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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 822 Bewertungen
Bewertung vom 14.04.2022
Genius, Inspired Inner

David Attenborough


sehr gut

Ein Mann bringt unseren blauen Planeten ins Wohnzimmer

Meine Bewertung sind 3,5 Sterne - in Ermangelung halber Sterne runde ich auf 4 Sterne auf.

„Niemand wird etwas schützen, das ihm egal ist, und niemand wird sich um etwas kümmern, das er nie erlebt hat“ (David Attenborough)

Aus diesem Grund lag es dem inzwischen weit über 90 Jahre alten Naturschützer am Herzen, die Welt, wie er sie sieht, uns allen näherzubringen. Und das geht am besten über die Medien. Nur was wir sehen, können wir verstehen. Und so arbeitet Sir David nahezu sein ganzes Leben daran, unsere Erde, die Tiere und Pflanzen darauf zu beobachten, zu entdecken, zu erklären, zu zeigen. Mit dem Ziel, dass möglichst viele Menschen unseren Planeten durch seine Augen sehen, ihn lieben und schützen.

Die Biografie hier ist sehr auf die Filme/Serien von David Attenborough fokussiert und weniger auf den Menschen David selbst. Doch letztlich ist das genau das, was ihn ausmacht. Sein Lebenswerk sind eben genau diese Filme und Serien. Zudem muss man sich bei nur 37 Seiten einfach begrenzen. Dennoch ist es für mich zu viel TV/Film und zu wenig Mensch. Die Doppelseiten sind komplett illustriert, begleitet von einem kurzen Text mit maximal 5 Zeilen. Die Illustrationen selbst gefallen mir nicht so wirklich, die Menschen/Gesichter sind nach meinem Geschmack nicht gut/ansprechend gezeichnet.

Als Einstieg für Kinder in die Welt der Sachbücher/Biografien und vielleicht auch, um schon den Kleinen die Wichtigkeit von Naturschutz aufzuzeigen, ist dieses Büchlein sicher geeignet. Ich persönlich empfinde es als ein wenig schwächer als die anderen Bücher dieser Reihe, die ich schon gelesen habe, was mich ein bisschen enttäuscht, da ich Sir David Attenborough absolut verehre und mich riesig auf diese Ausgabe gefreut habe! Meine Bewertung in Sternen daher: 3/5

Bewertung vom 08.04.2022
Henry, Christina

Die Chroniken von Rotkäppchen - Allein im tiefen, tiefen Wald / Die Dunklen Chroniken Bd.6


sehr gut

Postapokalyptische Dystopie, nur SEHR entfernt an Rotkäppchen angelehnt

Red, eigentlich Cordelia, ist 20 Jahre alt und seit einem Unfall beinamputiert. Sie lebt mit ihren Eltern und dem Bruder Adam in einer Welt, in der ein Virus die Menschheit nach und nach auslöscht. Wer noch lebt, wird vom Militär eingesammelt und in Camps gesteckt. Red und ihre Familie wollen dem entkommen und zu Fuß durch die Wälder zum 300 Meilen entfernt liegenden, abgelegenen Haus der Großmutter gehen. Doch das Schicksal hat andere Pläne und so findet sich Red allein im Wald wieder. Da Milizen ihr Unwesen treiben und Rauben, Morden, Plündern an der Tagesordnung ist, muss Red den Ortschaften möglichst aus dem Weg gehen. Die notgedrungenen Abstecher in die Städte, zum Besorgen von Nahrung u.s.w. offenbaren ihr Blicke auf Leichen, deren Brustkörbe aussehen, als wäre etwas daraus hervorgebrochen. Was für ein Virus ist das nur? Oder ist es überhaupt ein Virus? So muss Red viele Gefahren überstehen – allein im tiefen, tiefen Wald.

Mit Rotkäppchen hat diese Dystopie nicht wirklich was zu tun. Jeder, der also eine moderne Interpretation des Märchens mit vielen Ähnlichkeiten erwartet, sei gewarnt. Da ich schon die Chroniken von Alice kannte, war ich vorgewarnt und hatte diese Erwartung nicht. Belohnt wurde ich mit einem fesselnden, düsteren, blutigen und sehr spannenden Roadtrip. Der Schreibstil hat mich durch die Kapitel fliegen lassen, der Spannungsbogen war meistens oben. Auch wenn Reds Charakter eher nicht so meins ist (sie ist schon sehr besserwisserisch und wird als Nerd gezeichnet, als Einzelgängerin, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzt), passt sie in die Story einfach perfekt rein. Erzählt wird in zwei Zeitsträngen: DAVOR und DANACH. Davor ist alles, was passiert, ehe sie ganz allein im Wald unterwegs ist, in der Gegenwart quasi. Das DAVOR war zunächst interessanter, dann hielt beides sich die Waage, ehe das DANACH richtig Fahrt aufnahm. Toller Aufbau!

Ich fühlte mich teilweise an The Walking Dead erinnert (nur ohne Zombies), es gab viele blutige, brutale Szenen – das Buch ist also nichts für Zartbesaitete.

Zwischendurch blitzen so Themen auf wie Rassismus (Reds Mutter ist schwarz, ihr Dad weiß), Inklusion (sie ist beinamputiert) und sexuelle Orientierung (sie ist bi-sexuell). Nie wirklich im Vordergrund, oft nur als Nebensatz erwähnt und dennoch präsent.

Das Ende ist für mich stimmig, für den einen oder anderen könnte es vielleicht zu unkonkret sein (ohne zu viel zu verraten). Ich mag das Buch, es hat mir spannende Lesestunden und Kopfkino beschert. Daher sehr gute 4/5.

Wer sich nun fragt, was der Wolf auf dem Cover zu suchen hat, der ja auch bei Rotkäppchen eine Hauptrolle spielt: ich würde sagen, die Menschen verkörpern hier den Wolf.

„Nie war das EREIGNIS an sich - Krankheit, Asteroid, Atomkrieg, was auch immer - das größte Problem. Es war das, was die Menschen danach taten. Und wenn es schlimm wurde, reduzierten sich Menschen immer auf ihren kleinsten menschlichen Nenner.“ (Seite 52)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.04.2022
Nix, Garth

Die magischen Buchhändler von London Bd.1


sehr gut

Humorvoll, spannend und sehr unterhaltsam – Londons magische Parallewelt

Mit viel Witz, Pfiff und Schwung wurde ich durch das Buch getragen. Die Charaktere sind herrlich vielseitig, das Setting super fantasievoll und bunt, der Schreibstil enorm leichtfüßig und die Ideen rund um die magische Welt sprühen nur so vor Einfallsreichtum und Kreativität. Der Spannungsbogen war meistens ganz oben, es ging rasant zu und die eine oder andere Wendung fehlte auch nicht, genau so wie ein bisschen Liebesgeplänkel. Eine tolle Mischung also.

Auch wenn das eine oder andere vielleicht vorhersehbar war und das Grundgerüst der Story nun nichts wirklich Neues ist, hat mir vor allem der tolle Humor super gefallen und auch die Figuren fand ich klasse, allen voran Merlin. Die magischen Wesen, die getötet und zerstückelt oder sonst wie besiegt werden mussten brachten eine Portion Grusel hinein, aber eher witziggruselig, so dass auch das Zerstückeln eher von Humor geprägt war.

Für mich ein absolut gelungener Fantasyroman mit einem Hauch Liebe, ganz viel Spannung und Magie und einer Extraportion Spaß! Da es sich nicht um die Neuerfindung des Rades handelte, ich also nicht wirklich überrascht wurde, vergebe ich sehr gute 4/5 Sterne.

Bewertung vom 03.04.2022
Lyons, Jenn

Der Untergang der Könige / Drachengesänge Bd.1


gut

Umfangreiches Fantasywerk, dem ich teilweise schwer folgen konnte


Khirin ist ein 16jähriger Junge aus dem Armenviertel, der sich mit Diebstahl über Wasser hält. Seine Eltern sind tot und so wird er von einem blinden Harfenisten großgezogen. Doch eines Tages landet er auf dem Sklavenmarkt und wird nach einem Bieterduell zu einem unfassbar hohen Preis verkauft und gehört von nun an zu einer schwarzen Bruderschaft. Doch die Jagd auf ihn ist noch nicht vorbei – warum nur sind alle möglichen Menschen hinter ihm her? Und Dämonen? Dann soll er nun auch noch plötzlich der Sohn eines Adelsmannes sein. Im Kerker gelandet erzählt er seine Geschichte gezwungenermaßen seiner Wärterin, einer Dämonin. Doch die scheint alles schon zu kennen und erzählt Khirins Leben aus ihrer Sicht.

Es fällt mir schwer, eine Inhaltsangabe zu schreiben, weil alles in meinem Kopf noch immer sehr verworren ist. Dieser fette 863-Seiten-Wälzer hat echt einiges von mir abverlangt und mehr als einmal dachte ich, ich lese jetzt nicht weiter. Das liegt an mehreren Dingen. Zum einen wird die Story aus zwei Perspektiven und Zeitsträngen erzählt. Abwechselnd von Khirin und Klaue. Mit den Perspektiven komme ich zurecht, die Zeitstränge haben mich oft straucheln lassen. Ich wusste öfter einfach nicht mehr, an welcher Stelle der Geschichte ich mich gerade befinde. Dann gibt es Unmengen von Fußnoten, die meinen Lesefluss permanent unterbrochen haben, die aber aus meiner Sicht für die Story nicht notwendig gewesen wären. Ebenfalls Anteil an meiner Verwirrung haben die vielen fremden Namen und Begriffe. Es gibt am Ende ein 14seitiges Glossar! Ich hatte irgendwann keine Lust mehr, nachzuschlagen. Ebenso wie die verschiedenen Herrenhäuser, die ich schlicht nicht mehr einordnen konnte und ich wusste bisweilen einfach nicht mehr, wer wer ist. Das liegt daran, dass ich Khirin als Sohn des Harfenisten kennenlerne, er dann der Sohn eines Adelshauses ist, dort aber auch nicht klar ist, von welchem der Männer des Hauses wirklich, seine Mutter auch irgendwie erst die eine, dann eine andere ist und er dann letztlich doch jemand ganz anderes ist - oder auch nicht?! Ich weiß es nicht, ich konnte nicht mehr folgen. Zudem hier auch Seelentausch ein Thema ist, jemand also den Körper eines anderen übernimmt und das mehrfach und immer wieder. Sorry, das war mir zu verworren und ich habe völlig den Durchblick verloren.

Vom Grundsatz her ist die Geschichte ein Meisterwerk! Eine völlig andere Welt mit Göttern, Dämonen, anderen Religionen und Weltanschauungen. Doch wurde hier m.M.n. zu viel gewollt, so dass es nur noch ein heilloses Kuddelmuddel war. Das ist schade, weil es immer wieder ganz tolle Abschnitte gab (Khirins Leben im Haus D´Mon z.B.). Ich lese ein Buch zur Unterhaltung. Das heißt absolut nicht, dass es leichte Kost sein muss. Doch möchte ich zumindest den Faden behalten können – das ist mir hier nicht gelungen. Schade.

Ich habe jetzt mit dem 2. Teil begonnen, der mir bis jetzt (nach ca. 200 Seiten) wesentlich besser gefällt.

Ich vergebe gute 3 Sterne in Anerkennung der unfassbaren Leistung der Autorin, so eine komplett neue Welt zu erschaffen. Doch weniger wäre für mich mehr gewesen.

Bewertung vom 27.03.2022
Ludwig, Sabine

Ausgerechnet-Adelheid! Bd.1


gut

Lausbubenstreiche? Kinderkram? Oder doch eher eine Milieustudie?

Ich bewerte das Buch mit 2,75 Sternen. In Ermangelung von Teilsternen runde ich auf 3 Sterne auf.

Adelheid ist die jüngste von 4 Schwestern und wiederholt gerade die 3. Klasse. Sie ist ein bisschen langsam in allem, sehr verträumt und dadurch schusselig und vergesslich. Ihre Schwestern sind hübsch und können alles besser als Adelheid. Auch in der Schule ist sie eher die nicht so sehr Beliebte. Da ist aber zum Glück Benni, den sie als ihren besten Freund betrachtet. Der hat aber nur Blödsinn im Kopf und zieht Adelheid immer mit rein. Sie möchte Benni eigentlich nur davor bewahren, dass er wieder was Dummes tut, aber irgendwie sieht es dann immer so aus, als wäre sie die Übeltäterin gewesen. Und juckt das Benni? Nicht die Bohne. Adelheid hält dennoch zu ihm – er ist schließlich ihr bester Freund.

Puh, ich weiß nicht, wie ich es am besten schreiben soll, was mir nach dem Lesen des Buchs durch den Kopf ging. Einerseits war ich ein bisschen an Lausbubengeschichten erinnert, andererseits hatte ich aber die ganze Zeit das Gefühl, dass mir die Kinder (Adelheid und Benni) eigentlich nur leidtun. Adelheid, herzensgut, ein kleines Träumerle und ziemlich unbedarft, wird zwar von ihrer Familie geliebt und ihre Mutter ist auch wirklich liebevoll zu ihr. Sie akzeptieren ihr „schafiges“ Verhalten – aber das war es auch schon. Benni dagegen kommt offensichtlich aus schwierigen Verhältnissen, ist meistens schmuddelig, kommt immer zu spät zur Schule, hat nie was zu Essen dabei, ist unerzogen, frech und hat null Sozialkompetenz – woher auch, bei fehlender Erziehung und die Lehrerin schaut auch grundsätzlich weg. Er nutzt Adelheid aus für seine Streiche, schiebt ihr immer den schwarzen Peter zu und hilft ihr niemals aus der Patsche heraus. Ich kann ihm das nicht ankreiden, er kennt es nicht anders. Aber Adelheid, die trotz allem unerschütterlich Benni als ihren besten Freund sieht, tut mir einfach leid. Kein Erwachsender, der mal hinsieht und eingreift. Ich kann das Buch nicht als hintersinnige Geschichte über Freundschaft und Treue ansehen, denn eine richtige Freundschaft ist das nicht, was da zwischen Adelheid und Benni stattfindet. Adelheid hält treu zu Benni – aber ob das eine Botschaft ist, die ich in diesem Kontext gut finde? Eher nicht.

Der Schreibstil ist gut zu lesen, erzählt wird von Adelheid in der Ich-Form und dementsprechend kindlich-naiv. Was durchaus seinen Charme hat. Die Story selbst ist auch gut, nur fehlt mir einfach die Wende darin. Von vorne bis hinten träumt Adelheid sich durch ihre Welt, wird von Benni auf Deutsch gesagt verarscht und von ihren Schwestern belächelt und von der Lehrerin mehr oder weniger nicht gesehen/gehört/beachtet. Ich hätte mir gewünscht, dass das Schicksal sich dreht, aber alles blieb, wie anfangs. Keine Entwicklung, nichts. Und so endete das Buch dann auch – einfach so und ziemlich unvollendet. Es läuft wohl auf eine Fortsetzung heraus. Die werde ich mir aber nicht antun.

Von mir 2,75/5 und keine wirkliche Empfehlung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.03.2022
Kinsey, T E

Lady Hardcastle und das tödliche Autorennen / Lady Hardcastle Bd.3


ausgezeichnet

Ein Buch wie ein Frühlingslüftchen – erfrischend, leichtfüßig, beschwingt und richtig gut

Eigentlich wollten Lady Hardcastle und Zofe Flo ein paar aufregende Tage der Zerstreuung genießen und auch mal so ganz undamenhaft selbst Autorennen fahren. Doch schon beim allerersten Wettrennen verunglückt einer der geladenen Gäste tödlich. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich schnell als Mord. Die Lady und ihre Zofe vermuten geschäftliche Gründe hinter der Tat, geht es im Rennsport doch um viel Geld. Als dann auch noch ein zweiter Gast ermordet wird – diesmal ganz offensichtlich am eingeschlagenen Schädel zu erkennen – bestätigt das zunächst die Vermutung. Doch schon bald drängen sich andere Einsichten auf, zumal ein weiteres Unglück nur knapp vermieden werden kann, welches keinen Zusammenhang mit dem Rennsport erkennen lässt. Da muss etwas anderes dahinterstecken. Wer bitte hat es auf die Gäste von Lord Riddlethorpe abgesehen? Die beiden Damen ermitteln in alle Richtungen und stoßen auf so manche Geheimnisse.

Ich fand die beiden Vorgängerbände ja schon bezaubernd – das hier setzt nochmal eins drauf. Ab dem ersten Satz war ich wieder mittendrin, im edwardianischen England und völlig gefangen in diesem neuen, inzwischen 3. Wohlfühl-Krimi der Reihe. Ich liebe die Lady und ihre Zofe und deren lockere, freche, kluge und schlagfertige Art, miteinander und mit der Welt um sie herum umzugehen. Die Story zu lesen ist, wie sich frischen Wind um die Nase wehen zu lassen. Ich musste ständig lachen, schmunzeln, glucksen und fühlte mich rundum wohl und zufrieden. Was für ein schönes Lesegefühl das doch ist! Dabei kam die Spannung aber keineswegs zu kurz. Irgendwann hatte ich eine Ahnung, die dann auch bestätigt wurde – zumindest in Teilen. Dennoch war ich von Anfang bis Ende gefesselt und konnte das Buch schlicht nicht mehr aus der Hand legen. Nur um dann traurig zu sein, weil ich es fertiggelesen habe.

Die Fälle der Damen sind klug und gut durchdacht, die Ermittlungsarbeiten erfrischend, schlau, spannend und wunderbar unterhaltsam, die Dialoge, Figuren und das Setting sprühen nur so vor Flair und alles zusammen löst Kopfkino vom Feinsten aus.

Bitte noch viel mehr von dem durch und durch erfrischenden Ermittlerduo, die standesmäßig so ungleich sind und die dennoch eine so innige und wundervolle Beziehung und Freundschaft zueinander haben. Großartig!

Teil 4 – Lady Hardcastle und ein filmreifer Mord – soll im Oktober 2022 erscheinen. Wenn ihr mich fragt, ist das viel zu lange hin!

Bewertung vom 16.03.2022
Orths, Markus

Baddabamba und die Insel der Zeit / Baddabamba Bd.1


ausgezeichnet

Eine crazy Oma, ein weiser Gorilla, eine durchgeknallte Sau und ein Mädchen auf einer Insel – klingt skurril, ist aber ein kleines Juwel


Paula, genervt von ihrer Familie, die sie immer für alles zu klein finden, will mal zeigen, was in ihr steckt. Das geht leider schief und so landet sie mitten im Meer, kurz vor einer Insel. Dort trifft sie auf die seltsame, aber irgendwie vertrauenswürdige Oma Carissima, die sie mit in ihr Haus nimmt. Ebenfalls dort wohnen Anna Bella, eine Sau außer Rand und Band, sowie Baddabamba, der wohl gütigste und liebste Gorilla, den Paula sich nur vorstellen kann. Die drei wollen Paula helfen, zurück zu ihren Eltern zu gelangen – dazu muss sie jedoch erst noch einiges lernen. Denn es ist keine einfache Reise über eine Distanz, sondern eine Zeitreise. Und die birgt viele Gefahren. Die nächsten Monate lernt Paula so viel: von Baddabamba wird sie trainiert, Anna Bella zeigt ihr, was es heißt, Spaß zu haben und Oma Carissima, die alle 3 Stunden ihr Wesen ändert, bringt ihr alles andere bei. Paula liebt ihre neuen Freunde, doch es gibt auch Gefahren im Urwald. Nur gemeinsam können sie es schaffen, die Prüfungen für Paulas Rückkehr zu meistern.

Die Geschichte fängt erst mal ziemlich verrückt an, ist mächtig gaga und ich dachte erst: hm… naja… ein Ulkbuch, mal schauen, ob es nicht zu abgehoben ist. Doch es wurde immer besser. Es war immer noch sehr lustig, aber gleichzeitig wundervoll liebenswert und weise. Die Figuren sind so vielseitig: wie die vier Persönlichkeiten von Oma Clarissa, die alle 3 Stunden wechseln oder Anna Bella, die coole Sau, die im Jetzt lebt und sich einen Dreck darum schert, was andere denken und natürlich Baddabamba, den ich vom ersten Augenblick liebgewonnen habe und der eine so traurige Vergangenheit hat. Die Beziehung der 4 Charaktere untereinander ist geprägt von Liebe und Vertrauen, ohne zu seicht zu werden. Dazu dann noch die immer wieder auftauchenden Gegebenheiten mit der Zeit, die fantasievoll und spannend sind. Die Story ist ungemein lustig und spannend, berührend und klug, herzerwärmend und traurig (einmal so sehr, dass ich die Tränen nicht aufhalten konnte). Was Baddabamba Paula lehrt, ist so wichtig und richtig.

„Man bekämpft Gewalt mit Gewalt, aber einer muss irgendwann damit aufhören, sonst nimmt die Gewalt kein Ende.“

„Ärger, Wut und Hass auf deine Feinde sorgt dafür, dass du jeden Kampf verlierst. Mit Gelassenheit und Ruhe kannst du deinen Kampf gewinnen.“

„Alles ist Liebe.“

Die Kapitel sind nicht zu lang, jedes startet mit der immer selben Vignette. Auch die Seitenzahlen haben eine Vignette. Auf Vorder- und Rückseite des schönen Covers sieht man die Hauptfiguren, im Buchvorsatz ist die Insel abgebildet mit ihren diversen Standorten und es gibt insgesamt 3 doppelseitige s/w-Zeichnungen mit Szenen aus der Geschichte.

Fazit: es beginnt ein bisschen abgehoben und skurril, entwickelt sich dann aber zu einem wahren Schatz! Eine Story, die nicht nur super spannend und abwechslungsreich ist, sondern die von ihren einzigartigen Charakteren lebt und so weise und klug und einfach wunderschön ist! Da hat Markus Orths echt ein kleines Juwel aufs Papier gezaubert. 5/5 – ich liebe es!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.