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hasirasi2
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Dresden

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Insgesamt 1221 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2021
Moyes, Jojo

Die Frauen von Kilcarrion


ausgezeichnet

Frauen und ihre Geheimnisse

Honkong 1953: Joy ist Engländerin und lebt mit ihren Eltern in Honkong. Sie soll endlich heiraten, aber ihre ganze Leidenschaft gilt dem Reitsport. Die Ehe ihrer Eltern ein abschreckendes Vorbild, das lieblose Zusammenleben und die schlecht bis gar nicht getarnten Affären ekeln sie an. So will sie auf keinen Fall werden. „Es muss einfach noch mehr geben im Leben. Willst Du nicht irgendwann nach England? Oder nach Amerika? Die Welt bereisen?“ (S. 13) Bei einer Cocktailparty lernt sie Edward kennen, der so ganz anders ist. Zum ersten Mal fühlt sie sich wohl in Gegenwart eines Mannes, ernst genommen und verstanden. Allerdings reist er schon 2 Tage später weiter nach Korea …

London 1997: Kates Vater ist sehr krank, doch statt selber nach Irland zu fahren, schickt sie ihre 16jährige Tochter Sabine. Die hat ihre Großeltern bisher nur zweimal im Leben getroffen und ist entsetzt, als sie das Anwesen zum ersten Mal sieht. „Offenkundig war es früher ein prachtvolles Haus gewesen, prächtiger als jedes andere, in dem sie je gewesen war. Aber es wirkte irgendwie erschöpft, im Niedergang, wie ein Mensch, der sich um nichts mehr gekümmert und nur noch auf eine Gelegenheit wartete, sich zu verabschieden. Es sieht aus, wie ich mich fühle, dachte Sabine.“ (S. 52 / 53) Nicht nur das Anwesen, die ganze Familie scheint dem Verfall geweiht zu sein.

„Die Frauen von Kilcarrion“ ist eine Neuübersetzung von Jojo Moyes Debütroman, eine Geschichte über Mütter und Töchter, über anscheinend unerfüllbare Erwartungen und die Sehnsucht nach Akzeptanz und Anerkennung.

Kate hatte genau wie ihre Mutter Joy das Gefühl, es ihren Eltern nie rechtmachen zu können. Sie hat sich nie für Pferde interessiert und ist schon mit 18 ungewollt und unverheiratet Mutter geworden. Inzwischen ist sie Mitte 30 und hat gerade wieder einmal einen Mann verlassen, der nächste steht schon in den Startlöchern. Ihre Eltern hingegen scheinen auch nach Jahrzehnten noch eine perfekte, liebevolle Beziehung zu führen. Wie machen die das nur?
Sabine fühlt sich von ihrer Mutter unverstanden und abgeschoben, aber auch in Kilcarrion unwillkommen. Ihre Großmutter kümmert sich mehr um ihr Lieblingspferd als um ihren todkranken Mann, der sein Zimmer kaum noch verlässt. Sie leitet das Anwesen mit harter Hand, ist den ganzen Tag unterwegs. Es gibt einen strengen Tagesablauf und Regeln, an die sie sich halten muss, dabei ist sie sehr frei aufgewachsen. Zum Glück nehmen die Haushälterin und deren Tochter sie unter ihre Fittiche. Erst bei ihnen lernt sie ein intaktes Familienleben kennen. „Als Einzelkind einer zeitweise alleinerziehenden Mutter war das die erste richtige Familie, die sie erlebte.“ (S. 195) Doch auch dort stimmt nicht alles …

Jojo Moyes gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen anscheinend heiler Familien, erzählt von den Ängsten, Sehnsüchten, Albträumen und Komplexen der Menschen. Fast alle Frauen in dieser Geschichte haben ein gut gehütetes Geheimnis, ob nun bewusst oder unbewusst, das zum Zerwürfnis mit dem Rest der Familie führt. Es sind starke Frauen, die ziemlich viel aushalten können, aber eben nicht alles. Außerdem geht es darum, sich mit sich selbst und anderen zwar auseinanderzusetzen, aber nicht, sich zu messen oder zu vergleichen. Jeder ist individuell. Das Glück liegt oft so nah, man muss nur auf sein Herz hören.

Eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Abschiede und Neuanfänge. Sehr spannend und ergreifend geschrieben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2021
Archan, Isabella

Ein Traum aus Schaum (Badebuch)


ausgezeichnet

Schaaaatz?!

Sehnt ihr Euch nach einer anstrengenden Woche oder dem Hausputz auch nach einem entspannenden Wannenbad? Ganz in Ruhe, die Umwelt wird ausgeblendet, der Schaum reicht bis zur Nasenspitze und ein leckeres Getränk steht auf dem Wannenrand bereit? Vielleicht hört Ihr dabei Eure Lieblingsmusik oder lest in Ruhe ein gutes Buch … Und dann brüllt irgendwo aus den Tiefen der Wohnung Euer Partner, weil er irgendwas sucht oder will und zerstört die Idylle?
Genau so geht es der Protagonistin aus Isabella Archans neuem Badewannenkrimi „Ein Traum aus Schaum“. Aus dem charmanten Österreicher, der ihr die Sachertorte gereicht hat, ist längst ein Couch-Erdapfel geworden, der sich von vorn bis hinten bedienen lässt und fremd geht. Kein Wunder, dass sie da auf Mordgedanken kommt … Bitterböse, stellenweise – wenn Schatzi nicht gerade nervt – auch extrem entspannend, herrlich sarkastisch und sehr lustig! Und wie immer in nur 15 min. bei einem hoffentlich entspannenden Schaumbad gelesen ;-).

Bewertung vom 28.03.2021
Ventura, Luca

Bittersüße Zitronen / Capri-Krimi Bd.2 (6 Audio-CDs)


sehr gut

Kein Unfall

Als Enrico Rizzi nach einem Einsatz nachts im Regen die Serpentinen von Capri nach Hause fährt, fällt ihm ein Raser mit aufgeblendeten Scheinwerfern auf. Er hat ein ungutes Gefühl und folgt ihm, doch er kommt zu spät. In einer besonders steilen Kurve hat die Ape die Leitplanke durchbrochen und ist in eine Schlucht gestürzt. Obwohl Rizzi sofort hinunterklettert, kann er Elisa Constantini nicht aus dem brennenden Fahrzeug retten. Ihre letzten Worte sind „kein Unfall“, aber niemand glaubt ihm. Fast im Alleingang nimmt er die Ermittlungen auf, was seiner Kollegin Antonia Cirillo sauer aufstößt. Im Umfeld der Toten stoßen sie auf alte Rechtsstreite und langewährende Familienfehden, konkurrierende Unternehmen und junge Crowdfarming-Projekte, Probleme mit Saisonarbeitern und Fremdenhass. Zudem hatte die Tote angeblich vor, ihr Leben grundlegend zu verändern …

„Bittersüße Zitronen“ ist der zweite Teil der Capri-Krimi-Reihe von Luca Ventura und lebt natürlich auch vom italienischen Flair (auch wenn es diesmal fast die ganze Zeit regnet), der Insel und dem Privatleben der Ermittler. Es ist zwar interessant, deren Entwicklung über die verschiedenen Teile einer Reihe zu verfolgen, aber diesmal hat sich die Handlung für mich dadurch leider etwas gezogen.

Cirillo und Rizzi sind sich uneinige über die Tatverdächtigen und Motive, arbeiten nicht wirklich zusammen, sondern ziehen jeder ihr eigenes Ding durch.
Rizzi kennt die Bewohner und ihre Eigenheiten von klein auf und sieht sich dadurch im Vorteil, ist manchmal aber auch genau deswegen betriebsblind. Außerdem ist er ein Familienmensch und muss seinen Vater immer öfter auf den Feldern helfen. Zum Glück gibt es nicht viele Mordfälle auf Capri und ihm bleibt genügend Zeit dafür. Aber ob er die angebotene Weiterbildung inkl. Beförderung annehmen kann, weiß er noch nicht.
Cirillo wurde degradiert und auf die Insel strafversetzt, außerdem lebt ihr Sohn bei seinem Vater in Schweden. Ich hatte gehofft, diesmal endlich die Gründe dafür zu erfahren, aber leider wurde das wieder nicht aufgelöst. Sie hadert mit der Situation im Allgemeinen und dem Fall im Besonderen. Es kommt mehrfach zu internem Gerangel zwischen ihr und Rizzi, sie fühlt sich (zu recht) nicht ernst genommen und ausgeschlossen.

Der Fall dreht sich auch um den berühmten Limoncello, seine Geschichte und Herstellung und macht trotz kleiner Längen Appetit auf Capri und weitere unterhaltsame Fälle. Johannes Klaußners Stimme passt für mich perfekt zu dieser Reihe, ich höre ihm gern zu und träume mich nach Italien.

Bewertung vom 25.03.2021
Barns, Anne

Bernsteinsommer


ausgezeichnet

Bernsteinträume

„… Träume bleiben nur so lange Träume, bis man sie verwirklicht.“ (S. 121) 1917 lernt die kleine Grete im Urlaub auf Hiddensee die berühmte Malerin Elisabeth Büchsel kennen. Deren Bilder gefallen ihr so gut, dass sie davon träumt, später auch Malerin zu werden.

„Mein Traum war es immer, eine kleine feine Konditorei zu führen, aber letztendlich habe ich ein Bistro aus meinem Café gemacht.“ (S. 89) Christina geht in ihrer Arbeit als Konditorin auf, aber um bestehen zu können, muss sie mit ihrem Café Kompromisse eingehen. Auch privat läuft nicht rund. Ihr Mann hat nach nur 3 Jahren Ehe die Scheidung eingereicht, weil sie viel Zeit mit ihrem an Demenz erkrankten Vaters verbringt, so lange dieser sie noch erkennt. Doch die Krankheit schreitet immer schneller voran. Für Christina und ihre Mutter ist das eine sehr schwere Zeit. Als ihr Vater an einem guten Tag nach seinen Malsachen fragt und Christina diese zusammensucht, findet sie in seiner Zeichenmappe ein Ölgemälde, das mit „GS 1929“ signiert sind. Von wem ist die und wie ist sie zwischen seine Bilder gelangt? Außerdem trifft sie Lukas wieder, der sie früher heftig umworben hat. Damals fand sie ihn zu jung, jetzt gefällt er ihr – aber will sie ihn wirklich in ihr Leben lassen? „Ich war nicht darauf vorbereitet, mich zu verlieben.“ (S. 165). Als dann auch noch ein Wasserrohr in der Küche ihres Cafés platzt und herauskommt, dass das Haus saniert werden soll, gönnt sich Christina eine kurze Auszeit auf Rügen bei Thea, der Cousine ihres Vaters, um Abstand von allem zu bekommen, und lüftet dabei ein altes Familiengeheimnis …

Anne Barns hat mich mit diesem Roman sehr berührt, weil sie extrem sensibel mit dem Thema Demenz umgeht und beschreibt, wie sich der Betroffene und die Angehörigen fühlen. Christina und ihre Mutter müssen sich damit anfreunden, dass sie keine Rolle mehr im Leben ihres Vaters bzw. Mannes spielen, müssen ihn loslassen, ihr eigenes Leben überdenken und neugestalten. „Dein Vater hat lange Zeit die Welt für mich bedeutet. Und jetzt wünsche ich mir, dass er glücklich in der Welt ist, in der er nun lebt.“ (S. 207) Christinas älterer Bruder hat sich zurückgezogen, weil er mit der Situation nicht umgehen kann. Das alles schildert sie mit ganz viel Fingerspitzengefühl und Empathie.

Aber ihr Roman ist natürlich auch ein Garant zum Wohlfühlen und für eine wunderschöne Auszeit am Meer.
Christina war mir sofort sympathisch, ich konnte die Sorgen um ihren Vater und ihr Café sehr gut nachvollziehen. Ihre beste Freundin Liljana ist herrlich direkt und selbstbewusst, sie sagt offen, was sie denkt und hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Lukas platzt zu einer unpassenden Zeit wieder in Christinas Leben), aber er tut ihr gut, ist charmant, hilfsbereit und packt gern mit an.
Außerdem habe mich sehr über das Wiederlesen mit Thea, Anni und deren Enkelinnen gefreut.
Sehr anschaulich und mit viel Liebe zum Detail beschreibt Anne Barns die Inseln Rügen und Hiddensee, macht Lust auf (Kurz-)Urlaube und lange Spaziergänge am Meer, um dabei Bernstein und anderes Strandgut zu suchen oder ein Motiv für das nächste Bild.
Zudem verführen die Rezepte im Anhang des Buches wieder zum Nachbacken – den Sommerstollen habe ich schon ausprobiert und kann ihn sehr empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.03.2021
Götz, Andreas

Die Nachtigall singt nicht mehr / Karl Wiener Bd.2


sehr gut

Verwirrender Spionagekrimi

Vor 5 Jahren hat Georg Borgmann den Journalisten Karl Wieners, seinen alten Schulfreund, nach München zurückgeholt und ihn für seine Zeitschrift „Blitzlicht“ angeworben. Inzwischen ist Karl ein erfolgreicher Schriftsteller, während Georgs Zeitung langsam den Bach runtergeht. In der Hoffnung, es würde die Auflage des Blattes steigern, soll Karl eine politische Enthüllungsgeschichte über Emigranten aus dem Ostblock schreiben und herausfinden, welche Rolle der ehemalige Schwarzmarktkönig Walter Blohm, jetzt ein erfolgreicher Bauunternehmer, dabei spielt. Als Fotografin soll Karl seine Nichte Magda wieder mit ins Boot holen. Aber die ist inzwischen Blohms Frau, würde sie wirklich ihren eigenen Mann bespitzeln?

Parallel wird Privatdetektiv Ludwig Gruber, ein ehemaliger Polizist und alter Freund von Karl, von einem Jungen engagiert der glaubt, dass sein älterer Bruder von dem Heimkehrer getötet wurde, der sich als sein Vater ausgibt, es aber nicht ist.

„Die Nachtigall singt nicht mehr“ ist der zweite Teil der Trilogie um Karl, Magda und Ludwig. Seit ihren ersten gemeinsamen Ermittlungen hat sich die Lage in München deutlich verbessert. Doch jetzt wird die Angst vor dem Ostblock geschürt, vor dem nächsten Krieg. Immer mehr Emigranten kommen in den Westen und es ist klar, dass auch Spione darunter sein müssen. Einen offiziellen Geheimdienst gibt es noch nicht, aber es geht das Gerücht um, dass die Organisation Gehlen bald in einen solchen umgewandelt werden soll.
Vor diesem Hintergrund hat Andreas Götz seine Handlung angesiedelt. Karl und Magda bekommen den Tipp, sich den slowakischen Exilpolitiker Tomáš Čierny genauer anzusehen, der oft mit Blohm zu tun hat. Dabei lernen sie dessen Assistentin Agota kennen, die Karl und Magda gleichermaßen fasziniert.

Mir hat bei diesem Teil leider die Spannung gefehlt. Ich fand die politischen Hintergründe und Verwicklungen zum Teil sehr verwirrend und undurchschaubar, die Auflösung des Ganzen am Ende zu konfus und konstruiert, auch wenn das Milieu der (angeblichen) Spione und Emigranten sehr interessant war. Da die zwei parallelen Stränge um Karl und Ludwig augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben, hat der dauernde Wechsel zwischen ihnen immer wieder meinen Lesefluss unterbrochen.
Für mich lebte die Handlung vor allem durch die vielschichtigen und oft undurchsichtigen Protagonisten mit ihren Ecken und Kanten.
Ludwig trauert um seine Frau und muss seine beiden Söhne allein aufziehen. Er wird heftig von den ledigen Frauen in seiner Umgebung umgarnt und weiß gar nicht, wie er sich gegen die Avancen wehren soll. Außerdem hat er ein viel zu großes Herz mit seinen Klienten.
Karl hat seine Frau und die beiden Töchter im Krieg verloren und kann sie einfach nicht vergessen. Er hängt sehr an seiner Nichts Magda, mehr als für beide gut ist und als es deren Mann recht sein dürfte. Außerdem verheimlicht er ihr etwas Essentielles.
Magda liebt ihren Mann nicht, aber er bietet ihr ein sorgenfreies Leben und materielle Sicherheit. Das ist mehr, als sie sich je erträumt hat. Dafür arrangiert sie sich mit ihm und lässt ihn in dem Glauben, dass sie ihn ebenfalls liebt. Ihre wahren Gefühle vor ihm zu verbergen gleicht einem Drahtseilakt, sie fühlt sich oft beobachtet. „Sie kam sich vor wie eine Schauspielerin, die zu viele Rollen zugleich spielen musste und immer in der Angst lebte, irgendwann den falschen Text zu sagen, die falsche Regung zu zeigen.“ (S. 76)
Walter Blohm ist zwar ein erfolgreicher Bauunternehmer, scheint aber nebenher auch noch andere Geschäfte laufen zu haben, die er vor Magda und allen anderen verheimlicht.
Besonders spannend fand ich Agota, die Blohm als Freundin für Magda ausgesucht hat, was diese ihr allerdings sofort sagt. Sie ist extrem wandelbar und geheimnisvoll.

Mein Fazit: Der Kriminalfall war zwar nicht meins, aber ich mochte die Ermittler und ihre explosiven Beziehungen untereinander sehr und werde auch den Abschluss der Tril

Bewertung vom 22.03.2021
Thorn, Ines

Die Buchhändlerin Bd.1


ausgezeichnet

Ein Buch mit echter Sogwirkung

Frankfurt 1941: Martin betreibt die Buchhandlung Schwerfeger in 3. Generation. Er lässt sich von den Nationalsozialisten nur ungern vorschreiben, was er noch verkaufen darf und hat für gute Kunden verbotene Literatur unter dem Ladentisch. Obwohl er übervorsichtig ist, kommt man ihm auf die Schliche. Er wird verhaftet und ins Zuchthaus gesteckt, der Laden wird der Familie weggenommen. Seine 14jährige Nichte Christa verzweifelt „Was soll ich denn jetzt lesen? Ohne Bücher fühle ich mich nackt.“ (S. 16)

Martin hat Glück, überlebt den Krieg trotz Konzentrationslager und Zwangsarbeit, aber er ist nicht mehr der gleiche. Die amerikanischen Besatzer geben ihm den Buchladen zurück und Christa, die auf einen Studienplatz wartet, arbeitet bei ihm. Als sie endlich studieren kann und glücklich ist, wird Martin bei etwas Verbotenem erwischt. Um den Buchladen zu retten, muss er ihn Christa überschreiben und sie ihr Studium abbrechen. Und obwohl sie die Arbeit liebt, den Kontakt mit den Kunden und Verlagen und sogar einen Lesezirkel einführt, hadert sie mit ihrem Schicksal. Sie hatte sich etwas anderes erträumt. „Wann kann ich endlich mein eigenes Leben leben?“ (S. 265)

Ines Thorn hat mich mit ihrem neuen Buch „Die Buchhändlerin“ überrascht. Es ist deutlich vielschichtiger als erwartet und hat eine echte Sogwirkung, zieht einen in die Geschichte und lässt bis zum Ende nicht mehr los.

Christa ist zum Kriegsende gerade 18 und hat ein Notabitur. Sie ist im Buchladen großgeworden und träumt davon, zu studieren und Lektorin zu werden, aber ihre Mutter Helene meldet sie auf der Bräuteschule an (Ich wusste gar nicht, dass es sowas damals noch gab.). Christa will ein selbstbestimmtes Leben führen und arbeiten gehen, ihre Mutter sie schnell verheiraten, damit sie ihre Bestimmung als Frau erfüllen und sich um Mann, Kinder und Haushalt kümmern kann. Helene hängt noch alten Zeiten hinterher, in denen eine Frau ohne Mann nichts gilt, sie jemanden braucht, der für sie sorgt.
Außerdem haben Christa und Helene den Waisenjungen Heinz aufgenommen, der eines Tages halbverhungert und -erfroren vor ihrem Haus lag. Martin wird sein Vormund, die beiden scheinen im Krieg ähnlich Grausames erlebt zu haben, hängen sehr aneinander und verstehen sich ohne Worte.

Christas Kampf um ihren Lebenstraum hat mich mitgerissen. Es tat mir leid, dass sie wegen Martins „Fehler“ so zurückstecken und auf vieles verzichten musste. Sie steht für die modernen jungen Frauen, die Deutschland damals mit Elan, Herz und Visionen wiederaufgebaut haben.
Aber Martins Geschichte, über die ich hier nicht zu viel verraten kann, weil ich sonst spoilern würde, hat mich noch viel mehr berührt und mir echte Gänsehaut beschert. Er ist sehr sensibel und zerbricht fast an dem, was ihn ausmacht, wird von seiner Umwelt deswegen gemieden und verurteilt. Christa ist hin- und hergerissen, will ihn unterstützen, müsste dafür aber ihre eigenen Träume aufgeben.

„Die Buchhändlerin“ ist eine Geschichte, die zu Herzen geht. Sie handelt von den verschiedenen Arten der (erfüllten und unerfüllten) Liebe, ob zu Büchern und der Literatur, zu (verbotenen) Partnern oder zwischen (Findel)Kindern und Müttern. Es geht um die Suche nach Familie, Heimat und Wurzeln, aber auch nach Selbstverwirklichung und Anerkennung.

Mir hat gefallen, wie die Autorin das Lebensgefühl von damals rüberbringt und die Zeit wieder lebendig werden lässt: Die Stimmung nach dem Krieg unter der amerikanischen Besatzung (Kontakte zwischen Besatzern und Besetzten sind unerwünscht, gibt es aber natürlich trotzdem), der Hunger nach Leben, die Auseinandersetzungen mit immer noch überzeugten Nazis und deren Gedankengut, aber auch die Einschränkungen z.B. durch die Hungerwinter und die Diphterie-Epidemie und das Handeln auf dem Schwarzmarkt.

5 Sterne und meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.03.2021
Safier, David

Mord in der Uckermark / Miss Merkel Bd.1


ausgezeichnet

Mit Mann, Mops und Bodyguard

„Und da denkt man, man hätte schon alle Sorten von Irren gesehen.“ (S. 13) Angela Merkel ist erst seit wenigen Wochen in Rente und zusammen mit Mann Achim, Mops Putin und Personenschützer Mike nach Klein-Freudenstadt in der Uckermark gezogen, als sie beim Spazierengehen von einem Mann in Ritterrüstung auf einem Pferd überholt wird. Der „Ritter“ stellt sich als Freiherr Philipp von Baugenwitz vor und lädt sie zum Weinfest auf sein Schloss ein. Nach dem Fest wird er tot im von innen verschlossenen Weinkeller gefunden und die örtliche Polizei plädiert auf Selbstmord. Aber Angela sieht das ganz anders. Zum einen war der Freiherr ein Schürzenjäger, der sich viele Feinde gemacht hatte, und zum anderen ist Angela langweilig. Sie braucht wieder eine Aufgabe! Immer nur Kuchen backen, den Hund ausführen und ihren Bodyguard in Verlegenheit bringen füllt sie einfach nicht aus. Also „überzeugt“ sie Achim („„Wie du meinst, Schatz“ … Ein Satz, den er sehr häufig sagte, weil er sein Leben wesentlich leichter machte. Und das von Angela auch.“ (S. 9)) und Mike, mit ihr zusammen zu ermitteln …

David Safier hat es geschafft, dass ich mich von der ersten Seite bis zur letzten Seite köstlich amüsiert und mitgeraten habe, ob es wirklich Mord war und wenn ja, wer warum dahintersteckt.
Ihm ist das Kunststück gelungen, Angela Merkel lustig, aber nicht lächerlich zu machen. Sie liebt immer noch ihren roten Blazer, macht die berühmte Raute um sich zu erden, wenn es unübersichtlich oder stressig wird, und bleibt diplomatisch, wenn sie darum gebeten wird Sachen zu regeln oder ihre Kontakte spielen zu lassen. Geschickt lässt er ihre Erinnerungen an die Jugend in der DDR einfließen und was sie als Kanzlerin erlebt hat – dabei kommt zwar kaum ein Politiker gut weg, aber für den Leser ist es extrem lustig. Angela ist sehr sympathisch, genau wie Achim, von ihr liebevoll „Puffel“ genannt. Der ist leider immer noch sehr weltfremd, unangepasst, oft viel zu ehrlich und eckt damit nicht nur einmal bei seinem Gegenüber an.
Mir hat gefallen, dass die beiden hier als liebevolles, gut eingespieltes Team dargestellt werden. „„Wir gehen morgen zum Aufschneiden der Leiche“, lächelte Angela. „Was für eine schöne Verabredung“, lächelte Achim zurück.““ (S. 76)
Auch Mike habe ich sofort ins Herz geschlossen. Der Personenschützer schlägt sich mit Problemen rum, die man sonst eher Frauen zuschreibt, ist sehr sensibel und schüchtern. Er versucht krampfhaft sein Gewicht zu halten, während Angela ihm diabolisch lächelnd immer extra große Stücke Kuchen mit viel Sahne auftut. „Seitdem er dem Ehepaar Merkel zugeteilt worden war, hatte er … bereits 2 Kilo und 385 Gramm zugenommen.“ (S. 11)
Der ermittelnde Kommissar Hartmut Hannemann ist kaum der Rede wert, mit seinem Leben unglücklich und zu unmotiviert, einen Mord als solchen überhaupt zu erkennen.

Angela hatte Achim einen ruhigen Lebensabend versprochen, aber die Umstellung fällt ihr nicht leicht. Zum Glück ist das beschauliche kleinstädtische Leben in der Uckermark nicht ganz so idyllisch wie erwartet. Bei ihren Ermittlungen stößt sie auf immer mehr Feinde des Toten und deren Motive. Zudem hatte sie gehofft, endlich eine richtige Freundin zu finden, aber plötzlich sind alle in Frage kommenden Frauen tatverdächtig. Wem kann sie noch trauen?

„Miss Merkel – Mord in der Uckermark“ ist sehr lustig, spannend und kurzweilig und zeigt die Kanzlerin von ihrer privaten Seite. Ich mochte auch die Uckermark als Schauplatz sehr und hoffe, dass Angela, Achim, Putin und Mike bald wieder ermitteln.

6 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2021
Wilkes, Johannes

Der Fall Gloriosa


sehr gut

Mord mit Ansage

Endlich ist Kommissar Mütze zu seinem Lebensgefährten Karl-Dieter gezogen und sie müssen nicht mehr pendeln. Erfurt hat ja auch viel zu bieten, u.a. den weltberühmten Erfurter Dom mit seiner „Gloriosa“, der größten und klangschönsten freischwingenden Glocke des Mittelalters. Doch ausgerechnet in dieser hängt am Ostersonntag kopfüber ein Toter. „Unsere Gloriosa wiegt locker zehn Tonnen, das hält auch der größte Thüringer Dickschädel nicht aus.“ (S. 8) Und während Mütze und sein neuer Kollege Thomas Stulpenpilz, genannt Braunkärsch, im Umfeld des ersten Toten ermitteln, gibt es am Ostermontag bereits den nächsten – dieser wurde in einer Kiste mit Puffbohnen erstickt. In der Nähe finden sie einen Zettel: „Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich.“ (S. 86). Damit ist klar, obwohl die Toten augenscheinlich nicht miteinander zu tun hatten, verbindet sie etwas. Aber was und wer wird das dritte Opfer sein? Und hört der Täter danach auf oder hat er, wie Max und Moritz, sieben Streiche, also sieben Opfer, im Sinn? Mütze und Braunkärsch müssen sich beeilen …

Ich kenne Mütze und Karl-Dieter bereits aus dem „Fall Fontane“ und habe mitgefiebert, als das liebenswerte Pärchen jetzt in eine Beziehungskrise stürzt. Auch Mützes Kollege Braunkärsch hadert mit einem schlimmen Erlebnis in seiner Vergangenheit, über das der Leser lange im Unklaren bleibt. Leider bleibt dadurch die Spannung etwas auf der Strecke. Es gibt zwar gleich zu Beginn einen Toten und bald darauf den nächsten, auch die Todesarten sind sehr außergewöhnlich, doch dann zieht es sich, weil die Ermittlungen immer wieder vom Privat- und Beziehungsleben der Ermittler unterbrochen werden. Während Mütze und Karl-Dieter im „Fall Fontane“ noch herrlich unprätentiös waren, wurden hier zu viele Klischees bedient. Mir fehlte das Stringente des Vorgängers.

Johannes Wilkes setzt auch im „Fall Gloriosa“ sehr auf die Vermittlung des Lebensgefühls in Erfurt, inkl. der Stadt- und Glockengeschichte. Dazu erfährt der interessierte Leser noch alles über das berühmte Erfurter Blau, das aus Waid gewonnen wird. Ergänzt wird das Buch durch Schillers „Lied von der Glocke“, „Wanderers Nachtlied“ von Goethe und Karl-Dieters Lieblingsrezepte.
Außerdem wird jedes Kapitel von der Glocke selbst beendet, indem sie ihre Erinnerungen und aktuelle Geschehnisse erzählt. Meiner Meinung nach ist das Buch etwas für Erfurt- und Literaturliebhaber, mir sind die 242 Seiten diesmal zum Teil etwas lang geworden. 3,5 Sterne.

Bewertung vom 11.03.2021
Noll, Ingrid

Kein Feuer kann brennen so heiß (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das späte Mädchen

Eigentlich sollte Lori (Lorina) ein Junge werden, genau wie schon ihre Schwester Carola. Die sieht wenigstens hübsch aus und ist eine erfolgreiche Bankerin, aber Lori ist für ihre Eltern eine Enttäuschung auf ganzer Linie: „Mein Gesicht erinnert an eine misslungene Kinderzeichnung.“ und ihr Körper würde jedem Mann zur Ehre gereichen – eben ein Plumplori. Aber sie kann sehr gut kochen, ist kräftig und redet nicht viel, der Beruf als Altenpflegerin scheint für sie perfekt zu sein.
Und die Stelle bei Victoria Alsfelder ist ein Lottogewinn. Die nette alte Dame ist seit einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Ihr Mann hat sie zwar verlassen, sorgt aber gut für sie. Lori bekommt nicht nur ein sehr gutes Gehalt, sondern auch noch freie Kost und Logis. Außerdem gibt es noch die halbtags-Haushälterin Nadine, einen Gärtner und den Physiotherapeuten Boris, der Frau Alsfelder dreimal in der Woche behandelt. Ach ja, der Großneffen Christian, auch mehr oder weniger liebevoll „der Erbschleicher“ genannt, gehört auch zu der illustren Runde. Offiziell kümmert er sich um alles Technische und Finanzielle, aber Nadine traut ihm nicht und steckt auch Lori bald damit an.

Lori ist schon 30 und völlig unerfahren, als sie das erste Kompliment ihres Lebens bekommt. „Du hast wunderschöne Kulleraugen.“ sagt Boris zu ihr und obwohl Frau Alsfelder Lori warnt, lässt sie sich auf ihn ein. Leider wird aus dem stürmischen Liebhaber schnell ein tyrannischer Gigolo und Lori will ihm wirklich nur einen Denkzettel verpassen, der allerdings gewaltig schief geht …

Ingrid Noll hat sich mit „Kein Feuer kann brennen so heiß“ wieder einmal selbst übertroffen. Sie braucht sie keine dramatische Handlung, um Spannung aufzubauen, sondern nutzt geschickt eigentlich Alltägliches, außerdem liebe ich ihre pointierte Situationskomik. Ihre Figuren sind mitten aus dem Leben gegriffen und trotzdem herrlich skurril. Das ist zum einen die ungewöhnliche Arbeitgeberin, für die ein Physiotherapeut singen können muss oder wenigstens Gedichte und Balladen rezitieren, dafür macht sie gern Abstriche bei der fachlichen Kompetenz, und zum anderen die robuste Pflegerin, die mit 30 plötzlich die Frau in und die Liebe für sich entdeckt. Ergänzt werden sie durch die nette, aber misstrauische Haushälterin, den geschickten Erbschleicher, einen notorischen Fremdgänger und einen ewigen Studenten. Zu ihnen gesellen sich bald noch ein aufgeschwatzter Welpe und ein zurückgelassenes Baby, die den gemütlichen Haushalt ordentlich durcheinander und neuen Schwung reinbringen.

Das Hörbuch ist sehr amüsant und kurzweilig. Ich habe Anna Schudt gern zugehört. Ihre Stimme passt perfekt zur Ich-Erzählerin Lori, klingt je nach Situation spitzbübisch, unbedarft bzw. gewollt unschuldig.

Bewertung vom 10.03.2021
Jary, Micaela

Das Kino am Jungfernstieg - Der Filmpalast / Kino-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Vier Jahre sind vergangen, seit Lili Pahl und John Fontaine nach der verschwundenen Filmrolle von Thea von Middendorffs letztem Film gesucht und dabei ein Familiengeheimnis aufgedeckt haben. Leider hatten sie auf dem Heimweg einen schweren Autounfall und Lili kann sich nicht mehr erinnern, was sie damals gefunden haben. Aber sie weiß noch, dass sie und John ein Liebespaar waren.
Seit damals hat sich viel verändert. Lili wurde bei dem Unfall schlimm verletzt und konnte sich nicht dagegen wehren, dass ihr Mann Albert und Peter, der Mann ihrer Halbschwester Hilde, aus dem Filmpalast von Lilis Eltern einen Jazzclub gemacht haben. Lili möchte nichts mehr mit dem Filmgeschäft zu tun haben und arbeitet als Cutterin für die Wochenschau. Als sie einen Bericht über die neu gegründete Berlinale schneidet erfährt sie, dass Thea von Middendorff einen neuen Film drehen wird – ausgerechnet John Fontaine berichtet darüber.

Micaela Jary schließt mit dem zweiten Band zwar nahtlos an die Handlung des ersten an, trotzdem muss man diesen nicht unbedingt gelesen haben, um die Zusammenhänge zu verstehen.

Lili ist eine in mehrfacher Hinsicht gebrochene Frau. Bei dem Unfall hat sie sich u.a. das Becken gebrochen und seitdem fast immer Schmerzen. Mit ihrem Mann verbindet sie nur eine Vernunftehe, trotzdem fordert er regelmäßig seine ehelichen Rechte ein. Ihr Schwager und ihre Halbschwester wollen ihr nach dem Kino jetzt auch noch das Trümmergrundstück abluchsen, auf dem ihr Elternhaus stand. Und Lili hat sich fast schon mit allem abgefunden, kaum Kraft oder einen Ansporn, etwas an der Situation zu ändern – bis John und Thea in Hamburg auftauchen. Lili liebt John immer noch, aber sie traut ihm nicht und rechnet sich auch keine gemeinsame Zukunft mit ihm aus.

Neben Lili sind auch ihre Nichte Gesa und Thea zwei sehr interessante Figuren. Gesa mochte ich schon im ersten Band, sie ist eine sehr nette, hilfsbereite und unkomplizierte junge Frau, die von der Karriere beim Film träumt und Lili nacheifert. Thea hingegen hat ihre beste Zeit, die große Karriere, eigentlich schon hinter sich, aber der neue Film ist ihre Chance, wieder durchzustarten. Wenn da nicht ihre Vergangenheit und das Geheimnis um den Tod ihres Mannes wären …

"Der Filmpalast“ ist extrem spannend, stellenweise fast schon ein Krimi. Lili versucht sich zu erinnern, was 1944 und 1947 geschah, warum es zu dem Unfall kam und was sie zuvor entdeckt hatten. Außerdem will sie das Trümmergrundstück nicht auch noch an Hilde verlieren.

Es war erschreckend zu lesen, wie wenig Rechte Frauen damals hatten. Obwohl Lili und Hilde ihre Eltern beerbt hatten, bestimmen ihre Männer über die Besitztümer, machen die Geschäfte, verwalten die Konten und dürfen ihren Frauen sogar verbieten zu arbeiten. Hilde und Lili erfahren nicht einmal, wie es überhaupt um ihr Vermögen steht Für Hilde ist das völlig in Ordnung, sie bekommt ein großzügiges Haushaltsgeld zugeteilt und ordnet sich ihrem Mann in allem devot unter. Lili hingegen will ihr Leben selbst bestimmen, kann das Kino und die Villa ihrer Eltern nicht vergessen und träumt von deren Wiederaufbau.

Micaela Jary zeigt ein sehr eindrucksvolles Bild der damaligen Zeit. Neben einem spannenden Einblick in die Entwicklung des Filmgeschäftes, lässt sie auch den Alltag wieder lebendig werden. Die Versorgungslage hatte sich zu Beginn der 50er Jahre noch nicht wirklich verbessert. Die Menschen hatten zwar wieder ausreichend zu Essen, aber es gab keine Kleiderstoffe oder Schuhe zu kaufen. Wohnraum war extrem knapp, die Städte oft noch Trümmerwüsten und die Besitzer der Grundstücke wurden enteignet bzw. mit kleinem Geld abgefunden, wenn sie die zerstörten Gebäude nicht aufbauen konnten. Die Frauen hatten kaum Rechte, dafür aber umfängliche Pflichten und ein selbstbestimmtes Leben war ihnen leider nur selten vergönnt.

Mich hat auch es restlos begeistert und ich bin gespannt, ob Lilis Geschichte jetzt auserzählt ist oder wir doch noch erfahren, wie es mi