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Tara
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Insgesamt 1427 Bewertungen
Bewertung vom 18.02.2023
Khoury, Jessica

Die Goldflügel-Prüfung / Skyborn Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Auftakt einer abenteuerlichen Fantasyreihe

„Skyborn – Die Goldflügel-Prüfung“ ist der erste Band einer abenteuerlichen Fantasyreihe der in South Carolina lebenden Autorin Jessica Khoury für junge Leser ab zehn Jahren.

Die zwölfjährige Ellie ist ein Spatzenmädchen, das davon träumt Goldflügel-Ritterin zu werden. Diese Position ist allerdings bisher den adeligen Raubvogel-Clans vorbehalten, aber Ellie möchte die Aufnahmeprüfung trotzdem versuchen und begibt sich dafür in die Hauptstadt. Auf dem Weg dorthin lernt sie Nox kennen. Nox ist clanlos und lebt auf der Straße. Ursprünglich gehörte er dem Krähenclan an, aber dieser wurde schon vor langer Zeit zerschlagen. Sowohl Ellie als auch Nox haben ihre Eltern verloren.

Die Geschichte wird im Wechsel aus der Perspektive von Ellie und Nox erzählt. Die Kapitel sind kurz und der Schreibstil ist leicht zu lesen und lebendig. Es macht Spaß in die fantastische Welt der Clans abzutauchen und nach und nach mehr über die Regeln und Gebote der Goldflügel zu erfahren und die Gargols, die Steinmonster kennenzulernen, die Angst und Schrecken verbreiten.

Ellie und Nox sind zwei liebenswerte Protagonisten, die allerdings Ecken und Kanten haben und auch nicht immer einer Ansicht sind. Dennoch ergänzen sie sich gut und ziehen an einem Strang.
Das Abenteuer enthält immer wieder überraschende Wendungen, steckt voller toller Ideen und ist durchgehend spannend.

Am Ende des Buches befindet sich eine Auflistung der Clans mit ihren Eigenschaften. Diese Ergänzung hat mir gut gefallen, da man so eine kompakte Übersicht erhält.

Thematisch hat das Buch einiges zu bieten, vermittelt dadurch wichtige Botschaften und eignet sich auch für tiefgründigere Gespräche. Es geht um Freundschaft, Verlust, Intrigen, Verrat, die Sinnhaftigkeit von Regeln und Gesellschaftsstrukturen.

Uns hat das Buch gut gefallen und wir freuen uns auf weitere Bände mit Ellie und Nox.

Bewertung vom 18.02.2023
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die verlorene Zeit


ausgezeichnet

Ein ganz persönlicher Fall

„Enna Andersen und die verlorene Zeit“ ist der fünfte Band der Serie mit der alleinerziehenden Kommissarin Enna Andersen von der in Nordfriesland lebenden Autorin Anna Johannsen.

Die Kommissarin Enna Anderson ermittelt gemeinsam mit ihren Team in Cold Cases. Doch dieses Mal begibt sie sich alleine an einen Fall, der sie ganz persönlich betrifft.
Vor 24 Jahren wurden ihre Eltern ermordet. Der Verurteilte beteuert bis heute seine Unschuld und möchte, dass der Fall wieder aufgerollt wird, um seine Unschuld zu beweisen. Vertreten wird er durch den Strafverteidiger Aaron Bernard, mit dem Enna zusammenlebt. Da der von Aaron beauftragte Detektiv nicht weiterkommt, beginnt die Hauptkommissarin selbst zu ermitteln und taucht dabei in die Vergangenheit ihrer Eltern ein. Ist der Mörder im beruflichen Umfeld ihres Vaters zu finden ? War es ein Mandant, den er verteidigt hat ?

Der Schreibstil von Anna Johannsen ist wie gewohnt lebendig und spannend zu lesen. Neben dem eigentlichen Handlung gibt es auch immer wieder Informationen aus dem Privatleben der Protagonistin. Dabei gelingt es der Autorin gut die richtige Mischung zu finden, so dass man sich Enna nahe fühlt, gleichzeitig aber nicht zu sehr von der eigentlichen Handlung abweicht.
Obwohl Enna sich für diesen Fall frei genommen hat, stehen ihre Kollegen voll hinter ihr und unterstützen sie. Die Ermittlungen sind äußerst spannend, mir war nicht klar, was hier von Relevanz ist und ich habe gut mitgerätselt.

Das Ende ist überraschend, aber stimmig und mir hat dieser fünfte höchst persönliche Fall wieder richtig gut gefallen.

Bewertung vom 17.02.2023
Günther, Caro Mareike

Iss dich fit mit Caro


ausgezeichnet

Abwechslungsreiche, gesunde Ideen für den Alltag

In ihrem Buch "Iss dich fit mit Caro: Schnelle Rezepte für einen gesunden Lebensstil" verspricht die Influencerin und Autorin Caro Mareike Günther über 70 Rezepte alltagstaugliche, einfache und schnelle Gerichte, in denen keine Lebensmittel ausgeschlossen werden. Das hat mich angesprochen und ich war gespannt auf die Umsetzung.

Mit ihrem Vorwort hat mich Caro direkt abgeholt. Rezepte, die mir helfen mich gesund zu ernähren und mir den Alltag erleichtern, sind genau das, was ich brauche.

Zunächst erklärt die Autorin einiges Grundsätzliches über Ernährung. Dabei geht sie sachlich, aber schlüssig vor und war mir mit ihrer Art ausgesprochen sympathisch.

Es gibt Frühstücks-Rezepte, Salate, Hauptgerichte, Meal Prep, Desserts und einen Baukasten für Bowls und Smoothies. Die Rezepte und Ideen sind wirklich einfach, die Zutaten übersichtlich und die Zeit, die man benötigt überschaubar. Allerdings sind die Rezepte meist für ein oder zwei Personen, wenn man diese für seine fünfköpfige Familie nach kocht und entsprechend mehr Gemüse schnippelt, braucht man natürlich deutlich mehr Zeit. So richtig fix, wie ich mir das gewünscht hatte, ging es dann bei mir also nicht.

Zu den Rezepten gibt es jeweils ein Foto, dass direkt Lust darauf macht, es nachzukochen. Manchmal gibt es noch eine Variante, wie sich ein z.B. Gericht vegetarisch gestalten lässt oder einen guten Tipp was man abwandeln kann.

Insgesamt finde ich Caros Rezepte und Ideen klasse und habe einige davon für mich übernommen, da dadurch gesunde Abwechslung in unsere Mahlzeiten kommt.

Bewertung vom 16.02.2023
Ulaszewski, Klaus

Übertage


ausgezeichnet

Atmosphärisch und mit viel Lokalkolorit

Übertage“ ist ein Coming-of-Age- Roman des in Essen lebenden Autors Klaus Ulaszewski.

Es geht um den 16-jährigen Mic, aus dessen Perspektive die Story erzählt wird, Luzi, Lilly, Marlene und Wolf. Angesiedelt ist die Handlung in Essen und beginnt 1976. Mic berichtet aus seinem Leben, was um ihn herum geschieht, was er fühlt und was er denkt.

Der Schreibstil von Klaus Ulaszewski ist flüssig zu lesen, amüsant, aber je nach Situation auch ernst und durch zahlreiche Dialoge lebendig und authentisch.

Da ich selbst in der Nähe der Zeche Zollverein lebe und schon oft dort gewesen bin, konnte ich mir die Umgebung gut vorstellen. Die beschriebene Atmosphäre, hat perfekt gepasst und auch der Zeitgeist der 1970er Jahre kam - u.A. durch die Erwähnung entsprechender Musiktitel - direkt bei mir an. Während des Lesens ist bei mir mehr als ein Ohrwurm hängengeblieben. Abschließend befindet sich eine Playlist im Buch. Diese hätte ich gerne zu Beginn des Buches gefunden hätte, um mir die entsprechenden Titel vorab raussuchen zu können und sie an den passenden Stellen abzuspielen.

Mir hat diese Ausflug in das Ruhrgebiet der 1970er Jahre ebenso gut gefallen wie die Entwicklung der Charaktere.

Bewertung vom 16.02.2023
Pearse, Sarah

Das Sanatorium / Ein Fall für Elin Warner Bd.1


gut

Unheimlich - atmosphärisch - bedrohlich

„Das Sanatorium“ ist das Debüt der britischen Autorin Sarah Pearse, entsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Das Buch beginnt großartig und ich wurde umgehend in die Handlung hineingeworfen.
In einem Luxushotel, das ehemals ein Sanatorium für Tuberkulosepatienten war, will der Bruder von Detective Inspector Elin Warner seine Verlobung feiern. Nachdem seine Verlobte verschwindet, geschieht ein Mord.
Direkt am Anfang wird deutlich, dass Elin noch mit ganz eigenen Problemen kämpft und dann beginnt auch schon die eigentliche Handlung und es wird spannend.

Ich hatte unzählige Fragezeichen im Kopf.
Nach dem ersten Mord folgen weitere. Die einzelnen Charaktere versuchen Schlussfolgerungen zu ziehen und die Hinweise des Mörders zu entschlüsseln. Wer wird der Nächste sein?

Es gibt immer wieder Wendungen, die ich nicht vorhersehen konnte und die Atmosphäre ist gruselig, das Setting unheimlich und bedrückend. Die Beschreibungen der Schneemassen und die Stimmung, für die die Isolation sorgt, sind gut gelungen.

Dennoch hat mich das Buch nicht komplett überzeugt, da ich mich über Fehler von Erin gewundert oder viel mehr geärgert habe, fast erschien sie mir naiv und sie wurde mir einfach nicht wirklich sympathisch. Bei den übrigen Charakteren verhielt es sich leider ähnlich. Ein richtiger Sympathieträger war nicht dabei. Das muss natürlich nicht zwangsläufig sein, aber ich brauche das.
Ich bin ein wenig zwiegespalten. Der Thriller hat bei mir für Gänsehaut gesorgt, gleichzeitig hätte ich mir mehr Tempo gewünscht. Die Nebenhandlung um Erin hat für meinen Geschmack zeitweise zu viel Raum eingenommen und auch das Ende konnte mich leider nicht wirklich überzeugen.

Vielleicht habe ich zu viel erwartet. Das Buch lässt sich gut lesen und mit ihrem Debüt konnte Sarah Pearse bei mir für Gänsehaut sorgen, aber Luft nach oben bleibt dennoch, da ich das Setting und die erzeugte Atmosphäre zwar gut gelungen fand, mich aber die Charaktere und die Auflösung nicht überzeugen konnten.

Bewertung vom 13.02.2023
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Eine neue Bedrohung. Die versteinerten Katzen. (Flüsterwald, Staffel II, Bd. 2)


ausgezeichnet

Ein weiteres fantastisches Abenteuer aus dem Flüsterwald in dem es langsam etwas düsterer zugeht

„Flüsterwald – Eine neue Bedrohung. Die versteinerten Katzen“ ist der zweite Band der zweiten Staffel aus der Abenteuer-Fantasy-Reihe des Autors Andreas Suchanek. Es ist durchaus sinnvoll zuvor die vorherigen Bände der Reihe zu lesen, da die Entwicklung der Charaktere einfach Spaß macht und die Informationen rund um den Flüsterwald durchaus von Vorteil sind.

Für unsere altbekannten Charaktere - Lukas, Ella, Rani, Felictas und Punchy – geht es wieder in den Flüsterwald. Dort wurden alle Katzen von der bösen Magierin versteinert. Mutig und ohne Angst versuchen die Freunde sich ihr entgegenzustellen und das Rätsel um die versteinerten Katzen zu lösen.

Durch kurze Kapitel und überraschende Wendungen wird es nicht nur für unsere Protagonisten, sondern auch für den Leser gefährlich, der in einen Lesesog gezogen wird, der es unmöglich macht das Buch wieder aus der Hand zu legen. Der Spannungsbogen ist hoch und dieses Mal wird es richtig düster und bedrohlich. Es gibt aber auch viele humorvolle Szenen und Dialoge, die einfach nur Spaß machen und dafür sorgen, dass man zwischendurch einmal durchatmen kann.

Abgesehen von der tollen Flüsterwald Atmosphäre ist es auch immer wieder schön zu erleben welcher Zusammenhalt zwischen den Charakteren besteht und wie wichtig ihre Zusammenarbeit ist.

Das Cover und die Zeichnungen im Buch wurden wieder mit viel Liebe zum Detail durch den Illustrator Timo Grubing gestaltet und runden das Leseerlebnis perfekt ab.

Am Ende gibt es wieder einen Cliffhanger, der uns nun ungeduldig auf die Fortsetzung warten lässt.

Auch dieser Band ist wieder absolut geniale und spannende Unterhaltung, an der nicht nur junge Leser ihren Spaß haben.

Bewertung vom 11.02.2023
Kepler, Lars

Spinnennetz / Kommissar Linna Bd.9


ausgezeichnet

Spannung pur - rasant & fesselnd

„Spinnennetz“ ist bereits der 9. Band der Joona-Linna-Reihe des schwedischen Autors Lars Kepler hinter dem sich das Autorenduo Alexandra und Alexander Ahndoril versteckt. Es ist sicherlich möglich diesen Band für sich zu lesen, aber um die Entwicklung der Charaktere besser zu verstehen, ist es von Vorteil – und auch durchaus lohnenswert – die anderen Bucher der Serie zuvor zu kennen.

Saga Bauer ist nach den letzten Ereignissen noch nicht wieder einsatzfähig für den Polizeidienst. Deswegen arbeitet sie derzeit in einer Privatdetektei. Sie erhält eine Postkarte, auf der eine Serie von neun Morden angekündigt wird, die nur Saga stoppen kann. Das letzte Opfer soll Joona Linna sein. Unterschrieben wurde die Karte mit einem Anagramm von dem Serienmörder Jurek Walter. Dieser ist jedoch tot. Wer steckt dahinter ?
Es dauert nicht lange, bis sich der erste Mord ereignet und weitere Folge. Das Schema ist immer gleich. Saga bekommt Hinweise und wenn sie diese richtig deuten würde, könnte sie den Mord verhindern. Aber hat sie wirklich eine Chance ?

Das Tempo in diesem Thriller ist enorm hoch und in meinem Kopf tauchten nach und nach immer mehr Fragezeichen auf. Der Mörder muss sowohl seine Opfer als auch Saga ausgesprochen gut kennen und genaustens beobachtet haben. Zwischendurch machte es fast den Eindruck als ob er übermenschliche Fähigkeiten hätte.
Die Ermittlungen – bei denen Saga und Joona endlich wieder zusammenarbeiten – drängen und die Szenen werden detailliert beschrieben. Das ist genial gemacht, aber auch sehr grausam und die Brutalität, die zu Tage kommt ist nichts für schwache Nerven.

Nebenbei erfährt man immer wieder etwas aus dem Privatleben von Saga und Joona. Saga, die ihre Vergangenheit noch nicht verarbeitet hat uns sich selbst bestraft und Joona, der seine Finger nicht vom Opium lassen kann. Durch diese kleine „Fehler“ werden die Charaktere menschlich und zugänglich.

Nichts ist hier vorhersehbar. Ich wusste weder bei verschiedenen Charakteren, wie ich diese einordnen sollte, noch wie der Mörder es geschafft hat, seine Opfer immer genau so zu erwischen, wie er sich das vorgestellt hatte, noch was er damit bezweckt.

Die Spannung ist durchgehend enorm hoch und das Buch endet mit einem unglaublichen Showdown, der es mir unmöglich gemacht hat, den Thriller aus der Hand zu legen.

Auch dieser neunte Band ist einfach genial und ich hoffe, dass der nächste Fall mit Saga und Joona nicht wieder so lange auf sich warten lässt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2023
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


ausgezeichnet

Düsterste Abgründe – nichts für schwache Nerven

„Die marmornen Träume“ ist ein Thriller von dem französischen Autor Jean-Christophe Grangé, bei dem mir wirklich die Luft weggeblieben ist.

Die Handlung ist in der Zeit des Nationalsozialismus angesiedelt. Der überwiegende Teil der Menschen lebt in Angst und ein kleine Minderheit fühlt sich als Elite, genießt Ansehen und Erfolg. Durch die Morde an mehreren Frauen, die zu der reichen Elite der Bevölkerung gehören, treffen der Psychoanalytiker und Traumforscher Simon Kraus, der SS-Offizier Franz Beewen und die Psychiaterin Minna von Hassel aufeinander. Drei Charaktere, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Während Franz Beewen trotz seiner Stellung ein Gewissen hat und von Zweifeln geplagt wird, ist Simon Kraus skrupellos und nutzt seine Stellung für sich und seine Bedürfnisse. Minna von Hassel lebt für ihren Beruf und das Wohl ihrer Patienten ist für sie wichtig.

Dieser Roman war anders als die bisherigen Bücher des Autors. Das bedeutet aber keineswegs, dass es weniger spannend oder fesselnd war. Hier gibt es Einblicke in die historischen Hintergründe des Naziregimes, die an Abartigkeit kaum zu übertreffen sind. Die Spannung, die bei mir für eine enorme Anspannung gesorgt hat, ist durchgehend hoch.

Durch die kurzen Kapitel – insgesamt 152 auf 688 Seiten – fühlte ich mich durch die Ereignisse regelrecht hindurch gejagt. Zahlreiche Wendungen, brutale Szenen, detaillierte Grausamkeiten und menschliche Abgründe sorgen für überraschende Momente und Entsetzen.

Für schwache Nerven ist dieses Buch definitiv nichts, aber wer spannungsgeladene Lesestunden mag, liegt hiermit richtig.

Bewertung vom 07.02.2023
Alaoui, Abla

Bissle Spätzle, Habibi?


ausgezeichnet

Humorvoll & unterhaltsam – über Liebe, Familie & Traditionen

"Bissle Spätzle, Habibi?" ist das gelungene Debüt der Autorin Abla Alaoui.

Amaya hat marrokanisch, muslimische Eltern, ist 30 Jahre, das älteste von drei Kindern und Single. Wie alle Eltern wollen auch ihre nur das Beste für ihre Tochter und sind der Meinung, dass sie dringend einen Mann braucht. Natürlich möchten sie ihre Tochter gerne unterstützen und organisieren für sie ein Date über die muslimische Dating-App Minder. Amaya fügt sich, trifft sich mit Ismael, fühlt sich aber zu seinem Freund Daniel hingezogen.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und amüsant. Sie versteht es die lebendige Atmosphäre in Amyas Elternhaus zu vermitteln und ihre Dialoge machen einfach Spaß.

Die Charaktere wirken authentisch, jeder für sich wird detailliert und liebevoll beschrieben. Die Ereignisse sind für Außenstehende amüsant, für die Beteiligten zum Teil unangenehm bis peinlich, aber auf eine Art, die den Lesespaß enorm erhöht.

Die Unterschiede zwischen dem Leben in Deutschland und den kulturellen und traditionellen Unterschieden in Amayas Familie sind gut herausgearbeitet. Dabei gibt es keine Klischees und keine Schubladen, sondern einfach andere Lebensvorstellungen.

Bei allen Unterschieden, die es zwischen den Generationen und verschiedenen Kulturen gibt, hat mir der Zusammenhalt innerhalb der Familie unglaublich gut gefallen. Dazu hat sicherlich auch die aufgeschlossene Art von Amayas Eltern beigetragen.

Es ist eine schöne Liebesgeschichte, die auf charmante Art und Weise auf die Probleme zwischen einzelnen Kulturen hinweist.
Sehr gelungen fand ich die Kapitelüberschriften, die aus einer Weisheit bestehen, über die es sich lohnt nachzudenken.

Ich habe das Debüt von Abla Alaoui ausgesprochen gerne gelesen, mich gut unterhalten gefühlt und bin gespannt, was von der Autorin als nächstes kommt.

Bewertung vom 07.02.2023
Sandberg, Ellen

Das Unrecht


ausgezeichnet

Spannend – erschreckend – intensiv

„Das Unrecht“ ist bereits der sechste Spannungs- und Familienroman von Ellen Sandberg. Ellen Sandberg ist das Pseudonym von Inge Löhnig, dem bürgerlichen Namen der Autorin, unter dem sie ihre Krimis veröffentlicht, die ich ebenfalls gerne lese.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen Annett und ihre Freunde Peggy, Sandro, Volker und Mischa sowie ihr Ehemann Volker.

Die Handlung beginnt im Frühjahr 1988 in Wismar und springt in die Gegenwart – in das Jahr 2016 – nach Bamberg. Inzwischen ist Annett verheiratet, hat zwei Kinder und führt ein gutes Leben.

Diese Wechsel zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart sind typisch für die Autorin und sorgen dafür, dass schnell Spannung aufkommt. Man muss einfach weiterlesen, um mehr aus beiden Handlungssträngen zu erfahren.

In der Vergangenheit werden die Lebensumstände in der DDR dargelegt. Das System unterdrückt die Freiheitsliebe der jungen Menschen, die sich dem Sozialismus unterwerfen müssen. Ein Jahr bevor die Mauer fällt, kommt es zu einem Ereignis, das Annett bis heute bedrückt und den Ausschlag dafür gibt, dass sie nach Wismar reist, um Licht in die Vergangenheit zu bringen. Nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse zu Tage. Gleichzeitig kriselt es in der Ehe von Annett und Volker gewaltig.

Es ist erschütternd und regelrecht unvorstellbar zu lesen, was in der ehemaligen DDR passiert ist. Die Zustände in den Gefängnissen sind nichts für schwache Nerven. Es ist ein dunkles Kapitel in der deutschen Geschichte, dass noch nicht lange zurückliegt und mich beim Lesen die Luft anhalten ließ.

Intensiv und spannend erzählt, sorgt Ellen Sandberg mit ihrem Buch dafür, dass man diese Geschehnisse nicht so schnell wieder vergisst. Es sind spannende Ereignisse, die berühren und aufwühlen und es ist zu merken, dass die Autorin ausgiebig recherchiert hat. Von mir gibt es wieder eine klare Leseempfehlung, wie auch schon für ihre vorherigen Bücher.