Benutzer
Benutzername: 
leserattebremen
Wohnort: 
Berlin
Über mich: 
https://sarahs-buecherregal.blogspot.com

Bewertungen

Insgesamt 623 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2012
Toon, Paige

Einmal rund ums Glück


ausgezeichnet

Als Daisy den Rennfahrer Will Trust das erste Mal trifft, kriegt sie auf Anhieb Herzrasen. Sie arbeitet im Catering für seinen Rennstall und reist das ganze Jahr mit ihm durch die Welt. Doch Will hat eine Freundin mit der er seit Kindheitstagen zusammen ist, was gar nicht in das Klischee des oberflächlichen Rennfahrers passen will. Ganz anders geht es ihr mit seinem Teamkollegen Luis- arrogant und überheblich findet sie ihn, wie er sie und ihre Kolleginnen nur als „Zuckerschnecken“ bezeichnet und sich selbst als Geschenk Gottes an die Frauenwelt sieht. Doch auch Daisy ist kein unbeschriebenes Blatt, nicht ohne Grund hält sie ihre eigene Familie und Vergangenheit so krampfhaft geheim....
Mit „Einmal rund ums Glück“ ist Paige Toon der perfekte lockere Unterhaltungsroman gelungen. Da sie selbst als Tochter eines Rennfahrers aufgewachsen ist, wirkt ihre Geschichte glaubwürdig und ist nicht so klischeebeladen, wie man vielleicht erwarten würde. Ich habe das Buch komplett an einem Tag durchgelesen, die ideale Entspannungslektüre, wenn man sich vom Alltag ablenken will. Zudem sind die Charaktere alle sehr sympathisch ohne allzu oberflächlich oder platt zu sein. Dieses Buch kann man wirklich uneingeschränkt weiter empfehlen, wenn jemand ein unterhaltsames und stellenweise auch anrührendes Buch sucht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2012
Collins, Paul

Der Mord des Jahrhunderts


ausgezeichnet

1897 in New York: Kinder finden beim Spielen den in Wachstuch eingewickelten Oberkörper einer Leiche. Wenig später tauchen dazu passend die Beine auf. Die erste Vermutung, dass es sich um eine Versuchsobjekt von Medizinstudenten handeln könnte, ist schnell widerlegt und das New Yorker Police Department ermittelt. Wer ist der Tote, dessen Teile gefunden wurden? Und vom wem wurde er ermordet?
Doch nicht nur die Polizei jagt den oder die Täter, mit dem Fall Guldensuppe beginnt die erste öffentliche mediale Hetzjagd der Geschichte. Die Verleger Hearst und Pulitzer versuchen sich gegenseitig auszustechen, immer größer werden die Schlagzeilen und immer mehr wird in Eigenregie ermittelt. Bald sind die Journalisten der Polizei sogar einen Schritt voraus und für die nächste, größere und bessere Schlagzeile sind sie bereit einiges zu riskieren. Als Verdächtige festgenommen werden, besuchen sie diese im Gefängnis, sind immer an ihrer Seite und veröffentlichen Porträts, mit denen sie die öffentliche Meinung beeinflussen, wie es ihnen gefällt.
Paul Collins ist ein großartiges, faktenreiches Buch über den ersten Zeitungsprozess der Geschichte gelungen. Dennoch wirkt das Buch nie wie ein trockenes Sachbuch, sondern ist immer packender Krimi zugleich. Man folgt den Journalisten auf ihrer Jagd nach Spuren, verfolgt den Prozess der Angeklagten und ihre Urteile nicht distanziert, sondern ist als Leser nahe dran an den Figuren, die Collins überaus detailliert beschreibt. Der großartige Quellenanhang ermöglicht es einem, noch einmal selbst in die Recherche abzutauchen und nachzuvollziehen, wie es dem Autor gelungen ist, eine so detailgetreue und realitätsnahe Geschichte zu erzählen. Ein großartiges Buch, das einem einen Einblick in die Entwicklung der Medienlandschaft Ende des 19. Jahrhunderts und in das Leben der beiden bedeutendsten Personen in dieser Landschaft gibt: William Randolph Hearst und Joseph Pulitzer.

Bewertung vom 18.02.2012
Lark, Sarah

Das Gold der Maori / Kauri Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Inhalt
Kathleen und Michael leben Ende des 19. Jahrhunderts mit ihren Familien in einem kleinen verarmten Dorf in Irland und arbeiten beim örtlichen Landlord. Die beiden verbindet eine große Liebe, doch als Michael Kathleen während der Hungersnot schwängert und dann wegen Korndiebstahl mit einem Gefangenenschiff nach Australien geschickt wird, beginnt für Kathleen eine schwere Zeit.
Ihre Eltern verheiraten Sie mit dem örtlichen Pferdehändler, mit dem Sie nach Neuseeland auswandern soll. Sie wird von ihrem Mann geschlagen und unterdrückt, während Michael es schafft mit der Gefangenen Lizzie zu fliehen und ebenfalls in Neusseland ein neues Leben zu beginnen. Jahre später kreuzen sich die Wege der beiden erneut und sie müssen sich der Frage stellen, ob sie ihr Leben aus Irland ohne Rücksicht auf Freunde und Familie einfach wieder aufnehmen können- oder überhaupt noch wollen.
Meine Meinung
Sarah Larks kann mit „Das Gold der Maori“ ohne Schwierigkeiten an ihre ersten drei Neuseeland-Romane anknüpfen, die eine in sich geschlossene Geschichte bildeten. Dieses Buch ist jetzt der Auftakt zu einer neuen Reihe und genauso detailliert und gründlich recherchiert wie die ersten beiden. Besonders das Leben der Maori kann Sarah Lark sehr gut beschreiben und nimmt den Leser so problemlos mit in die spannende und zum Teil auch fremdartig anmutende Welt der Ureinwohner Neuseelands. Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte von Kathleen und Michael sehr spannend erzählt und es macht Freude, den beiden durch ihr Leben zu folgen.
Wer große Überraschungen erwartet, ist mit diesem Buch jedoch nicht gut beraten. Sarah Lark bedient mit ihrem Roman ein gängiges Konzept wie man es von vielen anderen schon kennt, dem Leser sympathische Menschen werden wegen geringer Vergehen nach Australien verbannt und schlagen sich dann in ihrem neuen Leben recht erfolgreich durch, ohne jedoch die Jugendliebe zu vergessen.

Fazit
Die Geschichte von Michael und Kathleen scheint von Beginn an klar vorgezeichnet, trotzdem macht das Lesen Spaß und viele kleine Episoden der Nebenfiguren machen den Roman wunderbar bunt und facettenreich. Alles in allem ein sehr gelungenes Buch für einen verregneten Sonntag!

6 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Lark, Sarah

Im Schatten des Kauribaums / Kauri Trilogie Bd.2


sehr gut

nhalt
„Im Schatten des Kauribaums“ ist die Fortsetzung des letzten Buches von Sarah Lark („Das Gold der Maori“) und beschreibt das Leben der nächsten Generation in Neuseeland.
Kathleen und ihr Mann Reverend Peter Burton reisen nach Irland, um sich um ein geerbtes Haus zu kümmern. Dort lernen sie die junge Violet kennen, die mit ihrer jüngeren Schwester Rosie unter den Alkoholexzessen von Vater und Bruder leidet und krampfhaft nach einem Weg aus ihrer Situation sucht. Die gesamte Familie wandert nach einigen Zwischenfällen mit den Burtons nach Neuseeland aus, doch die Situation für Violet wird immer schlimmer. Sie wird von einem Freund ihres Bruders vergewaltigt, als sie schwanger ist, muss sie diesen heiraten und sieht kaum noch einen Ausweg aus ihrem Leben.
Der zweite Handlungsstrang beschäftigt sich mit Matariki, der Tochter von Lizzie und dem Maorihäuptling Kahu Heke. Sie wird von ihrem leiblichen Vater entführt und soll als Kriegerprinzessin eine Bewegung gegen die Pakeha, die weißen Siedler in Neuseeland anführen. Ihr gelingt jedoch die Flucht, woraufhin sie längere Zeit in einem Maori-Dorf lebt und sich später stark in der Emanzipationsbewegung engagiert, wo sich dann auch die Wege von ihr und Violet kreuzen.
Meine Meinung
Das Buch ist wie alle Bücher von Sarah Lark sehr gut geschrieben, mit Hintergrundwissen über die Ureinwohner Neuseelands angereichert und es macht Spaß es zu lesen. Da ich es jedoch direkt im Anschluss an das „Das Gold der Maori“ gelesen habe, war deutlich zu erkennen, dass der Autorin offensichtlich bei diesem Band langsam die Ideen zur Gestaltung der Charaktere und der Geschichten ausgingen. Violets Geschichte ist der von Kathleen aus dem ersten Band einfach zu ähnlich, sie hat einen gewalttätigen Mann und einen Sohn von ihm, der sich gegen sie stellt und ihre Versuche, aus der Ehe zu fliehen an den Vater verrät und den sie am Ende zurücklässt. Diese Geschichte deckt sich fast vollständig mit dem ersten Band und bietet wenig Neues für den Leser. Lediglich die Aspekte der Emanzipationsbewegung, in der Violet sich engagiert, geben der Geschichte einen neuen Hintergrund und verhindern, dass das Gefühl aufkommt, das gleiche Buch ein zweites Mal zu lesen.
Die Geschichte von Matariki ist zwar interessant, aber zum Teil etwas langatmig geschrieben. Hier wird die Spannung längst nicht so gut gehalten wie noch im ersten Band, dennoch ist die Geschichte um Matariki etwas Neues und eröffnet der Handlung rund um die Frauenbewegung in Neuseeland neue Möglichkeiten, die von der Autorin zum Teil auch genutzt werden, beispielsweise wenn es um die Verknüpfung der Frauenrechte mit den Rechten der Maori geht.
Fazit
Im direkten Vergleich zum ersten Band der Geschichte schneidet das Buch zwar schlechter ab, dennoch ist es ein flüssig lesbares und interessantes Buch, leider ohne die kreativen Ideen der bisherigen Bücher von Sarah Lark. Auf jeden Fall empfehlenswert, wenn man einfach in eine andere Welt abtauchen möchte und keine anspruchsvolle Story erwartet.

9 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Roth, Philip

Nemesis


ausgezeichnet

Bucky Cantor ist im Jahr 1944 erst 23 Jahre alt und kommt als Sportlehrer direkt vom College, als er die Aufsicht über den Sportplatz einer Highschool während der Sommerferien in Newark übernimmt. Als es in der Stadt zu einer Polioepidemie kommt, versucht er Ruhe zu verbreiten, auch noch als einer seiner Lieblingsschüler zu Tode kommt. Als weitere Schüler sterben und er von Eltern beschimpft wird, das Rennen in der Hitze hätte die Polioepidemie ausgelöst, verlässt er Newark und fährt zu seiner Verlobten Marcia, die als Lehrerin in einem Sommercamp in Indian Hill arbeitet. Als es auch dort zu einem Fall von Polio kommt, bricht Buckys heile Welt endgültig auseinander.
Philip Roth benennt seinen Roman nach der griechischen Rachegöttin „Nemesis“ und so hadert auch die Hauptfigur Bucky Cantor in diesem bewegenden Roman immer wieder mit seinem Gott, der neben dem Zweiten Weltkrieg auch noch die Kinderlähmung in die Welt gebracht hat. Was Bucky als bösen Willen seines Gottes ansieht, bezeichnet der Erzähler aber als „Tyrannei der Umstände“ in die Bucky verwickelt wird und die sein Leben prägen. Der Roman ist bis in die kleinen Details wunderbar geschrieben und das Schicksal von Bucky, dessen Leben durch sein starkes Pflicht- und Verantwortungsgefühl vorgezeichnet scheint, lässt einen als Leser betroffen und traurig zurück.
Eine bewegende Geschichte, die einen auch nach dem Lesen des Buches noch gefangen hält und zum Nachdenken bringt.

4 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Tropper, Jonathan

Zeit für Plan B


ausgezeichnet

ie Geschichte handelt von fünf Freunden aus Collegezeiten, die sich danach langsam aus den Augen verloren haben, aber immer noch einen losen Kontakt pflegen. Jack ist einer von ihnen und führt ein Leben als Actionstar in Hollywood. Als seine Freunde merken, dass er Kokainabhängig ist und sich Leben völlig von seinem Manager, Drogen und Alkohol bestimmt wird, beschließen sie, ihm auch gegen seinen Willen zu helfen- es wird Zeit Plan B. Gemeinsam entführen sie ihren Freund in ein einsames Ferienhaus und zwingen ihn so zum Entzug.

Das enge Zusammenleben der fünf Freunde nach all den Jahren des losen Kontakts bringt sie einander wieder näher, alte Verbindungen werden wieder aufgenommen und durch die Konfrontation mit der Sucht von Jack, beginnen auch die anderen vier ihr bisheriges Leben zu hinterfragen und neu zu ordnen. Der Plan B hat nicht nur Auswirkungen auf das Leben von Jack, wie die anderen vier Anfangs noch gedacht haben und am Ende ihrer Zeit beginnt für alle ein neuer Lebensabschnitt.

Jonathan Tropper beschreibt die Geschichte der Freunde, die versuchen sich gegenseitig zu helfen äußerst kurzweilig und unterhaltsam, ohne jemals rührselig zu werden. Eine schöne Geschichte, die sich gut lesen lässt, ohne mit einem hohen Anspruch daherzukommen. Trotzdem bringt einen das Buch vielleicht dazu, sich selbst auch einmal zu fragen, an welcher Kreuzung im Leben man selber eigentlich wie abgebogen ist, wie auch die Hauptpersonen in der Geschichte die Frage stellen, was alles hätte anders laufen können- und was man auch jetzt noch ändern kann!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Engel, Karin

Die Teehändlerin


sehr gut

Der Klappentext versprach eine anspruchslose Liebesgeschichte der jungen Eliana, die den doppelt so alten John 1895 in Lüneburg heiratet. Als ihr Mann nach einem Jahr spurlos verschwindet, bricht für Eliana eine Welt zusammen und sie fährt mit ihrer Cousine und ihrem Onkel nach China, um sich von dem Verlust abzulenken.
Zum Glück vermittelt der Klappentext jedoch ein völlig falsches Bild von diesem feinsinnig geschriebenen Buch, dass den Leser in die verwirrende Gefühlswelt von Eliana entführt. Ihr Mann John ist ein unberechenbarer Alkoholiker und als er unter mysteriösen Umständen verschwindet, gehen alle von einem Gewaltverbrechen aus. Eliana hat ihren Mann zwar geliebt, ist jedoch auch froh von ihm loszukommen. Auf ihrer Reise nach China begibt sie sich auf die Suche nach sich selbst und ihrer eigenen Geschichte, die von ihrer Familie verheimlicht wurde...

Karin Engel ist mit ihrem Roman die wunderbare Geschichte einer jungen Frau gelungen, die, ohne zu wissen warum, immer von einer Unruhe geplagt wird und das Gefühl hat, dass es um ihre Person ein Geheimnis gibt, das niemand aufklären will. Stück für Stück erfährt sie, was Jahre zuvor passiert und woran sie sich nie erinnern konnte. Durch eingeschobene Briefe, deren Absender bis kurz vor Schluss unerkannt bleibt, begibt der Leser sich mit auf die Suche nach Informationen über Elianas Geschichte und rätselt mir ihr, was ihr in der Kindheit zugestoßen sein könnte.
Ein sehr schönes, spannendes Buch darüber, wie wichtig es ist, die eigene Vergangenheit zu kennen und sich mit ihr auseinanderzusetzen, um in der Zukunft ein glückliches Leben führen zu könne.

Bewertung vom 18.02.2012
Gregson, Julia

Teerose und Sandelholz


gut

Drei Frauen machen sich Anfang des 20. Jahrhunderts auf den Weg nach Indien, mit ganz unterschiedlichen Plänen und Vorstellungen. Viva ist auf der Suche nach ihrer Vergangenheit, ihre Eltern kamen vor Jahren in Indien ums Leben und jetzt versucht sie langsam, sich mit den Geschehnissen auseinanderzusetzen. Rose fährt nach Indien, um dort ihren Verlobten zu treffen und zu heiraten, die beiden haben sich erst wenige Male getroffen und wissen nicht, was diese Ehe für sie bringen wird. Und Victoria, gennant Tor, begleitet ihre Freundin Rose, um ihre Trauzeugin zu sein und endlich auch einen Mann zu finden. Ihre größte Sorge ist es, nach der Ballsaison als „Leergut“ ohne Mann zurück nach England zu müssen. Diese Frauen reisen bereits gemeinsam auf dem Schiff nach Indien und lernen sich dort kennen, während ihrer Zeit in dem neuen unbekannten Land kreuzen sich ihre Wege immer wieder.
Leider schafft es die Autorin nicht, ihre ambitionierten Pläne, gleich drei Geschichten in diesem Roman zu erzählen, auch erfolgreich umzusetzen. Die Figuren bleiben die meiste Zeit sehr oberflächlich und dem Leser fällt es schwer, ihren Entscheidungen und Wegen zu folgen, da ihre Beweggründe oftmals unklar und ihre Charaktere sehr sprunghaft wirken. Auch die Begegnungen der Frauen wirken sehr gestellt und künstlich, eine natürliche Verbindung der Geschichten entsteht nicht und man bleibt oft mit der Frage zurück, was diese drei Frauen eigentlich verbindet außer der Tatsache, dass sie auf dem gleichen Schiff nach Indien gereist sind. Die oft genannte Freundschaft wird aus den Charakteren, ihren Beschreibungen und Handlungen leider nicht deutlich. Zudem fehlt es den Figuren und Geschichten an einer emotionalen Tiefe, die es dem Rezipienten ermöglichen würde, sich in das Personal des Romans einzufühlen, so dass der Leser relativ unbeteiligt an diesen Geschichten zurückbleibt. Auch ist vieles bis zum Schluss unklar, relevante Verknüpfungspunkte der Geschichte werden nicht deutlich herausgestellt und bei vielen Nebenfiguren bleibt die Frage, wieso sie überhaupt in der Geschichte auftauchen.
Hätte sich die Autorin auf eine der drei Geschichten konzentriert und sie stärker durchdacht ausgearbeitet, hätte dies ein schönes Buch über eine Frau im Indien der damaligen Zeit werden können, so ist es leider ein sehr oberflächlicher Roman, der einen nicht mitreißen kann. Auch der Versuch, die politischen Unruhen der damaligen Zeit mit Gandhi und der All India Muslim League in die Geschichte einzubinden, scheitert an Oberflächlichkeit und zu wenigen Details.
Sehr viel besser umgesetzt wurde das Thema der britischen Frauen in Indien in den Romanen von Rebecca Ryman „Wer Dornen säht“ und „Wer Liebe verspricht“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.02.2012
Nesbø, Jo

Schneemann / Harry Hole Bd.7


ausgezeichnet

Harry Hole ist Hauptkommissar bei der Polizei in Oslo, Abteilung Gewaltverbrechen. Seit er in Australien einen Serienkiller schnappen konnte und in den USA an einer Fortbildung zum Thema Serienverbrechen teilgenommen hat, scheint er überall Serientäter zu vermuten, wo vielleicht auch keine sind. Von seinen Kollegen wird sein Hinweis auf eine Verbindung zwischen verschiedenen Vermisstenmeldungen der letzten Jahre deshalb auch nicht gleich ernst genommen. Als jedoch immer mehr Frauen verschwinden, beginnen Hole und sein Team dem „Schneemann“ zu folgen, der es nur auf Ehefrauen mit Kindern abgesehen hat. Welche spezielle Rolle seine neu aus Bergen dazugekommene Kollegin Kathrine Bratt in diesem Fall noch spielen wird, ist Hole da noch gar nicht klar.
Bei „Der Schneemann“ handelt es sich wirklich um einen hochklassigen Krimi, der durch hohes Tempo und eine enorme Detailgenauigkeit besticht. Getragen wird der Roman durch die Hauptfigur des Harry Hole, einen eigensinnigen Typen, der Probleme mit Alkohol hat und seine große Liebe verloren zu haben glaubt. Er steckt alle Energie in seine Arbeit, worunter jegliches Privatleben leidet, was ihn aber gleichzeitig zu einem ungewöhnlichen Ermittler macht, der nicht immer den einfachsten und direktesten Weg bestreitet, wenn er zu einem Verbrechen ermittelt. Auch in diesem Fall gerät er immer wieder auf die falsche Fährte, ist aber bereit seinen Fehler zu erkennen und weiter zu suchen, wenn seine Kollegen einen Fall schon als abgeschlossen feiern. Ruhelos gibt er sich nie mit dem leichtesten und ersten Ergebnis zufrieden.
Diese faszinierende Hauptperson und das großartige Timing des Autors, der es wie kaum ein anderer versteht, eine nahezu unerträgliche Spannung für den Leser aufzubauen und über die ganze Geschichte hinweg zu halten und sogar noch zu steigern, machen den Krimi zu einem der besten, die es aktuell zu lesen gibt.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.