Benutzer
Benutzername: 
Sonjalein1985
Wohnort: 
Bad Salzuflen

Bewertungen

Insgesamt 544 Bewertungen
Bewertung vom 21.04.2015
Clarke, Lucy

Der Sommer, in dem es zu schneien begann


sehr gut

Inhalt: Eva ist glücklich. Vor gerade mal 10 Monaten hat sie Jackson, den Mann ihrer Träume geheiratet und führt seitdem ein schönes Leben mit ihm in London. Dann aber schlägt das Schicksal erbarmungslos zu. Jackson verunglückt bei einem Angelausflug und Eva steht vor den Scherben ihrer Existenz. Und sie muss sich damit abfinden, mit 29 Jahren bereits Witwe zu sein. Bei ihrer besten Freundin Callie und ihrer eigenen Mutter findet sie große Unterstützung. Aber sie möchte nicht, dass alle nur wegen ihr um den tollen Jackson trauern, sondern wegen diesem selbst. Also begibt sie sich nach Tasmanien, um dort Jacksons Familie zu treffen und Trost zu finden. Aber wieso verhalten sich Jacksons Vater und sein Bruder Saul so abweisend? Und wieso möchte niemand über Jackson sprechen? Auf die trauernde Frau warten schockierende Wahrheiten, die ihr Leben für immer verändern werden.

Meinung: Lucy Clarke hat mit „Der Sommer, in dem es zu schneien begann“ einen Roman geschrieben, in dem eine starke Frau ihre Trauer und noch einige andere Schicksalsschläge bewältigen muss. Hierbei ist sie vor allem auf Evas Gefühlswelt eingegangen und ihre Trauer und auch ihre ganzen Reaktionen wirken sehr authentisch und nachvollziehbar. Auch die Landschaftsbeschreibungen haben mir sehr gefallen. Es ist, als wäre man selbst vor Ort und könnte die wilde Schönheit Tasmaniens bewundern. Die Geheimnisse, die Eva aufdeckt, sind gleichermaßen schockierend, wie unterhaltsam und halten die Geschichte bis zum Schluss lesenswert.
Eva mochte ich als Charakter sehr gerne. Sie muss mit ihrem Verlust fertig werden und bringt dennoch die Kraft auf, nach Tasmanien zu fliegen und sich dort Menschen zu stellen, denen sie noch nie begegnet ist. Auch kleine Hindernisse meistert sie hierbei. Aber man merkt ihr auch an, dass sie das abweisende Verhalten von Jacksons Vater verletzt und wie sehr sie ihren Mann vermisst. Sie ist keine Wonderwoman. Sie ist einfach eine normale, trauernde Frau. Und das hat mir sehr gefallen.
Saul mochte ich ebenfalls sehr. Er ist ein Natur- und Meermensch. Und obwohl er eigentlich nichts mit der Witwe seines Bruders zu tun haben möchte, setzt er sie nicht einfach vor die Tür, sondern kümmert sich sogar um sie. Das Verhältnis zwischen den Beiden hat mir an dem Buch besonders gefallen.
Wen ich bei den Protagonisten noch hervorheben möchte, ist Callie, Evas beste Freundin. Sie ist immer für Eva da, auch wenn diese sie mal betrunken beleidigt. Sie ist eine tolle Frau und eine noch bessere Freundin und hat mich sehr beeindruckt.
Wieso ich trotzdem nur vier Sterne gebe, obwohl ich das Buch mochte? Ich fand es stellenweise etwas langatmig und ich bin auch noch nicht ganz sicher, ob mir das Ende so 100%ig gefällt. Denn hier hätte ich es wiederum gerne etwas ausführlicher gehabt. Das ist natürlich Geschmackssache und ich halte dieses Buch dennoch für eine tolle Urlaubslektüre. Es schreit einfach nach Meer.

Fazit: Berührender Roman, in dem eine Frau erfährt, was passiert, wenn eine einzige Minute ihr Leben verändert und ihr den Mann nimmt, den sie liebt. Eine gute Urlaubslektüre, mit Tiefgang.

Bewertung vom 25.02.2015
Condie, Ally

Atlantia


sehr gut

Inhalt: Atlantia- Stadt unter dem Meer: Als Bay sich während einer Zeremonie für ein Leben im Oben entscheidet, ist es für ihre Zwillingsschwester Rio ein Schock, den sie weiß, dass sie ihre geliebte Schwester nun nie wiedersehen wird. Aber warum hat Bay sich so entschieden, war es doch immer Rios größter Wunsch nach Oben zu gehen und nicht Bays. Diese liebte die Stadt am Grund des Meeres und wollte sie niemals verlassen. Rio will Antworten und versucht einen Weg nach oben zu finden. Dabei stößt sie auf Geheimnisse, auch innerhalb der eigenen Familie, die ihr Leben für immer zu verändern drohen.

Meinung: Nachdem Ally Condie bereits mit ihrer Cassia und Ky-Reihe sehr erfolgreich war, wollte ich mir das neue Buch dieser großartigen Autorin keinesfalls entgehen lassen. Vorallem, als ich erfuhr, dass es sich um einen Einzelband handelt, was ja auch eine schöne Abwechselung ist.
Der Schreibstil und die bildlichen Ausführungen sind sehr gelungen. Ich konnte mir Atlantia wunderbar vorstellen und diese Stadt hat mich unheimlich fasziniert und mit sich in die Tiefe genommen. Auch die Idee mit den übernatürlichen Elementen, wie der Wunder und der Sirenen hat mir sehr gut gefallen. Ebenso wie die Charaktere. Rio muss sich ihr ganzes Leben lang verstellen und leidet sehr unter den Verlust der Schwester, die immer für sie da war. Sie fühlte sich immer schon von oben angezogen, aber ihrer Schwester zuliebe, entschied sie sich für ein Leben im Unten. Als Bay sie dann verlässt, ist sie wie betäubt und versteht die Welt nicht mehr. Das Leben alleine ist für sie sehr schwer, vor allem da sie Bay sonst immer alles überlassen hat und sich nun erstmal zurecht finden muss, vor allem im Umgang mit anderen Menschen. Ihre Wandlung im Laufe des Buches war sehr interessant und hat mir gut gefallen. Auch die anderen Charaktere Bay, True oder Maire mochte ich sehr. Sie sind alle sympathisch und lebendig geschildert.
Was mir an dem Buch weniger gefallen hat, war, dass die Geschichte erst vor sich hinplätschert. Die erste Hälfe des Buches passiert eigentlich kaum was, was ich sehr schade fand. Es ist trotzdem noch gut zu lesen, aber ich hatte mehr erwartet. Spannend wird’s dann erst in der zweiten Hälfte. Leider hatte ich aber auch da das Gefühl, dass der Geschichte das gewisse Etwas fehlt.
Alles in allem ist „Atlantia“ ein schönes Buch für zwischendurch. Es ist gut zu lesen und die Grundidee gefällt mir sehr. Leider, wie gesagt, fehlt der gewisse Pep. Wem das aber nichts ausmacht, und wer gerne in eine zauberhafte Unterwasserwelt abtauchen möchte, sollte sich dieses Buch mal näher anschauen.

Fazit: Gute Grundidee, gut geschrieben. Ein Buch für zwischendurch.

Bewertung vom 29.01.2015
Lindner, Lilly

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin


ausgezeichnet

Inhalt: Die 9-jährige Phoebe und die 16-jährige April sind wie Tag und Nacht. Und doch sind sie Schwestern, die sich sehr lieben. Deswegen versteht Phoebe auch nicht, warum ihre Schwester nicht auf ihre Briefe antwortet. Seit Wochen ist April schon in der Klinik und kämpft gegen ihre Magersucht. Und antwortet einfach nicht.
Phoebe versteht die Welt nicht mehr. Wann kommt die Schwester endlich wieder nach Hause? Und was ist Magersucht eigentlich? Die Eltern sind in ihrer Hilflosigkeit gefangen und so kann Phoebe einfach nicht begreifen, was mit ihrer Schwester ist. Aber sie versteht, dass April traurig ist. Und so beginnt sie ihr Briefe zu schreiben.

Meinung: Schon allein das Format dieses Buches ist sehr ungewöhnlich. In Briefform schreibt Phoebe ihre Eindrücke und Erlebnisse an ihre Schwester. Und mit jeder Seite, mit jedem neuen Brief, wird ihre unendliche Liebe deutlicher. Die Sicht, die die 9-jährige auf die Welt hat ist unheimlich berührend. Und ich hatte den Eindruck, gerade, weil sie nicht alles versteht, hat sie einen viel klareren Blick auf alles. Und sie bringt die Dinge auf einzigartige Weise auf den Punkt.
Und so schreibt sie unermüdlich weiter ihre Briefe, die mal zum Lachen und mal zum Weinen sind und die Stille, die April hinterlassen hat, vertreiben sollen.
Schon nach den ersten paar Seiten hatte ich Phoebe ins Herz geschlossen. Sie ist so unheimlich toll und klug, und das mit 9 Jahren. Sie sieht viel mehr als viele Große und schreibt alle ihre Gefühle in den Briefen nieder. Dabei wird auch die Hilflosigkeit der Eltern immer deutlicher, die einfach mit ihren beiden Töchtern überfordert sind und vor allem nicht wissen, wie sie überhaupt auf April oder ihre Krankheit reagieren sollen.
In der zweiten Hälfte des Buches gibt es dann noch mal einen kleinen Perspektiven-Wechsel, über den ich hier aber nicht zu viel verraten möchte. Ich denke man muss dieses Buch einfach selber lesen, um es zu begreifen.
Ich habe auf jeden Fall sehr viel gelacht und auch geweint. Zum Ende hin konnte ich vor lauter Tränen die Schrift gar nicht mehr richtig erkennen. Aber das war es wert. Jede Zeile, jedes Wort.
Dieses Buch ist anrührend, authentisch und berührend. Und es zeigt eine große Liebe zwischen zwei wunderbaren Schwestern.
Der Schreibstil von Lilly Lindner tut den Rest, um „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“, zu einem einmaligen Leseerlebnis zu machen.

Fazit: Ein wundervolles und berührendes Buch. Ernst, traurig, mit Sonnenschein hinter den Wolken, ohne kitschig oder überladen zu wirken.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.