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Insgesamt 1258 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2020
Ganser, Daniele

Europa im Erdölrausch


ausgezeichnet

Ein absolut wichtiges Buch! Auch wenn der Titel teilweise etwas in die Irre führt.

Der Titel, den Daniele Ganser für sein Buch gewählt hat, ist insofern leicht irreführend, weil es nicht nur um den Erdöl"rausch" in Europa, sondern um selbigen in der ganze Welt geht.

Allen Staaten voran den der USA. Die für die Sicherung ihres horrenden Erdölbedarfs nicht davor zurück schrecken, mit nachgewiesenen Lügen, die der Welt-Öffentlichkeit untergejubelt werden, ihre hochtechnisierte Militärmacht einzusetzen und Kriege mit unzähligen zivilen Opfern zu führen. Die Erinnerung an die Lüge mit der behaupteten und im Nachhinein als falsch eingestandenen Lüge über die Produktion von Massenvernichtungswaffen im Auftrag von Saddam Hussein im Irak wird sofort wach.

Der Überfall von Afghanistan durch die US-Armee. Offiziell als Krieg gegen den Terror. Stichwort 9/11 mit den Twin Towers in New York verkauft. Insgeheim aber als Krieg wegen der Ölförderung um der Region des Kaspischen Meers und der möglicherweise zu erreichenden Absicherung von Pipelines Turkmenistan - Afghanistan - Pakistan - Indien geführt.
Oder der als humanitäre Hilfe verbrämte Krieg gegen Libyen. Immerhin werden in Libyen die ertragsreichsten und grössten Erdölvorkommen Afrikas vermutet.
Oder der vom CIA und dem britischen MI6 im Geheimen inszenierten Sturz des demokratisch zum Premierminister gewählten Mohammad Mossadegh anno 1953 im Iran. Er wollte nicht mehr wie über Jahrzehnte hinweg zuzulassen, dass die erbeuteten Milliardengewinne bei den britischen und US-amerikanischen Ölkonzernen landen.
Oder der von Frankreich und Groß-Britannien gemeinsam geführte Krieg gegen Ägypten. Auslöser war die Verstaatlichung der mehrheitlich britisch-französischen Sueskanal-Gesellschaft durch den Präsidenten Ägyptens, Gamal Abdel Nasser.
Der Autor geht aber auch auf den exorbitanten Energiehunger der westlichen Welt ein. Er zeigt auf, dass die natürlichen über Jahrmillionen 'gereiften' Erdölvorkommen endlich sind. Dass sie weltweit schon ihren Förderhöhepunkt überschritten haben. Dass sich der Energieverbrauch deswegen aber nicht reduziert, sondern nach wie vor steigert. Was zu solch abstrusen und umweltgefährdenden Aktionen wie Fracking führt.

Zitat Seite 322: "Auch einige Länder Europas beteiligen sich am Kampf ums Erdöl. Großbritannien hat zusammen mit den UA´SA 2003 das OPEC-Mitglied Irak angegriffen, Frankreich hat 2011 den Krieg gegen das OPEC-Land Libyen angeführt. . Europa investiert mehr in die Rüstung als in die Energiewende. Großbritannien (59 Milliarden), Frankreich (59 Milliarden), Deutschland (45 Milliarden) und Italien (37 Milliarden) habe im Jahr 2010 insgesamt ganze 200 Milliarden für Rüstung ausgegeben. Die Schweiz gab 4 Milliarden Dollar aus. Saudi-Arabien, mit den größten Erdölreserven der Welt, investierte 45 Milliarden ins Militär.
...
Auch die größte Militärallianz der Welt, die NATO, welche den Libyenkrieg koordinierte, kennt diese Probleme. Sie fokussiert aber nicht auf die friedliche Energiewende, sondern auf militärische Lösungen.
...
Doch das Grundproblem, dass in verschiedenen Ländern die Erdölförderung einbricht, lässt sich mit Gewalt niemals lösen.. ... Nur erneuerbare Energien können letztendlich aus der Knappheit führen, weil sie über Generationen zur Verfügung stehen."

Zu letzterem, der Energiewende hin zu erneuerbaren Energien wie Wind. Wasser, Geothermie, Energiegewinnung aus Sonnenlicht etc. macht Daniele Ganser bemerkenswerte und mit Fakten untermauerte Vorschläge.

Um völlig haltlosen Behauptungen wie letzthin anno 2020 beim 50sten Weltwirtschaftsgipfel zu Davos gleich fundiert entgegen zu treten: alles, was der Autor feststellt und schreibt, ist an Hand des 33 Seiten (!) umfassenden Quellenverzeichnisses überprüf- und verifizierbar!

Bewertung vom 04.01.2020
Spohr, Kristina

Wendezeit


ausgezeichnet

Ein schweres Buch. Sowohl vom Umfang her. Als auch vom Inhalt.

Nicht dass Kristina Spohr Uninteressantes zusammen gefasst hätte. Im Gegenteil, die knapp 1.000 Seiten strotzen nur so von vielen interessanten Details. Und genau das macht es doch, sagen wir mal, teilweise etwas mühsam, das Buch zu lesen. Weil die Autorin sehr, wirklich sehr ins Detail geht. Ergebnisse von Telefonaten zwischen den entscheidenden Politikern, die in der Phase des Mauerfalls an den Hebeln der Macht sassen. Details aus der Biografie mancher dieser Entscheidungsträger. Inhalte von Gesprächen unter sechs, manchmal unter acht Augen, Themen und Ergebnisse von EG-Konferenzen. Alles gut zu wissen, auch gut und teilweise unterhaltsam zu lesen.

Allerdings wird man von den unendlich vielen Details förmlich erschlagen.

Wer aber erfahren will, was sich hinter den Medien-Kulissen zwecks Mauerfall, Wiedervereinigung, Aufstieg der Volksrepublik China alles abgespielt hat, wird an dem Buch kaum vorbei kommen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2020
Haller, Reinhard

Das Böse


ausgezeichnet

Der m. E. erfolgreiche Versuch "Das Böse" unter psycho- und philosophischen Aspekten zu erklären

Eines der aufschlussreichsten, zugleich auch aktuellsten Büchern zu der Frage, was ist "das Böse".

Manche sagen zu einem flunkernden Kind oder einer keifenden dementen alten Dame, es/sie sei böse. Darum geht es Reinhard Haller nicht. Es geht zum einen auch um die Antwort, wie ist das Böse überhaupt zu definieren.

Eigentlich unmöglich, weil die destruktive Phantasie vieler Menschen unvorstellbar grausam ist. Wozu der Autor aus seiner Praxis als forensischer Gutachter gar manches der Realität entnommenes Beispiel bringt. Dessen jeweilige Grausamkeit und Brutalität schwer bis gar nicht vorstellbar ist.
Seien es Morde an Ehegatten, Morde, die Kinder an einem Elternteil begangen haben; seien es Massaker wie der Massenmord durch Schüsse aus einem Fenster des Hotels Mandalay Bay Resort & Casino in Las Vegas am 01.10.2017 mit 58 ermordeten und weiteren 869 verletzten Menschen.

Der Autor erläutert auch Taten von Schul-Massakern, von Terroranschlägen, Sexualmorden etc. Soweit möglich, versucht er die Hintergründe , die Täterbiographie und die Tätermotive zu erläutern. Eben und logischerweise nur so weit möglich.

Auch die Versuche, derart 'böse' Taten mit genetischen Eigenarten, die bei manchen Tätern nach der Tat gefunden wurden oder die Versuche, die 'bösen' Taten auf Krankheiten wie einem Hirntumor zu begründen, erläutert er. Und zeigt auf, weswegen diese Erklärungsversuche sich als Irrweg herausgestellt haben.

Besonders bemerkens- und merkenswert ist das Kapitel mit dem Titel "Die böse Trias: Amok, Terror, Massaker".

Zitat Seite 123: "Ähnlich wie Amokläufer sind Terroristen von ihrer psychosozialen Situation und ihrem Schicksal oft enttäuscht, haben eher gesellschaftspolitische als persönliche Kränkungen erlitten und sind auf unterschiedliche Weise frustriert worden. Meist fehlen ihnen Lebensziele und Lebenssinn. In den erhobenen psychologischen Profilen von Terrorattentätern zeigen sich chronische Identitätskrisen, gestörte Partnerbeziehungen, hohes Aggressionspotenzial sowie Neigung zu Egozentrizität und Allmachtsgefühlen, somit Faktoren, die in verschärfter Form auch bei Serienkillern zu finden sind. Es ist aber zu fürchten, dass viele Terrorakte von psychisch nicht gestörten Menschen völlig rational geplant werden, womit wir wieder bei der bösen Tat im Sinne dieses Buches sind."

Bewertung vom 02.01.2020
Lotter, Dennis

Digital Transformation Design


gut

Die Absichten des Autors, die Zielsetzung sind gut, aber...

Ich behaupte mal, ganz verblödet bin ich nicht. Mit Soziologie, Psychologie, Pädagogik, Philosophie und neuerer Geschichte stehe ich auch nicht gerade auf Kriegsfuss.

Aber dieses Buch zu lesen, ist hart, sehr hart. Anglizismen begegnet man heute ja überall: Event, Location, Making of..., Story, was weiss ich noch alles. Nichts dagegen einzuwenden.
Aber das 'Denglisch', mit dem man hier auf fast jeder Seite konfrontiert wird, nervt einfach. Garniert wird der Text dann noch mit einer Unmenge an Fremdwörtern. Um es im Stil des Buches auszudrücken 'with a lot of foreign words".

Wahllos mal ein paar Seiten herausgegriffen und die 'foreign words' einfach mal so ohne Textzusammenhang erwähnt:

Benefit, Design-Sprint, User Feedback, Brainstorming, Designsprint (zusammen geschrieben), Agile Produktentwicklung. Das in sieben Zeilen...
Internationalisierung, Flaneur, Kakofonie, Idiomen, Globalisierung, Migration, Diversität - in siebeneinhalb Zeilen...

In einer Grafik, betitelt mit "Der Scrum-Zyklus" stehen folgende Begriffe: Sprint Retrospektive. Daily Stand-Up, Product Backlog, Sprint Ziel, Iteration, Sprint Review - alles klar? Kommt ja immerhin ein auf Anhieb verständliches und dazu noch deutsches Wort, nämlich 'Ziel' vor...

Wie erwähnt, die Zielsetzung, Organisationen ins intelligente Zeitalter zu führen, ist eine gar hehre. Allerdings glaube ich nicht, dass der Weg dorthin durch die (Un-) Menge an 'foreign words' und dem Denglisch entnommenen Begriffen schneller absolviert werden kann.

Das Buch zu lesen, besser gesagt, sich durch das Buch zu arbeiten, ist aus den genannten Gründen eine hehre bis harte Aufgabe.

Bewertung vom 02.01.2020
Eiletz-Kaube, Daniela;Kaube, Kurt

DuMont Reise-Taschenbuch La Réunion


ausgezeichnet

Nur knappe 180 Kilometer südwestlich von Mauritius - und doch ganz anders

Mauritius ist wohlbekannt. Als Urlaubsziel für 'Honey-Mooner', als Ziel für Menschen, die einen sehr schönen, aber auch recht teuren Urlaub auf einer Traum-Insel im Indischen Ozean verbringen wollen.

Wer keine Lust hat, Reisedevisen umzutauschen (Réunion gehört als französisches Département und Region zu Frankreich), also Euronen (und davon nicht zu wendige) ausgeben will, bucht eine Reise auf die Île Bonaparte. So hiess die Insel, flächenmässig noch ein wenig grösser als Mauritius.

Wer dann La Réunion, so der Name der Insel nach Ausrufung der Zweiten Französischen Republik im Jahr 1848, kennen lernen, auch auf 'Schusters Rappen' erkunden will, ist mit dem neuen Reise-Taschenbuch gut beraten.

Daniela Eiletz-Kaube und Kurt Kaube, die beiden Autoren der rund 300 Seiten starken Reise-Taschenbuches, verraten alles Mögliche, was wichtig von und über die Insel zu wissen ist. Seien es unzählige Tipps zu Hotels, weiteren Unterkünften, Restaurants aller Preisklassen, Cafés, Bars. Seien es Strände (und wann diese wegen relativer Überfüllung gemieden werden sollte), seien es Wanderungen im Insel-Inneren, ihre Lieblingsorte wie den 'Marché Forain de Saint-Benoît, der einer Kurzvisite nach Afrika gleicht oder den schwarzen Sandstrand bei L'Etang-Salé-les Bains" [sic!].

Dass bei den DuMont Reise-Taschenbüchern zu den etwas ausführlicher beschriebenen Städten und Ortschaften auch stets ein kommentierter Ausschnitt aus dem jeweiligen Ortsplan gehört, versteht sich von selbst. Ebenso, dass eine grosse Strassenkarte (hier im Massstab 1:115.000) beiliegt, ist Standard der Taschenbücher. Dass sie mit wenn auch dem Format des Buches geschuldet kleineren Farbfotos, die Lust auf das Reiseziel wecken, reichlich illustriert sind ebenso wie der gegen Ende des Buches zu findende Teil mit allgemeinen Infos wie Anreise, Gesundheit, Sicherheit oder Antworten auf die Frage, ob pauschal oder individuell Reisen.

Die Reise-Taschenbücher zeichnen sich aber auch durch den stets zu findenden letzten Teil namens "Das Magazin" aus. In einem der Magazin-Beiträge erfährt man endlich mal, weswegen a.) Vanille-Schoten so teuer sind, weswegen b.) die Bourbon-Vanille von Réunion noch teurer ist. Und wie es auf La Réunion ebenso wie auf Mauritius gelingt, dass die verschiedenen Religionen friedlich nebeneinander und zusammen leben.

Gerade diese vielen Informationen über Hintergründe, Alltagsleben und Besonderheiten machen die DuMonts zu einer lesens- und lohnenswerten Anschaffung.

Bewertung vom 31.12.2019
Strixner, Stefan;Wolf, Serona

Kleines Wörterbuch der Gebärdensprache


ausgezeichnet

Endlich ein Einblick und Verständnis für diese vollwertige Sprache

In der IT-Abteilung einer Behörde, in die ich hin und wieder komme, arbeitet ein sehr freundlicher, leider blinder jüngerer Mann, der auf seiner Braille-Tastatur absolut zielsicher rumwirbelt, dass manch sehendem Normal-Tastatur-10-Finger-Blindschreiber (blödes Wort...) schwindlig wird. Mit ihm hatte ich mich ein paar Mal unterhalten, wie lange das Erlernen der Braille-Tastatur dauert, wie er sich an den Meldungen, Eingabefeldern, Texteingaben etc., die auf dem Bildschirm angezeigt werden, orientiert.

Diese sehr informativen Gespräche weckten mein Interesse an der Gebärdensprache.

Und mit diesem kleinen Buch bekommt man zumindest einen Einblick in diese vollwertige Sprache. Mit Hilfe kleiner Zeichnungen, in denen relativ deutlich die Haltung der Finger, die auszuführenden Bewegungen zu erkennen sind. Die direkt daneben stehenden Texterklärungen für die Fingerhaltung und (Hand-) Bewegung wird schnell klar, wie die Grundlagen, um mehr kann es in dem Buch nicht gehen, der Gebärdensprache aufgebaut sind. Vieles davon ist absolut logisch und auf Anhieb nachvollziehbar.

Die beiden Autoren geben einleitend erst einmal einen kleinen Überblick über die Entwicklung der Gebärdensprache, ausgehend von dem französischen Mönch Etienne de Fay, der gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Aufgabe übernommen hatte, zunächst vier gehörlose Schüler zu unterrichten. Bis hin zum 24. Juli 2002, in dem die Gebärdensprache durch einen Passus im Zehnten Band des Sozialgesetzbuches zu einer offiziell anerkannten Kommunikationsform in Deutschland erklärt wurde '- und damit in allen Amtsstuben und Gemeindebüros.'

Im "Wörterbuch", dem grössten Teil des Buches werden zunächst die Grundbegriffe wie Handbewegung, Fingerposition, Satzbau etc., erklärt. Gefolgt von verschiedenen Begriffen, die in etwa thematisch zusammengefasst dargestellt werden. "Aus dem täglichen Leben", "Rund um die Zeit", "Fragewörter", "Menschen und Familie", "Notfälle", "Orientierung und Verkehrsmittel" sowie "Behördenbesuch" lauten die Themen. Die aufgeführten Begriffe stehen dabei in jedem Themenbereich in alphabetischer Reihenfolge.

Ein Stichwortverzeichnis schliesst das Buch ab.

Wer sich zumindest ansatzweise für diese offizielle Amtssprache in Deutschland interessiert, zumindest auch einen Einblick in die bild- oder gestenhafte Ausdrucksweise gehörloser Menschen, die sich miteinander unterhalten oder von denen man vielleicht auch mal unterwegs nach etwas gefragt wird, kann ruhigen Gewissens zu diesem kleinen Wörterbuch greifen. Schwer zu lernen sind die Begriffe nicht. Und man steht als hörender Mensch nicht mehr da wie der sprichwörtliche 'Ochs am Berg'.

Bewertung vom 31.12.2019
Wiese, Enno

DuMont Reise-Taschenbuch Berlin


ausgezeichnet

Informativ & abwechslungsreich

Die Reise-Taschenbücher von DuMont haben es einfach in sich.
Sie bieten nicht nur eine Unmenge Tipps und Hinweise zu allem, was der Besucher einer Stadt wissen möchte oder sollte. Also Hotelempfehlungen, weitere (auch günstige) Übernachtungsmöglichkeiten, Namen, Anschriften, Rufnummer und Internetadresse von Restaurants, Cafés, Bars, Einkaufsmöglichkeiten, Sehenswürdigkeiten - eben alles, was von einem guten Stadt- und Reiseführer erwartet werden kann.

Diese Reise-Taschenbücher geben ausser Vorschlägen zu Stadtrundgängen, jeweils mit einem kommentierten Ausschnitt aus einem Stadtplan, auch sehr viel wissenswerte oder auch 'nur' interessante Hintergrundinfos. Zu 'berlin' beispielsweise ein kurzer Artikel zur Geschichte der Luxus-Konsumtempels KaDeWe, eine Seite zum 'Hochhaus an der Weberwiese', dem heute denkmalgeschützten 'Vorbild für die DDR-Baukunst' und noch mehr Lesestoff im letzten Teil namens 'Das Magazin'.

Die empfohlenen Touren, deren 14, führen jeweils unter einem thematischen Schwerpunkt (bspw. 'NS-Hauptstadt Berlin', 'Von Barock bis Rokoko' oder 'Im Stasi-Knast') durch die verschiedenen Stadtbezirke. Wobei Enno Wiese immer wieder seine Lieblingsorte verrät.

Der beiliegende Stadtplan mit dem vergrösserten Ausschnitt von Berlins Zentrum, Plan der S- und U-Bahn-Linien und dem Strassenverzeichnis ermöglichen es, sich in Berlin nicht allzu sehr zu verlaufen.

Bewertung vom 30.12.2019
Kalmbach, Gabriele

DuMont Reise-Taschenbuch Côte d'Azur


ausgezeichnet

Ein Reise-Taschenbuch für alle Geniesser...

die auch über ein etwas besser gefülltes Bankkonto verfügen. Um diese herrliche Landschaft wirklich geniessen zu können. Denn die Côte d'Azur ist ziemlich teuer. Es sei denn, man weiss, wie und wo die Ausgaben etwas reduziert werden können.

Aber auch über diese Möglichkeiten gibt Gabriele Kalmbach auf Grund ihrer langjährigen Erfahrungen recht viele Tipps. An denen es ohnehin nicht mangelt. Sei es zu Hotels, weiteren Unterkünften, Restaurants, Cafés und Bars. Sei es zu Stadtrundgängen, zu sonstigen Touren oder was auch immer.

Was die ganze Reihe "DuMont Reise-Taschenbuch" so interessant macht, sind nicht nur diese aktuellen Tipps, nicht nur die Ausschnitte aus Ortsplänen oder die beiliegende Strassenkarte (in diesem Fall im Massstab 1:300.000 zuzüglich einiger grösseren Ausschnitte von Marseille, Alpes-Maritimes und dem JetSet-Tummelplatz Saint Tropez).
Es sind die vielen netten Zusatzinformationen über Hintergründe, Land und Leute. Und auch der jeweils letzte Teil eines solchen Taschenbuches unter dem Titel "Das Magazin". In dem Teil kann man abends im Hotel wirklich viel Nettes über das Reiseziel erfahren.

Einen Hinweis habe ich in dem Reise-Taschenbuch vergeblich gesucht, Stichwort Côte d'Azur ist teuer:
Mit der Eisenbahn von Nizza nach Menton zu fahren, ist a.) schön und b.) erschwinglich. Und wenn man schon einen Parkplatz in Nizza gefunden hat, unbedingt in das mit Hochhäusern zubetonierte Monaco will. Es gibt eine öffentliche Buslinie vom Flughafen Nizza die ganze Küste entlang bis nach Monaco. Der Linienbus hält zwar 'an jeder Milchkanne'. Dennoch erreichen die Busse der Linie 100 so man in Nizza an einer der Haltestellen an der Promenade des Anglais einsteigt nach etwa 60 Minuten Monaco. Die Haltestelle dort befindet sich am Place du Canton. Keine 5 Minuten zu Fuss vom Hafen entfernt, keine drei Minuten von der Top Cars Collection oder dem Place du Palais. Mit das Beste ausser dass man die normalen Leute, also Arbeiter und Angestellte, Verkäuferinnen etc. kennen lernen kann: die ganze Fahrt, egal wie viele Haltestellen an- und abgefahren werden, kostet pro Person und Fahrt gerade mal 2,00 €. (Stand 2019). Das Parkhaus in Monaco kann für ein paar Stunden schon das 30-fache kosten...

Wie gesagt, die Côte d'Azur ist schön, sehr schön. Aber auch teuer, sehr teuer. Das Reise-Taschenbuch macht diesen Abschnitt der französischen Mittelmeerküste aber zum Erlebnis.

Bewertung vom 30.12.2019
Rauhöft, Angela;Fröhlich, Hans W.

Steuererklärung 2019/2020 - Rentner, Pensionäre


ausgezeichnet

endlich Rente = Finanzamt vom Hals? Pech gehabt!

Es geht nicht um die Frage, ob es gerecht ist, dass die Rente, für deren Erhalt jahrzehntelang gearbeitet und somit auch kräftig Steuern bezahlt wurden, erneut besteuert wird. Der Umstand ist nach logischem Durchdenken absolut widersinnig. Denn dadurch wird ja das Einkommen, für das schon einmal Steuern zu bezahlen waren, gleich noch mal besteuert... Aber die staatliche Logik hat bekanntermassen nicht unbedingt etwas mit menschlicher Logik zu tun.

Um von der Rente doch so viel wie legal machbar auf dem eigenen Konto zu behalten, ist dieses Buch eine grosse Hilfe. Nicht dass es so leicht und unterhaltsam zu lesen wäre wie ein guter Roman oder Krimi. Dazu werfen die deutschen Steuergesetze zu viele Knüppel zwischen das schnelle Verständnis.

Aber die zahlreichen Beispiele erleichtern das Verständnis davon, was warum in welcher Höhe die Steuerlast beeinflusst, sehr. Ehepaare, allein lebenden RentnerInnen, Rentenempfängern, die weiterhin arbeiten, sei es als Minijobber, im Angestelltenverhältnis oder Freiberufler, als Ruheständler mit Kapitalzins- oder Mieteinnahmen, kurz, die Fallbeispiele aller möglichen Konstellationen werden dargestellt. Mitsamt der beispielhaften Zahlenwerte.

Natürlich erklären die beiden Autoren Hans W. Fröhlich und Angela Rauhöft genau, welche Kosten in der Steuererklärung aufgeführt werden können, um die Steuerlast zu reduzieren. Versicherungsbeiträge (welche? In welchem Umfang?), Werbungskosten, Unterhalts- oder Pflegeaufwendungen, Handwerkerleistungen, Behindertenpauschbeträge, private Renteneinkünfte aus Kapitallebensversicherungen, Witwenrente, Auslandsrente etc.

Auch das Frage "Was tun, wenn das Finanzamt in einem der bekannten grauen Umschläge eine Zahlungsaufforderung schickt?" beantworten die Autoren sachkundig.

"Der Leitfaden für ELSTER" (ELektronische STeuerERklärung) hilft sehr bei der Aufgabe, den ganzen Formularkrieg erfolgreich zu überleben. Gerade auch die im Original wiedergegebenen Formulare mitsamt aller Anlagen, handschriftlich ausgefüllt unter Angabe der Zeilennummern, was wo in den Formularen einzutragen ist, erleichtert die lästige Aufgabe 'Rente, Finanzamt & Steuererklärung' ungemein.

Die etwas mehr als 200 Seiten sind eine sehr gute Anleitung, wie man sich das Finanzamt zumindest mal für ein Jahr vom Hals schaffen kann. Um von seiner Rente mehr zu haben.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.