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Giselas Lesehimmel
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Bücher sind die schönste Unterhaltung

Bewertungen

Insgesamt 780 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2017
Glasauer, Tom

Das Geheimnis des Seelenspiegels


ausgezeichnet

Zum Inhalt

Mansaar ist ein junger Mann, der mit seinem Leiden nicht alleine dasteht. Burn-out befällt immer mehr Menschen. Der große Leistungsdruck und die wirtschaftliche Lage vermitteln dem Menschen, jeden Tag zu 100% zu funktionieren. Die Seele bleibt da meist auf der Strecke.

Mansaar ist ein reicher Händler. Seine schöne Frau und die wohlgeratenen Kinder liebt er sehr. Er versteht die Welt nicht mehr. Warum nur fällt ihm der normale Alltag auf einmal so schwer? Woher kommt diese große Müdig- und Mutlosigkeit?
Seine Geschäftsfreunde nennen ihm drei Ärzte, die ihm helfen können. Alle drei Ärzte haben sehr hohe Honorare. Alle drei Ärzte können ihm nicht helfen. Im Grunde haben sie sich noch nicht mal für den Menschen Mansaar interessiert.

Da bekommt er von einem sehr stillen Geschäftsfreund einen Tipp. Saroush führt ihn zu einem alten Mann, der in einer sehr armen Gegend wohnt. Tanzil stellt Mansaar viele Fragen. Er interessiert sich für den Menschen, der mit seiner großen Mutlosigkeit vor ihm sitzt. Er besitzt keine edle Praxis und verlangt von Mansaar auch kein Geld. Kann denn ein alter Mann in einer verstaubten Hütte wirklich helfen? Er rät Mansaar den Seelenspiegel zu finden. Der Weg dorthin ist nicht einfach, aber er lohnt sich.

Meine Meinung

Diese wunderbare Geschichte ist eigentlich ein Ratgeber. Die Idee, diesen in eine abenteuerliche Geschichte zu packen, finde ich sehr gelungen.
Mansaar lernt, nicht nur auf prunkvolle Äußerlichkeiten zu achten. Den Weg zum Seelenspiegel beginnt er mit Freunden und Bediensteten. Schon bald muss er alleine durch Irrgärten und Wüsten weiter wandern.
Nur er selbst kann zu seinem wahren Ich finden. Nur alleine kann er seinen Weg finden. Nur alleine kann er die Dinge entdecken, auf die es im Leben wirklich ankommt.
Auf märchenhafte Weise vermittelt der Autor, welche Dinge im Leben uns krank machen. Er zeigt uns den Weg, wie wir ein selbstbestimmtes Leben führen können.
Wann muss man alleine Entscheidungen treffen? Wann ist es besser Hilfe anzunehmen? Viele Fragen werden beantwortet. Die verschiedenen Lektionen sind hart. Eigentlich sind sie einfach, aber nicht für Menschen, die von jeher ein fremdbestimmtes Leben geführt haben.
Mansaar erinnert sich wieder an seine Träume und Wünsche. Er geht einen steinigen Weg. Viel steiniger ist jedoch der Weg, den er in seinem bisherigen Leben zurückgelegt hat.

Der Schreibstil ist verspielt und wird aus der Sicht von Mansaar erzählt.

Mein Fazit

Tausendundeine Nacht vermischt mit dem Thema Burn-out, zeigt einen Weg aus einem fremdbestimmten Leben.
Sind es nicht immer Märchen, die wertvolle Wahrheiten enthalten?
Tom Glasauer ist mit "Das Geheimnis des Seelenspiegels" ein neues Märchen gelungen, welches in keinem Bücherregal fehlen sollte.
Dieses Buch dürfte jeden begeistern, der Geschichten mit orientalischem Flair mag.
Sie ist spannend und hilfreich. Eigentlich wieder mal eine Thematik, die uns nicht fremd ist. Wir wissen was wir brauchen, um glücklich zu sein. Leider hören wir auf unsere innere Stimme oftmals nicht. Wollen keine gewohnten Wege verlassen. Diese gaukeln uns oftmals eine Sicherheit vor, die uns irgendwann krank machen könnte, wenn es nicht UNSERE Wege sind.

Eine teuer eingerichtete Arztpraxis ist bei weitem oftmals nicht so hilfreich, wie der Rat eines echten Freundes, wenn die Seele streikt.

Bewertung vom 09.10.2017
Rowell, Rainbow

Fangirl


ausgezeichnet

Meine Meinung

Es gibt so Geschichten, die genießt man wie heiße Schokolade mit Sahne darauf. Der süße Geschmack der Schokolade und der Genuss der schmelzenden Sahne, lassen einen zufrieden zurück.
So ging es mir bei Fangirl. Die süße Cath ist total enttäuscht von ihrer Zwillingsschwester Wren. Eigentlich war sie der Meinung, ein Zimmer auf dem College mit Wren zu teilen. Die möchte jedoch neue Menschen kennen lernen und eigene Wege gehen.

Cath war mir von Anfang sehr sympathisch. Man denkt zuerst, sie wäre unbeholfen. Diese Meinung habe ich jedoch schnell verworfen. Je weiter ich in die Geschichte eingetaucht bin, umso mehr kam Caths starke Persönlichkeit zum Vorschein.
Im Gegensatz zu ihrer Schwester kommt sie sehr gut mit sich selber klar. Cath ist mal wieder der beste Beweis dafür, sich nicht in Szene setzen zu müssen, um beachtet zu werden. Klar, Menschen die sofort auf andere zugehen haben auf Anhieb eine Menge Leute um sich. Bei jemanden wie Cath dauert dies jedoch etwas länger. Aber dann!

Cath hat Anfangs Probleme mit ihrer Mitbewohnerin. Sie stellt aber bald fest, dass sie an ihr eine neue Freundin gefunden hat, die ihre Privatsphäre akzeptiert.
Cath stellt jeden Tag neue Beiträge zu der Geschichte Simon Snow ins Netz. Ihre Fanfictionbeiträge erfreuen sich großer Beliebtheit. Das Umgestalten der Geschichte bereitet ihr große Freude. Die Beiträge tauchen auch immer wieder in der Geschichte auf. Sie erinnerten mich sehr stark an Harry Potter.

Ich muss nicht erwähnen, dass Cath einen total süßen Jungen kennen lernt. Das gehört einfach zur Geschichte. Nach einem Missverständnis finden Levi und Cath zueinander. An Levi hat Cath einen neuen Fan ihrer Geschichten gefunden.
Die zarte Liebe der beiden berührt einen besonders. Sie hat so gar nichts gemeinsam, mit einer plumpen Anmache. Sie erinnert eher an eine zarte Knospe, der man man beim Erblühen zusieht.

Der familiäre Hintergrund der Zwillingsschwestern ist kompliziert. Cath sorgt sich sehr um ihren Vater und kümmert sich auch weiterhin um ihn. Wren hat andere Methoden um mit ihren Sorgen und Ängsten umzugehen. Die Mutter blieb in dieser Geschichte blass und fragwürdig.
Anfangs war mir Wren suspekt. Ich konnte ihre Art überhaupt nicht leiden. Jedoch habe ich später bemerkt, dass Cath und Wren sehr wohl gleich ticken. Jede zeigt es auf ihre Art.

Mein Fazit

Diese ruhige Geschichte konnte mich von Anfang an für sich einnehmen. Sie zeigt die Unsicherheiten, von denen junge Menschen oft geplagt werden. Man muss nicht alles mitmachen, um als cool zu gelten. Dafür ist Cath der beste Beweis.
Ein Buch im Buch und interessante Protagonisten machen Fangirl zu einer wunderschönen Geschichte.
Besonders gut haben mir die Parallelen zu Caths Leben und ihrer Fanfiction gefallen.
Der Schreibstil ist flüssig und aufgrund Caths Fanfictionbeiträgen abwechslungsreich.
Die Geschichte wir aus der Sicht von Cath in der dritten Person erzählt.

Eine Geschichte für jede Altersgruppe, die gerne an die eigene Jugend und den damit verbundenen Unsicherheiten erinnert.

Ein heiße Schokolade mit Sahne, die man genießt und sich auf einer weitere freut.

Danke Rainbow Rowell

Bewertung vom 01.10.2017
Höra, Daniel

Das Schicksal der Sterne


ausgezeichnet

Meine Meinung

Bücher über die momentane Situation der Flüchtlinge in Deutschland gibt es sehr viele. "Das Schicksal der Sterne" handelt aber von Flüchtlingen in zwei verschiedenen Zeitebenen. Adib, der mit seiner Mutter und seinen Geschwistern aus Afghanistan flüchtet.
Karl, ein alter Mann, der einst mit seiner Familie aus Schlesien vertrieben wurde.
Nachdem Adib ein Buch findet, welches Karl verloren hat, macht sich der Junge auf den Weg und bringt es Karl zurück. Karl trifft er jedoch nicht an. Die etwas ruppige Nachbarin fragt immerhin nach seinem Namen und Wohnort.
Karl hatte einen Schlaganfall und sucht den jungen Afghanen nach seinem Krankenhausaufenthalt auf, um sich zu bedanken.
Nach anfänglichen Misstrauen, entwickelt sich zwischen dem alten Mann und Adib eine große Freundschaft. Es verbindet sie die Leidenschaft zu den Sternen und das gemeinsame erlebte Schicksal!

Mir hat diese ´Geschichte wahnsinnig gut gefallen. Obwohl sehr nüchtern erzählt, setzt sie beim Lesen viele Emotionen frei. Man lernt die Gedanken der Flüchtlinge kennen. Merkt, dass nicht alles so ist, wie es scheint. Lernt verstehen, warum manche Flüchtlinge gewalttätig werden. Denn, oftmals sind es nicht die Flüchtlinge, die einen Streit vom Zaun brechen.
Wir hegen ja, nicht immer unbegründet, viele Ängste vor Flüchtlingen. Fühlen uns bedroht im eigenen Land. In dieser Geschichte wird einem jedoch klar, dass Flüchtlinge oftmals immer bedroht werden. Egal in welchem Land. In ihrer Heimat müssen sie um ihr Leben bangen. In anderen Ländern sind sie nicht willkommen.

Besonders gut gefiel mir, wie einem vor Augen geführt wird, dass der deutsche Karl das gleiche Schicksal zu ertragen hatte, wie Adib jetzt. Nach seinem Besuch im Flüchtlingslager wird Karl klar, dass er dem Jungen helfen muss.
Karl versteht, was der Junge zu ertragen hat. Die Verluste von Familienmitgliedern, Flüchtlingslager und Vorurteile der Menschen, sind ihm nicht fremd.
Hunger, Angst, Verzweiflung und totale Erschöpfung ... ja, daran kann sich Karl noch erinnern, als wenn es gestern gewesen wäre.

Die Geschichte spielt mal in der Gegenwart-, mal in der Vergangenheit. Abwechselnd aus der Sicht von Adib und Karl. Karl fand ich besonders klasse. Der alte Mann haderte nicht mit vergangenen Schicksalsschlägen. Nein, er gründete in seinem hohen Alter so etwas wie eine neue Familie. Schenkte Adib zu Weihnachten ein Teleskop. Lud auch auch Adibs Mutter und Geschwister zum Weihnachtsfest ein. Er kam mit schwierigen Menschen zurecht, weil er hinter deren Fassade blickte.

Mein Fazit

Ein alter Schlesier und ein junger Afghane zeigen dem Leser, was wahre Freundschaft ist. Der 83jährige Karl wurde vertrieben. Der junge Adib musste flüchten.
Gewalttätigkeit, Hunger und grenzenlose Angst waren lange Zeit ihr ständiger Wegbegleiter. Lange Zeit waren beide keine Menschen mehr. Sie galten als billige Ware, die in ein anderes Land verfrachtet werden musste.
Zwei verschieden Generationen mit identischen Erlebnissen.

Diese Buch sollte Pflichtlektüre in Schulklassen sein.
Ich bin ehrlich gesagt unsagbar froh, dass ich in Deutschland geboren bin und seither dort lebe. Es passt nicht in mein Hirn, was andere Menschen in unserer Zeit ertragen müssen.
Weil wir gerade dabei sind: Es passt ebenso wenig in mein Hirn, was Menschen vor einigen Jahren in Deutschland ertragen mussten.
Mehr noch als unser Flüchtlingsproblem bereitet mir unsere momentane Politik Kopfschmerzen. Es ist nicht immer die Sprache, die mich manche andere Menschen nicht verstehen lässt. Nein, meistens ist es deren Einstellung zu den Dingen.

Danke Daniel Höra.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2017
Khoury, Jessica

Ein Kuss aus Sternenstaub


ausgezeichnet

Ich habe mich auf Anhieb in dieses wunderschöne Cover verliebt. Der Klappentext dazu hat mir keine andere Wahl gelassen. Ich musste das Buch lesen. Schon als Kind hat mich die Filmserie "Bezaubernde Jeannie" total begeistert. Ein hübscher Flaschengeist, der per Rauchwolke seine Flasche verlässt und mich mit seinen Aktionen zum Lachen brachte. Auch die Dschinny Zarah und der Meisterdieb Aladin konnten mich für sich einnehmen. Die charmante Adaption dieses Märchens hat mich verzaubert zurückgelassen.

Zarah konnte ich sehr gut leiden. Zarah dürfte als Dschinny eigentlich gar keine Gefühle für Menschen haben. Doch der gutmütige Flaschengeist ist sehr wohl in der Lage, Menschen Liebe und Freundschaft entgegenzubringen. Vor 500 Jahren wurde ihr das zum Verhängnis. Sie hatte ihre beste Freundin verraten .....

Aladin ist von seinem Flaschengeist Zarah verzaubert. Er hat drei Wünsche frei, mit denen er sorgfältig umgehen muss. Die Flasche hütet er wie seinen Augapfel. Aladin ist ein Rebell. Auch seine Eltern waren Aufständische, die vom König hingerichtet wurden. Aladin sinnt auf Rache. Die bezaubernde Dschinny hilft ihm dabei. Auch sie hat einen großen Wunsch. Sie möchte ihre Freiheit gewinnen. Das ist gar nicht so einfach. Ihr ist es verboten Gefühle für Menschen zu hegen. Aber dieser Aladin ist wirklich ein schmuckes Kerlchen, welcher sogar mehrmals sein Leben für sie in Gefahr bringt. Das hat nicht jeder Meister für sie gemacht. Mit Ausnahme ihrer besten Freundin, vor vielen vielen Jahren ...

Mir haben die Abenteuer der Beiden ausnehmend gut gefallen. Die Dialoge zwischen Zarah und Aladin fand ich einfach nur köstlich. Aladin amüsiert sich gerne über das "Rauchwölkchen!" Ich finde es nur nett, wenn du wütend auf mich bist. Dann quillt dir Rauch aus den Ohren. (Seite 95 auf dem Reader)
Zarah ist hin- und her gerissen. Einerseits will sie ihre Freiheit-, anderseits kann und will sie ihre Gefühle für Aladin nicht verleugnen. Sie dringen beide unter falschen Namen in das Königshaus ein. Dort hat mir besonders die Umgebung gefallen. So stelle ich mir den Orient vor. Wunderschöne Blumen und Tiere, die aus dem königlichen Garten ein Paradies machen. Köstliche Speisen, die den Gaumen erfreuen.
Jedoch ist nicht alles so schön, wie es den Anschein hat. Zarah und Aladins Lügennetz bekommt gewaltige Risse.
Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Zarah und Aladin erzählt. Die Spannung kommt wahrlich nicht zu kurz. Die Nebencharaktere kommen authentisch rüber. Die Sprache ist verspielt und vermittelt einem den Zauber von Tausendundeine Nacht.

Rauchwölkchen und Dieb, haben sich furchtbar lieb.
Erleben Abenteuer pur, das entspricht ihrer Natur.
Eine Dschinny die Menschen liebt, obwohl es so was normal nicht gibt.
Kämpfen gegen die Bösen und wollen sich nicht mehr voneinander lösen.
Eine Dschinny und ein Dieb, beide außergewöhnlich lieb.
Mal Vogel,-mal Katze oder Wolke aus der Flasche. Die hat der Dieb stets in der Tasche. Reibt er daran, kommt seine Dschinny zu ihm zurück. Oh welch Glück!
Ein Königsreich mit vielen Tücken, füllt sämtliche Lücken.
Zarah und Aladin erkunden Geheimnisse pur, denn beide sind selten stur.
Lassen nicht ab von ihren Plänen. Das muss man schon auch mal erwähnen.
Haben mir manch schöne Lesestunden beschert und mich einiges über den Orient gelehrt.
Heißer Wüstensand und Bösewichte, gibt es zuhauf in der Geschichte.
Herz und Verstand, gehen Hand in Hand.
Lassen den Leser wünschen und hoffen.
Das Ende lasse ich jetzt offen.

Und die Moral von der Geschicht: Verpasst dieses orientalische Märchen nicht.

Bewertung vom 29.09.2017
Müntefering, Mirjam

Hund aufs Herz (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das ist die erste Rezension, die ich mit einer Frage beginne: Gibt es eine Tagesstätte für Hunde wirklich? Ja, es gibt sie. Vor diesem Buch wusste ich das nicht. Bei einer gut geführten Tagesstätte finde ich die Idee super. Solange der Betreiber nicht ausschliesslich Euroscheine in den Augen hat.

Lara Munter steht nach vielen Ehejahren vor dem Aus ihrer Ehe. Leider arbeitet sie im gleichen Unternehmen wie ihr Mann Marcel. Die Reinigungsfirma "PUTZmunter" kommt für sie nun nicht mehr in Frage. Sie flüchtet zu ihrer besten Freundin Wiebke auf die Insel Usedom.

Wenn man gemütlich in seiner Leseecke von einer Frau liest, deren ganzes Leben zusammenbricht, kann man das Ganze bei einer guten Tasse Tee genießen. Man findet viele Situationen komisch, die einem im wahren Leben das Genick brechen würden. Sofern es einem selber passiert. Lara merkt bald, dass sie auf ihre alten Freunde nicht mehr zählen kann. Keiner kann sie auch nur für eine Nacht aufnehmen. Jeder bedauert-keiner hilft!
Die liebenswürdige Lara hält sich jedoch nicht lange damit auf, ihre Wunden zu lecken. Trotz großer Zukunftsängste packt sie eine einmalige Gelegenheit beim Schopf. Sie übernimmt die Vertretung einer Hundestagesstätte in Usedom. Nach ein paar Bierchen in einer Strandbar besiegelt sie ihr Schicksal per Handschlag, mit ihrer Zufallsbekanntschaft Britt. Die möchte nämlich zehn Wochen lang an einem Segelturn teilnehmen.
Lara kann den Job gut gebrauchen. Es wäre immerhin ein Anfang. Leider kennt sie sich mit Hunden überhaupt nicht aus. Eine Absage kann sie nicht mehr aussprechen .....

Die Hundestagesstätte hat mir ausnehmend gut gefallen. Sie hat mir das Gefühl vermittelt, dass die Hunde wirklich geliebt und verstanden werden. Die Bedürfnisse der Vierbeiner haben oberste Priorität. Lara hat sich, nach anfänglichen Schwierigkeiten, sehr gut eingearbeitet. Besonders ihr Anfängerfehler zieht zuckersüße Konsequenzen nach sich. Ich habe das Gefühl, jeden Hund zu kennen. Ich weiß nun, wie die einzelnen Besitzer so ticken.
Britts Bruder Niklas soll ihr am Anfang unter die Arme greifen.
Lara weiß nicht, was sie von dem sonderbaren, gut aussehenden Niklas halten soll. Nimmt er sie für voll? Nach ein paar seltsamen Begegnungen, in denen Lara kein Fettnäpfchen auslässt, ist sich Lara da nicht mehr so sicher.

Lara kennt sich noch nicht aus, mit der Mentalität der Insulaner. Man darf nicht zuviel fragen. Das versteht Lara nun überhaupt nicht. Menschliches Interesse mit Taktlosigkeit gleichstellen? Nö, geht gar nicht. Die charmante Frau bleibt sich selbst treu. Ihrer Authentizität verdankt sie, dass ihr nach kurzer Zeit die Herzen von Hund und Mensch zufliegen.
Ich habe mich gewundert, dass Lara sich so in die Probleme anderer hineingekniet hat. Sie selber hat doch jede Menge davon. Das hat mir wieder mal gezeigt, man erntet das, was man sät.

Mein Fazit

Das Setting konnte für mich nicht schöner sein. Usedom liegt in der Pommerschen Bucht, südlich der Ostsee. Da ich ein großer Fan der Ostsee bin, möchte ich diese Insel nun auch kennen lernen. Ich habe dieses Buch auf der Insel Rügen genossen. Ich konnte den Sand zwischen den Zehen spüren und das Meer rauschen hören. Ich sah die Sonnenuntergänge, die ich in einer gemütlichen Strandbar genoss. Bei jedem Hund der vorbei lief, dachte ich mir: Na, Wow Wow! Schon mal was von der Hundestagesstätte auf Usedom gehört? An diesem Ort wurde, für Hunde mit berufstätigen Frauchen/Herrchen eine gute Lösung gefunden für Euch. An diesem Ort wird auch des öfteren der Peil Amor geschossen. Es gibt Zwei- und Vierbeiner, die dadurch das große Glück gefunden haben.
An alle Zweibeiner da draußen: Packt die Koffer. Ab nach Usedom! Was? Geht nicht? Dann lest ganz einfach das Buch.

Bewertung vom 14.09.2017
McVeigh, Laura

Als die Träume in den Himmel stiegen


ausgezeichnet

Die Geschichte wird aus der Sicht von Samar erzählt. Mal in der Gegenwart- mal in der Vergangenheit. So bekommt man ein klares Bild von Personen, Umgebungen und Geschehen.
Die Reise, welche Samar mit ihrer Familie unternimmt, könnte emotionaler nicht sein. Müssen sie doch ihr ganzes, eigentlich glückliches Leben, hinter sich lassen. Sind gezwungen ihr schönes Haus, und den damit verbundenen Luxus, zu verlassen. In einem Dorf im Hindukusch findet die Familie Zuflucht bei den Großeltern. Anfangs ist Samar total schockiert, ob der primitiven Verhältnisse. Bald schon lernt sie jedoch diese außergewöhnliche Idylle zu lieben. Findet eine gute Freundin. Was mit der Freundin später passiert, hat mir Tränen in die Augen getrieben.
Die Menschen leben dort in Häusern, die in Felsen hineingebaut wurden. Ich habe mir Bilder im Netz angesehen. Wahnsinn! Aber auch irgendwie faszinierend.
In Kabul herrschten Kriege. Im Hindukusch sind sie erst mal sicher. Der Friede währt jedoch nicht lange. Ein Bruder von Samar schließt sich der Taliban an.

In der Gegenwart flüchtet die Familie mit dem Zug nach Russland. Die transsibirische Eisenbahn ist lange Zeit so eine Art Wohnung für sämtliche Menschen.
Die Passagen im Zug fand ich auch spannend, obwohl erst mal gar nicht viel passiert.
Samar liest viel und liebt die Spiele, die sie mit der Familie zusammen macht.
Die Szenen im Hindukusch berühren sehr. Stimmen einen traurig und fassungslos.

Die Flucht vom Hindukusch ist sehr spannend. Traurig hat mich die Tatsache gestimmt, dass es solche Flüchtlinge im realen Leben zu Tausenden gibt.
Die Autorin erzählt dieses Drama, ohne dabei rührselig zu werden. Sie überlässt es dem Leser, welche Emotionen er für dieses Buch investieren möchte. Sie weiß bestimmt im Vorfeld schon, dass diese Geschichte keinen Menschen kalt lässt. Zumindest keinen Menschen mit Gewissen und Herz.
Ich finde es total schade, dass es in Afghanistan so viele Kriege gibt. Wie gerne würde ich solche Länder mal bereisen. Die Mentalität kennen lernen. Besonders die in Fels gehauenen Häuser besuchen. Es gibt dort so viele tolle Menschen. Die Taliban und sämtliche andere kriegerische Organisationen, vermitteln uns oftmals ein falsches Bild dieser Menschen. Wir lernen jedoch auch Menschen kennen, die ihr eigenes Leben in Gefahr bringen, um zu helfen. Fanatismus ist, wie so oft, der Auslöser dieses blutigen Dramas.

Mein Fazit

Die Autorin holt den Leser von Anfang an ab. Begibt sich mit ihm auf eine Reise, die Potenzial hätte ein unvergessliches Abenteuer zu werden. Ist es ja eigentlich auch; aber nicht diese Art von Abenteuer, die wir uns wünschen. Vielmehr lernen wir Brutalität und unheimliches Leid kennen, welches uns fassungslos zurück lässt.
Man beginnt mit diesem Buch und ist gefangen. Gefangen von einem Mädchen, welches uns von ihrem großen Schicksal erzählt. Die Umstände, unter denen ihre Mutter ein weiteres Kind zur Welt gebracht hat, sind in unserem Land unvorstellbar.
Und doch kommt auch in dieser traurigen Welt, immer wieder mal ein kleines Stückchen Glück zum Vorschein.

Ob mir das Buch gefallen hat? Es ist unheimlich gut geschrieben. Die Charaktere fabelhaft ausgearbeitet. Ich habe es sehr gerne gelesen. Aber, der Inhalt darf einem doch gar nicht gefallen! Oder?

Eine absolute Empfehlung von mir. Meine Besprechung beinhaltet nur einen kleinen Bruchteil dessen, was auf 350 Seiten passiert ist.


Danke Laura Imc Veigh

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.09.2017
Lind, Hera

Mein Mann, seine Frauen und ich


ausgezeichnet

Ich war ständig im Zwiespalt mit meiner Meinung über Nadia. Mal wollte ich sie schütteln, damit sie zur Besinnung kommt, mal trösten, weil ich sie auch sehr gut verstehen konnte.
Nach ihrer Scheidung fühlte sie sich eigentlich wohl. Lebte in einer WG zusammen mit einem jungen, hübschen Mann. Nur platonisch, versteht sich. Einziger Wermutstropfen war ihre Arbeitslosigkeit. Nach einem Türkeiurlaub entflammte ihre Leidenschaft für den Orient.
Sie erlernte das Zubereiten arabischer Gerichte und Bauchtanz.
Als sie einen Anruf von einem Karim erhielt, der sie besuchen möchte, wusste sie erst gar nicht wie ihr geschah. Nadia wurde Karim von einem befreundeten Ehepaar empfohlen. Sie verliebte sich auf Anhieb in diese wunderbare Stimme. Als sie ihn dann vom Nürnberger Bahnhof abholte, wurden ihre Knie regelrecht wackelig.
Daheim verwöhnte sie ihn mit arabischen Gerichten. Karim erzählt ihr von seinem Leben. Häufig gluckste er (lachte) was Nadia ein Kribbeln im Bauch bescherte. Lange Rede kurzer Sinn: Oktober 1995 hatten sie sich kennengelernt. November 1995 heirateten sie in Amsterdam.
Ich hatte so meine Probleme damit. Karim hatte ja schon eine Frau und drei Kinder.
Er wollte unbedingt Nadia als Zweitfrau. Da eine Scheidung für einen gläubigen Moslem unmöglich ist, musste er sich nun um zwei Frauen kümmern.
Ich habe mich gefragt: Echt Nadia? Wirklich? Du als selbständige Frau, die sich gerade von einem Fremdgänger scheiden lassen hatte, willst nun eine Zweitfrau werden? Und das von Kopf bis Fuß verschleiert????
Klar, Karim war ja so verletzlich und einsam. Er brauchte eine Frau, die mit ihm auf "Augenhöhe" war!
An dieser Aussage sollte Nadia noch so manches mal zu knabbern haben.

Mir gefielen die Beschreibungen vom Orient wahnsinnig gut. Ich konnte Nadias Liebe zu diesem Land sehr gut verstehen. Als Karim mit ihr in den Oman gezogen war, durfte sie Seite an Seite mit ihm arbeiten. Nadias Ideenreichtum brachte ein Hotel in die grünen Zahlen. Man schätzte die deutsche Frau sehr. Alles könnte wunderbar sein, wäre da nicht auch noch Frau Nummer 1! Und bald schon Nummer 3 .....
Eines musste man Karim hoch anrechnen. Er sorgte stets für alle Frauen und Kinder. Niemals wurde er handgreiflich. Seine Frauen durften verreisen wann- und wohin sie wollten.

Mein Fazit

Tausendundeine Nacht wurde zu einem real gewordenen Traum für Nadia. Sie erfuhr die große Liebe und Wertschätzung eines kultivierten Moslems. Sie fühlte sich geborgen. Sie fühlte sich verraten. Sie war unendlich glücklich. Sie war unglücklich.
Eine deutsche Frau verlässt ihre Familie, um mit einem Moslem auf Augenhöhe glücklich zu werden. Zuckerhut und Peitsche.
Und doch kann man Nadia verstehen. Picknicks an malerischen Stränden am arabischen Meer. Weiße Lehmhäuser, die bei Sonnenauf- und Untergang in ein märchenhaftes Licht getaucht werden. Dazu ein Blick aus den Augen eines Mannes, der pure Liebe verspricht.
Hera Lind hat hier einen bildgewaltigen Roman hingelegt. Ängste und Hoffnungen wurden von der Autorin gut eingefangen. Die Protagonisten sind sehr gut ausgearbeitet. Es gibt sie ja auch im realen Leben. Ich habe nun das Gefühl, alle persönlich zu kennen.

Egal was Nadia mitmachen musste, viele Dinge waren es wert. Ja, und auf seine Art war Karim wirklich treu.

Eine absolute Empfehlung von mir. Lest dieses Buch. Meine Besprechung ist nur ein kleiner Bruchteil dessen, was Nadia erlebt hat. Auch ihr familiärer Hintergrund geht zu Herzen.

Vielen Dank Hera Lind. "Mein Mann, seine Frauen und ich" ist bisher mein Highlight 2017!