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holdesschaf

Bewertungen

Insgesamt 588 Bewertungen
Bewertung vom 23.09.2021
Schulman, Alex

Die Überlebenden


ausgezeichnet

Tiefgründiges Familiendrama
Die Brüder Nils, Benjamin und Pierre sind unterwegs, um die Asche ihrer kürzlich verstorbenen Mutter - wie von ihr gewünscht - zu verstreuen. Dafür kehren sie zurück an den Ort, an dem sie in der Kindheit jeden Sommer verbracht haben, ein Ferienhaus am See, wo sie Spaß hatten, Geschwisterkonflikte austrugen und um die Gunst ihrer Eltern warben, wie das in einer Familie eben üblich ist. Doch längst stehen sie sich nicht mehr so nahe wie damals und die ungesagten Dinge überschatten das Verhältnis zwischen den Brüdern.

Optisch ist das Buch, wie ich finde, nicht wirklich ansprechend. Umso besser, dass ich mich davon nicht habe abschrecken lassen, es zu lesen. Von Anfang an, hat mich die Geschichte eingefangen und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Der Autor findet eine herrlich bildhafte, ansprechende und dennoch leichte Erzählweise, so dass die Seiten nur so dahinfliegen. Auch nutzt er zwei sich abwechselde Erzählstränge, die sich entgegengesetzt gerichtet einander annähern. Die Kindheit der Jungen wird in Ausschnitten von der Vergangenheit Richtung Gegenwart erzählt, die Reise zum See als Erwachsene jedoch genau umgekehrt. Letztere erinnert an einen Roadtrip. Ich fand das sehr reizvoll, da man mit jedem Wechsel ein Stück näher zum Kern der Geschichte vordringt. Der Autor versteht es auch meisterlich, den Leser zu polarisieren, falsche Schlüsse ziehen und auch einzelne Protagonisten vorverurteilen zu lassen. Natürlich läuft in dieser Familie einiges verkehrt, doch das wahre Ausmaß der Katastrophe, über die keines der Familienmitglieder mit den anderen reden kann, erschließt sich erst am schwer vorhersehbaren Ende, wenn alle Puzzleteile ineinandergreifen und das dramatische Schicksal einer Familie offenbart wird. Mich hat das noch lange gedanklich beschäftigt. Ein intensives Leseerlebnis und definitiv eines meiner Highlights in 2021. Unbedingt lesen!

Bewertung vom 23.09.2021
Park, David

Reise durch ein fremdes Land


sehr gut

Reise in die Gedankenwelt eines Vaters
Tom ist Fotograf. Er hält das Leben anderer Menschen auf Papier fest, immer auf der Suche nach dem perfekten Moment. Doch kurz vor Weihnachten, als ein ziemliches Schneechaos herrscht, bricht er zu einer Reise auf, durch die er nicht nur seinen kranken Sohn zum Fest nach Hause holen will, sondern auch seine Gedanken ordnet und seinen Gefühlen nachspürt, die durch ein tragisches Ereignis aus der Bahn geraten sind. Es wird eine Reise in die Vergangenheit und zu sich selbst, auf der Suche nach Vergebung, Hoffnung und innerem Frieden.

Diese Reise umfasst knapp 200 Seiten, die sich nahezu vollständig im Kopf des Protagonisten abspielen. Gedanken, die die Vergangenheit Revue passieren lassen, die Ehe mit seiner Frau Lorna, die Beziehung zu den Kindern, seiner Arbeit und das Ereignis, das für sie alle, aber besonders für den Vater alles verändert hat. Denn er meint einen Fehler begangen zu haben, von dem er niemandem erzählen kann, er reibt sich daran auf, hat Schuldgefühle. Diese Gedanken sind vom Aufbau her recht realistisch, sie springen hin und her, werden immer wieder vom Navigationsgerät unterbrochen. Es gibt Selbstgespräche, laute und leise und manchmal bildet Tom sich ein, er könne Dinge sehen, die nicht mehr da sind.

Das Ganze klingt vermutlich etwas komisch, hat aber seinen eigenen, besonderen Reiz. Man reist mit Tom in dieses fremde Land und nur nach und nach erfährt man den Hintergrund der Geschichte. Sprachlich ist das Buch wirklich hochwertig, der Autor beschreibt nicht nur die Landschaft draußen in treffenden, anschaulichen Bildern, sondern auch die Seelenlandschaft des Protagonisten. Mit so manchem Gedanken konnte ich mich aber nicht so recht anfreunden und vor allem der letzte Zwischendstopp Toms, war mir zu wirr. Alles in allem jedoch ein ruhiges, lesenswertes Buch.

Bewertung vom 23.09.2021
Dierks, Hannelore

Mein erstes großes Wörterbuch


ausgezeichnet

Tolles erstes Wörterbuch
Das erste große Wörterbuch aus der Ministeps-Reihe macht einen sehr wertigen Eindruck durch die Buchdeckel aus Pappe mit Polsterung. Das farbenfrohe Cover mit Ausschnitten aus dem Buch macht neugierig auf den Inhalt. Dort finden sich Doppelseiten mit Wörtern aus bestimmten Bereichen, die schon in der Lebenswelt der Kleinsten eine Rolle spielen. Eingeleitet wird jeder Bereich durch eine Frage z. B. "Was essen wir?" Auf der Seite sind dann einzelne Bilder von Gegenständen abgedruckt, dazu der Begriff mit dem passenden Artikel in Druckschrift. So lernen Kinder nicht nur das Wort, sondern auch gleich den Begleiter dazu. Themenbereiche sind Kleidung, Essen, Farben, Kita, Jahrezeiten, Bauernhof, Fahrzeuge und viele mehr. Alle Seiten sind wirklich sehr schön für Kinder illustriert. Neben den Seiten, auf denen nur Begriffe zu finden sind, gibt es auch welche, auf denen in kurzen, leicht verständlichen Sätzen Zusammenhänge erklärt werden z. B. Feste, die die Kinder im Jahreslauf feiern. Die Informationen beschränken sich auf das Nötigste. Besonders gelungen finde ich eine Seite, auf der Gegenstände vorgestellt werden, die nichts für kleine Hände sind. Somit ist das Buch eher eine Mischung aus Wörterbuch und erstem Wissen. Die Seite, auf der die Buchstaben vorgestellt werden, hätte es meiner Meinung nach bei einem Buch ab 12 Monaten nicht gebraucht, aber so haben Kinder vielleicht dann länger Spaß daran. Der einzige wirklich negative Punkt ist, dass das Buch für Kleinkinder wirklich groß und schwer und damit etwas unhandlich ist. Daher 4,5 Sterne

Bewertung vom 23.09.2021
Stuart, Douglas

Shuggie Bain


ausgezeichnet

Geraubte Kindheit
Shuggie, eigentlich Hugh Bain, wächst im Glasgow der 1980er Jahre auf. Genauer gesagt in der trostlosen Siedlung, die zu einer bereits geschlossenen Kohlezeche gehört. Die Not durch Arbeitslosigkeit ist hoch, die Perspektivlosigkeit der Menschen groß. Shuggie, der anders ist als andere Jungs, muss in der Schule Hänseleien, Spott und Gewalt ertragen. Zuhause erträgt er die Launen seiner alleinerziehenden, alkoholsüchtigen Mutter, die er liebt und beschützen möchte. Doch wie soll ein Kind eine Mutter retten, die nicht gerettet werden will?

Gleich vorne weg, die Geschichte von Shuggie ist schwer zu ertragen. Sehr oft musste ich das Buch weglegen, um den Kopf von den vielen unglaublich traurigen, herzergreifenden auch mal einfach wütend machenden Bildern wieder frei zu bekommen. Man leidet wirklich mit dem Jungen mit. Dabei geht es nicht einmal primär um ihn, vielmehr dreht sich alles um Agnes, seine Mutter, und deren Alkoholsucht, die weitere Probleme nach sich zieht. Shuggie richtet sein ganzes Denken darauf aus, dass seine Mutter, die immer wieder Versprechungen macht, überlebt und so erfährt man seine Ängste, seinen Hunger, seinen Schmerz eher als Nebenprodukt ihrer Sucht.

Sprachlich ist der Text eigentlich sehr nüchtern verfasst. Man findet wenig Rührseligkeit und dennoch ist man involviert und ergriffen und möchte Shuggie einfach da rausholen. Auch die Beschreibung der Gegend ist sehr gelungen, man atmet die staubige Luft der Zechensiedlung und erlebt sie in ihrer ganzen Tristesse. Die Menschen, die dort leben erscheinen vor dem geistigen Auge des Lesers. An die Übersetzung des Slangs, der die geringe Bildung wiedergeben soll, muss man sich allerdings gewöhnen und man muss sie mögen. Mir hat sie das Ganze etwas verhagelt, da ich bei vielen Begriffen eher den Ruhrpott oder gar den deutschen Norden vor Augen hatte. Auch zeitlich konnte ich die Geschichte nur ganz schwer in den 80ern verorten. In meinem Kopf hatte ich eher die 50er/60er vor Augen. Bis auf ein paar Songtitel und die Tatsache, dass es mit dem Bergbau eben erst später bergab ging, wies für mich wenig auf die 80er hin. Das finde ich etwas schade.

Dennoch bin ich manchmal fast zu tief in Shuggies Welt eingetaucht und es war sehr schwer, sich davon wieder frei zu machen, was ich allerdings eher als ein Qualitätsmerkmal verstehe. Das Ende fand ich persönlich sehr gut gewählt und so konnte ich das Buch beruhigt schließen. Die Person Shuggie erhält von mir 5 Sterne, das Gesamtwerk 4. Wer gefestigt ist, sollte sich diesen Roman zumuten.

Bewertung vom 23.09.2021
Minor, Caroline Albertine

Der Panzer des Hummers


gut

Schön geschrieben, wenig Gehalt
Die Geschwister Ea, Sidsel und Niels haben ihre Eltern verloren. Vor allem der Verlust der Mutter tut weh. Während Sidsel als Alleinerziehende mit ihrer Tochter Laura in Kopfenhagen lebt und als Kuratorin arbeitet, wohnt Niels, eine ruhelose Seele, als Gast in einer altengerechten Wohnung und verdient seinen Lebensunterhalt durch Plakate kleben. Ea, die älteste ging bereits nach dem Tod der Mutter nach San Francisco, wo sie jetzt mit ihrem Freund und dessen Tochter lebt. Durch eine Bekannte wird sie Kundin von Bee, die mit der toten Mutter Kontakt aufnehmen soll, was gründlich schief läuft. Alle drei Geschwister versuchen auf ihre Weise das Leben zu meistern.

Das Cover, das zwei legere junge Leute zeigt, die lässig im Park stehen, passt nicht so wirklich zum Inhalt des Buches, denn locker geht es hier nicht zu. Jedes der Geschwister sieht sich konfrontiert mit Vergangenheit und Gegenwart, mit den Fehlern und den richtigen Entscheidungen, die sie getroffen haben. Es handelt sich hier sprachlich wirklich um ein schönes Werk, mit treffenden Metaphern, Bildern und Allegorien. Leider fehlte mir persönlich eine Geschichte. Ich würde das Buch eher als einen Sammlung von Familienepisoden bezeichnen, die sich in manchen Punkten sanft und unverhofft berühren. Eine Stellungnahme unter den Geschwistern, wie es der Klappentext anpreist gibt es hingegen nicht. Dafür aber vielleicht am Ende für jeden Hummer in der Familie einen passenden Panzer oder auch einen Lichtblick für die Zukunft. Beim Lesen habe ich mich durch die sprachlichen Highlights über Wasser gehalten, die Probleme der Geschwister wirkten jedoch teils zu belanglos und insgesamt blieb ich etwas ratlos, was den Sinn hinter dem ganzen anbelangt. Vor allem die Teile, in denen die Eltern als eine Art Geister aus dem "Off" zu hören sind, waren sehr ungewöhnlich, wenn nicht gar unnötig. Daher 3 Sterne

Bewertung vom 23.09.2021
Zedelius, Miriam

Spielst du mit, kleines Schaf?


ausgezeichnet

Das Schaf gehört dazu
Die Tiere auf der Wiese langweilen sich, aber jedes möchte etwas anderes machen. Da hat die Katze eine Idee: In einem Zirkus kann jeder das vorführen, was er am besten kann. Sogleich probieren die Tiere ihre Künste aus. Das kleine Schaf sieht zu und ist begeistert. Als es aber selbst nichts vorführen möchte, wird es weggeschickt. Doch wer sieht jetzt zu?

Das Cover ist genauso fröhlich bunt illustriert, wie der Innenteil. Jedes Tier ist anders gestaltet, angezogen und benimmt sich auch anders. Alle sind Individuen mit unterschiedlichen Talenten und Stärken. Besonders gut gelungen sind die verschiedenen Gesichtsausdrücke. Auf jeder Seite ändern die Tiere ihre Position, so dass es viel zu entdecken gibt, auch wenn der Fokus auf dem Tier liegt, dass gerade etwas vorführt.

Der Text ist kindgerecht mit viel wörtlicher Rede. Dass das Schaf nichts vorführen möchte, wird von den anderen Tieren akzeptiert. Doch es findet nach dem Wegschicken ohne großes Schildern des Problems ein Umdenken bei ihnen statt. Allein der Blick auf eine leere Bank lässt auch die Kinder erkennen, dass das Schaf gebraucht wird und einfach dazugehört. Denn seine Stärke ist das Zusehen. Eine wunderschöne Geschichte, die eine Lehre vermittelt ohne erhobenen Zeigefinger. Hat uns sehr gut gefallen. 5 Sterne

Bewertung vom 23.09.2021
Andeck, Mara

Huhn voraus / Tschakka! Bd.1


ausgezeichnet

Witziges Ferienabenteuer
So ein Ärger! Zuerst erfährt Tabea Schakker, dass aus dem geplanten Urlaub im Stamm-Ferienhaus nichts wird und dann bekommen alle stattdessen einen Ferienwunsch erfüllt, nur sie nicht. Wie ungerecht! Beim Spielen im Garten fällt plötzlich ein schwarzes Flauschhuhn vom Himmel und verschwindet. Gemeinsam mit ihrem Freund Einstein (alias Stoneman) macht sie sich als Superheldin Tschakka auf, um das Huhn zu retten und ein bisschen auch die Welt. Leider funkt aber der fiese Nachbarjunge Luis dauernd dazwischen.

Ich habe das Buch zusammen mit meiner Tochter gelesen und wir fanden es sehr kurzweilig. Es zeichnet sich durch witzige Situationen und Ideen aus und lebt von den Texten, die durch witzige Zeichnungen sowie Comic-Elemente aufgelockert und mit verschiedensten Schriftarten untermalt sind. Es geht um typische Familiensituationen, Ferien und Abenteuer. Nebenbei erfahren die jungen Leser auch grundlegende Dinge über Umweltschutz, Recycling und wie man die Welt einfach schöner gestalten kann. Die Sprache ist locker, modern und actionreich, so dass Kinder sicher gern am Ball bleiben. Am Ende gibt es noch einen Tipp, wie man mit recycelten Materialien etwas Neues machen kann und eine Leseprobe zum zweiten Band der Reihe um die Superhelden aus der Nachbarschaft Tschakka und Stoneman. Schön ist, dass die Geschichte für Jungs und Mädchen absolut geeignet ist. Wir vergeben 5 Sterne.

Bewertung vom 23.09.2021
Hussung, Thomas

Kreaturenkritzelbuch


ausgezeichnet

Befreie den Künstler durch deine Zeichnungen
Oje, ein böser Alchemist hat in diesem Buch einen Künstler eingeschlossen und nur du kannst ihn durch deine Zeichnungen von fantastischen Kreaturen wieder befreien. Natürlich hilft er dir beim Zeichnen, so dass du am Ende nicht nur die verschiedensten Wesen kennst, sondern auch ein Kreativ-Profi bist.

Schon auf dem Titelblatt spricht der gefangene Künstler die jungen Leser an und motiviert sie nicht nur, seine Geschichte zu lesen. Er fordert sie auch dazu auf, sich kreativ zu betätigen und die verschiedensten fantastischen Kreaturen (Einhörner, Nixen, Gnome und viele mehr) zu zeichnen. Zu jedem Wesen gibt es eine Anleitung, die mit ein paar Hilfslinien und wenigen Strichen auch bei Zeichenmuffeln zu verblüffenden Ergebnissen führt. Meine Tochter wurde zunehmend selbstbewusster und gestaltete mit ihren 7 Jahren jede Menge tolle Bilder. Ganz wichtig ist es, die Räume im Buch zu nutzen, da nur so der Künstler befreit werden kann. Die farbige Gestaltung der Zeichnungen ist optional. Zu den Zeichenanleitungen und der Geschichte gibt es noch ein Reihe kurzweiliger Rätsel, die für zusätzlichen Spaß sorgen. Das Buch ist durchgehend vom Autor farbig gestaltet und wirkt tatsächlich wie ein Zauber- oder Märchenbuch. Wir hatten sehr viel Spaß, sowohl beim Lesen, als auch beim Zeichnen. Der Titel Kritzelbuch ist fast ein bisschen untertrieben, denn es steckt soviel mehr drin. Es ist sehr wertig durch den festen Einband. Ein wirklich gelungenes Mitmach-Buch, das ich gerne empfehle.

Bewertung vom 23.09.2021
Greener, Rachel

Ein Baby! Wie eine Familie entsteht


ausgezeichnet

Schluss mit Bienchen und Blümchen
"Ein Baby - Wie eine Familie entsteht" ist ein kindgerechtes Aufklärungsbuch. Am Anfang findet sich eine mitunter lustige Seite über die Mythen, die Eltern ihren Kindern über die Entstehung von Kindern immer noch erzählen. Dann jedoch zeigt und erklärt es den Unterschied zwischen Junge und Mädchen anhand der Geschlechtsmerkmale beim Baby und beim Erwachsenen, die wirkliche Zeugung eines neuen Menschen, sein Wachstum im Bauch der Mutter und den Vorgang der Geburt in den verschiedenen Formen. Alles wird sprachlich möglichst einfach ausgedrückt und das Verständnis durch die Illustrationen, die die nötige Offenheit haben perfekt unterstützt. Fachbegriffe werden in einem kurzen Anhang definiert.

Das wirklich Einzigartige an diesem Buch ist sein offener Umgang mit den verschiedensten Familienkonstellationen, in die ein Kind hineingeboren werden oder hineinwachsen kann. Es berücksichtigt, dass Kinder nicht immer natürlich gezeugt werden können. Zeugung im Labor, Samenspende und Adoption gehören genauso zu den Themen wie Intersexualität, Mehrlingsschwangerschaften, Früh- und Fehlgeburt. Formuliert sind die Themen so, dass keinerlei Abwertung vorgenommen wird. Im Gegenteil: Vielfalt ist etwas Positives. Das ist wirklich ganz stark, denn so werden oft noch vorherrschende Vorurteile gegenüber Andersartigkeit bei den Kindern abgebaut, ja gar nicht erst ermöglicht. Das Buch ist eine tolle Grundlage für Eltern mit ihren Kindern über so manche Tabuthemen ins Gespräch zu kommen und damit ein Vertrauensverhältnis zu schaffen. Sehr verdiente 5 Sterne

Bewertung vom 05.09.2021
Perry, Kyle

Die Stille des Bösen


ausgezeichnet

Besonders und hochspannend
Im kleinen Städtchen Limestone Creek verschwinden bei einer Schulwanderung vier Mädchen in den Great Western Tiers. Ihre Lehrerin wurde brutal niedergeschlagen und kann sich an kaum etwas erinnern. Der Ort ist in Aufruhr. Schon 1985 verschwanden hier mehrere Mädchen. Die Legende vom Hungermann, der sie getötet haben soll, spukt noch immer in den Köpfen der Bevölkerung. Hat er nun erneut Opfer entführt? Mit Hochdruck arbeitet Detective Con Badenhurst an dem mysteriösen Fall, bezweifelt jedoch, dass es den Hungermann gibt. Dann wird am Fuß einer Klippe die Leiche eines Mädchens gefunden.

Allein schon der Handlungsort der Geschichte in Tasmanien und das mysteriöse Setting der Great Western Tiers machen diesen Thriller lesenswert, weil das einfach mal was Anderes ist als GB oder die USA. Die Tier- und Pflanzenwelt erzeugt den perfekten Hintergrund. Auch die vielfältigen, gut gezeichneten Charaktere, von denen einer verdächtiger und zwielichtiger ist als der andere und die gut eingewobene mystische Komponente in Anlehnung an die Aboriginal, bilden einen starken Kontrast zu den teilweise einfallslos gewordenen, bekannten Thriller-Reihen. So zeichnet der Autor eine Kleinstadt, in der jeder jeden kennt, nur leider nicht so gut, wie man dachte. Das Beziehungsgeflecht ist einzigartig und man tappt bis zum Schluss im Dunklen darüber, was hinter der ganzen Geschichte steckt. Dadurch ist die Spannung immer auf hohem Niveau und die Überraschung am Ende sensationell. Auch als Film stelle ich mir diese Story super vor. Ich hoffe, man kann bald mehr von dem Autor lesen. Absolute Empfehlung!