werden, ohne den Lesefluss zu stören. Lesen sollte man diese Bände aber dennoch, weil sie ebenfalls beste Krimiunterhaltung bieten.

Als ein Auto aus der Havel gezogen wird, hinter dessen Steuer eine tote Frau sitzt, ist zunächst unklar, ob es sich hier um einen Mord, einen Unfall oder gar um einen Selbstmord handelt. Je tiefer die Ermittler in die Geschichte der Toten eindringen, auf umso mehr Ungereimtheiten und mögliche Motive stoßen sie. Ein kniffliger Fall, der Toni vor ziemliche Rätsel stellt. Das sich sein Team gerade im kollektiven Liebeswahn befindet und seine Freundin, die Staatsanwältin Caren Winter, spurlos verschwindet, macht die schwierigen Ermittlungen auch nicht wirklich einfacher.

Auch dieser Band überzeugt durch einen packenden Schreibstil und bietet eine gut aufgebaute Geschichte mit sorgfältig charakterisierten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen und mit einem ausgeklügelten Fall, der am Ende überzeugend aufgelöst wird und dabei für die eine oder andere Überraschung gut ist.

Neben den aktuellen Ermittlungen werden auch immer wieder Kapitel aus der Sicht des späteren Opfers eingestreut, die dann auch so manche Aussage in einem etwas anderen Licht dastehen lassen. In diesem Dickicht aus Lüge und Täuschung ist es für die wackeren Ermittler nicht wirklich einfach, den Überblick zu behalten und dem Täter am Ende auf die Spur zu kommen.

Ein toller Kriminalroman aus einer Reihe, die meiner Meinung nach mit jedem Band besser wird und hoffentlich noch einige Fortsetzungen nach sich ziehen wird.

Bewertung vom 30.03.2021
Spranger, Roland

A Kind Of Blue


sehr gut

Unterhaltsame Sammlung mit einer großen Bandbreite an unterschiedlichen Geschichten

Mit dieser sehr abwechslungsreichen Storysammlung gibt der Autor Roland Spranger einen guten Überblick über die große Bandbreite an Geschichten, die er erzählen kann. So lässt sich dieses Buch auch in kein bestimmtes Genre pressen, sondern bedient unterschiedlichste Aspekte der Literatur. Was die Geschichten aber verbindet, ist die Liebe zu leicht schrägen Protagonisten, die durchgehend gut gezeichnet und vielschichtig angelegt sind, und zu skurrilen Situationen, in die der Autor seine Figuren mit Wonne stürzt.

Mit vielen bildhaften Beschreibungen kurbelt er das Kopfkino dabei ordentlich an und bietet so nicht nur einen hohen Unterhaltungswert, sondern oftmals auch reichlich Stoff zum Nachdenken, der noch über das Ende der Geschichte hinauswirkt.

Wie in solchen Anthologien üblich, kann nicht jeder Beitrag den persönlichen Lesegeschmack treffen. Dennoch sollte hier jeder Fan von Kurzgeschichten den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

Mein persönliches Highlight war dabei die Geschichte „Im Feuerring“, in der sich der Protagonist auf einen abgedrehten Rachetrip begibt, der eng an den Klassiker „Ring of Fire“ von Johnny Cash angelegt ist.

Insgesamt konnten mich die Geschichten aber nicht nur gut unterhalten, sondern auch auf die weiteren Werke des Autoren neugierig machen.