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Everett
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Barsinghausen

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Insgesamt 699 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2012
Nuyen, Jenny-Mai

Noir


gut

Ein kleiner Junge und seine Eltern haben einen Autounfall und die Eltern überleben diesen nicht. Es wird beschrieben wie der Junge an einem Fluss steht, über den viele Menschen drüber gehen. Doch er nicht, er wird von den Ärzten nicht rüber gelassen.
Der Junge, Nino, begegnet dem Leser wieder als er kurz vor seinem 24. Geburtstag ist. Er lebt bei seiner Schwester, hat einen Job in einem Künstlerbedarfladen. Seit dem Tod seiner Eltern hat Nino die Gabe bei vielen Menschen in die sog. Seele zu sehen, deren Tod vorauszusehen, und so weiß er auch, dass er selber mit vierundzwanzig Jahren sterben wird. Auf der Suche nach Antworten und Auswegen gerät er an einen Zirkel um den zwielichten Monsieur Semedi und an eine neue Designerdroge. Dort lernt er Noir kennen, deren Seele Samedi gehört, und er verliebt sich.
Die Geschichte um Nino wird von kurzen Einblendungen unterbrochen von etwas aus dem "Jetzt".
Diesen Roman zu beurteilen fällt mir schwer, da die Art doch spezieller ist. Die Geschichte entwickelt sich recht schwerfällig, und immer, wenn ich am zweifeln war kam ein Punkt, wo ich dann doch mit mehr Interesse weiter gelesen habe. Die Einblendungen waren erstmal verwirrend und haben mich aus dem Erzählfluss gerissen. Was da denn um Nino und den sog. Mentoren passiert, ist verwirrend, anders. Der Schreibstil der Autorin ist gut, der Inhalt ist anders, lässt den Leser im Ungewissen. Hier wirkt es doch sehr düster, trostlos, egal welchen Weg Nino wählt. Halt passend zum Titel. Und das Ende des Romans lässt mich ebenso ratlos zurück. Ich weiß nicht, ob man das Fantasy nennen soll, der Stil hat etwas irreales, schwer zu beschreibendes und wird vielleicht die Leser auch spalten.
Die Gestaltung des Covers gefällt mir, nicht nur optisch auch vom fühlen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.09.2012
Bobke, Susa

Männer sind anders. Autos auch


ausgezeichnet

Eine Frau als "gelber Engel" beim ADAC. Susa Bopke erzählt von ihrer Arbeit als Engel im Allgäu, und ihren Weg zur Automechanikerin. Dabei werden auch persönliche Eindrücke während der Fahrten zu den Einsatzorten geschildert, und rückblickend zu ihrer Ausbildungzeit. Die Zeit zur Meisterprüfung wird auch angerissen und war noch nicht auf dem neuesten Stand.
Die Schilderung einzelner Einsätze geben diesem Buch einen ganz besonderen Reiz, denn so kurios kann man sich Pannen oft gar nicht vorstellen. Besonders die Reaktionen mancher mit ihrem Auto liegen gebliebener Leute, wenn aus dem ADAC-Wagen eine Frau aussteigt. Dazu die ganze Palette unterschiedlicher Menschen und ihren Umgang mit ihrer Panne, bzw. mit der ihres Autos.
Die Autorin schreibt so etwas von leicht, toll lesbar und nachvollziehbar, dass man bei den verschie-denen Situationen so gut wie wirklich dabei ist. Das Lesen von dieser Auto-Biographie hat mir sehr gut gefallen, und das Buch war viel zu schnell zu Ende. Davon würde ich gerne mehr lesen. Ein toller Bericht von einer Frau in einem immer noch von Männern dominierten Beruf, die mir sehr sympa-thisch ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.09.2012
Krahlisch, Nancy

Seemannsbraut


sehr gut

Nancy und Heribert lernen sich während des Studiums kenn und lieben. Doch Heriberts Traumberuf stellt die Beziehung der Beiden immer wieder auf eine harte Probe. Denn Heribert wird Seemann, Offiziersanwärter, und ist zwischen 4 und 6 Monaten am Stück unterwegs auf den Meeren dieser Welt. In der Zeit hat Nancy den Alltag alleine zu bewältigen. Es bleiben Briefe, Telefonate und mal eine Mail.
Nancy Krahlisch erzählt von der über zehn Jahre bestehenden Beziehung zu Heribert, eingefügt sind Briefe von Heribert von seiner Zeit auf See an sie.
Nachdem ich mich die ersten Seiten eingelesen hatte, war es gut zu lesen und vom Gefühl her konnte ich Nan-cys Situation voll nachempfinden. Das lange Alleinsein, sich darauf einstellen, dann ist Heribert langersehnt wieder da und Nancy stellt sich auf ihn ein, stellt sich um, bis er wieder abreisen muss. Die eingefügten Briefe von Heribert zeigen gut seine Situation auf See. Einerseits sein Traumberuf, andererseits seine große Liebe weit weg an Land. Ein gelungenes Buch über eine wahre Geschichte.

Bewertung vom 20.08.2012
Ernestam, Maria

Das verborgene Haus


gut

Ein Familienurlaub der schwedischen Familie um Viola und Axel, der statt nach Italien nach Südschweden über Ostern führt. Violas Ehemann Axel ist nach überstandener, schwerer Krankheit sehr verändert und während des Lesens fragt man sich, ob die Ehe der Beiden dieser veränderten Art stand hält. In der Nähe des Ferienhauses ist das Pflegeheim von Axels Mutter, die man so öfter besuchen kann. Dort lernt Viola Lea kennen, die früher für ihre Kirche auf Mission in China war. Leas Art spricht Viola sehr an, und auch ihre Erzählungen.
Ein sehr schöner Roman über das Leben, die eigene Kraft und das Schicksal. Oft mit einem eher erdrückend stimmenden Unterton, wo aber immer wieder Lebensmut durch schimmert.
Es ist gut lesbar und dabei gefühlsmäßig immer nachvollziehbar.

Bewertung vom 12.08.2012
López Barrio, Cristina

Der Garten des ewigen Frühlings


gut

Auf den Frauen der Laguna-Familie liegt ein Fluch. Alle werden von ihrer großen Liebe in irgendeiner Form verlassen. Clara Laguna bekommt von ihrem Geliebten ein altes Haus mit verwildertem Garten, der zu ungeahntem Leben erwacht. In dem Haus leben dann alle Laguans der folgenden Generationen.

Ich denke, eine interessante Geschichte, die sprachlich teilweise toll umgesetzt ist, so wird der Garten mit tollen Worten beschrieben, eindeutig mal etwas anderes. Allerdings hatte ich meine Schwierigkeiten mit den Charakteren der Laguna-Frauen, die mir doch recht extrem und heftig, oder ziemlich seltsam vorkamen.
Sicherlich ein ansprechender Roman, der mich persönlich aufgrund der Charaktere nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 25.07.2012
Hoffman, Beth

Die Frauen von Savannah


sehr gut

Die Mutter von CeeCee ist psychisch krank, lebt statt im tatsächlichem Jahr 1967 weiter in 1951. In der Zeit war sie glücklich, war Zwiebelkönigin von Vidalia. Jetzt sitzt sie mit ihrer zwölfjährigen Toch-ter irgendwo in Ohio, ihr Ehemann glänz durch Abwesenheit und betrügt sie. CeeCee übernimmt gegenüber ihrer Mutter irgendwie die Mutterrolle, ist durch die Auftritte der Mutter im Ballkleid in der Öffentlichkeit und deren Benehmen eine Außenseiterin geworden. Dann wird die Mutter von einem Eiswagen erfasst und stirbt. CeeCee wird von ihrer einzig noch lebenden Verwandten, Tante Tootoe aufgenommen, die in Savannah lebt. In den üppigen Südstaaten wird CeeCee zum ersten Mal in ihrem Leben behütet und liebevoll als Kind behandelt. Und irgendwann kann sie auch über das Leben mit ihrer kranken Mutter erzählen.
Die Schilderung der Frauen in Savannah ist einfach nur gut, der Roman ist warmherzig und gefühlvoll geschrieben, und geht teilweise richtig unter die Haut. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Dieses Buch macht Spaß und vermittelt gekonnt den Lebensstil der Frauen in Savannah. Dazu zeigt es Toleranz gegenüber anderen und führt manchmal sehr interessante Eigenarten der Menschen an, die man auch mit einem Schmunzeln und Kopfschütteln quittieren kann, statt sich aufzuregen.
Ein Roman, der Mut zur Mitmenschlichkeit macht und den Leser mit einem guten, warmen Gefühl zurück lässt-.

Bewertung vom 14.07.2012
Ness, Patrick; Dowd, Siobhan

Sieben Minuten nach Mitternacht


sehr gut

Dieses Buch kann man eigentlich ganz schlecht beschreiben, man muss es einfach gelesen haben. Dem Jungen Connor erscheint ein Monster, doch dieses Monster erscheint aus einem Baum im Garten um Connor zu helfen, denn es ist das Leben in all seinen Facetten selbst. Es wird ihn zu seinen tiefsten Ängsten führen, ihn in seinem immer wiederkehrenden Albtraum begleiten, damit er sich dem schlimmsten überhaupt stellen kann, der Wahrheit.
Denn dieser Albtraum sucht Connor heim, seitdem seine Mutter ihre Behandlung begann. Deren Krankheit alles verändert und auch Connor durch seine Ängste nicht mehr richtig am Leben teilnehmen lässt. Sieben Minuten nach Mitternacht erscheint das Monster um Connor zu helfen, sich dem Leben zu stellen.
Ein Buch, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, mit einer interessanten und packenden Herangehensweise an ein Thema, das alle einmal betreffen wird. Sehr tiefsinnig geschrieben, in einer Art, die dann auch Kinder verstehen können.
Angst, Trauer, Loslassen können und neuer Lebensmut.
Sehr ergreifen und empfehlenswert.

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2012
Walls, Jeannette

Schloss aus Glas


sehr gut

Jeanette Walls erzählt ihre Kindheitserinnerungen. Und das ist eine sehr ungewöhnliche Kindheit. Die Eltern haben ihre eigenen Ansichten über Lebensführung, die sich von der Masse stark unterscheiden. So zieht die Familie sehr oft um, meist in Nacht- und Nebelaktionen. Das Geld ist meist knapp und es ist nicht ungewöhnlich, dass die Kinder mit leerem Bauch ins Bett gehen müssen, sofern sie dann ein Bett haben. Geschichten kann der Vater erzählen, baut für alle in der Fantasie ein Schloss aus Glas und die Pläne dafür hat er bis zum Schluss. Leider mag er auch gerne den Alkohol. Die Mutter hält sich für eine Künstlerin, malt, schreibt, für die Utensilien ist meist Geld da.
Was sich für mich als Erwachsenen recht schlimm liest, für das Aufwachsen der Kinder, liest sich aus der Sicht von Jeanette gar nicht so furchtbar. Noch beeindruckender ist halt, dass es wahre Erinne-rungen sind.
Diese Buch liest sich einfach gut, mit beklemmenden Eindrücken, wo ich die Eltern gerne geschüttelt hätte, aber auch mit schönen Erlebnissen. Beeindruckend auch, wie die Geschwister sich untereinander unterstützen und helfen. Erstaunlich, was ein Kind alles ausblenden kann, ertragen kann, auch aus Liebe zu den Eltern, und später dann den eigenen Weg findet.
Ein beeindruckendes Buch, das lange nachhallt und eindeutig Lust auf mehr Lesestoff von dieser Autorin macht.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2012
Büscher, Wolfgang

Hartland


gut

Zu Fuß durch die USA von Nord nach Süd, von North Portal bis Brownsville. Zu Fuß wäre eher der Ausdruck ohne eigenes Auto, denn als auf der Straße aufgelesener Wanderer kann der Autor durchaus oftmals in einem Auto mitfahren. Von den sicherlich eher einsamen Tagen der Wanderung liest man weniger, dafür von besonderen Begegnungen und Eindrücken. Teilweise regelrecht poetisch geschildert. Den Ort Hartland, der einst Heartland hieß, entdeckte er in Norddakota. Das Ende der Geschichte der Plainsindiander wird recht ausgiebig erwähnt, hat ja auch was tragisches. Der Autor hat auf seiner Reise vielfältig Begegnungen, aber eigentlich sind diese durchweg freundlich und hilfsbereit, auch wenn manch ein Sheriff ihn erstmal die Beine spreizen lässt, da ein Fußgänger eher ungewöhnlich ist.
Eine etwas andere Reisegeschichte, die sich gut lesen lässt, und wo man durchaus mehr Lust auf Reisegeschichten, und Begegnungen bekommt.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.06.2012
French, Dawn

Irgendwas geht immer


weniger gut

Die Idee, ein Roman in Tagebuchform von den verschiedenen Familienmitgliedern zu schreiben ist meiner Meinung nach an sich gut. Jeder erzählt aus seiner Sicht das tägliche Geschehen, seine per-sönlichen Probleme. Mir fehlte da der Familienvater, der nur von Frau, Sohn und Tochter mit er-wähnt wird und nicht selber zu Wort kommt. Die Familie Battles ist recht extrem. Die Mutter ist selber Kinderpsychologin, scheint aber mit ihrem Leben nicht wirklich klar zu kommen und findet so absolut keinen Zugang zu ihren Kindern. Die Tochter, Dora, fast 18, hinkt ihrem Alter in der geistigen Entwicklung etwas hinterher. Der Sohn, Peter, 16 Jahre, ist auf einem recht speziellen Trip in Richtung Oscar Wilde, scheint aber noch recht gut den Durchblick in dieser Familie zu haben.
Das erste Kapitel liest sich noch ganz nett, da muss der Leser auch erstmal die Familienmitglieder kennen lernen. Doch dann passiert meiner Meinung nach recht lange eher nichts, außer dass sich die drei Familienmitglieder, besonders die Frauen, sehr stark mit sich selber beschäftigen und das auf eine Art und die Weise, die mich nur den Kopf schütteln lässt. Das letzte Kapitel wird wieder besser, das habe ich mit wesentlich mehr Elan gelesen und da funktionieren die Battles auch mal als Familie. Zudem las es sich für mich wesentlich flüssiger und angenehmer. Dieser Teil hat noch viel herausgerissen.
Eine gute Idee, die aber in der Umsetzung für mich ihre Schwächen hat. Wobei der Hund auf dem Cover nicht besonders in Erscheinung tritt.