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aebbies.buechertruhe

Bewertungen

Insgesamt 1003 Bewertungen
Bewertung vom 04.06.2021
Bloom, Franka

Die Mitte ist ein guter Anfang


sehr gut

20 Jahre lebt Eva nun schon ohne Trauschein mit Arne zusammen. Nun plötzlich macht er ihr, sehr zur Freude der gemeinsamen Tochter, einen Heiratsantrag. Doch Eva ist skeptisch. Mit fast 50 noch heiraten? Wo sich um sie herum alle Paare trennen? Außerdem hatte Arne mal eine Affäre. Eva beginnt über sich selbst nachzudenken und fragt sich, ob die Mitte des Lebens ein guter Zeitpunkt für einen Neuanfang ist.

"Die Mitte ist ein guter Anfang" von Franka Bloom ist ein kurzweiliger Sommerroman, der aber auch zum Nachdenken anregt. Franka Bloom schafft hier Charaktere, wie man sie auch im realen Leben antrifft. Gerade Eva mit ihren Gedanken und Sorgen wirkt sehr authentisch. Sie hinterfragt ihr Leben - und man kann ihre Gedankengänge gut nachvollziehen und hat Verständnis für ihre Sorgen. So würden wohl viele an ihrer Stelle reagieren. Doch trotz all dieser Probleme die hier gewälzt werden liest sich das Buch wie ein fröhlicher Roman. Franka Bloom thematisiert hier ein Thema, das viele irgendwann bewegt. Ab wann ist man zu alt für einen Neuanfang - ist man überhaupt jemals zu alt dafür? Das Resumee dieses Buches lautet klar: Nein! Man muß immer den Weg gehen, der einen glücklich macht. Dies vermittelt sie in diesem herzlichen Roman durch einen locker-leichten Schreibstil, der das Buch kurzweilig macht.

Dieser Roman ist die perfekte Sommerlektüre!

Bewertung vom 30.05.2021
Ward, Amanda Eyre

Die Urlauber


weniger gut

Die 71jährige Charlotte Perkins nimmt nach dem Tod ihrer besten Freundin an einem Schreibwettbewerb teil und gewinnt eine Kreuzfahrt für sich und ihre ganze Familie. Das ist eine gute Gelegenheit für Charlotte ihre drei erwachsenen Kinder Lee, Regan und Cord wieder zusammenzubringen. Jeder von ihnen schleppt ungelöste Probleme mit sich, will aber den anderen seine heile Welt vorgaukeln. Das gelingt nicht besonders gut und bald brechen Konflikte aus, die nicht so einfach zu lösen sind.

Das Buch "Die Urlauber" ist für mich eine einzige Enttäuschung. Von Cover und Klappentext her hatte ich eine amüsante Geschichte über eine Familie erwartet, die gemeinsam eine Kreuzfahrt macht. Klar, daß dabei Konflikte vorprogrammiert sind. Das hätte durchaus den Reiz an der Handlung ausmachen können, aber diese Familienmitglieder brauchen keinen Urlaub, sondern einen Psychiater. Amanda Eyre Ward hat aber auch jedes übliche Klischee bis zum äußersten ausgereizt. Das wirkt schon auf peinliche Art einfach lächerlich. Ich hatte stellenweise die Klimbim-Familie vor Augen. Dabei hat die Autorin es auch nicht geschafft, mir die Familie nahe zu bringen. Sie blieben fremd, es kam keinerlei Bezug zu ihnen, geschweige denn Sympathie zu jemandem von ihnen auf.

Leider muß ich hier sagen, daß ich schon lange kein Buch mehr gelesen habe, das mir so wenig gefallen hat.

Bewertung vom 29.05.2021
Lund, Katja;Stephan, Markus

Wattenmeermord / Der Inselpolizist Bd.1


ausgezeichnet

Jan Bender war jahrelang Kriminalkommissar in Essen, bis ein einschneidendes Erlebnis ihn dazu veranlasste als Polizist auf Pellworm zu arbeiten. Bei seiner Polizeiarbeit wird er tatkräftig von Tamme Hansen unterstützt, der sich für einen genialen Ermittler hält. Als genau vor Tammes Haus auf dem Deich eine Leiche gefunden wird, ist Tamme nicht mehr zu bändigen. Und auch seine Frau Laura hilft bei den Ermittlungen wo sie nur kann. Diese Hilfen finden bei den herbeigerufenenen Kriminalkommissaren aus Flensburg keinen Gefallen und bringen Jan in so manche unangenehme Situation...

Mit "Wattenmeermord" haben Katja Lund und Markus Stephan einen rundum gelungenen Regionalkrimi geschrieben. Dieser Krimi macht richtig Spaß! Angefangen bei den absolut sympathischen Charakteren, die allesamt sehr authentisch sind. Jan und Laura waren früher im Kommissariat ein eingespieltes Team - und sind es auch auf Pellworn noch. Man schließt sie sofort ins Herz und erfährt nach und nach die schreckliche Wahrheit für den Wechsel nach Pellworm. Dadurch versteht man die Ängste von Jan viel besser. Mein großer Favorit ist allerdings Tamme. Hier habe ich ein ganz klares Bild einer Person vor Augen und ich kann mir vorstellen, daß der Name Tamme Hansen nicht durch Zufall gewählt wurde. Hier soll man wohl automatisch Tamme Hanken vor sich sehen! An ihm gefällt mir seine Art. Er will bei den Ermittlungen helfen und gibt für seinen Freund Jan alles. Ein Highlight sind seine plattdeutschen Dialoge. Diese geben dem Buch das besondere Etwas, machen alles noch authentischer. Und bringen Humor in die Handlung, wenn Jan nichts versteht. Geschickt spinnt das Autorenduo hier eine alte Piratensage in die Handlung ein, die sehr interessant ist und ebenso wie die wunderschöne Landschaftsbeschreibung für Regionalität sorgt. Die Handlung verfügt über einen guten Spannungsbogen, der flach beginnt und stetig steigt, bis er zum Schluss seinen Höhepunkt erreicht. Wer allerdings wilde Verfolgungsjagden und Blutvergießen sucht, wird hier nicht glücklich. Dieser Krimi lebt durch eine ruhige Spannung, die erst am Ende für etwas höheren Blutdruck sorgt.

Für mich ist dieses Buch einfach perfekt. Es verfügt über alles, was einen sehr guten Regionalkrimi ausmacht und ich hoffe wirklich sehr, daß es noch mehr Fälle für Jan, Laura und Tamme geben wird!

Bewertung vom 27.05.2021
Webb, Katherine

Besuch aus ferner Zeit


ausgezeichnet

Bristol, heute: Liv erlebt gerade eine schwere Zeit. Sie hat ihr Baby verloren und ihr Vater ist spurlos verschwunden. Die Polizei geht von Selbstmord aus. Liv will das nicht glauben. Sie zieht in das alte Haus ihres Vaters um ihn zu suchen. Dort merkt sie sofort, daß irgendetwas nicht stimmt. Die Möbel sind verschoben und ihr sonst so ordentlicher Vater hat ein ziemliches Durcheinander hinterlassen. Auch ein alter Mann gibt ihr Rätsel auf. Er taucht wie aus dem Nichts auf und will zwei völlig unbekannte Frauen sprechen. Als Liv nachts dann Stimmen und ein Baby weinen hört, glaubt sie den Verstand zu verlieren. Ist es ihrem Vater ebenso ergangen?

Bristol, 1831: Bethia ist mit einem einflussreichen Mitglied des Stadtrats verheiratet. Deshalb betreut sie das Armenhaus der Stadt. Sie setzt sich dafür ein, daß eine Bettlerin dort aufgenommen wird. Zu spät merkt sie, daß diese alte Frau ihre Vergangenheit kennt. Sie könnte Bethias Geheimnisse ans Tageslicht bringen. In Bethia reift ein perfider Plan, um die alte Bettlerin loszuwerden. Doch es ist zu spät. Die Schatten aus der Vergangenheit haben Bethia bereits eingeholt.

"Besuch aus ferner Zeit" von Katherine Webb besteht eigentlich aus zwei Geschichten. Wobei jede dieser Geschichten eine Klasse für sich ist. Man merkt aber schnell, daß die Gegenwart ohne die Vergangenheit gar nicht möglich wäre. Die Autorin erzeugt durch ihre dramatische Erzählweise eine mystische Stimmung. Sie beschreibt die Gefühle ihrer Charaktere so echt, daß man ihre Trauer, Sehnsucht und auch Wut hautnah miterlebt. In der Vergangenheit wird der Leser in eine Zeit versetzt, in der die Europäer sich ganz selbstverständlich für "die Krone der Schöpfung" hielten. In der Gegenwart muß man dann feststellen, daß sich dieses Denken in einigen Köpfen bis heute erhalten hat. Am Schluß bleiben einige Fragen offen. Das bewirkt, daß man dieses Buch nicht einfach weglegen kann, sondern noch länger darüber nachdenken muß. Dieses Buch wird mir auf jeden Fall im Gedächtnis bleiben!

Bewertung vom 27.05.2021
Lark, Karen

Lieblingsplätze rund um Kiel


ausgezeichnet

Kiel ist nicht nur wegen seiner Fährverbindungen nach Schweden und Norwegen eine Reise wert. Auch das dazugehörige Umland ist beliebt bei Einheimischen und Touristen. Diesem wirklich schönem Teil Deutschlands hat Karen Lark mit ihrem Buch "Lieblingsplätze rund um Kiel" eine Bühne geschaffen. Hier kann jeder für seine Interessen das richtige Ziel finden, egal ob es ein Ausflugsziel, ein Restaurant oder ein Freizeitpark sein soll. Bei den hier genannten 88 Tips ist garantiert etwas dabei! Der Leser beginnt seine Reise in Rendsburg, erobert die Ostseeküste über Eckernförde, Flensburg, Kappeln und Damp bis hinunter nach Travemünde und Timmendorfer Strand. Auf der westlichen Seite bereist man die Nordsee von Husum bis hinunter nach Friedrichskoog. Aber auch das Inland wird z. B. mit Plön, Preetz und Kellinghusen vorgestellt. Alle Ausflugsziele sind mit einer Nummer versehen, die sich auf der Karte zu Beginn und Ende des Buches wiederfindet. Die Ausflugsziele sind vielseitig. Man findet Naturschutzgebiete, Güter, Hofcafés, Restaurants, historische Orte, Museen, Wildparks und Aquarien ebenso wie besondere Brücken. All diese Lieblingsplätze werden auf einer Doppelseite vorgestellt, jeweils links mit einem ganzseitigen Foto und rechts mit einem kurzen, das Wichtigste vermittelnden Text. Dieser ist unterhaltsam und leicht zu lesen. Jeweils in blauer Schrift wird am Ende des Textes auf das ganz besondere Etwas des jeweiligen Ortes hingewiesen. Als kleines Extra findet der Bücherfreund am Ende des Buches eine kleine Auswahl an Krimis aus dem Gmeiner Verlag - passend zur Region.

Als treuer Fan dieser Region seit über 30 Jahren hat mir dieses Buch sehr viel Spaß bereitet. Ich konnte in Erinnerungen schwelgen, habe vieles wiedererkannt und tatsächlich noch sehr viel neues entdeckt! Wer diese schöne Region noch nicht kennt, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Denn danach wird die Sehnsucht groß sein, alles "in echt" zu erleben. Und wer die Region genauso liebt wie ich - der wird mit diesem Buch einen Urlaub auf der heimischen Couch erleben und davon träumen, endlich wieder die Koffer packen zu können und sich auf den Weg machen zu dürfen - nach Kiel und seiner Umgebung.

Bewertung vom 26.05.2021
Dörfler, Ernst P.

Nestwärme


ausgezeichnet

Ernst Paul Dörfler, promovierter Ökochemiker, widmet sein Buch "Nestwärme - Was wir von Vögeln lernen können", dem Verhalten und Sozialleben der Vögel. Anhand einzelner Arten klärt er über Themen wie Intelligenz, Persönlichkeit, Partnersuche und den Kampf ums Überleben auf. In diesen Kapiteln wird dem Leser sehr deutlich gemacht, daß ein Vogelleben so viel mehr ist als es uns immer erscheint. Das Zusammenleben hat Struktur, ist geprägt von Überlegungen. Es wird nicht einfach gehandelt, sondern geplant. So wird abgewogen, ob sich ein Angriff lohnt, es werden gezielt Wintervorräte angelegt oder der Mensch und seine Technik als Hilfsmittel genutzt. Hier wird man so manches Mal erstaunt innehalten. Auch das Werben um den Partner sorgt für Erstaunen. Daß der Gesang und ein imposantes Federkleid ein Werbemittel ist, dürfte wohl bekannt sein. Daß aber auch mit Immobilien und Dekoration geworben wird, dürfte manchem Leser wohl die Augen öffnen und es wird ihm sehr bekannt vorkommen. Kennt nicht jeder von uns so einen Typ Mensch? Hier wird dann wirklich deutlich, daß sich Mensch und Vogel gar nicht so unähnlich sind. Natürlich geht es in diesem Buch auch um das Überleben der gefiederten Freunde. Er zeigt die Gefahren auf, die durch den Menschen gemacht sind. Egal ob Aberglaube, Windräder, große Glasflächen oder der Klimawandel (der ja mittlerweile in keinem Buch fehlen darf). Der Autor zeigt gnadenlos alles auf und beschreibt auch die Konsequenzen der abnehmenden Anzahl an Vögeln für das menschliche Leben. Vielleicht kann er damit etwas bewirken. Den Grundstein dafür hat er mit diesem unheimlich interessanten, leicht auch für den Laien zu lesenden Buch aus dem seine Leidenschaft für die Vogelwelt nur so aus den Seiten springt, gelegt. Übrigens finden sich solch kunstvolle Zeichnungen wie sie auf dem Cover zu finden sind, auch immer wieder im Buch wieder. Kleine Kunstwerke - genau wie das Buch!

Bewertung vom 25.05.2021
Lawless, JB

Um Mitternacht ab Buckingham Palace / Detective Strafford Bd.2


sehr gut

London, 1941. Während London bombardiert wird, befürchtet der Secret Service eine Entführung der beiden Prinzessinnen Elizabeth und Margaret. Sie werden inkognito nach Irland gebracht. Dort werden sie als Ellen und Mary bei Detective Strafford untergebracht. Doch sie werden schnell enttarnt und die Gefahr der Entführung wird immer greifbarer.

JB Lawless behandelt in "Um Mitternacht ab Buckingham Palace" die Kindheit von Queen Elizabeth und ihrer Schwester Margaret. Der Roman basiert auf wahren Ereignissen, was einen ganz besonderen Reiz ausübt. Man erfährt als Leser hier Geschehnisse rund um zwei besondere Persönlichkeiten der Realität, die sonst eher im Verborgenen bleiben. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß sich damals alles genauso zugetragen hat. Der Autor, der unter Pseudonym schreibt, beschreibt hier sehr eindringlich, wie schwer es war, die Prinzessinnen aus dem Buckingham Palace nach Irland zu schleusen. Der Weg war gefährlich und nicht einfach zu bewältigen. Dazu kamen noch die Schwierigkeiten zwischen Briten und Iren, diese Probleme machten auch vor dem Umgang mit britischen Prinzessinnen nicht halt. Hier wird dem Leser die Tragweite des Konfliktes richtig bewusst. Trotz des schwierigen Themas läßt sich das Buch durch den Schreibstil sehr gut und vor allem flüssig lesen. Allerdings benötigt man etwas Geduld, bis etwas Spannung aufkommt. Zunächst passiert nicht wirklich viel, genau wie im Leben von Elizabeth und Margaret zu dieser Zeit. Was im Nachhinein betrachtet auch eigentlich logisch ist. Mir hat an diesem Buch vor allem der Einblick in die Kindheit der Prinzessinnen sowie der Konflikt britisch - irisch gefallen. Ein wenig mehr Tempo wäre nicht schlecht gewesen, aber ich gehe davon aus, daß der Autor sich an die Tatsachen gehalten hat und diese Zeit hatte halt aus Sicht des Königshauses nicht viel zu bieten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2021
Suiter Clarke, Amy

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden


ausgezeichnet

Elle Castillo ist True-Crime-Podcasterin. Ihr Ziel: Gerechtigkeit für die Opfer ungeklärter Verbrechen. Nun befaßt sie sich mit dem Countdown-Killer, der immer drei junge Frauen im Abstand von 10 Tagen entführte, jede von ihnen war ein Jahr jünger als die andere, jede starb nach sieben Tagen. Das zehnte Opfer entkam, der Killer hörte auf und konnte nie überführt werden. Doch als Elle sich mit den Morden befasst, beginnt die Serie erneut....

Was für ein spannendes Buch! Amy Suiter Clarke begeht in "Der Countdown-Killer" einen neuen, aber gelungenen Weg. Denn sie verflechtet Podcast-Elemente mit normalen Ermittlungen. Zunächst mußte ich mich ehrlich gesagt erst an diesen Stil gewöhnen. Doch schnell empfand ich diese Einschübe als gelungene Elemente, die Spannung erzeugten und Leben in den Thriller brachten. Eine wirklich gelungene Idee! Durch die angenehme Länge der Kapitel hat es dann noch mehr Spaß bereitet, dieses Buch zu lesen. Der Fall selbst ist unheimlich spannend und fesselt. Die Autorin schafft es, alles sehr bildhaft und realistisch darzustellen, so daß man ein klares Bild hat und an den Ermittlungen teilnimmt. Man rätselt, verfolgt Spuren, hat Verdächtige und muß immer wieder umdenken. Elle war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Zunächst sympathisch, steigert sie sich für meine Begriffe zu sehr in den Fall hinein und vergisst ihr eigenes Leben. Da hätte ich sie gern ab und zu wachgerüttelt.
Insgesamt betrachtet ist dieses Buch eine absolute Leseempfehlung für jeden, der gerne neue Schreibstile kennenlernt!

Bewertung vom 22.05.2021
Bergmann, Renate

Fertig ist die Laube / Online-Omi Bd.15


ausgezeichnet

Renate Bergmann, bekannt als "Die Online-Omi", erzählt in "Fertig ist die Laube" von ihren Gartenerlebnissen. Denn Gunter Herbst, der Lebensgefährte ihrer Freundin Gertrud, muß sich einer Rückenoperation mit anschließender Reha unterziehen. Kurzerhand übernehmen Renate und Gertrud die Pflege der Gartenparzelle in der Kolonie "Abendfrieden". Kaum dort angekommen, begegnen sie Günter Habicht, dem ehemaligen Platzwart des Campingplatzes aus "Ans Vorzelt kommen Geranien dran", der nun in den Schrebergärten für Ordnung sorgt. Dieser stellt direkt die Bedingung, daß der angesammelte Schrott von der Parzelle entfernt werden muß. So krempeln Renate und Gertrud die Ärmel hoch und machen aus dem Schrottsammelplatz einen ansehnlichen Garten. Renate wäre nicht Renate, wenn sie aus diesem Abenteuer nicht wieder ein sehr unterhaltsames Buch kreieren würde. Ihr Kampf gegen Unkraut, Blattläuse und Co. ist einfach herrlich. Sehr humorvoll beschreibt sie den gärtnerischen Alltag in all seinen Facetten. Man erfährt, wie mühsam es ist, den Garten ansehnlich zu halten und wieviel Mühe es macht, bis es reiche Ernte gibt. Diese ist dann allerdings so reichhaltig, daß man schon gar nicht mehr weiß, wohin damit. In der Gartenkolonie entsteht eine rege Verschenkeflut, was die Sache auch nicht besser macht... Dabei erhält man noch richtig gute Gartentips, z. B. zur Pflege von Tomatenpflanzen. Renate Bergmann ist für mich Kult. Ihr Humor ist so liebenswert, da man zwar herzhaft lachen kann, aber niemand ins lächerliche gezogen wird. Auch wenn die betreffenden Charaktere so skurril wie die Parzellennachbarin sind, Renate findet trotzdem auch noch ein gutes Wort für jeden. Das zeichnet sie so immens aus. Mir gefällt besonders ihr Stil. Sie schreibt so, wie ihr der Mund gewachsen ist. Nicht gekünstelt, sondern wie im echten Leben. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, sondern Klartext geredet!

Ich hoffe sehr, daß Frau Bergmann noch viele schöne Erlebnisse mit ihren Freunden Kurt, Ilse, Gertrud und Gunter erleben wird und den Leser daran teilhaben läßt. Ich würde sie sehr vermissen!

Bewertung vom 19.05.2021
Mattis, Paula

Das Gestüt am See. Zeit der Hoffnung / Gestüts-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Am Ende der 1920er Jahre versucht die Familie von Edzards noch immer den Tod des Sohnes Hans zu verarbeiten. Die Gutsherrin Anna trifft die Trauer besonders hart. Sie gerät immer mehr in die Dunkelheit der Demenz. Auch Helenas Zukunft sieht nicht rosig aus. Sie hat das Gestüt verlassen um ein glanzvolles Leben in Berlin zu führen. Doch ihre Ehe wird für sie zur Hölle. Schließlich ist sie froh, daß sie mit ihren Kindern wieder in Schleswig-Holstein auf dem Gutshof leben kann. Charlotte dagegen liebt ihre Heimat und besonders die Pferde. Sie ist immer für ihre Familie da. Nur ihr persönliches Glück bleibt dabei auf der Strecke. Sie denkt noch oft an Erik, ihre große Liebe, der sie ohne eine Erklärung verlassen hat. Doch eines Tages taucht Erik wieder auf. Können Charlotte und Erik endlich einen Neuanfang wagen?

"Zeit der Hoffnung" ist der zweite Teil der Serie um "Das Gestüt am See". Paula Mattis muß die Landschaft in Schleswig-Holstein sehr mögen, sonst könnte sie diese nicht so schwärmerisch beschreiben. Damit spricht sie mir direkt aus der Seele. Hier wird man durch den bildhaften Schreibstil direkt in diese wunderschöne Landschaft versetzt. Aber auch ihre Charaktere werden sehr liebevoll beschrieben. Es hat mich sehr berührt, wie die Autorin über die Ängste und wirren Gedanken der demenzkranken Anna geschrieben hat. Man leidet die Qualen der verwirrten Frau direkt mit. Auch die zwiespältigen Gefühle der Familie, die mit dieser Krankheit fertig werden muß, sind einfühlsam beschrieben. Diese Geschichte zeigt dem Leser ganz klar, wie wichtig der Zusammenhalt in einer Familie sein kann. Besonders wenn die Zeiten schwierig sind, braucht jeder ein Zuhause. Schon allein diese Erkenntnis ist es wert, dieses Buch gelesen zu haben!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.