Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
katikatharinenhof

Bewertungen

Insgesamt 998 Bewertungen
Bewertung vom 07.04.2023
Küstengruft
Meckelmann, Heike

Küstengruft


ausgezeichnet

Es wartet noch so viel Meer auf uns...warum müssen wir es zerstören ?

Es ist ein Bild, das die Insel über Jahrzehnte geprägt hat - am Belt schippern die Fähren zwischen Puttgarden und Dänemark. Auch Angler fühlen sich auf der Insel wohl,rechnen jedoch nicht damit, dass die beschauliche Ruhe durch eine Explosion erschüttert wird. Die Inselpolizei findet schnell heraus, dass hinter dem vermeintlichen Unfall ein fieser Mordanschlag steckt und ein Phantom sein Unwesen auf der Insel treibt. Mit seinen Taten will er nicht nur den Frevel an der Natur, der durch den Bau der Beltquerung begangen wird, stoppen, sondern er verfolgt noch ein ganz anderes Ziel...


Mit Band 8 ihrer Küstenkrimi-Reihe schlägt Heike Meckelmann deutlich kritischere Töne an und macht auf die Sinnlosigkeit der Beltquerung aufmerksam, die nicht nur die goldene Krone im blauen Meer, sondern auch die Natur über Jahre ins Aus bugsiert, nur um eine angeblich effizientere Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland zu erschaffen.

Zwar hat der Bau längst begonnen, aber die Autorin wird nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen, dass die Ferieninsel unter diesem Bauvorhaben genauso zu leiden hat wie das empfindliche Ökosystem der Ostsee. Vor diesem Hintergrund strickt sie eine unglaublich fesselnde Krimihandlung, die vom ersten Augenblick an die Leser:innen in atemlose Spannung versetzt

Wer die Insel von seine Urlauben kennt, wird sich schnell an den im Buch beschriebenen Orten wiederfinden und hautnah miterleben, wie das Phantom die Insulaner:innen und Urlauber:innen in Angst und Schrecken versetzt. Dabei zeigt Meckelmann die Argumente beider Seiten - Beltretter:innen und Baubefürworter:innen - sehr anschaulich auf und vermittelt so ein sehr authentisches Bild um das Ringen von fraglichem wirtschaftlichen Interesse auf der einen Seite und vergeblichen Bemühungen um den Erhalt der Natur auf der anderen Seite.

Zwischendrin treibt ein fast schon wahnsinniger Täter sein Unwesen, in dessen wirre Gedankengänge die Leser:innen Einblick erhalten. Es gelingt Meckelmann, seine Beweggründe nachvollziehbar zu schildern, auch wenn es sicherlich nicht gut zu heißen ist, dass er in Kauf nimmt, Unschuldige ins Verderben zu stürzen.

Der weihnachtliche Budenzauber vor dem Rathaus auf dem Marktplatz in Burg und die eisige Kälte am Strand zaubern winterliches Kopfkino, während Charlotte Hagedorn erneut Westermann und Co dabei unterstützt, einen Täter dingfest zu machen. Es gibt viele emotionale Momente, die die Schreibende einfließen lässt und die das Herz der Leser:innen berühren. Zwischen hektischer und nervenaufreibender Tätersuche bahnt sich neues Leben den Weg auf die Insel. Auch Watson hat seine grandiosen Auftritte, die mich immer wieder zum Grinsen verleiten. Aber wie heißt es im Volksmund - Ein Leben kommt, ein Leben geht und so gibt es in diesem Inselkrimi leider auch eine großen Verlust zu betrauern.

Meckelmann belebt gekonnt die Schönheiten der Insel mit ihren liebgewonnen Figuren, ermöglicht einen Inselrundgang der besonders aufregenden Art und lässt den größten Kleiderbügel Deutschlands zum Handlungsort werden.

Ein sehr lesenswerter Krimi mit kritischen und aufrüttelnden Zwischentönen, der beweist, dass auch auf einer Sonneninsel bösen Schatten ihr Unwesen treiben können.

Bewertung vom 05.04.2023
Bardolino Criminale
Grägel, Gudrun

Bardolino Criminale


gut

Cosy-Crime mit unglaublich viel Flair

Doro fragt sich mehr als einmal, warum in drei Teufels Namen sie sich wieder einmal hat breit schlagen lassen. Naja, so ein Undercover-Einsatz am Gardasee ist nicht von der Hand zu weisen und verbindet das Nützliche mit dem Angenehmen. Doro soll herausfinden, wo das ganze Geld geblieben ist, das von Enzo Buccellis Konto nach und nach verschwunden ist. Hat Paola, Enzos Frau, eine heimliche Affäre und finanziert den Liebhaber ? Oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter ? Doro liegt auf der Lauer, tritt dabei aber dem ein oder anderen empfindlich auf die Zehen und auch eine Leiche pflastert ihren Weg...


"Bardolino Criminale" reiht sich nahtlos als vierter Teil in die Cosy-Crime-Reihe rund um die ermittelnde Gourmetköchin Doro Ritter ein und sorgt für echte Urlaubsstimmung am Gardasee. Gudrun Grägel weiß einfach, wie sie die zauberhaft Landschaft in Wort und Kopfkino in Szene setzt und zeigt ihren Leser;innen, dass der glitzernd blaue See vor dem imposanten Monte Baldo auch abgrundtiefe Geheimnisse in sich trägt.

Doro ist ein echter Wirbelwind, denn sie kehrt das Innerste nach Außen, lässt keinen Stein auf dem anderen und verursacht schon mal das ein oder andere Missverständnis. Ihre Ermittlungen sind jetzt nicht unbedingt dilettantisch, aber von professionell trotzdem noch ganz weit entfernt. Ihre Art, sich in ihre Fälle reinzuknien, macht sie schon auf gewiss Weise sympathisch, auch wenn sie manchmal über das Ziel hinausprescht und dadurch ein bisschen übergriffig erscheint.

Spannung ist nicht immer unbedingt vorhanden, sodass das mediterrane Flair einfach im Vordergrund steht. Trotzdem ist genügend Spielraum vorhanden, um eigene Nachforschungen zu betreiben und die vorhanden Puzzlestücke zusammenzusetzen. Für meinen Geschmack hat sich Doro innerhalb der letzten Bücher einfach zu wenig weiterentwickelt und auch bei den Figuren, die die Handlung beleben sollen, bleiben viele recht oberflächlich und eindimensional. Es fehlt mir der Tiefgang für einen ernsthaften Krimi. Die Handlung selbst hat zwar die ein oder andere überraschende Wendung, aber trotzdem reicht es nicht aus, um zu einem Krimiknaller zu werden.

Als leichte Urlaubslektüre bei einem Aperol Spritz aber gut geeignet.

Bewertung vom 02.04.2023
Stranded - Die Insel
Goodwin, Sarah

Stranded - Die Insel


weniger gut

"Big Brother" mit unglaublich vielen Logikfehlern

Es klingt nach einem spannenden Abenteuer und Maddie kann nicht glauben, dass sie wirklich an diesem ungewöhnlichen Experiment teilnehmen darf. 8 Menschen bilden für ein Jahr lang eine Zwangsgemeinschaft auf einer einsamen Insel. Fernab jeglicher Zivilisation, nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Immer mit dabei: Kameras, an allen möglichen und unmöglichen Orten, auch an den Teilnehmer:innen selbst, sodass die Zuschauer:innen alles hautnah miterleben können. Wie wird sich die Gruppe arrangieren, um den Alltag zu meistern ? Niemand ahnt, dass alles aus dem Ruder laufen und Maddie die einzige Überlebende sein wird.....


Ich gebe es offen und ehrlich zu, dass mich der Klappentext in Verbindung mit dem Cover angefixt hat, um zu diesem Buch zu greifen. Als spannender Thriller angekündigt, ist die Erwartung dementsprechend hoch, zumal ja bereits im Vorfeld bekannt ist, dass alle Teilnehmer:innen des Reality-Experimentes nicht überleben bzw. es nur eine Überlebende geben wird. Normalerweise mag ich solche Bücher sehr, denn ich finde es spannend zu lesen, wie sich die Handlung entwickelt, um in der unaufhaltsamen Katastrophe zu enden.

Leider hat "Stranded - Die Insel" aber zu keiner Zeit meine Erwartungen erfüllen können - im Gegenteil. Ich bin mehr als enttäuscht, dass ich hier ein Buch in den Händen halte, welches durchgängig von Langeweile, Eintönigkeit und Logikfehlern durchzogen ist, sodass keine richtige Spannung aufkommen will. Dabei bietet der Plot unglaublich viel Potenzial, um die Sapnnungsschraube immer weiter zu drehen und die Nerven flattern zu lassen. Dies hat die Autorin allerdings versäumt, in ihren Kapitel einzubauen, sodass die Handlung schwerfällig und verwirrend erzählt wird. Auch holpert die Logik an vielen Stellen, sodass sich die Handlung selbst ins Aus bugsiert (ich sag nur: Fliegenpilze) und seicht ist wie ein Kinderplanschbecken.

Die Idee, "Big Brother" auf eine einsame Insel zu verlegen, ist an und für sich ganz nett, denn hier gibt es kein Entkommen. Andererseits stelle ich mir im Verlauf des Buches immer wieder die Frage, warum mich das Gelesene nicht wirklich schockiert. Bin ich/ sind wir tatsächlich schon übersättigt mit den vielen Trash- und Reality-Formaten im Fernsehen, dass wir regelrecht abgestumpft sind ?

Leider können weder Figuren noch Handlung über den kompletten Verlauf des Buches überzeugen und für mich ist das (Lese-)Experiment Insel grandios gescheitert.

Bewertung vom 31.03.2023
Champagnergrab
Buettgen, Guido

Champagnergrab


ausgezeichnet

Der schmale Grat zwischen Gut und Böse

Kloster Andechs ist normalerweise ein Ort der Stille, der Andacht und der inneren Einkehr, aber mit dem grausigen Fund auf dem Dach des Klosters ist jegliche Ruhe dahin. Madsen ahnt nicht, dass die Ermittlungen ihn an seine Grenzen bringen werden und er mit abgrundtiefen Einblicken in eine kranke Seele konfrontiert wird. Das Opfer war nämlich kein unbeschriebenes Blatt und hat selbst viel Leid verursacht...


Guido Buettgen hat mit "Champagnergrab" einen exzellenten Regio-Krimi veröffentlicht, der nicht nur den Figuren im Buch, sondern auch den Leser:innen einiges abverlangt. Einige Bilder sind so schockierend und gehen unter die Haut, dass mitunter das Weiterlesen schwer fällt. Der Autor spricht ein heikles Thema an und stellt nicht nur Madsen vor die Frage, in wie weit ein Ermittelnder mit einem Opfer Mitleid haben darf, das vorher selbst Täter gewesen ist. Eine Frage, die mich sehr intensiv beschäftigt und noch längst nicht ausdiskutiert ist.

Der Fall selbst ist verstörend, provokant und zu jederzeit spannend, sodass sich die einzelnen Seiten quasi wie von selbst umblättern. Die Figuren sind facttenreich angelegt und können durch die Bank weg überzeugen. Auch wenn sie manchmal mit frechen Pointen das Ganze auflockern, verlieren die Ermittelnden nie das Wesentliche aus dem Auge. Buettgen lässt genügend Spielraum, um eigene Ermittlungen anzustellen und genau das liebe ich. Die einzelnen Puzzlestücken bieten gerade so viel an Information, dass nichts auf der Hand liegt und ein bisschen Grips gefragt ist, um die Zusammenhänge zu erkennen.

Wilde Verfolgungsjagden, scharfsinnige Verbalduelle und ein ausgefeilter Plot mit viel Konfliktstoff sind die Grundessenz dieses Romans, der neben einer ordentlichen Portion Nervenkitzel auch noch die Schönheit der Landschaft rundum den Starnberger See für die Leserschaft bereit hält. Temporeich erzählt, wird mehr als einmal die Grenze zwischen Gut und Böse überschritten und sogar die Frage nach einem Maulwurf in den eigenen Reihen laut. Der Showdown ist erstklassig inszeniert und passt hervorragend zu dem actiongeladenen Setting.

Absolute Leseempfehlung !

Bewertung vom 30.03.2023
Verlorenwasser. Das Schattenkommando
Sakulowski, Rolf

Verlorenwasser. Das Schattenkommando


ausgezeichnet

Eine brillant erzählte, nachdenkenswerte Lektüre

Werner Holland hat einen Auftrag an Land gezogen, der mehr als brisant ist. Zwar steht er als Personenschützer immer auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod, aber bisher hat er noch nicht selbst in den Lauf einer Waffe geblickt. Die Lage spitzt sich zu , denn diejenige, die er eigentlich schützen soll, wird für Holland zur Gefahr Sie zerrt Dinge ans Tageslicht, über die Jahre lang das Deckmäntelchen des Schweigens gelegt wurde. Für den Privatermittler bedeutet dies, dass er sich zwangsläufig mit seiner eigenen Vergangenheit befassen muss. Aber wie erinnert man sich an Ereignisse von einst, die offiziell nicht stattgefunden haben ?


Schon mit dem atmosphärischen Cover weckt das Buch meine Neugier und der Klappentext heizt diese noch mehr an, sodass ich nicht andres kann, als die ersten Seiten regelrecht zu verschlingen. Und dieses Wort trifft es auf den Punkt, denn ist erst einmal der Anfang gemacht, kann man einfach nicht mehr aufhören zu lesen, bis der letzte Satz beendet ist.

Rolf Sakulowski erzählt die sehr wechselvolle Vergangenheit des so unscheinbaren Ortes Verlorenwasser, der zum Schauplatz der Elitetruppe der ehemaligen DDR wird. Ein einsamer Flecken auf der Landkarte erregt die Aufmerksamkeit der Leser:innen und der Autor belebt diesen wieder nach allen Regeln der Erzählkunst. Plötzlich werden Stimmen laut, Kommandos liegen in der Luft und die Diensteinheit 9 wird gedrillt und nach den Vorstellungen das DDR-Staates geformt und ausgebildet. Mittendrin Werner Holland, der als Leiter des Schattenkommandos das Sagen hat.

Auf zwei Zeitebenen erzählt, weiß der Schreibende sein Publikum zu begeistern, denn hier wird das Buch der Stasi- Geschichte geöffnet und in faszinierenden Bildern, mitreißenden Szenen und außergewöhnlich direkten Einblicken für die Leser;innen zugänglich gemacht. Dabei streckt sich der lange Arm der Stasi nicht nur nach den Befehlsempfänger;innen aus, sondern er hat auch die Leser;innen fest im Griff, da diese eine Symbiose mit den Protagonist:innen im Buch eingehen.

Zeit und Raum spielen keine Rolle mehr, denn das, was zwischen den beiden Buchdeckeln passiert, ist schon fast als "psychologische Kriegsführung" zu bezeichnen. Die Nerven sind nicht nur bei Holland zum Zerreißen gespannt, auch bei den Leser;innen flattert das Nervenkostüm ganz gewaltig, wenn Sakulowski in einer Vergangenheit wühlt, die es ja offiziell nie gegeben hat.

Die Recherchearbeit hat sich mehr als gelohnt, denn so vermittelt der Autor eine brillant erzählte und nachdenkenswerte Lektüre äußerst glaubhaft. Eine Geschichte, die nicht nur Spuren bei den Figuren hinterlässt, sondern auch auf die Leser;innen einwirkt.

Sehr lesenswert !

Bewertung vom 28.03.2023
Vier Herzen am See
Schlegel, Tina

Vier Herzen am See


weniger gut

Krimis kann sie eindeutig besser

Ein einziger Anruf lässt die Welt von Sophie einstürzen und ihre Koffer packen. Der Neustart in der alten Heimat Konstanz reißt auch wieder Wunden auf, die nie ganz verheilt sind. Und doch stellt sich da ein Kribbeln im Bauch ein, als Sophie Anton gegenübersteht. Dumm nur, dass Anton einen Hund hat und Sophie Hunde nicht mag. Aber Tochter Marlene findet nicht nur Hund Zottel toll, sondern malt Bilder, auf denen Anton, Zottel, Sophie und sie eine Familie sind. Sophie ist hin und her gerissen, denn Anton hat ein Geheimnis....


Bisher habe ich so gut wie alle Bücher aus dem Krimi-Genre von Tina Schlegel regelrecht durchgesuchtet, denn ihr packender Schreibstil ist wie geschaffen dafür, Spannung und Nervenkitzel pur zu erzeugen. Um so größer ist die Neugier auf den Wechsel ins Romantische. Beherrscht sie auch hier alle Töne der Klaviatur der Gefühle ?

Ich muss leider gestehen, dass der Ausflug an den Bodensee im wahrsten Sinne das Wortes ins Wasser gefallen ist, denn Romantik und große Gefühle sind leider nicht zu finden. Vielmehr schüttele ich immer wieder voller Unverständnis den Kopf und frage mich, wie eine erwachsene Frau und alleinerziehende Mutter so unreif und wenig entscheidungsfreudig sein kann, wie es Sophie leider ist. Statt das Leben und die Zeit mit ihrer Tochter in vollen Zügen zu genießen, drückt sie sich vor Entscheidungen und scheint auch kein Verantwortungsgefühl zu kennen. Sie ist wankelmütig und in meine Augen völlig mit sich und ihrer Lebenssituation überfordert.

Was Sophie zu unreif ist, ist ihre Tochter Marlene zu altklug. Das fünfjährige Mädchen hat Sprüche drauf, die an Küchenkalenderpsychologie erinnern. Finde ich diese neunmalkluge Art zu Beginn noch ganz witzig, kehrt sich das leider im Verlauf der Handlung um und wird enervierend. Normalerweise finde ich Kinder in Romanen einfach nur zuckersüß und ihnen fliegt mein Leserinnenherzchen zu, aber Marlene schafft es leider nicht, mich als kindliche Figur zu begeistern.

Die Geschichte liest sich zwar leicht von der Hand weg, aber mir fehlt hier das flirty Zusammenspiel zwischen Mann und Frau, da Sophie gerne wieder in alte Muster zurück fällt. Ich weiß, dass Tina Schlegel in ihren Krimis unglaublich gut darin ist, Stimmungen und Atmosphäre zu erzeugen, aber mit der Lovestory ist ihr das leider nicht gelungen.

Bewertung vom 27.03.2023
Königsherz
Richter, Markus

Königsherz


ausgezeichnet

Ich sterbe um mein Leben...und bleibe, bis ich gehen muss (Monika Minder)

Es hallt aus den Gängen, von den Fluren und Wänden: Der König ist abgesetzt! Eine Nachricht, die es in sich hat. Lenz, Klara und Heiland können nicht glauben, was sie mit eigenen Ohren gehrt habe. Um den König zu schützen, stellen sich nicht nur die Bewohner:innen Schwangaus und Füssen vor ihren Monarchen, auch ein Bote ist in geheimer Mission unterwegs. Niemand ahnt, dass alles von langer Hand geplant und akribisch vorbereitet ist. Ein Himmelfahrtskommando, das Tod und Verderben wie einen schwarzen Schleier über alle senkt, die dem König nahe stehen...


Mit dem letzten Teil der Neuschwanstein-Trilogie übertrifft sich Markus Richter selbst und sorgt bei seiner Leserschaft für Schockmomente, Gänsehaut, Schreie des Entsetzens und heiße Tränen, die sich nicht mehr aufhalten lassen. Schon mit dem Einstieg ins Buch wird klar, dass hier Blut fließen wird - viel Blut, um den schändlichen Verrat an König Ludwig II. ausführen zu können.

Lenz, Klara und Heiland stehen dabei stellvertretend für alle, die dem König treu ergeben sind und es tut mir in der Seele weh zu lesen, wie sie nicht nur körperlich, auch seelisch leiden müssen. Hier zieht Richter alle Register seiner Schreibkunst, denn er er schafft es, mit seinen Worten die Qualen, die seine Protas erleiden müssen, auf die Leser:innen zu übertragen. Selten hat mich ein Buch so sehr in Mitleidenschaft gezogen, denn ich erlebe alles hautnah mit.

Unerbittlich und schonungslos tritt der Autor in die morbiden Gedanken der Widersacher ein und lässt die niederträchtigen Pläne zu ausgeklügelten Taten werden, die Tod und Verderben mit sich bringen. Scheinbar zufällig begegnen sich hier Täter und Opfer und auch der König wird zur Schachfigur in einem bitterbösen Ränkespiel. Die Katastrophe nimmt unaufhaltsam ihren Lauf und dank Richters genialem Schreibstil befinden sie die Leser;innen direkt vor Ort, um Zeug:innen dieser Frevel zu werden.

Von der ersten bis zur letzten Seite ist eine ungeheure Spannung zu spüren, die einen nicht mehr aus den Klauen lässt und erst aufhört, als die Welt des Kini zu Asche zerfällt. Der Autor hat brillante Ideen, verwebt so die Wahrheit mit Geschehnissen, die nicht stattgefunden haben zu einer neue Realität und kommt den Geheimnis um den mysteriösen Tod des Kini auf den Grund.

Die letzten Kapitel haben es in sich und lassen bei mir ungehindert die Tränen fließen. Aber auch hier weiß Richter ein Stück weit Hoffnung zu säen, denn wie heißt es bei Hesse - Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.

Eine grandiose Trilogie findet mit "Königsherz" ihren Abschluss und wird noch lange, lange in den Herzen aller Kini-Fans nachklingen.

Bewertung vom 26.03.2023
Land Art as Climate Action

Land Art as Climate Action


ausgezeichnet

Randvoll mit innovativen Ideen

Wie lässt sich ein Stadtpark gestalten, der sowohl Klima, Nachhaltigkeit, Energiesicherheit und das pralle Leben im Grün miteinander vereint ? Wie sieht Garten- & Landschaftsgestaltung unter den zu berücksichtigenden Gesichtspunkten aus ? Ist ein Park noch als solcher erkennbar und wie finden die Ideen eine Umsetzung ?

Die Antworten liegen alle im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand und finden sich in diesem Buch, das innovative Ideen, futuristisches Design und echte Kunstwerke verbindet und mich regelrecht flasht. Die Zukunft hat nämlich schon längst begonnen und es ist an der Zeit, eben mit selbiger zu gehen und sich den geänderten Anforderungen zu stellen.

Urban farming kann so einfach sein, wenn sog. Schattengemüse einfach unter den Solarpanels angebaut wird - doppelter Nutzen also, der sich mehr als lohnt. Fast schon märchenhaft mutet der Windwald an, der mit LED-Lichtblitzen den Park in eine mystische Stimmung taucht. Fraktale Bäume, die sich harmonisch in das Landschaftsbild einfügen und mit ihren glitzernden Photovoltaik-Blättern das ganze Jahr über ihre Funktion beibehalten.

Das Buch ist ein Füllhorn an Ideen und Lösungen, die es umzusetzen gilt. Nicht nur schön anzuschauen, sondern auch überaus wirkungsvoll, praktikabel und alltagstauglich zeigen hier die Ideengeber:innen, wie moderne Garten- & Landschaftsgestaltung im 21. Jahrhundert gelebt werden kann.

Jetzt heißt es nur noch: Ärmel hochkrempeln und machen, denn jede einzelne Idee hat es verdient, in die Tat umgesetzt zu werden.

Bewertung vom 26.03.2023
Zwei kleine, aber Große Freunde
Ferri, Giuliano

Zwei kleine, aber Große Freunde


ausgezeichnet

Du bist nie zu klein, um großartig zu sein

Wasserfontänen aus dem Rüssel spritzen macht unglaublich viel Spaß und doch ist der kleine Elefant ganz traurig, weil seine Fontänen einfach nicht so schöne hohe Bögen spritzen, wie bei den andere Elefantenkindern. Und warum ? Weil er zu klein ist. Ganz anders ergeht es der Maus, die einfach viel zu groß ist, um durch die winzigen Mauselöcher zu passen und genau deswegen ist sie jetzt alleine. Und so kommt es, dass sich beide Tierkinder mit hängendem Rüssel und schlappen Mäuseohren begegnen. Sie stellen fest, dass sie eigentlich gar nicht zu klein oder zu groß sind, sondern genau richtig, denn sie können sich gegenseitig unterstützen. Und aus dieser Erkenntnis wächst eine wunderbare Freundschaft.

Dieses wundervoll illustrierte Kinderbuch trägt eine wichtige Botschaft in sich und erklärt schon den Kleinsten, dass sie einfach großartig sind, auch wenn sie vermeintliche Schwächen haben. Denn Giuliano Ferri vermittelt mit seiner Bilderbuchgeschichte dass alle Kinder dieser Welt (egal ob Menschenkinder oder Tierkinder) unterschiedlich sind und gerade deswegen besonders wertvoll.

Auch wenn sie anders aussehen und dadurch ein vermeintlicher Nachteil entsteht, kann diese Schwäche in Stärke umgewandelt werden. Denn nur wenn man sich gegenseitig hilft und unterstützt, und das ist der Grundstock einer echten Freundschaft, kann das gemeinsame Ziel erreicht werden. Ein echtes Mut-mach-Buch mit einer berührenden Geschichte, die den Kindern Selbstakzeptanz, Freundschaft und Zusammenhalt vermittelt und ihnen dabei hilft, die Gleichwertigkeit eines jeden Einzelnen zu erkennen.

Bewertung vom 25.03.2023
Der Geräuschehändler
Rohmann, Kathrin

Der Geräuschehändler


ausgezeichnet

Fantasievolle Geschichte mit wundervoller Geräuschkulisse

Was macht ein Gespenst, wenn ihm gruselige Geräusche wie Kettenrasseln, knarrende Türen oder ein hoher Schrei fehlen? Was braucht eine Straßenampel gegen nächtliche Langeweile, um nicht einzuschlafen ? Und wie wird die Gartenparty des Regenwurms garantiert ein Erfolg ? Richtig, sie alle gehen zum Geräuschehändler, um dort eine ganz persönliche Tüte randvoll mit Türenquietschen, pladdernden Regentropfen, Trommelwirbel und einem Löffel voll Autohupen zu erhalten.

Denn im Laden des Geräuschehändlers gibt es alltägliche Geräusche, die für die richtige Partystimmung, eine ordentliche Portion Grusel oder lang anhaltendes Gekicher sorgen. Hübsch verpackt in Tüten und mit Erfolgsgarantie kann der liebenswerte Geräuschehändler alle Wünsche seiner Kundschaft erfüllen. Seine Regale sind randvoll mit Dosen, Flaschen, Fässern und Schachteln. Es prustet und pustet, trötet und flötet, gluckst und gurgelt, prasselt und rasselt, saust und braust, summt und brummt, rumpelt und quietscht, wenn er vorsichtig den Deckel anhebt oder den Verschluss der Flaschen aufdreht

Kathrin Rohmann lädt Kinder und Erwachsene dazu ein, in das grüne Haus einzutreten und das kunterbunte Sammelsurium an Geräuschen kennenzulernen. Dabei beschreibt sie Trommelwirbel, Grillenzirpen, Blätterrauschen Kettenrasseln und die Prise Schimpfen so unglaublich lebendig, dass es eine Freude ist, die Geschichte vorzulesen und die passende Geräuschkulisse herzustellen. Die Figuren sind herzallerliebst gezeichnet und geben dem wundervollen Inhalt ein Gesicht, sodass der Geräuschehändler mitsamt seinem Laden aus den Seiten steigt und Zuhörende und Vorlesende in seine aufregende Welt der Geräusche eintauchen lässt.

Warmherzig und mit ganz viel Gespür für die kindliche Neugier erzählt, sind die witzigen Geschichten einfach perfekt zum immer wieder Vorlesen.