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Leseigel
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Villingen

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Insgesamt 1128 Bewertungen
Bewertung vom 04.11.2021
Ehlers, Jürgen

Sturm in die Freiheit


ausgezeichnet

Tod oder Leben
Der junge U-Boot-Kommandant Wolf Littke gerät in britische Kriegsgefangenschaft. Er und drei andere Mitgefangene erhalten die Chance aus der Kriegsgefangenschaft zu entkommen, sofern sie auf das Angebot der Briten eingehen und Hitler in seinem Hauptquartier Wolfsschanze ermorden. Jeder der vier hat private Gründe nach Deutschland zurückzukehren. Kaum in Königsberg angekommen, beginnen die Probleme. Ihre Kontaktperson ist ein alter Schulkamerad von Wolf, an den er keine guten Erinnerungen hat. Kann man ihm trauen ?

Umso länger die Mission dauert, desto mehr kümmern sich die Beteiligten um ihre eigenen Belange. Doch der Tag des Attentats rückt unaufhaltsam näher : der 20.Juli 44.

Der Autor erzählt eine fiktive Geschichte, die auf realen historischen Fakten beruht. Herausgekommen ist ein sehr spannender und unterhaltsamer Roman, der zudem interessante historische Details beinhaltet. So war mir die Person Walter Schellenberg eher unbekannt und ich habe unter anderem gelernt , was ein Ein-Mann-Bunker ist.

Wolf wurde mir im Verlauf der Ereignisse immer sympathischer. Sein Wunsch, Hitler zu töten, nährt sich aus seinen lauteren Motiven, das Sterben zu beenden. Er ist für mich das Ideal eines integren Menschen. Seine Mitstreiter verfolgen ebenfalls idealistische Ziele. Im Gegensatz zu Wolf ordnen sie ihr gemeinsames Ziel ihren persönlichen Interessen unter und gefährden dadurch den Erfolg des Unternehmens.

Der Gegenentwurf zu Wolf ist - neben historisch verbürgten Nazigrößen- sein alter Schulkamerad Bernd Nitz. Dessen Motivation ist sein alleiniger persönlicher Vorteil und macht ihn in meinen Augen zu einem perfekten Opportunisten.

Was zu meiner Lesefreude ebenfalls beigetragen hat, sind die kurzen Kapitel und häufigen Schauplatzwechsel. Das erhöht die Spannung und erzeugt ein Gefühl von Dringlichkeit .

Der Roman hat mich sehr gut unterhalten und ich habe bis zur letzten Seite mit gefiebert, ob Wolf heil aus der Geschichte rauskommt.

Bewertung vom 31.10.2021
Edelmann-Amrhein, Ruth

Theodora und der Engel des Todes


ausgezeichnet

Tote Omas und eine auf den 2. Blick sympathische Ermittlerin
Kriminalkommissarin Theodora Klein , unzufrieden mit ihrer gesamten Lebenssituation, bekommt zu ihrem Missfallen einen neuen Kollegen - Eisele - zur Seite gestellt. Auch Eisele ist nicht glücklich. Er lebt bei seiner Mutter, die ihn zusehends nervt.

Ein wenig von der alten Begeisterung für ihren Beruf verspürt Theodora, als kurz hintereinander zwei alte Frauen ermordet werden. Der Fall bringt Theodora zum Nachdenken, nicht nur über den möglichen Täter, sondern auch über ihr wenig erfreuliches Leben. Gedanklich abgelenkt gerät sie in tödliche Gefahr.

Auf den ersten Blick war mir Theodora nicht sympathisch. Sie war mir zu Ich-bezogen, selbstherrlich und wenig empathisch. Das beste an ihr, war ihr Haustier, die Ratte Mephisto. Doch mit jeder Seite, die ich umgeblättert habe, wuchs sie mehr ans Herz, obwohl sie mit ihrem Hang zur Esoterik in meinen Augen schon etwas speziell ist.

Der Fall selbst ist spannend. Besonders interessant fand ich die Einschübe, die Einblick in die Gedankenwelt des Täters geben. Ich bekam eine Ahnung davon, wie einsam der Mörder sein muss, was wiederum dazu führte, dass ich Mitgefühl entwickelte. Die Person des Täters war am Ende keine wirkliche Überraschung, aber die durch die Autorin geschaffene Atmosphäre am Schluss hat mich überrascht und sehr berührt.

Ein weiterer Pluspunkt des Krimis ist der wohl dosierte Humor, der mir gut gefallen hat, weil er ein willkommenes Gegengewicht zur eher düsteren Lebenssituation Theodoras bildet. Als Stilelement nutzt die Autorin den schwäbischen Dialekt, der in den Dialogen Eiseles mit seiner unkonventionellen Mutter zum Einsatz kommt und die eine oder andere komische Situation.

Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Ich fand es angenehm, einer Ermittlerin zu begegnen, die vom üblichen Standard abweicht ohne zu überdrehen. Die Mischung aus Humor, Spannung und melancholischen Momenten war in meinen Augen gelungen.

Der Krimi erhält dafür von mir eine überzeugte Leseempfehlung.

Bewertung vom 30.10.2021
Marienhagen, Elisabeth

Jahre des Umbruchs (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Unterhaltsame und historisch interessante Fortsetzung
1919 Matthias und Lenchen heiraten gegen den Widerstand von Matthias Mutter. Für Lenchen beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Sie zieht in das Haus der Schwiegereltern. Lenchen, gewohnt eigene Entscheidungen zu treffen, wird von der Schwiegermutter Lieselotte wie eine Dienstmagd behandelt. Von Matthias erhält Lenchen zwar Zuspruch, aber keine wirkliche Unterstützung. Auch die politische und gesellschaftliche Lage ist im Umbruch. Räterepublik, Unruhen im Saarland, Inflation und Hitlers Putschversuch bestimmen die Rahmenbedingungen.

Was mir an der Reihe von Anfang an gefallen hat, sie schildert das Leben auf dem Dorf. Im Mittelpunkt stehen einfache Leute, die von ihrer Hände Arbeit leben. Normalerweise spielen Roman aus dieser Zeit in der Stadt und spiegeln das Leben von Arbeitern, Angestellten und Adligen wider. Die dörfliche Gemeinschaft folgt anderen Gesetzen. Technischer Fortschritt hält mit Verzögerung Einzug. So gibt es in Lenchens Zuhause kein elektrisches Licht und die Arbeit wird mit den eigenen Händen unter Zuhilfenahme von Tieren erledigt. Die Dorfbewohner erwarten, dass man sich an die Konventionen hält und dies gilt besonders für den weiblichen Teil.

Lenchen kann die von den Eltern ererbten Weinberge nicht ohne die Zustimmung der neuen Familie bewirtschaften. Im Hause der Schwiegereltern hat sie die Stellung einer besseren Magd ohne eigenes Einkommen. Positiv lässt sich anmerken, dass die politischen Umbrüche sich nur zum Teil auswirken. Die Inflation ist spürbar, führt aber nicht zu Hunger, da vieles selber erwirtschaftet wird. Mehr Einblicke in das städtische Leben erhalte ich als Leser durch Lenchens Bruder Heiner, der in Düsseldorf Kunst studiert und regelmäßig Briefe nach Hause schreibt. Das fand ich gut , weil es die Unterschiede zwischen Stadt und Land noch deutlicher macht.

Mir hat der Roman erneut sehr gut gefallen. Ich wurde auf`s beste unterhalten und bekam interessante Einblicke in das ländliche Leben von damals. Dank der Hauptpersonen war die Geschichte lebendig und spannend.

Bewertung vom 24.10.2021
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein großer Rausch / Die Polizeiärztin Bd.2


ausgezeichnet

Abwechslungsreiche und Frauenthemen orientierte Fortsetzung
Dieser 2. Band der Trilogie setzt unmittelbar an den Ereignissen des 1. Bandes an.
Die Schauspielerin Doris ist durch eine Stichwunde schwer verletzt. Kurz darauf verstirbt eine Prostituierte an einer ähnlichen Verletzung. Es scheint sich um einen Serientäter zu handeln, aber wenn kümmert`s, wenn ein paar Huren verletzt werden.
Polizeiärztin Magda und Kommissar Kuno sind glücklich. Sie wollen heiraten. Aber was wird, wenn sich Magdas Wunsch nach einem Kind erfüllt ? Sie möchte die gerade eröffnete Praxis nicht aufgeben. Während Magda eine Schwangerschaft begrüßen würde, wird sie immer öfters mit dem Wunsch nach einem Schwangerschaftsabbruch konfrontiert, was sie ablehnt, sie aber in immer größere Gewissenskonflikte stürzt.
Celia ist glücklich mit ihrem Medizinstudium und Edgar, der sie gerne heiraten würde. Celia möchte ihre gerade errungene Freiheit nicht aufgeben. Kann es einen Kompromiss geben ?
Ich bin erneut abgetaucht in die Welt der Zwanziger Jahre und habe die Zeit um mich herumvergessen. Das Autorenduo zeichnet ein buntes und Detail reiches Bild jener Zeit und gibt mir als Leser eine Fülle an Informationen über das politische Geschehen und die gesellschaftlichen Zustände. Dabei liegt der Schwerpunkt in meinen Augen ganz klar auf den Lebensbedingungen der Frauen, was vielleicht manchen männlichen Leser langweilt.
Obwohl Doris, Magda und Celia aus unterschiedlichen sozialen Schichten stammen, sind die Möglichkeiten, ihr Leben selbst zu gestalten gleichermaßen begrenzt. Kinder sind ein soziales Risiko, Empfängnisverhütung ein Tabu und so wird in den sozial schwachen Familien der Kindersegen schnell zu Kinderelend.
Obwohl die Themen eher sperrig sind , ist der Roman unterhaltsam und leicht zu lesen. Die Autoren mischen die Gesellschaftsprobleme mit interessanten geschichtlichen Details wie beispielsweise die Eröffnung des Tempelhofer Flughafens. Ein weiterer Pluspunkt sind die drei Hauptfiguren, die jede für sich sympathisch ist und durch unterschiedliche Charaktereigenschaften ihr individuelles Profil erhält.
Doris nimmt dabei eine Sonderrolle ein, da sie unbedingt Karriere als Schauspielerin machen will und auf Konventionen pfeift.
Magda ist eher die bodenständige, die ihre bürgerliches Leben schätzt, aber nicht die Augen vor sozialer Ungerechtigkeit verschließt.
Die interessanteste Figur für mich war Celia, die versucht, die ihr als Frau auferlegten Grenzen auszudehnen und trotzdem den Ansprüchen ihrer Umwelt zu entsprechen.
Alles in allem finde ich den Roman absolut lesenswert und sehr unterhaltsam.

Bewertung vom 17.10.2021
Abele, Max

Tote Schwaben leben länger


ausgezeichnet

Die Kleeblatt-Morde
Kommissar Querlingers neuer Fall beginnt an einem Sonntag, als zwei Studenten zwei Skelette im Federsee entdecken. Auch wenn die Morde über 30 Jahre zurückliegen, verlangen die Opfer Gerechtigkeit. Leider fordert eine neue Mordserie unter Obdachlosen Querlingers Aufmerksamkeit. Durch die öffentliche Meinung unter Druck gesetzt, ordnet Querlingers Vorgesetzter an , dass er die Federsee-Morde links liegen lassen soll. Neue Brisanz erhalten die Ermittlungen, als identische DNA in beiden Fällen festgestellt wird.

Das ist das zweite Mal, dass ich mit Hauptkommissar Querlinger auf Mörderfang gehe. Und erneut war ich begeistert von der gelungenen Mischung zwischen Humor und Spannung. Der Schwerpunkt der humorvollen Szenen liegt in Querlingers privaten Bereich. Seine Beziehung zur geliebeten Ehefrau Luise ist nicht frei von Missverständnissen und für zusätzlichen Unmut sorgt der bekannte Weißenegger und der Journalist Oxheimer.

Wie ich es von einem Regionalkrimi erwarte, gibt es einige Dialoge in schwäbischer Zunge und eine gehörige Portion Lokalkolorit obendrein.

Die Krimihandlung selbst ist spannend und gibt sowohl mir als Leser als auch dem Ermittlungsteam einige Rätsel auf. Schritt für Schritt und mit klassischer Polizeiarbeit nähert sich Querlinger der Lösung des Falles. Er greift sogar zu verdeckten Ermittlungen bei einem Fest in der Obdachlosenszene, was ihm weiteren Ärger mit seiner Luise beschert und mir einen Lachanfall. Tatkräftige Unterstützung erhält Querlinger durch sein Team und seine mit der modernen Technik vertrauten Kollegin Eulenburg. Ohne sie wäre er nicht nur einmal aufgeschmissen gewesen. Beim hochexplosiven Ende beweist sie Fachkenntnis und einen Sinn für phantasievolle Lösungen.

Der Krimi bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung, weil er alles besitzt, was in meinen Augen ein guter Regionalkrimi haben muss.

Bewertung vom 16.10.2021
Zellner, Ingrid;Dorra, Simone

Flug mit dem Wind


ausgezeichnet

Freud und Leid im Waisenhaus Dar-as-Salam
Die Zeit bleibt auch im Waisenhaus nicht stehen und aus Kindern werden Leute. Die Autorinnen schildern einzelne wichtige Momente im Leben der Bewohner und zeichnen damit ein buntes und lebendiges Bild sowohl der Ereignisse im Waisenhaus als auch der politischen Situation in Kashmir.

Besonders deutlich wurde für mich die prekäre Lebenssituation der Frauen und Mädchen. Ihnen wird der Zugang zu Bildung verwehrt und sie werden von einem Teil der Männer als Freiwild betrachtet. So wird eine von Vikrams Schützlingen entführt und vergewaltigt, eine andere beinahe das Opfer eines Säureanschlages. Hinzu kommen die religiösen Konflikte zwischen Hindu und Moslem. Dadurch bieten gerade Vikram, der Hindu ist und Sameera als Christin eine Angriffsfläche, da die Kinder in ihrem Waisenhaus Moslem sind. Ihr größter Feind , der korrupte Polizeichef Nikam, nutzt die aufgeheizte Stimmung, um vielleicht eine Schließung des Heimes zu erreichen.

Besonders dramatisch werden die Ereignisse, als Vikram beschuldigt wird mit Drogen zu handeln und seine Schützlinge körperlich zu misshandeln. Ich habe im Verlauf der Geschichte öfters vor Wut die Fäuste geballt, ob der haltlosen Anschuldigungen und der NIedertracht einiger Beteiligter.

Diesem Sumpf aus Bosheit stellen die Autorinnen die Bewohner des Dar-as-Salam und ihre Freunde gegenüber. Besonders berührt hat mich die beständige und vorbehaltlose Liebe zwischen Vikram und Sameera und die Freundschaft zu Raja. Raja ist der verlässliche Fels in der Brandung, der nichts unversucht lässt, um Vikram zu helfen, obwohl er um oder vielleicht gerade auch weil er um dessen dunklen Seiten weiß.

Ein weiterer großer Pluspunkt des Romans ist, dass die Figuren nicht eindimensional dargestellt werden. Jede hat ihre Ecken und Kanten und überrascht mich durch unvorhergesehene Reaktionen.

Was ich an diesem Buch und an der ganzen Reihe liebe, ist, dass ich völlig in eine für mich exotische Welt eintauche , in der ich dennoch auf Bekanntes stoße und mich dadurch heimisch fühlen kann. Die Figuren sind so lebendig, dass ich meine, ich müsse sie wirklich kennen. Genauso gut gefällt mir, dass aktuelle Probleme und die politische Lage in Kashmir Eingang in die Geschichte finden, ohne plakativ oder moralisierend zu wirken.

Bewertung vom 10.10.2021
Lindemann, Clara

Der schwarze Winter


sehr gut

Gute Unterhaltung mit ernstem Hintergrund

Silke und ihre Schwester Rosemarie mussten nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches aus Danzig fliehen. Dort führte Silke das elterliche Tuchgeschäft. Nun sind sie beide "Flüchtlingspack", das sich auf einem Bauernhof für etwas zum Essen abrackert.
In der Hoffnung auf ein besseres Leben, machen sich die Frauen auf nach Hamburg, das nach dem Krieg in Agonie liegt. Durch einen glücklichen Zufall lernen sie den Schwarzmarkthändler Meister kennen, der zu ihrem Schutzengel wird. Frauen, die im Schwarzmarkthandel erfolgreich sind, erregen Missgunst, Neid und den Zorn der männlichen Konkurrenz. Silke und Rosemarie sind entschlossen, sich ihr kleines Glück nicht nehmen zu lassen.
Silke und Rosemarie könnten nicht unterschiedlicher sein. Silke ist die Geschäftsfrau, die plant und organisiert. Aber sie hat auch den Nazis zugejubelt und muss sich nun eingestehen, dass sie die Augen vor den Nazi - Gräueln nur allzu bereitwillig verschlossen hat. Diesen Fehler will sie nicht wiederholen. Rosemarie ist die impulsive, die schon immer gegen die Diktatur war. Wenn sie Unrecht sieht, kann sie nicht einfach wegschauen. Ich mochte beide Frauen. Vielleicht Silke etwas mehr, da mir Rosemarie manchmal zu unüberlegt und vertrauensselig war.
Der Schwarzmarkthändler Meister war für mich die Lichtgestalt des Romans, auch wenn das etwas seltsam klingen mag. Er hat sich trotz aller Widrigkeiten sein Mitgefühl bewahrt und seine Fähigkeit, zu lieben. Interessant fand ich die Figur des britischen Soldaten Alan. Auf der einen Seite ist er Besatzer im Land des Feindes, der so viel Leid über die Welt gebracht hat. Zum anderen sieht er das Elend der Zivilbevölkerung, von denen nicht jeder Schuld auf sich geladen hat. Dieses moralische Dilemma fand ich sehr gut dargestellt.
Der Roman ist auch sehr spannend, da es verschiedene Versuche gibt, die beiden Frauen aus dem Geschäft zu drängen , bei denen die Gegner nicht gerade zimperlich vorgehen.
Der Autorin gelingt es in meinen Augen sehr gut, die schrecklichen und lebensfeindlichen Zustände im Nachkriegs-Hamburg mit einer gut zu lesenden und unterhaltsamen Geschichte zu verknüpfen.

Bewertung vom 26.09.2021
Heitz, Markus

Die Rückkehr der Zwerge 1 / Die Zwerge Bd.6


sehr gut

Legenden erwachen zum Leben
Vor hunderten von Zyklen mussten die Zwerge ihre geliebten Berge verlassen. Nun leben sie im Geborgenen Land - nur mehr ein schwacher Abglanz einstiger Größe.
Goimron ist ein mittelmäßiger Gemmenschnitzer, aber ein begeisterter Sammler von Artefakten aus alter Zeit. Per Zufall kommt er in Besitz eines Buches, das Tungdil Goldhand geschrieben hat, ein legendärer Zwergenkrieger und seit hunderten von Zyklen verschollen. Goimron ist überzeugt, dass Goldhand noch lebt. Er macht sich auf, ihn zu suchen. Goimron hofft, dass Goldhand die Stämme der Zwerge einen und sie zu neuem Ruhm führen kann.
Die schlimmsten Feinde der Zwerge sind die Albae, Kreaturen der Finsternis. Diese träumen davon, die Zwerge zu vernichten und alleinige Herrscher über das Geborgene Land zu werden. Bei ihnen macht sich Unruhe breit, als das Gerücht aufkommt, man habe den Krieger Mondarcai gesehen - auch er eine Legende, die der Welt der Mythen zugeordnet wird.
Das ist meine erste Begegnung mit den Zwergen. Die ersten Seiten waren deshalb für mich etwas mühsam zu lesen wegen der Vielzahl der ungewohnten Namen und verschiedenen Stämmen mit ihren Besonderheiten. Nachdem ich mich eingelesen hatte, bin ich vollkommen in die Fantasiewelt und ihre Abenteuer eingetaucht.
Die Zwerge sind ein kampferprobtes und trinkfreudiges Volk, das mir sofort sympathisch war. Goimron ist dagegen nicht unbedingt das Ideal eines Zwerges. Er ist von schmächtiger Statur, eher wie ein menschlicher Halbwüchsiger, bedingt trinkfest, ein schlechter Gemmenschnitzer und sicher kein Kämpfer. Aber ich mochte ihn für seine Entschlossenheit, seinen Glauben an die Existenz von Goldhand und seine Intelligenz.
Welcher Gegensatz dazu die verabscheuungswürdigen Albae mit ihrer Grausamkeit und Hinterlist. Desweiteren sind mir eine Vielzahl phantastischer Lebewesen vom Drachen über Moorhexen bis hin zu Nachtmahren begegnet. Wer Freund oder Feind ist, lässt sich nicht immer eindeutig sagen. Und manchmal geht es auch recht blutig zu. Der Autor schildert die Ereignisse sehr anschaulich in einem gut lesbaren Schreibstil und setzt nicht nur einmal mein Kopfkino in Gang
Das Buch hat mich wunderbar unterhalten und ich war fasziniert und überwältig von dieser bunt bevölkerten und gefährlichen Welt.