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bärin
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Bamberg

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Insgesamt 687 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2019
Jackson, Stina

Dunkelsommer


sehr gut

Er kann es einfach nicht lassen und er will niemals aufgeben - der Lehrer Lelle sucht wie immer seit drei Jahren im Sommer die ganze Nacht nach seiner 17-jährigen Tochter Lina. Sie verschwand damals spurlos von einer Bushaltestelle, an der ihr Vater sie früh am Morgen abgesetzt hatte. Er durchsucht systematisch jeden Waldweg, jedes verfallene Haus, jeden einsamen Platz und hofft immer noch, Lina lebendig aufzufinden. Da verschwindet von einem nahe gelegenen Campingplatz wieder ein 17-jähriges Mädchen, das Lina auch noch sehr ähnlich sieht. Besteht hier vielleicht ein Zusammenhang?

In diesem Sommer zieht die 17-jährige Meja mit ihrer instabilen Mutter Silje nach Norrland zu einem Mann, den Silje im Internet kennen gelernt hat. Sie ist Künstlerin und hat ein bewegtes Leben mit vielen Umzügen und vielen Männerbekanntschaften hinter sich. Meja sehnt sich nach einer richtigen Familie und freundet sich mit einem jungen Mann an, den sie am See im Wald kennen gelernt hat.

In zwei nebeneinander laufenden Erzählsträngen wird das trostlose Leben von Lelle und Meja geschildert. Der verzweifelte Vater trinkt und raucht zu viel, schläft zu wenig und kann die deprimierende Suche nach seiner Tochter einfach nicht sein lassen. Die junge Meja fühlt sich einsam und hat genug von den endlosen Umzügen und ihrer psychisch kranken Mutter. Ihre Lebenswege kreuzen sich und sie erleben beide noch Schlimmes.

Dieser düstere Roman beschreibt sehr gut die unheimliche Stimmung, die im dichten, sommerlichen Wald herrscht. Man kann die Verzweiflung spüren, die von Lelle ausgeht. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, die Spannung steigt bis zum Ende und dem dramatischen Finale ständig an.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.10.2019
Aichner, Bernhard

Der Fund


ausgezeichnet

Wer hat Rita auf dem Gewissen? Warum musste die 53-jährige Verkäuferin sterben? Hat sie etwas getan, was sie besser gelassen hätte?

Rita hat von der Arbeit im Supermarkt etwas mitgenommen, was ihr nicht gehört. Kurz darauf kommt sie deswegen in Schwierigkeiten und nicht lange darauf ist sie tot. Sie, die wirklich schon Schlimmes erlebt hat, ihre nächsten Verwandten alle tot, die Ehe kaputt, der Mann ein Alkoholiker und zudem spielsüchtig. Sie, die mit zwei Jobs versucht hat, zu überleben und sich daneben auch noch um die todkranke Nachbarin gekümmert hat. Sie wollte doch für alle nur das Beste - nun ist sie mal dran - sie möchte noch etwas erleben.

Dieses Buch besticht durch seine geniale Schreibweise, die mich gleich in ihren Bann gezogen hat. In kurzen und prägnanten Kapiteln wird abwechselnd von Rita berichtet und es werden dazwischen Befragungen mit diversen Leuten von einem unbekannt bleibenden Polizisten durchgeführt, die alle in wörtlicher Rede geschrieben sind. Durch diese Interviews erfährt man allerhand über Rita und ihr schweres Leben, aus verschiedenen Sichten geschildert. In den anderen Kapiteln erfährt man, wie es tatsächlich war. Alles läuft auf eine unerwartete Wendung am Schluß hin. Diese besondere Erzählweise hat mir außerordentlich gut gefallen, daher 5 * und meine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 30.09.2019
Grebe, Camilla

Tagebuch meines Verschwindens / Profilerin Hanne Bd.2


ausgezeichnet

Ormberg ist ein trostloses Kaff in Schweden mitten im Wald, mit einem Flüchtlingsheim, stillgelegten Betrieben - ohne Perspektive. Vor einigen Jahren war es in den Schlagzeilen, als ein kleines Mädchen tot im Wald aufgefunden wurde. Es konnte nie identifiziert werden, wurde nirgends vermisst. Nun ist eine Ermittlungstruppe mit der Profilerin Hanne eingetroffen, die diesen Cold Case aufklären soll. Mitglied dieses Teams ist aufgrund ihrer Ortskenntnisse auch die junge Polizistin Malin, die aus Ormberg stammt und damals sogar zufällig die Leiche entdeckt hat. Die Nachforschungen schreiten voran, als erneut eine Leiche, diesmal die einer Frau, an der gleichen Stelle gefunden wird.

Dieses Buch mit seinem raffinierten psychologischen Aufbau hat mich von Anfang an gefesselt. Die Kapitel werden abwechselnd von Jake, einem Jugendlichen mit Problemen, von der Polizistin Malin und der Profilerin Hanne erzählt. So gewinnt man Einblicke in deren Psyche, deren Schwierigkeiten, aber auch Sehnsüchte und Hoffnungen. Besonders geschickt ist das Einsetzen des persönlichen Tagebuchs von Hanne, die immer mehr unter ihrer Demenz leidet und daher alles genau notiert. So kommen wir Kapitel für Kapitel dem Täter näher. Der schwache Jake, der von den Mitschülern gemobbt wurde, wächst über sich hinaus, setzt sich endlich zur Wehr und stellt erstaunt fest, dass er damit Erfolg hat. Malin stellt sich ihrer Ormberg-Vergangenheit und lässt ihre Verlobung platzen. Und Hanne hadert mit ihrer Demenz, hat ab und zu noch lichte Momente. Das alles spielt sich bei ständig schlechtem Wetter, Kälte und meterhohem Schnee ab, was die Düsternis und Einsamkeit der Gegend noch unterstreicht. Die Charaktere sind sehr lebendig beschrieben. Am Ende gibt es noch eine große Überraschung für den Leser. Von mir gibt es für dieses spannende Buch eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.09.2019
Lappert, Simone

Der Sprung


ausgezeichnet

Auf dem Dach eines Hauses steht eine verzweifelte junge Frau und weigert sich, herunter zu kommen. Polizei und Feuerwehr stehen bereit, eine sensationslüsterne Menge verfolgt das Spektakel stundenlang, die Presse berichtet.

Einzelne Personen aus dieser Menge stehen in einer besonderen Verbindung zu Manu, der Frau auf dem Dach. Gekonnt erzählt die Autorin deren Probleme, beschreibt ihre Lebenssituation und Umstände und gegen Ende zeichnen sich auch Lösungen ab, wobei nicht explizit ausgeführt wird, ob sie auch umgesetzt werden. Durch Manu werden aber auch längst vergessen geglaubte Kindheitsdramen wieder an die Oberfläche geholt, werden Freundschaften geschlossen und Liebesbeziehungen beendet - es passiert also recht viel in den einzelnen Kapiteln, die jeweils mit den Namen der betroffenen Personen überschrieben sind. Eine gemeinsame Anlaufstelle für alle diese Personen gibt es auch noch, das ist Roswithas Café, deren Inhaberin stets ein offenes Ohr für ihre Kunden hat.

Ein beeindruckendes Buch, das mich sehr fasziniert hat, ich konnte es kaum weglegen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.09.2019
Born, Leo

Brennende Narben / Mara Billinsky Bd.3


ausgezeichnet

Die Frankfurter Ermittlerin Mara Billinsky, genannt die Krähe - weil sie stets dunkel gekleidet und geschminkt ist, hat mal wieder alle Hände voll zu tun. Erst wird der brutale Mord an einer Edelprostituierten bekannt, die vor ihrem Tod auch noch brutal gefoltert wurde und dann geht auch noch eine Bombe mit einem Kleinbus in die Luft, in dem viele Frauen waren, die als Nachschub für ein Frankfurter Bordell gedacht waren. Zudem erreicht sie ein geheimnisvoller Anruf, in dem ihr mitgeteilt wird, dass der Wolf in der Stadt ist und er hat noch eine Rechnung mit Mara offen ....


Mara, die ja bekanntlich sehr stur und eigensinnig ist, verfolgt aber auch noch private Ermittlungen zum Mord an ihrer Mutter, der schon vor 20 Jahren stattfand. So lässt sie sich weder von ihrem Chef noch vom Staatsanwalt abhalten, hier weiter zu suchen und zu bohren. Auch ihr Vater beschwört sie, endlich Ruhe zu geben, aber auch das beeindruckt sie nicht. So wird dies nicht nur ihr persönlichster Fall sondern auch noch ein sehr schmerzhafter dazu.

Ich habe auch diesen dritten Fall aus der Reihe um Mara Billinsky wieder mit großem Vergnügen gelesen. Mara ist eine unruhige, sehr eigenwillige Frau, die sich von niemandem etwas vorschreiben lässt und die ständig im Clinch mit ihrem Vater liegt, aber sie ist auch eine scharfsinnige Ermittlerin. Zusammen mit ihrem Kollegen Rosen, der sich immer mehr zutraut, treten sie erfolgreich gegen eine kriminelle Bande an - Mara muss aber leider auch Federn lassen. Dieser spannende Thriller um Mara hat mir wieder kurzweilige und interessante Lesestunden beschert, auch wenn es manchmal sehr brutal und grausam zuging. Ich freue mich schon jetzt auf den vierten Teil, der im Januar erscheint.

Bewertung vom 29.08.2019
Svernström, Bo

Opfer / Carl Edson Bd.1


ausgezeichnet

In einer Scheune nahe Stockholm wird ein brutalst misshandelter Mann aufgefunden. Entgegen aller Annahmen lebt er noch, stirbt aber dann im Krankenhaus. Das ist nur der Auftakt zu einer Reihe von weiteren, sehr grausam durchgeführten Morden an Männern, die alle keine ungeschriebenen Blätter bei der Polizei sind. Hauptkommissar Carl Edson, der hier mit seinem Team ermittelt, vermutet zuerst einen Bandenkrieg unter Kriminellen, glaubt aber später, dass es um persönliche Motive geht. Die Journalistin Alexandra Bengtsson berichtet von Anfang an über diese Mordserie im Aftonbladet.

Dieser Thriller geht unter die Haut mit seinen ganzen grausamen Beschreibungen der gefolterten Toten, mit seinen interessanten Rückblicken in die Kindheit, mit der Erkenntnis, was bestimmte Erziehungsmethoden bei Kindern auslösen können. Im zweiten Teil kommt der Mörder zu Wort, seine Erinnerungen und was ihn zu den Taten gebracht hat. Dadurch war zwar klar, wer der Täter ist, das tat der Spannung aber keinen Abbruch, da es noch einige unvorgesehene Wendungen gab. Das Buch ist für zartbesaitete Leser eher nicht so geeignet, da die Beschreibungen der Morde schon recht grausam sind. Die Spannung blieb bis zum überraschenden Schluß sehr hoch. Ich hoffe, dass wir bald mehr von diesem talentierten Autor lesen dürfen!

Bewertung vom 26.08.2019
Merchant, Judith

ATME!


sehr gut

Nile ist glücklich mit Ben. Noch 14 Tage - dann ist der Scheidungstermin mit Flo und dann ist Ben frei für sie und sie können heiraten. Als sie bei einem spontanen Einkaufsbummel ein tolles Kleid für die Hochzeit in einer Boutique entdeckt, probiert sie es an. Doch als sie aus der Umkleide kommt, ist Ben spurlos verschwunden, geht auch nicht an sein Handy. Nile gerät in Panik, sucht Hilfe bei Bens Freunden und Verwandten, doch nur Flo, seine Noch-Ehefrau ist bereit, ihr bei der Suche zu helfen.

Dieses Buch ist aus der Sichtweise von Nile erzählt, die offenbar psychisch nicht sehr stabil ist. Immer wieder muss sie mit den Monstern ihrer Vergangenheit kämpfen und oft bleibt unklar, ob alles, was sie sagt und denkt, auch den Tatsachen entspricht. So wird der Leser hin und her gerissen zwischen der Wahrheit und der Einbildungskraft von Nile. Mit ziemlich abenteuerlichen, sogar kriminellen Aktionen lässt sie nichts unversucht, um ihren geliebten Ben wieder zu finden.

Die Geschichte lässt sich dank kurzer Kapitel schnell und flüssig lesen und ich fand sie auch spannend geschrieben. Leider konnte ich für Nile keine große Sympathie empfinden, ihre Aktionen waren für mich nicht recht nachvollziehbar. Wer gerne psychologisch beklemmende Romane liest, ist hier genau richtig.

Bewertung vom 07.07.2019
Oetker, Alexander

Zara und Zoë - Rache in Marseille / Die Profilerin und die Patin Bd.1


sehr gut

Zara und Zoe sind Zwillingsschwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Zara ist Profilerin bei Europol und hält sich strikt an das Gesetz - ihre Schwester Zoe dagegen arbeitet für die Mafia und hat kein Problem damit, auch mal jemanden umzulegen. Als Zara in Südfrankreich die brutal zugerichtete Leiche eines sehr jungen Mädchens sieht, weiß sie, dass etwas Schlimmes passieren wird. Und dass ihr in diesem Fall nur ihre Zwillingsschwester helfen kann, zu der sie seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr hat - denn sie steht auf der anderen Seite des Gesetzes.

Dieser äußerst spannend geschriebene Thriller führt in die Welt der Vororte und Banlieus, wo sich die Gesetzeshüter nur in Armeestärke hintrauen, in die Welt von Terror und Korruption, Politik und Mafia. Drogen und Gewalt sind ebenso an der Tagesordnung wie Mord. In dieser Welt bewegen sich die beiden Schwestern normalerweise auf verschiedenen Seiten. Es ist sehr interessant, zu lesen wie sie sich nach so langer Zeit wieder annähern und dazu beitragen, eine große Katastrophe zu verhindern. Die Schreibweise mit den kurzen Kapiteln hat mir sehr gut gefallen, ich hoffe auf eine Fortsetzung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.07.2019
Sigurdardóttir, Yrsa

R.I.P. / Kommissar Huldar Bd.3


sehr gut

Ein brutaler Täter schlägt erbarmungslos auf ein junges Mädchen ein, filmt das Ganze und sendet die Videos per Snapchat an ihre Freunde. Zuvor muss sie sich immer wieder entschuldigen. Dann schleift er sie weg von ihrem Arbeitsplatz, wo er ihr aufgelauert hat. Sie wird später tot in einem Hinterhof gefunden. Kurz darauf ereignet sich ein ähnlicher Fall - ein Junge wird aus seinem Elternhaus entführt und hinterlässt nur eine Blutspur. Wieder bekommen seine Freunde Snapchat-Nachrichten von seinem Handy. Kommissar Huldar, der immer noch große Schwierigkeiten mit seiner Vorgesetzten Erla hat, stürzt sich in die Ermittlungen. Als Beistand bei der Befragung der Jugendlichen holt er sich wieder die Psychologin Freyja an seine Seite, für die er nach wie vor schwärmt, die aber nichts mehr von ihm wissen will. Zusammen kommen sie den Tätern auf die Spur und hinter das Motiv.

Dies ist der dritte Fall aus der Reihe mit Kommissar Huldar und der Psychologin Freyja. Die Fälle sind aber in sich abgeschlossen und können auch ohne Vorkenntnisse gut gelesen werden. Der Thriller ist sehr spannend, mit einigen brutalen Szenen, geschrieben. Die Folgen von Mobbing unter Kindern und Jugendlichen sind hier sehr ausführlich beschrieben und auch, dass diese selten wirksame Hilfe erfahren. Was die Täter nur als Scherz darstellen, hat für die Betroffenen oft gravierende Folgen. Mir hat das Buch und der Schreibstil gut gefallen und ich kann es für spannende Lesestunden empfehlen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.06.2019
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Schneewittchensarg / Ingrid Nyström & Stina Forss Bd.7


ausgezeichnet

Bei diesem spannenden Krimi aus Schweden handelt es sich um den 7. Teil einer Reihe um die beiden so verschiedenen Kommissarinnen Stina Forss und Ingrid Nyström. Dies ist ihr kompliziertester Fall und die langwierigen und schwierigen Ermittlungen führen sie annähernd 50 Jahre zurück in die Vergangenheit, was natürlich nicht so einfach ist, denn viele Zeugen leben nicht mehr.

Doch was ist heute geschehen? Bei einer Ausstellungseröffnung im Glasmuseum taucht eine Leiche im blutbefleckten Brautkleid in einem Glassarg auf. Der Ausstellungsleiter identifiziert sie anhand des Kleides als seine 1972 an der Hochzeitsfeier verschwundene Braut Berit. Er ist geschockt, denn all die Jahre wusste niemand, was aus ihr und ihrem Adoptivbruder geworden ist. Zuletzt wurden sie in einem Ruderboot gesehen, das sie im Rahmen der Brautentführung genutzt hatten. Dann wurde es stürmisch und man dachte, die beiden wären ertrunken - ihre Leichen wurden aber nie gefunden.

Das Team um Stina und Ingrid muss lange in der Vergangenheit wühlen und viele Zeugen befragen - Verwandte, Freunde und Geschäftspartner des Bräutigams und der Braut und es kommen einige Familiengeheimnisse ans Licht. Daneben kommt das spannende Familienleben der Ermittlerinnen auch nicht zu kurz. Sie haben beide große Probleme und nach eher ruhigen Nachforschungen kommt es am Schluss noch zu einer richtigen blutigen Action-Szene. Ich habe alle Teile dieser Reihe gerne gelesen und freue mich schon auf den nächsten!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.