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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1272 Bewertungen
Bewertung vom 02.02.2020

KUNTH Taschenatlas Die Welt - Atlas kompakt, rot


ausgezeichnet

Die ganze Welt in der Tasche...

Klar, es gibt Google oder bing Maps, es gibt Google oder bing Aerial View. Einiges auch auf Tablets oder Smartphones nutzbar. Mehr oder weniger gut zu lesen.

Wer aber an gedruckten Landkarten seine Freude hat und nicht immer mit der Elektronik agieren will, wer gerne in Büchern blättert und liest, aber nicht immer einen grossen, schweren Atlas mit sich rum schleppen will, ist mit diesem Taschenbuch bestens bedient.

Von der Aufmachung (inklusive dem Gummiband außen rum) und Grösse (170 mal 120 mal 16 Millimeter (Höhe mal Breite mal 'Dicke')) her mit einem Moleskine vergleichbar ist der kompakte Atlas auch auf Reisen mitzunehmen.

Ausser den Karten (zuerst eine Übersichtskarte des jeweiligen Kontinents, gefolgt von eine entsprechenden politischen Karte und dann die Detail-Karten im Massstab zwischen 1:20 Mio. bis 1:50 Mio. können natürlich nicht alles im Detail darstellen. Um aber einen Überblick zu bekommen, reicht es allemal.

Im thematischen Kartenteil sind Weltkarten zu finden über

Klima
Vegetation
Bevölkerungsdichte
Energie

Das Länderlexikon bietet zu jedem Staat Informationen in Stichworte zu Hauptstadt, Staatsform, Bevölkerungszahl, Bevölkerungsanteile der dortigen Religionen, Währung, prozentuale Verteilung der Sprachen, der Ethnien, zu den grössten Flüssen und höchsten Bergen.

Im 63 Seiten starken Ortsregister eine Stadt/Ortschaft zu finden ist kein Problem. Weil auch die Verwendung des Registers wie auch zu Beginn des Atlas' in der Legende alles genau erklärt wird.

Der kompakte Atlas wird auf Reisen, endlich mal ohne Elektronik, ein guter, sinnvoller Begleiter.

Bewertung vom 31.01.2020
Berger, Jens

Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?


ausgezeichnet

Alternativer Titel: Wer sind die Strippenzieher im Hintergrund? Und warum spielt die Politik mit?

Jens Berger, bereits bekannt durch seinen Spiegel-Bestseller "Wem gehört Deutschland?" fasst auf diesen 280 absolut lesenswerten Seiten die Ergebnisse seiner weltumspannenden Recherchen zusammen.

Das Ergebnis ist schlichtweg entsetzend!

Auf die mehr und vor allem weniger bekannten Vermögensverwaltungsgesellschaften und deren absolut dominanten Einfluss auf Wirtschaft UND Politik gehe ich hier nicht weiter ein. Das muss sich jeder Leser selbst 'auf der Zunge zergehen lassen'. Um es zynisch positiv auszudrücken. Wobei sich das mit dem 'auf der Zunge zergehen lassen' schlagartig in ein 'Haare stehen zu Berge' wandelt! So man dann die Verknüpfungen, Seilschaften, den Lobbyismus hinter den Kulissen kennt.

Jens Berger analysiert die so genannte Finanz- oder auch Bankenkrise. Einschliesslich deren aus unermesslicher Raffgier ausgelösten Ursachen. Die Krise, die die Steuerzahler Milliarden und noch mehr Milliarden an Euro gekostet hat.
Er nennt gar viele Namen samt deren (realistisch) geschätzten Jahresbezügen ehemaliger Politiker, die im Reich der diversen Fondsgesellschaften, Vermögensverwaltungsgesellschaften usw. ein ehr als kommodes Ein- und Auskommen gefunden haben. Joschka Fischer, Gerhard Schröder, EU-Kommissionschef Manuel Barroso und viele mehr. Letztgenannter hat es nach seiner Abwahl zum "Präsidenten ohne Geschäftsbereich" bei der Investmentbank Goldmann-Sachs gebracht. Mit einem geschätzten Salär von fünf Millionen Euro pro Jahr.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Schon die Beschreibung des beruflichen Werdegangs des 'Berufspolitikers', besser des Lobbyisten Friedrich Merz (Seite 166 ff.) lassen die Haare noch weiter zu Berge stehen - Styling-Gel wird völlig überflüssig!
Als Partner und Repräsentant der international tätigen Kanzlei Mayer, Brown, Rowe & Maw LLP hat er im Zusammenhang unter anderem mit der Krise der WestLB, die die Steuerzahler 77 Milliarden Euro kostete, erhielt "Friedrich Merz, der in seinen politischen Reden stets darauf hinweist, dass der Staat kein Selbstbedienungsladen sei, bekam für seine Dienste ein Honorar in Höhe von 5 000 Euro - nicht pro Monat, sondern pro Tag! Indirekt bezahlt wurde dieses »Traumhonorar« übrigens von all den Krankenschwestern, Paketboten und Handwerkern, sprich dem Steuerzahler." (Zitat S. 168)

Ebenso scharfsinnig nimmt der Autor das mehr als selbstherrliche Verhalten, die jedem international geltenden Recht widersprechende Vorgehensweise der USA im Zusammenhang mit den Wirtschaftssanktionen auseinander. Mit völlig unsinnigen Behauptungen werden gegen alle möglichen Sanktionen verhängt. Die allesamt den USA nutzen.
Die Steuertricksereien, nein, falsch: der Steuerbetrug von Apple, Amazon, Google, Starbucks, der Unterhaltungsriese Disney und wie sie alle heissen, die zwar alle Vorteile der staatlich fundierten Infrastruktur an Anspruch nehmen, aber so wenig wie möglich bis gar keine Steuern zahlen, diesem Betrug an der Gesellschaft widmet der Autor ebenso ein Kapitel. Ein Beispiel: in Großbritannien kam alleine Starbucks anno 2017 auf einen Gewinn von 160 Millionen britischen Pfund. Und davon wurden 3,3 Millionen Pfund an den Fiskus abgeführt. Ein Steuersatz von 2,06% - da kann jeder Angestellte, jeder Arbeiter, jeder Freiberufler oder Selbständige nur von träumen.

Carsten Maschmeyer, mit den dubiosen Drückerkolonnen der von ihm gegründeten AWD zum Milliardär geworden, ist zwar ein vergleichsweise winziges Fischchen im Teich der Grossen. Bei denen geht es um tausende von Milliarden. Der arme Maschmeyer hat geschätzt nur minimal mehr als eine davon. Zu blöd...
(Schätzung des Wirtschaftsmagazins 'Bilanz' von August 2018). Aber auch Maschmeyer sind einige Seiten gewidmet. Ohne Veronica Ferres.

Fazit: das Buch lesen. Vor der nächsten Bundestagswahl!

Bewertung vom 28.01.2020
Gericke, Helmuth

Mathematik in Antike, Orient und Abendland


ausgezeichnet

Ein großes Interesse an Mathematik sollte vorhanden sein.

Zwei Werke des 2007 verstorbenen Mathematik-Historikers Helmuth Gericke in einem Band:
"Mathematik in Antike und Orient" sowie "Mathematik im Abendland" in einem Band.

Erst genannter setzt sich mit der Darstellung von Zahlen, der Mathematik zur Zeit Babylons, der Ägypter, Griechen, Inder, Chinesen und Araber auseinander.
Der zweite Band "Mathematik im Abendland" beginnt mit der Zeit der Römer und geht weiter bis hin zu der Zeit von etwa 1650.

Da der Autor zahlreiche Textzitate in ihrer eigentlichen Bedeutung verwendet ist das reine Lesen stellenweise sehr gewöhnungsbedürftig. Ganz zu schweigen von den logischer- und konsequenterweise mehr als zahlreich vorhandenen mathematischen Formeln und deren Ableitungen.

Dennoch gibt der Mathematik-Historiker einen sehr guten Überblick über die (Weiter-) Entwicklung mathematischer Grundsätze. Deren praktischen Anwendung und Einfluss auf Architektur, Kunst etc.

Wem ist beispielsweise bekannt, dass Albrecht Dürer in seiner 1525 erschienenen "Vnterweysung de messung mit dem zirckel vnd richtscheyt" [sic!] lehrte, dass Figuren, die der Maler zeichnen will, mit Zirkel und Lineal zu zeichnen sind.

Das Buch wie einen Roman zu lesen ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest für mathematische Nicht-Genies. Aber es macht durchaus Spass und ist sehr interessant, mal hier und da bestimmte Entdeckungen, Entwicklungen und 'Geistesblitze' kennen zu lernen. Wobei die vielen Illustrationen das Interesse wecken, Näheres zu erfahren.

Bewertung vom 26.01.2020
Gieseke, Wolfram

Die ultimative Anti-Hacker-Bibel


ausgezeichnet

Das Buch sollte zum Pflicht-Lieferumfang eines jeden PCs, Smartphones, Tablets, Routers gehören!

Dass Wolfram Gieseke weiß, wie verständliche, gute Bücher geschrieben und illustriert werden, hat er mit seinen bisher nach meiner Zählung 42 Büchern zu Windows, Android, Smartphones etc. unter Beweis gestellt.

Dieses Werk mit den knapp über 350 Seiten und dem angehängten Stichwortverzeichnis ist eigentlich ein Muss für jeden PC-, Smartphone- oder Tablet-Anwender. Egal, ob sie/er erfahren ist oder nicht. Denn Wolfram Gieseke zeigt für die verschiedenen Gerätekategorien einschliesslich iPhone und iPad auf, welche Sicherheitseinstellungen von der/vom AnwenderIn vorsorglich vorzunehmen sind.
Der Autor zeigt am Beispiel einer FritzBox auch auf, welche Sicherheitseinstellungen dort vorgenommen werden sollten. Wie sich die Nutzung einer Cloud-Lösung absichern lässt. Wie festgestellt werden kann, ob die eigene E-Mail-Adresse samt Passwort bereits geknackt wurde. Was im Falle eines Virenbefalls, eines Erpressungstrojaners etc. sinnvollerweise unternommen werden kann.

Dass dabei die Bezugsquellen der Android- und App-Updates ebenfalls Platzgefunden haben genauso wie die diversen Sicherheitstools wie Password-Manager, VPN-Server etc. ist sowieso klar.

Demnach: Pflichtlektüre. So wie ein Erste-Hilfe-Kurs Pflicht ist, um den Auto- oder Moped-Führerschein zu erwerben.

Bewertung vom 26.01.2020
Bonacina, Michael

Python 3 Programmieren lernen und anwenden


ausgezeichnet

Der LEICHTE EINSTIEG in die Programmierung - OHNE VORKENNTNISSE

Für den ca.-Preis von zwei Schachteln Zigaretten oder einem selbst zusammengestellten Drei-Gänge-'Menu' bei McDonalds oder BurgerKing oder wie immer diese Junkfood-Buden heissen bekommt der des Programmierens unkundige Leser einen EINSTIEG in die wirklich leicht zu erlernende Programmiersprache Python.

Der Autor, von dem bereits einige weitere und sehr viel umfangreichere Bücher zu Python auf dem Markt erhältlich sind, bemüht sich erfolgreich, dem interessierten, wissensbegierigen Leser die Grundlagen dieser Programmiersprache nahe zu bringen.

Angefangen bei den Vorbereitungen wie der Wahl eines geeigneten Text-Editors. Wobei er sich hier auf den Editor namens "Geany" beschränkt. Ein Hinweise auf weitere Editoren, speziell auf "Notepad++" wäre sicher kein Fehler gewesen.

Weiter geht es mit dem Download und der Installation von Python selbst. Alles leicht verständlich geschildert. In dem Zusammenhang: die im Buch verwendeten Beispiele sind auch der Internetseite des Verlages verfügbar.

Die ersten Beispiele erinnern an die ersten Schritte mit dem Ur-Alt-Basic. Wer damals damit zu tun hatte erinnert sich bestimmt an die ersten Programmzeilen zum Üben:

10 Print "Hallo Welt!"
20 GoTo 10
Run

So bleibt es aber nicht. Das Buch endet mit dem Anzapfen und Editieren der Inhalte einer Datenbank, dem Erstellen einer grafischen Benutzeroberfläche etc. Also durchaus schon fortgeschrittenere Möglichkeiten. Schön Schritt für Schritt erklärt.

Natürlich sind die Programm-Listings in einer anderen, etwas abgesetzten Schrift und damit gut erkennbaren Schrift gesetzt. Zu den gestellten Aufgaben bietet Michael Bonacina auch stets die entsprechenden Python Lösungen an.

Behandlung möglicher Programmfehler, Objektorientierung und Objektklassen von Python, Datenspeicherung, das Phänomen 'Vererbung', eben alle Grundlagen werden erklärt. Wobei zum Einen die vielen Bildschirmabbildungen, vor allem aber die gewählten Beispiele aus einem Baumarkt sehr das Verständnis fördern.

Insgesamt betrachtet liegt hier ein Buch für den EINSTIEG in Python vor. Sozusagen ein Appetizer. Wer damit seine Freude an den Möglichkeiten von Python findet, findet auch ausreichend weitergehende Literatur. Deren Verständnis dann dank diesem Buch leicht fällt.

Bewertung vom 25.01.2020
Ganser, Daniele

Europa im Erdölrausch


ausgezeichnet

Ein absolut wichtiges Buch! Auch wenn der Titel teilweise etwas in die Irre führt.

Der Titel, den Daniele Ganser für sein Buch gewählt hat, ist insofern leicht irreführend, weil es nicht nur um den Erdöl"rausch" in Europa, sondern um selbigen in der ganze Welt geht.

Allen Staaten voran den der USA. Die für die Sicherung ihres horrenden Erdölbedarfs nicht davor zurück schrecken, mit nachgewiesenen Lügen, die der Welt-Öffentlichkeit untergejubelt werden, ihre hochtechnisierte Militärmacht einzusetzen und Kriege mit unzähligen zivilen Opfern zu führen. Die Erinnerung an die Lüge mit der behaupteten und im Nachhinein als falsch eingestandenen Lüge über die Produktion von Massenvernichtungswaffen im Auftrag von Saddam Hussein im Irak wird sofort wach.

Der Überfall von Afghanistan durch die US-Armee. Offiziell als Krieg gegen den Terror. Stichwort 9/11 mit den Twin Towers in New York verkauft. Insgeheim aber als Krieg wegen der Ölförderung um der Region des Kaspischen Meers und der möglicherweise zu erreichenden Absicherung von Pipelines Turkmenistan - Afghanistan - Pakistan - Indien geführt.
Oder der als humanitäre Hilfe verbrämte Krieg gegen Libyen. Immerhin werden in Libyen die ertragsreichsten und grössten Erdölvorkommen Afrikas vermutet.
Oder der vom CIA und dem britischen MI6 im Geheimen inszenierten Sturz des demokratisch zum Premierminister gewählten Mohammad Mossadegh anno 1953 im Iran. Er wollte nicht mehr wie über Jahrzehnte hinweg zuzulassen, dass die erbeuteten Milliardengewinne bei den britischen und US-amerikanischen Ölkonzernen landen.
Oder der von Frankreich und Groß-Britannien gemeinsam geführte Krieg gegen Ägypten. Auslöser war die Verstaatlichung der mehrheitlich britisch-französischen Sueskanal-Gesellschaft durch den Präsidenten Ägyptens, Gamal Abdel Nasser.
Der Autor geht aber auch auf den exorbitanten Energiehunger der westlichen Welt ein. Er zeigt auf, dass die natürlichen über Jahrmillionen 'gereiften' Erdölvorkommen endlich sind. Dass sie weltweit schon ihren Förderhöhepunkt überschritten haben. Dass sich der Energieverbrauch deswegen aber nicht reduziert, sondern nach wie vor steigert. Was zu solch abstrusen und umweltgefährdenden Aktionen wie Fracking führt.

Zitat Seite 322: "Auch einige Länder Europas beteiligen sich am Kampf ums Erdöl. Großbritannien hat zusammen mit den UA´SA 2003 das OPEC-Mitglied Irak angegriffen, Frankreich hat 2011 den Krieg gegen das OPEC-Land Libyen angeführt. . Europa investiert mehr in die Rüstung als in die Energiewende. Großbritannien (59 Milliarden), Frankreich (59 Milliarden), Deutschland (45 Milliarden) und Italien (37 Milliarden) habe im Jahr 2010 insgesamt ganze 200 Milliarden für Rüstung ausgegeben. Die Schweiz gab 4 Milliarden Dollar aus. Saudi-Arabien, mit den größten Erdölreserven der Welt, investierte 45 Milliarden ins Militär.
...
Auch die größte Militärallianz der Welt, die NATO, welche den Libyenkrieg koordinierte, kennt diese Probleme. Sie fokussiert aber nicht auf die friedliche Energiewende, sondern auf militärische Lösungen.
...
Doch das Grundproblem, dass in verschiedenen Ländern die Erdölförderung einbricht, lässt sich mit Gewalt niemals lösen.. ... Nur erneuerbare Energien können letztendlich aus der Knappheit führen, weil sie über Generationen zur Verfügung stehen."

Zu letzterem, der Energiewende hin zu erneuerbaren Energien wie Wind. Wasser, Geothermie, Energiegewinnung aus Sonnenlicht etc. macht Daniele Ganser bemerkenswerte und mit Fakten untermauerte Vorschläge.

Um völlig haltlosen Behauptungen wie letzthin anno 2020 beim 50sten Weltwirtschaftsgipfel zu Davos gleich fundiert entgegen zu treten: alles, was der Autor feststellt und schreibt, ist an Hand des 33 Seiten (!) umfassenden Quellenverzeichnisses überprüf- und verifizierbar!

Bewertung vom 04.01.2020
Spohr, Kristina

Wendezeit


ausgezeichnet

Ein schweres Buch. Sowohl vom Umfang her. Als auch vom Inhalt.

Nicht dass Kristina Spohr Uninteressantes zusammen gefasst hätte. Im Gegenteil, die knapp 1.000 Seiten strotzen nur so von vielen interessanten Details. Und genau das macht es doch, sagen wir mal, teilweise etwas mühsam, das Buch zu lesen. Weil die Autorin sehr, wirklich sehr ins Detail geht. Ergebnisse von Telefonaten zwischen den entscheidenden Politikern, die in der Phase des Mauerfalls an den Hebeln der Macht sassen. Details aus der Biografie mancher dieser Entscheidungsträger. Inhalte von Gesprächen unter sechs, manchmal unter acht Augen, Themen und Ergebnisse von EG-Konferenzen. Alles gut zu wissen, auch gut und teilweise unterhaltsam zu lesen.

Allerdings wird man von den unendlich vielen Details förmlich erschlagen.

Wer aber erfahren will, was sich hinter den Medien-Kulissen zwecks Mauerfall, Wiedervereinigung, Aufstieg der Volksrepublik China alles abgespielt hat, wird an dem Buch kaum vorbei kommen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2020
Haller, Reinhard

Das Böse


ausgezeichnet

Der m. E. erfolgreiche Versuch "Das Böse" unter psycho- und philosophischen Aspekten zu erklären

Eines der aufschlussreichsten, zugleich auch aktuellsten Büchern zu der Frage, was ist "das Böse".

Manche sagen zu einem flunkernden Kind oder einer keifenden dementen alten Dame, es/sie sei böse. Darum geht es Reinhard Haller nicht. Es geht zum einen auch um die Antwort, wie ist das Böse überhaupt zu definieren.

Eigentlich unmöglich, weil die destruktive Phantasie vieler Menschen unvorstellbar grausam ist. Wozu der Autor aus seiner Praxis als forensischer Gutachter gar manches der Realität entnommenes Beispiel bringt. Dessen jeweilige Grausamkeit und Brutalität schwer bis gar nicht vorstellbar ist.
Seien es Morde an Ehegatten, Morde, die Kinder an einem Elternteil begangen haben; seien es Massaker wie der Massenmord durch Schüsse aus einem Fenster des Hotels Mandalay Bay Resort & Casino in Las Vegas am 01.10.2017 mit 58 ermordeten und weiteren 869 verletzten Menschen.

Der Autor erläutert auch Taten von Schul-Massakern, von Terroranschlägen, Sexualmorden etc. Soweit möglich, versucht er die Hintergründe , die Täterbiographie und die Tätermotive zu erläutern. Eben und logischerweise nur so weit möglich.

Auch die Versuche, derart 'böse' Taten mit genetischen Eigenarten, die bei manchen Tätern nach der Tat gefunden wurden oder die Versuche, die 'bösen' Taten auf Krankheiten wie einem Hirntumor zu begründen, erläutert er. Und zeigt auf, weswegen diese Erklärungsversuche sich als Irrweg herausgestellt haben.

Besonders bemerkens- und merkenswert ist das Kapitel mit dem Titel "Die böse Trias: Amok, Terror, Massaker".

Zitat Seite 123: "Ähnlich wie Amokläufer sind Terroristen von ihrer psychosozialen Situation und ihrem Schicksal oft enttäuscht, haben eher gesellschaftspolitische als persönliche Kränkungen erlitten und sind auf unterschiedliche Weise frustriert worden. Meist fehlen ihnen Lebensziele und Lebenssinn. In den erhobenen psychologischen Profilen von Terrorattentätern zeigen sich chronische Identitätskrisen, gestörte Partnerbeziehungen, hohes Aggressionspotenzial sowie Neigung zu Egozentrizität und Allmachtsgefühlen, somit Faktoren, die in verschärfter Form auch bei Serienkillern zu finden sind. Es ist aber zu fürchten, dass viele Terrorakte von psychisch nicht gestörten Menschen völlig rational geplant werden, womit wir wieder bei der bösen Tat im Sinne dieses Buches sind."

Bewertung vom 02.01.2020
Lotter, Dennis

Digital Transformation Design


gut

Die Absichten des Autors, die Zielsetzung sind gut, aber...

Ich behaupte mal, ganz verblödet bin ich nicht. Mit Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Philosophie und neuerer Geschichte stehe ich auch nicht gerade auf Kriegsfuss.

Aber dieses Buch zu lesen, ist hart, sehr hart. Anglizismen begegnet man heute ja überall: Event, Location, Making of..., Story, was weiss ich noch alles. Nichts dagegen einzuwenden.
Aber das 'Denglisch', mit dem man hier auf fast jeder Seite konfrontiert wird, nervt einfach. Garniert wird der Text dann noch mit einer Unmenge an Fremdwörtern. Um es im Stil des Buches auszudrücken 'with a lot of foreign words".

Wahllos mal ein paar Seiten herausgegriffen und die 'foreign words' einfach mal so ohne Textzusammenhang erwähnt:

Benefit, Design-Sprint, User Feedback, Brainstorming, Designsprint (zusammen geschrieben), Agile Produktentwicklung. Das in sieben Zeilen...
Internationalisierung, Flaneur, Kakofonie, Idiomen, Globalisierung, Migration, Diversität - in siebeneinhalb Zeilen...

In einer Grafik, betitelt mit "Der Scrum-Zyklus" stehen folgende Begriffe: Sprint Retrospektive. Daily Stand-Up, Product Backlog, Sprint Ziel, Iteration, Sprint Review - alles klar? Kommt ja immerhin ein auf Anhieb verständliches und dazu noch deutsches Wort, nämlich 'Ziel' vor...

Wie erwähnt, die Zielsetzung, Organisationen ins intelligente Zeitalter zu führen, ist eine gar hehre. Allerdings glaube ich nicht, dass der Weg dorthin durch die (Un-) Menge an 'foreign words' und dem Denglisch entnommenen Begriffen schneller absolviert werden kann.

Das Buch zu lesen, besser gesagt, sich durch das Buch zu arbeiten, ist aus den genannten Gründen eine hehre bis harte Aufgabe.

Bewertung vom 02.01.2020
Eiletz-Kaube, Daniela;Kaube, Kurt

DuMont Reise-Taschenbuch La Réunion


ausgezeichnet

Nur knappe 180 Kilometer südwestlich von Mauritius - und doch ganz anders

Mauritius ist wohlbekannt. Als Urlaubsziel für 'Honey-Mooner', als Ziel für Menschen, die einen sehr schönen, aber auch recht teuren Urlaub auf einer Traum-Insel im Indischen Ozean verbringen wollen.

Wer keine Lust hat, Reisedevisen umzutauschen (Réunion gehört als französisches Département und Region zu Frankreich), also Euronen (und davon nicht zu wendige) ausgeben will, bucht eine Reise auf die Île Bonaparte. So hiess die Insel, flächenmässig noch ein wenig grösser als Mauritius.

Wer dann La Réunion, so der Name der Insel nach Ausrufung der Zweiten Französischen Republik im Jahr 1848, kennen lernen, auch auf 'Schusters Rappen' erkunden will, ist mit dem neuen Reise-Taschenbuch gut beraten.

Daniela Eiletz-Kaube und Kurt Kaube, die beiden Autoren der rund 300 Seiten starken Reise-Taschenbuches, verraten alles Mögliche, was wichtig von und über die Insel zu wissen ist. Seien es unzählige Tipps zu Hotels, weiteren Unterkünften, Restaurants aller Preisklassen, Cafés, Bars. Seien es Strände (und wann diese wegen relativer Überfüllung gemieden werden sollte), seien es Wanderungen im Insel-Inneren, ihre Lieblingsorte wie den 'Marché Forain de Saint-Benoît, der einer Kurzvisite nach Afrika gleicht oder den schwarzen Sandstrand bei L'Etang-Salé-les Bains" [sic!].

Dass bei den DuMont Reise-Taschenbüchern zu den etwas ausführlicher beschriebenen Städten und Ortschaften auch stets ein kommentierter Ausschnitt aus dem jeweiligen Ortsplan gehört, versteht sich von selbst. Ebenso, dass eine grosse Strassenkarte (hier im Massstab 1:115.000) beiliegt, ist Standard der Taschenbücher. Dass sie mit wenn auch dem Format des Buches geschuldet kleineren Farbfotos, die Lust auf das Reiseziel wecken, reichlich illustriert sind ebenso wie der gegen Ende des Buches zu findende Teil mit allgemeinen Infos wie Anreise, Gesundheit, Sicherheit oder Antworten auf die Frage, ob pauschal oder individuell Reisen.

Die Reise-Taschenbücher zeichnen sich aber auch durch den stets zu findenden letzten Teil namens "Das Magazin" aus. In einem der Magazin-Beiträge erfährt man endlich mal, weswegen a.) Vanille-Schoten so teuer sind, weswegen b.) die Bourbon-Vanille von Réunion noch teurer ist. Und wie es auf La Réunion ebenso wie auf Mauritius gelingt, dass die verschiedenen Religionen friedlich nebeneinander und zusammen leben.

Gerade diese vielen Informationen über Hintergründe, Alltagsleben und Besonderheiten machen die DuMonts zu einer lesens- und lohnenswerten Anschaffung.