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Aischa

Bewertungen

Insgesamt 575 Bewertungen
Bewertung vom 20.09.2017
Schwarzinger, Yvonne;Lehmann, Herbert

Pflücksalat & Blattspinat


sehr gut

Ein Haiku zu Friséesalat - so ungewöhnlich lädt einen dieses hochwertige Kochbuch gleich zu Beginn dazu ein, die großartige Vielfalt des "Grünzeugs" zu entdecken.
Und das ist auch schon ein großes Plus: Hier werden viele Sinne angeregt, und die Kombination mit ein wenig Poesie gefällt mir ausgesprochen gut.
Die Rezepte sind äußerst vielseitig, es finden sich selbst für erfahrene Hobbyköche zahlreiche neue vegetarische Kompositionen, wie etwa Brennesseltartelettes mit Champignons oder süße Spinattorte mit Himbeeren. Aber auch Klassiker wie Bärlauch-Pesto oder Thousand Island Dressing werden beschrieben.
Das Layout ist modern und ansprechend, die professionellen und sehr ästhetischen Bilder des mehrfach ausgezeichneten Fotografen machen Appetit, und am Ende des Buches findet sich ein - zumindest für Nichtösterreicher - hilfreiches Glossar.
Über das ganze Buch verteilt, aber über das Inhaltsverzeichnis dennoch gut zu finden, ist eine kleine "Grünzeug-Kunde", von Bärlauch und Blattspinat bis hin zu Rucola und Zichorie.
Die Gerichte sind überwiegend einfach zuzubereiten, allerdings erfordert so manches Rezept einen großen Zeitaufwand. Hier merkt man, dass die Autorin Sterneköchin ist.
Nicht jeder möchte aber für einen Salat stundenlang in der Küche stehen, daher (neben einer größeren Schrift) auch mein einziger Wunsch für eine Neuauflage: Angaben der Zubereitungsdauer der einzelnen Rezepte.
Davon abgesehen ist "Pflücksalat & Blattspinat" ein sehr empfehlenswertes Kochbuch, das frischen Wind in jede Küche bringt. Ich werde das Buch auf jeden Fall nochmal als Geschenk kaufen, und es nicht nur an Vegetarier verschenken.

Bewertung vom 08.09.2017
Silberer, Renate

Das Wetter hat viele Haare


ausgezeichnet

Mitreißende Erzählungen um Beziehungen, Familiengeschichte und Freunde der Protagonistin Annemarie. Die einzelnen Kapitel können auch als eigenständige Erzählungen gelesen werden, sie sind wie einzelne Fäden, die sich ab und an berühren oder verknoten, aber erst zum Ende zu einer gemeinsamen Geschichte verwoben werden.

Der Stil ist ungewöhnlich, mit vielen abgehackten, unvollendeten Sätzen bzw. Gedanken, Beschreibungen der Realität wechseln mit (tag)traumartigen Sequenzen, nicht immer ist auf Anhieb klar, was ist passiert, was wird gedacht, was wurde geträumt.

Die fragmentarische Erzählweise mag anfangs verwirren, doch lässt man sich als Leser darauf ein, taucht man umso tiefer in die Geschichte ein.

Ein sehr anrührendes Buch, dass mich sehr gefesselt und berührt hat. Psychische Ausnahmezustände werden ungewöhnlich beschrieben und sehr gut nachvollziehbar. Ich hatte beim Lesen großen Bedarf, mich mit anderen über die Geschichte auszutauschen; ein Zeichen dafür, dass die Story über viel Tiefgang verfügt.

Für alle, die den Versuch wagen, einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt einer jungen Frau zu bekommen, ist "Das Wetter hat viele Haare" eine lohnende Lektüre.