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Dreamworx
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Berlin

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Insgesamt 1380 Bewertungen
Bewertung vom 04.12.2020
Bomann, Corina

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph / Sophia Bd.3


ausgezeichnet

Abschied von Sophia
New York. Sophia ist frisch verheiratet mit ihrer großen Liebe Darren und steht gerade vor einem beruflichen Neubeginn, als Henny, ihre beste Freundin aus Kindertagen, krank auf der Türschwelle steht und dringend ihre Hilfe benötigt. Sie kommt in ein Krankenhaus, um dort ihr Suchtproblem in den Griff zu bekommen, wobei Sophia ihr nicht von der Seite weicht. Nach Hennys Genesung nimmt Sophia einen Job bei Helena Rubinstein an, wo sie sich einige Möglichkeiten erhofft, endlich eigene Innovationen durchführen zu können. Doch das bleibt ebenso ein Traum wie eigene Kinder, denn bei Sophia wird festgestellt, dass sie keine eigenen bekommen kann. Darren ist so enttäuscht, dass er sich unüberlegt freiwillig zum Kriegsdienst meldet. In ihrem Unglück stürzt sich Sophia in die Arbeit, bis sie die Nachricht erhält, dass Darren in Frankreich als vermisst gilt…
Corina Bomann hat mit „Sophias Triumph“ den letzten Teil ihrer Schönheitsfarben-Trilogie vorgelegt, der den beiden Vorgängern an Spannung und Emotionen in nichts nachsteht und wie den Leser wie ein Magnet wieder in die Handlung hineinzieht. Der flüssig-leichte, farbenprächtige und gefühlvolle Erzählstil gibt dem Leser die Möglichkeit, als Sophias Schatten in ihre Fußstapfen zu treten und die Ereignisse hautnah mitzuerleben. Die Geschichte knüpft nahtlos an den 2. Teil an und gewährt dem Leser von 1934 bis 1946 nicht nur erneut einen tiefen Einblick in Sophias Gedanken- und Gefühlswelt sowie in deren berufliche Entwicklung, sondern lässt ihn zudem teilhaben am legendären Puderkrieg zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein, die sich beide als beinharte Geschäftsfrauen bewiesen und ein Schönheitsimperium aufgebaut haben. Der historische Hintergrund der 30er und 40er Jahre wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit ihrer fiktiven Geschichte verwoben. So darf der Leser mal an der Weltausstellung teilhaben oder erlebt den Beginn des Zweiten Weltkrieges mit. Sophia muss wieder einige Schicksalsschläge einstecken, den Verbleib ihres Sohnes Louis weiß sie immer noch nicht und auch ihre beruflichen Pläne lassen sich nur sehr schwer verwirklichen. Die Autorin verpackt ihre Geschichte mit farbenfrohen Bildern, so dass der Leser während der Lektüre regelrecht einen Film vor dem inneren Auge ablaufen sieht. Geschickt eingebaute Wendungen und Überraschungsmomente machen die Handlung durchweg abwechslungsreich und spannend.
Die Charaktere wurden liebevoll weiterentwickelt, wirken mit ihren menschlichen Eigenschaften lebendig und authentisch, so dass der Leser sich in ihrer Mitte sofort wohl fühlt und mit ihnen gemeinsam hofft, bangt und fiebert. Sophia ist eine starke und mutige Frau, die nicht nur ihre Träume immer im Blick behält, sondern sich auch aufopferungsvoll und fürsorglich um die kümmert, die sie von Herzen liebt. Ihre Ängste behält sie für sich und krempelt immer wieder die Ärmel hoch, um dem Schicksal zu trotzen. Manchmal ist sie ein wenig eigenwillig, doch sie ist eine Perfektionistin, die nur das Beste will. Darren ist ebenfalls eine Seele von Mensch, der seine Frau auf Händen trägt und ihr den Rücken frei hält, wobei er oft mit einer Engelsgeduld zurücksteckt. Henny ist diesmal eine tragische Figur, die sich mit Hilfe ihrer Freundin wieder in den Griff bekommt. Aber auch die weiteren Protagonisten wie Elizabeth Arden und Helena Rubinstein wissen mit ihren Auftritten zu faszinieren.
Mit „Sophias Triumph“ muss der Leser leider Abschied nehmen von einer wunderbar erzählten Trilogie, die sich nicht nur um Kosmetik und Schönheit dreht, sondern vor allem um das Schicksal einer hervorragend gestalteten Protagonistin. Absolute Leseempfehlung für sehr unterhaltsame Lesestunden mit großartigem Kopfkino!

7 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2020
Ottolenghi, Yotam;Tamimi, Sami

Jerusalem


ausgezeichnet

Gaumenfreuden durch Geschmacksexplosionen
Jerusalem ist ein Sehnsuchtsort für viele, die Stadt strahlt nicht nur Antike, Modernität und Selbstsicherheit aus, sondern ist mit ihrer Geschichte und ihrer bunten Bevölkerung auch faszinierend, geheimnisvoll und unglaublich sehenswert mit ihrem Hauch von Orient. Läuft man durch die Straßen, trifft man nicht nur auf die unterschiedlichsten Kulturen, sondern vor allem die Nase wird vom Geruch der Gewürze und Leckereien, die durch die Luft wabern, regelrecht verführt. Die dortige Kochkunst setzt sich vornehmlich aus jüdischer Tradition, orientalischer sowie mediterraner Küche zusammen und lebt von den raffiniert angewendeten Gewürzen und Zutaten.
Yolam Ottolenghi und Sami Tamimi haben mit „Jerusalem“ ein Kochbuch der Extraklasse vorgelegt, das nicht nur durch eine hochwertige Ausführung besticht, sondern darüber hinaus neben wunderbaren landestypischen Rezepten auch die Stadt an sich mit seinen liebenswerten Bewohnern und deren Lebensgefühl dem Leser näher bringen. Bevor man sich an die Rezepte heranwagt, sollte man einen Besuch in einem gutsortierten Gewürzladen oder einem türkischen Supermarkt vornehmen, dies lohnt sich auf jeden Fall, denn hat man erst einmal eines der Gerichte gekostet, wird es bestimmt weiterhin seinen Weg auf den Speiseplan finden. Die Rezepte sind nicht nur sehr gründlich und anschaulich beschrieben, sondern werden zudem mit appetitanregenden Fotos begleitet, die einem schon im Vorfeld das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.
So schwelgt man zwischen Gerichten wie Baba Ghanoush (geröstetes Auberginen-Sesam-Püree), Hähnchen mit karamellisierten Zwiebeln und Kardamomreis, Butternusskürbis mit Sauce und Za’atar, geröstete Okraschoten mit Tomaten, Knoblauch und eingelegten Zitronen, Gurkenyoghurt, Pitabrot oder auch Teigröllchen mit Pistazienfüllung. Das Buch bietet eine große Vielfalt auch an vegetarischen Gerichten, so dass nicht nur Fleischliebhaber auf ihre Kosten kommen.
Wer seine Sehnsucht nach Jerusalem schnell stillen möchte, ohne mit gepackten Koffern am Flughafen zu stehen, holt sich mit diesem wunderbaren Kochbuch einfach das Lebensgefühl und den Geschmack in seine heimischen vier Wände. Es lohnt sich – versprochen!!!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.12.2020
Gross, Claudia

Deutschland 1925


weniger gut

Eine schicksalhafte Begegnung
1925. In der Nacht, als die mittellose Sekretärin Anna einem angeschossenen Mann beisteht, verändert sich ihr Leben auf ereignisreiche Weise. Der verletzte Maxim Rose gehört einem Kieler Reedereiunternehmen an. Um sich für die Rettung erkenntlich zu zeigen, lädt er Anna nach Kiel ein, um dort seine Familie kennenzulernen und mit ihnen ein paar Tage zu verbringen. Doch schon bald erlebt Anna eine weitere Überraschung, denn ihr Gastgeber sieht sich der Anklage zum Mord gegenüber, bei der er nicht nur die Unterstützung von Anna, sondern auch die von Kapitän Brandis benötigt, der ein enger Freund von ihm ist. Brandis hat Anna bereits den Kopf verdreht, doch auch er gerät in Schwierigkeiten. Wo ist Anna da nur hineingeraten?
Claudia Gross hat mit „Deutschland 1925“ einen kurzweiligen historischen Roman vorgelegt, der vor dem Hintergrund der Weimarer Republik nicht nur einen Kriminalfall zu bieten hat, sondern auch mit einer Liebesgeschichte aufwartet. Der flüssige Erzählstil lässt den Leser eine Zeitreise ins vergangene Jahrhundert antreten, um dort Anna in einer für sie abenteuerlichen Zeit zu begleiten. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin gut mit ihrer Handlung verknüpft, so dass der Leser sowohl gesellschaftlich als auch politisch in jenes Zeitalter eingeführt wird, in dem auch Adolf Hitlers Bekanntheitsgrad wächst. Zudem gibt sie einiges an Informationen zur Seefahrt, Reedereien, Schiffen und den unterschiedlichen Aufgaben der dort arbeitenden Bevölkerung. Nach anfänglichen detailverliebten Längen baut die Geschichte langsam Spannung auf und weiß gut zu unterhalten. Ein politisch motivierter Mord wird für alle Protagonisten zu einem Drahtseilakt, der einiges an Intrigen heraufbeschwört, und den Leser auch an den polizeilichen Ermittlungen teilhaben lässt, die damals doch etwas anders gehandhabt wurden als zu heutiger Zeit.
Die Charaktere sind recht nett ausgearbeitet, jedoch fehlt es ihnen an einer gewissen Ausstrahlung, so dass der Leser eher Mitläufer ist, als hautnah dabei zu sein, um sich in sie hineinversetzen zu können und mitzufiebern. Anna schlägt sich mit ihrer Anstellung als Sekretärin mehr schlecht als recht durchs Leben. Sie ist etwas naiv, doch ihre Hilfsbereitschaft verschafft ihr Einlass in eine völlig neue Welt. Maxim ist ein weltgewandter Mann mit einigen Geheimnissen. Er ist großzügig und freundlich, doch lässt er nicht so schnell hinter seine Fassade blicken. Kapitän Brandis ist Maxim ein guter Freund, was ihn selbst in Schwierigkeiten geraten lässt.
„Deutschland 1925“ ist ein historischer Kriminalroman, der dem Leser die Welt der Reederei und Schifffahrt nahebringt, während dieser sich auf die Spur eines Mordes begibt. Als Lückenfüller ganz nett und kurzweilig, mehr leider nicht.

10 von 13 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2020
Whitmore, Felicity

Der Faden der Vergangenheit / Die Frauen von Hampton Hall Bd.1


ausgezeichnet

Hinter den Mauern von Abigail's Hall
Die Oberstaatsanwältin Melody Stewart wird beruflich nach Stockmill versetzt und bezieht deshalb das alte Anwesen „Abigail’s Place“, das ihrer Familien gehört, während ihr Ehemann nebst Töchtern weiterhin in London bleibt. Melody will sich nebenbei dem Verkauf des alten Besitzes widmen, das seit 180 Jahren nicht mehr bewohnt wurde. Bisher hat sich Melody über ihre Familiengeschichte keinerlei Gedanken gemacht, doch mit den nach und nach aufgestöberten Tagebüchern der ehemaligen Bewohnerin Lady Abigail taucht sie immer mehr in deren Vergangenheit ein, die so einige Geheimnisse zu Tage fördern. Unterstützung erhält Melody dabei von ihrem Kollegen Detective Inspector Daniel Rashleigh, der ebenfalls eine Verbindung zum Anwesen und deren damaligen Bewohnern zu haben scheint. Werden Melody und Daniel den fast vergessenen Geheimnissen auf die Spur kommen?
Felicity Whitmore hat mit „Der Faden der Vergangenheit“ den Auftaktband ihrer neuen „Hampton Hall“-Trilogie vorgelegt. Der flüssige, bildhafte und atmosphärische Erzählstil zieht den Leser schon während des spannenden Prologs in die Geschichte hinein und fesselt ihn regelrecht an die Seiten, um gemeinsam mit Melody die Geheimnisse der Vergangenheit ans Tageslicht zu bringen. Gekonnt bringt die Autorin ihre Geschichte mit wechselnden Handlungssträngen und Perspektiven an den Leser, der sich mal in der Gegenwart mit Melody und Daniel wiederfindet, mal in der Vergangenheit an der Seite von Lady Abigail die Ereignisse miterlebt. Bildhafte Beschreibungen lassen nicht nur das alte Anwesen vor dem inneren Auge des Lesers entstehen, sondern geben auch einen wunderbaren Einblick in die gesellschaftlichen Strukturen der vergangenen Zeit, in denen eine Frau eher schmückendes Beiwerk ihres Ehemannes war und den Konventionen Folge leisten musste. Wie erfrischend, wenn die Hauptprotagonistin dann dem Gegenteil entspricht und sich als Dame der Gesellschaft für die Armen und Geknechteten einsetzt, auch wenn sie sich damit selbst in große Schwierigkeiten bringt. Der historische Hintergrund wurde geschickt mit der Handlung verwoben und klärt den Leser über die damals allseits üblichen Arbeitsverhältnisse in den Fabriken auf, die auch vor Kindern nicht Halt machen und die Menschen all ihrer Kräfte beraubt, sie regelrecht ausbeutet, während sie sich kaum von ihrem verdienten Lohn ernähren können. All dies steht dem Leser bei der Lektüre lebhaft vor Augen und lässt die Gefühle Achterbahn fahren. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginn schon auf ein gutes Niveau gehoben, steigert sich dann aber immer weiter in die Höhe, während dem Leser nach und nach einige Geheimnisse offenbart werden.
Die Charaktere sind facettenreich und aussagekräftig gestaltet, menschliche Eigenschaften lassen sie lebendig und authentisch wirken, so dass der Leser sich ihnen gerne anschließt und mitfiebert. Melody wirkt zwar wie eine Karrierefrau, jedoch versucht sie sich mit den Nachforschungen von einer nicht mehr funktionierenden Ehe abzulenken. Sie ist offen, neugierig und kann Ungerechtigkeit nicht ausstehen. Zudem hat sie sich die berufliche Anerkennung hart erarbeitet, was ihre Familie ihr aber leider eher negativ auslegt. Lady Abigail ist eine herzensgute, einfühlsame und hilfsbereite Frau, die gegen Windmühlen kämpft und dabei Mut sowie Selbstbewusstsein beweist. Aber auch Daniel und Oliver Rashleigh sind für die Handlung von enormer Wichtigkeit.
„Der Faden der Vergangenheit“ lassen den Leser von der ersten Seite durch Familiengeheimnisse, eine Reise in die Vergangenheit, Liebe, Mord und starke Frauencharaktere an den Seiten kleben. Sehr unterhaltsam und kurzweilig zu lesen, was eine verdiente Leseempfehlung nach sich zieht!

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2020
Shove, Gary;Potter, Patrick;Tapies, Xavier

BANKSY PROVOKATION


ausgezeichnet

Banksy - Ein Phantom mit Botschaft
Seit der geheimnisvolle und momentan bekannteste zeitgenössische Street-Art-Künstler BANKSY sein „Unwesen“ treibt und mit seiner politisch-ironischen, manchmal auch poetischen Kunst nicht nur Häuserwände oder U-Bahn-Wagons verschönert hat, bin ich ein Fan seiner Werke und damit verbundenen Aktionen, die sich nicht nur auf Großbritannien beschränken, sondern inzwischen auch in Los Angeles, Jerusalem, Berlin, Calais, New Orleans im Gazastreifen und im Westjordanland zu sehen waren oder noch sind. Die besondere Faszination, die dieser Künstler ausübt, sind vor allem die Nacht- und Nebelaktionen, in denen seine Werke entstehen und die dann von Passanten entdeckt werden dürfen.
„BANKSY PROVOKATION Street Art als politisches Statement“ aus demMidas Verlag AG ist ein wunderbarer Bildband in hochwertiger Ausstattung, der die Werke des Künstler auf 228 Seiten dem Interessierten Leser präsentiert. Unter ihnen findet sich neben dem weltberühmten „Girl with Balloon“ auch die „Bansky Rat“, „Son of a Syrian Refugee“ sowie „Love is in the bin“. Auf einer beigefügten Karte sind alle Orte eingezeichnet, wo man bisher ein vom Künstler erstelltes Werk gefunden hat. Bis heute ist man sich allerdings nicht sicher, ob es sich bei Banksy um einen Einzelkünstler oder um einen Zusammenschluss von mehreren Street-Art-Künstlern handelt. Die „Bansky Rat“ konnte man in der Sophienstraße in Berlin Mitte bewundern. 2018 gab es zudem in Berlin eine dem Künstler gewidmete Ausstellung „The Art of Banksy“, in der Interessierte 40 Exponate aus privaten Sammlungen bestaunen konnten.
Auch in der jüngsten Zeit machte der Künstler von sich reden, als eines seiner Bilder während einer Auktion öffentlich dem eingebauten Schredder zum Opfer fiel oder er während der Corona-Pandemie eines seiner Kunstwerke für ein Krankenhaus in englischen Southampton spendete, um dem Personal zu danken.
Dieser Bildband zeigt nicht nur Banksys Botschaften an die Welt auf, sondern ist eine wunderbare Zeitreise: von seinen Anfängen bis hin zu den neuesten Kunstwerken. Ein Buch, das man immer wieder gern zur Hand nimmt und sich von den Bildern inspirieren lässt. Absolut empfehlenswert.

6 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.11.2020
Friedrichs, Horst A.;Husband, Stuart

Buchhandlungen. Eine Liebeserklärung


ausgezeichnet

Ein atmosphärischer Streifzug durch besondere Buchläden
Jeder Lesebegeisterte und Bücherverrückte kann sich nichts Schöneres vorstellen, als in Bücherläden und Antiquariaten nach Neuerscheinungen und alten Schätzen zu stöbern, während der Duft von bedrucktem Papier, Leder, altem Holz und vielleicht sogar Kaffee in der Nase kitzeln. In besonders gelungen gestalteten Buchhandlungen mit dem gewissen Flair von alt bis modern beschleicht einen ein ganz eigenes Wohlgefühl, das einen in den Räumlichkeiten verweilen und sich durch die verschiedensten Werke durchstöbern lässt, wobei man die Zeit vergisst.
In dem Buch „Buchhandlungen. Eine Liebeserklärung“ lernt man auf 256 Seiten einige der schönsten Buchhandlungen der Welt kennen, durch ihre Besitzer und durch wunderschönen atmosphärischen Fotografien von Horst A. Friedrich. Da findet sich z.B. neben einem zum Bücherladen umfunktionierten alten Hausboot in London, einer gotische Maastrichter Kirche aus dem 13. Jh. auch der Tate Modern Shop in London, das City Lights Bookstore in San Franzisco, die Berliner Bücherbogen, die Pariser Bouquinisten sowie das dort angesiedelte Shakespeare & Co oder auch das The Strand am New Yorker Broadway wieder. Während man einen beim Durchblättern einen Weltenbummel durch die unterschiedlichsten Büchereien und diverser Stilrichtungen unternimmt, erfährt man von 47 Besitzer/Innen, wie sie zu ihrem Laden gekommen sind und was gerade sie von anderen unterscheidet. Ihre Leidenschaft für ihr Geschäft ist in ihren Aussagen spürbar und springt auf den Leser über. Jede aufgeführte Buchhandlung hat ihre ganz eigene Ausstrahlung und lädt den Betrachter zu einem Besuch ein, um dort nicht nur im gelesenen Wort zu versinken, sondern sich auch von der Atmosphäre des Ladens einfangen zu lassen und dort einige Zeit zu verweilen.
Als Buchliebhaber sollte man „Buchhandlungen. Eine Liebeserklärung“ vor einer geplanten Reise unbedingt zur Hand nehmen, damit man bei der Gelegenheit einem dieser wirklich zauberhaften Orte einen Besuch abstatten kann. Absolut inspirierend und empfehlenswert!!!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2020
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


sehr gut

Auf der Jagd nach Caesar
Fünf Jahre ist es her, seit Jenny Lind auf dem Weg von der Schule nach Hause entführt und nie gefunden wurde. Nun hängt sie ermordet an einem Klettergerüst auf einem Spielplatz mitten in Stockholm. Sofort wird Kommissar Joona Linna auf den Fall angesetzt, der von dem Anblick des Leichenfunds tief erschüttert ist. Ein Augenzeuge namens Martin ist kaum vernehmungsfähig, da er selbst seit einem Unfall traumatisiert ist und unter Angstzuständen sowie Psychosen leidet. Das der Leiche zugefügte Brandzeichen auf dem Hinterkopf lässt bei Joona im Kopf alle Alarmglocken schrillen, denn er ist sich sicher, dass es noch mehr Opfer geben wird. Um Martin zu einer halbwegs brauchbaren Aussage zu bringen und endlich Einzelheiten über den Mord zu erfahren, wendet sich Joona an den Hypnotiseur Erik Maria Bark. Joona muss dem Täter unbedingt schnellstmöglich das Handwerk legen, denn schon bald gibt es eine weitere Vermisste….
Das Autorenduo Lars Kepler hat mit „Der Spiegelmann“ den achten Fall ihres Kommissars Joona Linna vorgelegt, der auch diesmal wieder mit einem spannend konstruierten Plot die Nerven des Lesers bis zum Zerreißen anspannt. Der flüssige, leicht düstere und bildhafte Erzählstil hat ein flottes Tempo und baut so recht schnell Spannung auf. Der Leser heftet sich sofort bei Beginn an Joonas Fersen, um mit ihm nicht nur den Tatort zu besuchen, sondern sich auch den Ermittlungen anzuschließen, um den perfiden Mörder zur Strecke zu bringen. Sowohl wechselnde Perspektiven als auch unvorhergesehene Wendungen schrauben den Spannungsbogen immer weiter in die Höhe, während Joona dem nächsten Mord unbedingt zuvorkommen will. Neben den doch recht fragwürdigen Behandlungsmethoden des psychisch kranken Augenzeugen wird die Story auch interessant durch den unsichtbaren Täter namens „Caesar“, der ab und an in Erscheinung tritt und durch seine Brutalität beim Leser ein unheimliches Gänsehautfeeling verursacht, während man alles wie einen Film vor Augen hat. Das Ende bietet zudem eine Überraschung, die man nicht kommen sieht.
Die Charaktere sind recht intensiv in Szene gesetzt, so dass sie mit ihren menschlichen Eigenschaften schnell überzeugen können und den Leser einfangen. Joona Linna ist kein Mann, der konventionelle Wege geht. Mit seiner Begabung, sich in den Täter hineinzuversetzen und seinem Gefühl zu folgen, eckt er oft an. Linna ist zäh, aber auch feinfühlig, was ihn immer wieder gefühlsmäßig in Schwierigkeiten bringt. Martin ist ein seelisches Wrack durch zwei Schicksalsschläge. Die Schuld frisst ihn auf und lässt ihn den Verstand verlieren. Ebenso überzeugen die weiteren Protagonisten mit ihren Episoden innerhalb der Geschichte.
„Der Spiegelmann“ sorgt mit seinem spannenden Fall wieder einmal für schlaflose Nächte, denn das Duo Kepler weiß, wie es seine Leser einzufangen hat. Fesselnd und rasant jagt man durch Stockholm und ist am Ende sowohl erschöpft wie atemlos. Verdiente Leseempfehlung für einen packenden Thriller, der sehr kurzweilige Lesestunden beschert!!!

38 von 50 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.11.2020
Nieschlag, Lisa;Wentrup, Lars

New York Christmas


schlecht

Hinter einer netten Fassade verbirgt sich herzlich wenig
Als amerikanische Familie mit Wahlheimat in Deutschland und viel Heimweh in diesen unruhigen Zeiten freuen wir uns immer über schöne Bildbände, die uns mit Fotos, Geschichten und einigem Flair gedanklich nach Hause bringen. Doch das Buch „New York Christmas: Rezepte und Geschichten“ hat uns schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgebracht.
Der Bildband versprach eine Reise in unsere Heimatstadt, allerdings war der Ausflug mehr als ernüchternd. Während die recht ansehnlichen Fotos zumindest ein wenig Magie versprühen, haben uns die eingebrachten Rezepte und Geschichten doch eher ernüchtert. Als eingefleischte New Yorker können wir mit Bestimmtheit sagen, dass Lammburger und Schweinebraten keine typischen Weihnachtsgerichte sind, eher kommt ein perfekt gebratener Truthahn mit Apfel-Maronen-Zwiebelfüllung begleitet von Mashed Potatoes, grünen Bohnen, Süßkartoffeln, Kürbisgemüse und Maispudding auf den Tisch, eine Clam Chowder (Fischsuppe) und Mince Pies, begleitet von Egg Nogs, Apple Cider, Früchtekuchen und Gingerbread Muffins. Spaghetti mit Meat Balls allerdings haben wir noch auf keinem Weihnachtstisch gesehen, das ist ein Allerweltsgericht und wird jeden Tag serviert, ebenso die Pancakes und der Cheesecake.
Auch die im Titel bereits angekündigten Geschichten beschränken sich nur auf insgesamt drei. Das ist verhältnismäßig wenig. Zwar sind sie ganz nett zu lesen, doch hier haben wir uns wesentlich mehr erwartet.
Die Bewertungen hier zeigen uns nur einmal mehr, dass viele Leser noch keine Weihnachtszeit in New York verbracht haben was ja nicht schlimm ist. Doch das Buch spiegelt nur in vereinzelten der vorgeschlagenen Rezepte ein wenig amerikanische Weihnachtstradition wieder und hat somit sein Thema völlig verfehlt, das können auch die einigermaßen gelungenen Fotos nicht rausreißen. Nach der Lektüre muss man annehmen, die Autoren haben sich in diversen Restaurants durchgefuttert, allerdings nie ein typisch amerikanisches Weihnachtsmenü verspeist. Ein absoluter Fehlgriff, keine Empfehlung!

19 von 25 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.