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katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 18.03.2023
Herb, Armin;Simon, Daniel

E-Bike-Traumtouren in den Alpen


ausgezeichnet

Unterwegs auf den schönsten Strecken mit Rad und Hilfsmotor

Ursprüngliche Natur, tobende Wasserfälle, romantische Streckenabschnitte und Baukunst in Hülle und Fülle - das bietet der Fahrradreiseführer "E-Bike-Traumtouren in den Alpen" von Armin Herb und Daniel Simon. Die beiden Autoren haben landschaftlich schöne Strecken ausgesucht, um die Vielfalt der Alpenwelt umweltfreundlich mit dem E-Bike zu erkunden.

Die Touren sind ausführlich beschrieben, beinhalten alle notwendigen Informationen und vermitteln Wissenswertes leicht verständlich, sodass die Entdeckungsreise rund um die eindrucksvollen Alpen quasi schon Zuhause beginnt. In der groben Übersichtskarten ist der Streckenverlauf eingezeichnet und der Infokasten enthält hilfreiche Tipps und Angaben zu radfreundlichen Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten.

Die wunderschönen Fotos laden dazu ein, die Bergwelt sowie die unverbaute, hügelige Landschaft zu genießen und die abwechslungsreichen Touren zu genießen. Wer auf der Suche nach Ideen für die nächste Ausfahrt ist, wird hier garantiert fündig, denn 25 Touren warten darauf entdeckt und gefahren zu werden .Chiemgau-Radweg, eine Runde im Obervinschgau oder doch lieber königlich-bayerisch zwischen Burgen und Schlössern rund um Füssen - alles ist möglich. Also, nix wie rauf aufs Rad und rein ins pedalistische Vergnügen.

Bewertung vom 18.03.2023
Nille, Peggy

Die Insel der Vögel


ausgezeichnet

Ein Feuerwerk aus Farben

Es gibt so unglaublich viele Wimmelbücher für Kinder, aber Peggy Nille ist die ungekrönte Königin, wenn es darum geht Farben, Formen und echte Kunstwerke zu einem außergewöhnlichen Bilderbuch werden zu lassen.

"Die Insel der Vögel" lädt Kinder und Erwachsene gleichermaßen dazu ein, sich in bunten Tagträumen zu verlieren, sich auf den Schwingen der Vögel zur sagenhaften Insel tragen zu lassen und dabei die Welt mit anderen Augen zu sehen. Jede einzelne Seite ist eine farbenfrohe Kreation, die die Kinder fasziniert und begeistert . Spielend wird er Wortschatz erweitert, der Zahlenraum von 1 bis 10 trainiert sowie die Konzentration und Aufmerksamkeit geschult.

Papageien, Kolibris, Wellensittiche, Flamingos und viele mehr tummeln sich Bildsequenzen, die dem Paradies gleichen und von Nille mit harmonisch aufeinander abgestimmte Farbkombinationen in ihren Illustrationen zum Leben erweckt werden. Eine außergewöhnliche Reise, die zum einen Kinder und Erwachsene für den Umweltschutz sensibilisiert und zum andern immer wieder dazu einlädt, neue Dinge in den großartigen Wimmelbildern zu entdecken.

Wir lieben Peggy Nille und ihre Bücher und "Die Insel der Vögel" ist ein richtig kleiner Buchschatz.

Bewertung vom 18.03.2023
Peeters, Caren

Alles Gute, kleines Faultier


ausgezeichnet

Manche mögen Geburtstage, manche nicht...und das in Ordnung so

Es herrscht große Aufregung im Baum des Faultiers, denn alle seine Freunde sind gekommen, um mit ihm seinen Geburtstag zu feiern. Während das Faultier schläft, haben sie den Baum festlich geschmückt - überall glitzert und funkelt es, einfach schöööön. Und dann wird das Faultier wach und ihm ist gar nicht wirklich nach Geburtstag, Remmidemmi, Kuchen und Krach. Ob seine Freunde dafür Verständnis haben ?


Geburtstag zu haben ist ein tolles Gefühl - es gibt Kuchen, Torte, Konfetti und eine richtig tolle Party. Aber es gibt auch Kinder (und Erwachsene), die den ganzen Trubel nicht brauchen und lieber ganz ruhig diesen Tag angehen möchten. Caren Peeters vermittelt mit der Geschichte vom kleinen Faultier, dass es vollkommen in Ordnung ist, wenn der Geburtstag auch ohne Konfetti und Fete begannen wird und dass Kinder auch hier ihren Bedürfnissen Ausdruck verleihen dürfen und den Wunsch äußern, dass es eben keine große Feier gibt.

Es geht nämlich nicht darum , am Geburtstag andere glücklich zu machen, sondern selbst glücklich zu sein und das gelingt nur, wenn man seine Wünsche und Bedürfnisse äußert. Auch wird schön vermittelt, dass an einem solchen besonderen Tag alle Freunde des Kindes einfach nur ihre Freude zum Ausdruck bringen wollen, dass sie froh sind, dass es das Kind in ihrer Mitte gibt und sie miteinander befreundet sind.

Das fröhlich illustrierte Bilderbuch unterstützt Kinder und Eltern dabei, Gefühle und Bedürfnisse zu erkennen, um für das Kind eine passende Lösung zu finden.

Bewertung vom 18.03.2023
Fehr, Daniel

Das Dorf der Fische


sehr gut

Fantasievolle Erzählung

So eine Urlaubsfahrt ist schon langweilig und öde, aber es gibt auch Spannendes und Geheimnisvolles zu sehen. Als Joan nämlich einen Kirchturm im See entdeckt, beflügelt das nicht nur seine, sondern auch die Fantasie seiner Schwester. Vergessen ist die Langeweile und die nervigen Fragen nach Schulnoten und und und...

Wer über denn Reschenpass Richtung Gardasee fährt, begegnet unweigerlich dem Kirchturm im See. Daniel Fehr erzählt in seinem Buch "Das Dorf der Fische" sehr anschaulich die Geschichte des See und verbindet sie mit einem spannenden und aufregenden Unterwasserabenteuer für Kinder.

Die quirlig bunten Illustrationen von Pei-Yu Chang sind etwas ganz Besonderes, denn sie vereinen Zeichenkunst mit den Originalaufnahmen der Bergpanoramen von einst. Daraus entstehen zeitgenössische Bilder mit einer unglaublichen Tiefe, die nicht nur Kinder neugierig machen, sondern auch Erwachsene.

Die Erzählung ist ideenreich, vermittelt alles Wissenswerte rund um den See alters- und kindgerecht und wird durch die witzigen und kreativen Zeichnungen zum Leben erweckt. Das Buch ist eine wunderschöne Reiselektüre, aber auch ein kurzweiliger Zeitvertreib fürs Kinderzimmer.

Bewertung vom 17.03.2023
Lonely Planet Verlag

LONELY PLANET Kinderreiseführer Komm mit nach London


ausgezeichnet

Coole Tipps für Reisen mit Kids

Damit der Trip nach London nicht mit qualmenden Füßen und hängenden Mundwinkeln bei den Kids endet, gibt es von Lonely Planet einen richtig coolen Reiseführer, der tolle Tipps für die Metropole an der Themse bereit hält.

In 19 Themen-Touren erkunden Kinder mit ihren Eltern nicht nur die klassisches Sehenswürdigkeiten, sondern können in die magische Welt von Harry Potter eintauchen, erleben London auf Rädern, schauen aus der Vogelperspektive auf das quirlige Treiben oder schnuppern Theaterluft.

Zauberer , Akrobaten, Clowns, Paddington Bär, Lord Nelson oder doch lieber ein Besuch beim König ? London ist nicht nur Weltstadt, sondern auch eine Stadt mit einem Herz für Kinder und so ist von Action, Superhelden und Sportidolen alles möglich, um den Urlaub mit teilweise spektakulären Ausflugszielen zu bereichern.

Fun-Facts (stinkende Straßenlaternen, Nasen an Hauswänden) unheimliche Orte und echte Schätze werden kurz und knackig in kindgerechten Sachtexten vorgestellt und sind mit witzigen Illustrationen versehen. Der Reiseführer macht Lust, Londons Geheimnisse und Geschichte zu entdecken...also, pack deinen Taschen und "Komm mit nach London"

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2023
Eigner, Katharina

Diva del Garda


sehr gut

Kunst, Kulinarik und ganz viel Lago di Garda

Rosina hat ein Händchen, wenn es um Kunst und Kulinarik geht, aber bei Männern greift sie grundsätzlich daneben. Kein Wunder also, dass in schöner Regelmäßigkeit ihr Herz bricht und Freundin Cara alles wieder kitten muss. Doch diesmal ist alles anders, denn Rosina hat im Eifer des rosaroten Nebels ihr Haus einem echten Windei überschrieben und gehört fortan zu den Freund:innen der rollenden Freiheit. Ihr Wohnmobil ist wird aber kurzerhand zur Schaltzentrale und Ermittlungs-WG, denn im Fall eines verschwundenen Gemäldes müssen Rosina, Cara und ein Ex-Kardinal ermitteln...


Katharina Eigner startet mit "Diva del Garda" eine mehr als aussergewöhnliche Krimi-Reihe rund um den Gardasee, die es in sich sich hat. Das Trio Infernale, wie ich die die drei Hauptfiguren heimlich nenne, hat ordentlich was auf dem Kasten, nimmt sich selbst nicht ganz so ernst und zeigt den Leser;innen, dass hinter dem auf Hochglanz polierten Gardasee auch noch eine ganz "böse" Seite steckt.

Auch wenn der Krimi etwas braucht, um in die Gänge zu kommen, kann er überzeugen, denn hier trifft Kunst, Kulinarik und ganz viel Lago di Garda auf Neid, Missgunst und amouröse Abenteuer, die ihre Schatten über den sonst so sonnigen See werfen. Mit Rosina ist der Autorin ein echter Glücksgriff gelungen, denn dort, wo sie auftaucht, steigt der Glamourfaktor gleich um ein Vielfaches in die Höhe und es wird turbulent. Man muss sie einfach liebhaben, auch wenn ihre Gedankengänge nicht unbedingt immer im Gleichklang mit ihrem Herzen stehen, aber Rosina ist ein Unikat, das regelrecht um den See wirbelt.

Eigner weiß gekonnt die Leserschaft an der Nase herumzuführen, verführt sie zum Grübeln und stachelt eigene Ermittlungen an. Kleinste Puzzleteilchen scheinen auf den ersten Blick wertlos, ergeben aber im bunten Mosaik aus Urlaubsflair und leichter Krimihandlung einen stimmiges Gesamtbild, wenn man nur lang genug die Erkenntnisse hin und her schiebt. Manchmal muss man beim Lesen aufpassen, dass man mit dem quirligen Tempo von Rosina mithalten kann, aber dafür gibt es ja Freundin Cara, die ein bisschen den Ruhepol einnimmt und sich mehr aufs Erzählen versteht.

Bis zum Showdown entwickeln sich Figuren und Handlung zu einem gut lesbaren Krimi, der, um es mit dem Worten von Rosina zu sagen, Glamping crimine mit einem Schuss Neid, Selbstironie und leckeren regionalen Köstlichkeiten vereint

Bewertung vom 15.03.2023
Keweritsch, Katja

Agnes geht


ausgezeichnet

Manchmal zeigt sich der Weg erst, wenn man anfängt ihn zu gehen (Paulo Coelho)

Agnes fühlt sich gerade wie vor den Kopf gestoßen, denn statt im Glamouroutfit steht sie im kneifenden Etuikeid auf der Gala zu Ehren ihres Mannes. Ein riesengroßer Streit ist die Folge und Agnes hat die Faxen dicke. Sie schmeißt alles hin und geht und das im wahrsten Sinne des Wortes. Sie dreht dem gewohnten Trott einfach den Rücken zu und geht an der Elbe entlang, nur um ihren Frust loszuwerden und Antworten auf Fragen zu finden, die nicht unbedeutend für ihre Zukunft sind. Und mit jedem Schritt, den sie am Flussufer entlang wandert, erlaubt sich Agnes, Türen zu öffnen, Ballast abzuwerfen und ihre mögliche Zukunft zu planen....


"Agnes geht" spricht vielen Frauen direkt aus der Seele, denn viele kennen das Gefühl, sich selbst und die eigenen Träume einfach im Verlauf der letzten Jahre regelrecht aufgegeben zu haben. Wie selbstverständlich schmeißt Agnes den Haushalt, kümmert sich um die Kinder und hält ihrem erfolgreichen Ehemann den Rücken frei, der auch prompt die Stufen der Karriereleiter erklimmt. Dass dabei Agnes auf der Strecke bleibt und immer und immer wieder zurücksteckt, sieht zunächst niemand.

Doch der große Streit ist wie ein reinigendes Gewitter und lässt Agnes klarer sehen. Zwar zwicken die Klamotten und das Lebensmodell hängt auch etwas schief in den Angeln, aber Agnes setzt beherzt einen Schritt nach dem anderen und lernt sich selbst und ihre Bedürfnisse langsam, aber sicher, wieder kennen.

Die Wanderung entlang der Elbe ist sowohl ein Selbstfindungs- als auch ein Achtsamkeitstrip, denn Agnes kann die Wunder der Natur in sich aufsaugen und mit den einzigartigen Momenten ihren leer gelaufenen Akku wieder aufladen. Sie bekommt regelrecht wieder Hunger aufs Leben und nimmt sich mit großem Appetit, was ihr selbiges gerade vor die Nase weht. Dass sie dabei ab und an Gewissensbisse plagen, gehört zum Lernprozess einfach dazu. Manche Leser.innen werde bestimmte Handlungen nicht gut heißen - müssen sich auch nicht - denn der Lebensweg von Agnes muss nicht in die Vorstellungen anderer passen, um Agnes glücklich zu machen.

Beim Lesen fällt mir spontan "Leichtes Gepäck" von Silbermond ein, denn sowohl Agnes als auch ihr Mann Tom müssen feststellen, dass es sich lohnt, physisch, psychisch und materiell zu entrümpeln, um einen Neuanfang zu wagen.

Ein empathisch geschriebenes Buch, bei dem es leicht fällt, sich sowohl mit dem Inhalt als auch mit den Figuren zu identifizieren. Locker und leicht zu lesen und trotzdem voller Momente, die zum Nachdenken und Überdenken der eigenen Situation einladen.

Bewertung vom 14.03.2023
Neumeyer, Christine

Der Kuss des Kaisers


gut

Bleibt leider hinter den Erwartungen zurück

Als wäre mit den Vorbereitungen zur Präsentation von Klimts neuem Gemälde nicht schon genug Aufregung in Wien vorhanden, sehen sich Pospischil und Frisch auch noch mit den Ermittlungen einem Mordfall betraut. Ausgerechnet im Brunnen des Schlossparks findet sich das erste Körperteil einer zerstückelten Leiche und die hitzige Suche nach den Überresten beginnt. Doch wer hat ein Interesse daran, die Leiche so grausam zuzurichten und ausgerechnet im Schlosspark von Thronfolger Franz Ferdinand zu drapieren ? Die beiden Ermittler stehen vor einem Rätsel...


"Der Kuss des Kaisers" lässt in einer unglaublich plakativen Schreibweise die Bilder des alten Wien zu Beginn des 20.Jahrhunderts aus den Seiten steigen. Die Leser;innen fühlen sich wie bei einer historischen Stadtführung und bewegen sich wie Komparsen in der wunderschönen Kulisse, die Neumeyer hier zum Leben erweckt. Der gesprochene Dialekt sorgt für zusätzliche Authentizität und macht die Illusion perfekt.

Doch so schön diese belebte Kulisse auch ist, so sehr vermisse ich ich hier die Spannung, die sich langsam, aber beständig aufbaut. Der Fall an und für sich ist gut durchdacht und auch zu Beginn sehr einfallsreich angelegt. Gerade die Figur Daniel weiß zu polarisieren und ich muss immer wieder an mich halten,dass ich dem Kerl mal nicht ordentlich die Meinung sage. Er schreckt wirklich vor nichts zurück , ist nur auf seinen Vorteil bedacht und lebt seinen Egoismus und seine Spielsucht in vollen Zügen aus.

Kein Wunder also, dass es ihm an den Kragen geht und man ihm das Lebenslicht ausknipst. Die Ermittlungen laufen recht träge an und doch bieten sie einen guten Einblick in die Tätigkeiten der Kommissare mit den ihnen damals zur Verfügung stehenden Mitteln. Allerdings wirkt alles sehr gemächlich und das Suchen nach dem Täter ist weniger aufregend geschildert, als ich mir das erhofft habe. Der Roman ist in meinen Augen einer ein Sozialdrama statt ein Krimi und atmet den Geist des noch recht jungen Jahrhunderts.

So bleibt der Histo-Krimi leider hinter den Erwartungen zurück und ich vergebe neutrale 3 Sternchen.

Bewertung vom 13.03.2023
Rompf, Tabea

Anfang einer neuen Zeit


ausgezeichnet

"Es ist aber der Glaube, eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht." (Hebräer 11,1)

Emma Hoffmann hat auf der Flucht aus Ostpreußen alles verloren, auch ihre Selbstachtung und ihre Würde, denn durch die Schändung von russischen Soldaten sind tiefe seelische Narben. Als Kriegsgefangene der Russischen Armee soll sie zunächst nur als Dolmetscherin agieren, doch schon bald merkt sie, dass sie in Gefahr ist. Denn ausgerechnet der Mann, den sie zu lieben glaubte, ist ein Spion und wurde verraten. Ajoscha Iwanow, selbst ein ranghoher Offizier, ist der Einzige, der ein wenig Nachsicht und Nächstenliebe aufbringt. Doch auch er lebt gefährlich, denn sein christlicher Glaube ist den Rotarmisten ein Dorn im Auge....

Ich ziehe meinen Hut vor der Schreibkunst und dem Einfühlungsvermögen von Tabea Rompf, denn mit diesem Roman ist ihr eine unglaublich authentische Geschichte gelungen, die zu Herzen geht und berührt. Es ist die verzweifelte Suche nach sich selbst, nach einer festen Größe im zerrütteten Leben und der verzweifelte Schrei nach Liebe, der hier aus jeder Seite nach aussen dringt und die Leser:innen tief im Herzen berührt.

Mit Emma Hoffmann hat die Autorin eine Frauenfigur entwickelt, die stellvertretend für alle Frauen im Zweiten Weltkrieg steht, denen furchtbares Leid zugefügt wurde und deren grausame Erlebnisse sie für immer traumatisiert haben. Auch wenn sie mit ihrem Schicksal hadert, hört sie niemals auf zu kämpfen, steht immer einmal mehr auf, wenn man sie zu Boden wirft und regelrecht knechtet.

Ajoscha ist ein sehr charismatischer junger Mann, der mit Bedacht und gefestigt durch seinen christlichen Glauben durchs Leben geht. Die Kälte und Ablehnung, die er durch seinen Vater und das Regime der Rotarmisten erfährt, lässt ihn niemals wanken udnd er findet immer wieder Hoffnung und Trost in den Worten der Bibel.

Tabea Rompf erzählt in einer sehr plakativen Schreibweise von den Geschehnissen und Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges und lässt, trotz aller Widrigkeiten, zwei geschunden Seelen zueinander finden. Emma und Ajoscha sind sich gegenseitig Pflaster auf ihren Kriegsnarben und so ertragen sie die furchtbaren Bilder von Tod, Gewalt, Verlust von geliebten Menschen, Angst und Schmerz. Auch wenn Emma immer wieder kritisch hinterfragt : Wo ist Gott in dieser grausamen Zeit? Warum ist er still? Warum erhört er die Gebete nicht? Warum lässt er das alles zu ? und nicht wirklich Zugang zu ihm findet, führt Ajoscha sie sanft an den Glauben heran und es gelingt ihm, dass Emma sich nach und nach für die christliche Botschaft öffnet.

Auch wenn beide zunächst einen gemeinsamen Weg beschreiten, gibt es viele Hindernisse, die sie meistern müssen. Sie weichen beide vom Weg ab, verlaufen sich, müssen ein Stück alleine gehen und bittere Erfahrungen machen. Die Autorin trifft sowohl emotional, als auch in ihrer Wortwahl, den richtigen Ton für ihre Vielfalt an Themen und macht auf die besondere Situation von Frauen und Christen im Zweiten Weltkrieg aufmerksam. Der Kerngehalt der christlichen Botschaft findet in einer verständlichen Sprache seinen Ausdruck und ist - nicht nur den Protas, sondern auch den Lesenden - Hoffnungsschimmer in einer grausamen Zeit.

Bewertung vom 13.03.2023
Ewan, C.M.

Etage 13 - Es gibt kein Entkommen, und deine Zeit läuft ab


sehr gut

Flieh, wenn du kannst

Bevor Kate vollkommen in dem dunklen Loch der Trauer verschwindet, packt sie die Chance auf einen Neubeginn und sieht das Jobangebot als Sprungbrett. Das Vorstellungsgespräch findet in einem mehr als spartanisch eingerichteten und voll verglasten Besprechungszimmer statt, um nicht von störenden Elementen abgelenkt zu werden. Joel White ist zunächst auch noch ein charismatische Personalrekruter, doch schon bald wird seine Gesprächsführung mehr als fragwürdig. Kate fühlt sich immer unwohler und möchte einfach nur noch aus dem Bürokomplex verschwinden, aber White hat entschieden etwas dagegen....


Nachdem mich C.M Ewan mit "Das Ferienhaus" mehr als überrascht hat, bin ich natürlich extrem neugierig, wie sich "Etage 13" entwickelt. Zwar kann man die Handlungen nicht miteinander vergleichen und doch muss ich sagen, dass sich in beiden Büchern Züge eines Escape-Room-Thrillers verbergen, die aber in "Etage 13" nicht ganz so gut zum Tragen kommen.

Zwar spielt sich alles im gläsernen Koloss ab und auch zu Beginn ist Ewan ein wahrer Meister darin, eine klaustrophobische Enge und Panik in Echtzeit zu erzeugen, aber diese Spannung bleibt leider nicht komplett über die ganze Zeit erhalten, sodass immer wieder der Spannungsbogen abfällt und fast ganz von vorn aufgebaut werden muss.

Kate dient als Schachfigur in einem bitterbösen Spiel und sieht sich einer doch sehr fragwürdigen Einstellungssituation gegenübergestellt. Während White immer mehr vom Sonnyboy zum Sadisten mutiert, versucht sie immer wieder einen Ausweg aus dieser doch eher erniedrigenden Situation zu finden. Dabei scheint es so, als würde es kein Entrinnen aus den gläsernen Gefängnis geben und das gepanzerte Sicherheitsglas ihren sicheren Tod bedeuten.

Es gibt mitunter Szenen, die den Pulsschlag regelrecht zum Rasen bringen, aber dann wiederum frage ich mich, wie Kate es mit minimalsten Mitteln tatsächlich geschafft hat, das Panzerglas zu durchschlagen und so der Freiheit ein Stückchen näher zu kommen. Da holpert manchmal die Logik und der ansonsten so raffinierte und zermürbende Plot zeigt erste Risse.

Ewan bekommt aber immer wieder die Kurve, um bis zum packenden Showdown seine Leser:innen an die Seiten zu fesseln, da er mit White einen echten Machtmenschen kreiert hat, der nicht nur über die sprichwörtlichen Leichen geht. Aufgrund des ein oder andere Kritikpunktes vergebe ich trotzdem sehr gute 3,5 Sternchen.