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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1258 Bewertungen
Bewertung vom 24.02.2020
Hasenbein, Sabrina

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Hawai'i


ausgezeichnet

In Kurzform: alle 'Glieder' der Inselkette mitten im Pazifik. Alle Infos, die es braucht, um den 50.sten Bundesstaat der USA kennen lernen, erleben, geniessen zu können.

Wer von Hawaii spricht, meint damit fälschlicherweise nur die Insel, auf der die typisch us-amerikanische Grossstadt Honolulu liegt. Dabei ist Hawaii selbst die grösste und südlichste der hier beschriebenen sechs Inseln. Big Island eben.

Bei einer Fahrt mit dem Mietwagen, idealerweise einem Convertible, also Cabrio, durch den Norden von Big Island fühlt man sich in's Allgäu versetzt, im Süden Big Islands kann man über die von den Ranchern täglich neu abgesteckten Fusswege über die halbwegs erkaltete frische Lava bis hin zu der einen oder anderen Spalte in der hart gewordenen Lavamasse gehen und hinunter schauen, wie die rot glühende frische Lava ihren Weg zum Meer sucht. Um sich dort mit einem gewaltigen Getöse in den Pazifik zu ergiessen. Rund 35 Kilometer südlich von Big Island entsteht aktuell eine weitere Insel der Kette: der neuen Insel Lōʻihi, gespeist durch einen unterseeischen Vulkan in rund 3.000 Meter Tiefe fehlten vor einem Jahrzehnt noch 9 rund 980 Meter, um an die Wasseroberfläche zu kommen.

Weswegen diese Infos? Weil es schlicht faszinierend ist, bei einer Reise über die verschiedenen in diesem Reiseführer auf insgesamt knapp 400 Seiten ausführlich beschriebenen Inseln einen winzig kleinen Eindruck vom Entstehen unserer Erde zu bekommen. Auf Big Island die mit aktivsten Vulkane der Welt, die sich ins Meer ergiessen, fast in 'Sichtweite' eine neue Insel, eben Lōʻihi schaffen. Und auf der in knapp 500 Kilometer weiter nordöstlich gelegenen Insel, also Kauaʻi, bei einem Flug mit dem Hubschrauber nicht nur die unvorstellbar schöne Nā Pali sehen zu können. Sondern dann auch noch in den erloschenen Krater des Waiʻaleʻale abzusinken. Dem regenreichsten Ort der Welt, alles tropft, Moose und Farne erobern die Kraterwände - nur unvergesslich beeindruckend.

Zurück zu DuMont Reiseführer: Sabrina Hasenbein gibt jede Menge Informationen zu egal was auch immer Preis: Anreise, Unterkünfte von preiswert über erschwinglich bis luxuriös, Restaurants, Bars, Cafés, Strände, Shopping Malls. Wobei es bei der beeindruckenden Natur fast zu schade ist, sich in den Einkaufstempeln länger als unbedingt nötig aufzuhalten. Denn um in Honolulu eine H&M-Niederlassung aufzusuchen, dazu ist die Zeit und der rund 24 Stunden dauernde Anflug nach Ohahu oder Kona auf Big Island dann wirklich zu schade.

Zu den Infos, die von einem guten Reiseführer zu erwarten sind, gibt die Autorin aber auch jede Menge weitere Tipps. Zum Beispiel wer über Los Angeles weiter auf eine der Inseln fliegen möchte, solle sich bei der Zwischendestination LA auf längere Wartezeiten der verschärften Einreisebestimmungen in die USA einrichten. Weniger nervenaufreibend ist der notwendige Zwischenstop in San Francisco. Weil am dortigen San Francisco International Airport zwar auch viel, aber nicht so viel los ist. Und dass der drei- bis vierstündige Flug von SFO nach Kona oder Honolulu als Inlandsflug gilt (logo). Was bedeutet, dass im Flieger wenig bis nichts zu essen angeboten wird.

Die Informationen in Textform werden immer wieder durch Farbfotos, durch Auszüge von Stadtplänen illustriert.
Wer von der Inselkette möglichst viel sehen, erleben will, dem präsentiert die Autorin einige Vorschläge für Rundreisen. Von 8 Tagen bis zu 3 Wochen Dauer. Letzgenannter Vorschlag ist der empfehlenswerte, wenn man schon auf die andere Seite der Weltkugel fliegt.

Mit dem Hawaii-Reiseführer ist dann genug interessanter Lesestoff für die vielen Stunden im Flieger dabei.

Bewertung vom 23.02.2020
Haller, Reinhard

Die Narzissmusfalle


ausgezeichnet

Der Grösste, Beste, der schlichtweg Genialste? So ein Mensch tummelt sich in der Verwand- oder Bekanntschaft?

Wer solch einem von sich selbst überzeugten, besser gesagt überzogenen Menschen nicht nur zu durchschauen, sondern ihm den Wind aus den Segeln zu nehmen, ihm wieder 'Bodenkontakt', ein Leben in der Realität zu ermöglichen - der sollte diese 200 Seiten lesen.

Wobei es sicher manche Rektionen, Eigenarten, Illusionen des eigenen Ichs, also des Lesers aufzudecken hilft.

Dass ein 'gepflegtes Maß' an Narzissmus zu erhalten gilt, steht ausser Frage. Die Suche nach Anerkennung, nach Lob begleitet unser aller Leben ja schon von den kleinsten Kinder-, besser Säuglingsbeinen an. Hier aber keine Fehlstörung zu entwickeln, das ist das grosse Kunststück. Was oft genug daneben geht.

Reinhard Haller, der mit und aus seiner Erfahrung als Chefarzt einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik schon einige allgemein und sehr gut verständliche Bücher geschrieben hat, geht hier nicht nur auf die verschiedenen Ausprägungen des Narzissmus ein. Unter anderem auf den Grandiosen, den sofort Beleidigten, den Fanatischen, den Wüterich, den Bösartigen, den Stalker oder auch den, der Mobbing betreibt. Der Autor analysiert, weswegen die Gesellschaft insgesamt nur so von Narzissten wimmelt. Stichwort Casting-Shows wie DSDS, GNTM und wie sie alle heissen. Auf Influencer, Instagrammer, YouTuber und Facebooker mit aber-hunderten von 'Freunden'... Alles gekennzeichnet mit einer extremen Egozentrizität, Arroganz, Rücksichtslosigkeit und Mangel an mitmenschlichem Einfühlungsvermögen. "...Gemeinschaftsgefühl, Solidarität und Glaube an die Gestaltungskraft von Politik und Institutionen weitgehend verschwunden..." (Zitat S. 157f.)

Ein paar wenige Passagen sind etwas langatmig zu lesen. Der aus den 200 Seiten zu ziehende Gewinn für sich selbst und den Umgang mit anderen, nicht nur ausgeprägten Narzissten, macht die kleine Mühe allemal wett!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.02.2020
Borgmann, Wolfgang

Lockheed Constellation


ausgezeichnet

Ob früher alles besser war? Ganz sicher aber schöner!

Eine der letzten noch existenten 'Connies' wurde 2019 vom Flughafen Zürich-Kloten auf den ehemaligen Militärflughafen Bremgarten bei Freiburg im Breisgau gebracht - per speziell konstruiertem Tieflader. Dort soll die seit einiger Zeit nicht mehr flugfähige Connie der Firma Breitling (Luxus-Uhren) restauriert und wieder in die Luft gebracht werden. Es ist nur zu hoffen, dass dieses Vorhaben auch gelingt.

Denn die Lockheed Constellation ist mit der Form des Rumpfes, elegant wie ein Delphin, den drei Seitenrudern am Heck, den vier Triebwerken, die die Propeller antreiben und den langen Beinen, sprich Fahrgestell, DIE Schönheit unter den Flugzeugen. Auch wenn es eine Wiederholung ist: EINFACH NUR SCHÖN.

Zahlreiche zeitgenössische Fotos, teils in Farbe, teils Schwarz/Weiss ermöglichen es, sich davon zu überzeugen. In Kombination mit den Textinformationen, Bildern von Werbebroschüren unter anderem der Lufthansa. Die mit ihrer Conni im August 1956 die Verbindung von Hamburg nach Rio de Janeiro aufbaute.

Dazu Anekdoten, die den heutigen NoFrills-LowCost-Ryanair-und-EasyJet-Fluggästen die Tränen in die Augen treiben:
"Zu ihrem [den mitfliegenden Kochstewards] kulinarischem Repertoire gehörte nicht nur das »à point« Zubereiten von Fisch- und Fleischgerichten , gemäß den individuellen Wünschen der Passagiere. Vielmehr brieten sie auf einem kleinen Herd auch auf Bestellung Frühstücksgerichte, wie Rühreier oder Spiegeleier mit Speck." Zitat Seite 70.

Einige technische Zeichnungen, Aufnahmen der Kabine, des Cockpits, Menu-Karten der Lufthansa für ihre Fluggäste, aber auch die militärische Nutzung der Super Constellation werden erläutert.

Einige Mitbewerber von Boeing, Canadair, Douglas erschienen auf dem Markt. Mit einem der Connie ähnlichen Konzept. Aber nicht mit deren ästhetischen Erscheinung.

Es bleibt nur zu hoffen, dass die Restaurierung des Fliegers in Bremgarten gelingt. So lange und auch darüber hinaus muss dieser Bild-/Textband die Freude an der Connie aufrecht halten.

Bewertung vom 19.02.2020
KUNTH Bildband Monumental

Monumental


ausgezeichnet

Ein monumentaler Bildband über monumentale Bauwerke

Zu den 'technischen Details': Einband mit bedrucktem Leinen bezogen, bestens gebunden, superschöne, meist großformatige Farbaufnahmen in hervorragender Druck- und Wiedergabequalität, Inhaltsverzeichnis und Register. Zu jedem Bauwerk die Jahreszahlen der Errichtung und ein knapper Text.

Die beeindruckende optische Reise geht wirklich durch alle Erdteile, durch alle möglichen Epochen und Kulturen. Bauwerke, die geschätzt bereits 10.000 AD errichtet wurden, Bauwerke, die erst im Jahr 2016 nach Christus fertig gestellt wurden.

Mit die Faszination des Buches machen die Motive aus. Klar, den Eiffelturm kennt jeder. Aber so fotografiert sicher nicht.
Der Schiefe Turm von Pisa mit den dämlichen Menschen, die sich hinstellen, als würden sie den Turm stützen und so vor dem Umkippen bewahren? Kennt jeder. Aber so fotografiert steht er in einem völlig anderen Blickwinkel dar.
Das Opernhaus in Sidney hat jeder schon mal gesehen. Dass die Oper von Zhuhai in China nicht minder spektakulär ist, sieht man auf Seite 344.
Die Petronas-Towers in Kuala Lumpur, Malaysia hat wahrscheinlich auch jeder schon mal auf einem Bild gesehen. Aber nicht so...
Empire State Building, Chrysler Building, Potala-Palast in Lhasa, Macchu Picchu, Kathedrale von Cordoba, Kathedrale von Albi, Wiener Staatsoper, Würzburger Residenz, Palau da la Música Catalana in Barcelona...

Einfach toll, einfach beeindruckend.

Man muss wahrlich kein Architekt sein, um sich an diesem und mit Bildband zu erfreuen. Und es immer wieder mal in die Hand zu nehmen.

Bewertung vom 19.02.2020

Hall of Fame


ausgezeichnet

Für seiende Fussball-Fans und kommende Fussball-Stars!

Das Blättern und Lesen in diesem prachtvollen Bildband ist etwas Besonderes.

Ein leicht abgewandeltes Zitat vom damals Ferrari fahrenden 'blonden Gott', sprich Günter Netzer.

Mittlerweile auf Grund ihres Aufnahmedatums und der jeweils speziellen, Spiel entscheidenden Situation schon fast als 'historisch' zu bezeichnende Fotos, davon viele der damaligen Zeit entsprechend in Schwarz/Weiß, wechseln sich ab mit Farbfotos der Fussball-Stars jener Jahre. Zu Beginn und während ihrer Karriere. Mitten im Spiel und manche auch im Foto-Studio.

Die Texte sind zum einen informativ. Gleichzeitig auch unterhaltsam.

Die Aufmachung des Bildbandes ist hervorragend. Sei es die Produktionsqualität, die Druckqualität oder das grafische Design.

Zu diesem Buch passt der Goldschnitt wirklich gut.

Bewertung vom 19.02.2020
Schmid, Anja

Outlook 2019 - Grundlagen und Aufbauwissen


ausgezeichnet

Das Buch ist der Hammer!
Nach X Seminaren mit den Themen Outlook 2010, 2016 und 2019 denke ich zu wissen, wovon ich rede. Die häufig gestellten, auch ausgefallenen Fragen der Teilnehmer*Innen sind mir von den Seminaren durchaus bekannt.

Anja Schmid beantwortet all diese Fragen in ihrem auch hervorragend mit zahlreichen kommentierten Screenshots illustriertem Buch. Egal, ob es sich um Basis-Wissen oder auch Kenntnisse für fortgeschrittene Outlook-Anwender handelt.
Regeln? Klar, werden erklärt.
QuickSteps? Ebenso.
Unterhaltungen (mit allen Fallen)? Werden erläutert.
Stellvertreterrechte? Ja.
Abwesenheitsmeldungen? J.
Erwähnungen? Keine Frage, ist vorhanden.
Kontakte erstellen, verwalten? Ja.
Kontaktgruppen erstellen, verwalten? Ja.
Sortier- und Namensreihenfolge der Kontakte ändern? Ja, wird auf dreieinhalb Seiten ausführlich und verständlich erläutert.
'Ansichten' definieren? Kein Problem mehr nach dem Lesen von Anja Schmids Erklärungen.
Besprechungen planen, Darstellung des Kalenders ändern, Serientermin, Aufgaben delegieren, Objekte wie den Kalender, den Kontakteordner freigeben, mehrere Konten einrichten, Signaturen erstellen, Schnellbausteine, Suchordner, Archiv-Funktion, vcf-Datei, ics-Format? Alles da.

Auf Seite 131 wird sogar das 'kanonische Telefonformat' erklärt. Wichtig für diejenigen, die ihre Kontakte zwischen Outlook und dem Smartphone synchronisieren wollen.

Nur in einem Punkt hält sich die Autorin zu Recht etwas zurück: die gelben 'Hafti-Zettel', sprich die Notizen. Diese Notizen sind aber wahrhaft nicht das Glanzstück von Outlook. Wer eine derartige Funktion will, sucht, braucht, greift besser zu OneNote. Das ist dann wirklich ein weiteres Glanzstück des Office-Paketes.

Die Wundertüte, die Zauberkiste Outlook 2019 beherrschen? Anja Schmid sagt, wie's geht!

Bewertung vom 02.02.2020

KUNTH Taschenatlas Die Welt - Atlas kompakt, rot


ausgezeichnet

Die ganze Welt in der Tasche...

Klar, es gibt Google oder bing Maps, es gibt Google oder bing Aerial View. Einiges auch auf Tablets oder Smartphones nutzbar. Mehr oder weniger gut zu lesen.

Wer aber an gedruckten Landkarten seine Freude hat und nicht immer mit der Elektronik agieren will, wer gerne in Büchern blättert und liest, aber nicht immer einen grossen, schweren Atlas mit sich rum schleppen will, ist mit diesem Taschenbuch bestens bedient.

Von der Aufmachung (inklusive dem Gummiband außen rum) und Grösse (170 mal 120 mal 16 Millimeter (Höhe mal Breite mal 'Dicke')) her mit einem Moleskine vergleichbar ist der kompakte Atlas auch auf Reisen mitzunehmen.

Ausser den Karten (zuerst eine Übersichtskarte des jeweiligen Kontinents, gefolgt von eine entsprechenden politischen Karte und dann die Detail-Karten im Massstab zwischen 1:20 Mio. bis 1:50 Mio. können natürlich nicht alles im Detail darstellen. Um aber einen Überblick zu bekommen, reicht es allemal.

Im thematischen Kartenteil sind Weltkarten zu finden über

Klima
Vegetation
Bevölkerungsdichte
Energie

Das Länderlexikon bietet zu jedem Staat Informationen in Stichworte zu Hauptstadt, Staatsform, Bevölkerungszahl, Bevölkerungsanteile der dortigen Religionen, Währung, prozentuale Verteilung der Sprachen, der Ethnien, zu den grössten Flüssen und höchsten Bergen.

Im 63 Seiten starken Ortsregister eine Stadt/Ortschaft zu finden ist kein Problem. Weil auch die Verwendung des Registers wie auch zu Beginn des Atlas' in der Legende alles genau erklärt wird.

Der kompakte Atlas wird auf Reisen, endlich mal ohne Elektronik, ein guter, sinnvoller Begleiter.

Bewertung vom 31.01.2020
Berger, Jens

Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?


ausgezeichnet

Alternativer Titel: Wer sind die Strippenzieher im Hintergrund? Und warum spielt die Politik mit?

Jens Berger, bereits bekannt durch seinen Spiegel-Bestseller "Wem gehört Deutschland?" fasst auf diesen 280 absolut lesenswerten Seiten die Ergebnisse seiner weltumspannenden Recherchen zusammen.

Das Ergebnis ist schlichtweg entsetzend!

Auf die mehr und vor allem weniger bekannten Vermögensverwaltungsgesellschaften und deren absolut dominanten Einfluss auf Wirtschaft UND Politik gehe ich hier nicht weiter ein. Das muss sich jeder Leser selbst 'auf der Zunge zergehen lassen'. Um es zynisch positiv auszudrücken. Wobei sich das mit dem 'auf der Zunge zergehen lassen' schlagartig in ein 'Haare stehen zu Berge' wandelt! So man dann die Verknüpfungen, Seilschaften, den Lobbyismus hinter den Kulissen kennt.

Jens Berger analysiert die so genannte Finanz- oder auch Bankenkrise. Einschliesslich deren aus unermesslicher Raffgier ausgelösten Ursachen. Die Krise, die die Steuerzahler Milliarden und noch mehr Milliarden an Euro gekostet hat.
Er nennt gar viele Namen samt deren (realistisch) geschätzten Jahresbezügen ehemaliger Politiker, die im Reich der diversen Fondsgesellschaften, Vermögensverwaltungsgesellschaften usw. ein ehr als kommodes Ein- und Auskommen gefunden haben. Joschka Fischer, Gerhard Schröder, EU-Kommissionschef Manuel Barroso und viele mehr. Letztgenannter hat es nach seiner Abwahl zum "Präsidenten ohne Geschäftsbereich" bei der Investmentbank Goldmann-Sachs gebracht. Mit einem geschätzten Salär von fünf Millionen Euro pro Jahr.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Schon die Beschreibung des beruflichen Werdegangs des 'Berufspolitikers', besser des Lobbyisten Friedrich Merz (Seite 166 ff.) lassen die Haare noch weiter zu Berge stehen - Styling-Gel wird völlig überflüssig!
Als Partner und Repräsentant der international tätigen Kanzlei Mayer, Brown, Rowe & Maw LLP hat er im Zusammenhang unter anderem mit der Krise der WestLB, die die Steuerzahler 77 Milliarden Euro kostete, erhielt "Friedrich Merz, der in seinen politischen Reden stets darauf hinweist, dass der Staat kein Selbstbedienungsladen sei, bekam für seine Dienste ein Honorar in Höhe von 5 000 Euro - nicht pro Monat, sondern pro Tag! Indirekt bezahlt wurde dieses »Traumhonorar« übrigens von all den Krankenschwestern, Paketboten und Handwerkern, sprich dem Steuerzahler." (Zitat S. 168)

Ebenso scharfsinnig nimmt der Autor das mehr als selbstherrliche Verhalten, die jedem international geltenden Recht widersprechende Vorgehensweise der USA im Zusammenhang mit den Wirtschaftssanktionen auseinander. Mit völlig unsinnigen Behauptungen werden gegen alle möglichen Sanktionen verhängt. Die allesamt den USA nutzen.
Die Steuertricksereien, nein, falsch: der Steuerbetrug von Apple, Amazon, Google, Starbucks, der Unterhaltungsriese Disney und wie sie alle heissen, die zwar alle Vorteile der staatlich fundierten Infrastruktur an Anspruch nehmen, aber so wenig wie möglich bis gar keine Steuern zahlen, diesem Betrug an der Gesellschaft widmet der Autor ebenso ein Kapitel. Ein Beispiel: in Großbritannien kam alleine Starbucks anno 2017 auf einen Gewinn von 160 Millionen britischen Pfund. Und davon wurden 3,3 Millionen Pfund an den Fiskus abgeführt. Ein Steuersatz von 2,06% - da kann jeder Angestellte, jeder Arbeiter, jeder Freiberufler oder Selbständige nur von träumen.

Carsten Maschmeyer, mit den dubiosen Drückerkolonnen der von ihm gegründeten AWD zum Milliardär geworden, ist zwar ein vergleichsweise winziges Fischchen im Teich der Grossen. Bei denen geht es um tausende von Milliarden. Der arme Maschmeyer hat geschätzt nur minimal mehr als eine davon. Zu blöd...
(Schätzung des Wirtschaftsmagazins 'Bilanz' von August 2018). Aber auch Maschmeyer sind einige Seiten gewidmet. Ohne Veronica Ferres.

Fazit: das Buch lesen. Vor der nächsten Bundestagswahl!

Bewertung vom 28.01.2020
Gericke, Helmuth

Mathematik in Antike, Orient und Abendland


ausgezeichnet

Ein großes Interesse an Mathematik sollte vorhanden sein.

Zwei Werke des 2007 verstorbenen Mathematik-Historikers Helmuth Gericke in einem Band:
"Mathematik in Antike und Orient" sowie "Mathematik im Abendland" in einem Band.

Erst genannter setzt sich mit der Darstellung von Zahlen, der Mathematik zur Zeit Babylons, der Ägypter, Griechen, Inder, Chinesen und Araber auseinander.
Der zweite Band "Mathematik im Abendland" beginnt mit der Zeit der Römer und geht weiter bis hin zu der Zeit von etwa 1650.

Da der Autor zahlreiche Textzitate in ihrer eigentlichen Bedeutung verwendet ist das reine Lesen stellenweise sehr gewöhnungsbedürftig. Ganz zu schweigen von den logischer- und konsequenterweise mehr als zahlreich vorhandenen mathematischen Formeln und deren Ableitungen.

Dennoch gibt der Mathematik-Historiker einen sehr guten Überblick über die (Weiter-) Entwicklung mathematischer Grundsätze. Deren praktischen Anwendung und Einfluss auf Architektur, Kunst etc.

Wem ist beispielsweise bekannt, dass Albrecht Dürer in seiner 1525 erschienenen "Vnterweysung de messung mit dem zirckel vnd richtscheyt" [sic!] lehrte, dass Figuren, die der Maler zeichnen will, mit Zirkel und Lineal zu zeichnen sind.

Das Buch wie einen Roman zu lesen ist wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Zumindest für mathematische Nicht-Genies. Aber es macht durchaus Spass und ist sehr interessant, mal hier und da bestimmte Entdeckungen, Entwicklungen und 'Geistesblitze' kennen zu lernen. Wobei die vielen Illustrationen das Interesse wecken, Näheres zu erfahren.

Bewertung vom 26.01.2020
Gieseke, Wolfram

Die ultimative Anti-Hacker-Bibel


ausgezeichnet

Das Buch sollte zum Pflicht-Lieferumfang eines jeden PCs, Smartphones, Tablets, Routers gehören!

Dass Wolfram Gieseke weiß, wie verständliche, gute Bücher geschrieben und illustriert werden, hat er mit seinen bisher nach meiner Zählung 42 Büchern zu Windows, Android, Smartphones etc. unter Beweis gestellt.

Dieses Werk mit den knapp über 350 Seiten und dem angehängten Stichwortverzeichnis ist eigentlich ein Muss für jeden PC-, Smartphone- oder Tablet-Anwender. Egal, ob sie/er erfahren ist oder nicht. Denn Wolfram Gieseke zeigt für die verschiedenen Gerätekategorien einschliesslich iPhone und iPad auf, welche Sicherheitseinstellungen von der/vom AnwenderIn vorsorglich vorzunehmen sind.
Der Autor zeigt am Beispiel einer FritzBox auch auf, welche Sicherheitseinstellungen dort vorgenommen werden sollten. Wie sich die Nutzung einer Cloud-Lösung absichern lässt. Wie festgestellt werden kann, ob die eigene E-Mail-Adresse samt Passwort bereits geknackt wurde. Was im Falle eines Virenbefalls, eines Erpressungstrojaners etc. sinnvollerweise unternommen werden kann.

Dass dabei die Bezugsquellen der Android- und App-Updates ebenfalls Platzgefunden haben genauso wie die diversen Sicherheitstools wie Password-Manager, VPN-Server etc. ist sowieso klar.

Demnach: Pflichtlektüre. So wie ein Erste-Hilfe-Kurs Pflicht ist, um den Auto- oder Moped-Führerschein zu erwerben.