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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1127 Bewertungen
Bewertung vom 18.09.2021
Perry, Kyle

Die Stille des Bösen


ausgezeichnet

Nimm Dich in acht vor dem Hungermann
Schauplatz des Thrillers ist Tasmanien. Bei einem Schulausflug verschwinden 4 Mädchen. Sofort werden Erinnerungen an einen anderen Vorfall wach. 1985 verschwanden ebenfalls 4 Teenager, die nie wieder aufgetaucht sind. Damals wurde der Mythos vom Hungermann geboren , der in den Bergen auf seine Opfer lauert.

Tatsächlich wird eines der Mädchen tot aufgefunden. Die Todesursache ist unklar. Detective Badenhorst und seine Kollegin Gabriella werden mit den Ermittlungen betraut. Unter dem Deckmantel einer kleinen beschaulichen Stadt stoßen die beiden auf viele dreckige Geheimnisse, die fast jeden verdächtig erscheinen lassen.

Der Grund , warum ich das Buch in die Hand genommen habe, war der in meinen Augen exotische Schauplatz. Dass ich es dann nicht mehr aus der Hand legen konnte, lag an den packenden Ereignissen und der fesselnden Erzählweise. Der Autor lässt die wichtigsten Personen die Geschichte abwechselnd aus ihrer Sicht erzählen. So erfährt man ständig neue Details und hat als Leser einen Wissensvorsprung. Nicht, dass es bei der Suche nach der Wahrheit hilfreich wäre. Mein Verdacht wechselte ständig von einem zum anderen. Hinzu kam noch eine mystische Komponente, weil der Wald ein wichtiger Ort für die Aborigines ist.

Die Figuren haben alle ihre dunklen Geheimnisse, die sie in meinen Augen nicht unbedingt sympathisch erscheinen lassen. Wirklich gemocht habe ich den Ermittler Badenhorst , der alles daran setzt, die Mädchen lebend zu finden. Meine Sympathie galt auch Murphy, dem Vater eines der verschwundenen Mädchen. Er dealt mit Hasch, hat ein Alkoholproblem, hat den Tod seiner Frau nicht verkraftet und die übrigen Bewohner halten ihn für den Täter. Dennoch mochte ich ihn. Zumindest empfand ich seine Gefühle als aufrichtig, was bei den meisten nicht der Fall war.

Wen ich aus tiefsten Herzen verabscheut habe, ist Madison, eine Freundin der Mädchen und Youtuberin, der alles recht ist, was Clicks generiert.

Der Thriller ist mit das beste, was ich seit langem gelesen habe. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint und so ist es kein Wunder, dass die Lösung eine echte Überraschung war.

Bewertung vom 14.09.2021
Kay, Jay

Die Mäusekönigin


ausgezeichnet

Ein modernes Märchen über Macht und wahre Größe
Die Vietnamesin Nhi ist aufgrund der chemischen Kriegsführung ohne Beine zur Welt gekommen und in einem Waisenhaus aufgewachsen. Sie hat die besondere Gabe mit Tieren sprechen zu können. Ihre treuen Begleiter sind die Maus Bao und der blinde Waisenjunge Thang. Mit 18 ist für die drei kein Platz mehr im Waisenhaus und sie werden zu Nhis Tante in ein kleines Dorf in den Bergen gebracht. Die Tante betreibt eine Schlangenfarm. Thang und Nhi sind nicht willkommen und bleiben Außenseiter. Niemand sieht in ihnen einen Nutzen. Nhi ist intelligent und sieht viel, was ihr nicht gefällt. Durch Bao erfährt sie die dunklen Geheimnisse der Tante. Nhis Tante glaubt, in Nhi und Thang hilflose Opfer für ihre Machenschaften zu haben. Doch Nhi weiß, sich zu wehren.

Die Geschichte wird aus der Perspektive der Maus Bao erzählt, was einen Teil des besonderen Reizes des Märchens ausmacht. Während die Umgebung nur Nhis Defizite sieht, hat sie mich mit ihrer Empathie für alle Lebewesen und ihrem wachen Verstand für sich eingenommen.

Was zuerst als Glücksfall erscheint, dass sie noch lebende Verwandte hat und damit ein Zuhause, entwickelt sich immer mehr zum Alptraum. Die Geschichte entwickelt sich immer mehr zum Krimi. Gespannt habe ich mitverfolgt, wie das Trio hinter die dunklen Geheimnisse der Tante kommt. Die drei kommen dadurch mehrmals in Lebensgefahr. Dadurch ist die Geschichte sehr spannend.

Das Ende mag auf den ersten Blickgrausam erscheinen, war für mich aber angemessen und hat mir ein tiefes Gefühl der Befriedigung gegeben.

In meinen Augen stehen die Tante und ihre Kumpane für den Menschen, der aus Profitgier rücksichtslos die Natur ausbeutet und was in ihren Augen keinen Wert besitzt, erbarmungslos vernichtet. Nhi ist das positive Gegenstück. Sie weiß, dass jeder seinen Platz im Naturgefüge hat und sich das nehmen darf, was er braucht, um zu überleben.

Ich bin von der Geschichte begeistert. Sie war unterhaltsam, packend geschrieben und und lässt mich am Schluss kurz innehalten.

Bewertung vom 13.09.2021
Gasser, Christof

Wenn die Schatten sterben


sehr gut

Dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte
2006 Becky Kolberg verliert bei einem Segelunfall ihren Ehemann. Um das Trauma zu verarbeiten, zieht sie mit ihrem Sohn Adrian von Deutschland in das Schloss der Eltern ins Schweizerische Solothurn . Bei Renovierungsarbeiten wird im dortigen Keller die Leiche einer jungen ermordeten Frau gefunden. Da in der Schweiz Mord nach 30 Jahren verjährt und der Mord wohl in den 1940zigern Jahren war, finden keine Ermittlungen statt. Becky will der Toten unbedingt einen Namen geben und stellt eigene Nachforschungen an. Ohne es zu ahnen, bringen Beckys Fragen sie und ihren Sohn in Lebensgefahr.

Obwohl ich nahe der Schweizer Grenze aufgewachsen bin, war mir die tiefe Verstrickung der Schweiz in die nationalsozialistischen Machenschaften, die der Autor im Krimi thematisiert, unbekannt. Durch die Ereignisse rund um die Tote, die als Emma Kummer identifiziert wird, tauche ich ein in eine gespaltene Gesellschaft. Es gab starke nationalsozialistische Strömungen, die Frontisten und vehemente Gegner, die für eine unabhängige Schweiz gekämpft haben. Hohe Nazi-Funktionäre hatten Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen in der Schweiz.

Diese Ebene des Krimis war für mich absolut packend. Aber nicht nur wegen der historischen Details, sondern weil auch hier eine junge Frau ermordet wurde und polizeiliche Ermittlungen in Gang setzt. Lange bleibt unklar, ob es politische Motive waren , die zu der Tat geführt haben oder eine Beziehungstat.

Der zweite Handlungsstrang des Buches spielt 2006 und stellt Becky in den Mittelpunkt. Dieser Abschnitt konnte mich nicht ganz so fesseln. Vielleicht lag es daran, dass ich Becky nicht mochte ich fand sie undurchsichtig und manche ihrer Handlungen waren für mich nicht nachvollziehbar ,auch wenn der Autor dafür gegen Ende des Krimis eine logische Erklärung liefert.

Spannend sind die Ereignisse trotzdem allemal . Es kommt zu weiteren Todesfällen. Becky wird bedroht. Man ahnt, dass es mit der toten Emma zusammenhängt und ich habe wilde Theorien dazu aufgestellt.

Die Lösung war für mich überzeugend, aber auch bedrückend. Der Autor hat mir vor Augen geführt, dass die Ereignisse von damals auch heute noch das Leben Einzelner durcheinander wirbeln können.

Bewertung vom 11.09.2021
Schrödter, Sybille

Schwestern fürs Leben


ausgezeichnet

Vier Frauen - vier Lebenswege
Wir begleiten die drei Danneberg-Schwestern und ihre Cousine Freya auf ihrem Lebensweg von 1919 bis 1945.

Die 4 Mädchen stehen kurz vor ihrem Schulabschluss und müssen Entscheidungen für ihren weiteren Lebensweg treffen.

Lene, die älteste Schwester, möchte unbedingt die Rumfabrik übernehmen. Ihr Vater ist strikt dagegen. Um ihr Ziel dennoch zu erreichen, opfert sie ihr persönliches Glück.

Lizzie hat einen klugen Kopf und träumt davon, Ärztin zu werden.

Jette, das Nesthäkchen, sieht sich als erfolgreiche Schauspielerin auf den Bühnen der Welt.

Cousine Freya hat es von Anfang an nicht leicht im Leben. Sie verliebt sich in den charismatischen Paul und hofft auf ein glückliches Familienleben.

Jede der vier trifft ihre Entscheidungen und muss mit den Konsequenzen leben.

Mich hat das Buch sehr gut unterhalten. Da jede der 4 Frauen einen komplett unterschiedlichen Charakter hat, sind auch ihre Lebenswege anders. Das erlaubt mir völlig verschiedene Aspekte des Lebens im beschriebenen Zeitraum kennenzulernen. Die Ereignisse werden abwechselnd aus Sicht der einzelnen Frauen geschildert. Gut gefallen hat mir, dass die Frauen mit ihren Stärken und Schwächen beschrieben werden, so dass im Verlauf der Geschichte meine Sympathien des öfteren gewechselt haben.

Lene opfert viel für ihren Traum, das väterliche Unternehmen zu führen. Manche ihrer Entscheidungen waren in meinen Augen sehr rücksichtslos. Gleichzeitig habe ich sie für ihren starken Willen bewundert.

Lizzie war mir mit ihrem Wunsch zu lernen am nächsten. Sie geht in ihrem Beruf auf und findet trotz manchem Schicksalsschlag in meinen Augen so etwas wie Erfüllung.

Jette dagegen konnte nie so richtig mein Herz erwärmen. Sie war mir zu egozentrisch und labil.

Wen ich aufrichtig bedauert habe, ist Freya. Das Glück schien ständig einen Bogen, um sie zu machen .

Verwoben mit dem Leben des Kleeblatts, wie sich die Frauen selber nennen, sind die geschichtlichen Ereignisse der damaligen Zeit. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Geschehnisse in Flensburg. Interessant für mich als Südlicht waren die Konflikte im Zusammenhang mit der Abstimmung, ob Flensburg dänisch werden sollte.

In meinen Augen bietet der Roman eine gelungene Mischung aus Fiktion, die für gute Unterhaltung und Spannung sorgt und den historischen Ereignissen, die durch die Figuren ein Gesicht bekommen.

Bewertung vom 06.09.2021
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


sehr gut

Toller Auftakt einer unterhaltsamen Mittelalter- Trilogie
Koblenz am Zusammenfluss von Mosel und Rhein ist im Jahr 1379 eine bedeutende Handelsstadt. Reinhild, nach dem Tod ihres Mannes Gottfried bei einem räuberischen Überfall auf ihre Handelskarawane, weiß, dass sie einen neuen Ehemann suchen muss. Mögliche Kandidaten sind ihre beiden Jugendfreunde Conlin von Langenreth und Don Palmiro, die beide gerade von einer gemeinsamen Pilgerfahrt zurückgekommen sind.
Palmiro bringt von dort ein wundersames Kreuz aus dem Templerschatz mit. Diese wertvolle Reliquie zieht die Aufmerksamkeit der Inquisition auf Palmiro, der ein weiteres tödliches Geheimnis hütet.
Conlin ist zwar von Adel, aber nur der 2. Sohn und mittellos. Widerwillig kümmert er sich nach seiner Rückkehr um die Familie, da sein Bruder und Erbe krank ist.
Während die Bedrohung für Reinhild, ihre Familie und Freunde unbemerkt größer wird, hat ihr Herz längst entschieden.
Die Autorin beginnt ihren Roman mit einem Paukenschlag, dem verlustreichen Überfall auf die Handelskarawane. Wer nun noch mehr Kämpfe und blutige Ereignisse erwartet, wird vom weiteren Verlauf der Geschichte enttäuscht sein.
Die Autorin lässt mich ganz in die Welt des mittelalterlichen Koblenz eintauchen. Der ruhige Erzählfluss nimmt mich schnell gefangen und ich werde zur interessierten Beobachterin, die gespannt die Ereignisse rund um Reinhild und ihre Freunde und Familie verfolgt.
Reinhild ist eine starke, sympathische junge Frau, die über eine gute Bildung verfügt, aber eine schwere Bürde trägt, die es ihr nicht leicht macht, ihrem Herzen zu folgen.
Palmiro hat ein Geheimnis, das ihn in den Augen der Kirche zu ewiger Verdamnis verurteilt. Hinzu kommt die Last der Reliquie, deren Einfluss auf sein Leben stetig zunimmt. Ich konnte ihn nur aufrichtig bedauern.
Ebenso galt mein Mitgefühl Conlin. Conlin ist ein ehrenhafter und pflichtbewusster Mann. Sein Vater hat ihn verstoßen, weil Conlin sich nicht seinem Willen unterwerfen wollte. Nun zwingt ihn die Krankheit seines Bruders dazu, den Platz einzunehmen, den ihm sein Vater verwehrt hat. Seine Rettungsversuche bringen ihn in eine bedrohliche Situation.
Ehe ich mich versah, hatte ich die letzte Seite umgeblättert und blieb mit vielen ungeklärten Fragen und künftigen Gefahren zurück. Dies ist der Nachteil, wenn es sich wie hier um eine Trilogie handelt. Ich werde auf jeden Fall weiter lesen !

Bewertung vom 31.08.2021
Knoche, Christian

Wendepunkte - Es gibt immer einen anderen Weg


ausgezeichnet

In den Fängen des sendero luminoso

2011 Ein Bus ist unterwegs von Rio nach Lima. Neben einer Vielzahl von dort lebenden Personen befinden sich auch einige Ausländer im Bus. Jeder von diesen hat seine ganz besondere Vergangenheit, die nicht frei von dunklen Flecken ist.

Unvermittelt wird der Bus von einer Gruppe Terroristen, die sich selbst als Mitglieder des sendero luminoso bezeichnen, gekapert. Brutal unterdrücken sie jeden Widerstand. Die Ausländer werden separiert, um Lösegeld zu erpressen. Wenn die Gruppe dieser lebensbedrohenden Hölle entkommen will, müssen sie zusammenarbeiten. Sie entwickeln einen waghalsigen Plan.

Der Autor arbeitet mit zwei Zeitebenen. Da ist zum einen das Jahr 2011. Hier schildert er die Ereignisse des Überfalls und die Zeit im Gefangenenlager. Da die Terroristen sehr brutal vorgehen, gibt es einige grausame und blutige Szenen. Diese Momente von Folter und Unmenschlichkeit durchziehen den ganzen Roman , auch in den Rückblenden. Das hat mich persönlich nicht gestört, weil sie nicht willkürlich sind und der Effekthascherei dienen, sondern die realen geschichtlichen Tatsachen wiedergeben.

Um mir die handelnden Personen näher zu bringen, schildert der Autor wichtige Ereignisse aus deren Vergangenheit. Besonders gut lerne ich die Amerikaner Will und James kennen, die während der Gefangenschaft eine führende Rolle übernehmen. Beide waren Soldaten. Obwohl Will Teilnehmer an den dunklen Kapitel der neueren Zeitgeschichte war, konnte ich ihn nicht als Monster sehen. Im Gegenteil ich mochte ihn.

Gut dargestellt war in meinen Augen wie aus einer Handvoll Fremder eine verschworene Gemeinschaft wird.

Der Roman ist sehr packend geschrieben. Besonders gut und interessant fand ich die Rückblenden und hier besonders die von Will, da sie mir so furchtbare Ereignisse wie die Atomversuche auf dem Bikini-Atoll und Papa Doc auf Haiti ins Gedächtnis gerufen haben. Erschreckend wie schnell man vergisst.

Das Buch ist ein ungewöhnlicher und für mein Empfinden extrem spannender Thriller, der mich mit jeder Seite mehr in seinen Bann gezogen hat.

Bewertung vom 30.08.2021
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Band 29: Zeitasche (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Spannend und voller Rätsel
Die Gruppe um Alex ist auf der Suche nach Jens 3. Seelensplitter. Dabei treffen sie auf eine alte Frau. Sie scheint geistig verwirrt.
Max macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen Agenten Oliver. Max erhofft sich Informationen aus der Vergangenheit von ihm, die helfen Merlin zu besiegen.
Dieses Mal beginnt die Folge eher ruhig. Max Suche nach Oliver ist nicht einfach, scheint aber nicht allzu gefährlich.
Dagegen sind Alex und die anderen nach Einsatz des Zeitringes in Gefahr. Sie finden sich in der Zukunft wieder, was eigentlich unmöglich ist. Außerdem scheint der Anbeginn die beherrschende Macht zu sein.
Auch Max findet sich in der Zukunft wieder und trifft auf die anderen. Max findet mit Kyra und durch Hilfe von Tikit in der Behausung der alten Frau ein von ihr gemaltes Bild, das eine Szene aus der Vergangenheit zeigt. Bis zu diesem Zeitpunkt habe ich die Atmosphäre der Geschichte als positiv empfunden. Nun kippt die Stimmungslage in meinen Augen und kündigt eine Katastrophe für die nächste Folge an.
Ich hoffe, ich irre mich.

Bewertung vom 30.08.2021
Martin, Amelia

Der Glanz Londons / Das Auktionshaus Bd.1


ausgezeichnet

Eine Frau geht ihren Weg
Sarah Roswell ist intelligent , wissbegierig und dazu hübsch. Ihr Makel liegt in ihrer Herkunft - geboren im Armenviertel Soho.

Durch Zufall erregt Sarah die Aufmerksamkeit der reichen Lady Sudbury. Durch sie lernt Sarah die Welt der Kunst und der Auktionshäuser kennen und erhält eine umfassende Bildung. Sarah wird Mitarbeiterin des traditionsreichen Auktionshauses Varhams. Misstrauisch und neidisch beäugt macht Sarah eine außergewöhnliche Karriere für eine Frau jener Zeit. Den Preis , den sie dafür bezahlt , ist hoch.

Der Roman hat mich von der ersten Seite an emotional gefangen genommen. Sarah war mir gleich sympathisch. Sie besticht mit ihrem Gerechtigkeitssinn und ihrer Fürsorge für die jüngeren Geschwister, die sie gegen den gewalttätigen und trinkenden Vater zu beschützen sucht. Sarahs Lebensumstände sind gelinde gesagt katastrophal und für mich aus heutiger Sicht kaum vorstellbar.

Um so mehr habe ich mich für Sarah gefreut, dass ihr durch Lady Sudburys Protektion der soziale Aufstieg gelingt. Sarah weiß, dass sie als alleinstehende Frau auf ihren guten Ruf achten muss. Leider verliebt sie sich in einen verheirateten Mann von Adel, was für die damalige Zeit ein großer Skandal war. Zwar habe ich mit Sarah gelitten, weil diese Liebe keine Zukunft hat, aber ich ihre Wahl nicht wirklich gutgeheißen habe.

Am Ende des Buches hat Sarah eine beispielslose Karriere gemacht und steht am Scheidepunkt .

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin Sarahs Geschichte mit historischen Gegebenheiten und Ereignissen verknüpft . So erfahre ich viel über die Stellung der Frau und die Standesunterschiede. Sarahs Aufstieg ist eng verknüpft mit den Auswirkungen des 1. Weltkrieges. Die verheerenden Auswirkungen auf die Kriegsteilnehmer veranschaulicht die Autorin am Schicksal von Sarahs Bruder Ben. Aus diesen Puzzleteilen ergibt sich ein lebendiges Bild der damaligen Zeit. Sarahs persönliches Schicksal steigert den Unterhaltungswert und sorgt auch für Spannung, da sie einige gefährliche Situationen durchstehen muss.

Mir hat es Spaß gemacht, Sarah auf ihrem Weg nach oben zu begleiten. Der Roman war unterhaltsam, gelegentlich emotional, spannend und lehrreich und hat damit alles, was in meinen Augen einen sehr guten historischen Roman ausmacht.

Bewertung vom 29.08.2021
Dicken, Dania

Die Seele des Bösen - Rachlust / Sadie Scott Bd.16 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wenn das Undenkbare geschieht
Der Alltag hält Einzug bei Familie Whitman. Sadie und Matt kehren nach einer Auszeit an ihren Arbeitsplatz zurück. Libby passt bis zum Schulbeginn auf ihre kleine Schwester Hayley auf.

Lediglich Brians Drohbriefe , der durch Sadies Ermittlungen im Hochsicherheitsgefängnis sitzt, rufen eine gewisse Besorgnis hervor.

Dann geschieht, was eigentlich unmöglich ist. Brian und Tyler, der ebenfalls von Sadie hinter Gittern gebracht wurde, verschwinden spurlos aus dem Gefängnis. Alle möglichen Sicherheitsvorkehrungen für Sadies Familie werden getroffen. Doch das Böse findet immer einen Weg.

Diese Folge beweist aufs neue , wie meisterhaft die Autorin mit den Gefühlen des Lesers spielen kann. Der Thriller beginnt recht beschaulich. Sadies Alltag und der ihrer Familie verläuft in geregelten Bahnen. Da kippt die Stimmung, als ich nicht damit gerechnet habe. Noch scheint die Situation einigermaßen unter Kontrolle. Was dann geschieht, kam für mich so überraschend, dass ich tatsächlich für einen Moment fassungslos war.

Der Alptraum für die Familie und für mich als Leser beginnt. Die Autorin nutzt die ganze Klaviatur der Gefühle von Angst über Entsetzen, Abscheu bis hin zur geballten Wut. Sie erspart weder ihren Figuren noch dem Leser etwas und ist auch bereit ihre Protagonisten über das übliche Maß hinaus leiden zu lassen. Dafür liebe ich ihre Thriller. Das macht für mich die Handlung realistisch und glaubwürdig.

Auf der anderen Seite wird auch die Frage thematisiert, die sich wohl jede Mutter einmal stellt : was ist die richtige Balance zwischen eigener Lebensplanung und der Verantwortung für das Wohlergehen des Kindes. Auch das ist ein Aspekt, den ich an der Reihe schätze, dass auch Alltagsthemen auf unterhaltsame Weise angesprochen werden und mir dadurch die Figuren näher bringen.

Für mich ist diese Folge eine der besten aus der Reihe und erhält aus diesem Grund in meinen Augen zu Recht von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung.