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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 885 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2021
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Rica und Jan Kantzius sind ein Paar, das auch beruflich zusammenarbeitet.
Jan ist Ex-Polizist und nun Privatdetektiv und Rica arbeitet für eine Hilfsorganisation, die nach vermissten Personen sucht und ist praktischerweise sehr fit im Bereich IT.
Die beiden schliddern auf einer Autobahn-Raststätte in ihren aktuellen Fall, sie werden zufällig Zeuge eines Geschehens.

Der Thriller hat ein unglaubliches Tempo. Er startet gleich mit Vollgas und das wird auch die 400 Seiten beibehalten. Niemals ein paar Seiten mit angezogener Handbremse, man hechelt als Leser*in atemlos durch das Buch. Wow!

Das Thema um die verschwundenen Teenager geht als Elternteil schon sehr an die Nieren, die Gefahren von Internet & Co versus Pubertäts/Abgrenzungsproblemen und schwindenden Einfluss der Eltern, uff.

Der Thriller ist brutal, besonders gegen Ende hin, nichts für schwache Nerven. Das Ermittlerpaar ist spannend, aber fast ein wenig arg überzeichnet; die ständigen Liebesbeteuerungen fand ich etwas sehr bemüht, andererseits mal eine nette Abwechslung zum sonst üblichen verkorksten Ermittler-Privatleben.

Der bei Thriller-Reihen inzwischen schon erwartbare Cliffhanger zum Ende darf natürlich auch hier nicht fehlen (grrr....).

Fazit: temporeicher Thriller, der meinen Geschmack voll getroffen hat.

Bewertung vom 31.01.2021
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


ausgezeichnet

Bereits der dritte Band um den LKA-Ermittler Tom Babylon. Mittlerweile ist er verheiratet, stolzer Papa und damit wird doch nun etwas Ruhe eingekehrt sein?
Weit gefehlt! Der brutale Mord an einem Rockstar verlangt Babylon alles ab und dieser Fall führt weit in die DDR-Vergangenheit zurück.

Auch hier war der Mix aus aktuellem Fall, Bezüge zu den Vorgängerbänden und die Trauer und Sehnsucht Babylons um seine Schwester wieder sehr gelungen.
Deshalb sollte man hier auch nicht quer einsteigen, es gibt so viele Bezüge, dass man ohne Vorkenntnisse nicht wirklich das Gesamte sehen kann.
Ein dickes Bündel an familiären Problemen, die zweifelhafte und doch irgendwie coole Freundschaft zum zwielichtigen Kumpel aus dem Milieu und die Zusammenarbeit mit Psychologin Sita Johanns - ein super abgestimmtes Gesamtkunstwerk.

Spannend und überraschend wie gewohnt - und inzwischen ebenfalls vertraut, auch hier wieder mit einem ordentlichen Cliffhanger am Ende, der auf baldige Fortsetzung hoffen lässt.

Bewertung vom 28.01.2021
Schomburg, Andrea

Die Spur zum 9. Tag


ausgezeichnet

Bei dem Buch trat es wieder auf, das Phänomen des vollständigen Versinkens in ein Buch. Das Kind war nicht ansprechbar, es tauchte nur kurz auf aus den Buchseiten und murmelte: "So spannend!"

In der Tat. Was anfangs eher gemächlich beginnt, entwickelt dann eine super Dynamik. Benes Mutter möchte im Sommer mit Bene und ihrem neuen Freund verreisen. Das geht ja gar nicht, findet Bene, den der Neue ist ein schrecklicher Schleimer. Da fährt er ja lieber noch zur Griesgram-Oma. Hoch gepokert, natürlich hat Bene gehofft, dass seine Mutter dann umschwenkt, aber das Spiel hat er verloren.
Und Benes Oma ist wirklich speziell, vom "Enkelkinder müssen von vorne bis hinten verwöhnt werden-Sommerferienprogramm" hat sie leider noch nichts gehört. Blöd für Bene, beschrieben wurde sie aber super, wir konnten sie uns so gut vorstellen.
Das Wort "Tippen" haben wir hier in einem völlig neuen Zusammenhang kennengelernt, aber "die gute Butter", die Oma beim Kochen und Backen verwendet, die kennen wir so genauso von Uroma. Klasse!

Und Bene? Na, für den werden die Ferien doch nicht so langweilig wie befürchtet, ganz im Gegenteil. In Omas Wohnort ist ganz schön viel geboten und mit seinen neuen Freunden wird er vielleicht sogar zum Helden? Ein richtiges Abenteuer erlebt er in diesen Ferien und wir sind dabei.

Ein richtig spannendes Buch mit super ausgearbeiteten Charakteren - 5 Sterne im Brustton der Überzeugung verleiht das Kind hier.

Bewertung vom 26.01.2021
Zeh, Juli

Socke und Sophie - Pferdesprache leicht gemacht


ausgezeichnet

Was für ein wunderschönes Buch! Wir sind richtig, richtig begeistert.


Warum geht es?
Sophie liebt das Reiten und Pferde. Ihre Familie kann das gar nicht verstehen, dort schlägt das Herz ansonsten eindeutig für Fußball. Doch Sophie verbringt jede freie Minute im Reitstall.
Hier bekommt sie die Aufgabe, sich um ein "Problempferd" zu kümmern - und das muss sie einfach gut hinbekommen, denn sonst sieht es schlecht aus für Socke (dem Pony).

Eine spannende und herzergreifende Geschichte ist das. Das besondere daran aber ist, dass es immer abwechselnd aus Sicht von Sophie, dem Pferdemädchen und Socke, dem Pony erzählt wird. Jeweils aus der Ich-Perspektive, so dass man sich den Beiden ganz nah fühlt. Total schön auch die Illustrationen von Flix; zu Beginn eines jeden Kapitels ist jeweils Sophie oder Socke gezeichnet, so dass man immer gleich weiß, wer gerade dran ist mit Erzählen.
Gerade die Pferdeperspektive war ganz toll und sehr lehrreich. Man konnte so viel über Pferde lernen - ganz andere Dinge als in unseren sonstigen Pferdebüchern, man erfährt hier, wie man mit Pferden kommuniziert.

Im Anhang werden dann sogar noch einmal viele Begriffe aus dem Buch ausführlich erklärt, das hat das Buch noch perfekt abgerundet.

Für uns eine absolut gelungene Kombination aus Pferdewissen, spannender Geschichte und tollen Zeichnungen. Prädikat Lieblingsbuch!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.01.2021
Phillips, Julia

Das Verschwinden der Erde


sehr gut

Das Buch wird von dtv auf dem Cover als Roman bezeichnet.
Allerdings wird auf der Buchrückseite ganz groß „The Los Angeles Review of Books“ mit einem literarischen Thriller zitiert, so dass ich von einem Thriller auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka ausgegangen bin. Die allgemeinere deutsche Verlagseinordnung mit Roman ist aber für mich die richtige Einordnung, das Buch ist kein Thriller.
Es geht um Frauenschicksale, die Autorin nimmt sich ein Jahr als Handlungszeitraum, konkret die Monate August bis Juli des Folgejahres. Jeden Monat wird der Fokus auf eine andere Frau gelegt, ihr Leben, ihr Leid, ihr Alltag vorgestellt. Die Klammer zwischen den unterschiedlichen Geschichten ist das Verschwinden von zwei Mädchen an einem Augusttag in der Hauptstadt Kamtschatkas, Petropawlowsk. Die anderen Akteurinnen sind mehr oder weniger lose mit diesem Geschehen verbunden.

Ich habe mich mit dem Buch anfangs schwer getan, weil ich eben von einem Thriller ausgegangen bin und diesen nach dem durchaus in diese Richtung gehenden ersten Kapitel dann vermisst habe.
Unabhängig von dieser Erwartungshaltung hätte ich mich vermutlich viel besser auf die dann folgende Handlung einlassen können.
Denn diese ist lesenswert. Sowohl Kamtschatka mit seiner indigenen und russischen Bevölkerung als auch die konkrete Lebenssituation der verschiedenen Frauen nach dem Zerfall der Sowjetunion war interessant und bewegend. Man braucht etwas, bis man sich eingelesen hat, da es sehr viele verschiedene Personen gibt und auch die Namen für mich schwer zu lesen waren. Vorausgestellt war ein Personenregister, an Hand dessen man sich bei der Einordnung orientieren konnte. Das zu lesen hat mich allerdings noch mehr verwirrt, es erschließt sich dann doch alles auch im Lesefluss.
Gemein ist fast allen Frauen, dass sie übergriffig behandelt werden und keine Träume haben, irgendwie versuchen, durch ihren Alltag zu kommen, insgesamt ist es eine trostlose Grundstimmung im Buch.

Eine Bewertung fällt mir hier gar nicht so leicht, meine Enttäuschung über das „falsche“ Genre wurde aber nach etwas sacken lassen und die geschlossene Klammer am Ende des Buchs sowie die lesenswerten Frauenschicksale gut kompensiert. Auch der Buchaufbau mit den Monaten und dem Monats-Fokus auf unterschiedliche Personen sowie die immer wieder überraschend auftretenden Verbindungen der mitspielenden Personen haben mir gut gefallen. Vier Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.01.2021
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3


ausgezeichnet

Kate Linville, neu bei der North Yorkshire Police, hat noch gar nicht richtig angefangen, da schliddert sie schon eher zufällig in einen neuen Fall. Ihr Job bei Scotland Yard hat ihr nie wirklich Anerkennung gebracht und ihr neuer Chef weiß sie endlich zu schätzen. Tja, nur leider wird dieser suspendiert, bevor sie überhaut starten kann.

Anfangs ist die Handlung schon gleich komplex, es gibt viele Stränge mit vielen Personen und man ist gleich mittendrin und freut sich schon darauf, dass alle Stränge irgendwann zusammenfinden müssen. Es ist übrigens überhaupt kein Problem, quer einzusteigen, das hier ist bereits der dritte Teil der Reihe.

Ich fand das Buch sehr, sehr spannend. Obwohl die Täterschaft schon früh klar war und ich mich dann fragte, was soll da jetzt noch kommen, konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen. Sonntagstatort schauen? Nein, geht jetzt nicht. Schlafen gehen? Nein, geht jetzt nicht. Und natürlich war es auch nicht so einfach, wie ich es mir dachte.

Was mir neben dem Spannungsbogen auch noch so gut gefallen hat, war das Thema des Buches, das jetzt zu nennen schon ein Spoiler wäre, deshalb muss ich das lassen. Und dann die Umsetzung dessen, nicht schwarz-weiß gezeichnet sondern die Gabe, dass wir Lesenden verstehen konnten, warum es so kommen konnte und quasi dabei waren und nicht als neutrale Lesende außen vor, das mochte ich sehr.

Ich konnte mich in ganz viele der Figuren hineinversetzten, habe mitgelitten und wollte am liebsten mit ihnen sprechen, sie wachrütteln usw. Es waren keine Buchfiguren mehr auf Distanz, sie wirkten so "real".

Einfach rundum gelungen, so muss für mich ein Krimi sein. Definitiv ein fünf Sterne Lesegenuss.

Bewertung vom 22.01.2021
Johnson, Pete

Wie man seine Eltern erzieht / Eltern Bd.1


ausgezeichnet

Zuerst: Das Buch wird für Jungs zwischen 10 und 14 Jahren beworben – das finde ich etwas zu reduziert. Klar, der Hauptdarsteller Luis ist ein Junge, aber er hat eine coole Freundin und die Themen sind auch völlig unisex – es gibt also keinen Grund, warum Mädchen hier nicht zugreifen sollten.
Ich würde das Buch für Kinder zwischen neun und zwölf Jahren empfehlen, ich glaube nicht, dass 14-Jährige damit noch viel anfangen können.
Es ist auch prima für Lesemuffel geeignet, es liest sich einfach mit der großen Schrift und den lustigen Zeichnungen, aber verlangt schon etwas mehr Leseengagement als Gregs Tagebuch, da es viel mehr Text beinhaltet. Zwar schön großgeschrieben, mit vielen Bildern, aber eben kein Comic. Dadurch, dass es so lustig ist, aber m. E. trotzdem kein Problem. Es ist quasi der perfekte Übergang von Greg zu „richtigem Textbuch“.

Nun zum Inhalt. Ich habe vom Autor bislang „Wie man 13 wird und überlebt“ gelesen und war nur mäßig begeistert, das Buch fand ich nicht besonders witzig und irgendwie seltsam.
Das war hier jetzt jedoch völlig anders, Luis, der Comedy-Star werden will und seine Freundin sind wirklich komisch, es gibt viel zu lachen.
Dabei hat die Geschichte durchaus ernste Seiten, denn Luis hat im Buch gar nichts zu lachen. Seine Eltern mutieren nach einem Umzug plötzlich zu Helicopter-Eltern, die nur noch Schule, Schule, Schule und Notenerfolg gelten lassen. Zum Glück lässt Luis sich nicht so leicht unterkriegen – und die Botschaft ist eine sehr schöne - schulische Leistung ist nicht alles und vermeintliche Superduper-Schulen sind vielleicht doch nicht das Gelbe vom Ei, vielleicht ist die ganz normale Schule ums Eck doch eine bessere Wahl…
Aus Elternsicht allerdings bei notorischen Schul-Faulpelzchen vielleicht trotzdem nicht die ganz ideale Lektüre, denn als Teenie könnte man durchaus ableiten, dass Schule generell überbewertet wird und hätte dann ja noch ein Buch als Beleg („da steht es! Lies!“).

Das Lesen hat auf jeden Fall viel Spaß gemacht und ich bin schon auf den nächsten Teil gespannt!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.01.2021
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die siebte Zeugin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Eine neue Krimi-Reihe aus Berlin - mit Einblicken ins Justizwesen und in die Gerichtsmedizin, oh ja, gerne.

Hier arbeiten der Anwalt Rocco Eberhardt und der Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer zusammen, wobei der Rechtsmediziner eine relativ untergeordnete Rolle spielt und die Zusammenarbeit erst langsam wachsen muss.. Größere Teile spielen sich im Gericht und bei der Vorbereitung der Verteidigung durch Rocco Eberhardt ab. Das hat mir gut gefallen, es war einmal ein anderer Blickwinkel. Man kann auch mal in die (hier natürlich fikitive) Denke eines Verteidigers schauen, denn warum verteidigt man einen Mörder?

Obwohl der Täter gleich zu Beginn fest stand (das Buch startet mit der Tat), ist das Buch trotzdem spannend, da das Motiv ein Rätsel bleibt. Denn der Täter schweigt - auch gegenüber seinem Anwalt.

Dazu gibt es natürlich auch private Verwicklungen, etwa ungelöste Familiendramen, eine auch beruflich praktische Freundschaft zu einem Privatdetektiv und viel (für meinen Geschmack schon sehr viel) Alkoholkonsum. Das fand ich dann auch schon mal ein wenig nervig, dass immer jede Weinsorte und jeder andere Drink, zu dem der Anwalt griff, genau erwähnt wurde. Mir ist das relativ egal, ob es am Montag Pinot Noir oder Pinotage oder was auch immer gab.
Natürlich gibt es auch einen beruflichen Gegenspieler und was mir besonders gut gefiel, es war nicht schwarz-weiß, sondern schon ansatzweise realistisch. Man kann keine absolute Gerechtigkeit bekommen, es bleibt immer auch ein moralisches Abwägen.

Mit nur gut 300 Seiten lässt sich das Buch schön zwischenrein lesen und macht auf jeden Fall neugierig auf weitere Fälle.

Feine Krimiunterhaltung im Justizumfeld - hat mir sehr gut gefallen!

Bewertung vom 08.01.2021
Monti, Olivia

Sterbewohl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sterbewohl hat mich mit seinem außergewöhnlichen Cover und einem interessanten Klappentext gelockt, so dass ich von meinem Vorsatz "Nichts mehr von Selbstpublishern lesen" abgerückt bin. Vielleicht hat mich das Buch sogar bekehrt, denn es hat meine bisherigen Erfahrungen widerlegt. Weder ein fehlendes Lektorat noch ein nur mittelmäßger Plot, ganz im Gegenteil.

Das Buch spielt in der nahen Zukunft. Deutschland hat eine Diktatur und der Mensch zählt nur, so lange er nützlich für die Gesellschaft ist. Nützlich ausschließlich im Sinne von wirtschaftlich produktiv definiert. Deshalb gibt es für die Generation der Rentner das Angebot, eine Sterbepille zu schlucken. Rein freiwillig natürlich, denn nach außen wird der Schein einer Demokratie weiterhin gewahrt. Aber ist das wirklich so freiwillig?

Die Autorin zeichnet eine düstere Zukunftsvision, die über einen reinen Unterhaltungskrimi hinausgeht. Man muss sich unweigerlich mit der Frage beschäftigen, was uns als Gesellschaft ausmacht.
Dabei hat das Buch die bestimmt nicht einfache Kurve zum leicht zu lesenden und unterhaltsamen Roman geschafft, mit nur gut 200 Seiten liest sich das Buch zudem an einem Tag weg.

Besonders gut hat mir neben der Grundthematik und der spannenden Umsetzung gefallen, wie die Stimmung im Sterbehotel während des Aufenthaltes der vier Freunde eingefangen wurde, man konnte die Veränderungen förmlich greifen.

Eine gute Story mit beklemmendem Thema.