Benutzer
Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 571 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2018
Brody, Frances

Mord nach Strich und Faden / Kate Shackleton ermittelt Bd.1


sehr gut

Gemütlicher Cosy Krimi im England der 1920er


Kurz zum Inhalt:
England, 1922: Kate Shackleton wird von ihrer Freundin Tabitha Braithwaite angeschrieben und gebeten, ihren Vater zu finden. Kate, deren Mann im Krieg verschwunden ist, hatte einige Male nach dem Krieg verschwundene Soldaten ausfindig gemacht, und deshalb hofft Tabitha, dass Kate auch ihren vor 6,5 Jahren verschwundenen Vater Joshua Braithwaite, einen Weberei-Inhaber, findet. Denn sie heiratet in einigen Wochen und möchte von ihrem Vater zum Altar geführt werden.
Kates Vater, ein ehemaliger Polizist, legt ihr nahe, für diesen kniffligen Fall einen Ex-Polizisten als Hilfe anzustellen. Somit wird Kate quasi zur professionellen Detektivin.
Die Suche nach Tabbys Vater gestaltet sich jedoch schwieriger als gedacht, denn niemand in der unmittelbaren Umgebung will etwas wissen oder preisgeben.
Nur nach und nach decken Kate und ihr Kollege Jim Sykes die Geheimnisse auf. Doch die Wahrheit soll anscheinend nicht ans Licht kommen, als plötzlich ein Ehepaar, beide Arbeiter in der Weberei, stirbt.


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist trotz seiner 'alten' Schreibweise, die an den 20er erinnern soll, leicht zu lesen, obwohl man sich anfangs erst daran gewöhnen muss. Es ist ein leichter Krimi, der mich an die Miss Marple Krimis erinnert.
Sehr gut gefällt mir, wie die Autorin das damalige Leben, allen voran der Kampf der Frauen nach Selbständigkeit, und natürlich das Leben der Menschen, die in der Weberei-Industrie arbeiten, inkl. technischem Wissen, näherbringt. Auch die Erwähnung der damaligen Mode ist äußerst interessant.

Leider plätschert die Ermittlung oftmals eher nur dahin und ist wenig spannend, und man kann Kates Handeln nicht immer nachvollziehen. Ihre Ansätze und Gedanken sind gut, aber warum hakt sie bei gewissen Dingen nicht mehr nach? Trotzdem möchte man mit Kate gemeinsam den Fall auflösen, da sich immer wieder neue Erkenntnisse ergeben.
Leider sind einige Szenen und Personen für den Verlauf der Handlung schlicht unwichtig und hätten weggelassen werden können.
Die Auflösung ist trotz einiger gedanklicher Mängel teilweise überraschend.

Ich hätte mir nur gewünscht, dass man mehr über Jim Sykes Ermittlungen lesen kann, und dass man erfährt, was mit Kates Mann damals wirklich passiert ist. Aber vielleicht löst sich das in einem Folgeband auf.

Das Cover zeigt Kate Shackleton beim Ermitteln, ist farbenfroh und macht neugierig auf das Buch.


Fazit:
"Mord nach Strich und Faden" ist der Auftakt einer Reihe um Kate Shackleton. Ein gemütlicher Landhaus-Krimi mit einigen Schwächen, aber man erfährt viel über das damalige Leben und die Weberei-Industrie und hat mich gut unterhalten. Das Buch ist perfekt geeignet für Leser von unblutigen Krimis.

Bewertung vom 03.06.2018
Bogner, Anja

Bülent Rambichler und die fliegende Sau / Bülent Rambichler Bd.1


gut

"Bülent Rambichler und die fliegende Sau" ist der Auftakt einer Reihe um den Kriminalkommissar Bülent Rambichler.
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen und erinnert sehr an die humorvollen "Eberhofer"- und "Kluftinger"-Krimis.
Was anfangs noch wirklich witzig zu lesen war (zb lautet der Spitzname des Säufers "Suff" und der Nachname des Leichenbeschauers Fledderer), hat sich im Laufe der Geschichte leider immer mehr aufgebauscht, und es wurden dann nicht nur sämtliche handelnden Personen, sondern auch die Situationen zu übertrieben und überzogen dargestellt - das war mir dann schon zu viel des Guten, und es war teilweise anstrengend zu lesen.
Auch die Auflösung hat mich nicht so ganz zufrieden gestellt, das hätte man noch ein kleines bisschen harmonischer verfassen können.
Die sich anbahnende Romanze zwischen Bülent und Astrid hat mir hingegen sehr gut gefallen, und auch die niedliche Sau Hannelore habe ich ins Herz geschlossen.

Am Ende gibt es ein Glossar, um die umgangssprachlichen Ausdrücke zu erklären. Auch innerhalb des Buches gibt es für einzelne spezielle Begriffe immer wieder erklärende Fußnoten.
Das Cover zeigt einen Wolpertinger - mir ist leider nicht ganz klar, wie das mit der Geschichte im Zusammenhang stehen soll.

Fazit:
Eigentlich ganz unterhaltsamer Klamauk, jedoch alles zu überspitzt. Mehr ist manchmal eben nicht mehr.

Bewertung vom 15.05.2018
Neuwald, Alfred

Stups der kleine Schwertwal


ausgezeichnet

Stups und Rudi - eine tolle Geschichte über Freundschaft und Zusammenhalt


Kurz zum Inhalt:
Stups der kleine Schwertwal macht mit seinem besten Freund Rudi, dem Seehund, einen Ausflug im Meer, um Fische zu fangen.
Rudi gerät jedoch in eine gefährliche Situation, und Stups hat eine tolle Idee, um Rudi aus seiner Not zu retten!


Meine Meinung:
Die Geschichte ist liebevoll und kindgerecht geschrieben und viele wunderschöne, teilweise ganzseitige, Illustrationen untermalen das Gelesene.
Man lernt auf spielerische Weise, was echte Freundschaft bedeutet und was es heißt, Mut zu haben, und seinen Freunden aus riskanten Situationen zu helfen.
Aufgrund des Hais ist die Geschichte auch spannend; die Kinder fiebern mit Rudi und Stups mit. Meine Tochter fand toll, was sich Stups einfallen hat lassen, um seinen Freund zu retten.

Das Buch ist für Kinder ab 4 Jahren gedacht; aber auch für Erstleser ist es perfekt geeignet aufgrund der kurzen Sätze und dem geringen Text pro Seite. Auf jeder Seite gibt es passendes Bild; so werden Leseanfänger motiviert weiterzulesen.
Das dünne Taschenbuch hat ein handliches Format und ist gut geeignet, um es mitzunehmen.


Fazit:
Eine wunderschöne Geschichte über Freundschaft und Mut mit tollen farbigen Illustrationen, welche nicht nur für Kinder ab 4, sondern auch für Leseanfänger geeignet ist.

Bewertung vom 12.05.2018
Cleveland, Karen

Wahrheit gegen Wahrheit


sehr gut

Wie weit würdest du gehen, um deine Kinder zu beschützen?


Kurz zum Inhalt:
Vivian Miller ist Spionageabwehranalystin bei der CIA. Gemeinsam mit ihrem Mann Matt, einem Software-Entwickler, und den vier Kindern Luke, 7, Ella, 4 und den zweijährigen Zwillingen Chase und Caleb lebt sie in einem Vorort von Washington, D.C.
Bis eines Tages Vivians Algorithmus zum Enttarnen von Russischen Agentenführern und Schläfern etwas ausfindig macht, mit dem sie nie im Leben gerechnet hätte. Von nun an ist nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Kinder in Gefahr...


Meine Meinung:
Die Story ist in ich-Form aus Sicht von Vivian im Präsens geschrieben und ist flüssig zu lesen. Durch diesen Schreibstil erlebt man die Gefühle und Ängste von Vivian hautnah mit. Man versinkt in einem Gestrüpp aus Lügen, und weiß überhaupt nicht, wem man noch trauen kann. Die Autorin hat es geschafft, mich auf die falsche Fährte zu locken und immer wieder musste ich meinen Verdacht überdenken.

Trotz hohem Spannungsbogen wäre es für mich jedoch besser zu lesen gewesen, wenn die Geschichte chronologischer geschrieben gewesen wäre. Weil ständig während der aktuellen Geschichte die Rückblicke zu lesen waren. Deshalb haben sich auch einige Fragen erst nach und nach aufgeklärt.
Auch konnte ich Vivians Verhalten teilweise nicht ganz nachvollziehen: Warum hat sie ihren Mann nicht gleich nach allen Details gefragt, sondern erst nach und nach?
Leider war ich vom Schluss auch etwas enttäuscht. Obwohl ich anfangs zufrieden war, nahm es dann noch eine eigenartige Wendung.

Das Cover lässt einen tatsächlich gleich an einen Spionage-Thriller denken, passt also perfekt. Und die verzweifelte Vivian ist ebenfalls drauf zu sehen.

"Wahrheit gegen Wahrheit" ist der Debütroman von Karen Cleveland, und dafür ist er hervorragend gelungen, mit kleinen Defiziten. Er wurde in 24 Ländern veröffentlicht.
Was mir sofort beim Lesen der Lektüre durch den Kopf gegangen ist, war, dass dies die perfekte Vorlage für einen Hollywood-Blockbuster wäre. Und genau das las ich dann am Ende des Buches: eine Verfilmung ist in Planung.


Fazit:
Furioses Debüt mit kleinen Schwächen. Die verzweifelten Versuche Mutter, ein russisches Spionagenetzwerk aufzudecken, und die zu Allem bereit ist, um ihre Kinder und ihre Familie zu beschützen.

Bewertung vom 07.05.2018
Timmer, Julie Lawson

Ein halbes Jahr zum Glück


sehr gut

Sind wir nicht alle irgendwie Mängelexemplare? Unterhaltsam und emotional.


Kurz zum Inhalt:
Markie Bryant, frisch geschieden, zieht mit ihrem Sohn Jesse in einen kleinen Vorort. Hier will sie sich verkriechen, ihre Wunden heilen lassen, und jeglichen Kontakt zu anderen Menschen abbrechen.
Aber sie hat nicht mit ihrer neuen Nachbarin gerechnet: Die resolute Mrs. Saint erklärt es zu ihrer Mission, Markie aus ihrem Schneckenhaus zu holen.
Diese wehrt sich jedoch mit Händen und Füßen gegen Mrs. Saints Einmischungen.
Doch irgendwann muss sie einsehen, dass die Maßnahmen ihrer Nachbarin bzw. deren Angestellter Patty tatsächlich helfen.
Und dann passiert ein Ereignis, mit dem niemand rechnet...


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen.
Die Protagonisten sind, vor allem anfangs, etwas blass gezeichnet. Nur Mrs. Saint ist gleich mit voller Wucht da.
Schön fand ich das Zusammenspielen von Mrs. Saint und ihren sogenannten "Mängelexemplaren", die alleine im Leben nicht wirklich zurechtkommen, und denen sie in ihrem Haushalt Arbeit gegeben hat. Der ältere Frédéric kümmert sich um Haus und Garten, gemeinsam mit Bruce, der jedoch immer Hilfestellung benötigt, um die Arbeiten richtig zu erledigen. Dann sind da noch die Köchin Ronda, deren Speisen oft nicht genießbar sind, sowie Patty, die Haushälterin, und ihre Tochter Lola.

Ganz toll fand ich, wie sich die Beziehung zwischen Jesse und Lola aufbaut, und sie tatsächlich Freunde werden. Obwohl er ein Teenager ist und von Mrs. Saint quasi dazu verdonnert wird, Lola auf ihrem Schulweg zu begleiten und ihr bei den Hausaufgaben zu helfen.

Leider kann ich Markies Verhalten und ihr Handeln die meiste Zeit nicht nachvollziehen; trotzdem geht mir die Geschichte nahe. Vor allem der arme Jesse, der aus seinem behüteten Leben gerissen wurde.
Mrs. Saint hätte mich wahrscheinlich total auf die Palme gebracht, wäre sie mir im echten Leben begegnet. Dieses ständige Einmischen und die Besserwisserei geht einem schon schnell auf die Nerven. Obwohl sie es ja tatsächlich nur gut meint, und Markie wieder auf den Geschmack des 'echten Lebens' bringen will.

Was mir leider überhaupt nicht gefallen hat, war der Umgang mit dem Hund Angel. Ich kenne mich mit Hunden leider gar nicht aus, aber trotzdem weiß ich, dass man einen Hund - und diese Rasse dürfte laut Geschichte noch dazu sehr anspruchsvoll und ausdauernd sein (Angel war nicht mal nach 2 Std Spaziergang müde) - nicht einsperrt. Trotzdem muss Angel die meiste Zeit des Tages in einer verschlossenen Box verbringen. Sowas geht gar nicht. Noch dazu, wo Markie in einem Haus mit Garten (!!) lebt...

Das Cover ist fröhlich gestaltet; ein schönes Himmelblau, auf dem sich orange Blüten befinden; und Hund Angel ist ebenfalls abgebildet.
Eigenltich suggeriert das Cover ein fröhliches Buch, welches "Ein halbes Jahr zum Glück" jedoch nicht wirklich ist.


Fazit:
Wir sind doch alle auf die eine oder andere Weise ein "Mängelexemplar". Wenn man es jedoch zulässt, dass andere Menschen in unser Leben treten und man sich von ihnen helfen lässt, kann man sein Leben verbessern und in mehr oder weniger kurzer Zeit zum Glück finden. Bzw. zumindest halbwegs zufrieden mit seinem Leben werden.
Mir hat das Buch gut gefallen, es war sowohl unterhaltsam als auch emotional.

Bewertung vom 01.05.2018
Kiernan, Olivia

Zu nah / Frankie Sheehan Bd.1


sehr gut

Atemlose Spannung von Anfang bis zum Ende



Meine Bewertung: 4,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
Detective Frankie Sheehan vom Dubliner Police Department, deren letzter Fall ihr fast das Leben kostet hat, untersucht den Selbstmord der angesehenen Wissenschaftlerin Eleanor Costello. Doch sie erkennt, dass es Mord war. Und ein Farbpigment - Preußischblau - wurde an der Leiche gefunden.
Bald taucht eine zweite weibliche Leiche auf, die zu Tode gefoltert wurde. Und die ebenfalls mit Preußischblau gekennzeichnet wurde.
Die Ermittlungen führen zu einer schrecklichen Homepage namens Black Widow im DarkNet. Alle Spuren laufen immer wieder bei Eleanor zusammen, die doch eigentlich ein Opfer ist?


Meine Meinung:
Für einen Debüt-Thriller finde ich "Zu Nah" wirklich außergewöhnlich gut gelungen.
Obwohl man sich an den Schreibstil erst gewöhnen musste (ich kann gar nicht genau sagen, woran es lag), hat man sich aber schnell dran gewöhnt und man ist auch sofort mittendrin.
Die Geschichte ist in Ich-Form von Frankie Sheehan im Präsens geschrieben.
Die Protagonistin, Detective Frankie Sheehan, ist gut und sympathisch gezeichnet, und auch wenn sie ein traumatisches Erlebnis hatte, ist ihr Alkoholkonsum Klischee pur.
Auch die weiteren handelnden Personen sind detailliert geschildert, so dass man sich alles genau vorstellen kann.

Die Autorin weiß sehr gekonnt einen Spannungsbogen aufzubauen und aufrecht zu halten; und viele Kapiteln enden mit Cliffhangern, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Was mir leider weniger gefallen hat, ist, dass der Irische Flair in keinster Weise erwähnt wurde. Klar, es ist ein Thriller - der aber auch überall anders auf der Welt hätte spielen können...
Trotz einiger nicht nachvollziehbarer Handlungen und Verhaltensweisen der Protagonisten hat mich dieses Buch total gefesselt.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist der Überraschungseffekt - mit diesem Täter hatte ich nämlich zu keiner Zeit gerechnet!

Das Cover lässt sofort auf einen Thriller schließen; der Spalt in der geöffneten Tür lässt einen glauben, dass der Täter schon sehr nahe gekommen ist...


Fazit:
Tolles Thriller-Debüt einer irischen Autorin. Spannung pur. Nur die Auflösung hätte etwas schlüssiger sein und die Schönheit Irlands bzw. Dublins hätten noch Erwähnung finden können.

Bewertung vom 24.04.2018
Blackhurst, Jenny

Das Böse in deinen Augen


gut

Ist Ellie tatsächlich eine Hexe?


Meine Bewertung: 3,5 Sterne


Kurz zum Inhalt:
Imogen Reid zieht mit ihrem Mann zurück in ihr altes Heimatdorf Gaunt, wo sie aufgewachsen ist, um dort als Kinderpsychologin zu arbeiten.
Gleich am ersten Tag lernt sie die 11jährige Ellie Atkinson bei einem dubiosen Zwischenfall kennen, und nimmt sich ab sofort ihrer an. Die Leute in Gaunt haben Angst vor Ellie, und verteufeln sie als Hexe, da schreckliche Dinge passieren, wenn Ellie wütend wird. Doch Imogen sieht in ihr nur das verstörte Mädchen, das seine Familie bei einem Brand verloren hat, und nun bei einer Pflegefamilie, den Jeffersons, wohnen muss, die sie nicht besonders mag. Nur ihre Pflegeschwester Mary nimmt sich Ellies an und beschützt sie.
Kann Imogen Ellie wirklich vertrauen, oder haben doch die Leute in Gaunt mit ihrer Angst vor Ellie recht?


Meine Meinung:
Der Schreibstil ist, wie man es von Jenny Blackhurst gewöhnt ist, flüssig und schnell zu lesen. Es wird abwechselnd aus der Sicht von Imogen in Ich-Form und aus der Sicht von Ellie in Erzähl-Form geschrieben.
Leider konnte ich Vieles nicht nachvollziehen. Auch der offene Schluss, und die vielen offenen Fragen, die unbeantwortet geblieben sind, konnten mich nicht zufrieden stellen.

Imogen steigert sich in den Fall Ellie zu sehr rein und lässt zu viele Gefühle aufkommen; als Kinderpsychologin sollte sie eigentlich wissen, wie sie mit ihren Schützlingen umzugehen hat. Außerdem verhält sie sich ihrem Mann Dan gegenüber unnachvollziehbar verschlossen, verschweigt ihm grundlos ihre Kindheit und belügt ihn.
Mit Ellie hat man die meiste Zeit des Buches Mitleid, auch wenn sie doch seltsam ist. Sie wird aufs Schlimmste gemobbt, und es ist furchtbar, was ihr die anderen Kinder antun.

Leider lässt die Geschichte mehr als die Hälfte eher an einen Mystery-Thriller denken, aufgrund der vielen paranormalen Fähigkeiten/übernatürlichen Kräfte, Telekinese etc. Ellie wird ja auch als Hexe verteufelt, weil viele Dinge geschehen, die sich keiner erklären kann. Man ist sich lange nicht sicher, welche Art von Thriller ist es denn nun? Wird sich alles erklärbar auflösen? Und doch schafft die Autorin meiner Meinung nach dies nicht ganz.
Sogar die Autorin selbst lässt Dan Ellie mit "Carrie", der Protagonistin eines bekannten Schriftstellers, vergleichen. Und an jene musste man anfangs tatsächlich lange Zeit denken.

Die Idee dieses Thrillers war an sich nicht schlecht, jedoch hätte das Ganze viel mehr Potential gehabt. Am Ende war nochmal Vieles los, einiges wurde aufgelöst, aber es bleiben leider zu viele Fragen offen und ungeklärt...

Das Cover finde ich zwar ansprechend; jedoch hat es nichts mit dem Inhalt gemein.


Fazit:
Flüssig zu lesender Psychothriller mit Potential; hätte jedoch meiner Meinung nach besser umgesetzt werden können; vor allem das Ende.

Bewertung vom 24.04.2018
Celestin, Ray

Höllenjazz in New Orleans / City-Blues-Quartett Bd.1


gut

Ein Kriminalfall im New Orleans 1919; kombiniert aus Wahrheit und Fiktion


Meine Bewertung: 3,5 Sterne

Kurz zum Inhalt:
New Orleans, 1919: Eine Mordserie, bei der die Opfer mit einer Axt ermordet wurden, hält ganz New Orleans in Atem. Noch dazu verschwindet der Täter jedes Mal auf merkwürdige Weise - die Türen der Häuser sind nach den Taten alle von innen verschlossen.
Die Leute glauben an Übernatürliches oder Voodoo. Bis ein Brief des Axeman die Zeitung "Times-Picayune" erreicht, in dem er einen weiteren Mord ankündigt - nur diejenigen, die die ganze Nacht Jazz spielen, werden verschont...
Detective Lieutnant Michael Talbot; der ehemalige und soeben aus dem Gefängnis entlassene Polizist Luca D'Andrea sowie die Angestellte der Detektivagentur Pinkerton, Ida Davis, begeben sich unabhängig voneinander auf die Fährte des Axeman...


Meine Meinung:
"Höllenjazz in New Orleans" verbindet die Axeman-Morde, die tatsächlich im New Orleans Anfang des 20. Jahrhunderts stattgefunden haben, mit einer fiktiven Kriminalgeschichte.
Auch Louis Armstrong hat eine tragende Rolle in dieser Geschichte.
Der Autor liefert einen guten und interessanten Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse; Automobile sind kurz zuvor erst erfunden worden; die Jazzmusik erfüllt die Straßen; die Schwarzen haben kaum Rechte; und die Mafia und somit Korruption haben Vormachtstellung in New Orleans.

Leider bin ich eher schwer in das Buch hineingekommen, der Schreibstil lag mir nicht so ganz und ich musste mich erst daran gewöhnen. Teilweise war es richtig fesselnd zu lesen; der Autor weiß schon, einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch dann wiederum waren zu viele (unbedeutende) Dinge zu ausschweifend beschreiben, sodass ich dadurch aus dem Lesefluss herauskam.
Auch war mir alles etwas zu verworren; es wurde zwar am Ende alles aufgeklärt, trotzdem war es mir ein bisschen zu verwirrend.
Trotzdem war es auch spannend zu lesen, wie die drei Personen auf ganz unterschiedliche Weise den Weg zum Täter finden.
Gut gemacht ist auch die Abwechslung der Kapitel, wo jeweils abwechselnd aus Sicht eines anderen der drei "Ermittler" erzählt wird.
Der Epilog des Buches impliziert bereits die Fortsetzung, die in Chicago spielen wird.

Sehr gut finde ich das Personenverzeichnis am Anfang, da doch sehr viele handelnde Personen vorkommen, und man so leichter den Überblick behält.
Auch das Glossar im Anschluss ist sehr hilfreich, da viele fremde Ausdrücke vorkommen, sowie eine Übersichtskarte des damaligen New Orleans.

Das Cover finde ich persönlich sehr gelungen; der Totenkopf mit dem Zylinder lässt sofort an Voodoo denken.


Fazit:
"Höllenjazz in New Orleans" ist eine fiktive Kriminalgeschichte, die auf tatsächlichen Fakten beruht - mit Potential; leider hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Ein bissen weniger "Drumherum", einfach nur die spannenden Ermittlungsarbeiten, hätte für mich vollkommen genügt.

Bewertung vom 03.04.2018
Grementieri, Sabrina

Eine Liebe in Apulien


sehr gut

Romantik und Spannung im wunderschönen Süditalien


Kurz zum Inhalt:
Violas Großmutter, bei der sie viele Sommer verbracht, diese jedoch seit 2 Jahren nicht mehr besucht hat, stirbt plötzlich. Viola fährt mit ihren Eltern hinunter nach Apulien zum Gut der Großmutter. Die Masseria, der Gutshof, sowie die Nebengebäude sind sehr heruntergekommen, was Viola erschreckt.
Der Notar eröffnet der Familie, dass Großmutter Adele ihren gesamten Hof ihrer Enkelin Viola samt einem bestimmten Geldbetrag vererbt hat, jedoch mit der Auflage, dass Viola dem Gut zu einem neuen Glanz verhilft.
Viola bleibt und will das Gut wieder auf Vordermann bringen - und begegnet dabei Aris. Doch Aris hat ein Geheimnis - hat ihre Liebe eine Chance?


Meine Meinung:
Sabrina Grementieri schafft es wunderbar, mit ihrer flüssigen Schreibweise den Leser in ihren Bann zu ziehen.
Die Beschreibung der Landschaft rund um das Gut in Apulien ist so detailreich gezeichnet, dass man sich alles genau vorstellen kann und sich am Liebsten sofort auf den Weg zu diesem traumhaften Flecken Erde machen würde!

Auch die handelnden Personen sind voller Liebe gezeichnet, wobei ich ehrlicherweise die Handlungen der Großmutter nicht immer nachvollziehen konnte. Warum musste sie soo geheimnisvoll tun? Sie hätte ihrer Enkelin ja gewisse Dinge auch einfach, so wie sie sind, notieren können. Aber dann wäre wohl die Dramatik ein bisschen zu kurz gekommen ;)
Ganz besonders ist mir Nico, ein 10jähriger Bub mit dem Asperger Syndrom, der ebenfalls auf dem Gut wohnt, ans Herz gewachsen. Es entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung zwischen Viola und Nico, und man kann gut mitverfolgen, wie der Bub dabei aufblüht.

Die sich entwickelnde Liebe zwischen Viola und Aris fand ich zwar schön zu beobachten, aber die anfängliche Zurückhaltung dabei kam mir eher vor wie bei Teenagern, und nicht wie bei einer 28jährigen erwachsenen Frau.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass die Geschichte nicht nur Romantik beinhaltet, sondern auch einen großen Happen Spannung. Es passiert sehr viel, und man kann das Buch kaum aus der Hand legen.
Und natürlich gibt es das erwartete Happy End!

Auch das Cover passt wunderbar zum Inhalt und macht Lust auf Urlaub in Italien!


Fazit:
Urlaubsstimmung und leichter Nervenkitzel im wunderschönen Apulien; eine flüssig zu lesende und gut unterhaltende (Urlaubs-)Lektüre.

Bewertung vom 28.03.2018
Engberg, Katrine

Krokodilwächter / Kørner & Werner Bd.1


ausgezeichnet

Ein Krimi als Mordvorlage


Kurz zum Inhalt:
Gregers Hermansen, einer der Mieter in Haus der pensionierten Esther de Laurenti, findet in der Wohnung im 1. Stock, die von zwei Studentinnen bewohnt wird, eine weibliche Leiche, und erleidet einen Herzanfall.
Jeppe Korner und Anette Werner von der Kopenhagener Mordkommission ermitteln in diesem Fall. Es stellt sich heraus, dass die Tote einer der beiden Studentinnen ist, Julie Stender.
Julie wurde ein Muster ins Gesicht geritzt, das einem Scherenschnitt gleicht.
Dieser Mord inklusive dem ins Gesicht geschnittene Muster hatte eine Vorlage, und zwar Esthers Krimi-Manuskript!
Nun gilt es herauszufinden, warum Julie sterben musste, und warum Esthers Manuskript als Vorlage genommen wurde! Ist Esther die Täterin? Oder ihr jugendlicher Freund Kristoffer?
Doch der Mörder spielt weiter...


Meine Meinung:
Der Thriller spiel in Kopenhagen, jedoch erfährt man nicht sonderlich viel über diese Stadt. Das Augenmerk liegt tatsächlich in der Aufklärung des Falles. Es herrscht eine typisch skandinavische melancholische Grundstimmung.
Die dänischen Eigennamen machten mir anfangs das Lesen etwas schwer, aber man gewöhnt sich schnell daran.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen; er ist unaufgeregt und langsam und im Gegensatz zu den schnell-rasanten amerikanischen Thrillern steht die Polizei- und Ermittlungsarbeit im Vordergrund.

Mir persönlich gefällt sehr gut, dass man über das Privatleben der Ermittler genug erfährt, um sich ein genaues Bild von ihnen zeichnen zu können, das Private jedoch nicht im Vordergrund steht, sondern die Ermittlungen im Mord. Deshalb ist es für mich auch eher Krimi als Thriller.
Mir sind sowohl die Ermittler, der bärbeißige mürrische Jeppe Korner, der geschieden ist und dadurch psychosomatische Rückenschmerzen hat, und die ruhige ausgeglichene Anette Werner, als auch die pensionierte Lehrerin Esther sehr sympatisch, die selbstbewusst auf ihrem Standpunkt beharrt und sich nicht unterkriegen lässt, auch wenn sie dem Rotwein zu sehr zuspricht. Für sie ist ganz schlimm, dass Julie so getötet wurde, wie es in ihrem Krimi-Manuskript beschrieben wird. War die junge Frau doch die Vorlage für die Hauptfigur.
Für Julie selbst empfindet man anfangs Mitleid, jedoch erfährt man im Laufe der Ermittlungen so einiges, was sie in ein anderes Licht rückt.

Im Buch werden immer wieder Passagen aus Esthers Krimi eingestreut, gut erkennbar durch die andere Schrift.

Viele handelnde Personen, für mich anfangs schwer zu lesende Namen, Szenen, die einem anfangs unwichtig erscheinen und verworrene Handlungsstränge verwirren einen beim Lesen, und man ermittelt quasi mit Jeppe und Anette mit, und erst nach und nach lösen sich die Knoten. Und erst ganz am Ende erkennt man das ganze Ausmaß.

Leider wird erst gegen Ende des Buches aufgeklärt, was es mit dem Titel "Krokodilwächter" auf sich hat. Dies ist ein kleiner Vogel, der von den Essensresten im Maul eines Krokodils lebt. Der Vogel erhält Nahrung, und dem Krokodil werden die Zähne gereinigt. Eine ebensolche Symbiose gibt es auch im Buch zwischen gewissen handelnden Personen.

Das Cover ist wundervoll gestaltet: Fünf Schnitte ziehen sich durch den Schutzumschlag, sodass der rote, hochwertige Leinen-Einband des Buches darunter hervorscheint. Die Risse sollen wohl die Messerschnitte des Mordes darstellen, auch wenn dabei ein detaillierteres Muster gezeichnet wurde, und passt daher perfekt zum Inhalt des Buches.
Das Buch hat als Hardcover eine handliche Größe, jedoch könnten die Buchstaben ein klein wenig größer sein.


Fazit:
Langsamer aber mitreißender Kopenhagener Krimi mit sympathischen Ermittlern, in dem die Aufklärung des Mordes im Vordergrund steht. 4,5 Sterne von mir!