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Lilli33
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 552 Bewertungen
Bewertung vom 18.04.2014
Blazon, Nina

Der dunkle Kuss der Sterne


ausgezeichnet

Eine wunderschöne Geschichte mit einem komplexen Verwirrspiel

Inhalt:
Als die 17-jährige Canda am Morgen ihres Hochzeitstages aufwacht, ist ihre Zukunft zerstört. Der Glanz, der sie bis dahin umgeben hat, ist über Nacht verschwunden, ebenso Tian, der Bräutigam, dem sie seit ihrer frühesten Kindheit versprochen war. Canda und Tian gehören zur obersten Kaste in der Stadt Ghan. Die Herrschenden sind hier mit Gaben ausgestattet, die man im gemeinen Volk nicht findet. So hat Canda zum Beispiel eine ausgeprägte Begabung für Zahlen, ein enormes Erinnerungsvermögen und einen Glanz, eine Ausstrahlung, die die Menschen für sie einnimmt. Da Canda ohne ihre große Liebe Tian eine „Einzelne“ ist, wird sie von ihrer Familie verstoßen und eingesperrt. Ihr gelingt die Flucht, und ausgerechnet die höchste Herrscherin, die Mégana, unterstützt sie dabei. Sie schließen einen gefährlichen Pakt. Die Mégana gibt Canda den Sklaven Amad zur Seite, denn allein hätte das in Geborgenheit aufgewachsene Mädchen außerhalb der Stadt keine Chance.

Meine Meinung:
Nina Blazon hat mich mit ihrem neuen Fantasyroman von der ersten Seite an gefangen genommen. Durch die bildhaften Beschreibungen und die äußerst lebendig dargestellten Figuren kann man tief in die Geschichte eintauchen. Dabei hilft auch, dass die Protagonistin Canda in der Ich-Form erzählt. So lernt man vor allem diese Person gut kennen - soweit sie sich selbst kennt. Die anderen bleiben lange Zeit sehr mysteriös und undurchschaubar, was natürlich die Spannung, abgesehen von der Handlung an sich, noch einmal erhöht. Man weiß nie, wem man trauen soll und wem besser nicht. Konzentriertes Lesen erhöht die Chance, dass man die vielen Details, zum Teil auch abstrakten Ideen, richtig sortiert und die eigenen Spekulationen in die richtige Richtung gehen lässt.

Der Charakter Canda hat mir ausgesprochen gut gefallen. Das Mädchen entwickelt sich von einer arroganten höheren Stadtbewohnerin, die in strengen Regeln gefangen ist, ohne sie zu hinterfragen, zu einem offenen Wesen mit einem großen Herz für andere. Dabei mutiert sie aber nicht zu Super-Woman, sondern macht auch Fehler, wirkt manchmal unbeholfen und verletzlich. Auf ihrer abenteuerlichen Reise mit Amad durch die Wüste und über das Meer lauern unzählige Gefahren. Canda lernt nicht nur mit Waffen und um ihre Liebe zu kämpfen, sondern muss auch erkennen, dass die Gesellschaft der Stadt Ghan auf einem Geheimnis beruht, das weit in die Vergangenheit zurückreicht. Blazon versteht es hier perfekt, Canda und mit ihr den Leser lange Zeit zu verwirren. Erst ganz am Schluss wird klar, was hinter allem steckt. Dieses Verwirrspiel ist wirklich einzigartig. Kaum etwas in diesem Buch ist vorhersehbar. Und hat man noch kurz vorher den Eindruck, das ist alles zu verzwickt, das geht niemals auf, belehrt die Autorin uns eines Besseren. Die Auflösung ist stimmig, und die wichtigsten Fragen werden befriedigend beantwortet. Einfach klasse gemacht!

Obwohl „Der dunkle Kuss der Sterne“ in derselben fantastischen und magischen Welt angesiedelt ist wie „Faunblut“ und „Ascheherz“, ist es ein Einzeltitel. Wir begegnen hier neuen Charakteren und neuen Landstrichen. Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig. Die Handlung ist in sich abgeschlossen. Auch wenn ich gerne noch mehr von Canda und Amad lesen würde, finde ich es toll, dass ich nun nicht ewig auf eine Fortsetzung warten muss.

Fazit:
Anspruchsvolle Jugendfantasy, auch für Erwachsene bestens geeignet

Bewertung vom 14.10.2013
Schröder, Atze

Und dann kam Ute


sehr gut

Ein Muss für Atze-Fans – Ja, nee – is klar!

Inhalt:
Atze Schröder, Comedian und Frauenheld, wohnt in einem Mehrfamilienhaus in Essen. Er versteht sich mit all seinen Nachbarn prächtig. Und auch mit Ute, die in die Wohnung unter ihm einzieht, freundet er sich schnell an. Ute ist hübsch, Waldorflehrerin, Veganerin und schwanger – und so ganz anders als die Frauen, auf die Atze bisher stand. Deshalb braucht er auch ziemlich lange, bis er merkt, dass er sich in Ute verliebt hat.

Meine Meinung:
FANS BITTE HIER LESEN:
Wer kennt und liebt ihn nicht, Atze Schröder, den Proll-Comedian? In diesem Buch beschreibt er die Figur, wie sie leibt und lebt. Die Geschichte lebt von urkomischen Situationen und Wortwitz. Die Handlung an sich ist eher banal, aber darum geht es den Fans ja nicht. Sie wollen lachen, und das können sie. Beim Lesen, vor allem bei den Dialogen, hatte ich Atzes Stimme im Kopf. Der Stil ist einfach Atze, genauso könnte er es auch in einer Bühnenshow erzählen. Und hier kommen wir zum Sternabzug: Einige Szenen hat er sich nämlich selbst von der Bühne geklaut. Und manche Gags werden in leicht abgeänderter Form wiederholt, das macht sie aber nicht doppelt so lustig.

NICHT-FANS BITTE HIER LESEN:
Wer kennt Atze Schröder nicht? – Kein Problem, man kann auch gut ohne leben. Sein Humor ist zum Teil schon grenzwertig und trifft manchmal auch unter die Gürtellinie. Das ist nicht jedermanns Sache, muss es auch nicht sein. Wer hier einen tiefsinnigen Roman erwartet, ist absolut verkehrt.

Fazit:
Ein Muss für Atze-Fans – Wer seinen Humor nicht mag, sollte die Finger weglassen.

Bewertung vom 03.10.2013
Mayer, Gina

In guten wie in toten Tagen


ausgezeichnet

Ein sanfter Psychothriller

Helena will ihren ehemaligen Lehrer und Mädchenschwarm Tom Schenker heiraten. Doch eine Woche zuvor soll erst mal ein zünftiger Junggesellinnenabschied gefeiert werden. Helenas jüngere Schwester Cara soll ihn organisieren. Sie verehrt Helena geradezu und möchte alles so perfekt wie möglich für sie gestalten, denn Helena selbst ist auch perfekt und gibt sich mit nichts Geringerem zufrieden. Zuerst haben die Mädels auch viel Spaß, doch als der Abend fortschreitet und der Alkoholkonsum einen höheren Level erreicht, kommt es zur Eskalation. Die Party wird vorzeitig aufgelöst. Am nächsten Tag ist der Bräutigam tot. Der Verdacht fällt auf Helena, die sich nicht an das Geschehen in der Nacht erinnern kann.

Allein Cara ist von der Unschuld ihrer Schwester überzeugt und versucht, den wirklichen Mörder zu finden bzw. herauszufinden, was in dieser Nacht wirklich geschehen ist. Sie spricht mit Helenas Freundinnen, wobei sich bald herausstellt, dass praktisch jede von ihnen ihr Geheimnis, ihre Leiche im Keller, hat. Der Kreis der Verdächtigen wird immer größer. Doch langsam, aber sicher, wird auch das Bild von dem perfekten Brautpaar demontiert.

Als Leser schwankt man ständig hin und her, wer nun der Mörder sein könnte, doch man wird es erst ganz am Ende erfahren. Dabei hat Gina Mayer viele Hinweise zwischen den Zeilen ausgestreut, sodass die Auflösung wirklich logisch erscheint.

Es hat mir sehr gut gefallen, dass die Autorin ohne viel Blut auskommt und so der Roman auch für etwas sensiblere Menschen gut geeignet ist. Der Spannungsbogen wird gut gehalten - ich wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Allerdings ist es nicht so extrem nervenaufreibend, dass einem schier das Herz stehen bleibt und man Angstzustände bekommt ;-)

Erzählt wird in der 3. Person, wobei der Focus auf Cara liegt. Diese Protagonistin war mir von Anfang an sympathisch. Man lernt sie im Laufe der Geschichte sehr gut kennen. Besonders bewundernswert fand ich es, dass sie so bedingungslos zu ihrer Schwester hält – im Gegensatz zu deren Freundinnen und den Eltern.

Auch die sanfte Liebesgeschichte zwischen Cara und ihrem Arbeitskollegen Vitali hat mir sehr gut gefallen. Sie passt sehr gut ins Geschehen, und der Thriller wird dadurch perfekt abgerundet.

„In guten wie in toten Tagen“ war mein erstes Buch von Gina Mayer, aber es wird mit Sicherheit nicht das letzte sein. Die Autorin konnte mich auf Anhieb überzeugen.

Bewertung vom 26.08.2013
Sander, Karen

Schwesterlein, komm stirb mit mir / Stadler & Montario Bd.1


sehr gut

Deutscher Thriller

Inhalt:
Kriminalhauptkommissar Georg Stadler wird an einen grausigen Tatort in Düsseldorf gerufen. Eine Anwältin wurde brutal ermordet. Bald sieht Stadler Parallelen zu einem früheren Fall und bittet die Psychologin Liz Montario um Hilfe. Diese ist auf Serienmörder spezialisiert und bereit, die Polizei zu unterstützen. Dabei steckt sie selbst in der Klemme, denn irgendjemand schreibt ihr Drohbriefe, jemand, der (zu) viel über sie weiß…

Meine Meinung:
Karen Sander aka Sabine Klewe hat mich mit „Schwesterlein, komm stirb mit mir“ wirklich gut unterhalten. Das Buch war von Anfang bis Ende spannend, droht ein Serienmörder doch, immer neue Opfer zu töten. Es gab sehr anschauliche blutige Leichen- und Tatortbeschreibungen. Sie waren aber nicht so eindringlich, dass ich davon Albträume bekommen hätte. Eine Vielzahl von Verdächtigen verleitet zum Rätseln und Spekulieren. Und selbst als ein Täter dann sehr wahrscheinlich ist, bleibt noch die spannende Frage nach dem Warum und natürlich die Frage, ob vermisste Personen womöglich auch noch sein Opfer geworden sind.

Leider wurde ich am Ende ernüchtert zurückgelassen. Die Auflösung erschien mir sehr, sehr unwahrscheinlich. Viele Fragen wurden nicht geklärt, vor allem, wie der Täter das alles bewerkstelligen kann. Es gelingt ihm immer alles einfach so, für Normalbürger nicht zu beschaffende Informationen fliegen ihm scheinbar zu, ohne dass darauf eingegangen wird, wie es dazu kommt. Hier hat es sich die Autorin meiner Meinung nach etwas zu einfach gemacht.

Davon abgesehen kann ich diesen Thriller, der der Auftakt zu eine Reihe um das Team Stadler / Montario ist, wirklich empfehlen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2013
Hillenbrand, Tom

Letzte Ernte / Xavier Kieffer Bd.3


gut

Ganz nett

Inhalt:
Xavier hat einen Stand auf der jährlichen Schobermesse, DEM Luxemburger Ereignis. Auch seine Pariser Freundin Valérie ist gerade zugegen, als ein scheinbar Betrunkener durchs Standzelt torkelt. Er verliert seinen Schlüsselbund mit einer Magnetkarte und Xavier nimmt ihn an sich, nicht ahnend, in welche Gefahr er damit sich und Valérie bringt. Denn die Leute, die hinter der Magnetkarte her sind, haben keine Skrupel. Schließlich geht es um Aktien und damit um viel Geld.

Meine Meinung:
„Letzte Ernte“ ist der 3. Kriminalroman um den Luxemburger Koch Xavier Kieffer. Ich kenne die ersten beiden nicht, kann daher leider keinen Vergleich ziehen. Dafür kann ich aber sagen, dass man den 3. Band bedenkenlos lesen kann, ohne die anderen zu kennen.

Ich fand diesen Krimi ganz nett, aber vom Hocker gerissen hat er mich leider nicht (aber welches Buch tut das schon?). Die Krimihandlung ist recht spannend und steckt voller Überraschungen. Aber das Thema Aktien und Börsenhandel ist doch sehr komplex. Die Erklärungen dazu waren nicht immer leicht zu verstehen, das hat mir ein bisschen den Lesespaß genommen. Xavier als Möchte-gern-Detektiv verhält sich öfter mal unglaubwürdig. Die Nebenhandlung mit Xaviers Freund Estéban fand ich sehr überzogen und wenig authentisch, wenn auch zum Teil ganz witzig.

Die Letzeburgischen Begriffe findet man in einem Anhang. Doch ist der Roman „international“, da Xavier eine französische Freundin, einen argentinischen und einen finnischen Freund hat, daneben auch noch einen Schweden aufsucht und die Kommissarin Portugiesin ist. All diese Leute sprechen auch immer wieder mal in ihrer Muttersprache, was dann im Text übersetzt wird. Für mich hat das den Lesefluss deutlich gebremst.

Da es sich um einen „kulinarischen Krimi“ handelt, spielt natürlich auch Essen und Trinken eine große Rolle. Allerdings werden die meisten Gerichte nur kurz erwähnt, ohne sie näher zu beschreiben. Aufkommende Gelüste lassen sich aber nicht immer vermeiden. Ich empfehle daher, das Buch nicht während einer Diät zu lesen ;-)

Die Reihe:
- Teufelsfrucht
- Rotes Gold
- Letzte Ernte

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.06.2013
Rossi, Veronica

Getrieben - Durch ewige Nacht / Aria & Perry Trilogie Bd.2


sehr gut

Kommt nicht an Band 1 heran

Da die Bücher dieser Trilogie aufeinander aufbauen, sollte man unbedingt den Vorgänger „Gebannt. Unter fremdem Himmel“ gelesen haben. Es werden zwar einige Details nebenbei wiederholt, doch dies allein dürfte für das Verständnis nicht ausreichen.

Bei Dreiteilern erfüllt der mittlere Band oft eine Lückenbüßerfunktion. Den Eindruck hatte ich leider auch hier. Während mich Band 1 total begeisterte, wollte beim 2. Band der Funke einfach nicht so recht überspringen. Auch dass er ca. 70 Seiten weniger umfasst als der 1., mag ein Indiz dafür sein, dass Frau Rossi hier eigentlich relativ wenig Substanzielles zu erzählen hatte. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass Aria und Perry über weite Strecken getrennt agieren und so die Gefühle zwischen den beiden nicht recht zum Tragen kommen.

Nichtsdestotrotz konnte mich auch dieses Buch gut unterhalten. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr anschaulich und flott. Das Erzähltempo ist hoch, der Spannungsbogen steigt vom Beginn bis zum Schluss enorm an. Es gibt Kampfszenen, Bedrohungen durch den Äther und durch andere Menschen. Die Handlung bietet einige Überraschungen und unerwartete Wendungen. Offene Fragen aus dem 1. Band werden beantwortet, dafür ergeben sich wieder neue Fragen, die dann hoffentlich im 3. Band restlos geklärt werden. Die Protagonisten entwickeln sich enorm weiter, müssen aber auch den ein oder anderen Rückschlag einstecken. Teilweise hat mich ihr Verhalten aber auch enttäuscht und ein bisschen genervt, weil es nicht immer nachvollziehbar war. Besser als Aria und vor allem als Perry hat mir in diesem Band Roar gefallen. Er ist so ein lieber Kerl, man muss ihn einfach mögen. So hoffe ich nun, dass er im für März 2014 geplanten 3. Band – „Geborgen. In unendlicher Weite“ - eine große Rolle spielen wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.04.2013
Moyes, Jojo

Ein ganzes halbes Jahr


ausgezeichnet

Inhalt:
Will führt ein tolles Leben auf der Sonnenseite. Er ist Teilhaber einer erfolgreichen Firma, hat eine hübsche Freundin, Urlaube verbringt er in den exotischsten Ländern mit allerlei Abenteuern. Bis zu diesem einen Tag, der sein Leben vernichtet. Übrig bleibt ein querschnittsgelähmter Mann, ein Tetraplegiker, der in allem auf fremde Hilfe angewiesen ist. Mit diesem Dahinvegetieren, als das er es empfindet, kann er sich nicht abfinden. Da will er lieber sterben.

Louisa stammt aus bescheidenen Verhältnissen, gibt sich mit wenig zufrieden. Mit 26 Jahren lebt sie noch bei den Eltern und jobbt in einem Café. Die Beziehung zu ihrem langjährigen Freund ist alles andere als aufregend oder romantisch. Doch Lou wäre nie auf die Idee gekommen, etwas an ihrem Leben zu ändern, wenn das Café nicht geschlossen worden wäre. Die von der Arbeitsagentur vermittelten Jobs sind alle nicht besonders toll. Da ist der Job als Pflegehilfe noch das geringste Übel, zumal er auf sechs Monate befristet ist.

Wird es Lou mit ihrer frischen, ehrlichen Art gelingen, Will aus seiner Lethargie zu holen und wieder für das Leben zu begeistern?

Meine Meinung:
Jojo Moyes‘ Roman enthält so viel mehr als eine Liebesgeschichte. Hier treffen zwei Menschen aufeinander, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Frau und Mann, Unterschicht und Oberschicht, lebensfroh und lebensmüde. Nach anfänglicher Abneigung sehen die beiden in ihrem Gegenüber allmählich auch das Positive, sie lernen sich schätzen und respektieren. Und obwohl Lou eingestellt wurde, um Will aufzumuntern, ist am Ende sie diejenige, die am meisten profitiert. Denn Will bringt sie dazu, endlich etwas aus ihren Fähigkeiten zu machen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Moyes thematisiert zum einen die alltäglichen Probleme von Behinderten, die man sich als Nichtbehinderter gar nicht bewusst macht, die man als Außenstehender vielleicht auch gar nicht erkennen kann. Zum anderen geht es um Sterbehilfe. Äußerst geschickt gelingt es der Autorin, diese sensiblen Themen in einen unterhaltsamen Roman einzubauen, ohne dass sie irgendwie aufgesetzt oder fehl am Platz wirken. Und ja, der Roman ist unterhaltsam. Es gibt witzige Dialoge und Szenen, wo man einfach grinsen muss. Und der Roman ist traurig. Ich glaube, ich habe noch kein Buch gelesen, bei dem ich mehr geweint habe. Er ist emotional, und die Emotionen stehen nicht nur auf dem Papier, sie führen direkt in das Herz des Lesers, einfach wunderbar!

Die Charaktere sind tiefgründig beschrieben, vor allem natürlich Lou und Will, wobei der Hauptteil des Buches mit Lou als Ich-Erzählerin angelegt ist. Doch auch einige der Nebenfiguren kommen in jeweils einem Kapitel zu Wort, sodass man sich auch in sie gut hineinversetzen kann.

Sprachlich ist das Buch nichts wirklich Großartiges, aber es ist gut und einfach zu lesen. Die Handlung schreitet flott voran, es gibt keine Längen. Von Zeit zu Zeit ist eine kleine Überraschung eingebaut, so dass es immer spannend bleibt. Gefühle kommen nach und nach immer heftiger zum Ausdruck, und zwar Gefühle jeder Art, Verzweiflung, Hoffnung, Trauer, Liebe usw. Besonders das letzte Drittel ist so emotional geladen, dass man es fast nicht mehr aushält.

Fazit:
Ein ganz wundervolles, emotionales Buch, das noch lange nachhallt und zum Nachdenken anregt. Ich möchte es wärmstens empfehlen, nicht nur für Leser von Liebesromanen.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.03.2013
Angelini, Josephine

Göttlich verliebt / Göttlich Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Rundum gelungener Abschluss der Göttlich-Trilogie

Inhalt:
Helen, Lucas und Orion sind Blutsgeschwister geworden, die vier Häuser der Scions dadurch vereint. Dies ebnet den Göttern den Weg auf die Erde, wo sie nun wieder ihr Unwesen treiben. Schnell wird klar, dass ein neuer Trojanischer Krieg bevorsteht. Oder kann Helen ihn vielleicht doch noch abwenden? Kann sie ihre Familie und ihre Freunde beschützen?

Meine Meinung:
„Göttlich verliebt“ knüpft nahtlos an den zweiten Band dieser Trilogie an. Es wird nicht allzu viel von dem, was vorher geschah, wiederholt, sodass man ein paar Seiten braucht, um wieder ganz in die Geschichte einzutauchen. Hilfreich könnte in diesem Fall das Glossar hinten im Buch sein. Hier werden noch einmal alle wichtigen Begriffe, Charaktere, Götter und Figuren aus der griechischen Mythologie kurz skizziert.

Helen entwickelt sich immens weiter. Sie entdeckt immer mehr neue Fähigkeiten an sich, die sie stärker, aber auch unberechenbarer machen, da sie ihre Kräfte noch nicht so ganz unter Kontrolle hat. Dazu kommt eine Prophezeiung, die Helen nicht unbedingt in einem guten Licht dastehen lässt. Etliche ihrer Freunde sind nicht mehr davon überzeugt, dass Helen zu den Guten gehört. So hat Helen auch noch mit dem Vertrauensverlust zu kämpfen.

Doch Helen selbst lernt viel über die Geschichte, da sie von Erinnerungen ihrer Vorfahren heimgesucht wird. Ganz allmählich erkennt sie, was von ihr erwartet wird, wie sie den immerwährenden Zyklus durchbrechen kann. Selbstbewusst stellt sie sich gegen die Götter, allen voran Zeus, um ihre Lieben zu retten. Durch Helens Erinnerungen an vergangene Leben erfährt man viele Details aus der Mythologie, da vor allem Helena von Troja eine große Rolle spielt.

Mir hat dieses Buch wie schon die beiden Vorgänger „Göttlich verdammt“ und „Göttlich verloren“ super gefallen. Der Schreibstil ist einfach und schnörkellos, dabei aber äußerst mitreißend. Besonders in der zweiten Hälfte des Buches wird das Tempo gesteigert, es geht Schlag auf Schlag voran, sodass man als Leser kaum noch zum Verschnaufen kommt und das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen mag. Besonders die Beschreibung der Kampfszenen fand ich sehr gelungen, hier sprang direkt mein Kopfkino an.

Nicht nur Helen entwickelt sich weiter, sondern auch die anderen Charaktere wie Lucas und Orion. Es kommen sogar noch neue Figuren dazu, z.B. Andy, die von einem der Götter gejagt wird und im Haus der Delos Zuflucht findet. Sie bringt etwas frischen Wind mit. Manche Figur sorgt für wirklich überraschende Wendungen, das hat die Autorin geschickt gemacht. Helen kann mit Daphne endlich über ihren Vater sprechen und wir erfahren, warum Daphne Helen das alles angetan hat. Überhaupt werden alle Fragen, die bisher auftauchten, hinreichend geklärt. Dabei ergeben sich aber auch Ausblicke in die Zukunft, über die zu spekulieren der Fantasie des Lesers überlassen bleibt.

Fazit:
In meinen Augen ein rundum gelungener Abschluss der Göttlich-Trilogie!

3 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.