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... was ich rezensiere, bewerte, das habe ich auch gelesen!

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Insgesamt 1258 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2020
Voigt, Volker

Flipchart


ausgezeichnet

Das ewige 'Gekritzel' auf einer Flipchart-Fläche hat endlich ein Ende!

Zumindest für diejenigen, die einen Vortrag, ein Referat oder ähnliches mit den klassischen Stiften und Papierbogen oder auch mit Hilfe eines Tablets, Whiteboards oder meinethalben auch mit PowerPoint auf einem Notebook mit Stift und/oder Touchscreen erfolgreich und für die Zuhörer/Zuschauer informativ UND unterhaltsam gestalten wollen.

Der Autor geht Schritt für Schritt vor. Grundlage seiner Erklärungen ist zunächst einmal der Klassiker Stifte und Papierbogen. Hierzu gibt er Tipps zu den verschiedenen Stiften (Bleistift zum Vormalen und Skizzieren, Fasermaler zum Nachzeichnen, Marker mit Rund- oder Keilspitze), zu effektvollen Einsatzmöglichkeiten diverser Farben oder auch Einsatz und Gestaltung von Text und Schrift.

Diesen grundlegenden Erläuterungen folgt in Kapitel 8 ein Grundkurs zum Zeichnen von Grundformen wie verschiedene Linienformen, geometrischen Figuren wie Rechtecken, Dreiecken, Pfeilen etc.
Das Kapitel 9 trägt den Titel "Zeichnen lernen". Genau darum geht es mit Hilfe von kleinen Pfeilen, die deutlich anzeigen, in welcher Reihenfolge und Richtung die verschiedenen Linien zu zeichnen sind, um zu einem verständlichen Bild anstatt zu wildem Gekritzel zu kommen. Welche Zeichnung zur Visualisierung von welchem Umstand eingesetzt werden kann, erklärt Volker Voigt ebenfalls.

In den letzten sechs Kapiteln geht es dann um die Themen "Ideenfindung", "Visualisieren in drei Schritten", "Moderation" und "Workshopleitung".

Das alles löst die ermüdenden PowerPoint-Folienschlachten sicher nicht auf Anhieb ab. Es ergänzt aber den Einsatz von vordefinierten Folien, die im stillen Kämmerlein zusammen gebastelt werden. Und wie oben erwähnt: sollte PowerPoint auf einem Rechner mit Touchscreen oder auf einem Tablet laufen, wobei das Bild per Beamer auf einer Leinwand dargestellt wird, lässt sich auch eine langweilige Folienschlacht durch solch lebendige Visualisierung von einem Profi (genau das lernt man durch die Lektüre) zu einem Erlebnis für Zuhörer/Zuschauer machen.

Bewertung vom 04.03.2020
Kröll, Rainer D.

Wandergenuss Kaiserstuhl und Markgräflerland


ausgezeichnet

Deutschlands Kalifornien erwandern, erlaufen, erleben, geniessen...

Am Kaiserstuhl scheint im Durchschnitt die Sonne 1.720 Stunden pro Jahr. Kein Wunder, dass Ihringen, in diesem Wander- und Spaziergangführer auf Seite 72 zu finden, immer wieder mal Erwähnung im ARD-Wetterbericht findet. Das auf der östlichen also der deutschen Seite des Rheingrabens vor den Höhen des Süd-Schwarzwaldes gelegen Markgräfler Land ist nicht weniger sonnenverwöhnt.

Ins Elsass ist es nicht weit. Von der Grenze bei Breisach, am westlichen Fuss des Kaiserstuhls gelegen, sind es nur rund 25 Kilometer nach Colmar. Eigentlich eine sehr nette Stadt, wenn sie nur nicht so überlaufen wäre. Und das Erdgeschoss der alten Häuser mit den grossflächigen, überall zu findenden Stahl-/Glasfronten der Fuddel-Läden wie H&M etc. verschandelt worden wären. Da ist das nur wenige Kilometer weiter nördlich zu findende Riquewihr sehr viel ursprünglicher, gemütlicher. Wird aber in dem Buch ebenso wenig beschrieben wie Colmar. Kein Wunder, beide französischen Städtchen liegen weder am Kaiserstuhl noch im Markgräfler Land.

Von Breisach ins schöne Basel sind es nur 64 km, nach Freiburg (tolle Stadt, nicht nur wegen der Bächle) sind es gerade mal 25 km, nach Straßburg knapp unter 100 Kilometer. Wer einen echten Münsterkäse kaufen will, kann das im 40 km entfernten Munster in den Vogesen bewerkstelligen. Vorausgesetzt, alle Mitfahrer halten das 'Gschmäckle', also den Duft des Münsterkäses auf der Rückfahrt aus. Das um die Osterzeit blühende Narzissenmeer in Geradmer ist von Breisach so weit entfernt wie Straßburg.

Aber um all das geht es in diesem Buch nicht. Es geht um 36 wirklich schöne Wanderungen und ausgedehnte Spaziergänge im Kaiserstuhl und dem Markgräfler Land. Eben in Deutschlands Kalifornien.

Alle beschriebenen Wege werden ausführlich vorgestellt, mit schönen Farbfotos illustriert. Mit einem kleinen Ausschnitt einer Wanderkarte samt darin eingezeichneten Weg. Wer eine detailliertere Karte einsetzen will, findet in der Seitenleiste zu Beginn eines jeden Wanderkapitels neben den Infos für Restaurants, Lokale, Adresse des Touri-Büros, Anfahrt zum Start-/Zielort (inkl. öffentlicher Verkehrsmittel!) eine Angabe, welche Karte aus dem kompass-Verlag zu erwerben ist.

Stichwort Restaurants: beide Gegenden sind derart dicht mit empfehlenswerten Lokalen gespickt, dass das Buch sicher doppelt so viele Seiten hätte, wären alle aufgezählt worden. Wobei neben den Lokalen auch noch zahlreiche Straußenwirtschaften dazu kommen. Auch Cafés wie das nicht gerade billige aber sensationell gute Kuchen und Torten anbietende Café Decker in Staufen hat bei Tour 29 seinen Platz gefunden.

Wer vom Laufen genug hat: bei der Wanderung Nummer 4 wird sogar kurz auf die Bademöglichkeit im Burkheimer Baggersee hingewiesen.

Noch was zu Distanzen: sollten Kinder im Urlaub dabei sein, die nicht jeden Tag 'durch die Gegend latschen' wollen, den Europa Park in Rust erreicht man nach etwas mehr als 30 Kilometern.

Schlicht und ergreifend: wer sich entscheidet, anstatt seinen Urlaub in einen 2.000-Betten-Bunker in der Türkei zu verleben lieber mit Erholung, Genuss und Natur zu erleben, zu erlaufen, der hat die knapp 20,00 € gut angelegt.

Bewertung vom 04.03.2020
Tesche, Siegfried

Motorlegenden - James Bond


ausgezeichnet

Wie wurde das gedreht...?

Diese und viele andere Fragen zu den Autos, den Stunts, den Wow-Effekten in den bisherigen Bond-Filmen werden in diesem interessanten Buch erklärt. Gezeigt. Verdeutlicht. Auch mit Fotos, die die Realisierung nachvollziehbar machen.

Ein Beispiel: in "Der Morgen stirbt nie" steuert 007 eine BMW 750iL-Limousine per Mobiltelefon. Wer anno 1997 den Film gesehen hat, wird sich erinnern. Für die damalige Zeit noch eine reine Utopie. Aber sehr realistisch in Szene gesetzt. Dem Autoren Sigfried Tesche ist es gelungen, alle Details zu recherchieren, die zu dieser Szene im Film führten. BMW stellte insgesamt 17 dieser Limousinen zu einem Stückpreis von jeweils mindestens 173.000,00 DM zur Verfügung. Die entsprechend präpariert wurden. Die 'Fernsteuerung per Handy' war ein Fahrer, der nahezu liegend hinter dem eigentlichen Fahrersitz platziert wurde. Von dort aus steuerte er den Wagen per herkömmlicher, aber natürlich umgebauter Pedalerie, Lenkrad und mit Hilfe von Monitoren an der Rückseite der Lehne des Fahrersitzes und in den Aussenrückspiegeln.

Zudem erzählt der Autor auch die Hintergründe der Entstehung dieser Filmszene: gedreht wurde im Parkhaus des Kaufhauses Horten an der Mönckebergstrasse direkt gegenüber dem Hauptbahnhof. Da Bond in der Verfolgungsszene Szene vermeintlich in das Parkhaus des Hotel Atlantic flüchtet, wurde das Horton-Parkhaus mit entsprechenden "HOTEL ATLANTIC"-Schildern präpariert.
Für Fehler-Puristen zählt der Autor auch die nur von sehr aufmerksamen Kinogängern bemerkten Fehler im Film auf: die Kopfstützen haben mal Einschusslöcher, dann in einer späteren Sequenz wieder kein. Wenn der BMW um eine Kurve fährt, dreht sich das Lenkrad nicht, mal ist die Heckscheibe draussen, dann wieder nicht etc.
Von den BMWs wurden im Übrigen dreiviertel geschrottet...

Zu jedem in den Filmen von James Bund gefahrenen Autos werden die technischen Daten bis hin zum genauen Farbton und verwendetem Zulassungskennzeichen angegeben. Der legendäre Aston Martin DB 5 in Silbermetallic aus "Goldfinger" verfügte über einen 4-Liter-Sechszylindermotor mit 286 PS. In "Goldfinger" tritt er insgesamt 10 Minuten und 46 Sekunden lang in Erscheinung. Die Peilvorrichtung (analog zuu einem heute selbstverständlichen Navi) wurde mittels einer Autoradioattrappe, einem erleuchteten Ausschnitt aus einer Papierlandkarte und einem kleinen Punktstrahler realisiert. Die Vernebelungsanlage bestand aus Rauchkanistern der Armee, die von einem nicht allzu grossen Mitarbeiter, der mitsamt den Kanistern im Kofferraum untergebracht wurde, manuell bedient wurden. Dieser Mitarbeiter war auch für das Hochschieben des Kugelfangs vor der Heckscheibe des DB 5 zuständig.

So geht es in einem fort: ein Gag nach dem anderen wird erklärt. Wer warum auf welche Idee zu welchem Gag kam, wird erzählt. Wie, wo, mit welchem Aufwand, welchen Tricks die verschiedenen Sequenzen gedreht wurden - einfach nur gut und interessant.

Dazu kommen auch noch die Auswirkungen der Bond-Autos auf die Werbung, auf den Markt von Spielzeugautos. Die Informationen darüber, was aus den Bond-Autos wurde, fehlen ebenso wenig wie die Vorstellung der diversen Bond-Darsteller, deren privaten Auto-Vorlieben und, nicht zu vergessen, einiger Stuntmen.

Alles unterhaltsam, informativ. Nicht nur für 007-Fans.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.03.2020
Grimmler, Benedikt

Vergessene Pfade Bodensee


ausgezeichnet

Ein paar Kilometer vom überlaufenen See-Ufer ist es mindestens ebenso schön!

Wer 'Bodensee' und 'Urlaub' hört, denkt vermutlich als erstes an den See als solchen. An die weisse Flotte, sprich die Schiffe (ausser der abgrundtief hässlichen 'Sonnenkönigin'...), an Baden, Schwimmen, Segelboote, See geniessen.

Dass es nur ein paar Kilometer vom Ufer des Sees entfernt wunderschöne Fleckchen Erde gibt, die es zu entdecken gilt ohne sich im Touri-Geschiebe auf den Uferpromenaden durchdrängeln zu müssen, das entdeckt man mit Hilfe dieses Buches.

Wirklich schöne Spaziergänge (bis Wanderungen), rund um den See im Hinterland zu finden. Also auf der deutschen, der österreichischen und der schweizer Seite des Sees. Schön beschrieben, sehr gute Farbfotos, die die Lust auf den Weg wecken. Kommentierter Auszug aus einer entsprechenden Wanderkarte mit Angabe der detaillierteren Wanderkarte des LGL (Landesamt für Geoinformation) beziehungsweise einer entsprechenden Karte vom Verlag kompass beziehungsweise Kümmerly & Frey für die Wege in der Schweiz.

Dazu Anfahrtsmöglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Geokoordinaten, Gasthäuser , Wegbeschreibung, Adresse der Touri-Infobüros etc.

Ich bin sicher zu wissen, was ich be- und wovon ich schreibe. Ganz einfach, weil ich das Glücke habe, nur ein paar Kilometer vom Se-Ufer entfernt zu leben. Was es ermöglicht, den einen oder anderen Weg schon begangen zu haben. Die noch Unbekannten kommen nach der Lektüre dieses Buches garantiert auch noch dran.

Bewertung vom 03.03.2020
Lloyd, Christopher

Einfach alles!


ausgezeichnet

Vieles erklärt, vieles gestreift und (leider) manches falsch...

Im Grunde ist dieses Buch für wissbegierige Jugendliche und auch Erwachsene eine sehr ordentliche Grundlage, den Stand des Allgemeinwissens zu verbessern. Oder aufzupolieren.

Es streift alle möglichen und auch interessanten Wissensgebiete. Angefangen bei der Entstehung unserer Erde vor rund 14 Milliarden Jahren, der Entwicklung dessen, was unter 'Leben' verstanden wird über die Zeit der Dinosaurier, den ersten Zivilisationen, Erfindungen, Revolutionen, Entdeckungen bis hin zur Zeit der Welt im Krieg zwischen 1845 und 1945.

Unter dem Stichwort "... was die Zukunft bringen könnte" riskiert der Autor sogar einen Blick in die Zukunft.

Die Texte sind gut geschrieben. Kurze Sätze, leicht verständlich, im 'Du'-Stil. Beispiel von Seite 108: "Falls du dich fragst, was die Abkürzung v. Chr. bedeutet..." Den Stil kann man mögen, muss man aber nicht mögen. Obwohl, für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen passt er.

In die Texte haben sich leider zahlreiche Rechtschreibfehler eingeschlichen. Kann an mit Leben. Und in dem Fall muss man mit leben. An einigen Stellen sind auch faktische Fehler vorhanden. Auf Seite 333 beispielsweise steht neben einer Zeichnung von Steve Jobs der Satz "Im Juni 2007 brachte er mit dem iPhone das weltweit führende Smartphone auf den Markt." Diese Aussage ist schlicht falsch. Die mit dem Apple-Betriebssystem iOS arbeitenden iPhones haben aktuell einen weltweiten Marktanteil von rund 23%, die Androids haben das dreifache, also runde 75%.

Die Illustrationen sind mit wenigen Ausnahmen von Fotos gezeichnet. Bunt und mit verständlichen Kommentaren versehen.

Der Titel des Buches "EINFACH ALLES!" ist dann doch stark übertrieben. Der letzte Mensch, der angeblich über das zu seiner Zeit verfügbare Wissen verfügte und von daher zu Recht hätte sagen konnte "Einfach alles!" war Alexander von Humboldt. Allerdings hat sich seit dem 06. Mai 1859, dem Todestag von Alexander von Humboldt, das Wissen der Welt exponentiell erweitert.

Trotzdem: ein schönes Buch für Wissbegierige.

Bewertung vom 28.02.2020
Marshall, Tim

Was unsere Welt zusammenhält - Die Macht der Geografie für Kinder


ausgezeichnet

Verständnis fördernde Informationen knackig, Kind- und Jugendgerecht präsentiert

Kind- und Jugendgerecht soll nicht heissen, dass Erwachsene dieses Buch nicht auch voller Interesse zur Hand nehmen können.

Tim Marshall gelingt es hier wie schon in seinen 'Erwachsenenbüchern' unter den Titeln "Abschottung", "Im Namen der Flagge" und "Die Macht der Geographie" Fakten mit (welt-) politischer Auswirkung verständlich zu erklären. Fakten, die einerseits nahe liegend sind. Über die man sich aber keine weiteren Gedanken macht, obwohl sie auf das Mit- und zu oft auch das Gegeneinander vieler Staaten massive Auswirkungen haben.

Die Informationen werden mit kommentierten farbigen Zeichnungen, Skizzen der Länder und/oder Kontinente vermittelt.

Einerseits hält sich Tim Marshall mit kritischen Hinweisen nicht zurück. Beispiel Seite 48, es geht um die "Aufteilung eines Kontinents" (Afrika zur Zeit des Kolonialismus):
"Die europäischen Mächte beließen es nicht dabei, Afrikas Schätze zu stehlen, sondern teilten den Kontinent auch unter sich auf. Ende des 19. Jahrhunderts einigten sie sich, wer welchen Teil Afrikas kontrollieren sollte. Die Afrikaner hatten dabei nichts zu sagen: die Europäer zogen einfach Linien auf einer Landkarte, die davon abhingen, wer wie weit die Gebiete erkundet hatte. Dann dachten sie sich Namen für diese neuen »Länder« aus".
Das sollte man wissen, um zu verstehen, wo die eigentlichen Ursachen für die zahlreichen afrikanischen Flüchtlinge, die ins reiche Europa wollen, liegen. Wer sich unter Berücksichtigung dieser Tatsachen die Ursachen für die grosse Flüchtlingszahl durchdenkt: der Reichtum der sogenannten westlichen Welt ist auf dem Ausrauben der Bodenschätze Afrikas begründet!

An manchen Stellen ist auch negative Kritik notwendig. Auf der Doppelseite "Russlands Schätze" geht der Autor vergleichsweise auch auf die Erdgasvorkommen der USA ein. Dabei erklärt er, wie das US-Gas von den USA nach Europa transportiert wird: in Form von Flüssiggas. Aber Tim Marshall gibt keinen Hinweis darauf, dass ein gut Teil des US-Gases mit Hilfe der aller Voraussicht nach sehr umweltschädlichen Fracking-Methode aus der Erde gepresst wird.

Dennoch ist das Buch eine Informationssammlung, die das Verstehen der heutigen Welt bestens erleichtert. Durchaus auch für Erwachsene, die mehr Durchblick haben wollen, geeignet.

Bewertung vom 26.02.2020
Haller, Reinhard

Die Macht der Kränkung


ausgezeichnet

Nicht gerade mühelos zu lesen. Aber der Mühe wert!

Ganz besonders der Einstieg in das Buch fällt etwas schwer. Alleine auf den ersten sechs Seiten der Einleitung taucht das Wort 'Kränkung' allein stehend oder in zusammengesetzter Form mindestens 50mal auf...

Aber die Erkenntnisgewinn, der sich aus dem Buch ziehen lässt, so man bis zur letzten Seite 244 durchhält und alles liest, ist enorm. Sei es bezüglich des eigenen Verhaltens, der eigenen Reaktionen. Sei es bezüglich der vermeintlichen Mimosenhaftigkeit eines anderen Menschen, den man unwissentlich und/oder unabsichtlich gekränkt hat. Sei es zum besseren Verständnis dessen, was in den Köpfen von IS-Anhängern, IS-Mitgliedern, Schulmassaker verübenden Personen/Schülern vorgehen mag. Sei es zum besseren Nachvollziehen, was zum Ersten Weltkrieg, zum Zweiten Weltkrieg, zur Nazi-Herrschaft geführt hat.

Reinhard Haller analysiert auch die Entwicklungen, die die erbarmungslos um sich greifende Digitalisierung der Welt mit sich bringt. "Wenn Maschinen denken und in ferner Zukunft vielleicht auch Gefühle entwickeln können, ist der Mensch kein »Homo sapiens«. Als »digitale Kränkung« bezeichnet man die durch die NSA-Spionagen bewusst gewordene Erkenntnis, dass das uns Freiheit und Macht verheißende Internet letztlich zur Überwachung, zum Bild des »gläsernen Menschen« geführt habe und wir in Wirklichkeit nicht Beherrscher, sondern Gefangene des großen Netzes sind."
(Zitat Seite 93)

Absolut lesenswert sind auch Reinhard Hallers Analysen zur Vertreibung der Palästinenser, zur Ursache der Irak-Kriege, denen "wir das ganze Desaster im Nahen und Mittleren Osten einschließlich der Gründung des IS-Staates und der Flüchtlingsströme verdanken". (S. 98)

Ehre, die zahlreichen so genannten 'Ehren-Morde', die auch im Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland hemmungslos verübt werden, Verbrechen, die begangen wurden und auch in Zukunft einer Kränkung wegen verübt werden, Ehekrisen, Scheidungen mit fürchterlichem 'Rosenkrieg', die unvorstellbaren Grausamkeiten, die vom IS verübt werden, aber auch die im Endeffekt positiven Auswirkungen von Kränkungen werden verdeutlicht. Oft mit Beispielen aus der realen Praxis von Reinhard Haller. Bekanntermaßen ist er Chefarzt einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik, einer der renommiertesten Gerichtspsychiater Europas.

Zu dem Buch lässt sich nur feststellen: Lesen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.02.2020
Farneda, Michaela

AzubiShop24.de Basis-Lernkarten Ausbilder-Eignungsprüfung (AEVO/AdA-Schein)


ausgezeichnet

280 Kärtchen im Format DIN-A7 mit vielen wesentlichen Prüfungsfragen

Die Kärtchen, gedruckt auf einem relativ strapazierfähigen 120g/m² oder 160g/m² (?) Papier, enthalten, logo als Lernkärtchen, auf der Vorderseite eine Frage, auf der Rückseite die Antwort.

Manche Fragen sind mehrteilig, dementsprechend ebenso die Antworten. Ein paar Kärtchen beziehen sich auf Handwerksberufe. Aber die Fragestellung samt Antwort ist dann durchaus sowohl für Ausbildungsberufe, die von einer IHK oder von einer Handwerkskammer betreut und überwacht wird, geeignet.

Geliefert werden die Kärtchen in einem kleinen Karton, Grösse DIN-A6. Also zwei Kartenstapel. Wer die Karten intensiver benutzen will, sollte sich gleich einen entsprechenden Karteikasten aus Kunststoff mit bestellen. Eventuell auch nachschauen, ob der Verlag eine Ergänzungs-/Erweiterungslieferung zu diesen 280 Kärtchen bietet. Und den Karteikasten in der richtigen Grösse hinsichtlich des Fassungsvermögens an Kärtchen auswählen.

Die Fragen decken nicht alle möglichen während einer mündlichen AEVO-Prüfung gestellten Fragen ab. Als Mitglied verschiedener Prüfungskommissionen bei IHKs denke ich zu wissen, wovon ich rede. Aber die Fragen/Antworten sind der Prüfungsrealität entnommen. Wobei es den Prüfern natürlich in weiten Grenzen überlassen bleibt, welche Fragen sie dem Prüfling stellen. Schon von daher können nicht alle möglichen, alle denkbaren Fragestellungen abgedeckt werden.

Manche Antworten sind recht 'hölzern' zu lesen. Kein Wunder, denn die Antworten geben den Wortlaut der entsprechenden Paragraphen aus dem Berufsbildungsgesetz und weiteren für Ausbilder relevante gesetzliche Regelungen wieder.

Alles in allem sind diese Lernkärtchen eine sehr gute Unterstützung für die Vorbereitung auf die mündliche AEVO-Prüfung.

Bewertung vom 25.02.2020

DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Polen, Der Süden


ausgezeichnet

Für Fans von Städtereisen. Und für Naturliebhaber.

Der südliche Teil unseres Nachbarlandes im Osten wird in diesem Reise-Handbuch ausführlich beschrieben, geschildert, empfohlen. Unter dem Süden Polens ist dabei der grösste Teil Polens zu verstehen, siehe Abbildung. Also alles unterhalb der eingezeichneten grünen Trennlinie, die ganz grob kennzeichnet, was unter dem Teil des Buchtitels 'Süden' zu verstehen ist. Die zweite obige Abbildung vermittelt einen Eindruck von den Grössenverhältnissen und Distanzen. Denn über welche Fläche Polen verfügt, ist bei den Meisten nicht sonderlich präsent. Mir war es zugegebenermaßen auch nicht klar, ehe ich dieses Reise-Handbuch in den Händen hielt und ein wenig nachgelesen hatte.

Dieter Schulze gibt in dem Reise-Handbuch wie es in einem guten Reiseführer stets der Fall ist jede Menge Tipps und Hinweise auf Unterkünfte, die zahlreichen Möglichkeiten, lecker Essen zu gehen, sich in Cafés der Grossstädte und grösseren Städte etwas auszuruhen.

Der Titel ist in der DuMont-Reihe Reise-Handbuch erschienen, weil er über die Inhalte eines gewöhnlichen Reise-Führers weit hinaus geht. Kein Wunder bei einer Seitenzahl von knapp über 400. Es gibt viel zu lesen. Über Natur (wovon Polen reichlich zu bieten hat), über Geschichte (die bekanntermassen sehr bewegt ist), über die Menschen und deren Mentalität, über gesellschaftliche Gepflogenheiten, über kulinarische Genüsse etc. Alles natürlich zusätzlich zu allgemeinen Reise-Infos wie Anreise, medizinische Versorgung, öffentliche Verkehrsmittel, Kriminalität, Post, Telefon und Internet, Preisniveau etc.

Die grossen Städte wie Breslau, Krakau, Łódź, Posen, natürlich die Hauptstadt Warschau beschreibt der Autor ausführlich. Mitsamt Vorschlägen für Stadtrundgänge, bei denen es dank der jeweils vorhandenen kommentierten Auszüge aus Stadtplänen nahezu unmöglich sein sollte, sich zu verlaufen. Bei denen auch Farbfotos die Lust wecken, diese Stadt zu erkunden.

Was das Handbuch auch für Natur- und Outdoorfans lesenswert macht, sind die vielen Anregungen für Wanderungen, Radtouren etc. Auch das gut beschrieben und mit entsprechender Karte illustriert. Von diesen Karten(ausschnitten) existieren insgesamt 44.
Das kleine symbolhafte Siegel auf dem Buchdeckel "aktiv erleben" wurde zu Recht eingedruckt.

Wer den beschriebenen Süden Polens mit dem eigenen Fahrzeug bereisen will: dem Handbuch ist eine Strassenkarte im Massstab 1:600.000 beigelegt.

Auf der eingeklebten Tasche, in der diese Strassenkarte zu finden ist, ist ein Zitat von Alexander von Humboldt abgedruckt: "Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung derer, die die Welt nie angeschaut haben."

Sich unseren Nachbarn Polen mit der Unterstützung dieses Reise-Handbuches anzuschauen ist die Fahrt beispielsweise von München nach Breslau wert. Die Luftlinie von München nach Breslau beträgt gerade mal um die 500 Kilometer. Von München nach Hamburg sind es 100 Kilometer mehr.