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Lisega

Bewertungen

Insgesamt 1386 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2013
Camilleri, Andrea

Die Spur des Fuchses / Commissario Montalbano Bd.12


ausgezeichnet

„Die Spur des Fuchses“ führt Salvo Montalbano nicht zu einem rotpelzigen Hühnerdieb, sondern zu einem Pferd, das am Strand direkt vor seinem Haus in Marinella verendet, nachdem es von Unbekannten mit Eisenstangen traktiert wurde. Doch kaum lassen der Commissario und seine herbeigeeilten Kollegen den Kadaver aus den Augen, verschwindet er. Warum? Und handelt es sich dabei tatsächlich um „Super“, das verschwundene Rennpferd der schönen Rachele, eine Freundin seiner schwedischen Bekannten Ingrid? Was hat der Züchter Lo Duca zu verbergen? Und haben die Unbekannten, die Montalbanos Haus abfackeln wollen, mit dem Fall zu tun? Steckt hinter allem doch die Mafia?
Der zwölfte Fall mit dem sizilianischen Commissario ist wieder mal ein gelungener Krimi mit einer intelligenten Story, dank der gewohnten Kabbeleien unter den Kollegen, der erotischen Verwirrung Montalbanos und nicht zuletzt der beschriebenen kulinarischen Köstlichkeiten sehr vergnüglich zu lesen. Eine ideale Urlaubslektüre!

Bewertung vom 30.08.2013

Contagion


ausgezeichnet

Sars, Schweinegrippe, EHEC – immer wieder wurde in den letzten Jahren die Angst vor einer Pandemie geschürt. Steven Soderbergh zeigt in “Contagion” kompromisslos, wie schnell eine Krankheit tatsächlich zu einem globalen Massensterben führen kann. Von einem Casino in Hongkong aus trägt eine amerikanische Geschäftsreisende ein Virus in die USA, das nicht nur sie selbst schnell dahinrafft, sondern für weitere Todesfälle sorgt. Der Film zeigt im Dokumentarstil sehr anschaulich und realitätsnah, wie Seuchenschutzbehörde und Virologen fieberhaft nach Ursache und Gegenmittel suchen, die Bevölkerung panisch wird, Militär und Staat eingreifen, Verschwörungstheoretiker und Quacksalber in der Krise Aufwind verspüren usw. Zahlreiche hervorragende Darsteller, angefangen von Gwyneth Paltrow als erstem Todesopfer über Matt Damon als trauerndem Witwer, Kate Winslet als Virologin, Jude Law als Blogger bis hin zu Marion Cotillard als WHO-Beauftragter, bringen die vielschichte und glaubwürdige Handlung sowie die bedrohliche Atmosphäre des Films perfekt rüber. Toller Film!

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.08.2013
Howden, Martin

Game Of Thrones von A-Z


gut

Ein Buch für Fans der TV-Serie „Game of Thrones“ – Leser der literarischen Vorlage von George R.R. Martin, der Fantasy-Saga „Das Lied von Eis und Feuer“, können auf die Lektüre getrost verzichten. Für Fans der Serie sind neben einem Episodenguide zu den ersten beiden Staffeln einige Infos von A wie „Adaption“ bis Z wie „Zombies“ enthalten, dazu gibt es viele Bilder aus der Serie, vom Set oder von den Schauspielern, die im wirklichen Leben natürlich oft ganz anders aussehen. Die Auswahl der Infos ist aber etwas seltsam – während z.B. „Gary Lightbody“ erwähnt wird (der Snow Patrol-Sänger hat einen Gastauftritt in der dritten Staffel), haben wichtige und beliebte Figuren der Reihe wie z.B. Bronn, Catelyn Stark oder Samwell Tarly keinen eigenen Eintrag. Dafür gibt es den Punkt „Rote Hochzeit“ – ein wichtiges Ereignis der dritten Staffel, das hier nebulös angedeutet wird, da hätte man es doch lieber gleich weggelassen. Ansonsten sind Ausblicke auf Ereignisse nach der zweiten Staffel nur in roten Kästchen mit fetter Spoiler-Warnung abgedruckt. Fazit: Ein ganz nettes Buch, das man aber nicht wirklich braucht. Wer mehr über die Hintergründe von George R.R. Martins Fantasywelt erfahren will, ist mit den einschlägigen Internetseiten (http://awoiaf.westeros.org, http://winteriscoming.net) besser dran.

Bewertung vom 20.08.2013
Townsend, Sue

The Secret Diary of Adrian Mole, Aged 13 3/4


ausgezeichnet

Beim Ausmisten des Bücherregals bin ich über „The Secret Diary of Adrian Mole“ gestolpert, habe in das Buch, das im Englischunterricht der Oberstufe Lektüre war, mal reingeschmökert und es tatsächlich nochmal komplett gelesen, so sehr hat mich Sue Townsends Roman wieder amüsiert. Das Buch schildert in Tagebucheinträgen die schwierige Teenagerzeit Adrians in den frühen 80er Jahren, die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen spiegeln die harte Thatcher-Ära wider. Trotzdem kann man „Adrian Mole“ als zeitlose Lektüre empfehlen: Seine privaten Sorgen – Trennung der Eltern, Arbeitslosigkeit des Vaters, Mobbing in der Schule, die Verliebtheit in die Mitschülerin Pandora Braithwaite, der Neid auf die teuren Geschenke seines Freundes Nigel – plagen heutige Teenager genauso wie vor 30 Jahren. Wird im Buch beschrieben, wie die Briten angesichts der Hochzeit von Charles und Diana austicken und für das Baby der beiden Söckchen und Jäckchen stricken, kann man diesen Hype heutzutage bei der nächsten Generation der Royals wieder erleben. Adrians Tagebucheinträge sind unglaublich witzig zu lesen und stecken voller Situationskomik. Wenn er wegen des Tragens roter Socken von der Schule heimgeschickt und fälschlicherweise für einen Revolutionär gehalten wird, sein „Sozialprojekt“ Bert Baxter betrunken den Seniorenausflug aufmischt und ein Ausflug ins Grüne für das Stadtkind zum Überlebenstrip wird, kann man immer noch Tränen lachen. Völlig zu Recht zählt „The Secret Diary of Adrian Mole“ mittlerweile zu den britischen Jugendbuch-Klassikern.

Bewertung vom 14.08.2013

Schlussmacher


gut

Dass eine Komödie von und mit Matthias Schweighöfer reines „Mainstream-Kino“ ist, war mir klar, insofern erwartete ich bei „Schlussmacher“ auch nur gute Unterhaltung zum Abschalten und Lachen. Das hat nur bedingt funktioniert, da mich neben der manchmal doch zu abwegigen Story zwei Dinge etwas genervt haben: das aufdringliche Product Placement und Matthias Schweighöfer himself, der den für eine Trennungsagentur arbeitenden Paul doch recht hölzern spielt und ziemlich blass bleibt. Das liegt auch an seinem grandios aufspielenden „Buddy“ Milan Peschel alias Toto, der dem karrierebewussten Paul nach der forcierten Trennung von seiner geliebten Kati wie ein Schatten folgt. Peschel verkörpert diese leicht vertrottelte, aber liebenswerte Klette einfach herrlich, er spielt die absurdesten Szenen souverän und trägt locker den ganzen Film. Dank ihm habe ich mich doch ganz gut amüsiert und kann drei Sterne vergeben.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.08.2013

Mein Freund, der Wasserdrache, 1 DVD


ausgezeichnet

Ein spannender und anrührender Familienfilm, der den Nessie-Mythos einmal ganz anders darstellt: 1940 findet der kleine Angus am Strand von Loch Ness einen eiförmigen Stein, aus dem bald ein Wasserdrache schlüpft. Angus ist von seinem neuen gefräßigen Spielkameraden, den er Crusoe tauft, begeistert, doch aus dem putzigen Kerlchen wird bald ein riesiges Monstrum, das er vergeblich im nahegelegenen See zu verstecken versucht … Die Geschichte enthält einige dramatische Komponenten – der Krieg, das auf dem Familiensitz von Angus stationierte Militär, der Tod des Vaters – doch durch viele amüsante Szenen und v.a. die starken Freundschaften, die sich im Laufe der Geschichte entwickeln (zwischen Angus und Crusoe und Angus und Lewis), ist der Film für Kinder doch nicht zu bedrückend geraten. Der Film wird zum Ende hin etwas actionlastig (Bombardements auf das Ungeheuer), doch auch zart besaitete Kinder (FSK-Empfehlung ab 6 ist sinnvoll) sollten hier nicht abschalten, sondern bis zum versöhnlichen Happy End durchhalten. Die gelungenen Effekte und überzeugenden Schauspieler machen "Mein Freund, der Wasserdrache" zu einem wirklich guten Familienfilm.

Bewertung vom 13.08.2013
Cotterill, Colin

Der Tote trägt Hut / Jimm Juree Bd.1


ausgezeichnet

Für alle Fans von Colin Cotterills hinreißender Krimi-Reihe mit dem laotischen Gerichtsmediziner Dr. Siri gibt es hier „Ersatzstoff“ zur Überbrückung der Wartezeit auf den nächsten Band: Der Autor hat eine neue Krimi-Reihe jenseits des Mekongs geschaffen und schickt mit Jimm Juree eine aufstrebende thailändische Kriminalreporterin ins Rennen. Zumindest am Anfang von „Der Tote trägt Hut“ ist Jimm eine hoffnungsvolle Journalistin in Chiang Mai, doch als ihre leicht demente Mutter Mair das Familienheim samt Laden verkauft, um im ländlichen Pak Nam am Golf von Siam ein kleines Hotel zu erwerben, zieht sie mit der Familie notgedrungen in den Süden. Das „Gulf Bay Lovely Resort“ entpuppt sich als heruntergekommene Ansammlung von Hütten an einem verschmutzten Strand, die Gäste bleiben aus. Nicht viel zu tun für Jimm Juree - bis zufällig ein alter VW-Bus ausgegraben wird, in dem zwei Hut tragenden Skelette sitzen, und der Abt eines nahegelegenen örtlichen Tempels mit zwölf Messerstichen brutal ermordet wird. Jimms Ermittlerinstinkt ist geweckt …

Obwohl dieser neuen Krimi-Reihe von Colin Cotterill die besonderen Zutaten der Siri-Krimis fehlen – der Zeitrahmen der 70er Jahre, das politische System in Laos, das Alter der Hauptfigur – gelingt es dem Autor dank seines knochentrockenen Humors, wieder einen sehr unterhaltsamen Fall zu schreiben. Jimm Juree ist witzig und abgebrüht, der Krimi wird teils sehr scharfzüngig aus ihrer Sicht geschrieben. Und das „Personal“ der Reihe ist liebenswert-verschroben: Jimms Familie ist mit einer dementen Mutter, dem stoischen Opa Jah, dem noch jungfräulichen, aber durch Body Building gestählten Bruder Arny und dem transsexuellen Bruder Sissi eher außergewöhnlich, hinzu kommen der exaltierte Polizist Chompu und andere kauzige Bewohner Pak Nams. Ausdruck von Cotterills besonderem Humor sind auch die Kapitelüberschriften, z.B. „Ich bin mir sicher, dass Menschen und Fische in friedlicher Koexistenz leben können“ - einer von vielen „Bushisms“, die Jimm auf Lager hat, da sie in einem Rhetorik-Seminar eine Arbeit über die Reden des früheren US-Präsidenten geschrieben hat. Ein sehr viel versprechender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.