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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 29.11.2020
Lodge, Gytha

Wer auf dich wartet / DCI Jonah Sheens Bd.2


gut

Aidan skypt mit seiner Freundin und muss mit anhören, wie ein Kampf stattfindet. Das Entsetzliche geschieht, seine Freundin Zoe wird tot aufgefunden.

Eine sehr gruselige Vorstellung, quasi bei einem Mord dabei zu sein und doch viel zu weit weg, um einschreiten zu können.
Dementsprechend stark begann das Buch.

Leider hat sich die Dynamik dann nicht so fortgesetzt, ich kam mir stellenweise vor wie in einem Kammerspiel, das sich sehr hinzieht. Die wechselnden Zeitebenen fand ich gleichfalls etwas anstrengend.

Von dem versprochenen Geflecht aus Abhängigkeiten, dunklen Geheinissen und Missgunst hatte ich mir etwas mehr versprechen, die Auflösung war dann doch vergleichsweise schlicht.

Aber eine gute Grundidee, deshalb gute drei Sterne.

Bewertung vom 29.11.2020
Fox, Candice

Dark


ausgezeichnet

Es hat sich wieder mal bestätigt: Candice Fox hat es geschafft, sie ist einfach meine Lieblings-Thriller-Autorin.

Diesmal spielt die Handlung nicht in Australien, sondern in den USA und die Haupt-Akteure sind alle weiblich. Eine aus dem Gefängnis entlassene Mörderin, ihre Freundin, eine drogenabhängige Diebin, eine Polizistin, die durch ihr Engagement all ihre inkompetenten Kollegen gegen sich aufgebracht hat und eine Gangsterin - eine explosive Mischung.
Wie schon in den Vorgängerbänden samt und sonders komplizierte Charaktere - und deshalb natürlich besonders interessant.
Sie alle eint ein Ziel: sie wollen ein vermisstes Mädchen finden.

Geschrieben wird es aus wechselnden Perspektiven der einzelnen Frauen. In jeweils relativ kurzen Kapiteln verlangt das vom Lesenden schon Aufmerksamkeit, da man ständig hin und her switchen muss. Glücklicherweise steht jeweils die Person, aus deren Sicht gerade geschrieben wird, fett über jedem Kapitel.


Spannend und mit netten Sidekicks (ein Haustier darf mitspielen) hat mir besonders gut gefallen, dass ich die Handlungen und Motive der Frauen nachvollziehen konnte. Stinksauer ziemlich eklige Racheaktionen durchführen - yep, das hat bei mir ein gedankliches "Gut so!" ausgelöst.

Ich hoffe doch sehr, dass aus dem Buch eine Reihe wird - wie auch immer, auf jeden Fall werde ich auch weiterhin die Neuerscheinungen von Candice Fox verschlingen.

Bewertung vom 26.11.2020
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


sehr gut

Hinter der neuen Nebenbei-Diät versteckt sich das Intervallfasten.
Insofern steht in dem Buch jetzt nicht viel Neues, wenn man sich damit schon etwas auseinandergesetzt hat.

Allerdings ist es richtig gut aufbereitet. Man kann das Buch entweder einfach der Reihen nach komplett wie ein Buch lesen, das bietet sich für Einsteiger in das Thema und zur Rundumauffrischung an. Oder man pickt sich anhand des Inhaltsverzeichnisses die aktuell interessanten Punkte heraus.

Ich fand das Büchlein (dazu später noch ein Satz) sehr informativ, obwohl ich schon einige Diätbücher gelesen habe. Es ist schön aufgemacht, plakativ, da oft mit Gegenüberstellung von zwei Fotos samt Sachverhalt gearbeitet wird, links immer die suboptimale Variante ("aus der Werbung?"), rechts die optimale Form ("aus der Natur!") und hat auch richtig viel Inhalt.

Alles in einem sehr ansprechenden Layout, das hat mir hier außerordentlich gut gefallen.

Leider gibt es kaum Rezepte, es bewegt sich tatsächlich mehr auf der Ratgeberebene.
Zweiter Wermutstropfen: das kleine Format. Im ersten Augenblick pfiffig, hätte dem Buch ein größeres Format gut getan, dann wäre die Wirkung noch besser. Die Buchstabengröße ist übrigens trotz der Minigröße ausreichend, hier hatte ich trotz erster altersbedingter Einschränkungen keine Probleme.

Insgesamt ein gut aufgemachtes und sehr informatives Buch - mit den oben genannten kleinen Einschränkungen.

Bewertung vom 24.11.2020
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


gut

Das Buch gewährt einen interessanten Einblick in eine völlig andere Welt, in die Kindheit der jetzigen Königin Elisabeth II. sowie in das Leben ihrer Gouvernante.

Marion, eine junge schottische Frau mit großen Idealen, möchte Lehrerin werden und die Armen in den Slums unterrichten. Das Schicksal bringt sie aber zum englischen Königshaus und sie wird die Gouvernante von Elisabeth und Margaret.
Die schreckliche Armut der Menschen außerhalb der Palastmauern, das manchmal richtig ungezwungene Familienleben im Hause der Herzogin und des Herzogs (damals noch nicht Könige...), die strengen und absurden Traditionen, dann der zweite Weltkrieg - all das war spannend zu lesen.
Verknüpft war das mit dem Leben Marions, das so ganz anders verläuft, als sie es sich eigentlich erträumt hatte - eine wirklich interessante Zeitreise.

Das hat mir gut gefallen, allerdings hat das Buch auch ganz schöne Längen und die Liebesszenen waren furchtbar schwülstig. Sätze wie "seine Berührung schien ihr die Haut zu verbrühen, und der dunkle Blick, der sie aus den Tiefen seiner Brauen erreichte, schnellte wie eine Reitgerte über ihre Brüste" ja nun, was soll ich dazu noch sagen.


Davon abgesehen aber gute Unterhaltung.

Bewertung vom 24.11.2020
McFarlane, Mhairi

Aller guten Dinge sind zwei


sehr gut

Eine gefakte Liebesbeziehung führen?
Auf diese Schnapsidee kommen Laurie und Jamie.
Laurie, weil sie ihren Ex eifersüchtig machen möchte und Jamie, weil er seinen Ruf als Frauenheld loswerden möchte, um Karriere in der Anwaltskanzlei, in der die beiden arbeiten, machen zu können.

Es kommt, wie es kommen musste - aber das ist auch gut so!
Denn der neue Roman von Mhairi McFarlane ist zusammen mit einer schönen heißen Hühnersuppe die perfekte Kombination gegen Weltschmerz, Novemberblues und fette Erkältung. Einfach genau richtig, wenn man eine kleine Aufmunterung braucht.
Vorhersehbar, aber nicht fad, witzig, mit viel Drama und natürlich einem Happy End.
Ja, besonders der besondere britische Humor hat es mir hier angetan. Nach Schniefen (wie fies die Männer doch sind) kam immer gleich ein fettes Grinsen.

Zum Schluss hin wurde es etwas holterdipolter und auch fast etwas too much, aber geschenkt, ich mag das Buch.

Bewertung vom 21.11.2020
Ahrens, Jürgen

Tegernsee-Connection


sehr gut

Am Tegernsee geht ein Feuerteufel um, ein ehemaliges Luxushotel brannte ab und schnell wird klar, das war Brandstiftung. Und dabei bleibt es nicht...

Markus Kling, ein junger Kommissar, hat hier seinen ersten richtigen Fall zu lösen. Die Person Markus Kling hat mir gut gefallen, ein ganz normaler Ermittler, der in seiner Freizeit gerne mit dem Mountainbike unterwegs ist. Das ist sehr wohltuend nach den vielen vom Leben schwer gezeichneten skandinavischen Kommissaren in meiner Krimigeschichte (die ich aber auch mag).

Während man zwar den Feuerteufel bei seinen Taten begleitet, sind die weiteren Hintergründe für den Lesenden nicht klar und der Autor versteht es, falsche Spuren zu legen. Es gibt viele dubiose Persönlichkeiten im Verlauf des Buches - mein Verdacht hat sich am Ende nicht bestätigt. So mag ich das - ein Krimi soll ja nicht vorhersehbar sein. Allerdings hätte ich mir im Verlauf des Buches noch einen Tick mehr Spannung erwünscht.

Was ich auch gut finde: im Nachwort stellt sich heraus, dass das wohl auch so hätte passieren können, der Autor hat umfangreich recherchiert, sowohl Polizei als auch Anwälte sind im Dank aufgeführt.

Ein auch durch kurze Kapitel sehr angenehm zu lesender Krimi, der Potential zur Serie hat. Ich würde Markus Kling gerne noch weiter begleiten und hoffe auf ein Wiederlesen.

Bewertung vom 19.11.2020
Schorlau, Wolfgang

Kreuzberg Blues / Georg Dengler Bd.10


sehr gut

Mein erster Dengler, ich bin quer eingestiegen.
Eingangs gibt es eine Aufstellung der beteiligten Charaktere, die mich etwas überfordert hat. So viele Personen, uff. Zum Einstieg in das Geschehen war es anfangs aber dann sehr hilfreich, ich habe doch ab und an zurückgeblättert und mich orientiert. Der Quereinstieg war nach etwas eingrooven dann völlig problemlos.

Die Handlung beginnt gleich packend, in einer Plattenbausiedlung in Berlin-Kreuzberg des Nachts. Mit sehr kurzen Kapiteln und ständigen Schwenks wird die Spannung gleich zu Beginn aufgebaut und auch komplett gehalten. Meist mag ich das nicht so, hier sind die Abschnitte aber so kurz, dass man nicht brutal aus der Handlung gerissen wird (weil man gar nicht erst so tief einsteigt) und damit ist das Buch seltsamerweise sehr gut und gar nicht abgehackt lesbar . Hat mir hier wirklich gut gefallen.

Beherrschendes Thema ist die Immobilienblase und Finanzindustrie samt der - ja, man kann es wohl nicht anders nennen - Tafelsilberverschleuderung durch die öffentliche Hand. Fand ich unheimlich spannend, so wirklich habe ich mir da bislang noch gar keine Gedanken gemacht, wie da die Zusammenhänge sind.
Eingebettet wird das in einen sehr spannenden Krimi mit einigen Abzweigungen, die alle samt und sonders fesselten. Schorlau kann sehr bildlich schreiben, puh, ich hoffe, so einige Bilder lassen sich auch wieder verjagen.

Gegen Ende hin beginnt die Pandemie und Corona findet auch im Buch Einzug. Alles richtig, alles wahr, aber halt momentan dominierender Alltag und das direkt nach den Tagesthemen auch im Buch nicht mal kurz ausblenden zu können, das hat mich nicht so begeistert. Es hat gepasst und wirkte doch ein wenig hinkonstruiert, aber das war es gar nicht, was mich gestört hat. Ein Krimi ist für mich auch etwas Alltagsflucht - und hier wurde ich mit voller Wucht wieder in genau diesen hineinkatapultiert.

Deshalb ein Sternchen Abzug, ansonsten aber große Begeisterung, sowohl über die interessanten Charaktere, den spannenden Schreibstil und die Thematik (Corona mal ausgenommen - wobei ich ja glaube, dass das Buch in zehn Jahren dann für mich perfekt ist).

Bewertung vom 15.11.2020
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Funkenmord / Kommissar Kluftinger Bd.11


ausgezeichnet

Ich habe nicht alle Kluftinger-Bände gelesen - der Wiedereinstieg war aber völlig unproblematisch.
Kluftinger grämt sich sehr, da er seines Erachtens als junger Polizist einen schweren Fehler gemacht hat und jemand Unschuldigen für einen Mord hinter Gitter hat bringen lassen. Aber was geschah damals wirklich?

Aber nicht nur die Vergangenheit plagt ihn, auch die Gegenwart ist voll von Widernissen. Die beste Ehefrau ist krank und Klufti muss den Haushalt schmeißen.
Ja, o.k., das war alles voll von Klischees (und Erika hat mein volles Mitgefühl, mit dem Gatten und den Schwiegereltern, puh), aber so, so lustig! Ob Waschmaschinenfunktion oder Thermomixverkaufsveranstaltung - ich habe Tränen gelacht. Das sehr traditionelle Rollenbild wird glücklicherweise im Buch auch durch Sohn und Schwiegertochter aufgebrochen - und die Taufszene des Enkels ist ein weiteres Highlight im humorigen Allgäukrimi.

Die Mischung aus Humor und Krimi macht es hier für mich aus - wobei mein Schwerpunkt hier eindeutig auf Ersterem liegt.
Ja, es ist schon ein wenig klamaukig, aber schön stimmig und passt so im Buch.

Ich habe es mit großem Vergnügen gelesen und werde sicherlich beim nächsten Band wieder dabei sein.

Bewertung vom 14.11.2020
Horvath, Polly

Super reich


schlecht

Das Cover des Buches hat mich an "Das Winterhaus" erinnert, es ist auch vom gleichen Verlag und ich habe mich auf eine schöne Weihnachtsgeschichte gefreut.
Bekommen habe ich aber das Gegenteil.

Rupert ist zehn Jahre alt und stammt aus bitterarmen Verhältnissen. Seine Familie kann den Kindern weder Nahrung bieten (sie leben von Abfällen aus Mülltonnen) noch ein warmes Bett geschweige denn menschliche Wärme.
Seine Mutter versucht irgendwie, die Groß-Familie mit Putzjobs über Wasser zu halten, während der Vater sein Leben der Coach und dem Schrauben an einem Auto widmet.
Rupert ist ein feiner Kerl und ich habe ihn sofort in mein Herz geschlossen und mich auf das bitter notwendige Weihnachtswunder gefreut.

Es schien auch nah, da Rupert zufällig in die Weihnachtsfeier der reichen Familie Rivers platzt. Dort bekommt er zum ersten Mal in seinem Leben eine richtige Mahlzeit und "gewinnt" viele Weihnachtsgeschenke, die er nach den "Regeln" des Weihnachtsspiels aber alle wieder verliert.

Im Anschluss versuchen verschiedene Familienmitglieder der Familie Rivers das vermeintlich wieder gut zu machen, in dem sie Rupert aufsuchen und ihn in irrwitzige Abenteuer verwickeln. Ich schreibe bewusst vermeintlich, denn auch dann geht es ihnen nur um sich selbst, sich selbst zu verwirklichen bzw. etwas Abenteuer in ihr Leben zu bringen, Rupert ist ihnen völlig egal.

Falls das Ziel des Buches ist, den krassen Kontrast zwischen Arm und Reich darzustellen und dass es nun mal so ist, dass man sich mit Geld alles erlauben darf und man als armer Mensch einfach keine Chance hat, egal wie sehr man sich bemüht - dann ist das hervorragend gelungen.

Ebenso die Botschaft, dass man sich als Mann getrost jahrelang am Sofa ausruhen sollte, denn irgendwann kommt bestimmt jemand und erkennt die großartigen Fähigkeiten. In der Zwischenzeit kann ja ruhig frau mal das Familienleben wuppen.

Die sehr aberwitzigen und absurden Unternehmungen der Familie Rivers fand ich auch nicht gar nicht witzig, eher zynisch.

Wie man dem Text anmerkt, bin ich immer noch aufgebracht über das Buch, obwohl ich extra zwischen Lesen und der Rezension noch etwas abgewartet habe. Für mich keine Weihnachtsgeschichte für Kinder.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.11.2020
Walliams, David

Das Eismonster


gut

Elsie ist zehn Jahre und ein Waisenkind. Sie wächst in einem fürchterlichen Waisenhaus auf, aus dem sie 1899 endlich fliehen kann. Damit beginnt das Abenteuer aber erst...

Die Geschichte spielt zur Jahrhundertwende (also 1899/1900) in London und das Schicksal der Kinder im Waisenhaus ist fürchterlich, aber in manchen Details so überzeichnet, dass man sich gut einreden kann, dass das keine Realität ist (auch wenn viele Geschehnisse so wohl durchaus hätten stattfinden können).
Das eigentliche Abenteuer beginnt aber erst nach der Flucht - und es hat mich leider nicht ganz überzeugt. Ich fand die ständige Verwendung von TRÖTRÖTRÖ, Kadumm, Peng, Pong usw. in dicken fetten Riesenbuchstaben auf Dauer nervig, mein Lesefluss hat darunter gelitten. Aber nicht nur das, auch die Reise mit dem Mammut fand ich hektisch und auch gar nicht wirklich interessant.

Was mich hingegen mit dem Buch versöhnt hat, war das Ende.
Die Freundschaft, die sich zum Mammut und auch zu anderen Menschen entwickelt hat, war so herzig beschrieben und am Ende fand ich auch den schon etwas speziellen Humor sehr passend.

Auch der Bezug zur Historie um die Jahrhundertwende am Buchende war sehr gut.

Für Kinder, die nicht so gerne lesen, kann das Buch auch echte Erfolgserlebnisse bieten. Es ist zwar 493 Seiten dick, aber in sehr großen Buchstaben mit ebenso großen Zeilenabstand geschrieben - da schafft man auch als Langsamleser ruckzuck einen Wälzer.

Den Hinweis auf dem Buchcover "Mit Gratis Mammut" - tja, da habe ich mir auch etwas mehr versprochen als ein Mini-Ausschneid-Teilchen, wofür man auch noch den Schutzumschlag zerstören müsste. Ich hatte ja auf ein Papp-Aufstellerchen oder so etwas in der Art gehofft.

Alles in allem sind Elsie und ihre Freunde großartig, aber der Schreibstil des Buches hat mich nicht vollständig überzeugt.